Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industrie

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The_Gunslinger
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von The_Gunslinger »

Skull » Do 24. Apr 2014, 12:57 hat geschrieben:Die Faktenlage besagt, das es 2008 einen Zuwachs von 0,5 % gegeben hat. (2013 einen dramatischen Rückgang von 0,1 %) *grins*

mlg
Die Faktenlage besagt, dass es 2007 und 2009 abwärts ging. Und hier noch mal was für die Faktenlage: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/g ... -1.1598540

Süddeutsche Zeitung (2013): Reallöhne in Deutschland niedriger als 2000 !!

Skull » Do 24. Apr 2014, 12:59 hat geschrieben:*hust*

Wer ist "man" ? Und wer hat was "man" ?

CHF => Tendenziell ? *verschluck*

mlg
Man ist die Eurozone.

Tendenziell bleibt tendenziell, wie es auch schon vorher beschrieben hatte. Kann man mit einer Regression zeigen.
Skull » Do 24. Apr 2014, 13:02 hat geschrieben:Der übliche Blödsinn wieder...

mlg
Ja aber es ist doch bitteschön richtig, dass Deutschland seit Einführung des Euro gegenüber seiner europäischen Konkurrenz (Eurozone) preislich attraktiver geworden ist. Daran gibt's wenig zu rütteln.
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prime-pippo
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von prime-pippo »

Skull » Do 24. Apr 2014, 14:02 hat geschrieben:Der übliche Blödsinn wieder...

mlg
Die Divergenz bestreitest du doch eigentlich gar nicht, oder? Deshalb kann man mit dir nicht diskutieren, keinerlei Fortschritte...

Inflation:
http://kkalev4economy.files.wordpress.c ... arget1.jpg

Lohnstückkosten:
http://cdn1.alphanow.thomsonreuters.com ... _costs.jpg
"Banks do not, as too many textbooks still suggest, take deposits of existing money from savers and lend it out to borrowers: they create credit and money ex nihilo – extending a loan to the borrower and simultaneously crediting the borrower’s money account."
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The_Gunslinger
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von The_Gunslinger »

Blickwinkel » Do 24. Apr 2014, 13:00 hat geschrieben: Also momentan geht es Deutschland sehr gut.
Wem in Deutschland geht es sehr gut? Den Arbeitnehmern, die niedrigere Reallöhne als im Jahr 2000 haben? Den vielen Geringverdienern die seitdem hinzukamen?
Blickwinkel » Do 24. Apr 2014, 13:00 hat geschrieben:Wenn andere Länder ihre Hausaufgaben nicht machen, dann kann Deutschland nichts dafür.
Deutschland hat seine Hausaufgaben auch nicht gemacht. Die angepeilte Inflationsrate in Europa beträgt 2 %, das hat Deutschland deutlich unterschritten und das hat natürlich maßgeblich mit der Lohnentwicklung zu tun.
Blickwinkel » Do 24. Apr 2014, 13:00 hat geschrieben:Aber ist klar, dass du das anders siehst und stattdessen Reformunwille unterstützt und von satten Löhne für alle träumst.
Reformen müssen zur richtigen Zeit am richtigen Ort geschehen. Aber um den zu erkennen, muss man sich erstmal mit den aktuellen makroökonomischen Gegebenheiten beschäftigen und nicht ins Blaue hinein entscheiden.

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass die Lohnzuwächse in Griechenland oder Portugal zu hoch waren.
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The_Gunslinger
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von The_Gunslinger »

prime-pippo » Do 24. Apr 2014, 13:14 hat geschrieben: Die Divergenz bestreitest du doch eigentlich gar nicht, oder? Deshalb kann man mit dir nicht diskutieren, keinerlei Fortschritte...

Inflation:
http://kkalev4economy.files.wordpress.c ... arget1.jpg

Lohnstückkosten:
http://cdn1.alphanow.thomsonreuters.com ... _costs.jpg
Ne ne, das hat damit zu tun dass im Jahr 2000 plötzlich die Investitionen nach Ostdeutschland aufgehört haben. :D
Zuletzt geändert von The_Gunslinger am Donnerstag 24. April 2014, 14:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von Skull »

The_Gunslinger » Do 24. Apr 2014, 13:10 hat geschrieben: Die Faktenlage besagt, dass es 2007 und 2009 abwärts ging.
Und warum willst Du 2008 verschweigen ? 2008 gehört AUCH zur Faktenlage.
The_Gunslinger » Do 24. Apr 2014, 13:10 hat geschrieben:Man ist die Eurozone.

Tendenziell bleibt tendenziell, wie es auch schon vorher beschrieben hatte. Kann man mit einer Regression zeigen.
Also hat Herr Eurozone (?) den Schweizer Franken tendenziell aufgewertet ?

Es gab also keinen dramatischen Kursverfall des Euro gegenüber dem CHF ?
Nicht von den weltweiten Märkten (Akteuren) sondern von "Herrn Eurozone" ?

Luschtisch wieder.
The_Gunslinger » Do 24. Apr 2014, 13:10 hat geschrieben:Ja aber es ist doch bitteschön richtig, dass Deutschland seit Einführung des Euro gegenüber seiner
europäischen Konkurrenz (Eurozone) preislich attraktiver geworden ist.
Daran gibt's wenig zu rütteln.
Habe ICH das jemals bestritten ?

Bei Gründen, Auswirkung, Dimension und anderen Dingen widerspreche ich Dir nur permanent.

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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von Blickwinkel »

The_Gunslinger » Do 24. Apr 2014, 14:14 hat geschrieben: Wem in Deutschland geht es sehr gut? Den Arbeitnehmern, die niedrigere Reallöhne als im Jahr 2000 haben? Den vielen Geringverdienern die seitdem hinzukamen?
Deutschland hat seine Hausaufgaben auch nicht gemacht. Die angepeilte Inflationsrate in Europa beträgt 2 %, das hat Deutschland deutlich unterschritten und das hat natürlich maßgeblich mit der Lohnentwicklung zu tun.
Reformen müssen zur richtigen Zeit am richtigen Ort geschehen. Aber um den zu erkennen, muss man sich erstmal mit den aktuellen makroökonomischen Gegebenheiten beschäftigen und nicht ins Blaue hinein entscheiden.

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass die Lohnzuwächse in Griechenland oder Portugal zu hoch waren.
Natürlich hat Deutschland seine Hausaufgaben gemacht, ansonsten wäre der Karren nie aus dem Dreck gekommen, schon gar nicht, wenn wir nach deiner Wirtschaftspolitik gegangen wären. Aber ehrlich gesagt, hatten wir hier schon die Diskussion und die Argumente sind schon ausgetauscht worden. Dass du das ignorierst, ist mir schon klar, weil du ohne ein Ignorieren der Faktenlage gar nicht weitermachen kannst. Die Diskussion ist im Prinzip zu Ende.
Nichts ist in der Regel unsozialer als der sogenannte Wohlfahrtsstaat, der die menschliche Verantwortung erschlaffen und die individuelle Leistung absinken läßt. (Ludwig Erhard)
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von The_Gunslinger »

Skull » Do 24. Apr 2014, 13:19 hat geschrieben:Und warum willst Du 2008 verschweigen ? 2008 gehört AUCH zur Faktenlage.
Weil 2008 nichts daran ändert, dass sich die Reallöhne in Deutschland seit Euro so entwickelten, dass sie sich 2013 unter dem Niveau von 2000 befanden.
Skull » Do 24. Apr 2014, 13:19 hat geschrieben:Also hat Herr Eurozone (?) den Schweizer Franken tendenziell aufgewertet ?

Es gab also keinen dramatischen Kursverfall des Euro gegenüber dem CHF ?
Nicht von den weltweiten Märkten (Akteuren) sondern von "Herrn Eurozone" ?

Luschtisch wieder.
Es gibt einen Kursverfall des Euro gegenüber dem CHF. Richtig. Na und?

Das hat natürlich auch damit zu tun, dass Anleger bei der Finanzkrise in den sicheren Hafen Schweiz gewechselt sind. Dort sind mitunter auch die Steuern niedriger als in vielen anderen europäischen Ländern, weshalb dieses Land bei "Kapitalflüchtlingen" gerne gesehen ist.
Skull » Do 24. Apr 2014, 13:19 hat geschrieben:Habe ICH das jemals bestritten ?

Bei Gründen, Auswirkung, Dimension und anderen Dingen widerspreche ich Dir nur permanent.

mlg
Welche Auswirkungen hatte das denn dann deiner Meinung nach?
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von Skull »

Solche Statistiken liebe ich.

Deutschland ist laut dieser Statistik teurer geworden (knapp 10 %)
Andere aufgeführte Länder sind dramatisch teurer geworden (bis zu 50%)

Wo ist das Problem also ?

In einem weltweiten internationalen Wettbewerb mit allen anderen existierenden Ländern
(von China bis Afrika, über die Mongolei, bis hin zu den USA) Sind Deine dort aufgeführten Ländern einfach zu TEUER geworden.
==> Wie man auch an deren heutigen existierenden Problemen DORT sehen kann.

Sollte Deutschland diesen gleichen Fehlert machen?

Volkswirtschaftsexperte @prime-pippo sagt =>Jaaaaaaaaaa. :*lach*

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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von Skull »

The_Gunslinger » Do 24. Apr 2014, 13:17 hat geschrieben:Ne ne, das hat damit zu tun dass im Jahr 2000 plötzlich die Investitionen nach Ostdeutschland aufgehört haben. :D
Nö. Das liegt an der 2 in der Jahrtausendzahl.

Das Du nix aber auch fast gar nix (HIER) an Zusammenhängen verstehst, bleibt Dein Problem.

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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von The_Gunslinger »

Blickwinkel » Do 24. Apr 2014, 13:24 hat geschrieben: Natürlich hat Deutschland seine Hausaufgaben gemacht, ansonsten wäre der Karren nie aus dem Dreck gekommen, schon gar nicht, wenn wir nach deiner Wirtschaftspolitik gegangen wären. Aber ehrlich gesagt, hatten wir hier schon die Diskussion und die Argumente sind schon ausgetauscht worden. Dass du das ignorierst, ist mir schon klar, weil du ohne ein Ignorieren der Faktenlage gar nicht weitermachen kannst. Die Diskussion ist im Prinzip zu Ende.
Welche Faktenlage denn? Die spricht doch eigentlich klar für mich. Ich lach mich kaputt :D

Der Karren ist überhaupt erst durch die Entwicklung der letzten Jahre in Deutschland und in südeuropäischen Ländern zustande gekommen. Hinzu kam eine durch Finanzmarktderegulierungen begünstigte Krise in 2009, die erhebliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft hatte. Hätte man dort auf keynesianische Fiskalpolitik als Reaktion verzichtet wäre alles noch viel schlimmer geworden.

Für dich sind die Länder alle nur deswegen in der Krise, weil sie zu viele Staatsschulden gemacht haben. Das ist aber nur ein Teil der Wahrheit. Der andere ist eine Bankenkrise und durch Deutschland mitverursachte Ungleichgewichte in Europa, die zur Verschuldung erheblich beigetragen haben. Mit den Austeritätsprogrammen wurde die ökonomische Situation nachweislich noch schlimmer. Reformen kann man nämlich wie gesagt nicht ins Blaue hinein durchführen, sondern muss sie im Rahmen der aktuellen ökonomischen Bedingungen abwägen.

Nimm es zur Kenntnis oder ignoriere es halt weiter.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von prime-pippo »

Skull » Do 24. Apr 2014, 14:25 hat geschrieben:Solche Statistiken liebe ich.

Deutschland ist laut dieser Statistik teurer geworden (knapp 10 %)
Andere aufgeführte Länder sind dramatisch teurer geworden (bis zu 50%)

Wo ist das Problem also ?

In einem weltweiten internationalen Wettbewerb mit allen anderen existierenden Ländern
(von China bis Afrika, über die Mongolei, bis hin zu den USA) Sind Deine dort aufgeführten Ländern einfach zu TEUER geworden.
==> Wie man auch an deren heutigen existierenden Problemen DORT sehen kann.

Sollte Deutschland diesen gleichen Fehlert machen?

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mlg
Das Problem ist die Divergenz!! Wenn alle gemeinsam teurer werden (oder günstig bleiben), treten keine Divergenzen der Wettbewerbsfähigkeit auf.
Und du erzählst wieder die alte Story vom Chinesen, gegen den wir ja die Front halten müssen.... :|
Wenn Deutschland das versuchen würde, würden diese Länder ihre währungspolitischen Instrumente nutzen, ist doch klar.

Noch einmal, Deutschland ist deutlich unter dem Inflationsziel zurückgeblieben. Deutlicher als die Südeuropäer drüber hinausgeschossen sind (Frankreich hat das Inflationsziel quasi exakt erwischt).
Das begründet die Divergenz der Wettbewerbsfähigkeit!
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von The_Gunslinger »

Skull » Do 24. Apr 2014, 13:28 hat geschrieben:Nö. Das liegt an der 2 in der Jahrtausendzahl.

Das Du nix aber auch fast gar nix (HIER) an Zusammenhängen verstehst, bleibt Dein Problem.

mlg
OK, Diskussion fertig.

Ich hab noch zu tun, vor allem hab ich Besseres zu tun.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von Blickwinkel »

The_Gunslinger » Do 24. Apr 2014, 14:33 hat geschrieben: Welche Faktenlage denn? Die spricht doch eigentlich klar für mich. Ich lach mich kaputt :D
Natürlich nicht, ich habe hier schon die Statistiken angebracht bezüglich deines Import/Exports und natürlich auch, was passiert, wenn Deutschland wirklich weniger exportiert, was sich gar nicht gut auf die restliche europäische Wirtschaft auswirkt, wie sich das einfach-gestrickte Menschen vorstellen.
Für dich sind die Länder alle nur deswegen in der Krise, weil sie zu viele Staatsschulden gemacht haben. Das ist aber nur ein Teil der Wahrheit. Der andere ist eine Bankenkrise und durch Deutschland mitverursachte Ungleichgewichte in Europa, die zur Verschuldung erheblich beigetragen haben. Mit den Austeritätsprogrammen wurde die ökonomische Situation nachweislich noch schlimmer. Reformen kann man nämlich wie gesagt nicht ins Blaue hinein durchführen, sondern muss sie im Rahmen der aktuellen ökonomischen Bedingungen abwägen.
Sag mal, liest du auch was ich schreibe? Wenn ich von Hausaufgaben machen rede, dann meine ich damit, Reformen anzustoßen, die die Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Das muss jedes Landes für sich leisten, dann nützt es nichts, wie manche Griechen gerne argumentieren, alle Schuld auf Deutschland abzuwälzen nur weil man jahrelang dachte, man könnte weiter im Schlaraffenland leben während andere Länder hart für ihren Erfolg arbeiten. Und nein, wir müssen nicht so schlecht werden wie die Griechen, schließlich nützt es auch nichts, wenn wir hier Wasser einsparen in der Hoffnung, in der Sahara gäbe es dann dafür mehr Wasser.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von The_Gunslinger »

Blickwinkel » Do 24. Apr 2014, 13:48 hat geschrieben: Natürlich nicht, ich habe hier schon die Statistiken angebracht bezüglich deines Import/Exports und natürlich auch, was passiert, wenn Deutschland wirklich weniger exportiert, was sich gar nicht gut auf die restliche europäische Wirtschaft auswirkt, wie sich das einfach-gestrickte Menschen vorstellen.
Sag mal, liest du auch was ich schreibe? Wenn ich von Hausaufgaben machen rede, dann meine ich damit, Reformen anzustoßen, die die Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Das muss jedes Landes für sich leisten, dann nützt es nichts, wie manche Griechen gerne argumentieren, alle Schuld auf Deutschland abzuwälzen nur weil man jahrelang dachte, man könnte weiter im Schlaraffenland leben während andere Länder hart für ihren Erfolg arbeiten. Und nein, wir müssen nicht so schlecht werden wie die Griechen, schließlich nützt es auch nichts, wenn wir hier Wasser einsparen in der Hoffnung, in der Sahara gäbe es dann dafür mehr Wasser.
Deutschland muss nicht so "schlecht" werden wie die Griechen. Das ist so ziemlich die absurdeste Antwort die dir zu meinem Beitrag hätte einfallen können.
Sowas nährt bei mir wirklich große Zweifel daran, ob du meine Argumentation richtig verstanden hast.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von Blickwinkel »

The_Gunslinger » Do 24. Apr 2014, 14:57 hat geschrieben: Deutschland muss nicht so "schlecht" werden wie die Griechen. Das ist so ziemlich die absurdeste Antwort die dir zu meinem Beitrag hätte einfallen können.
Sowas nährt bei mir wirklich große Zweifel daran, ob du meine Argumentation richtig verstanden hast.
Na doch, wenn man die Argumentation von dir und prime folgen will, dann schon. Schließlich hat sonst Griechenland keine Chance gegen die Exporte Deutschland anzukommen. Die berühmten griechischen Autos warten ganz dringend auf Käufer. :)
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von prime-pippo »

Blickwinkel » Do 24. Apr 2014, 15:00 hat geschrieben: Na doch, wenn man die Argumentation von dir und prime folgen will, dann schon. Schließlich hat sonst Griechenland keine Chance gegen die Exporte Deutschland anzukommen. Die berühmten griechischen Autos warten ganz dringend auf Käufer. :)
Blickwinkel, wie sollen unterschiedlich leistungsstarke Länder deiner Ansicht nach eigentlich ausgeglichenen Handel betreiben? Oder betreiben unterschiedlich leistungsstarke Länder einfach keinen ausgeglichenen Handel?
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von Blickwinkel »

prime-pippo » Do 24. Apr 2014, 15:06 hat geschrieben: Ich bin mit bei Blickwinkel weitgehend sicher, dass er es tatsächlich nicht versteht, weil ihm ideologische Scheuklappen die Sicht versperren.
(Bei Skull bin ich mir da weniger sicher. Ich halte ihn einfach für einen Rabulisten, der Freude daran hat, Diskussionen und Argumentation in destruktiver Form zu zerstören).
Natürlich verstehe ich nicht, wie du etwas fordern kannst, was gar nicht Fakt ist. Die dt. Handelsbilanz mit den Eurostaaten ist nahezu ausgeglichen. Europäische Zulieferer verkaufen mehr, Dank der dt. Exportstärke in den außereuropäischen Wirtschaftsraum.

Insofern ist dein, lass uns gegen die Wand fahren, einfach nur schräg.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von Blickwinkel »

prime-pippo » Do 24. Apr 2014, 15:09 hat geschrieben: Blickwinkel, wie sollen unterschiedlich leistungsstarke Länder deiner Ansicht nach eigentlich ausgeglichenen Handel betreiben? Oder betreiben unterschiedlich leistungsstarke Länder einfach keinen ausgeglichenen Handel?
Es kommt nicht auf den Handel an, sondern auf den Wohlstand im Land. Die Malediven handeln nur mit Fisch, haben aber eine gute Tourismusindustrie. Sie haben aber eine negative Handelsbilanz, weil sie so gut wie alles importieren müssen. Wie sollen jetzt die Malediven eine ausgeglichene Handelsbilanz kriegen? Sollen die Industriestaaten weniger Waren auf die Malediven liefern? Das ist doch totaler Schwachsinn, was du hier darlegst, geht meilenweit an der Realität vorbei.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von prime-pippo »

Blickwinkel » Do 24. Apr 2014, 15:11 hat geschrieben: Natürlich verstehe ich nicht, wie du etwas fordern kannst, was gar nicht Fakt ist. Die dt. Handelsbilanz mit den Eurostaaten ist nahezu ausgeglichen. Europäische Zulieferer verkaufen mehr, Dank der dt. Exportstärke in den außereuropäischen Wirtschaftsraum.

Insofern ist dein, lass uns gegen die Wand fahren, einfach nur schräg.
"Lass uns gegen die Wand fahren", sagt keiner.... :?
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von prime-pippo »

Blickwinkel » Do 24. Apr 2014, 15:14 hat geschrieben: Es kommt nicht auf den Handel an, sondern auf den Wohlstand im Land. Die Malediven handeln nur mit Fisch, haben aber eine gute Tourismusindustrie. Sie haben aber eine negative Handelsbilanz, weil sie so gut wie alles importieren müssen. Wie sollen jetzt die Malediven eine ausgeglichene Handelsbilanz kriegen? Sollen die Industriestaaten weniger Waren auf die Malediven liefern? Das ist doch totaler Schwachsinn, was du hier darlegst, geht meilenweit an der Realität vorbei.
Mit anderen Worten: Außenwirtschaftliches Gleichgewicht ist keine sinnvolle Zielsetzung? Unausgeglichene Außenwirtschaftsbeziehungen sind (auch dauerhaft) kein Problem?

http://de.wikipedia.org/wiki/Au%C3%9Fen ... ichgewicht
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Beitrag von Blickwinkel »

prime-pippo » Do 24. Apr 2014, 15:22 hat geschrieben: Mit anderen Worten: Außenwirtschaftliches Gleichgewicht ist keine sinnvolle Zielsetzung? Unausgeglichene Außenwirtschaftsbeziehungen sind (auch dauerhaft) kein Problem?

http://de.wikipedia.org/wiki/Au%C3%9Fen ... ichgewicht
Immer die gleichen Diskussionen obwohl hier schon mehrfach klar gemacht wurde, dass die USA der größte Importeur der Welt ist und eines der größten Handelsdefizite der Welt aufweist. Geht es den USA schlecht? Leben die Menschen dort alle in Armut?
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Beitrag von Zweiundvierzig »

Blickwinkel » Do 24. Apr 2014, 15:35 hat geschrieben: Immer die gleichen Diskussionen obwohl hier schon mehrfach klar gemacht wurde, dass die USA der größte Importeur der Welt ist und eines der größten Handelsdefizite der Welt aufweist. Geht es den USA schlecht? Leben die Menschen dort alle in Armut?
Nicht alle, aber mehr als z.B. in Deutschland - siehe Einkommens- und Vermögensverteilung.

Zudem wachsen US-amerikanische Privatvermögen im Vergleich zum Rest der Welt unverhältnismäßig stark, und zwar losgelöst von der US-amerikanischen Wirtschaftsentwicklung.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von Skull »

The_Gunslinger » Do 24. Apr 2014, 13:25 hat geschrieben:Welche Auswirkungen hatte das denn dann deiner Meinung nach?
Ich komme jetzt zum (vorläufigen) Ende von mir.

Aus meiner Sicht hat es 5 große Gründe, warum es Deutschland HEUTE vergleichbar gut geht.
Deutschland eine verbesserte Situation (und Wettbewerbsfähigkeit) hat
- als seine Nachbarn und auch andere vergleichbarer Industrienationen.

Reihenfolge ist beliebig und soll auch keine Wertigkeit beinhalten.

-Politik: HartzIV Reformen
-Arbeitnehmer: maßvolle Lohnpolitik (Reallohnstillstand)
-Arbeitgeber: deren Entscheidungen und entsprechende wirtschaftliche Tätigkeit
-relativ gutes Krisenmanagement in der Krise (Politik, AG und AN)
-relativer Vorteil durch den Euro als tendenzielle "Schwachwährung" (im Vergl. zu einer nationalen Währung)


Ich betreite somit in keinster Weise auch den Einfluß einer gemeinsamen Währung,
noch den Einfluß einer sehr maßvollen Lohngestaltung der letzten 10 Jahre.

Irgendwelche einseitigen und einfachen Betrachtungen lehne ich ab.

Und diesen Vorteil, den sich u.a. auch die AN hart erarbeitet haben,
denn sie haben ja auch "relativ verzichtet" (zu Ihren Kollegen in den Nachbarländer),
kann und darf man nicht so einfach aufs Spiel setzen.

mfg
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von paradoxx »

so lange ist das noch nicht her, dass dies Land die rote Laterne trug

... und der nächste Winter kommt bestimmt
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von Skull »

Und Du verstehst NULL.
prime-pippo » Do 24. Apr 2014, 13:33 hat geschrieben:Das Problem ist die Divergenz!! Wenn alle gemeinsam teurer werden (oder günstig bleiben), treten keine Divergenzen der Wettbewerbsfähigkeit auf.
Klar. Wenn alle gemeinsam...

...bleiben Unterschiede zwischen Land x und Land y auf ewige Zeiten bestehen. Supi Idee.
Sag das mal den Osteuropäern. Oder vor 30 Jahren den Südeuropäern. Oder den Chinesen...

Rette unseren "deutschen Abstand" vor der Welt...*lach*
prime-pippo » Do 24. Apr 2014, 13:33 hat geschrieben:Und du erzählst wieder die alte Story vom Chinesen, gegen den wir ja die Front halten müssen....
Du sollst nicht dauernd Dinge unterstellen, die man nicht schreibt, und nur DU DIR in Deinem Kopf ausdenkst.

Das wir und andere auch mit Asien (und China) in einem Wettbewerb stehen, solltest sogar DU verstehen.

mlg
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von Blickwinkel »

ein_Bürger » Do 24. Apr 2014, 15:46 hat geschrieben: Nicht alle, aber mehr als z.B. in Deutschland - siehe Einkommens- und Vermögensverteilung.

Zudem wachsen US-amerikanische Privatvermögen im Vergleich zum Rest der Welt unverhältnismäßig stark, und zwar losgelöst von der US-amerikanischen Wirtschaftsentwicklung.
Also findest du, wir sollten unseren Export zum "Wohl" der Amerikaner oder der Chinesen zurückfahren?
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Beitrag von Zweiundvierzig »

Blickwinkel » Do 24. Apr 2014, 16:29 hat geschrieben: Also findest du, wir sollten unseren Export zum "Wohl" der Amerikaner oder der Chinesen zurückfahren?
Nein, ich finde es nur schwachsinnig, makroökonomische Betrachtungen mit der Sozialempirie oder Mikroökonomie zu vermengen.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von Adam Smith »

The_Gunslinger » Do 24. Apr 2014, 13:46 hat geschrieben:
Es wäre ja schon mal was, wenn du die Problematik und den Zusammenhang zwischen Löhnen, Währung, Exporten und Verschuldung anerkennen würdest.
Japan ist wie schon gesagt weitaus stärker verschuldet als die EU. Und das unter anderen Voraussetzungen.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Rubenbauer »

paradoxx » Do 24. Apr 2014, 15:03 hat geschrieben:... und der nächste Winter kommt bestimmt

Endlich mal ein richtiger Satz von dir...



spätestens wenn es wieder kälter wird, im übrigen kannst du die damalige Zeit nicht mit heutigen vergleichen... wir hatten ganz nebenbei zwischendurch auch mal ein Wirtschaftswunder.

Unserem Land geht es verhältnismäßig gut und unser Export ist sicherlich nicht unser Problem.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von Rubenbauer »

Adam Smith » Do 24. Apr 2014, 16:53 hat geschrieben: Japan ist wie schon gesagt weitaus stärker verschuldet als die EU. Und das unter anderen Voraussetzungen.

Richtig!

...und nicht nur Japan auch die USA hat weitaus höhere Staatsverschuldung.

Hinzukommt das wir unsere Kriegsschulden 2010 komplett ab bezahlt haben, wir können zuversichtlich in die Zukunft blicken.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von The_Gunslinger »

Blickwinkel » Do 24. Apr 2014, 14:00 hat geschrieben: Na doch, wenn man die Argumentation von dir und prime folgen will, dann schon. Schließlich hat sonst Griechenland keine Chance gegen die Exporte Deutschland anzukommen. Die berühmten griechischen Autos warten ganz dringend auf Käufer. :)
Man kann sich die Außenhandelsstatik zwischen Deutschland und Griechenland ja einfach mal anschauen: http://www.een-bayern.de/een/inhalte/Un ... 08/#import

Im Vergleich zwischen 2003 und 2008 haben die deutsche Exporte nach Griechenland um 32 % zugenommen.
Die Importe aus Griechenland haben um 22 % zugenommen.
Um das in eine Relation zu bekommen: Das griechische BIP ist von 2003 bis 2008 (nach offizielle Angaben) fast doppelt so stark wie das deutsche gewachsen. Teilweise mit 4 % pro Jahr. Das Ungleichgewicht dürfte also schon hier rasant gewachsen sein.

Betrachtet man nun welche Güter sich besonders stark verändert haben, ergibt sich ein interessantes Bild:

Nach Angaben der Internetseite sind folgende Produkte die wichtigsten Exportgüter Deutschland nach Griechenland: Kraftwagen und Kraftwagenteile, Chemische Erzeugnisse, Sonstige Waren (v.a. Rüstung?) und Maschinen.

Exporte von Kraftwagen(-teilen) und chemischen Erzeugnissen sind tatsächlich jeweils um fast 45 % gewachsen. Das mag man ja noch hinnehmen, hat Griechenland doch selbst beispielsweise keinen eigenen Autohersteller.

Interessanterweise haben aber auch z.B. Bekleidung (fast 30 %) oder Erzeugnisse aus dem Ernährungsgewerbe (40 %) stark zugenommen.

Schaut man jetzt die deutsche Importe aus Griechenland an, werde folgende Güter als die wichtigsten gelistet: Bekleidung, Erzeugnisse des Ernährungsgewerbes, Sonstige Waren und Erzeugnisse der Landwirtschaft, gewerblichen Jagd.

Während der deutsche Exporte nach Griechenland bei Bekleidung und in dem Ernähungsgewerbe stark angestiegen sind, die ja eigentlich beide als wichtige Exportgüter Griechenlands gelistet werden, ist der deutsche Import griechischer Bekleidung um 82 % gesunken (!) und der Import aus dem Ernährungsgewerbe zumindest auch nur um knapp 30 % gestiegen.

Nun kannst du mir ja mal erklären, warum diese Entwicklung ausgerechnet mit der Einführung des Euros und Jahren stagnierender Reallöhne in Deutschland zusammenfällt.

Schaut man sich die Statistik Deutschlands mit anderen Krisenländern an, ergibt sich übrigens ein recht ähnliches Bild.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von prime-pippo »

The_Gunslinger » Do 24. Apr 2014, 19:44 hat geschrieben: Man kann sich die Außenhandelsstatik zwischen Deutschland und Griechenland ja einfach mal anschauen: http://www.een-bayern.de/een/inhalte/Un ... 08/#import

Im Vergleich zwischen 2003 und 2008 haben die deutsche Exporte nach Griechenland um 32 % zugenommen.
Die Importe aus Griechenland haben um 22 % zugenommen.
Um das in eine Relation zu bekommen: Das griechische BIP ist von 2003 bis 2008 (nach offizielle Angaben) fast doppelt so stark wie das deutsche gewachsen. Teilweise mit 4 % pro Jahr. Das Ungleichgewicht dürfte also schon hier rasant gewachsen sein.

Betrachtet man nun welche Güter sich besonders stark verändert haben, ergibt sich ein interessantes Bild:

Nach Angaben der Internetseite sind folgende Produkte die wichtigsten Exportgüter Deutschland nach Griechenland: Kraftwagen und Kraftwagenteile, Chemische Erzeugnisse, Sonstige Waren (v.a. Rüstung?) und Maschinen.

Exporte von Kraftwagen(-teilen) und chemischen Erzeugnissen sind tatsächlich jeweils um fast 45 % gewachsen. Das mag man ja noch hinnehmen, hat Griechenland doch selbst beispielsweise keinen eigenen Autohersteller.

Interessanterweise haben aber auch z.B. Bekleidung (fast 30 %) oder Erzeugnisse aus dem Ernährungsgewerbe (40 %) stark zugenommen.

Schaut man jetzt die deutsche Importe aus Griechenland an, werde folgende Güter als die wichtigsten gelistet: Bekleidung, Erzeugnisse des Ernährungsgewerbes, Sonstige Waren und Erzeugnisse der Landwirtschaft, gewerblichen Jagd.

Während der deutsche Exporte nach Griechenland bei Bekleidung und in dem Ernähungsgewerbe stark angestiegen sind, die ja eigentlich beide als wichtige Exportgüter Griechenlands gelistet werden, ist der deutsche Import griechischer Bekleidung um 82 % gesunken (!) und der Import aus dem Ernährungsgewerbe zumindest auch nur um knapp 30 % gestiegen.

Nun kannst du mir ja mal erklären, warum diese Entwicklung ausgerechnet mit der Einführung des Euros und Jahren stagnierender Reallöhne in Deutschland zusammenfällt.

Schaut man sich die Statistik Deutschlands mit anderen Krisenländern an, ergibt sich übrigens ein recht ähnliches Bild.

Wenn ich mal mutmaßen darf......."das hat alles 'irgendwie' (ja, wie wohl?) der Markt gemacht." :|
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

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prime-pippo » Do 24. Apr 2014, 19:48 hat geschrieben:
Wenn ich mal mutmaßen darf......."das hat alles 'irgendwie' (ja, wie wohl?) der Markt gemacht." :|
Die Immobilienkrise in den USA und Spanien wurde von der Politik aktiv gefördert. Auch die Anzahl der Beamten in Griechenland hat nichts mit dem Markt zu tun. Die Staatsverschuldung von Belgien, Italien und Japan hat nichts mit dem Markt zu tun.
Zuletzt geändert von Adam Smith am Donnerstag 24. April 2014, 19:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von The_Gunslinger »

Blickwinkel » Do 24. Apr 2014, 14:35 hat geschrieben: Immer die gleichen Diskussionen obwohl hier schon mehrfach klar gemacht wurde, dass die USA der größte Importeur der Welt ist und eines der größten Handelsdefizite der Welt aufweist. Geht es den USA schlecht? Leben die Menschen dort alle in Armut?
Auch Griechenland oder sonst einem Euroland, dass sich im Ausland verschuldet hat ging es zunächst mal nicht schlecht. Im Gegenteil, die Importe wurden ja irgendwie in den entsprechenden Länder verwendet, was der Bevölkerung erst mal zugute kam. Wenn du dich verschuldest, geht's dir ja auch erstmal nicht schlecht. Problematisch wird es, wenn dir plötzlich der Geldhahn zugedreht wird. Nichts anderes ist ja den europäischen Krisenländern passiert.

Die Amerikaner haben ein gewaltiges Außenhandelsdefizit, was sie allerdings seit einiger Zeit bekämpfen (z.B. durch die Geldpolitik oder Maßnahmen um die Industrie zu fördern). Hätten die Amerikaner nicht ein solches Defizit, hätte z.B. Deutschland weltweit deutlich weniger Waren abgesetzt. Bei einem so mächtigen Land wie den USA, kann der politische Wille dieses Defizit abzubauen, durchaus glaubwürdig umgesetzt werden. Aus diesem Grund ist die auf Exporte ausgerichtete Strategie Deutschlands auch sehr riskant: Man hängt von den Entscheidungen anderer Länder ab, in diesem Fall von den Amerikanern.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Kibuka »

The_Gunslinger » Mi 23. Apr 2014, 10:30 hat geschrieben: Wo greift denn die Politik "unzulässig" in den Kapitalmarkt ein? Ich glaube eher die Politik hat in den letzten Jahren viel zu wenig in den Kapitalmarkt eingegriffen, dann wären uns solche Sachen wie die Finanzkrise 2009 nämlich erspart geblieben.
Wo? Schon mal was vom Anleiheprogramm der EZB gehört? Schon mal was vom Leitzins gehört? Schon mal was von Schuldenschnitt gehört? Schon mal was von ESM gehört?

Der absolute Witz ist aber die Aussage, mit noch mehr staatlichen Eingriffen hätte es die Finanzkrise nicht gegeben. Die globale Finanzkrise ist DAS Produkt staatlicher Eingriffe!
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Adam Smith »

Kibuka » Do 24. Apr 2014, 19:53 hat geschrieben:
Der absolute Witz ist aber die Aussage, mit noch mehr staatlichen Eingriffen hätte es die Finanzkrise nicht gegeben. Die globale Finanzkrise ist DAS Produkt staatlicher Eingriffe!
Mit Basel 3 hätte es m.E. jetzt aber nicht die Finanzkrise gegeben.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von The_Gunslinger »

Adam Smith » Do 24. Apr 2014, 18:50 hat geschrieben: Die Immobilienkrise in den USA und Spanien wurde von der Politik aktiv gefördert. Auch die Anzahl der Beamten in Griechenland hat nichts mit dem Markt zu tun. Die Staatsverschuldung von Belgien, Italien und Japan hat nichts mit dem Markt zu tun.
Am Thema vorbei, Adam Smith.

Die Immobilienkrise in den USA als vom Staat "gefördert" zu bezeichnen, ist natürlich eine interessante Betrachtungsweise.
Ich schlussfolgere: Wenn der Staat die Finanzmärkte reguliert ist er daran Schuld wenn es trotzdem schief geht. Reguliert der Staat dagegen die Finanzmärkte nicht, ist er auch dran Schuld wenn es schief geht, schließlich hätte er ja eingreifen können.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von The_Gunslinger »

Kibuka » Do 24. Apr 2014, 18:53 hat geschrieben: Wo? Schon mal was vom Anleiheprogramm der EZB gehört? Schon mal was vom Leitzins gehört? Schon mal was von Schuldenschnitt gehört? Schon mal was von ESM gehört?

Der absolute Witz ist aber die Aussage, mit noch mehr staatlichen Eingriffen hätte es die Finanzkrise nicht gegeben. Die globale Finanzkrise ist DAS Produkt staatlicher Eingriffe!
Das Anleihprogramm der EZB hat die Krise entschärft. Europa hat in den Jahren zuvor eine recht konservative Geldpolitik betrieben. Nur: Irgendwo mussten z.B. die deutschen Ersparnisse ja hin (im Ausland). Und dabei waren dann hauptsächlich Privatbanken wie die Deutsche Bank tätig.

Zur zweiten Aussage: Inwiefern soll die Finanzkrise ein Produkt staatlicher Eingriffe sein? Wurden doch die Finanzprodukte, die eine Immobilienkrise überhaupt erst auslösen konnten, durch das Fehlen entsprechender Gesetze (Deregulierung) massenkompatibel gemacht.
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Beitrag von The_Gunslinger »

prime-pippo » Do 24. Apr 2014, 18:48 hat geschrieben: Wenn ich mal mutmaßen darf......."das hat alles 'irgendwie' (ja, wie wohl?) der Markt gemacht." :|
Mit dieser Aussage solltest du gleich zum Chefökonom der Deutschen Bank befördert werden :cool:

Ich denke wir verstehen uns ;)
Zuletzt geändert von The_Gunslinger am Donnerstag 24. April 2014, 20:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von Adam Smith »

The_Gunslinger » Do 24. Apr 2014, 19:56 hat geschrieben:
Die Immobilienkrise in den USA als vom Staat "gefördert" zu bezeichnen, ist natürlich eine interessante Betrachtungsweise.
Jeder sollte dort halt im Eigenheim wohnen. Auch wenn er es sich gar nicht leisten konnte.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Adam Smith »

The_Gunslinger » Do 24. Apr 2014, 20:00 hat geschrieben:
Das Anleihprogramm der EZB hat die Krise entschärft. Europa hat in den Jahren zuvor eine recht konservative Geldpolitik betrieben. Nur: Irgendwo mussten z.B. die deutschen Ersparnisse ja hin (im Ausland). Und dabei waren dann hauptsächlich Privatbanken wie die Deutsche Bank tätig.
Übrigens haben vor allem die Engländer die ganzen Schrottpapiere gekauft.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Kibuka »

Adam Smith hat geschrieben: Mit Basel 3 hätte es m.E. jetzt aber nicht die Finanzkrise gegeben.
Basel III ist eine strukturelle Verbesserung, der Regeln am Finanzmarkt. Dazu zählen beispielsweise die Eigenkapitalvorschriften.

Basel III hätte die Finanzkrise aber auch nicht verhindert. Die Regularien in Basel III sind zudem noch überhaupt nicht umgesetzt.

Weiterhin musst du die Frage stellen, wer zwischen 1970 und 2005 dereguliert hat, indem unter anderen geringere Eigenkapitalerfordernisse durchgesetzt wurden.

Nur die Politik ist für die Finanzkrise verantwortlich, sonst niemand! Insbesondere waren es die Staaten, die die Kriterien von Maastricht mit Füssen getreten haben. Mit immer neuen Versprechungen haben sie die Märkte blind für die Risiken gemacht. Bis zu dem Zeitpunkt, als der Dreck schon haushoch lag und nicht mehr zu verbergen war. Und dann kam es zu dramatischen Korrekturen an den Märkten.
Zuletzt geändert von Kibuka am Donnerstag 24. April 2014, 20:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von The_Gunslinger »

Adam Smith » Do 24. Apr 2014, 19:02 hat geschrieben: Jeder sollte dort halt im Eigenheim wohnen. Auch wenn er es sich gar nicht leisten konnte.
Du sprichst vom Community Reinvestment Act.

Der hatte recht wenig mit der Krise zu tun, auch wenn er mehrere Male als Argument angeführt wurde. Dazu aus Wikipedia:

"Eine Studie von Traiger & Hinckley LLP zufolge haben Finanzinstitute, die dem CRA unterlagen, weniger Subprimekredite vergeben als nicht dem CRA unterliegende Konkurrenten.[4] Ähnliche Stellungnahmen kamen von Ökonomen der US-Notenbank und von der Federal Deposit Insurance Corporation.[5] [6]

In Anhörungen des US-Repräsentantenhauses im Februar 2008 wurde ermittelt, dass nur ein Bruchteil der in den USA vergebenen Subprime-Hypotheken unter den CRA fielen, der Großteil davon ist unabhängig vergeben worden. Bei den unter CRA vergebenen Krediten hat es zudem eine geringere Ausfallrate gegeben als bei den frei vergebenen. Zwischen dem Eigenheimförderprogramm der US-Regierung und der Finanzkrise gab es keinen kausalen Zusammenhang.
"

---

Wenn es einen Zusammenhang zwischen Politik und Krise gab, dann vielleicht im Hinblick auf die Geldpolitik. Die FED hat vermutlich zu lange auf einen sehr niedrigen Leitzins gesetzt. Dieses Geld kann natürlich Blasen am Markt erzeugen. Die Deregulierung der Finanzmärkte hat das aber stark begünstigt.

Eine offensive Geldpolitik sollte daher auch von entsprechenden realwirtschafltichen Maßnahmen begleitet sein, damit keine Blasen entstehen. Z.B. indem gleichzeitig die Einkommen der Bevölkerung durch deutliche Lohnerhöhungen steigen und dadurch auch real mehr Güter hergestellt und abgesetzt werden.
Das war ja gerade auch ein Problem in den USA, dass diejenigen Haushalte, die solche Immobilienkredite bekamen (also solche Kredite die die Krise auslösten), auch in den Folgejahren nicht das entsprechende Einkommen verdient haben um die Schulden zurückzuzahlen. Die Amerikaner hatten zu niedrige Lohnsteigerungen, während die Gewinne und Vermögen immer riesiger wurden. So etwas provoziert Blasen, die irgendwann mal platzen.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von The_Gunslinger »

Skull » Do 24. Apr 2014, 14:57 hat geschrieben:Ich komme jetzt zum (vorläufigen) Ende von mir.

Aus meiner Sicht hat es 5 große Gründe, warum es Deutschland HEUTE vergleichbar gut geht.
Deutschland eine verbesserte Situation (und Wettbewerbsfähigkeit) hat
- als seine Nachbarn und auch andere vergleichbarer Industrienationen.

Reihenfolge ist beliebig und soll auch keine Wertigkeit beinhalten.

-Politik: HartzIV Reformen
-Arbeitnehmer: maßvolle Lohnpolitik (Reallohnstillstand)
-Arbeitgeber: deren Entscheidungen und entsprechende wirtschaftliche Tätigkeit
-relativ gutes Krisenmanagement in der Krise (Politik, AG und AN)
-relativer Vorteil durch den Euro als tendenzielle "Schwachwährung" (im Vergl. zu einer nationalen Währung)


Ich betreite somit in keinster Weise auch den Einfluß einer gemeinsamen Währung,
noch den Einfluß einer sehr maßvollen Lohngestaltung der letzten 10 Jahre.

Irgendwelche einseitigen und einfachen Betrachtungen lehne ich ab.

Und diesen Vorteil, den sich u.a. auch die AN hart erarbeitet haben,
denn sie haben ja auch "relativ verzichtet" (zu Ihren Kollegen in den Nachbarländer),
kann und darf man nicht so einfach aufs Spiel setzen.

mfg
Kurz gesagt: Beförderung der Exporte mit dem Risiko, dass andere Länder diese irgendwann nicht mehr bezahlen können und außerdem auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung, die auf Lohnerhöhungen verzichten musste.

NOch mal eine Nachfrage: Wenn der Inlandskonsum in Deutschland so klar gesättigt ist, warum haben dann eigentlich Amerikaner noch so viele Waren von uns importiert? Deren BIP ist ja sowieso schon eine Nummer größer als unseres, weshalb die Konsumwünsche der Bevölkerung ja noch mal geringer als bei uns sein sollten.
Zuletzt geändert von The_Gunslinger am Donnerstag 24. April 2014, 20:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von prime-pippo »

Skull » Do 24. Apr 2014, 16:04 hat geschrieben:Und Du verstehst NULL.Klar. Wenn alle gemeinsam...

...bleiben Unterschiede zwischen Land x und Land y auf ewige Zeiten bestehen. Supi Idee.
Sag das mal den Osteuropäern. Oder vor 30 Jahren den Südeuropäern. Oder den Chinesen...

Rette unseren "deutschen Abstand" vor der Welt
Was redest du?
Du meinst, Wohlstandsgewinn und Angleichung sei nur möglich, wenn ich relativ unterbewertet bin (egal ob Wechselkurs oder Lohnzurückhaltung in der WWU)?

Welch ein Blödsinn!
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von Adam Smith »

prime-pippo » Do 24. Apr 2014, 20:30 hat geschrieben:
Was redest du?
Du meinst, Wohlstandsgewinn und Angleichung sei nur möglich, wenn ich relativ unterbewertet bin (egal ob Wechselkurs oder Lohnzurückhaltung in der WWU)?

Welch ein Blödsinn!
In China steigen aus dem Grund die Löhne im Jahr etwa um 20%. Aus dem Grund werden auch in China mehr Autos verkauft als in den USA.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Kibuka »

The_Gunslinger » Do 24. Apr 2014, 19:00 hat geschrieben: Zur zweiten Aussage: Inwiefern soll die Finanzkrise ein Produkt staatlicher Eingriffe sein? Wurden doch die Finanzprodukte, die eine Immobilienkrise überhaupt erst auslösen konnten, durch das Fehlen entsprechender Gesetze (Deregulierung) massenkompatibel gemacht.
1. Das Fehlen von Regeln ist keine Deregulierung! Deregulierung bedeutet aktiv Regeln abzubauen.

2. Die spanische Immobilienblase wurde getrieben von billigen Geld und den spanischen Behörden, die Baugenehmigungen im Akkord ausstellten. Viele Bauprojekte waren Prestigeobjekte lokaler Politiker. In Griechenland stiegen die Ausgaben zwischen 1998 und 2009 um 150% auf 125 Milliarden €, statt die Verschuldung zu bekämpfen.

3. Der Krise ging weltweit ein längerer Zeitraum vergleichsweise niedriger realer und nominaler Zinssätze voraus. Die US-Notenbank Fed betrieb nach der geplatzten Dotcom-Blase der New Economy – die Kurse an den US-Börsen waren niedrig – eine Niedrigzinspolitik, um die US-Konjunktur zu stimulieren.

Wegen des niedrigen Zinsniveaus konnten sich untere Einkommensschichten ein Eigenheim leisten. Ermutigt durch den niedrigen Leitzins der US-Notenbank und durch die Politik (z.B Community Reinvestment Act) vergaben US-Banken Kredite mit variablem Zinssatz an Schuldner mit mäßiger Bonität. Damit wurde die Blase weiter angeheizt.

4. Die Politik klammerte aus dem Bankgeschäften zahlreiche Finanzaktuere aus. Dazu zählen Hedgefonds oder Private-Equity-Fonds oder Tochterbanken. Die Auslagerung dieser Geschäfte aus den Bankbilanzen mit Hilfe dieser „Schattenbanken“ führte dazu, dass bankaufsichtsrechtliche Regeln zur Risikostreuung und zur Absicherung durch Eigenkapital umgangen werden konnten. Gerade in Deutschland war es die Tochter der HRE, die von der Bafin nicht beaufsichtigt und für Deutschland dann zum Desaster wurde.

5. Die Landesbanken konnten hochriskante Geschäfte mit der Politik im Rücken betreiben. Haftbar war nämlich das Land. Die Landespolitiker drängten die eigenen Banken geradezu in riskante Geschäfte, weil sie mit den Gewinnen die eigenen Haushalte stopften.

6. Die Auslagerung von Risiken in Zweckgesellschaften oder auch der Handel mit Ausfallrisiken in Form von Kreditderivaten wie CDS galten damals als Ausdruck der Innovationskraft des Finanzsektors. Die Deregulierung der Finanzmärkte wurde als Beitrag zur Stärkung der US-Finanzindustrie im internationalen Wettbewerb bewertet und der Finanzsektor wurde als Wachstumsbranche gelobt. Einfache Regularien, die für normale Unternehmen bindend sind, wie Eigenkapitalvorschriften oder Bilanzierungsvorschriften wurden von der Politik gelockert.

7. Griechenland und andere Länder wurden in die EU aufgenommen, obwohl sie nicht die EU-Konvergenzkriterien erfüllten. Weiterhin hat die Politik zwischen 1999 und 2008 wissentlich sowohl die 3%-Hürde für die Nettoneuverschuldung gerissen, als auch die maximal zulässige Staatsverschuldung von 60% des BIP. Es war sogar Deutschland, dass ganz vorne dabei war und unter Schröder die Maastricht-Kriterien verletzte und de facto beerdigte.

Summa summarum hat die Politik wohlwollend die Finanzkrise aktiv provoziert, angeheizt und teilweise durch Nichtstun ermöglicht.

Es wäre nie zu derart großen Kapitalblasen in der Südperipherie gekommen, wenn die Politik nicht das Risiko entkoppelt hätte, indem sie den Markt in falsche Sicherheit gewogen hat und jahrelang Blankoschecks verteilte.

Mit dem ESM oder der indirekten Staatsfinanzierung entkoppelt man erneut das Risiko. Oder warum glaubst du, haben sich die Investoren um die letzte Griechenlandanleihe vor zwei Wochen gerissen?

Weil sie wissen, dass sie fette 4,75% bekommen bei nahezu 0 Risiko. Es haftet schließlich ganz Europa.

Das macht in der Summe drei Milliarden Euro für ein Pleiteland!
Zuletzt geändert von Kibuka am Donnerstag 24. April 2014, 20:54, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von USA TOMORROW »

Kibuka » 24. Apr 2014, 20:46 hat geschrieben:Wegen des niedrigen Zinsniveaus konnten sich untere Einkommensschichten ein Eigenheim leisten. Ermutigt durch den niedrigen Leitzins der US-Notenbank und durch die Politik (z.B Community Reinvestment Act) vergaben US-Banken Kredite mit variablem Zinssatz an Schuldner mit mäßiger Bonität. Damit wurde die Blase weiter angeheizt.
Ich könnte mich jetzt täuschen... Aber hattest du nicht mal den Beitrag des CRA zur Immobilienblase energisch bestritten? :?:
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Kibuka »

usaTomorrow » Do 24. Apr 2014, 19:48 hat geschrieben: Ich könnte mich jetzt täuschen... Aber hattest du nicht mal den Beitrag des CRA zur Immobilienblase energisch bestritten?
Nö. Ich habe damals gesagt, dass der CRA nicht entscheidend zur Finanzkrise 2007 beigetragen hat. Er war ein Faktor von vielen! Viel entscheidender war die Niedrigzinspolitik der FED.
Zuletzt geändert von Kibuka am Donnerstag 24. April 2014, 20:56, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von USA TOMORROW »

Kibuka » 24. Apr 2014, 20:50 hat geschrieben:Nö. Ich habe damals gesagt, dass der CRA nicht entscheidend zur Finanzkrise 2007 beigetragen hat. Er war ein Faktor von vielen! Viel entscheidender war die Niedrigzinspolitik der FED.
Dann hatte ich das falsch in Erinnerung. Tut mir Leid.
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