Die CSU ist als Partei extrem breit aufgestellt. Das reicht von tiefpechschwarz über liberal bis weit hinein in Bereiche, die anderswo schon längst SPD-Territorium wären. Wenn man sagt, dass die größte sozialdemokratische Partei in Bayern der linke Flügel der CSU sei, so ist das nichts weniger als wahr. Bisher hat die CSU es stets geschafft, diese breite Spannweite ohne nennenswerte Verwerfungen zu integrieren. Hinzu kommt, dass die CSU das richtige Händchen fürs Bayerisch-Eigenbrötlerische hat. Achternbusch hat mal gesagt: "50% der Bayern sind Anarchisten - und die wählen alle CSU."
Jenseits dieser folkloristischen Elemente hat Bayern es als einziges Bundesland geschafft, im Länderfinanzausgleich dauerhaft vom Empfänger zum Zahler aufzusteigen. Und nicht zu irgendeinem Zahler, sondern zu
dem Zahler überhaupt: Über 50% des gesamten LFA-Volumens wird von Bayern bestritten. Was die Situation der Migranten angeht, so sieht es die CSU ungern, wenn diese dem Staat auf der Tasche liegen - ihre Integration ist also das vordringliche Anliegen. Die hauptsächlichen Integrationshindernisse sind aber immer wieder mangelnde Sprachkenntnisse. Kurse sind nett, aber ungenügend. Wer die deutsche Sprache nicht ständig im Alltag anwendet, dem werden Kurse nicht helfen. Wenn die CSU dazu auffordert, auch daheim Deutsch zu sprechen, so bezieht sich das erstens nur auf diejenigen, die das nötig haben, dient zweitens der bayerischen Wirtschaft und ist drittens und vor allem ein emanzipatorischer Akt, der dazu beitragen soll, dass Menschen auf eigenen Füßen stehen können, statt in ihrer Unmündigkeit zu verharren, in der manche Oppositionsparteien mit Vollkaskomentalität sie offenbar gerne halten würden.