Wenn Du ein Zitat von mir voranstellst, würde ich Dich bitten, den Ausschnitt so zu wählen, daß er nicht sinnentstellt rüberkommt, was bei dem von Dir verwendeten Zitat-Stück leider der Fall ist, denn meine Aussage verkehrt sich durch das Weglassen von nur 4 Wörtern fast ins Gegenteil. Deswegen stelle ich die vervollständigte Aussage hiermit voran:
denn aus dem Ansatz, eine gerechtere Welt zu schaffen, ist etwas geworden, was bei mir außer Wut, Kopfschütteln und Gelächter kaum noch Sympathien hervorruft - leider.
Zvi Back » Mi 14. Jan 2015, 18:14 hat geschrieben:
Ist der Ansatz eine gerechtere Welt zu schaffen nicht von vornherein zu Scheitern verurteilt,
weil zu Definieren, was "gerecht" ist, zumindest in meinen Augen unmöglich ist.
Ich gebe zu, dass zwischen "gerechter Welt" und "gerechterer Welt" es noch einen Unterschied gibt,
aber auch das Letztere kann sich nur in der Praxis in einem lernenden System, dass sich auch selbst in Frage
stellt umsetzen.
In meinen Augen ist "Gerechtigkeit" einer der meist missbrauchten Wörter unserer Zeit, weil er eben
sehr schwammig ist.
Wenn man die Unmöglichkeit einer allgemeinen Gerechtigkeit postuliert, dann sagt man damit gleichzeitig, daß es keine letzte Wahrheit gibt. Dies bedeutet in letzter Instanz die Akzeptanz eines universellen Relativismus. Was wiederum daraus folgt, kann sich jeder Mensch mit ein wenig Phantasie vorstellen - denke ich.
Ich glaube nicht, daß es hier was bringt, diese uralte Frage nach "Gerechtigkeit" bzw. "Wahrheit" zu diskutieren, zumal es OT wäre. Ich für meinen Fall gehe davon aus, daß eine Gesellschaft/Zivilisation ein System wie ein Motor, ein Wildschwein, ein Atom oder eine Software ist, d.h., daß all diese Systeme empirisch erfassbar sind und damit letztlich Naturgesetzen unterworfen. Naturgesetze aber sind "letzte Wahrheiten". Insofern gibt es m.E. sowohl letzte Wahrheiten als auch universelle Gerechtigkeit.