Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Moderator: Moderatoren Forum 8

Benutzeravatar
JJazzGold
Beiträge: 58949
Registriert: Montag 25. Mai 2009, 01:34
user title: L'État, c'est moi

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von JJazzGold »

Umetarek » Sa 25. Jul 2015, 10:07 hat geschrieben: Oder Mama, nicht wahr? Wie gesagt, bei uns gabs damals noch Erziehungsgeld, oder wie das hieß und wir haben es gerne genommen.

Das ist völlig normales menschliches Verhalten, jeder nimmt gerne, was ihm vom Staat ohne Gegenleistung geboten wird. Deshalb verurteile ich auch nicht die Eltern, die die Herdprämie gerne nehmen, sondern die Erfinder und Umsetzer der kontraproduktiven Herdprämie.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
Benutzeravatar
Umetarek
Beiträge: 17425
Registriert: Dienstag 3. Juni 2008, 07:24
user title: auf dem Weg zur Wüste...
Wohnort: Pfalz

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von Umetarek »

JJazzGold » Sa 25. Jul 2015, 09:16 hat geschrieben:

Das ist völlig normales menschliches Verhalten, jeder nimmt gerne, was ihm vom Staat ohne Gegenleistung geboten wird. Deshalb verurteile ich auch nicht die Eltern, die die Herdprämie gerne nehmen, sondern die Erfinder und Umsetzer der kontraproduktiven Herdprämie.
Siehst du, das verstehe ich nicht, was genau ist kontraproduktiv an einer "Herdprämie"? Das man sein Leben nicht der Arbeit widmet? Die Kita steht ja auch nicht nur bedürftigen Eltern offen, sondern auch Eltern, die zuhause sitzen.
Mutter des Wahnsinns und Harmoniebeauftragte des Forums, sowie geprüfte Völkermörderin!
Benutzeravatar
Billie Holiday
Beiträge: 35759
Registriert: Mittwoch 11. Juni 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von Billie Holiday »

Umetarek » Sa 25. Jul 2015, 10:05 hat geschrieben: Kaum, zumal ich hier keine Moderationsbefugnisse habe, eine Feststellung.

Ich weiß ja nicht, über was du dich mit befreundeten Müttern so unterhalten hast, Windeln, wers mag, Brustwarzenschmerzen? erfreulicher Weise nicht mein Problem, ich hatte jedenfalls generell mit meinen Freunden andere Gesprächsthemen.

Offensichtlich durftest und hast du.

Das glaub ich Dir :)

Leider habe ich als junge Mutter damals die Erfahrung gemacht, dass viele Mütter wirklich keine anderen Themen mehr haben. Ich habe mich in der Gesellschaft anderer junger Mütter unwohl und gelangweilt gefühlt und habe sehr schnell alles an Krabbelgruppen und Babysport aufgegeben.
Bei uns ist auch eine Ehe in die Brüche gegangen, weil er nicht mehr ertragen konnte, dass sie ausschließlich in Babysprache geredet hat und sich für nichts anderes mehr interessiert hat.

Ich konnte auch mit Kleinkind und Baby stundenweise arbeiten gehen, was zudem meinen Chef gefreut hat, und es ging mir nicht nur ums Geld. Auch das Zusammenkommen mit Kollegen und Kunden, die anderen Themen und das Reden mit anderen Erwachsenen war mir immer wichtig.

Ich hab mal auf einer Feier (mit Baby auf der Schulter) gesagt, dass mir die Decke auf den Kopf fallen würde allein zuhause mit Kind und dass ich das Gefühl hätte zu verblöden. Sofort kam mit zickiger Stimme, warum ich mir denn überhaupt Kinder angeschafft hätte. :dead:
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Benutzeravatar
Umetarek
Beiträge: 17425
Registriert: Dienstag 3. Juni 2008, 07:24
user title: auf dem Weg zur Wüste...
Wohnort: Pfalz

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von Umetarek »

Billie Holiday » Sa 25. Jul 2015, 09:19 hat geschrieben:

Das glaub ich Dir :)

Leider habe ich als junge Mutter damals die Erfahrung gemacht, dass viele Mütter wirklich keine anderen Themen mehr haben. Ich habe mich in der Gesellschaft anderer junger Mütter unwohl und gelangweilt gefühlt und habe sehr schnell alles an Krabbelgruppen und Babysport aufgegeben.
Bei uns ist auch eine Ehe in die Brüche gegangen, weil er nicht mehr ertragen konnte, dass sie ausschließlich in Babysprache geredet hat und sich für nichts anderes mehr interessiert hat.

Ich konnte auch mit Kleinkind und Baby stundenweise arbeiten gehen, was zudem meinen Chef gefreut hat, und es ging mir nicht nur ums Geld. Auch das Zusammenkommen mit Kollegen und Kunden, die anderen Themen und das Reden mit anderen Erwachsenen war mir immer wichtig.

Ich hab mal auf einer Feier (mit Baby auf der Schulter) gesagt, dass mir die Decke auf den Kopf fallen würde allein zuhause mit Kind und dass ich das Gefühl hätte zu verblöden. Sofort kam mit zickiger Stimme, warum ich mir denn überhaupt Kinder angeschafft hätte. :dead:
Das stundenweise kann ich gut nachvollziehen, ich kann es auch gut nachvollziehen, wenn man Geld braucht, aber ohne Not die ganze Woche über, dafür bin ich wohl zu verbohrt, oder so.
Ich wohnte damals in einem funktionierenden Dorf und habe da immer noch viele Freunde und auch meine übrigen Freunde haben uns oft besucht, viel alleine war ich nie. Ich war auch nie in einer Still- oder Krabbelgruppe. Vielleicht hatte ich einfach ziemlich ideale Bedingungen.
Mutter des Wahnsinns und Harmoniebeauftragte des Forums, sowie geprüfte Völkermörderin!
Benutzeravatar
Billie Holiday
Beiträge: 35759
Registriert: Mittwoch 11. Juni 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von Billie Holiday »

Ich hab damals gedacht, ich tu den Kiddies mit Krabbelgruppe was Gutes, habe aber schnell festgestellt, dass es für mich nicht gut war.
Ich hab dann den Lütten Natur, Tiere und Museen gezeigt, ihnen das Schwimmen beigebracht, nebenbei gearbeitet (Homeoffice abends und zwei Tage die Woche im Büro) und mich mit kinderlosen Freunden getroffen oder mit denen, die Teenager hatten.
Im übrigen hatte ich einen dieser bösen Männer, die es als ihre Aufgabe gesehen haben, die Familie zu ernähren. :x Papi gab es abends und an den Wochenenden. Aber das wußte ich vorher. ;)
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Benutzeravatar
JJazzGold
Beiträge: 58949
Registriert: Montag 25. Mai 2009, 01:34
user title: L'État, c'est moi

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von JJazzGold »

Umetarek » Sa 25. Jul 2015, 10:02 hat geschrieben: 24 Stunden macht das sowieso niemand, aber die ersten zwei bis drei Jahre ist das Kind doch meist bei den Eltern (gemeint ist, dass es in der näheren Umgebung ist, mein Sohn ist auch schon mit 2 Jahren alleine auf den ca 70m entfernten Spielplatz gegangen), und das auch in vielen Kulturen. Es wäre ja nicht so, dass ich nicht selbst eine Kita hätte gebrauchen können (die, die es gab hatten keine freien Plätze), während meines Studiums, meine Tochter war dann bei den Großeltern, aber das ist halt auch nicht ideal.
Das Problem ist ja auch, dass man das Kind da entweder regelmäßig hinbringt, oder es aber immer wieder eine fremde Situation für das Kind und die Gruppe ist. Fünf Mal die Woche vormittags für ein unter zweijähriges finde ich halt schon hart.
Wieso ist das hart? Fünfmal die Woche wechselweise bei bei einer Tagesmutter, bei Oma, bei einer Freundin wäre dann ebenso hart, aber auch dafür bekommt man die Herdprämie. Kinder sind weitaus flexibler, neugieriger und anpassungsfähiger, als ein Herr Seehofer sich das vorstellt.

Das kuriose an den Konditionen zur Herdprämie ist doch, dass nicht zur Unterstützung gedacht ist, wie zum Beispiel die Nanny in Frankreich, die man von der Steuer absetzen kann, sondern als Belohnung in Taschengeldhöhe dafür, dass man das gesetzliche Versprechen auf einen Betreuungsplatz nicht in Anspruch nimmt. Verkauft wird die Herdprämie aber nachteilig für diejenigen Eltern, die einen Kitaplatz benötigen. Mit Fairness hat das nichts zu tun.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
Benutzeravatar
epona
Beiträge: 9812
Registriert: Mittwoch 14. Dezember 2011, 13:51

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von epona »

Umetarek » Sa 25. Jul 2015, 10:18 hat geschrieben: Siehst du, das verstehe ich nicht, was genau ist kontraproduktiv an einer "Herdprämie"? Das man sein Leben nicht der Arbeit widmet? Die Kita steht ja auch nicht nur bedürftigen Eltern offen, sondern auch Eltern, die zuhause sitzen.
Eltern zahlen überwiegend nicht unerhebliche Gebühren für den Kitabesuch ihrer Kinder.
Mamilein daheim zahlt weder Gebühren noch in Renten-oder Krankenkasse ein.
Dafür will sie noch Geld? :?:
Benutzeravatar
JJazzGold
Beiträge: 58949
Registriert: Montag 25. Mai 2009, 01:34
user title: L'État, c'est moi

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von JJazzGold »

Umetarek » Sa 25. Jul 2015, 10:18 hat geschrieben: Siehst du, das verstehe ich nicht, was genau ist kontraproduktiv an einer "Herdprämie"? Das man sein Leben nicht der Arbeit widmet? Die Kita steht ja auch nicht nur bedürftigen Eltern offen, sondern auch Eltern, die zuhause sitzen.

Kontraproduktiv in dem Sinn, dass auf der einen Seite staatlich gefordert wird

- dem Fachkräftemangel etwas entgegenzusetzen zu haben
- eigenverantwortliche Altersvorsorge zu betreiben
- Frauenquoten einzuführen
- Kitaplätze zu garantieren, um Eltern zu ermöglichen Beruf und Kinder kombinieren zu können,


und auf der anderen Seite all dies mit der Herdprämie, die

- keinen Fachkräftemangel behebt
- keine eigenverantwortliche Altersvorsorge darstellt, so dass man nachträglich die Rentenpunkte/Kind einführen musste
- Frauenquoten obsolet macht
- den Bau und die Belegung von Kitas schwerer berechenbar macht und damit verzögernd wirkt und keinen beruflichen Wiedereinstieg garantiert.

Ganz zu schweigen, von dem latenten Suggerieren, dass nur die Vollzeitmutter eine gute Mutter wäre, wobei die Herdprämie eine Vollzeitmutter nicht generiert. Das ist die größte Lüge von allen.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
Benutzeravatar
Blasphemist
Beiträge: 3396
Registriert: Donnerstag 17. Januar 2013, 13:30
user title: Gott ist tot
Wohnort: Pfalz

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von Blasphemist »

epona » Sa 25. Jul 2015, 10:45 hat geschrieben:
Eltern zahlen überwiegend nicht unerhebliche Gebühren für den Kitabesuch ihrer Kinder.
Mamilein daheim zahlt weder Gebühren noch in Renten-oder Krankenkasse ein.
Dafür will sie noch Geld? :?:
Es ist eine kleine Anerkennung für eine sehr wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Wer allerdings glaubt, dass diese Aufgabe von einer Mutter oder einem Vater nicht geleistet werden kann und nur der Staat dazu in der Lage wäre, der muss natürlich gegen das Erziehungsgeld sein. Es ist die totale Staatshörigkeit, die die Gegner des Erziehungsgeldes auf die Palme bringt. Es sind die selben Ideologen, die nur die Ganztagsschule für die ideale Schule halten.
Checkpointe
Beiträge: 358
Registriert: Freitag 2. Januar 2015, 00:40

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von Checkpointe »

epona » Sa 25. Jul 2015, 06:51 hat geschrieben: Selbstverständlich!
Dann sollten "sehr viele : :eek: " die Konsequenzen dieser Entscheidung selbst tragen und nicht noch Geld dafür fordern.
Dann soll der Staat aber auch aufhören die Familien steuerlich zu schröpfen, um damit seine ideologischen Programme wie den sozialistischen Kita-Ausbau zu finanzieren.

Dann soll der Staat bitte den Familien ihr selbstverdientes Geld belassen.
Benutzeravatar
epona
Beiträge: 9812
Registriert: Mittwoch 14. Dezember 2011, 13:51

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von epona »

Checkpointe » Sa 25. Jul 2015, 10:54 hat geschrieben:
Dann soll der Staat aber auch aufhören die Familien steuerlich zu schröpfen, um damit seine ideologischen Programme wie den sozialistischen Kita-Ausbau zu finanzieren.

Dann soll der Staat bitte den Familien ihr selbstverdientes Geld belassen.
Sozialistischer Kitaausbau?

Der war und ist dringend notwendig.
Steuern sind immer ärgerlich.
Benutzeravatar
JJazzGold
Beiträge: 58949
Registriert: Montag 25. Mai 2009, 01:34
user title: L'État, c'est moi

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von JJazzGold »

Checkpointe » Sa 25. Jul 2015, 10:54 hat geschrieben:
Dann soll der Staat aber auch aufhören die Familien steuerlich zu schröpfen, um damit seine ideologischen Programme wie den sozialistischen Kita-Ausbau zu finanzieren.

Dann soll der Staat bitte den Familien ihr selbstverdientes Geld belassen.
Mit welchen Geldern sichern Sie dann das Sozialsystem, die Infratstruktur, etc. pp.?
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
Checkpointe
Beiträge: 358
Registriert: Freitag 2. Januar 2015, 00:40

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von Checkpointe »

JJazzGold » Sa 25. Jul 2015, 09:34 hat geschrieben:Kinder sind weitaus flexibler, neugieriger und anpassungsfähiger, als ein Herr Seehofer sich das vorstellt.
Spielen die individuellen Wünsche und Bedürfnisse des einzelnen Kindes in dieser ganzen Debatte überhaupt irgendeine Rolle?

Es geht doch eigentlich nur um Interessen der Wirschaft und linker Ideologen.
Checkpointe
Beiträge: 358
Registriert: Freitag 2. Januar 2015, 00:40

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von Checkpointe »

JJazzGold » Sa 25. Jul 2015, 09:58 hat geschrieben: Mit welchen Geldern sichern Sie dann das Sozialsystem, die Infratstruktur, etc. pp.?
Der Staat muss dann eben zurückgestutzt werden.

Es kann doch nicht sein, dass der Staat mir mein selbstverdientes, hart erarbeitetes Geld in grossem Umfang wegversteuert, so dass es immer schwieriger wird eine grössere Familie mit einem Nettoeinkommen durchzufüttern.

Und wenn man dann so eine kleine Leistung wie das Betreuungsgeld in Anspruch nimmt, wird man auch noch beschimpft und in den Dreck gezogen und muss sich anhören, man würde sich vom Staat sein Lebensmodell finanzieren lassen.
Benutzeravatar
epona
Beiträge: 9812
Registriert: Mittwoch 14. Dezember 2011, 13:51

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von epona »

Checkpointe » Sa 25. Jul 2015, 11:13 hat geschrieben:
Der Staat muss dann eben zurückgestutzt werden.

Es kann doch nicht sein, dass der Staat mir mein selbstverdientes, hart erarbeitetes Geld in grossem Umfang wegversteuert, so dass es immer schwieriger wird eine grössere Familie mit einem Nettoeinkommen durchzufüttern.

Und wenn man dann so eine kleine Leistung wie das Betreuungsgeld in Anspruch nimmt, wird man auch noch beschimpft und in den Dreck gezogen und muss sich anhören, man würde sich vom Staat sein Lebensmodell finanzieren lassen.
Wie gesagt, Steuerzahlungen schmerzen jeden.
Die Gemeinschaft der Steuerzahler kann gerade aus diesem Grund nicht jedes selbst gewählte Lebensmodell finanzieren ;)
Zuletzt geändert von epona am Samstag 25. Juli 2015, 11:21, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
epona
Beiträge: 9812
Registriert: Mittwoch 14. Dezember 2011, 13:51

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von epona »

Checkpointe » Sa 25. Jul 2015, 11:07 hat geschrieben:
Spielen die individuellen Wünsche und Bedürfnisse des einzelnen Kindes in dieser ganzen Debatte überhaupt irgendeine Rolle?

Es geht doch eigentlich nur um Interessen der Wirschaft und linker Ideologen.
Nö!
Benutzeravatar
JJazzGold
Beiträge: 58949
Registriert: Montag 25. Mai 2009, 01:34
user title: L'État, c'est moi

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von JJazzGold »

Checkpointe » Sa 25. Jul 2015, 11:07 hat geschrieben:
Spielen die individuellen Wünsche und Bedürfnisse des einzelnen Kindes in dieser ganzen Debatte überhaupt irgendeine Rolle?

Es geht doch eigentlich nur um Interessen der Wirschaft und linker Ideologen.
Was sind denn die individuellen Wünsche des einzelnen Kindes und wer muss dem in erster Linie Rechnung tragen, außer den Eltern?

Die Wirtschaft kann nur Angebote machen und die linke Ideologen haben keine Entscheidungsgewalt.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
Benutzeravatar
JJazzGold
Beiträge: 58949
Registriert: Montag 25. Mai 2009, 01:34
user title: L'État, c'est moi

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von JJazzGold »

Checkpointe » Sa 25. Jul 2015, 11:13 hat geschrieben:
Der Staat muss dann eben zurückgestutzt werden.

Es kann doch nicht sein, dass der Staat mir mein selbstverdientes, hart erarbeitetes Geld in grossem Umfang wegversteuert, so dass es immer schwieriger wird eine grössere Familie mit einem Nettoeinkommen durchzufüttern.

Und wenn man dann so eine kleine Leistung wie das Betreuungsgeld in Anspruch nimmt, wird man auch noch beschimpft und in den Dreck gezogen und muss sich anhören, man würde sich vom Staat sein Lebensmodell finanzieren lassen.

Das bedeutet, Sie würden z.B. das gesamte Sozialsystem abschaffen, mühsam einige Straßen benutzbar halten, Bildung nur noch gegen Entgelt vermitteln, sprich Deutschland Richtung Spätmittelalter abwracken. Der Sozialstaat liegt Ihnen offensichtlich nicht, wenn Sie ihn für EUR 150.- staatlichen Taschengeldes abschaffen würden.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
Checkpointe
Beiträge: 358
Registriert: Freitag 2. Januar 2015, 00:40

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von Checkpointe »

JJazzGold » Sa 25. Jul 2015, 10:20 hat geschrieben: Was sind denn die individuellen Wünsche des einzelnen Kindes und wer muss dem in erster Linie Rechnung tragen, außer den Eltern?
Die individuellen Wünsche des einzelnen Kindes sind eben individuell.

Und wir reden hier doch gerade über Familienpolitik? Du vertrittst hier eine Familienpolitik, in der die Wünsche der Kinder absolut keine Rolle spielen. Du willst, dass der Staat mit gigantomanischen Milliardensummen Kitas baut und ansonsten möglichst wenig dafür tut, dass Eltern mehr Geld in der Tasche haben. Das Ziel ist, dass möglichst viele Eltern Doppelverdiener sind, die ihre Kinder dem Staat in die Kitas stecken. Gründe für dieses Ziel sind die Wünsche der Wirschaft nach mehr Arbeitskräften auf dem Arbeitsmarkt und die Ideologie, dass "die Frau" dadurch "befreit" werden soll, dass der Staat ihr die Kinder abnimmt und sie sich (wenn auch gegen ihren eigenen Willen) auf dem Arbeitsmarkt verdingen muss.
Checkpointe
Beiträge: 358
Registriert: Freitag 2. Januar 2015, 00:40

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von Checkpointe »

JJazzGold » Sa 25. Jul 2015, 10:29 hat geschrieben:Das bedeutet, Sie würden z.B. das gesamte Sozialsystem abschaffen...
Nicht das gesamte Sozialsystem, aber ich würde die Staatsquote drastisch senken und den Staat insgesamt deutlich verschlanken.
Checkpointe
Beiträge: 358
Registriert: Freitag 2. Januar 2015, 00:40

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von Checkpointe »

epona » Sa 25. Jul 2015, 10:19 hat geschrieben: Die Gemeinschaft der Steuerzahler kann gerade aus diesem Grund nicht jedes selbst gewählte Lebensmodell finanzieren ;)
Warum eigentlich nicht? Ich finde es einfach nur fair, wenn die Familienpolitik einfach jeder Familie einen Pauschalbetrag X in die Hand geben würde. Dann werden alle Familien gerecht behandelt und jeder Familie kann für sich dann individuell entscheiden, welches Lebensmodell sie damit selbst finanzieren will.
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 23376
Registriert: Freitag 7. August 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von Dark Angel »

Checkpointe » Sa 25. Jul 2015, 10:13 hat geschrieben:
Der Staat muss dann eben zurückgestutzt werden.

Es kann doch nicht sein, dass der Staat mir mein selbstverdientes, hart erarbeitetes Geld in grossem Umfang wegversteuert, so dass es immer schwieriger wird eine grössere Familie mit einem Nettoeinkommen durchzufüttern.

Und wenn man dann so eine kleine Leistung wie das Betreuungsgeld in Anspruch nimmt, wird man auch noch beschimpft und in den Dreck gezogen und muss sich anhören, man würde sich vom Staat sein Lebensmodell finanzieren lassen.
Nun - wenn der Staat "zurückgestutzt" werden soll/wird, dann darfst Du auch für jeden Arztbesuch, jeden Krankenhausaufenbthalt und jedes Medikament selbst zahlen, darfst Dich um Deine Altersversorgung selbst kümmern, erhältst keine Leistungen, wenn Du mal arbeitslos wirst etc pp. Mal sehen, wie Du dann eine "größere Familie" ernähren willst.
Und überhaupt - die "größere Familie" ist schon lange nicht mehr zeitgemäß und wird auch nur von einer Minderheit gewünscht.
Ganz abgesehen davon, dass JEDE Schwangerschaft/Geburt an den Kräften und der Gesundheit einer Frau zehrt.
Ein "zurückgestutzter" Staat kommt dann auch nicht mehr für Vor- und Nachsorge, ganz zu schweigen von lebensrettenden Maßnahmen auf. Darfste dann alles aus eigener Tasche zahlen.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Benutzeravatar
Gilmoregirl
Beiträge: 507
Registriert: Montag 6. Januar 2014, 21:37

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von Gilmoregirl »

watisdatdenn? » Fr 24. Jul 2015, 04:53 hat geschrieben: besser fordern/fördern als man selbst kann bezahlbar niemand. z.B. meine "große" kann jetzt nach meiner elternzeit mit 3 jahren schwimmen und erste buchstaben und kurze wörter lesen.. solche dinge kann und soll eine kita auch nicht leisten.
.

:eek: Das muss ein Kind mit 3 Jahren überhaupt noch nicht können! Es drängt sich mir der Eindruck auf, dass das Kind "dressiert" wird.

Gut, wenn du als Mutter nach dem Säuglingsschwimmen am Ball geblieben bist, ist schwimmen Können- auch in dem Alter schon- nichts Falsches!
Aber Kinder mit 3 Jahren haben von allein eigentlich kein Interesse an Buchstaben. Es mag Ausnahmen geben, aber das Interesse am eigenen Namen oder an Buchstaben überhaupt entwickelt sich wirklich erst im Jahr vor dem Schuleintritt. Kinder mit 3 Jahren lernen im Spiel oder man legt ihnen unterschiedliche Materialien hin, die sie entdecken, ausprobieren, verarbeiten können.
Das Wort BILDUNG wird derzeit so oft benutzt, dass viele Leute zu glauben scheinen: mein Kind braucht Zahlen & Buchstaben, um ein kluges Kind zu werden. Nein, das ist es nicht (nur). Aber in der Kita zB lernt es nicht nur soziale Kompetenzen mit anderen Kindern sondern auch Dinge SELBST zu erledigen, die daheim garantiert von Erwachsenen abgenommen werden, weil es eben schneller geht oder gefählich zu sein scheint. Dinge, die für uns selbstverständlich sind wie Hände waschen nach dem Klo und Wasserhan auf- und zudrehen,sich richtig abzutrocknen...
Habt ihr mal ein U3- Kind beobachtet, das lernt, eine Anhöhe zu erklimmen? 2Schritte...plumps, liegt es auf dem Poppes, wieder aufrappeln und weiter.... wie schnell würde ein Vater/eine Mutter das Kind schon auf den Arm genommen haben und es dieser Erfahrung berauben?
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 23376
Registriert: Freitag 7. August 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von Dark Angel »

Checkpointe » Sa 25. Jul 2015, 10:46 hat geschrieben:
Die individuellen Wünsche des einzelnen Kindes sind eben individuell.

Und wir reden hier doch gerade über Familienpolitik? Du vertrittst hier eine Familienpolitik, in der die Wünsche der Kinder absolut keine Rolle spielen. Du willst, dass der Staat mit gigantomanischen Milliardensummen Kitas baut und ansonsten möglichst wenig dafür tut, dass Eltern mehr Geld in der Tasche haben. Das Ziel ist, dass möglichst viele Eltern Doppelverdiener sind, die ihre Kinder dem Staat in die Kitas stecken. Gründe für dieses Ziel sind die Wünsche der Wirschaft nach mehr Arbeitskräften auf dem Arbeitsmarkt und die Ideologie, dass "die Frau" dadurch "befreit" werden soll, dass der Staat ihr die Kinder abnimmt und sie sich (wenn auch gegen ihren eigenen Willen) auf dem Arbeitsmarkt verdingen muss.
Stell Dir vor Frauen SIND dadurch befreit worden, die HABEN nämlich dafür gekämpt, dass sie a) Wahlrecht erhalten, b) Zugang zu Bildung und Studium und c) selbst frei entscheiden können und sich NICHT dem Mann unterordnen müssen.
Frauen, die eine gute Ausbildung und/oder ein Studium abgeschlossen haben, wollen NICHT nur Kinder hüten, die WOLLEN arbeiten und die WOLLEN Familie und Beruf miteinander vereinbaren (können) und das können sie nur, wenn ausreichend Kitaplätze vorhanden sind. Und aus diesem Grund MUSS der Staat Geld in Kitaplätze stecken.
Sowas nennt sich Bevölkerungspolitik und das machen zum Bleistift Frankreich und die skandinavischen Staaten.
Zuletzt geändert von Dark Angel am Samstag 25. Juli 2015, 12:29, insgesamt 1-mal geändert.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Checkpointe
Beiträge: 358
Registriert: Freitag 2. Januar 2015, 00:40

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von Checkpointe »

Dark Angel » Sa 25. Jul 2015, 11:28 hat geschrieben: Frauen, die eine gute Ausbildung und/oder ein Studium abgeschlossen haben, wollen NICHT nur Kinder hüten, die WOLLEN arbeiten und die WOLLEN Familie und Beruf miteinander vereinbaren (können) und das können sie nur, wenn ausreichend Kitaplätze vorhanden sind.
Kannst du das mal mit einer seriösen Umfrage untermauern? Wieviel Prozent der deutschen Frauen wollen das?
Dark Angel » Sa 25. Jul 2015, 11:28 hat geschrieben: Sowas nennt sich Bevölkerungspolitik und das machen zum Bleistift Frankreich und die skandinavischen Staaten.
Dort gibt es aber auch das Betreuungsgeld.
Benutzeravatar
Gilmoregirl
Beiträge: 507
Registriert: Montag 6. Januar 2014, 21:37

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von Gilmoregirl »

epona » Sa 25. Jul 2015, 08:42 hat geschrieben:
Das Betreuungsgeld ist völlig sinnlos.
Ich finde es nicht sinnlos. Sinnlos wäre es, wenn es nicht "bei den Kindern" ankommt und in Ziggis, Alk, falsche Fingernägel etc. umgesetzt wird und das Kind vor dem Fernseher abgeparkt bzw sich selbst überlassen wird. Ja, es mag Eltern geben, die diese ersten 3 Jahre intensiver Zeit mit ihrem Kind verbringen wollen; bewusst den Gürtel enger schnallen, weil sie sich nun einmal dazu entschieden haben. Sollen sie doch honoriert werden.

Leider kann das niemand kontrollieren, ob sich die Eltern wirklich um des Kindes Willen für das Betreuungsgeld entschieden haben.

Allerdings darf man schon stutzig werden wegen des Zeitpunkts, WANN dieses Betreuungsgeld auf den Tisch gebracht wurde. Just zu dem Moment, als sich die Politik bewusst wurde, dass es zum 1. august 2013 einen Rechtsanspruch auf Kitaplätze gibt--bundesweit für alle Kinder ab 1 Jahr--- und man sich im Klaren war, man hat die letzten 5 Jahre zuvor geschlafen und so gut wie nichts in die Wege geleitet. Und deshalb hat das Betreuungsgeld eine gewisse Alibi- Funktion.
Benutzeravatar
Milady de Winter
Beiträge: 14782
Registriert: Mittwoch 18. Januar 2012, 16:37
user title: Weiß wie Schnee, rot wie Blut

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von Milady de Winter »

Gilmoregirl » Sa 25. Jul 2015, 12:39 hat geschrieben: Allerdings darf man schon stutzig werden wegen des Zeitpunkts, WANN dieses Betreuungsgeld auf den Tisch gebracht wurde. Just zu dem Moment, als sich die Politik bewusst wurde, dass es zum 1. august 2013 einen Rechtsanspruch auf Kitaplätze gibt--bundesweit für alle Kinder ab 1 Jahr--- und man sich im Klaren war, man hat die letzten 5 Jahre zuvor geschlafen und so gut wie nichts in die Wege geleitet. Und deshalb hat das Betreuungsgeld eine gewisse Alibi- Funktion.
Genau das dachte ich mir ehrlich gesagt auch. Man spekuliert schlicht darauf, dass einige den Köder schlucken und man sich so nicht um die nötigen Plätze kümmern muss. Wer allerdings primär auf so einen Köder anspringen dürfte, ist auch offensichtlich.
- When he called me evil I just laughed -
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 23376
Registriert: Freitag 7. August 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von Dark Angel »

Checkpointe » Sa 25. Jul 2015, 11:34 hat geschrieben:
Kannst du das mal mit einer seriösen Umfrage untermauern? Wieviel Prozent der deutschen Frauen wollen das?
27% der Frauen im gebärfähigen Alter verzichten trotz Kinderwunsch auf Kinder und das sind i.d.R. Akademikerinnen, weil Familie und Beruf NICHT vereinbar sind in Deutschland, WEIL Kitaplätze fehlen. Immerhin 70% der Frauen mit Kindern unter 3 Jahren sind berufstätig, wobei die Erwerbstätigkeit der Frauen (Vollzeit) in den neuen Bundesländern deutlich höher liegt (53%) als in den alten Bundesländern.
Ich denke die Zahlen sprechen für sich und das Statistische Bundesamt IST eine seriöse Quelle.

Checkpointe » Sa 25. Jul 2015, 11:34 hat geschrieben:Dort gibt es aber auch das Betreuungsgeld.
Nee gibt es NICHT.
In Frankreich gibt es ein völlig anderes Steuersystem - nämlich OHNE Ehegattensplitting, dafür aber Steuervergünstigungen entsprechend der Kinderzahl, kostenfreie Kita-/Kiga-Betreuung, ein ausgebautes System von Ganztagsschulen UND die Unternehmen sind angehalten Kita-/Kigaplätze zur Verfügung zu stellen. Weiterhin gibt es staatliche Unterstützung bei Betreuung durch Tagesmütter, aber es gibt KEIN Betreuungsgeld bei Verzicht auf Kitas und Betreuung zu Hause.
In Frankreich und den skandinavischen Ländern sind sehr viel mehr Frauen Vollzeit berufstätig als in Deutschland.
Da gibt es diese "Frau-gehört-zum-Kind-Mentalität" (wie die seit dem unseligen "Tausendjährigen") bis heute nachwirkt nämlich nicht.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Checkpointe
Beiträge: 358
Registriert: Freitag 2. Januar 2015, 00:40

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von Checkpointe »

Dark Angel » Sa 25. Jul 2015, 12:58 hat geschrieben: Immerhin 70% der Frauen mit Kindern unter 3 Jahren sind berufstätig, wobei die Erwerbstätigkeit der Frauen (Vollzeit) in den neuen Bundesländern deutlich höher liegt (53%) als in den alten Bundesländern.
Das ist völlig falsch. Wo hast du diese Zahlen her?

Insgesamt sind in Deutschland 31% der Mütter mit Kindern unter 3 Jahren erwerbstätig.

In den alten Bundesländern sind 30% erwerbstätig. Und davon sind 76% in Teilzeit erwerbstätig und 23% in Vollzeit. Insgesamt sind also nur 7% der Mütter mit Kindern unter 3 Jahren Vollzeit erwerbstätig.

In den neuen Bundesländern sind 37% der Mütter mit Kindern unter 3 Jahren erwerbstätig, davon 54% in Vollzeit und 46% in Teilzeit. Insgesamt sind das knapp 20% mit Vollzeiterwerbstätigkeit.

http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-u ... ten-kindes
Benutzeravatar
epona
Beiträge: 9812
Registriert: Mittwoch 14. Dezember 2011, 13:51

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von epona »

Checkpointe » Sa 25. Jul 2015, 11:54 hat geschrieben:
Warum eigentlich nicht? Ich finde es einfach nur fair, wenn die Familienpolitik einfach jeder Familie einen Pauschalbetrag X in die Hand geben würde. Dann werden alle Familien gerecht behandelt und jeder Familie kann für sich dann individuell entscheiden, welches Lebensmodell sie damit selbst finanzieren will.
Kitas werden ausgebaut damit Frauen/Männer nicht mehr zwangsläufig daheim hocken und Kindlein rund um die Uhr betreuen müssen.
Heute haben sie die Möglichkeit Job und Familie unter einen Hut zu bringen. Die, die daheim bleiben wollen können es tun, müssen aber deshalb keine Zuwendung erhalten.
Wie gesagt, wer keine öffentlichen Grünanlagen aufsucht erhält auch keinen Ausgleich.
Benutzeravatar
epona
Beiträge: 9812
Registriert: Mittwoch 14. Dezember 2011, 13:51

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von epona »

Checkpointe » Sa 25. Jul 2015, 14:46 hat geschrieben:
Das ist völlig falsch. Wo hast du diese Zahlen her?

Insgesamt sind in Deutschland 31% der Mütter mit Kindern unter 3 Jahren erwerbstätig.

In den alten Bundesländern sind 30% erwerbstätig. Und davon sind 76% in Teilzeit erwerbstätig und 23% in Vollzeit. Insgesamt sind also nur 7% der Mütter mit Kindern unter 3 Jahren Vollzeit erwerbstätig.

In den neuen Bundesländern sind 37% der Mütter mit Kindern unter 3 Jahren erwerbstätig, davon 54% in Vollzeit und 46% in Teilzeit. Insgesamt sind das knapp 20% mit Vollzeiterwerbstätigkeit.

http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-u ... ten-kindes
Tja, ist halt leider noch immer gesellschaftlich verächtlich erwerbstätige Muter zu sein.
Das muss sich ändern.
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 23376
Registriert: Freitag 7. August 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von Dark Angel »

Checkpointe » Sa 25. Jul 2015, 13:46 hat geschrieben:
Das ist völlig falsch. Wo hast du diese Zahlen her?
Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Die Quelle steht dabei: Statistisches Bundesamt!
Ich schrieb erwebstatig und habe NICHT in Teil- und Vollzeit unterschieden.
Und lt. Statistischem Bundesamt sind insgesamt 71% der Mütter erwerbstätig, darunter 51% der Mütter mit Kindern unter 3 Jahren - also mehr als die Hälfte!
Bei den Frauen, die Kinder zwischen 3 und 6 Jahren haben, sind es 70% und bei Frauen mit Kindern zwischen 6 und 10 Jahren sind es 76%.
Diese Zahlen betreffen ganz Deutschland und NICHT nur einen Teil davon.
In den alten Bundesländern ist die Vorstellung, die erwerbstätige Mutter sei eine Rabenmuttter noch weit verbreitet. Da ist der Mief der fuffziger Jahre noch nicht raus, weil die heute 40 jährigen noch mit dem Hausfrauenmodell aufgewachsen sind und das verinnerlicht haben. Frauen dürfen in den alten Bundesländern ja erst seit 1975 OHNE Erlaubnis des (Ehe)Mannes erwerbstätig sein.
Insofern mussten Frauen wirklich erst befreit werden. :eek:
Zuletzt geändert von Dark Angel am Samstag 25. Juli 2015, 17:03, insgesamt 2-mal geändert.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Dingo
Beiträge: 1576
Registriert: Samstag 18. April 2015, 20:24
user title: olle Tante

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von Dingo »

Dark Angel » Sa 25. Jul 2015, 16:44 hat geschrieben:Da ist der Mief der fuffziger Jahre noch nicht raus, weil die heute 40 jährigen noch mit dem Hausfrauenmodell aufgewachsen sind und das verinnerlicht haben. Frauen dürfen in den alten Bundesländern ja erst seit 1975 OHNE Erlaubnis des (Ehe)Mannes erwerbstätig sein.
Insofern mussten Frauen wirklich erst befreit werden. :eek:
Nicht alle heute 40jährigen sind mit dem Hausfrauenmodell aufgewachsen. ;) Ich bin älter als 40, meine Mutter hat fast immer gearbeitet.
Ich bin ein Flüchtlingskind.

Sollten weiterführende Links auf Seiten, die ich verlinke, zu Inhalten führen, die als Gewaltaufruf verstanden werden könnten, so mache ich mir diese ausdrücklich nicht zu eigen.
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 23376
Registriert: Freitag 7. August 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von Dark Angel »

Dingo » Sa 25. Jul 2015, 16:24 hat geschrieben: Nicht alle heute 40jährigen sind mit dem Hausfrauenmodell aufgewachsen. ;) Ich bin älter als 40, meine Mutter hat fast immer gearbeitet.
Nee nicht alle und es waren auch zu "Wirtschaftswunderzeiten" nicht alle Frauen Hausfrauen. Gab auch damals Familien, die mit nur einem Einkommen nicht über die Runden kamen oder sich doch bisschen mehr Wohlstand leisten wollten.
Die Erwerbstätigenquote war allerdings um einiges niedriger.
Ändert aber nichts an der Tatsache, dass bis 1975 der Mann die Arbeit der Frau kündigen durfte, wenn er der Meinung war, sie käme ihren Aufgaben im Haushalt nicht nach.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Checkpointe
Beiträge: 358
Registriert: Freitag 2. Januar 2015, 00:40

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von Checkpointe »

Dark Angel » Sa 25. Jul 2015, 15:44 hat geschrieben: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Die Quelle steht dabei: Statistisches Bundesamt!
Ich schrieb erwebstatig und habe NICHT in Teil- und Vollzeit unterschieden.
Und lt. Statistischem Bundesamt sind insgesamt 71% der Mütter erwerbstätig, darunter 51% der Mütter mit Kindern unter 3 Jahren - also mehr als die Hälfte!
Bei den Frauen, die Kinder zwischen 3 und 6 Jahren haben, sind es 70% und bei Frauen mit Kindern zwischen 6 und 10 Jahren sind es 76%.
Kannst du mir mal den Link zu deiner Quelle geben, damit ich mir das selbst ansehen kann?

Meine Quelle ist nämlich auch das statistische Bundesamt. Und nach meiner Quelle sind im nicht 51%, sondern 31% der Mütter mit Kindern unter 3 Jahren erwerbstätig.

http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-u ... ten-kindes
Checkpointe
Beiträge: 358
Registriert: Freitag 2. Januar 2015, 00:40

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von Checkpointe »

epona » Sa 25. Jul 2015, 15:31 hat geschrieben: Tja, ist halt leider noch immer gesellschaftlich verächtlich erwerbstätige Muter zu sein.
Das muss sich ändern.
Wo ist das denn verächtlich? In den Medien sieht man doch nichts anderes mehr.

Kann es nicht vielleicht doch sein, dass sehr viele Frauen das für sich gar nicht wollen?
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 23376
Registriert: Freitag 7. August 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von Dark Angel »

Checkpointe » Sa 25. Jul 2015, 17:00 hat geschrieben:
Kannst du mir mal den Link zu deiner Quelle geben, damit ich mir das selbst ansehen kann?

Meine Quelle ist nämlich auch das statistische Bundesamt. Und nach meiner Quelle sind im nicht 51%, sondern 31% der Mütter mit Kindern unter 3 Jahren erwerbstätig.

http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-u ... ten-kindes
Nee, Deine Quelle ist die "Bundeszentrale für politische Bildung" und NICHT das Statistische Bundesamt.
Die Statistik, die die bpb verwendet, erfasst alle Frauen im erwerbsfähigen Alter, während ich mich explizit auf Frauen im gebärfähigen Alter beziehe.
Die bpb bezieht sich auf Zahlen aus 2010, das Statistische Bundesamt liefert Zahlen von 2012.
Seite 41
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Checkpointe
Beiträge: 358
Registriert: Freitag 2. Januar 2015, 00:40

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von Checkpointe »

Dark Angel » Sa 25. Jul 2015, 19:22 hat geschrieben: Nee, Deine Quelle ist die "Bundeszentrale für politische Bildung" und NICHT das Statistische Bundesamt.
Die Bundeszentrale für politische Bildung bezieht ihre Zahlen vom Statistischen Bundesamt. Steht auch unter der Grafik, wenn du mal richtig hinschaust. Die Zahlen stammen vom statistischen Bundesamt.
Dark Angel » Sa 25. Jul 2015, 19:22 hat geschrieben: Die Statistik, die die bpb verwendet, erfasst alle Frauen im erwerbsfähigen Alter, während ich mich explizit auf Frauen im gebärfähigen Alter beziehe.
Die Statistik, die die bpb verwendet, stammt vom statistischen Bundesamt. Und dort werden alle MÜTTER erfasst, die ein Kind von unter 3 Jahren haben. Und von denen sind nur 31% erwerbstätig und davon die aller meisten nur in Teilzeit.
Dark Angel » Sa 25. Jul 2015, 19:22 hat geschrieben: Die bpb bezieht sich auf Zahlen aus 2010, das Statistische Bundesamt liefert Zahlen von 2012.
Seite 41
Und auf Seite 41 steht genau das, was ich schon geschrieben habe. Guck doch mal genau nach. Von den Müttern mit Kindern unter 3 Jahren waren 2012 insgesamt 32 % erwerbstätig.
Dingo
Beiträge: 1576
Registriert: Samstag 18. April 2015, 20:24
user title: olle Tante

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von Dingo »

Genau steht da über Mütter mit Kindern unter drei Jahren:

Erwerbstätigenquote: 51%
Quote der aktiv Erwerbstätigen: 32%

Bei Vätern sind es 93% / 84%.

Dann steht da noch:
Die Erwerbstätigenquote der 20- bis 44-jährigen Frauen ohne Kind
(Vergleichsgruppe zu den Müttern mit Kindern unter drei Jahren) betrug im Jahr 2012
gut 83 %. Diese lag neun Prozentpunkte über der Quote der aktiv Erwerbstätigen (74 %).
Auf Seite 40 wird das etwas erläutert:
Wenn in dem vorliegenden Beitrag vereinfachend von erwerbstätigen Müttern
oder Vätern gesprochen wird, dann sind hier in der Regel diejenigen Mütter und
Väter gemeint, die in der Woche vor der Mikrozensus-Befragung gearbeitet haben.
Sie werden auch als „aktiv Erwerbstätige“ bezeichnet. Mütter und Väter, die in
der Woche vor der Befragung (vorübergehend) nicht am Arbeitsplatz waren, gelten
ebenfalls als erwerbstätig, wenn sie einen gültigen Arbeitsvertrag besitzen.
Sie zählen allerdings nicht zu den aktiv Erwerbstätigen, da sie ihre Erwerbstätigkeit
aktuell unterbrochen haben.

Beide Ansätze – allgemeine Erwerbstätigkeit und aktive Erwerbstätigkeit – führen
zu unterschiedlichen Ergebnissen bei der Betrachtung der Erwerbsbeteiligung.
Bei Analysen zu Erwerbstätigen insgesamt geht es darum, wie viele Menschen
eine Arbeitsstelle haben. Für spezifische Analysen zur Erwerbsbeteiligung
von Müttern und Vätern erweist sich das Konzept der allgemeinen Erwerbstätigkeit
als zu grob, da Phasen von zum Beispiel Mutterschutz und Elternzeit unberücksichtigt
bleiben. In dem vorliegenden Fachbericht wird daher das Konzept
der aktiven Beschäftigung angewendet.
Heißt dann wohl: Von den Müttern, die Kinder unter drei Jahren haben, haben 51% grundsätzlich einen Arbeitsvertrag, sind aber nur 32% aktiv am Arbeitsplatz tätig. Die Differenz dazwischen ist im Mutterschutz oder in Elternzeit.

Bedeutet auch: Mehr als die Hälfte der arbeitenden Frauen, die zwischen 2009 und 2012 ein Kind bekommen haben, haben innerhalb der ersten drei Jahre wieder begonnen zu arbeiten.
Ich bin ein Flüchtlingskind.

Sollten weiterführende Links auf Seiten, die ich verlinke, zu Inhalten führen, die als Gewaltaufruf verstanden werden könnten, so mache ich mir diese ausdrücklich nicht zu eigen.
Checkpointe
Beiträge: 358
Registriert: Freitag 2. Januar 2015, 00:40

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von Checkpointe »

Dingo » Sa 25. Jul 2015, 20:24 hat geschrieben: Bedeutet auch: Mehr als die Hälfte der arbeitenden Frauen, die zwischen 2009 und 2012 ein Kind bekommen haben, haben innerhalb der ersten drei Jahre wieder begonnen zu arbeiten.
Insgesamt sind es aber nur 31% der Mütter mit Kindern unter 3 Jahren, die überhaupt erwerbstätig sind. Un die wenigen, die erwerbstätig sind, sind fast alle in Teilzeit beschäftigt.

In den alten Bundesländern sind nur 7% dieser Mütter in Vollzeit erwerbstätig, in den neuen Bundesländern sind es 20%.

Die Betreuungsquoten in Kitas ist aber in den alten und neuen Bundesländern jeweils mehr als doppelt so hoch wie die Quote der vollzeitbeschäftigten Mütter dieser Kinder.

Das heisst doch, die Mütter arbeiten auch dann nicht mehr Vollzeit, wenn sie ihre Kinder in eine Kita geben können.
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 23376
Registriert: Freitag 7. August 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von Dark Angel »

Checkpointe » Sa 25. Jul 2015, 19:47 hat geschrieben:
Die Bundeszentrale für politische Bildung bezieht ihre Zahlen vom Statistischen Bundesamt. Steht auch unter der Grafik, wenn du mal richtig hinschaust. Die Zahlen stammen vom statistischen Bundesamt.



Die Statistik, die die bpb verwendet, stammt vom statistischen Bundesamt. Und dort werden alle MÜTTER erfasst, die ein Kind von unter 3 Jahren haben. Und von denen sind nur 31% erwerbstätig und davon die aller meisten nur in Teilzeit.



Und auf Seite 41 steht genau das, was ich schon geschrieben habe. Guck doch mal genau nach. Von den Müttern mit Kindern unter 3 Jahren waren 2012 insgesamt 32 % erwerbstätig.
Nee da steht 51% erwerbstätig und erwerbstätig bedeutet sie haben einen Job.
Bei aktiver Erwerbstätigkeit sind Krankentage - eigene und die des Kindes - Urlaub, Streiks etc herausgerechnet. Das bedeutet aber NICHT, dass nur 32% einer Erwerbstätigkeit nachgehen.
Ich schrieb doch schon, wer lesen kann, ist klar im Vorteil.
Diese Differenz zwischen Erwerbstätigkeit und aktiver Erwerbstätigkeit gibt es auch bei Männern, die werden nämlich auch mal krank und/oder haben Urlaub.
Nur wer bleibt zu Hause bzw muss zu Hause bleiben, wenn Kind krank ist? Richtig - die Mutter.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 23376
Registriert: Freitag 7. August 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von Dark Angel »

Checkpointe » Sa 25. Jul 2015, 21:42 hat geschrieben:
Insgesamt sind es aber nur 31% der Mütter mit Kindern unter 3 Jahren, die überhaupt erwerbstätig sind. Un die wenigen, die erwerbstätig sind, sind fast alle in Teilzeit beschäftigt.
Nein das heißt, dass sie aktiv erwerbstätig sind. Elternzeit gibt es für ein Jahr. Wer länger zu Hause bliebt, ist eben NICHT erwerbstätig. Aus der aktiven Erwerbstätigkeit fällt auch der heraus, der wegen Krankheit nicht am Arbeitsplatz ist.
Checkpointe » Sa 25. Jul 2015, 21:42 hat geschrieben:In den alten Bundesländern sind nur 7% dieser Mütter in Vollzeit erwerbstätig, in den neuen Bundesländern sind es 20%.
Tjaa - woran das wohl liegen mag? Das liegt daran, dass es in den alten Bundesländern weniger Kita-Plätze gibt als in den neuen Bundesländern und NICHT, dass die Frauen in den neuen Bundesländern alles Rabenmütter sind.
UND das liegt daran, dass in den alten Bundesländern immer noch überholte Rollenmodelle favorisiert werden.
Checkpointe » Sa 25. Jul 2015, 21:42 hat geschrieben:Die Betreuungsquoten in Kitas ist aber in den alten und neuen Bundesländern jeweils mehr als doppelt so hoch wie die Quote der vollzeitbeschäftigten Mütter dieser Kinder.
In den alten Bundesländern sind NICHT ausreichend Kita-Plätze vorhanden, sonst wäre das Betreuungsgeld nicht just am gleichen Tag eingeführt worden, an dem auch das Recht auf einen Kita-Platz in Kraft trat.
Frauen arbeiten vorwiegend Teilzeit, weil die Vereinbarkeit von Familie und Beruf NICHT gewährleistet ist, weil Kitas früher schließen, als eine Vollzeitkraft Feierabend hat, weil Anfahtswege zu berücksichtigen sind etc pp.
Checkpointe » Sa 25. Jul 2015, 21:42 hat geschrieben:Das heisst doch, die Mütter arbeiten auch dann nicht mehr Vollzeit, wenn sie ihre Kinder in eine Kita geben können.
Weil sie NICHT KÖNNEN. Wenn die Kita um 7:00 Uhr öffnet und 15:00/16:00 Uhr wieder schließt, ist keine Vollzeit möglich, da kann eine Frau max. 7 Stunden arbeiten und das ist nun mal Teilzeit. Sie kann gar NICHT Vollzeit arbeiten, selbst wenn sie wollte.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Dingo
Beiträge: 1576
Registriert: Samstag 18. April 2015, 20:24
user title: olle Tante

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von Dingo »

Dark Angel » So 26. Jul 2015, 00:21 hat geschrieben: Nee da steht 51% erwerbstätig und erwerbstätig bedeutet sie haben einen Job.
Bei aktiver Erwerbstätigkeit sind Krankentage - eigene und die des Kindes - Urlaub, Streiks etc herausgerechnet. Das bedeutet aber NICHT, dass nur 32% einer Erwerbstätigkeit nachgehen.
Ich schrieb doch schon, wer lesen kann, ist klar im Vorteil.
Diese Differenz zwischen Erwerbstätigkeit und aktiver Erwerbstätigkeit gibt es auch bei Männern, die werden nämlich auch mal krank und/oder haben Urlaub.
Nur wer bleibt zu Hause bzw muss zu Hause bleiben, wenn Kind krank ist? Richtig - die Mutter.
Nicht nur. Vielleicht als erstes, das dürfte in vielen Familien so sein, aber gerade in Familien mit mehreren Kindern teilen sich die Eltern das auch mal.
Ich bin ein Flüchtlingskind.

Sollten weiterführende Links auf Seiten, die ich verlinke, zu Inhalten führen, die als Gewaltaufruf verstanden werden könnten, so mache ich mir diese ausdrücklich nicht zu eigen.
Checkpointe
Beiträge: 358
Registriert: Freitag 2. Januar 2015, 00:40

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von Checkpointe »

Dark Angel » Sa 25. Jul 2015, 23:35 hat geschrieben: Nein das heißt, dass sie aktiv erwerbstätig sind. Elternzeit gibt es für ein Jahr. Wer länger zu Hause bliebt, ist eben NICHT erwerbstätig. Aus der aktiven Erwerbstätigkeit fällt auch der heraus, der wegen Krankheit nicht am Arbeitsplatz ist.
Elternzeit gibt es 3 Jahre und in der Zeit besteht der Arbeitsvertrag fort und der Mutter darf nicht gekündigt werden, wenn sie in dieser Zeit zuhause bleibt.
Dark Angel » Sa 25. Jul 2015, 23:35 hat geschrieben: Tjaa - woran das wohl liegen mag? Das liegt daran, dass es in den alten Bundesländern weniger Kita-Plätze gibt als in den neuen Bundesländern und NICHT, dass die Frauen in den neuen Bundesländern alles Rabenmütter sind.
In den neuen Bundesländern wurden 2010 48% der Kinder unter 3 Jahren in Kitas betreut, aber nur 20% der Mütter dieser Kinder waren Vollzeit erwerbstätig. Das heisst doch, dass mehr als die Hälfte aller Mütter, die ihre Kinder unter 3 in eine Kita schicken trotzdem nicht Vollzeit erwerbstätig sind.
Checkpointe » Sa 25. Jul 2015, 21:42 hat geschrieben: Weil sie NICHT KÖNNEN. Wenn die Kita um 7:00 Uhr öffnet und 15:00/16:00 Uhr wieder schließt, ist keine Vollzeit möglich, da kann eine Frau max. 7 Stunden arbeiten und das ist nun mal Teilzeit. Sie kann gar NICHT Vollzeit arbeiten, selbst wenn sie wollte.
Wie stellst du dir das denn vor? Die Mutter reisst ihr Kind morgens um 6 aus dem Schlaf, fährt es schnell zur Kita und holt es dann abends um 17:00 nach Feierabend wieder ab? Und das mindestens an 5 Tagen die Woche? Findest du das wirklich erstrebenswert für Mütter und Kinder? Ich glaube nicht, dass es viele Mütter gibt, die so leben wollen.
Benutzeravatar
epona
Beiträge: 9812
Registriert: Mittwoch 14. Dezember 2011, 13:51

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von epona »

Checkpointe » So 26. Jul 2015, 01:26 hat geschrieben:
Elternzeit gibt es 3 Jahre und in der Zeit besteht der Arbeitsvertrag fort und der Mutter darf nicht gekündigt werden, wenn sie in dieser Zeit zuhause bleibt.



In den neuen Bundesländern wurden 2010 48% der Kinder unter 3 Jahren in Kitas betreut, aber nur 20% der Mütter dieser Kinder waren Vollzeit erwerbstätig. Das heisst doch, dass mehr als die Hälfte aller Mütter, die ihre Kinder unter 3 in eine Kita schicken trotzdem nicht Vollzeit erwerbstätig sind.



Wie stellst du dir das denn vor? Die Mutter reisst ihr Kind morgens um 6 aus dem Schlaf, fährt es schnell zur Kita und holt es dann abends um 17:00 nach Feierabend wieder ab? Und das mindestens an 5 Tagen die Woche? Findest du das wirklich erstrebenswert für Mütter und Kinder? Ich glaube nicht, dass es viele Mütter gibt, die so leben wollen.
Auch Väter fahren Kinder zur Kita und holen sie wieder ab ;)
Auch Väter nehmen Elternzeit ;)

In all deinen Beiträgen gibt es nur Mütter und Kinder, und wenn die Mütter nicht mindestens 3 Jahre daheim bleiben sind es schlechte Mütter. Rabenmütter, die ihre Kinder um 6:00 Uhr aus dem Bett reissen und wegschicken.
Merkst du selbt wie verächtlich das klingt?
Ich will nicht die Familien ansprechen, die schlicht und ergreifend auf 2 Gehälter angewiesen sind und nicht die überwiegend weibl. Alleinerziehenden.
Die reißen sich salopp gesagt den Hintern auf um Kind und Beruf unter einen Hut zu bekommen.
Es gibt auch die Frauen, die eine gescheite Ausbildung/Studium absolviert haben und bewußt eine Berufswahl getroffen haben. Diesen Frauen ist klar, dass sie nach 3-jähriger beruflicher Auszeit keine Chance auf einen vollwertigen Wiedereinstieg mehr haben. Ihnen bleibt nur noch ein Mama-Hausfrau-Dasein mit bestenfalls einigen Stunden wöchentl. Berufstätigkeit. All ihr Wissen, Ausbildung, Ambitionen können sie in die Tonne kloppen.
Diese Frauen entscheiden sich dann sehr oft kinderlos zu bleiben.
Denn Kündigungsschutz, Elterngeld ect. ist alles nur blabla.
Aus meiner Sicht müssen 2 Dinge gefördert werden:
Weg von dem Mama-Kind Modell hin zu einem Eltern-Kind Modell. Das ist ein gesellschaftlicher Prozess.
Bei häuslicher Kinderbetreuung müssen Väter viel häufiger die Betreuung übernehmen und Mami geht schaffen.
Verstärkter Ausbau hochwertiger Kinderbetreuungsangebote auch in den Betrieben, familiengerechte Arbeitszeitmodelle.

Übrigens, wir haben über Jahre damit gut damit gelebt die Jungs um 6:00 Uhr zu wecken. Abgeholt wurden sie ca. 18:00 Uhr.
Zuletzt geändert von epona am Sonntag 26. Juli 2015, 07:35, insgesamt 1-mal geändert.
Brimborium
Beiträge: 1006
Registriert: Freitag 19. Juni 2015, 20:15

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von Brimborium »

epona » So 26. Jul 2015, 07:34 hat geschrieben:
Aus meiner Sicht müssen 2 Dinge gefördert werden:
Weg von dem Mama-Kind Modell hin zu einem Eltern-Kind Modell. Das ist ein gesellschaftlicher Prozess.
Bei häuslicher Kinderbetreuung müssen Väter viel häufiger die Betreuung übernehmen und Mami geht schaffen.
Verstärkter Ausbau hochwertiger Kinderbetreuungsangebote auch in den Betrieben, familiengerechte Arbeitszeitmodelle.
Würden sich Frauen wirtschaftlich auch mal öfter nach unten paaren,
wäre dieses Problem weggefegt. Dort bleibt meist der Vater bei den Kindern.
Benutzeravatar
JJazzGold
Beiträge: 58949
Registriert: Montag 25. Mai 2009, 01:34
user title: L'État, c'est moi

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von JJazzGold »

Checkpointe » Sa 25. Jul 2015, 11:46 hat geschrieben:
Die individuellen Wünsche des einzelnen Kindes sind eben individuell.

Und wir reden hier doch gerade über Familienpolitik? Du vertrittst hier eine Familienpolitik, in der die Wünsche der Kinder absolut keine Rolle spielen. Du willst, dass der Staat mit gigantomanischen Milliardensummen Kitas baut und ansonsten möglichst wenig dafür tut, dass Eltern mehr Geld in der Tasche haben. Das Ziel ist, dass möglichst viele Eltern Doppelverdiener sind, die ihre Kinder dem Staat in die Kitas stecken. Gründe für dieses Ziel sind die Wünsche der Wirschaft nach mehr Arbeitskräften auf dem Arbeitsmarkt und die Ideologie, dass "die Frau" dadurch "befreit" werden soll, dass der Staat ihr die Kinder abnimmt und sie sich (wenn auch gegen ihren eigenen Willen) auf dem Arbeitsmarkt verdingen muss.

Kommen Sie mal wieder in der Realität an. Individuelle Kinderwünsche haben nichts mit der Herdprämie zu tun.
Kitaplätze dienen Eltern und sind, auch wenn Ihnen das persönlich missfällt, gesetzlich verpflichtend zu offerieren.


Was Sie persönlich begrüßen würden, ist ein Staat, der Ihnen das Geld in jede Pore schiebt, nur weil Sie sich dazu entschlossen haben, Kinder zu bekommen, egal wer das Geld dafür liefern soll. Dafür opfern Sie auch fröhlich alle Errungenschaften der Frauen in den letzten Jahrzehnten. Dark Angel hat das bereits ausführlich aufgeführt.

Alle arbeitenden Mütter, ob diese gezwungen sind zum Lebensunterhalt beizutragen, oder sich dazu frei entschlossen haben, sind für Sie "Mütter, die sich von ihren Kindern "befreien", sprich Rabenmütter. Bei Ihnen ist die Seehofer Ideologie von der Frau, die an an Wiege und Herd gehört in Tat auf fruchtbaren Boden gefallen, allerdings vorrangig, weil weil er Sie mit seiner Herdprämie billig einkaufen konnte.

Es sind nicht "die Anderen", die Ihnen vorschreiben, wie Sie zu leben haben, sondern es sind Sie, die anderen vorschreiben will, wie sie zu leben haben und dafür wollen Sie auch noch so viel Geld wie möglich abzocken, von allen, die nicht so leben wollen wie Sie. Das nenne ich asozial.
Zuletzt geändert von JJazzGold am Sonntag 26. Juli 2015, 08:45, insgesamt 2-mal geändert.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
Benutzeravatar
JJazzGold
Beiträge: 58949
Registriert: Montag 25. Mai 2009, 01:34
user title: L'État, c'est moi

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von JJazzGold »

Brimborium » So 26. Jul 2015, 08:07 hat geschrieben: Würden sich Frauen wirtschaftlich auch mal öfter nach unten paaren,
wäre dieses Problem weggefegt. Dort bleibt meist der Vater bei den Kindern.
Wie soll der Müllabfuhr Paarungspartner seinem Arbeitgeber erklären, dass es den Müll von zuhause aus einsammelt?
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
Benutzeravatar
Deutschland
Beiträge: 14
Registriert: Donnerstag 23. Juli 2015, 20:16
Wohnort: Hier

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von Deutschland »

epona » So 26. Jul 2015, 07:34 hat geschrieben:
Auch Väter fahren Kinder zur Kita und holen sie wieder ab ;)
Auch Väter nehmen Elternzeit ;)

In all deinen Beiträgen gibt es nur Mütter und Kinder, und wenn die Mütter nicht mindestens 3 Jahre daheim bleiben sind es schlechte Mütter. Rabenmütter, die ihre Kinder um 6...................................

Übrigens, wir haben über Jahre damit gut damit gelebt die Jungs um 6:00 Uhr zu wecken. Abgeholt wurden sie ca. 18:00 Uhr.


Was hat man dann von seinen Kindern? Wenn die so früh raus müssen dann legt man sie doch gewiss um 19:00 wieder schlafen?!
Arbeiten Sie etwa 12h Schichten oder wie erklären Sie das?
Wohl eher Teilzeit und den Rest des Tages keinen Bock auf´s Kind!!!?
:D Lache nicht über jemanden, der einen Schritt zurück macht. Er könnte Anlauf nehmen. :eek:
Brimborium
Beiträge: 1006
Registriert: Freitag 19. Juni 2015, 20:15

Re: Betreuungsgeld setzt falsche Anreize

Beitrag von Brimborium »

JJazzGold » So 26. Jul 2015, 08:18 hat geschrieben:
Wie soll der Müllabfuhr Paarungspartner seinem Arbeitgeber erklären, dass es den Müll von zuhause aus einsammelt?
Er soll sich eine Managerin zum Paaren suchen, dann hat er das nicht nötig.
Antworten