gammasektor » vor 15 Minuten hat geschrieben:Geklärt haben wir, dass es in Historie und Gegenwart Unternehmen gibt, die auf nichtkapitalistischer Basis produzieren, dienstleisten.
Offen blieben in dieser Diskussion bisher die konkreten Merkmale der kapitalistischen Produktionsweise bis auf eine Verlinkung von Adam Smith, welche das
===> Ziel der Produktion (und Dienstleistung)
einzigartig beschrieb.
Im Gegensatz zu anderen Produktionsweisen war es nicht mehr als "Produktion für die Bedürfnisse" ausgegeben.
Schauen wir uns den Fall "für Bedürfnisse" noch einmal an. Der autarke Bauer auf ´ner einsamen Insel ohne Marktanbindung pflanzt sein Getreide und erntet es. Er wertschöpft in dem Maß, wie es ihm nach Erfahrung sinnvoll erscheint, bunkert seine Körner als "sein Schatz", den er aber am Ende nur selbst verbraucht.
Er produziert, um seine Bedürfnisse zu befriedigen - nichts anderes.
Das kann also kein "Kapitalismus" sein, was er da treibt.
Würde sich etwas ändern, wenn ihm eine Brücke zum Markt gebaut würde und er sein Getreide zur
==> Ware macht?
Ja, wenn er unter den von Dir vorgegebenen Umständen sein Getreide zur Ware macht, würde er verhungern, wenn er nicht schon vorher gestorben ist, weil er nur Getreide fressen musste ...
Oder hat Dein autarker Bauer auch 'ne Mühle und 'ne Bäckerei in tatsächlicher Personalunion?
Der autarke Bauer muss so viele Vorräte für sich produzieren, dass er den Winter oder wetterbedingte Engpässe ausgleichen kann.
Wenn er nun mit dem Markt in Berührung kommt, kann er sicher nur das Verkaufen, was wirklich zuviel produziert wurde.
In Deinem Beispiel hat er das aber gar nicht getan ....
Also muss er sich jetzt entscheiden: Ich produziere mehr Getreide als ich brauche und verkaufe den Überschuss, natürlich falls jemand überhaupt Getreide benötigt.
Auf einer Inselgruppe mit lauter autarken Bauern hätte es sich sofort ausgemarktet....
Er verkauft also etwas in unserem Beispiel.
Von dem Geld kauft er Zeug, was seine Produktion effektiver macht, 'n Pferd, Pflug usw. und 'ne Olle für sich.
Er muss weniger arbeiten und verdient dabei aber etwa gleich viel, also letztlich eine Steigerung.
Oder er arbeite weiter so viel wie vorher und verdient nun entsprechend mehr Geld beim Verkauf.
Was macht er damit?
Er ist mittlerweile bestens ausgerüstet, was die HiTech für Getreideproduktion betrifft, das Wetter ist bestens, alle Menschen wollen Getreide, seine Insel boomt und seine Olle hat temporär genug Schuhe ...
Also was macht er mit der Kohle, welche ja ihm allein gehört, erschaffen durch seine eigene Arbeit UND die Bewertung seiner Produkte durch den Markt, also die Preisdeklarierung!!!
Nun kann er sein Geld an andere Bauern verleihen, damit auch die sich Machinen kaufen können.
Er gründet also eine Art Inselbank.
Oder : Er selbst kann auch Bauer Horst anbieten, auf dessen Insel mitzuarbeiten, also eine Art Union zu gründen, so dass Horst gar nicht selbst einen Betrieb aufbauen muss.
Er kann Horst auch Geld dafür bezahlen, dass dieser ab morgen DIE Arbeiten auf der Insel ausführt, welcher unser Bauer bis eben noch selbst mit eigenen Händen erledigt hat. usw...
Oder: Die Geschichte unseres Bauern ist schon lange genau so, aber viel früher, woanders passiert, bei einigen Bauern und nun bemerkt der "Markt" einen neuen Konkurrenten am Markt, nämlich unseren Bauern.
Das soll nicht sein, sagen die Anderen.
Die Bauern, also der Markt, beschliessen, solange soooo billig ihr eigenes Getreide anzubieten, gepuffert durch die Gewinne der letzten Jahre, bis unser Bauer merkt, dass kein Schwein bei ihm kauft, pleite ist und er bricht und bricht die Brücke zum Markt wieder ab, wird wieder autark oder arbeitet selbst als Horst bei einem anderen Bauern auf dessen Farm für Geld ....
So funktioniert das, wenn der Bauer eine Brücke zum Markt erhält .....
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
Eric Arthur Blair