Billie Holiday » Fr 27. Nov 2015, 22:01 hat geschrieben:
Anders herum macht niemand mehr die unangenehmen Jobs. Wer wischt den Alten den Hintern?
Wer klettert in die Kanalisation oder repariert bei sengender Hitze und Staub Schlaglöcher auf der Autobahn?
Als Fragestellung finde ich das einen ganz interessanten Ansatz.
Auch wenn du diese Frage wohl eher in seiner rhetorischen Natur gestellt hast?
Bei den Alten ist die Frage noch recht einfach zu beantworten.
Die lieben Anverwandten, so es diese noch gibt.
Ansonsten: das Recht des Stärkeren...
Bei der Kanalisation wird sich kaum jemand finden lassen,
der aus reinem Verständnis für die entstehende Realität der Konsequenzen,
Zeit und Arbeitet opfern würde.
Was wohl für die gesamte Wartung der Infrastruktur gelten dürfte.
All das scheint unmöglich.
"scheint" da es der Menschheit sehr viel länger gelang zu überleben
ohne der Wirtsschaftsform "Geld" als mit.
Einen solchen "Kommunismus" meinethalben "Sozialismus" oder korrekter
eine solche "Subsistenzwirtschaft" haben wir nun heute,
dank einiger Entwicklungen nicht mehr.
"All die unangenehmen Jobs"
Ja, ganz gleich wie "sozial" eine Gesellschaft ist,
für diese Jobs braucht es entsprechende Anreize.
Dies kann, und sollte, Lohn sein, ist allzu häufig aber schlicht Zwang.
Und dieser Zwang kann unterschiedlichst ausfallen.
Über den Zwang des eigenen Gewissens, die eigen Mutter
nicht in ihrem Unrat liegen zu lassen,
über den Zwang einer Bank, Kredite zu bedienen,
bis zum Entzug des "Existenzminimums", der wiederrum
vom Kundencenter für Arbeitssuchende und mafösen
Wirtschaftsverbrechern vollkommen unterschiedlich ausgelegt wird.
Zwang jedoch scheint mir, gleichgültig welche Ideologie,
welche Philosophie angelegt wird, die dümmste weil
am wenigsten erfolgreiche und dazu dem Volke schädlichste,
durch all die dadurch nötigen Repressionen, Überwachungen und
"Vollzüge".
So bleibt der Lohn als probater Motivator.
Grund und Ursache des Sieges eines Kapitalismus.
Nur möglich, meines Erachtens, unter einer sozialen Komponente!
Sahen die Autoren unserer Verfassung, sehen die Wächter dieser
bis heute, wohl genauso.
Nun hat der Kapitalismus zu Blüten geführt,
wie er zu Ödnissen geführt hat.
Der Erfolg des Kapitalismus ist offensichtlich!
Wo er herrscht, und dies wäre überall.
Ebenso jedoch geht es dem Mißerfolg des Kapitalismus.
Ebenso offensichtlich...
Das Bild der
vier apokalyptischen Reiter ist hier durchaus angebracht.
Während sich der Kapitalismus also, wie
vorrausgesagt,
selbst zerstört, zerstört er auch die
Lebensgrundlage für eine stetig wachsende Weltbevölkerung.
Neben dem wirtschaftspolitischem Aspekt gibt es aber eben auch
den philosophischen, den gesellschaftlichen Aspekt dieses Kapitalismus.
Wenn es etwa als recht und billig erscheint,
die eigenen Eltern in einem Pflegeheim weit im Osten
pflegen zu lassen, weil man es sich dort noch leisten kann.
Oder wenn man das Blaue vom Himmel ehrunterlügt,
um besser dazustehen als sein "Konkurent".
Ganz gleich welche Philosophie, welche Wirtschaftsform,
welche politische Organisationsstruktur gewählt wird,
es kann immer nur um eines gehen:
Die Gesellschaft insgesamt!
Eine anarchistische Wirtschaftsform wäre fein.
Aber eben auch leider nur denkbar in einer anarchistischen Gesellschaft.
Wäre ein
interessantes Bildungsziel... und ein extrem weiter Weg.
Ich glaube dennoch kaum, dass es der Menschheit insgesamt
vergönnt sein wird dieses Ideal zu erreichen.
Und es ist ein Ideal!
Welches, interessanterweise, tatsächlich gelebt wird.
"Wir" nennen diese Völker "primitiv"...
Es würde sich also, um den Kreis zu schliessen,
jeder den Hintern abwischen, der sieht, dass es notwendig ist einen zu wischen.
Eine derartig zuzammenarbeitende Gesellschaft ist zu weit höherem fähig!
Beispielsweise tausende Jahre auf einem Planeten zu leben,
ohne ihn in kürzester Zeit unbewohnbar zu machen.