IndianRunner » Fr 2. Jan 2015, 15:19 hat geschrieben:
http://www.welt.de/debatte/kommentare/a ... eigen.html
Die Politik und ihr beschwichtigender Ton
Am wenigsten verstehe ich, warum die deutschen Politiker mit den muslimischen Vertretern in diesem beschwichtigenden Ton sprechen, als hätten sie gerade einen Deeskalationskurs der Neuköllner Kriminalpolizei absolviert. Sie sind die gewählten Repräsentanten aller Deutschen und legitimiert, die säkularen Grundsätze des Staates klar und unmissverständlich zu verteidigen.
Wenn die religiösen Ansprüche der Muslime mit dem Gleichheitsgebot des Grundgesetzes kollidieren sollten, müsste man, wie der deutsch-ägyptische Autor Hamed Abdel Samad es schon vorgeschlagen hat, die Privilegien der christlichen Kirchen womöglich beschränken, um den Zugriff des Islam auf das öffentliche Leben von uns allen zu verhindern.
Es ist eine Illusion zu glauben, die Probleme des Islam und mit dem Islam ließen sich allein im deutschen Kontext lösen. Gläubige Muslime verstehen sich als eine weltweite Gemeinschaft, als Umma, deren Konflikte und Kämpfe auch in die deutschen Klassenzimmer dringen.
Den Artikel habe ich gerade gestern gelesen. Sind einige Fehler enthalten.
Endlich, dachte ich, endlich ein Minister, der sich auch fragt, was viele andere, darunter ich, sich schon lange fragen: Warum nur eine Islamkonferenz, warum nicht auch eine Hindu-, griechisch-orthodoxe, russisch-orthodoxe Konferenz, warum nicht eine Polen-, Vietnamesen-, Afrikanerkonferenz?
Die sind auch dabei vertreten, werden nur nicht erwähnt. Hätte die Autorin auch nur eine Sekunde recherchiert hätte sie das auch herausgefunden.
Die Teilnehmer des Integrationsgipfels
ZUWANDERER: Adolf Fetsch (Vorsitzender der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland), Silva Burrini (Betreuerin italienischer Migranten), Haydar Karatepe (Türkisch-deutsche Gesundheitsstiftung), Zeynep Balazümbüll (Teilnehmerin Jugendintegrationsgipfel 2007), Ali Chaaban (2. Vorsitzender Bundesverband Deutsch-Arabischer Vereine in Deutschland), Abdelmalik Hibaoui (Imam), Vincente Riesgo (Bund der spanischen Elternvereine), Vural Öger (Unternehmer).
KIRCHEN/RELIGION: Stephan J. Kramer (Zentralrat der Juden in Deutschland), Prälat Karl Jüsten (Katholisches Büro in Berlin), Prälat Stephan Reimers (Bevollmächtigter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland), Erzpriester Apostolos Malamoussis (Griechisch-orthodoxe Metropolie von Deutschland), Erzbischof Feofan (Russisch-orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats).
http://www.mopo.de/news/auslaender-hint ... 63588.html
Oder hatten wir je einen vietnamesischen Integrationspolitiker und forderten die hier lebenden Hindus je einen eigenen Feiertag?
Hindus gibt es in Deutschland fast keine. Dort wo sie in grösseren Mengen vorkommen fordern sie auch eigene Feiertage, z.B. in England.
Hindus worldwide back demand for Diwali as public holiday in UK
http://www.telugutimes.net/en/community ... hp?id=1031
Oder verlangen wie die Sikhs kugelsichere Turbane für ihre Polizisten im Dienst in England.
Sikh police demand bulletproof turbans
http://www.sbs.com.au/news/article/2009 ... of-turbans
Sikhs dürfen auch ihre rituellen Dolche an öffentlichen Orten tragen und sind von den Waffengesetzen diesbezüglich ausgenommen.
Sie fordern nun auch das ihre Kinder sie in der Schule tragen dürfen.
Should Sikh school pupils be allowed to carry ceremonial daggers?
http://debatewise.org/debates/1668-shou ... l-daggers/
So sieht die Realität in Einwanderungsgesellschaften aus. Das macht Einwanderungsländer aus. Die Möglichkeit nebeneinander unterschiedlich zu sein.
Die Wahrnehmung das nur in Deutschland und hier auch nur bestimmte Minderheiten Forderungen stellen, ist eine falsche. Sie begründet sich mMn. darin das wir in Deutschland einfach kaum Erfahrung mit Einwanderung haben und das ein Schock für viele ist.
Die Integrationsaufgabe der Einwanderer ist es, diese Angebote anzunehmen und das Grundgesetz, das heißt auch die Säkularität des Landes, zu achten; eben sich zu integrieren, als Muslime, Atheisten, Orthodoxe jeder Couleur, Hindus, Juden, Katholiken, Protestanten, jeder nach seiner Fasson.
Säkularität schliesst aber nicht aus das jeder in seiner Freizeit tun und lassen kann was er will, also auch mit Turban oder Kopftuch herumlaufen, oder wie auch immer und seine Religion auszuleben, solange sie nicht gegen geltende Gesetze verstösst.