Ein Zeitraum, der nicht ganz zufällig in die Amtszeit Medwedews fällt. Auch ein Riesenreich muss seine Importe in harter Währung bezahlen. Und die gibt es nur für Exporte. Die russische Industrie kann mit der entwickelter Länder nicht konkurrieren. Vieles kann sie überhaupt nicht liefern. Ohne das Ölgeld kollabiert das ganze System.schokoschendrezki » Mo 27. Jul 2015, 09:41 hat geschrieben:
Aber immerhin: Zumindest von 2010 bis etwa 2013 war der russischen Regierung die Notwendigkeit wirtschaftlicher Diversifizierung immer klar bewusst. Und so undiversifiziert wie immer stammtischartig behauptet wird, ist die russische Wirtaschaft auch nicht. Vor allem wenn man "Wirtschaft" nicht synonym mit "Exportwirtschaft" setzt, was gerade auch bei einem solchen Riesenreich unsinnig ist.
Die naheliegendste Erklärung für die erratische Politik Russlands ist, dass es keine nationale Langzeitstrategie mehr gibt. Putin und seine Oligarchen versuchen nur noch, Zeit zu gewinnen, soviel wie möglich zu plündern und außer Landes zu schaffen, bevor der unvermeidliche Zusammenbruch kommt.schokoschendrezki » Mo 27. Jul 2015, 09:41 hat geschrieben:Dennoch: Die jüngere irrationale Politik Russlands soll gewiss auch das weitestgehende Scheitern dieser hochfliegenden Diversifizierungspläne übertünchen. Schlimmer als Russland - wenn auch freilich auf höhren Ausgangsniveau - triffts vielleicht momentan die australische Wirtschaft. Sie ist noch stärker auf Rohstoffexporte fixiert als Russland. Und mit der Krise in China geht etwa der Bedarf an australischem Eisenerz drastisch zurück. Grade las ich einen Artikel, der in Australien "das nächste Griechenland" sehen will ...
Die australische Wirtschaft wird oft mit den Petrodiktaturen verglichen, ja. Die Entscheidung der Liberalen, statt der Industrie den Bergbau zu fördern, wird in letzter Zeit immer häufiger kritisiert. Dieser Fehler wird sich noch bitter rächen.