Peddargh » Di 28. Jul 2015, 18:27 hat geschrieben:
Denk nur einmal an den afrikanischen Hühnerbauern, der gegen den Abfall aus unseren Landen nicht konkurieren kann.
Erstmal die gute Nachricht.
Als ich geboren wurde, hungerten millionen Menschen in China. Hunger ist dort heute kein Problem mehr. Obwohl die Anzahl der Menschen rasant in den letzten 50 Jahren gestiegen ist, ist die Zahl der Hungernden bei ca. einer Milliarde geblieben. In jüngster Zeit ist man sogar auf 800 millionen runter.
Nicht falsch verstehen.
Das ist nichts worauf man stolz sein könnte und imnmer noch viel zu viel. Aber dass die Globalisierung und der Untergang vieler kommunistischer Wirtschaftsformen in Osteuropa, China, Vietnam ... den Hunger gesteigert hat, ist falsch. Das Gegenteil ist richtig und es gelingt sogar bis heute, weniger Hungernde zu haben, trotz der immer noch rasant ansteigenden Zahl an Menschen.
Zu deinen Hühnerbauern:
Davon gibt es x andere Beispiele. Buchschreiber, die Bücher von Hand schreiben, gibt es kaum noch. Unsere Maschinen haben die arbeitslos gemacht. Das ist immer bitter, wenn man wegen mangelnder Konkurrenzfähigkeit seinen Job verliert, aber nur so kommt man aus der Steinzeit raus.
Rechne mal aus, was es bedeutet, wenn die Bücher wieder von Hand geschrieben würden und was es für die weltweite Nahrungsmittelproduktion bedeutet, wenn sie wieder von afrikanischen Hühnerbauern wie zu Großmutters Zeiten erzeugt würden. Ohne Trecker, ohne Computer, Melkmaschinen, Mähdrescher...
Glaubst Du, dass Du so den Hunger bekämpfst und den Analphabetismus, wenn ein Buch einen Monat Abschreibearbeit kostet und den Schreiber ernähren soll und dann nicht 19,90 Euro kostet, sondern ca. 2000 Euro? Wer kann sich dann noch Bücher leisten?
Genauso wäre das bei den Nahrungsmitteln. Wenn wir die wieder wie im Mittelalter erzeugen würden, würden wir keine 6-7 milliarden Menschen ernähren können, sondern maximal 200 millionen. Dann verhungern 6,8 milliarden Menschen. Super Idee.
Noch was:
Wenn man modern und wohlhabend werden will, dann ist es keine gute Idee, 90% der Menschen in der Landwirtschaft beschäftigt zu haben. Wer soll denn dann noch Lehrer, Arzt, Ingenieur, Krankenschwester, Finanzbeamter, Polizist, Krankenpfleger, Software Entwickler, Lebensmittel Chemiker.... werden. Wenn man ineffizient Nahrungsmittel herstellt, bleibt man arm. Dann kann man gar nicht wohlhabend werden und kommt nie aus dem Elend raus.
Dein Plädoyer für den afrikanischen Hühnerbauer ist gut gemeint, aber eine echt schlechte Idee.
"Gut gemeint" ist nicht das Gleiche wie "gut gemacht".