Insgesamt erst einmal danke für deine lange konkrete Antwort. Nun noch paar wenige Anmerkungen: Woher weißt du das, dass da "zahlreiche Trittbrettfahrer in den Genuss dieser eigentlich als menschlicher Akt zu verstehenden Änderung der Verwaltungspraxis" kommen. Das kann doch nur eine Vermutung von dir sein, dass es "Trittbrettfahrer" unter den Flüchtlingen gibt. Und eben solcherart Vermutungen sind nicht gut fürs Klima. Sie schüren Vorbehalte.Amtsschimmel hat geschrieben:(25 Nov 2016, 16:08)
Ich habe bereits im September 2015 gesagt, dass das alles ein riesiger Fehler war. Die pauschale Asylgewährung für Syrer war ein Fehler, denn so kamen auch zahlreiche Trittbrettfahrer in den Genuss dieser eigentlich als menschlicher Akt zu verstehenden Änderung der Verwaltungspraxis.
Zur Sache mit den jungen Männern hatte ich hier schon mal einen recht guten MDR-Beitrag verlinkt, ein Faktencheck zu Vorurteilen. Der ist nun nicht mehr ganz taufrisch, aber vom Grundsatz her schon immer noch stimmig.Amtsschimmel hat geschrieben:(25 Nov 2016, 16:08)
Folge war, dass vorwiegend, nicht ausschließlich, Männer jungen Alters kamen, während Frauen, Alte und Kinder, die viel mehr humanitäre Zuwendung brauchen, in Syrien oder der Türkei blieben.
Zitat:
"Familien wären okay, aber da kommen doch fast nur junge Männer."
Ja, es stimmt. Es kommen viele junge Männer nach Deutschland. Im Jahr 2014 gab es in Magdeburg zum Beispiel 696 Neuaufnahmen in Gemeinschaftsunterkünfte, Menschen also, die aus der Zentralen Aufnahmestelle in Halberstadt in die Landeshauptstadt kamen. Darunter waren 63 Familien und 481 Einzelpersonen, überwiegend männlich. Bis Oktober 2015 kamen ebenso auffällig viele alleinreisende junge Männer, seit November wieder zunehmend Flüchtlinge im Familienverbund, sagt ein Sprecher der Stadt. Bundesweit sind laut BAMF bis Oktober 2015 zum Beispiel auch mehr als zwei Drittel aller Erstanträge von Männern gestellt worden.
Dass es sich so darstellt, hat simple Gründe. Die Einreise in die Europäische Union als Flüchtling ist auf legalem Weg praktisch nicht möglich. Sie müssen sich Schleppern auf der Landroute anvertrauen oder dem gefährlichen Seeweg. Die Flüchtlingsorganisation "Pro Asyl" spricht von "Asyl-Darwinismus". Innerhalb der Familien in den Heimatländern wird der stärkste ausgewählt. Viele schaffen es nicht, im Mittelmeer ertrinken immer wieder Hunderte Menschen. Laut Aufenthaltsgesetz dürfen Menschen, die in Deutschland als Asylberechtigter und Flüchtling nach den strengen Kriterien des BAMF offiziell anerkannt werden, ihre Familien unter bestimmten Voraussetzungen nachholen. Junge Männer wollen von diesem Recht Gebrauch machen. Aktuell ist in Deutschland unterdessen eine Debatte entbrannt, ob der Familiennachzug wegen der massiv steigenden Flüchtlingszahlen stark begrenzt werden solle.
http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/fluech ... ml#sprung4