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Das ist doch ein Witz!Selina hat geschrieben:(07 Dec 2016, 00:04)
Die Wirklichkeit war und ist aber immer konkret und wird individuell wahrgenommen. Und die Argumente von jemandem, der direkt dabei war jahrzehntelang, sollten schon mehr Gewicht haben, als irgendwelche Berichte aus zweiter und dritter Hand. Wie gesagt, ich könnte ebenfalls unzählige kritische Punkte nennen, was alles schiefgelaufen ist in der DDR. Aber einiges war genau richtig. Dazu zählt unter anderem auch der Antifaschismus. ...
Schau dir einfach mal diesen unsäglichen Uwe Steimle an. MIt seinem völkischen Gelaber unterscheidet er sich kaum von AfD oder Pegida, hält sich aber für einen Linken.Selina hat geschrieben:(06 Dec 2016, 17:36)
Ja sicher. Dennoch sehe ich auch heute eine enorme "geistig-kulturelle Enge", die ebenfalls der "Nährboden" für Fremdenfeindlichkeit ist. Und das beiweitem nicht nur im Osten. Dieses ständige Schielen nach Besitz und Konsum - Motto: Weiter, höher, schöner -, diese Massenverblödung durch die Regenbogenpresse und das so genannte Reality-TV bis zum Abwinken, Gewaltverherrlichung auf allen Kanälen, einspurige "Blockbuster"-Kultur, Ellenbogen-Mentalität und übertriebener Leistungsdruck schon ab Schulbeginn - all das wirkt kulturell ebenfalls sehr eng auf mich. Enger gehts kaum noch. Dass auf diesem "Nährboden" dann auch die Ablehnung von jeglichem Fremden, zurzeit der Muslime, prächtig gedeiht, das ist doch klar. Denn die Dinge etwas differenzierter zu betrachten, sich zu öffnen für Andersartigkeit, das lernt man nicht bei der Bildzeitungslektüre und auch nicht bei "Zuhause im Glück"
Weil auch mittlere Populisten jedem Zuhörer was anbieten müssen.NMA hat geschrieben:(06 Dec 2016, 18:09)
http://www.tagesschau.de/inland/merkel-rede-107.html
Ist auch so eine zweifelhafte Ausdrucksweise.
ich mag die sachsen, auch wenn sie einen häßlichen dialekt haben. menschlich haben die meisten (zumindest die die ich kenne) das herz am rechten fleck.think twice hat geschrieben:(06 Dec 2016, 06:56)
Lass sie in Ruhe! Sie ist eine der Wenigen, die sich dazu bekennt, Ostdeutsche zu sein und dabei die Fahne der Moral, der Gerechtigkeit und des Anstands schwenkt.
Dafür hat sie vollen Respekt verdient. Wer traut sich das sonst noch außer ihr?
Ist das jetzt "Perfides Spiel mit der Sprache"? Oder ist das doch nur unabsichtlich?watisdatdenn? hat geschrieben:(07 Dec 2016, 06:32)
... hier geht es ja um das "perfide spiel mit der sprache".
für mich ist eher der nordosten deutschlands (die region mit und um berlin) dieses undemokratische dunkeldeutschland, das seinen schatten über den rest des landes wirft und lähmend würgt.
Der hat einfach nen Knall. Er spricht schlicht und ergreifend Pegida-und-AfD-Sprache. So reden die alle da. Oder sehr viele. Enttäuschend der Mann. Vom Saulus zum Paulus halt. Hat aber nix mit DDR-Mentalität zu tun. Der hat sich nach der Wende in Parodien immer sehr lustig gerade über diese Mentalität gemacht. Aber ansonsten war das auch noch nie ein guter Kabarettist. Den nimmt niemand ernst. Und das Sächsisch kann man ja noch weniger ertragen, wenn es so ein Pegida-Sprech ist. Meine Güte!Zunder hat geschrieben:(07 Dec 2016, 00:50)
Schau dir einfach mal diesen unsäglichen Uwe Steimle an. MIt seinem völkischen Gelaber unterscheidet er sich kaum von AfD oder Pegida, hält sich aber für einen Linken.
Die Kurzfassung:
[youtube][/youtube]
Auf den trifft "dieses ständige Schielen nach Besitz und Konsum - Motto: Weiter, höher, schöner -, diese Massenverblödung durch die Regenbogenpresse und das so genannte Reality-TV bis zum Abwinken, Gewaltverherrlichung auf allen Kanälen, einspurige "Blockbuster"-Kultur, Ellenbogen-Mentalität und übertriebener Leistungsdruck schon ab Schulbeginn" überhaupt nicht zu. Das ist originäre DDR-Mentalität. Dem Vokabular nach wäre er wohl für die schlichte Denkungsart ein Nazi, hält sich aber wie gesagt für einen Linken.
watisdatdenn? hat geschrieben:(07 Dec 2016, 06:32)
ich mag die sachsen, auch wenn sie einen häßlichen dialekt haben. menschlich haben die meisten (zumindest die die ich kenne) das herz am rechten fleck.
darum find ich das mit sachsen als "dunkeldeutschland" auch so kacke.
hier geht es ja um das "perfide spiel mit der sprache".
wie muß ich das übersetzen ?
Bei dem Einen gehts schneller und beim Anderen dauert es etwas länger! Ich habe keine 20 Jahre gebraucht um zu erkennen, wie der Hase in diesem Land läuft. Die herrschende Elite sind praktisch nur Marionetten der Wirtschaft. Denen ist die Bevölkerung scheißegal, die muß aber wenigstens etwas bei Laune gehalten werden damit der Laden so weiter läuft wie gehabt. Manche sind dann eben schneller desillusioniert als andere. Letztlich haben die, die 10 oder 15 Jahre nicht wählen waren, weil es eh egal ist, jetzt nur gemerkt, daß es einen wirkungsvolleren Weg gibt, seinen Unmut kund zu tun! Ich kann das sehr gut verstehen und die Mehrheit der Ossis auch.Selina hat geschrieben:(07 Dec 2016, 09:48)
Die Gründe, warum gerade im Osten die Leute so "dunkeldeutsch" geworden sind, hab ich weiter vorne schon mal beschrieben. Das hat mit DDR-Sozialisation so gut wie nichts zu tun. Die haben ja zum großen Teil sogar gegen die DDR gekämpft mit aller Kraft und 89 auch mit den Füßen abgestimmt zusammen mit vielen anderen und den Staat friedlich hinweggefegt. Nee, deren Probleme begannen in den Jahrzehnten danach. Sie sind in erster Linie enttäuscht darüber, dass dieser herrliche Aufbruch, diese Stimmung, demokratisch mitbestimmen zu können, eben das Volk sein zu dürfen, in ihren Augen danach überhaupt keine Rolle mehr spielte. Niemanden interessierten ihre Biografien nach der Wende, ihr Straucheln, ihr Wiederaufstehen, ihr Wiederhinfallen, ihr Versagen, ihre Ängste. Das staute sich über viele Jahre lang auf und bricht sich seit zwei, drei Jahren Bahn. Dass diese Leute sich dann rechtsradikalen Rattenfängern anschließen, das ist das Schlimme an der Sache. Denn meines Erachtens ist es schon gut, wenn man ab und zu seinem Unmut über die Politik laut Luft macht. Aber sich dann Leuten anschließen, die von "Überfremdung", "völkisch", "tausendjährigem Reich", vom "Untergang des Abendlandes", von "Volksverrätern" und "Gutmenschen" schwafeln, das ist schon sehr befremdlich.
Ach,es ist sinnlos.
Ja, das kann ich auch sehr gut verstehen. Bis auf das Ende der Geschichte: Nämlich, welche Ausrichtung und welche Sprache der Protest kriegt. Denn wer wie ich zu einer Generation gehört, die in Kindheit und Jugend noch ein wenig näher dran war an der Nachkriegszeit, der will normalerweise so etwas "Völkisches" einfach nicht mehr hören. Nie mehr. Trotzdem wäre Protest gegen die etablierte Politik sehr wichtig, aber eben nicht so, wie man es zum Beispiel in Dresden erleben muss. Da muss man sich für seine ostdeutschen Landsleute leider nur schämen. Siehe diese Ausfälle zum Einheitstag.Texas41 hat geschrieben:(07 Dec 2016, 10:08)
Bei dem Einen gehts schneller und beim Anderen dauert es etwas länger! Ich habe keine 20 Jahre gebraucht um zu erkennen, wie der Hase in diesem Land läuft. Die herrschende Elite sind praktisch nur Marionetten der Wirtschaft. Denen ist die Bevölkerung scheißegal, die muß aber wenigstens etwas bei Laune gehalten werden damit der Laden so weiter läuft wie gehabt. Manche sind dann eben schneller desillusioniert als andere. Letztlich haben die, die 10 oder 15 Jahre nicht wählen waren, weil es eh egal ist, jetzt nur gemerkt, daß es einen wirkungsvolleren Weg gibt, seinen Unmut kund zu tun! Ich kann das sehr gut verstehen und die Mehrheit der Ossis auch.
Ich kann damit leben! Wenn jahrelang die Augen und Ohren vor kritischen Stimmen verschlossen werden, ist es ziemlich normal, daß der Ton rauher wird wenn man sich Gehör verschaffen will.Selina hat geschrieben:(07 Dec 2016, 10:24)
Ja, das kann ich auch sehr gut verstehen. Bis auf das Ende der Geschichte: Nämlich, welche Ausrichtung und welche Sprache der Protest kriegt. Denn wer wie ich zu einer Generation gehört, die in Kindheit und Jugend noch ein wenig näher dran war an der Nachkriegszeit, der will normalerweise so etwas "Völkisches" einfach nicht mehr hören. Nie mehr. Trotzdem wäre Protest gegen die etablierte Politik sehr wichtig, aber eben nicht so, wie man es zum Beispiel in Dresden erleben muss. Da muss man sich für seine ostdeutschen Landsleute leider nur schämen. Siehe diese Ausfälle zum Einheitstag.
Rauer schon, ja gerne, aber bitte nicht faschistoid. Das ist aber leider der Fall und da hörts echt auf mein Verständnis.Texas41 hat geschrieben:(07 Dec 2016, 10:30)
Ich kann damit leben! Wenn jahrelang die Augen und Ohren vor kritischen Stimmen verschlossen werden, ist es ziemlich normal, daß der Ton rauher wird wenn man sich Gehör verschaffen will.
Waren das am 3. Oktober nicht mehr persönliche Beleidigungen als faschistische Parolen? Ich kann mich zwar täuschen, da ich an diesem Tag mehr als 8000 km von Deutschland entfernt war und ich das Ganze erst 2 Wochen später im Nachgang mitbekommen habe.Selina hat geschrieben:(07 Dec 2016, 10:38)
Rauer schon, ja gerne, aber bitte nicht faschistoid. Das ist aber leider der Fall und da hörts echt auf mein Verständnis.
Das hab ich schon sehr genau verstanden. Bin ja nun nicht aus DummsdorfBleibtreu hat geschrieben:(07 Dec 2016, 10:35)
Selina, Du hast bei deiner verkrampften VerteidigungsHaltung den entscheidenden Punkt immer noch nicht verstanden. Niemand behauptet, dass es im ehemaligen Osten keine AntiFaschisten gegeben hat. Es geht um die PropagandaLegende der StaatsDoktrin, dass sich die ehemalige DDR als per se antifaschistisch verstand. Sozialisten sind AntiFaschisten per ideologischer Erklärung von Oben und fertig. Das ist selbstverständlich absoluter Schmonzes, wie in mehreren Beitrag bereits ausführlich erläutert wurde. Und das liegt ganz eng am Thema perfide Spiele mit Sprache.
Es ist eine Legende, SelbstBetrug, eine Behauptung der ehemaligen DDR Kader und unter Linken weit verbreitet. DDR Propaganda pur. Lies dir die Beiträge dazu noch mal durch. Es wurden auch Quellen zitiert und verlinkt als Beleg. Auch heutige Linke sind nicht per se AntiFaschisten. Das sind nur leere SprechBlasen. Unter Linken grassiert beispielsweise der Antisemitismus. Denk nur an die Jagd, die auf Gysi gemacht wurde. Gysi im Visier von linken Antisemiten Im 35er haben wir auch einen Strang zum Thema: Linker Antisemitismus - Antisemiten können keine AntiFaschisten sein - das schließt sich aus!Selina hat geschrieben:(07 Dec 2016, 10:45)
Das hab ich schon sehr genau verstanden. Bin ja nun nicht aus DummsdorfIch sehe es eben nur völlig anders. Wie, das hab ich oben schon paar Mal und, wie ich finde, auch geduldig erklärt. Das war keine Propaganda-Legende, sondern in dem Fall war es echt so, es war Wirklichkeit, gelebtes Leben. Dass aber Leute, die immer schon einen undifferenzierten Hass auf Sozialismus und DDR und auf alles, was damit zusammenhängt, hatten und immer noch haben nach so vielen Jahren, dann auch diesem Teilaspekt (Antifaschismus) kritisch und ablehnend gegenüberstehen, das ist doch klar. Wir beide haben einen völlig anderen Blick auf die DDR und was da im Einzelnen wirklich Sache war. Hab kein Problem damit.
Dabei ging es aber absolut mehrheitlich nicht um politische Veränderung, sonder um die D-Mark ... am liebsten noch eine "bessere" DDR mit D-MarkSelina hat geschrieben:(07 Dec 2016, 09:48)
Die Gründe, warum gerade im Osten die Leute so "dunkeldeutsch" geworden sind, hab ich weiter vorne schon mal beschrieben. Das hat mit DDR-Sozialisation so gut wie nichts zu tun. Die haben ja zum großen Teil sogar gegen die DDR gekämpft mit aller Kraft und 89 auch mit den Füßen abgestimmt zusammen mit vielen anderen und den Staat friedlich hinweggefegt. ....
ThorsHamar hat geschrieben:(07 Dec 2016, 11:00)
Dabei ging es aber absolut mehrheitlich nicht um politische Veränderung, sonder um die D-Mark ... am liebsten noch eine "bessere" DDR mit D-Mark
"zum grossen Teil sogar gegen die DDR gekämpft mit aller Kraft" ist ja wirklich ein Witz!!!
Ich habe allerdings zuerst an die Wahlergebnisse in der DDR gedacht ....Texas41 hat geschrieben:(07 Dec 2016, 11:12)
Lächerlich, aber halt typisch bundesdeutsch! Es kann ja nur um das Wichtigste auf der Welt (Geld!) gegangen sein denn etwas anderes kommt einem von dieser Gesellschaft geprägten Bürger nicht in den Sinn!
Die genannten Dinge muss man alle nicht mögen, ich mag sie auch nicht, aber auch die "Blockbuster-Kultur" findet in einem insgesamt offenen Raum statt. Und nicht in einer Nischengesellschaft. Schon der Begriff "auf allen Kanälen" deutet das an. Es gibt, einfach gesprochen, für einen Menschen, der zwischen den Angeboten der modernen Unterhaltungskultur hin- und herswitcht wenig Gründe, sich vor Fremdem zu fürchten. Im Gegenteil: Umgang mit immer Neuem ist ein Bestandteil und eine Forderung dieser Kulturpraxis. Diese DDR-Enge meint ja nicht unbedingt "Primitivität" sondern eine ganz spezifische Form von "Verdruckstheit". Bei Interviews mit Pegida-Leuten sind es häufig formal recht gebildete Leute. Aber sie sind "verdruckst". Sie kauern sich in ihre gewohnten privaten Winkel und wollen nix hineinlassen. Und das hat durchaus auch mit DDR-Sozialisation zu tun.Selina hat geschrieben:(06 Dec 2016, 17:36)
Ja sicher. Dennoch sehe ich auch heute eine enorme "geistig-kulturelle Enge", die ebenfalls der "Nährboden" für Fremdenfeindlichkeit ist. Und das beiweitem nicht nur im Osten. Dieses ständige Schielen nach Besitz und Konsum - Motto: Weiter, höher, schöner -, diese Massenverblödung durch die Regenbogenpresse und das so genannte Reality-TV bis zum Abwinken, Gewaltverherrlichung auf allen Kanälen, einspurige "Blockbuster"-Kultur, Ellenbogen-Mentalität und übertriebener Leistungsdruck schon ab Schulbeginn - all das wirkt kulturell ebenfalls sehr eng auf mich. Enger gehts kaum noch. Dass auf diesem "Nährboden" dann auch die Ablehnung von jeglichem Fremden, zurzeit der Muslime, prächtig gedeiht, das ist doch klar. Denn die Dinge etwas differenzierter zu betrachten, sich zu öffnen für Andersartigkeit, das lernt man nicht bei der Bildzeitungslektüre und auch nicht bei "Zuhause im Glück"
Auch Viktor Orbán oder die Kaczynski-Brüder oder auch ein Alexander Dugin haben ganz entschieden dazu beigetragen, das Gesamtsystem "Realer Sozialismus" hinwegzufegen. Das besagt noch gar nix in Bezug auf "Fremdenfeindlichkeit".Selina hat geschrieben:(07 Dec 2016, 09:48)
Die Gründe, warum gerade im Osten die Leute so "dunkeldeutsch" geworden sind, hab ich weiter vorne schon mal beschrieben. Das hat mit DDR-Sozialisation so gut wie nichts zu tun. Die haben ja zum großen Teil sogar gegen die DDR gekämpft mit aller Kraft und 89 auch mit den Füßen abgestimmt zusammen mit vielen anderen und den Staat friedlich hinweggefegt.
Nun denn - ich bin ein "verdruckster" DDR-Bürger und ich habe kein Problem mit der italienischen Kultur, der griechischen Kultur, der dänischen Kultur und der us-amerikansichen Kultur, aber ich habe ein Problem mit unaufgeklärten muslimischen Kulturen! Nur, daß man überlegt und entscheidet, wen man in seinen Winkel hinein läßt und wen besser nicht, sagt ja noch lange nix darüber aus, wie man zu allen fremden Kulturen steht!schokoschendrezki hat geschrieben:(07 Dec 2016, 11:31)
Die genannten Dinge muss man alle nicht mögen, ich mag sie auch nicht, aber auch die "Blockbuster-Kultur" findet in einem insgesamt offenen Raum statt. Und nicht in einer Nischengesellschaft. Schon der Begriff "auf allen Kanälen" deutet das an. Es gibt, einfach gesprochen, für einen Menschen, der zwischen den Angeboten der modernen Unterhaltungskultur hin- und herswitcht wenig Gründe, sich vor Fremdem zu fürchten. Im Gegenteil: Umgang mit immer Neuem ist ein Bestandteil und eine Forderung dieser Kulturpraxis. Diese DDR-Enge meint ja nicht unbedingt "Primitivität" sondern eine ganz spezifische Form von "Verdruckstheit". Bei Interviews mit Pegida-Leuten sind es häufig formal recht gebildete Leute. Aber sie sind "verdruckst". Sie kauern sich in ihre gewohnten privaten Winkel und wollen nix hineinlassen. Und das hat durchaus auch mit DDR-Sozialisation zu tun.
Es gibt andere Bereiche, wo solche Verhaltensmuster - auch völlig außerhalb von irgendwelchen DDR-Kontexten - unvermittelt auftauchen: Bei den Erdogan-Jublern in den entsprechenden Szene-Vierteln deutscher Städte zum Beispiel. Unter dem Titel "Erdowahn" gabs unlängst einen sehr interessanten Beitrag in der Reihe "Politisches Feuilleton". Darin schildert der Autor, wie in den 70,80er Jahren durch die Ansiedlung von Griechen und Türken sowie "schräger Künstler" eine "positive Gentrifizierung" in Berlin-Kreuzberg stattfand, die die "verbiesterten Wirte der Berliner Eckkneipen, Spießer mit deutschem Schäferhund" vertrieb. Und dass heute nun dieselben Türken mit ihrem "Erdowahn" und ihrem wiederentdeckten religiösen Eifer die Rolle dieser vebiesterten Spießer einnehmen.
"Ist die D-Mark nicht bald hier, kommen wir zu ihr." war ja auch eine typische Wessi-Parole.Texas41 hat geschrieben:(07 Dec 2016, 11:12)
Lächerlich, aber halt typisch bundesdeutsch! Es kann ja nur um das Wichtigste auf der Welt (Geld!) gegangen sein denn etwas anderes kommt einem von dieser Gesellschaft geprägten Bürger nicht in den Sinn!
Doch. Und ob! Es sagt sogar sehr viel darüber aus. Nicht die Frage allerdings, welche Kultur man "in seinen Winkel" hineinlässt sondern, die Tatsache, dass man den "Kultur"-Begriff für essenziell hält und - ob bewusst oder nicht - letztendlich de facto an die Stelle von "Rasse" setzt. Der Mensch (einschließlich des eigenen Ichs) ist in den Augen der Kulturalisten nicht in erster Linie Individuum sondern vor allem Angehöriger einer "Kultur". Früher hätte man gesagt: Angehöriger einer Rasse.Texas41 hat geschrieben:(07 Dec 2016, 11:44)
Nun denn - ich bin ein "verdruckster" DDR-Bürger und ich habe kein Problem mit der italienischen Kultur, der griechischen Kultur, der dänischen Kultur und der us-amerikansichen Kultur, aber ich habe ein Problem mit unaufgeklärten muslimischen Kulturen! Nur, daß man überlegt und entscheidet, wen man in seinen Winkel hinein läßt und wen besser nicht, sagt ja noch lange nix darüber aus, wie man zu allen fremden Kulturen steht!
wikipedia hat geschrieben: In der Forschung zum Neorassismus wird der Begriff Kulturalismus als synonyme Bezeichnung zu differentialistischem Rassismus und kulturellem Rassismus seit den 1990er Jahren verwendet.
Das ist doch Blödsinn .... man kann "Rasse" und "Kultur" nicht gleichsetzen, vertauschen, egal, in welche Richtung gehend ....schokoschendrezki hat geschrieben:(07 Dec 2016, 14:05)
Doch. Und ob! Es sagt sogar sehr viel darüber aus. Nicht die Frage allerdings, welche Kultur man "in seinen Winkel" hineinlässt sondern, die Tatsache, dass man den "Kultur"-Begriff für essenziell hält und - ob bewusst oder nicht - letztendlich de facto an die Stelle von "Rasse" setzt. Der Mensch (einschließlich des eigenen Ichs) ist in den Augen der Kulturalisten nicht in erster Linie Individuum sondern vor allem Angehöriger einer "Kultur". Früher hätte man gesagt: Angehöriger einer Rasse.
Da steht auch nicht "gleichsetzen" sondern es geht darum, dass erstens der "Kulturbegriff" funktional anstelle des Rassebegriffs gesetzt wird. Und zweitens wird eine sozusagen statische und feste negativ-positiv-Zuordnung aufgegeben. "Kultur" sei etwas Essenzielles. Ein Individuum sei in erster Linie und zuallererst Teil einer "Kultur". Damit ist natürlich "Kulturalismus" auch nicht einfach ein neues Wort für "Rassismus", aber er nimmt funktional die Stellung als Ideologie an, die vorher Rassismus innerhatte.ThorsHamar hat geschrieben:(07 Dec 2016, 14:24)
Das ist doch Blödsinn .... man kann "Rasse" und "Kultur" nicht gleichsetzen, vertauschen, egal, in welche Richtung gehend ....
Es gibt keine Rassen, aber es gibt definitiv verschieden entwickelte Kulturen, von Steinzeit bis HIghtech, und das Ranking der menschlichen Kulturen wird nicht von Indios oder dem Islam bestimmt, sondern momentan vom "Westen".
Ok, ich geb dir in vielen Punkten (vor allem aus deinem längeren Posting oben drüber) recht, sehe ich ähnlich. Mir gefällt auch deine Sachlichkeit und Gelassenheit der Argumentation. Was ich aber noch schöner fände, wäre, wirklich alle Gründe für das Tun und Treiben dieser Neuen Rechten (denn nichts anderes sind auch diese Pegida-Leute) zu beleuchten. Da trifft das "Verdruckste" aus DDR-Zeiten schon zu, gut beobachtet von dir. Diese Leute waren mir schon damals immer ziemlich suspekt. Aber es kommt meines Erachtens eben auch noch eine gehörige Portion negativer Erfahrung nach der Wende hinzu. Und machen wir uns mal nichts vor, diese ganzen Blütenträume der Wendenzeit haben sich eben für viele nicht erfüllt. Und auch, wenn ich ganz und gar keine Pegida-Anhängerin bin (ich krieg immer das helle Grauen, wenn ich die sehe), gibt es schon auch echte Defizite in der sozialen Marktwirtschaft. Im Osten sind die sozialen Verhältnisse nach wie vor eben um ein Vielfaches unsicherer als im Westen. Die Leute haben ständig Existenzängste und die nehmen zu. Demokratie und Politik sind irgendwie abgekoppelt vom kleinen Mann, der einfach mal wieder mitbestimmen will. Daher wäre die AfD-Forderung nach mehr plebiszitären Elementen die einzige Forderung von denen, die auch ich nachvollziehen könnte irgendwo.schokoschendrezki hat geschrieben:(07 Dec 2016, 11:40)
Auch Viktor Orbán oder die Kaczynski-Brüder oder auch ein Alexander Dugin haben ganz entschieden dazu beigetragen, das Gesamtsystem "Realer Sozialismus" hinwegzufegen. Das besagt noch gar nix in Bezug auf "Fremdenfeindlichkeit".
Richtig. Nicht zu vergessen den Ethnopluralismus.schokoschendrezki hat geschrieben:(07 Dec 2016, 14:35)
Da steht auch nicht "gleichsetzen" sondern es geht darum, dass erstens der "Kulturbegriff" funktional anstelle des Rassebegriffs gesetzt wird. Und zweitens wird eine sozusagen statische und feste negativ-positiv-Zuordnung aufgegeben. "Kultur" sei etwas Essenzielles. Ein Individuum sei in erster Linie und zuallererst Teil einer "Kultur". Damit ist natürlich "Kulturalismus" auch nicht einfach ein neues Wort für "Rassismus", aber er nimmt funktional die Stellung als Ideologie an, die vorher Rassismus innerhatte.
Erstmal sorry für meine harsche Wortwahl ... war gar nicht so gemeint.schokoschendrezki hat geschrieben:(07 Dec 2016, 14:35)
Da steht auch nicht "gleichsetzen" sondern es geht darum, dass erstens der "Kulturbegriff" funktional anstelle des Rassebegriffs gesetzt wird. Und zweitens wird eine sozusagen statische und feste negativ-positiv-Zuordnung aufgegeben. "Kultur" sei etwas Essenzielles. Ein Individuum sei in erster Linie und zuallererst Teil einer "Kultur". Damit ist natürlich "Kulturalismus" auch nicht einfach ein neues Wort für "Rassismus", aber er nimmt funktional die Stellung als Ideologie an, die vorher Rassismus innerhatte.
Eine der Gegenden, in denen Pegida (und noch weiter rechts) am stärksten ist, die Sächsische Schweiz, kenne ich seit mehreren Dekaden sehr genau (ohne jedoch selbst irgendwie dahin- oder dazuzugehören, also mit kritischer Distanz). Da kommen mehrere Dinge zusammen: Gravierende negative soziale, wirtschaftliche Abstiegserfahrungen aber eigentlich eher nicht. Weder vor noch nach der Wende. Dafür jedoch so etwas wie ein subtiler Konformitätsdruck der Mitte. Ich kanns leider nicht besser ausdrücken. Der Obernazi der Sächsischen Schweiz war (vor seinem tödlichen Unfall) Besitzer einer kleinen Fahrschule in einem gepflegten Kurort mit historischem Panorama. Das personifizierte Leitbild der Mittelklasse und nicht etwa ein verwahrloster Radikahler. Etwas hypothetischer ist dann auch noch folgende Annahme: In der DDR wurde von den Vertriebenen aus dem Osten (Schlesier, Sudetendeutsche etc. und etwas später auch "Donauschwaben" aus Ungarn) - anders als in der Bundesrepublik - erwartet, dass sie sich unauffällig in die DDR-Gesellschaft eingliederten. Auf der einen Seite zeigte sich bei den Vertriebenenverbänden im Westen, dass die eine signifikant ausgeprägtere Rechtsdrift aufwiesen. Auf der anderen Seite waren die Verbriebenen im Osten im Durchschnitt kein bissel anders gestrickt. Was ich sagen will: Während im Westen dieses Rechtspotenzial quasi ausgelebt und damit auch "verbrannt" wurde, schlummerte es im Osten verdrängt ins Unterbewusste jahrzehntelang dahin.Selina hat geschrieben:(07 Dec 2016, 14:41)
Ok, ich geb dir in vielen Punkten (vor allem aus deinem längeren Posting oben drüber) recht, sehe ich ähnlich. Mir gefällt auch deine Sachlichkeit und Gelassenheit der Argumentation. Was ich aber noch schöner fände, wäre, wirklich alle Gründe für das Tun und Treiben dieser Neuen Rechten (denn nichts anderes sind auch diese Pegida-Leute) zu beleuchten. Da trifft das "Verdruckste" aus DDR-Zeiten schon zu, gut beobachtet von dir. Diese Leute waren mir schon damals immer ziemlich suspekt. Aber es kommt meines Erachtens eben auch noch eine gehörige Portion negativer Erfahrung nach der Wende hinzu. Und machen wir uns mal nichts vor, diese ganzen Blütenträume der Wendenzeit haben sich eben für viele nicht erfüllt.
Sicher stimmen auch diese Beobachtungen. Glaube ich dir unbesehen. Obwohl ich hier auch viele Schlesier kenne, die ebenfalls "vertrieben" wurden oder kurz vor knapp vor den Russen flohen, und die haben so absolut keinerlei Rechtsdrift in sich. Da würde ich schon auch sehr differenzieren wollen. Auch sind die Pegida-Spaziergänger keine homogene Masse. Da latschen schon auch die echt Abgehängten mit, der Langzeitarbeitslose neben dem Mittelständler mit Abstiegsängsten, die saturierte Arztgattin mit "unbändigem" Gerechtigkeitswillen (glaubt sie zumindest) neben dem Ex-Proleten aus nem abgewickelten Betrieb, der nach der Wende einfach keinen Fuß mehr in die Tür kriegte. Der Banker neben der Klofrau. Und natürlich auch die strammen Nazis, die das immer schon gewesen sind und sich nur ne neue unauffälligere Frisur zugelegt haben. Komisch, man erkennt sie aber auch mit neuen Haaren. Klingt vielleicht auch etwas rassistisch, aber die haben halt ne bestimmte Physiognomieschokoschendrezki hat geschrieben:(07 Dec 2016, 15:31)
Eine der Gegenden, in denen Pegida (und noch weiter rechts) am stärksten ist, die Sächsische Schweiz, kenne ich seit mehreren Dekaden sehr genau (ohne jedoch selbst irgendwie dahin- oder dazuzugehören, also mit kritischer Distanz). Da kommen mehrere Dinge zusammen: Gravierende negative soziale, wirtschaftliche Abstiegserfahrungen aber eigentlich eher nicht. Weder vor noch nach der Wende. Dafür jedoch so etwas wie ein subtiler Konformitätsdruck der Mitte. Ich kanns leider nicht besser ausdrücken. Der Obernazi der Sächsischen Schweiz war (vor seinem tödlichen Unfall) Besitzer einer kleinen Fahrschule in einem gepflegten Kurort mit historischem Panorama. Das personifizierte Leitbild der Mittelklasse und nicht etwa ein verwahrloster Radikahler. Etwas hypothetischer ist dann auch noch folgende Annahme: In der DDR wurde von den Vertriebenen aus dem Osten (Schlesier, Sudetendeutsche etc. und etwas später auch "Donauschwaben" aus Ungarn) - anders als in der Bundesrepublik - erwartet, dass sie sich unauffällig in die DDR-Gesellschaft eingliederten. Auf der einen Seite zeigte sich bei den Vertriebenenverbänden im Westen, dass die eine signifikant ausgeprägtere Rechtsdrift aufwiesen. Auf der anderen Seite waren die Verbriebenen im Osten im Durchschnitt kein bissel anders gestrickt. Was ich sagen will: Während im Westen dieses Rechtspotenzial quasi ausgelebt und damit auch "verbrannt" wurde, schlummerte es im Osten verdrängt ins Unterbewusste jahrzehntelang dahin.
Ja, deshalb bleibt trotzdem zu konstatieren, dass die Gesellschaft, welche den "islamischen Araber" sozialisiert hat, eine rückständige, mittelalterliche ist.Welfenprinz hat geschrieben:(07 Dec 2016, 16:14)
@thor: schoko hat das “funktional“ extra in kursiv gesetzt.
Es geht um die Anwendung des -ismus.
Die Bewertung des islamischen Arabers als “rückständig, zur Demokratie nicht geeignet etcppp“ dient dazu ihn abgegrenzt zu definieren ,ihm zu bescheinigen ,dass er den Schritt ,die Entwicklung zum “demokratischen,emanzipierten“ Mitteleuropäer nicht machen kann. Nicht kann,weil das eben in seiner kulturellen “Formung“ so festgelegt ist. ....
ErtapptThorsHamar hat geschrieben:(07 Dec 2016, 09:35)
Ist das jetzt "Perfides Spiel mit der Sprache"? Oder ist das doch nur unabsichtlich?
Sorry, aber das ist für mich Kokolores! Ich kann die Begriffe Kultur und Rasse weder gleichsetzen noch funktional füreinander verwenden! Es können doch Angehörige verschiedener "Rassen" zu einer Kultur gehören oder meinst Du, daß z.B. alle US-Amerikaner einer "Rasse" angehören?schokoschendrezki hat geschrieben:(07 Dec 2016, 14:05)
Doch. Und ob! Es sagt sogar sehr viel darüber aus. Nicht die Frage allerdings, welche Kultur man "in seinen Winkel" hineinlässt sondern, die Tatsache, dass man den "Kultur"-Begriff für essenziell hält und - ob bewusst oder nicht - letztendlich de facto an die Stelle von "Rasse" setzt. Der Mensch (einschließlich des eigenen Ichs) ist in den Augen der Kulturalisten nicht in erster Linie Individuum sondern vor allem Angehöriger einer "Kultur". Früher hätte man gesagt: Angehöriger einer Rasse.
Die Art von Kulturalismus, die funktional an die Stelle von Rassismus tritt, muss noch ein zusätzliches Kriterium erfüllen: Sie muss die "Kultur"-Prägung insofern für essenziell halten, als dass ich auch mich selbst in erster Linie nicht als Inidividuum sondern als Teil einer prägenden anderen "Kultur" sehe. Der Rassismus ohne Rassen kritisiert ja noch nicht mal unbedingt fremde Kulturen. Warum auch? Die sind eben so. Sie passen nicht zu uns(erer) Kultur.ThorsHamar hat geschrieben:(07 Dec 2016, 22:36)
Ja, deshalb bleibt trotzdem zu konstatieren, dass die Gesellschaft, welche den "islamischen Araber" sozialisiert hat, eine rückständige, mittelalterliche ist.
Und es bleibt zu konstatieren, dass diese Rückständigkeit kein biologistischer Unfall ist, sondern von Millionen Menschen getragen wird!
Es gibt keinen Grund, anzunehmen, dass eine Mehrheit dieser gesellschaftragenden Protagonisten zu uns kommt, um hier mit uns an UNSERER, dann gemeinsamen Gesellschaft zu arbeiten.
Diese Annahme entspringt meiner persönlichen Erfahrung mit meinen muslimischen Nachbarn und mit den Erlebnissen in islamischen Staaten.
Es ist rassistisch, zu behaupten, dass "der Araber", also der Mensch, nicht im Stande sei, demokratische Gesellschaften aufbauen zu wollen.
Es ist aber Realität, dass DIE Araber, also die Protagonisten der islamisch -arabischen Gesellschaft, nicht in der Lage sind, eine Demokratie aufzubauen.
Es gibt keine!!!
Und warum ist das so?
Eben nicht, weil "der Araber" das nicht kann, sonder weil DIE Araber absolut mehrheitlich ihre gesellschaftliche Prägung durch die Clanstrukturen nicht aufgeben WOLLEN!!
Und ich finde es eben falsch, die Benennung dieser Realität auch nur in die Nähe von Rassismus zu stellen!
Deshalb habe ich meine Meinung hier geschrieben.
Der entscheidende Punkt ist, dass ein Mensch, jeder Mensch primär ein Individuum ist und nicht "zu einer Kultur gehört".Texas41 hat geschrieben:(08 Dec 2016, 07:58)
Sorry, aber das ist für mich Kokolores! Ich kann die Begriffe Kultur und Rasse weder gleichsetzen noch funktional füreinander verwenden! Es können doch Angehörige verschiedener "Rassen" zu einer Kultur gehören oder meinst Du, daß z.B. alle US-Amerikaner einer "Rasse" angehören?
Welche andere Art von Kulturalismus tritt denn dann nicht an die Stelle von Rassismus?schokoschendrezki hat geschrieben:(08 Dec 2016, 10:59)
Die Art von Kulturalismus, die funktional an die Stelle von Rassismus tritt,...
Ein Mensch, der sich im täglichen Leben ausschliesslich als Individuum versteht, belastet, wenn er Glück hat, unser Sozialversicherungssystem..... muss noch ein zusätzliches Kriterium erfüllen: Sie muss die "Kultur"-Prägung insofern für essenziell halten, als dass ich auch mich selbst in erster Linie nicht als Inidividuum sondern als Teil einer prägenden anderen "Kultur" sehe .....
Der entscheidende Punkt ist, dass kein Mensch von seiner individuellen, idealistischen Existenz tatsächlich existieren kann!schokoschendrezki hat geschrieben:(08 Dec 2016, 11:01)
Der entscheidende Punkt ist, dass ein Mensch, jeder Mensch primär ein Individuum ist und nicht "zu einer Kultur gehört".
Wäre der Mensch ausschliesslich Individuum, hätte schon niemand mehr die Geschichte von Adam und Eva lesen können ....Zunder hat geschrieben:(08 Dec 2016, 12:49)
Der Mensch ist als Individuum ein gesellschaftliches Wesen und vor allem vernunftbegabt. Wäre er ausschließlich durch die Kultur bestimmt, gäbe es keinen Fortschritt.
Da irrst Du dich. Ich bin ein großer Freund der sambischen Ökonomin Dambisa Moyo ("Dead Aid"), die sich wie wahrscheinlich sonst niemand kategorisch gegen Entwicklungs"hilfe" ausspricht. Das Time-Magazin wählte sie im Jahr 2009 unter die 100 einflussreichsten Menschen weltweit. Und eine "Linke" ist sie gleich gar nicht.ThorsHamar hat geschrieben:(08 Dec 2016, 11:47)
Diese netten Menschen verdrängen, dass schon die Idee "Entwicklungshilfe" rassistisch ist und lassen deshalb an diese Stelle den Kulturbegriff "Hilfe" treten.
Aus dieser Richtung kommt Deine These auch ....
Was "normal und gesund" ist, muss jeder selbst und für sich entscheiden. Der belesene Mensch weiß zumindest, dass der Kultur-Begriff aktuell vor allem verwahrlost ist. Er wird als Joker in der politischen Argumentation für alles und jedes verwendet. "Bullshit" hieß ein politischer Bestseller von Harry G. Frankfurt vor etwa 20 Jahren. Seine Grundthese: An die Stelle überprüfbarer Fakten treten "gefühlte rhetorische Wahrheiten". Genau diese Art von Bullshit sind diese Floskeln von der kulturellen Geprägtheit oder der angeblichen grundsätzlichen "kulturellen Inkompatibilität" oder auch von der Warnung vor einer Vermischung und Verwischung der "Kulturen".Ein Mensch, der sich im täglichen Leben ausschliesslich als Individuum versteht, belastet, wenn er Glück hat, unser Sozialversicherungssystem.
Hat er kein Glück, endet er ganz allein mit einer Delle in der Bimmel unter 'ner Brücke.
Der normale und gesunde Mensche WEISS, dass er definitiv kulturell geprägt ist und diese Prägung selbstredend essentiell IST!!!
Dass der Mensch ein gesellschaftliches Wesen ist und durch Kultur - als Gesamtheit aller gegenständlichen und nichtgegenständlichen menschlichen Hervorbringungen - geprägt ist, ist an sich eine Binsenweisheit. Den Kulturalisten kommt es jedoch vor allem darauf an, abgrenzbareZunder hat geschrieben:(08 Dec 2016, 12:49)
Der Mensch ist als Individuum ein gesellschaftliches Wesen und vor allem vernunftbegabt. Wäre er ausschließlich durch die Kultur bestimmt, gäbe es keinen Fortschritt.
Der "belesene Mensch" erfährt in der Praxis vor Ort im Leben noch ein paar, eben praktische, ganz persönliche Zugaben zur Theorie.schokoschendrezki hat geschrieben:(08 Dec 2016, 13:11)
Da irrst Du dich. Ich bin ein großer Freund der sambischen Ökonomin Dambisa Moyo ("Dead Aid"), die sich wie wahrscheinlich sonst niemand kategorisch gegen Entwicklungs"hilfe" ausspricht. Das Time-Magazin wählte sie im Jahr 2009 unter die 100 einflussreichsten Menschen weltweit. Und eine "Linke" ist sie gleich gar nicht.
Was "normal und gesund" ist, muss jeder selbst und für sich entscheiden. Der belesene Mensch weiß zumindest, dass der Kultur-Begriff aktuell vor allem verwahrlost ist. Er wird als Joker in der politischen Argumentation für alles und jedes verwendet. "Bullshit" hieß ein politischer Bestseller von Harry G. Frankfurt vor etwa 20 Jahren. Seine Grundthese: An die Stelle überprüfbarer Fakten treten "gefühlte rhetorische Wahrheiten". Genau diese Art von Bullshit sind diese Floskeln von der kulturellen Geprägtheit oder der angeblichen grundsätzlichen "kulturellen Inkompatibilität" oder auch von der Warnung vor einer Vermischung und Verwischung der "Kulturen".
Das ist doch reine Theorie!schokoschendrezki hat geschrieben:(08 Dec 2016, 13:23)
Dass der Mensch ein gesellschaftliches Wesen ist und durch Kultur - als Gesamtheit aller gegenständlichen und nichtgegenständlichen menschlichen Hervorbringungen - geprägt ist, ist an sich eine Binsenweisheit. Den Kulturalisten kommt es jedoch vor allem darauf an, abgrenzbare
Einflussströme herauszuschälen und zu benennen. Das ist aber aufgrund der Komplexität und vor allem aufgrund von langen Wechselbeziehungen nicht möglich. Ein sehr einfaches Beispiel wäre das (arabische) Zahlensystem. Von dem jeder Mensch ganz sicher rapide geprägt ist. Die Eingrenzungen angeblicher "Kulturen" ist im Grunde so willkürlich und märchenhaft wie die Gruppierung von Sternen zu Sternbildern. Es ist Astrologie.
Der Witz ist, dass sämtliche bedeutsamen wissenschaftlichen, künstlerischen, philosophischen, technischen Errungenschaften, also das was gemeinhin als "Kultur" wahrgenommen wird, dadurch entstanden sind, dass jemand ein bis dahin gültiges kanonisches Regelsystem durchbrochen hat. "Kultur" bringt sich ganz wesentlich über den Weg der bewussten Selbstemanzipation, die gegen die kulturelle und soziale Prägung gerichtet ist, in die Welt. Und umgekehrt: Da wo ihre Prägung überhand nimmt, geht Kultur ein. Oder (nach van Gogh): "Die Normalität ist eine gepflasterte Straße; man kann gut darauf gehen - doch es wachsen keine Blumen auf ihr.“ Durch diesen reziproken Selbstbezug (Je mehr Kultur als Prägung desto weniger Kultur als Resultat und umgekehrt) sind einfache lineare Zusammenhänge im kleinen wie im großen nicht mehr herauszufiltern.ThorsHamar hat geschrieben:(08 Dec 2016, 13:00)
Wäre der Mensch ausschliesslich Individuum, hätte schon niemand mehr die Geschichte von Adam und Eva lesen können ....
Das menschliche Leben in der Praxis ist primär von kulturell bestimmter Sozialisation geprägt. Und dabei bleibe ich auch ....
Das Beispiel geht doch voll und ganz in die Richtung, in die ich argumentiere: Die Proteste der Ureinwohner gegen das Staudammprojekt haben bereits etliche NGOs und Prominente auf den Plan gerufen und wenn deren Einfluss groß genug ist, wird der weitere Bau verhindert oder modifiziert und setzt sich an dieser Stelle der Erde die Kultur der Ressourcenerhaltung gegen die der Ressourcenzerstörung durch. Und welche Kultur nun zu wem gehört, ist nicht mehr eindeutig zuzuordnen.ThorsHamar hat geschrieben:(08 Dec 2016, 13:36)
Das ist doch reine Theorie!
Praxis sind alle Deine Emotionen, wenn Du am Rio Xingu vor einem Indiostamm stehst und erfährst, dass sie ihr Land mit Pfeil und Bogen gegen den geplanten Staudamm verteidigen werden. DAS ist komplexe Realität in der Gegenwart und daran kannst Du das gesamte Thema an Dir überprüfen ....