Wo die Weltbürger wohnen

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Ic h sehe mich eher als Weltbürger, denn al Bürger meines Landes

ja
7
39%
nein
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28%
anderes
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33%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 18
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aleph
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Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von aleph »

Das Thema "Weltbürgertum" wird sehr selten behandelt. Umso mehr freue ich mich, dass SPON jetzt eine Umfrage darüber veröffentlichte, in der bei Angehörigen verschiedener Länder gefragt wurde, ob sie sich eher als Weltbürger sehen und dann erst als Bürger des eigenen Landes.
Eigentlich sind es erfreuliche Nachrichten, die das Umfrageinstitut Globescan jetzt veröffentlicht hat: Erstmals seit Beginn seiner internationalen Erhebungen vor 15 Jahren sehen sich über die Hälfte der Befragten eher als Weltbürger denn als Bürger ihres jeweiligen Landes.

Allerdings zeichnet sich ein Bruch zwischen Schwellenländern und Industriestaaten ab. Vor allem die Bürger Deutschlands und Russlands scheinen der Idee des Weltbürgertums wenig abgewinnen zu können, wie die Infografik der Woche von Statista und SPIEGEL ONLINE zeigt.
So weit ich das verstanden habe, wurde die Umfrage nur in den Ländern der Liste durchgeführt.

Nun was bedeutet das? Warum ist die Zustimmung in einigen Ländern höher, als in anderen Ländern? Ist eine Zustimmung gut und wenn ja, warum ist es besser, Weltbürger zu sein?

Hier ist ein Link mit einer Liste wie kosmopolitisch dieverse deutsche Städte angesehen werden.
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
Besser schweigen und als Narr zu scheinen, als sprechen und jeden Zweifel zu beseitigen. Abraham Lincoln
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Billabong
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von Billabong »

Ich mag keine Araber. Afrika ist bis auf Südafrika ein Kackkontinent. Mir gefallen Asiatinnen aber Asien ist auch nicht so mein Fall. Russland und ein paar umliegende Staaten sind auch Schrott. Mit dem Rest der Welt kann ich sehr gut zusammen leben.
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Quatschki
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von Quatschki »

Ich bin Weltbürger in dem Sinne, dass ich den anderen gern helfe, in ihren Ländern ihre Eigenheiten, ihre nationale Identität und ihr kulturelles Erbe zu bewahren
Damit die Welt in ihrer Vielfalt erhalten bleibt.
Wer aber unter Weltbürgertum versteht, dass er überall seinen McDonalds, Subway oder sein HardrockCafe findet oder über WLAN den Stand seiner Aktien abrufen oder überall ein Grundstück kaufen und mit Allerweltsinvestitionsarchitektur zuklotzen kann... - damit kann ich nichts anfangen.

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass die Art und Weise, wie ein komplexes philosophisches Thema von Globescan heruntergebrochen und bei SPON aufgezogen ist, unangemessen und nicht seriös ist und in dieser Form nur der Vernebelung und Manipulation dient
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Billie Holiday
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von Billie Holiday »

Ich bin Norddeutsche, da fühle ich mich wohl und zuhause, vertraut, geborgen und heimisch.
Überall sonst auf der Welt bin ich Gast, bleibe eine Weile und bin dann froh, wieder zuhause zu sein.
Ich sehe mich nicht als Weltbürgerin, kann damit sehr gut leben.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

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harry52
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von harry52 »

Quatschki hat geschrieben:Wer aber unter Weltbürgertum versteht, dass er überall seinen McDonalds, Subway .. findet
Du hast aber einiges vergessen, z.B. KFC und Pizza Hut.
Dann gibt es in meiner Stadt noch Chinesen, Türken, Griechen, Italiener, Spanier. Thailändisch, Indisch und Japanisch ist auch im Kommen und natürlich haben wir trotzdem noch die Currywurst, gut bürgerlich und Sterneküche in diversen Ausrichtungen. Manche Angebote sind zwar stark gewachsen und scheinen etwas dominat zu sein, die Vielfalt ist aber deutlich größer als noch vor 20, 30 oder 40 Jahren. Der Eindruck, dass wir überall nur McDonalds haben und immer weniger Vielfalt, ist komplett falsch.

Bald haben wir garantiert auch die ersten syrischen Restaurants und Angebote an afrikanischen Speisen ist auch schon öfter mal zu sehen. Auch im Bereich Musik, Filme, Freizeitmöglichkeiten, Sportarten, Urlaubsziele, Kunst .... ist das Angebot doch auch deutlich vielfältiger geworden.

Und es gibt zwei Sorten Kritiker, die sich auch noch gegenseitig widersprechen.
Die eine meckern, dass die Warenwelt immer größer und bunter wird und die anderen, dass angeblich die Vielfalt verloren geht. Ja, was denn nun?
"Gut gemeint" ist nicht das Gleiche wie "gut gemacht".
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Quatschki
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von Quatschki »

harry52 hat geschrieben:(08 May 2016, 23:12)
Ja, was denn nun?
Ich wohne in einem denkmalgeschützten Haus, wo die Behörde das Aussehen jedes Fensterkreuzes, der Dachziegel und des Farbtones der Fassade genau vorgeschrieben hat. Wozu noch?
Wozu soll eine derartige Bestandsbewahrung noch gut sein? Wo ist noch der Sinn, wenn die Menschen selbst beliebig und austauschbar und zur wurzellosen Verschiebemasse werden? Wenn das alles keine Rolle mehr spielen soll?
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
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harry52
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von harry52 »

Quatschki hat geschrieben:Wozu soll eine derartige Bestandsbewahrung noch gut sein? Wo ist noch der Sinn, wenn die Menschen selbst beliebig und austauschbar und zur wurzellosen Verschiebemasse werden?
Ich habe Dir aber doch gezeigt, dass Du völlig zu Unrecht so eine Entwicklung siehst.
Tatsächlich werden die Menschen immer individueller. Das sieht man übrigens auch an der Parteienlandschaft. Und ich kann Dir nur mal raten, mit jungen Menschen in Kontakt zu kommen. Die sind auch mittlerweile viel individueller als die Jugend zu meiner Zeit.

Lese bitte nochmal mein Posting und vielleicht denkst Du mal über folgendes nach: (Loriot, hart gekochtes Ei)
"Vielleicht stimmt da was mit deinem Gefühl nicht."

Treffender kann man es gar nicht sagen und gerade die, die alles negativ sehen und auch das Umgekehrte und zu Protest- und Wutbürgern geworden sind, sollten mal versuchen, die gefühlte Wirklichkeit zu testen, ob das überhaupt stimmt, was man fühlt. Wenn sich ein gekochtes Ei weich anfühlt, aber in Wahrheit hart ist, wer macht denn dann was falsch?
"Gut gemeint" ist nicht das Gleiche wie "gut gemacht".
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Tom Bombadil
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von Tom Bombadil »

Was zeichnet einen Weltbürger aus, welchen Eigenschaften hat ein Weltbürger und was unterscheidet ihn vom Staatenbürger?
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Ein Terraner
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von Ein Terraner »

Tom Bombadil hat geschrieben:(09 May 2016, 10:55)

Was zeichnet einen Weltbürger aus, welchen Eigenschaften hat ein Weltbürger und was unterscheidet ihn vom Staatenbürger?
Primär besteht der Unterschied darin das der Tellerrand eines Weltbürgers nicht an irgendwelchen Linien auf Landkarten endet. :)
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Billie Holiday
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von Billie Holiday »

Ein Terraner hat geschrieben:(09 May 2016, 11:27)

Primär besteht der Unterschied darin das der Tellerrand eines Weltbürgers nicht an irgendwelchen Linien auf Landkarten endet. :)
und das bedeutet was?
Freien Zutritt hat er trotzdem nicht.
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von H2O »

Billabong hat geschrieben:(08 May 2016, 22:09)

Ich mag keine Araber. Afrika ist bis auf Südafrika ein Kackkontinent. Mir gefallen Asiatinnen aber Asien ist auch nicht so mein Fall. Russland und ein paar umliegende Staaten sind auch Schrott. Mit dem Rest der Welt kann ich sehr gut zusammen leben.
Ich liebe alle Menschen, außer jenen auf Kontinenten, die mit "A" oder "E" beginnen! :D
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von Billie Holiday »

H2O hat geschrieben:(09 May 2016, 11:59)

Ich liebe alle Menschen, außer jenen auf Kontinenten, die mit "A" oder "E" beginnen! :D
Die meisten lieben noch nicht mal ihre direkten Nachbarn... :x
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von Ein Terraner »

Billie Holiday hat geschrieben:(09 May 2016, 11:52)

und das bedeutet was?
Das Wasser auf beinen Seiten der Linie naß ist.
Freien Zutritt hat er trotzdem nicht.
Das liegt jetzt aber an Staatsbürgertum, also diejenigen mit dem Territorialen Revierverhalten. Das ändert aber auch nichts daran das es immer noch der gleiche Planet im selben Sonnensystem in der gleichen Galaxis ist, auch wenn sich das manche anders wünschen würden. Trotzdem lassen sich Globale Probleme nicht von Ländergrenzen abschrecken, auch den nächsten Fallout wird es herzlich wenig interessieren ob da irgendwo der Zutritt verboten ist oder nicht.
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H2O
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von H2O »

Vermutlich ist beides dumm: Man kann nicht fremden Menschen nur deshalb vertrauen, weil man annimmt, daß sie Menschen wie "wir alle" sind, und man kann Menschen nicht deshalb grundsätzlich mißtrauen, weil sie andere Sprachen sprechen und etwas anders aussehen als unsere unmittelbaren Nachbarn. Eine blindwütige "Willkommenskultur" ist nicht klüger als die blindwütige Abwehr anderer Menschen. Ein wenig muß man diese Menschen schon einschätzen können.

Nach einem ersten Kennenlernen wird mir recht schnell klar, zu welchen Widerlingen ich den größtmöglichen Abstand halten möchte. Das können unmittelbare Nachbarn sein, oder weit entfernte Leute, deren Betragen mich zutiefst anwidert. Ich bin also ein "selektiver Weltbürger".
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von H2O »

Billie Holiday hat geschrieben:(09 May 2016, 12:08)

Die meisten lieben noch nicht mal ihre direkten Nachbarn... :x
Mir genügt es auch, wenn meine Nachbarn freundlich und hilfsbereit sind, wenn einmal Not am Mann ist. Ich bemühe mich auch darum... und so kann man es gut miteinander aushalten.
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von H2O »

Ein Terraner hat geschrieben:(09 May 2016, 12:16)

Das Wasser auf beinen Seiten der Linie naß ist.


Das liegt jetzt aber an Staatsbürgertum, also diejenigen mit dem Territorialen Revierverhalten. Das ändert aber auch nichts daran das es immer noch der gleiche Planet im selben Sonnensystem in der gleichen Galaxis ist, auch wenn sich das manche anders wünschen würden. Trotzdem lassen sich Globale Probleme nicht von Ländergrenzen abschrecken, auch den nächsten Fallout wird es herzlich wenig interessieren ob da irgendwo der Zutritt verboten ist oder nicht.
Wenn ein Blöder und ein Genie statistisch in eine Klasse einsortiert werden, dann kommt dabei ein Normalverbraucher heraus. Aber dann hat der Statistiker wohl etwas falsch gemacht! So gehen Sie an das "Weltbürgertum" heran. Mit Menschen von Geist habe ich nirgendwo auf der Welt ärgerliche Probleme; mit Blödmännern schon, auch wenn sie meine Sprache sprechen, meine Hautfarbe haben, und sie nebenan wohnen.
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von Provokateur »

Die Welt ist zu groß und nicht fassbar, ohne äußeren Feind schon gar nicht zu vereinigen (obwohl das natürlich ein wünschenswerter Zustand wäre). Ich bin gerne ein Bürger Deutschlands. Wir leben in einem der bestmöglichen Länder, die es derzeit gibt. Das sieht man schon alleine daran, wie viele Menschen versuchen, herzukommen. Wir haben eine großartige Verfassung, welche dem Menschen an sich gerecht wird. Jeder kann hier alles werden, was er möchte - sofern er die Fähigkeiten dazu mitbringt. Jeder kann in diesem Land alles machen, sofern er niemanden anderen damit schädigt.

Das ist im Rest der Welt aus verschiedenen Gründen alles nicht gegeben. Deswegen bin ich überzeugter Bürger der Bundesrepublik, aber kein Weltbürger.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von harry52 »

Billie Holiday hat geschrieben:Die meisten lieben noch nicht mal ihre direkten Nachbarn..
Ja, man soll ja auch nur seinen Nächsten lieben,
also die Menschen, die einem nahe sind(*) und das sind zuallererst (wegen der Evolution) die Menschen mit ähnlicher DNA, also die Verwandtschaft. Und dann noch alle, die einem helfen, die eigene DNA möglichst oft zu kopieren. Wobei das durchaus auch mal der Nachbar sein kann, oder die Arbeitskollegin, oder die Prostituierte .... Wobei das die Theorie ist und wir Menschen nicht wie Roboter unseren Fortpflanzungserfolg wirklich immer optimieren. Oft tun wir tatsächlich das Gegenteil, wenn wir zur gut geschützten Prostituierten gehen und unser Geld und Körperflüssigkeiten in Wahrheit völlig sinnlos (**) verschwenden.

(*) Es gibt mittlerweise viele Bibelforscher, die das wirklich so interpretieren, denn Jesus mochte nun wirklich nicht alle Menschen. Da gibt es einige Stellen in der Bibel, die dem widersprechen und warum überhaupt das Wort: "Nächstenliebe" statt "alle Menschen lieben".
(**)Sinnlos nur in Bezug Fortpflanzung
"Gut gemeint" ist nicht das Gleiche wie "gut gemacht".
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von Ein Terraner »

H2O hat geschrieben:(09 May 2016, 13:05)

Wenn ein Blöder und ein Genie statistisch in eine Klasse einsortiert werden, dann kommt dabei ein Normalverbraucher heraus. Aber dann hat der Statistiker wohl etwas falsch gemacht! So gehen Sie an das "Weltbürgertum" heran. Mit Menschen von Geist habe ich nirgendwo auf der Welt ärgerliche Probleme; mit Blödmännern schon, auch wenn sie meine Sprache sprechen, meine Hautfarbe haben, und sie nebenan wohnen.
Naja, ich geh von einer naturalistischen Sicht an das Problem, an Blödmänner hab ich dabei noch gar nicht gedacht weil die Grenzunabhängig sind, mal abgesehen von Nationalistischen und Patriotischen Idiotismus. Das Problem mit Blödmänner würde ich jetzt aber mehr auf Bildung zurückführen als auf ein Staatsgefüge.
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von H2O »

Ein Terraner hat geschrieben:(09 May 2016, 13:21)

Naja, ich geh von einer naturalistischen Sicht an das Problem, an Blödmänner hab ich dabei noch gar nicht gedacht weil die Grenzunabhängig sind, mal abgesehen von Nationalistischen und Patriotischen Idiotismus. Das Problem mit Blödmänner würde ich jetzt aber mehr auf Bildung zurückführen als auf ein Staatsgefüge.
Fast richtig; der Mensch ist ein soziales Wesen. Deshalb verbindet mich mit Blödmännern innerlich gar nichts, ob sie nun gebildete deutsche Blödmänner sind oder einem anderen Staat/Volk angehören. Die halte ich mir so weit wie irgend möglich vom Halse. Menschen von Geist und Humor sind mir willkommen, hier und anderswo. Da bin ich überzeugter "selektiver Weltbürger".
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von Ein Terraner »

H2O hat geschrieben:(09 May 2016, 13:51)

Fast richtig; der Mensch ist ein soziales Wesen. Deshalb verbindet mich mit Blödmännern innerlich gar nichts, ob sie nun gebildete deutsche Blödmänner sind oder einem anderen Staat/Volk angehören. Die halte ich mir so weit wie irgend möglich vom Halse. Menschen von Geist und Humor sind mir willkommen, hier und anderswo. Da bin ich überzeugter "selektiver Weltbürger".
Aber es bleibt die gleiche Kugel ;) und Blödheit lässt sich auch nicht mit Grenzen und Schildern aufhalten. :D
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von H2O »

Provokateur hat geschrieben:(09 May 2016, 13:15)

Die Welt ist zu groß und nicht fassbar, ohne äußeren Feind schon gar nicht zu vereinigen (obwohl das natürlich ein wünschenswerter Zustand wäre). Ich bin gerne ein Bürger Deutschlands. Wir leben in einem der bestmöglichen Länder, die es derzeit gibt. Das sieht man schon alleine daran, wie viele Menschen versuchen, herzukommen. Wir haben eine großartige Verfassung, welche dem Menschen an sich gerecht wird. Jeder kann hier alles werden, was er möchte - sofern er die Fähigkeiten dazu mitbringt. Jeder kann in diesem Land alles machen, sofern er niemanden anderen damit schädigt.

Das ist im Rest der Welt aus verschiedenen Gründen alles nicht gegeben. Deswegen bin ich überzeugter Bürger der Bundesrepublik, aber kein Weltbürger.
Hier haben Sie schon einen guten Punkt angesprochen: Unsere freiheitliche und doch auch fürsorgliche Gesellschaft. Aber es gibt durchaus auch Gesellschaften, die sich in ähnlicher Weise
entwickelt haben. Ich habe "Langzeiterfahrungen" mit Griechen, Briten, Belgiern, Italienern und Franzosen gemacht, und neuerdings mit Polen, geschäftlich und privat natürlich auch. Auch dort kann man gut leben, wenn man etwas leistet, und wenn man höflich und bescheiden auftritt, wird man recht bald warm mit diesen Menschen. Insofern bin ich gern Deutscher, aber ich könnte mir vorstellen, ebenso gern Grieche, Brite, Belgier, Italiener, Franzose oder Pole zu sein. Deshalb dränge ich darauf, daß unser Projekt der europäischen Einigung voran kommt.

Ähnlich gute Erfahrungen habe ich aber auch mit Japanern, Koreanern, Venezolanern (!), Chilenen, US-Amerikanern, Israelis und Süd-Afrikanern gemacht. Auch dort könnte ich mir jetzt ein gutes Leben vorstellen. Insofern fühle ich mich den Menschen verbunden, die mir dort sehr freundlich und aufgeschlossen begegnet sind, empfinde mich trotz vieler deutlicher Unterschiede als Weltbürger auf "Augenhöhe".
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von H2O »

Ein Terraner hat geschrieben:(09 May 2016, 13:57)

Aber es bleibt die gleiche Kugel ;) und Blödheit lässt sich auch nicht mit Grenzen und Schildern aufhalten. :D
Das ist ein Trugschluß; Bürger, schützt Eure Anlagen!
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von Ein Terraner »

H2O hat geschrieben:(09 May 2016, 14:16)

Das ist ein Trugschluß; Bürger, schützt Eure Anlagen!
Welcher Trugschluss und welche Anlagen?
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von H2O »

Ein Terraner hat geschrieben:(09 May 2016, 14:22)

Welcher Trugschluss und welche Anlagen?
Welche Fragen?
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von Ein Terraner »

H2O hat geschrieben:(09 May 2016, 14:25)

Welche Fragen?
Die Fragen sind wo sich der Trugschluss in meiner Aussage befinden soll und welche Anlagen zu schützen sind, es sind bei mir weder Kapital- noch Parkanlagen in nennenswertem Ausmaß vorhanden.
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von bakunicus »

aleph hat geschrieben:(08 May 2016, 17:51)

Das Thema "Weltbürgertum" wird sehr selten behandelt. Umso mehr freue ich mich, dass SPON jetzt eine Umfrage darüber veröffentlichte, in der bei Angehörigen verschiedener Länder gefragt wurde, ob sie sich eher als Weltbürger sehen und dann erst als Bürger des eigenen Landes.



So weit ich das verstanden habe, wurde die Umfrage nur in den Ländern der Liste durchgeführt.

Nun was bedeutet das? Warum ist die Zustimmung in einigen Ländern höher, als in anderen Ländern? Ist eine Zustimmung gut und wenn ja, warum ist es besser, Weltbürger zu sein?

Hier ist ein Link mit einer Liste wie kosmopolitisch dieverse deutsche Städte angesehen werden.
so wie ich die diskussion hier verfolgt habe, ist mir das zu sehr 0 und 1 ...
auch wenn meine mathematik etwas zu gewollt und künstlich klingt, dann lass ich es darauf ankommen.

80:20 bin ich weltbürger, weil globale themen mich mehr bewegen als nationale.
und zu einem gewissen teil bin ich trotzdem deutscher, und mag dieses land und seine leute, und bin dadurch selbstverständlich auch geprägt, im positiven und negativen sinne ...
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von H2O »

Ein Terraner hat geschrieben:(09 May 2016, 14:36)

Die Fragen sind wo sich der Trugschluss in meiner Aussage befinden soll und welche Anlagen zu schützen sind, es sind bei mir weder Kapital- noch Parkanlagen in nennenswertem Ausmaß vorhanden.
Darum kommt mir Ihr Weltbürgertum auch aufgesetzt vor; Sie haben offensichtliche Mühe, meine deutsche Bildersprache aus dem Hausgebrauch in unserem Lande zu verstehen, sind aber sicher, daß Sie weltweit... was... auch nicht verstehen. Gut, auch eine Art Weltbürgertum ;) . Das kann nicht gut enden.

Also, "Bürger schützt Eure Anlagen!" Heißt erst einmal ganz richtig, daß man das öffentliche Grün hegen und pflegen sollte. Heißt aber eben auch, daß wir unsere sozialen Errungenschaften hegen und pflegen sollten. Die werden nicht dadurch verfügbarer, daß "wir" sie mit aller Welt teilen, denn die Zahl der Leistenden wird dadurch ja nicht vergrößert. Heißt weiterhin, daß wir unsere gesellschaftlichen Errungenschaften, freiheitliche Gesellschaft, Demokratie hegen und pflegen sollten; die Pflege wird nicht dadurch vergrößert, daß Heerscharen Fremder hier ihre Vorstellungen von einer Gesellschaft ihres Zuschnitts umsetzen wollen... manche sagen dazu "Parallelgesellschaften", wenn die Sache noch im Rahmen bleibt. Andere sagen dazu "Terror", wenn die Sache ganz entartet.

Darum ist "Weltbürgertum" ohne Grenzen für niemanden eine Freude. Im Gegenteil machen Grenzen Ihre Art des Weltbürgertums erst möglich!
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von Ein Terraner »

H2O hat geschrieben:(09 May 2016, 15:33)

Darum kommt mir Ihr Weltbürgertum auch aufgesetzt vor; Sie haben offensichtliche Mühe, meine deutsche Bildersprache aus dem Hausgebrauch in unserem Lande zu verstehen, sind aber sicher, daß Sie weltweit... was... auch nicht verstehen. Gut, auch eine Art Weltbürgertum ;) . Das kann nicht gut enden.
Ach ja, die Sprachbarriere. Ab jetzt wird es Fiktiv, Jahrtausende an Kultureller "Isolation" lassen sich nun mal nicht spontan ändern. Und ab hier geht es nicht mehr darum ob man nach seinem eigenem Empfinden den Planeten höher stellt als irgendwelche Linien die im Laufe der Zeit erkämpft wurden. Jetzt geht es um Kultur, Konflikte, Zusammenleben und wie man diese Hürden überwinden kann. Eine Globale Sprache die Weltweit gelernt und geschult wird wäre da eine durchaus hilfreiche Sache, aber bitte nur keine der existierenden Sprachen.
Also, "Bürger schützt Eure Anlagen!" Heißt erst einmal ganz richtig, daß man das öffentliche Grün hegen und pflegen sollte. Heißt aber eben auch, daß wir unsere sozialen Errungenschaften hegen und pflegen sollten. Die werden nicht dadurch verfügbarer, daß "wir" sie mit aller Welt teilen, denn die Zahl der Leistenden wird dadurch ja nicht vergrößert. Heißt weiterhin, daß wir unsere gesellschaftlichen Errungenschaften, freiheitliche Gesellschaft, Demokratie hegen und pflegen sollten; die Pflege wird nicht dadurch vergrößert, daß Heerscharen Fremder hier ihre Vorstellungen von einer Gesellschaft ihres Zuschnitts umsetzen wollen... manche sagen dazu "Parallelgesellschaften", wenn die Sache noch im Rahmen bleibt. Andere sagen dazu "Terror", wenn die Sache ganz entartet.

Darum ist "Weltbürgertum" ohne Grenzen für niemanden eine Freude. Im Gegenteil machen Grenzen Ihre Art des Weltbürgertums erst möglich!
Das wird jetzt etwas zu ausufernd, da spielen jetzt auch noch Ressourcen, Marktwirtschaft, Militärmacht, Ausbeutung, usw.... mit rein, darüber könnte man jetzt ein paar hundert Seiten Abhandlung verfassen. Aber im Grunde finde ich die Behauptung das Weltoffenheit und Kosmopolitismus durch geschlossene Grenzen gestärkt wird etwas seltsam. Aber ich könnte mir gut vorstellen das die in diesem Abgeschlossenen Raum über die letzten Jahrhunderte erkämpfte Aufklärung einen entsprechenden Kosmopolitismus gestärkt hat, aber wieso das jetzt an den Grenzen anhalten soll bleibt mir schleierhaft.
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von H2O »

Ein Terraner hat geschrieben:(09 May 2016, 16:13)
...
...Aber ich könnte mir gut vorstellen das die in diesem Abgeschlossenen Raum über die letzten Jahrhunderte erkämpfte Aufklärung einen entsprechenden Kosmopolitismus gestärkt hat, aber wieso das jetzt an den Grenzen anhalten soll bleibt mir schleierhaft.
Wieder eine Sprachbarriere: Das Weltbürgertum als Gefühl ist nur durch bestehende Grenzen möglich. Das Gefühl "Weltbürgertum" kann auch spielerisch diese Grenzen überwinden. Aber in Verwaltungshandeln überführt geht das Weltbürgertum vor die Hunde. Dann zählen allein Besitzstände der Menschen am Ort.
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von Ein Terraner »

H2O hat geschrieben:(09 May 2016, 16:27)

Wieder eine Sprachbarriere: Das Weltbürgertum als Gefühl ist nur durch bestehende Grenzen möglich. Das Gefühl "Weltbürgertum" kann auch spielerisch diese Grenzen überwinden. Aber in Verwaltungshandeln überführt geht das Weltbürgertum vor die Hunde. Dann zählen allein Besitzstände der Menschen am Ort.
Naja, ein Reales greifbares Weltbürgertum ist ja mit dem aktuellen Staatsgebilden schlicht nicht möglich. :) Solange hier keine umfassende (R)evolution stattgefunden hat wird das die Gefühlsebene(oder das Philosophische Gedankenkonstrukt) nicht großartig verlassen können, und die Besitzstände vor Ort ist auf der Ressourcenverteilung begründet, da müsste man auch mal was machen. ;)
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von H2O »

Ein Terraner hat geschrieben:(09 May 2016, 16:37)

Naja, ein Reales greifbares Weltbürgertum ist ja mit dem aktuellen Staatsgebilden schlicht nicht möglich. :) Solange hier keine umfassende (R)evolution stattgefunden hat wird das die Gefühlsebene(oder das Philosophische Gedankenkonstrukt) nicht großartig verlassen können, und die Besitzstände vor Ort ist auf der Ressourcenverteilung begründet, da müsste man auch mal was machen. ;)
Ein wesentlicher Teil der Ressourcen vor Ort besteht aus grauer Masse; die Inhaber werden sich gegen Änderungen zu wehren wissen. :D
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von Albero »

Hallo zusammen,

ich bin beim googlen zum Thema Weltbürger auf diesen Thread gestoßen und habe mich deshalb hier angemeldet. Auch ich bekenne mich als Weltbürger, allerdings nicht so, wie es in der Umfrage eingeordnet werden könnte. Diese globale Gefühlserhebung halte ich auch für ziemlich unsinnig.

Zunächst einmal bin ich Bürger meiner Wohngemeinde. Das ist ein kleines Dorf, aber die hiesige Kommunalpolitik betrifft mich und meine Familie direkt und ich kann unmittelbar darauf Einfluss nehmen.
Auf der zweiten Ebene bin ich Bürger des Landes Rheinland-Pfalz. Das ist das Land meiner Heimat. Mein Bürgertum hat also hier eine starke emotionale Komponente, mit der ich mich dann auch – so gut ich kann – um die Landespolitik kümmere.
Dann bin ich Bürger der Bundesrepublik Deutschland, also einer Nation, ohne da irgendwelchem Nationalstolz zu verfallen. Ich bin froh und dankbar, Bürger dieser Nation zu sein, weil ich sie für gut finde. Das beste Deutschland, was wir je hatten. Gegen Verbesserungen habe auch nichts einzuwenden und tue auch da als Staatsbürger was ich kann.
Auf einer weiteren Ebene bekenne ich mich als Bürger der Europäischen Union. Nach einer irren Geschichte des andauernden Gemetzel bis ins letzten Jahrhundert hinein bedeutet die EU für mich Friede. Der heutige Zustand der EU ist trotz aller Krisen und Unkenrufen der beste, den Europa je hatte.
Diese vier Ebenen des Bürgertums sind für mich gleichwertig. Das hängt auch alles zusammen. Das müsste mal jemand den AfDler erklären.

Und nun zum Weltbürgertum: Das ist zunächst einmal rein fiktiv, denn es gibt noch keine verbindlichen globalpolitische Struktur, in der man Bürger sein könne. Also eine rein philosophische Angelegenheit das ganze. Aber sie wird immer interessanter. Die großen Probleme der Zukunft wird die Menschheit nämlich nur global bewältigen können, da beißt die Maus keinen Faden ab.

In den Neunzigern war ich Mitglieder einer Gruppe von Weltbürger bzw. Weltföderalisten, die sich über alles das Gedanken gemacht hatte und die Ergebnisse dieser Diskussion in einem Weltbürger-Manifest formulierte. Ich habe das Dokument ins Internet gestellt. Es ist für euch vielleicht interessant mal nachzulesen, wie wir damals als Weltbürger so getickt hatten. Einfach auf Banner klicken!

http://weltbuerger-manifest.beepworld.de

Es ist aber schon eine Weile her und wir waren damals sehr enthusiastisch. Ich würde heute das eine oder andere etwas anders gewichten. Kann ja sein, dass die Diskussion weiter geht.

Gruß und schönes Wochenende
Zuletzt geändert von Albero am Montag 16. Mai 2016, 17:13, insgesamt 1-mal geändert.
Glaubt ihr etwa alles, was nicht in den Zeitungen steht?
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Progressiver
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von Progressiver »

Ich bin vor allem Deutscher und Europäer. Geboren wurde ich in Rumänien als Angehöriger einer deutschen Minderheit. Wir sind dort aber weggezogen, weil wir uns in Deutschland eine bessere Existenz aufbauen wollten. Von der Mentalität her bin ich also Deutscher. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mal im Ausland wohnen will. Andere Kontinente kenne ich gar nicht vom persönlichen Erleben -wenn man mal von einer Studienfahrt nach Zypern absieht. Andererseits bin ich opportunistisch und flexibel genug, meinen Wohnort zu wechseln, wenn ich dadurch für mich mehr Entwicklungsmöglichkeiten sehe.

Oder um es anders zu sagen: Im Großen und Ganzen fühle ich mich als eher heimatloser Deutscher. Heimatlos insofern, weil ich in jeder Stadt, in die ich umziehe, zuerst einmal nur als Zugereister gelte. Ich klebe aber andererseits schon aufgrund meiner biographischen Erfahrung nicht auf Biegen und Brechen an einem bestimmten Ort -quasi, bis der Tod uns scheidet. Wenn also die politische Situation hier in Deutschland mir nicht genehm ist, dann bleibe ich hier und kämpfe, indem ich zum Beispiel die für mich richtigen Parteien wähle. Wenn ich aber durch einen Wohnortwechsel innerhalb Baden-Württembergs meine Situation verbessern kann, so habe ich vor allem die Erfahrung gemacht, dass sich so etwas lohnen kann. Ich bin jedenfalls nirgends so gut verwurzelt, dass ich für immer und ewig in einer bestimmten Stadt leben will, wenn ich beispielsweise in der Nachbarstadt bessere Chancen und Möglichkeiten für mich sehe.

Als Europäer fühle ich mich, weil ich als gebürtiger Auslandsdeutscher zwar in dem europäischen Kulturraum geboren wurde. Aber ich werde niemals so provinziell verankert sein wie irgendwelche "eingeborenen" Baden-Württemberger, denen Deutschland oder das "Ländle" die einzige Heimat darstellen können. Dementsprechend sieht auch meine Wahlpräferenz aus, wenn ich mal wieder mein Kreuzchen machen darf: Die Leute von der CDU sind mir derart provinziell und hier fest verankert, dass ich sie nur ablehnen kann. Natürlich gibt es auch bei meinen Leuten irgendwelche Heimatvertriebenenverbände. Aber diese möchte ich immer fragen, wieso sie dann nach Deutschland gekommen sind, wenn sie doch immer wieder der alten Heimat Rumänien nachtrauern? Nein, diese Deutschtümelei erzeugt bei mir klaustrophobische Anwandlungen. Mit der AfD habe ich wiederum die Gemeinsamkeit, dass sie sich derart fremd in diesem Land fühlen, dass sie sich auf der Suche nach dem Begriff "Heimat" machen. In der Praxis packt mich aber das nackte Grauen, wenn ich ihren Lösungsansatz sehe. Diese sehen die Heimatlosigkeit als fremdverschuldetes Übel an und wollen, dass Deutschland wieder so wird, wie es tatsächlich niemals war. Ich dagegen sehe meine relative Heimatlosigkeit auch als selbstgewähltes Schicksal an, da ich immer bereit sein will, flexibel bezüglich meines Wohnortes zu sein. Ich will aber für mich eine Mitte finden: Einerseits will ich im bestehenden Rahmen -also Deutschland und Europa- bleiben, anstatt wie ein Zigeuner überall und nirgends meine Zelte aufzuschlagen. Andererseits habe ich, wie gesagt, schon früh als Kind die Erfahrung gemacht, dass es besser ist, die Flucht nach vorne anzugehen, weil am Ende irgendwo anders ein besseres Leben winken kann. Im Übrigen sehe ich Heimatlosigkeit als ein Grundgefühl unserer Zeit an, da aufgrund des immer schneller werdenden technischen Fortschritts wohl alle heute lebenden Menschen einen Teil ihrer inneren Heimat sowie somit ihrer Identität zurücklassen müssen. Mich jetzt aber als Weltbürger zu betrachten, der mit den Ereignissen und Entwicklungen in Deutschland oder Europa nichts am Hut hat, wäre zu kurz gedacht. Bevor ich mich mit irgendwelchen Arabern oder Australiern verbrüdere, die sich unter Umständen ebenfalls vor allem als Weltbürger oder Kosmopolit empfinden, bleibe ich lieber in meinem Kulturkreis und kämpfe darum, dass sich meine eigene Situation hier verbessert.
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von Helmuth_123 »

Ich bin Deutscher und Thüringer. Ein Gefühl als Weltbürger habe ich nicht.
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Albero
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von Albero »

Na ja, mit den Gefühlen ist das so eine Sache, insbesondere mit den nationalen. Aber wer sich selbst beschränkt, dem sei es so. Dabei kann man mehr sein als Thüringer und Deutscher, ohne das aufgeben zu müssen. Heinrich Friedrich vom Stein wäre heute sicherlich auch ein entschiedener Europäer.
Glaubt ihr etwa alles, was nicht in den Zeitungen steht?
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von Ein Terraner »

Helmuth_123 hat geschrieben:(15 May 2016, 19:04)

Ich bin Deutscher und Thüringer.
Bist du dir sicher das das nicht zu hoch gegriffen ist?
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von Helmuth_123 »

Albero hat geschrieben:(16 May 2016, 12:33)

Na ja, mit den Gefühlen ist das so eine Sache, insbesondere mit den nationalen. Aber wer sich selbst beschränkt, dem sei es so. Dabei kann man mehr sein als Thüringer und Deutscher, ohne das aufgeben zu müssen. Heinrich Friedrich vom Stein wäre heute sicherlich auch ein entschiedener Europäer.
Ich wäre es theoretisch auch, die derzeitigen Umstände in Europa entsprechen meines Erachtens aber nicht den natürlich gewachsenen. Dieses Europa ist nicht mein Europa.
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von Wildermuth »

Helmuth_123 hat geschrieben:(16 May 2016, 18:10)

Ich wäre es theoretisch auch, die derzeitigen Umstände in Europa entsprechen meines Erachtens aber nicht den natürlich gewachsenen.
Wie soll denn ein "natürliches wachsen" sein?

Eine königliche fehlgeburt? ein königlicher jagdunfall?

Dieses Europa ist nicht mein Europa.
Ein anderes haben wir nicht auf lager.
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von Albero »

Ja, das würde mich auch brennend interessieren, was dieses "natürlich gewachsen" bedeuten soll.

:rolleyes:
Glaubt ihr etwa alles, was nicht in den Zeitungen steht?
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von Tom Bombadil »

Tom Bombadil hat geschrieben:(09 May 2016, 10:55)

Was zeichnet einen Weltbürger aus, welchen Eigenschaften hat ein Weltbürger und was unterscheidet ihn vom Staatenbürger?
Auf diese Fragen habe ich noch keine gescheite Antwort bekommen. Jemand der sich selber als Weltbürger bezeichnet, müsste darauf doch eine Antwort wissen!?
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von Ein Terraner »

Tom Bombadil hat geschrieben:(16 May 2016, 20:15)

Auf diese Fragen habe ich noch keine gescheite Antwort bekommen. Jemand der sich selber als Weltbürger bezeichnet, müsste darauf doch eine Antwort wissen!?
Wie wäre es mit, Weitblick ?
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Re: Wo die Weltbürger wohnen

Beitrag von Albero »

Tom Bombadil hat geschrieben:(16 May 2016, 20:15)

Auf diese Fragen habe ich noch keine gescheite Antwort bekommen. Jemand der sich selber als Weltbürger bezeichnet, müsste darauf doch eine Antwort wissen!?
Es ist so eine Art Bewusstseinserweiterung. Ich hatte das ja oben schon erklärt. Gescheiter kann ichs leider auch nicht.
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 0#p3536083

Übrigens gibt es jetzt ein spezielles Forum für Weltbürger, brandneu:
http://weltbuerger-forum.xobor.de/

Grüßle
Albero
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