jack000 » So 3. Jan 2016, 20:59 hat geschrieben:
Das sehe ich genau so. Natürlich gibt es auch unter den Flüchtlingen Hochqualifizierte aber diese sind eher in der Minderheit. Die Hochqualifizierten selbst werden so oder so nicht mit dem Thema "Mindestlohn" konfrontiert werden.
Die Tatsache aber das der Großteil der Flüchtlinge nicht 1:1 in den Arbeitsmarkt integriert werden kann setzt voraus dass sämtliche Hürden zum Einstieg in den Arbeitsmarkt beseitigt werden müssen. Selbst wenn temporär auch noch auf H4 aufgestockt werden muss ist die Chance einen Arbeitsplatz zu finden bei dem eine H4-Aufstockung nicht mehr notwendig ist weitaus höher wenn man auf Arbeitserfahrung in Deutschland verweisen kann.
H4 ist der Einstieg für die meisten Flüchtlinge in Deutschland und für Langzeitarbeitslose gilt der Mindestlohn auch nicht für 1/2 Jahr. Daher macht es Sinn dieses auch so für Flüchtlinge geltend zu machen.
Eine Gefahr für Schmutzkonkurrenz sehe ich da erstmal nicht,
allerdings sollte die Ausheblung des Mindeslohnes zeitlich begrenzt sein!
=> Beispiel: Ab 1/2 oder 1 Jahr Beschäftigung sollte in jedem Fall der Mindestlohn wieder gelten!
Also ich versuch der Logik mal zu folgen. Wir haben nun den Fall, dass wir Flüchtlinge haben, denen man nicht zutraut, die 8,50€ zu erwirtschaften, wodurch sie nicht eingestellt werden. Also gut, senken wir den Mindestlohn so weit, damit sie ne Stelle finden. Nun wird es aber auch Deutsche geben, die diese Marke nicht erwirtschaften können. Wäre es da nicht sinnvoll, für die auch einen niedrigeren Mindestlohn anzusetzen, damit sie einen Job bekommen, über den sie sich Fähigkeiten aneignen, wodurch sie auch mehr leisten können?
Ich hab gar nicht gewusst, dass der Mindestlohn für Langzeitarbeitslose nicht gilt. Warum nicht?
Ausnahmen zum Mindestlohn gestehen doch nur ein, dass die Mindestlohngegner recht haben. Wenn jemand 8,50 und mehr erwirtschaften kann, dann liegt sein Lohn auch darüber. Sonst prüglen sich die Arbeitgeber doch um die Person.
Natürlich ist es in der Realität nicht so, dass jeder exakt das bekommt, was er leistet. Das kennt jeder. In jedem Unternehmen gibt es Leistungsträger, die weit mehr erwirtscahften als sie bekommen und die ziehen dann die Kollegen noch oben, die weniger leisten. So kann ein Unternehmen einen Mitarbeiter, der nur 5€ erwirtschaftet, auch locker 8,50€ bezahlen, ohne gleich Bankrott zu gehen. Aber dann muss es zwangsläufig Mitarbeiter geben, die diese 3,50€ Differenz nicht bekommen.
Zum Thema: In so einem Hochlohnland wie Deutschland wird man kaum Effekte merken. Weder Positive noch Negative. Wenn man da von einer Studie liest, die das und jenes entdecken wollen, dann kommt es erstmal drauf an, in wessen Auftrag die arbeiten. Die von dir genannte Studie wurde im Auftrag der Regierung erstellt. Gab es schon mal eine Studie im Auftrag der Regierung, die das schlecht aussehen lässt, dass sie eingeführt haben?
PS: Hier mal was von der WELT:
http://www.welt.de/wirtschaft/article14 ... s-weg.html
Dass diese Minijobs auch aus ganz anderen Gründen "verschwunden" sein könnten, brauch ich wohl nicht zu erwähnen. Vlt. wurden sie auch durch Vollzeitstellen ersetzt etc.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.