Wasteland schrieb :
Die NSU Morde hatten ein klares, politisches Motiv.
Der NSU steht hier auch nicht typisch für das eigentliche Problem der vergleichenden Betrachtung. Typisch hingegen wäre Gewalt gegen Ausländer ohne gesamtgesellschaftliches Missionsbewußtsein der Täter.
Nun, warum erfolgt diese Gewalt ? In manchen Fällen sicher nur deshalb, weil rein rassistische Motive den Ausschlag geben. In anderen Fällen, weil im Selbstverständnis des / der Täter der Ausländer es wagt hier zu leben, und zwar so wie er möchte.
Keiner
dieser Täter reist ja extra ins Ausland, um irgendwo dort Bürger zu töten, weil er prinzipiell nur der eignen Ethnie ein Existenzrecht zubilligt. Deshalb steht vor der Gewalt dieser Gruppe die Forderung
Ausländer raus.
Halten wir also fest : Es existiert ein rechtsextremes Klientel in D, welches nicht vor Gewalt gegen Ausländer zurückschreckt und vor dieser Gewalt steht deren Forderung : Ausländer raus !
Die Motivlage liegt hierbei also weniger oder gar nicht bei rassistischen Merkmalen wie das äußere Erscheinungsbild ( Hautfarbe etc. ), sondern es werden soziale Gründe vorgeschoben, wie bsp.
die Ausländer sind kriminell, nehmen uns die Arbeit weg, haben kulturelle Besonderheiten, die nicht zu uns passen etc. etc.
Halten wir weiter fest :
Ich konzediere, rein rassistisch motivierte Gewalt gegen Ausländer hinkt etwas bei meinem Vergleich, denn diese müßte ich in der Tat dann gleichsetzen mit Gewalt gegen Frauen die ausschließlich deshalb erfolgt, weil sie
biologisch betrachtet Frau sind. Das allerdings würde jeden gestörten Frauenhasser mit inkludieren und den eigentlichen, imho durchaus zulässigen Vergleich in seiner Absicht verwässern.
Worauf will bzw. wollte ich hinaus ?
Wie du oben sicher schon erkannt hast, erfolgt ein Großteil der Gewalt gegen Ausländer ( immer gedanklich mitlesen : oder gegen Bürger mit Migrationshintergrund )
aus sozialen Aspekten, an die die Täter glauben, die ich im Absatz weiter oben als Beispiele aufzählte.
Nun, und hier schliesst sich der Kreis. Die Gesellschaft unterscheidet aber nicht in ihrer entschlossenen Reaktion, ob die Täter aus rein rassistischen Motiven ( äußere Merkmale ) oder aus behaupteten sozialen Aspekten diese Gewalt ausüben.
A. von Dahlenberg hat ja bereits deinen Post beantwortet und darauf verwiesen, was in einer freien Gesellschaft zum Frau sein gehört.
Die Gewalt gegen Frauen, die ausgeübt wird nur deshalb, weil sie es
wagen, hier in diesem freien Land, auf Basis der Gesetze dieses Landes, leben zu wollen wie sie es möchten, ist demzufolge durchaus vergleichbar mit der Gewalt gegen Ausländer aus der Motivation, weil sie es wagen hier zu leben, und zwar nicht in einem bewachten Ghetto, sondern frei unter uns.
Der kleine aber feine Unterschied ist imho wie erwähnt der, diese Gewalt soll gern als " Familientragödie " verniedlicht werden, denn dies erspart der politisch korrekten Gesellschaft die langwierige und schmerzhafte Beschäftigung mit einigen tradierten Weltbildern von Teilen der Zuwanderung.
Denk ich an D in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht, Heinrich Heine.