Jekyll&Hyde » So 31. Mai 2015, 20:30 hat geschrieben:Ich bin als Hardcore-Atheist bekannt. Was mich wirklich nervt, ist, dass die Hirngewaschenen ganz fest an ihrem Glauben festhalten. Obwohl es nicht den kleinsten Grund dafür gibt, den Überlieferungen zu glauben, welche die Priester für die Hirnwäsche benutzen. Warum das wirkt?! Weil niemand widerspricht! Und wer es doch tut, wird sofort aus der Gemeinschaft gedrängt. Unruhe können die nicht brauchen. Sonst wirkt die Hirnwäsche nicht.
Tatsache ist auch, dass ich nicht viel tun kann, um einen Religioten zu heilen. Heilen kann er sich nur selbst. Die Tür, durch die er gehen muss, ist die verbotene Tür. Es sind die eigenen Zweifel, denen man nachgehen sollte.
Immer wieder wird darüber gestritten, ob es Gott gibt oder nicht. Eigentlich ist das irrelevant. Weil die Christen nicht einmal beweisen können, dass es Jesus Christus überhaupt gegeben hat. Meine Herausforderung an die Christen: Ich will einen Beweis - nur einen einzigen - dass es ihn gegeben hat. Ein Augenzeuge, der seinen Namen niederschrieb, würde mir schon genügen. Irgendetwas muss doch aus der Zeit schriftlich vorhanden sein, das nicht kopiert oder lange nach seinem Ableben festgehalten wurde. Kein Hörensagen, sondern was Handfestes. Eine glaubwürdige Quelle, die aus erster Hand berichtet. Das würde ich anerkennen. Wer mir so einen Beweis erbringt, der nicht zu widerlegen ist, hat einen Wunsch bei mir frei. Da räume ich auch gern das Feld hier und verpisse mich. Nur einen einzigen mickrigen Beweis dafür, dass Jesus Christus wirklich existiert hat. Erste Hand, kein Hörensagen, selbst aufgezeichnet, wissenschaftlich anerkannt. Sowas suche ich. Wer kann das bewerkstelligen?
Wie immer, wenn es um Personen aus der Vergangenheit geht: wir sind da auf Quellen angewiesen, also Schriften, die aus der Zeit (oder aus einer Zeit in vernünftiger Nähe) stammen. Im Prinzip ist die Voraussetzung also nicht wesentlich anders wie im Falle, wir müssten die Existenz von Julius Cäsar beweisen (dessen Existenz kann ich im übrigen ebenso genauso wenig belegen wie die von der fraglichen Person).
Was für Quellen gibt es? Zum einen die vier Evangelien. Nun ist es populär, einzuwenden, das dies nicht "gelte" (warum eigentlich nicht?! auch für diese Ablehnung müssen plausible Gründe angeführt werden). (Darüber hinaus die Apostelgeschichte, die Johannesoffenbarung) Es gibt freilich auch außerbiblische Quellen, zum einen
1) den Bericht des Tacitus (Annalen 15), Kapitel 44, dazu gibt es einen ausführlichen Artikel in der englischen Wikipedia ("Tacitus on Christ"). Dann
2) einen Abschnitt in einem Bericht des Flavius Josephus (das sog. "testimonium flavianum"), dazu gibt es auch einen Artikel in der deutschen Wikipedia.
Wie immer bei Quellen gibt es natürlich die theoretische Möglichkeit, dass sie nicht zutreffen.
Oder das die Passagen nicht echt seien (also ganz oder teilweise spätere Hinzufügungen sind).
Es spricht aber einiges dafür, dass Flavius einen Jeschua erwähnt (nicht positiv, sondern distanziert-neutral), der eben unter Pontius Pilatus hingerichtet wurde.
Bei Tacitus kann man ohnehin erst mal keine positive Parteinahme vermuten (als Römer stand er den Christen negativ gegenüber).
3) Sueton schreibt (deutlich negativ), dass die Juden von einem gewissen "Chrestos" aufgehetzt wurden (und daher vertrieben wurden)
Natürlich sind dies alle keine 100% Belege, aber wenn man mal ehrlich ist, wer kennt schon alle die Belege, dass es einen sog. Julius Cäsar gegeben hat ? (sicher, es gibt hier viele, wahrscheinlich mehr als bei der fraglichen Person, aber wer überprüft das von den Laien kritisch?). Insgesamt finde ich, dass die Existenz einer Person namens Jeschua oder Chrestos, die unter Pontius Pilatus hingerichtet wurde, als recht wahrscheinlich angenommen werden kann, vor allem eingedenk der römischen Stellen, die sicher (gerade wegen ihrer negativen Haltung) keinerlei Interesse an erfundenen Personen hatten (die noch dazu antirömisch eingestellt waren).
S.
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