Es findet kein Import/Export zwischen Länder statt, sondern zwischen Unternehmen. Auch Privathaushalte machen keinen Import/Export Handel.
Deutschland hat nach Gründung der Währungsunion im Laufe der Jahre 20 % gegenüber seiner südeuropäischen Konkurrenz bei Exportwaren abgewertet. Und das bei der ohnehin schon hohen Qualität und daher Nachfrage nach den Exportgütern.
Das ist auch nicht ganz korrekt, der Euro war mal bei 1,60 USD. Da kann man von verbilligen der Waren nicht sprechen. Richtig ist, der Euro schwankt und hat sich jetzt auf einen Wert eingependelt, der bei 1,40 USD liegt. Insofern hat der Euro das Potential zu steigen und dann ist deine Abwertungsstrategie futsch.
In Deutschland gibt's auch hunderttausend Stellen wo man investieren kann, sei es in den Energiesektor oder in Bildung, Straßen, in den Osten oder sonst wohin.
Richtig, nur wo soll da die Exportwirtschaft wirken? Wo ist dein ROI? Das sind alles reine Investitionen, die staatlicherseits zu erfolgen haben und auch erfolgen, aber dadurch gibt es keine neuen Konsumenten in Deutschland oder die Konsumenten kaufen mehr Waren von dt. Herstellern ein.
Der Markt ist gesättigt, Deutschland ist z.B. was den Handel anbetrifft hart umkämpft. Die Discounter sind sehr dominant, weswegen in Deutschland ein sehr hoher Anspruch bei gleichzeitiger Top-Qualität verlangt wird.
Ein weiterer Punkt ist, dass du nicht ewig investieren kannst. Gerade im Osten ist so gut wie alles saniert worden und große Projekte fertig (bis auf den Flughafen BER). Was du da noch (sinnvoll) investieren willst, ist fraglich. Davon abgesehen ist der Nutzen für die dt. Wirtschaft, wenn in Meck-Pomm eine tolle Prachtstrasse gebaut wird, ebenso fraglich.
Wer redet denn von Spitzenlöhnen? Diese Länder hätten wenigstens notfalls über ihre Notenbank abwerten können.
Was nützt das dann? Glaubst du ernsthaft, bei einer unsicheren Währung macht man seinen Handel? Dann müssen die Waren in USD oder Euro bezahlt werden oder glaubst du, die Lieferanten akzeptieren einen Preisverfall um 20%?
Wie erklärst du dir denn, dass Frankreich vor Einführung des Euro einen deutlichen Exportüberschuss hatte und diesen trotz normaler Inflationsentwicklung von 2 % pro Jahr nach fünf oder sechs Jahren vollständig verloren hatte?
Das war vor über 10 Jahren. Seitdem hat Frankreich kaum Reformen durchgeführt um seine Wirtschaft wettbewerbsfähiger zu machen. Stattdessen glauben die Franzosen, dass der Sozialstaat unendlich ausgeweitet werden kann und dass die Unternehmen sich nach den Wünschen der franz. AN zu richten haben. Pustekuchen! Viele Unternehmen gehen einfach in andere Länder und exportieren ihre Waren nach Frankreich. In Osteuropa z.B. gibt es genug Arbeitskräfte, die kein sozialistisches Paradies auf Erden wollen, sondern einen guten Job. Die Tschechische Republik hat sich z.B. zu einem guten Zulieferer der dt. Autoindustrie gemausert und die holen stark auf, was die volkswirtschaftlichen Kennzahlen anbetrifft.
Wir reden hier von Verschuldung, ob staatliche oder private und die werden mit Krediten finanziert. Die Frage ist ob die zurückgezahlt werden können oder nicht. Die Finanzmärkte hatten zwischenzeitlich ihr Vertrauen darauf verloren.
Und das ist ja gerade das Problem, dass die Griechen dafür (fast) nicht mehr aufkommen können, auch nicht über ihre Steuern. Denn sie können nur das Geld zurückzahlen, das sie auch erwirtschaften. Und dass das BIP dort seit Jahren schrumpft, verbessert die Erfolgsaussichten dafür natürlich ganz und gar nicht.
Die Verschuldung muss getrennt gesehen werden, auch wenn mancher "Wirtschaftsweise" (Dirk Müller) etwas anderes daherredet. Im übrigen wird in Griechenland der Aufbau einer Förderbank angestrebt mit deutscher Hilfe.
Jetzt haben die Finanzmärkte wieder Vertrauen zurückgewonnen, weil andere Staaten für Griechenland im Zweifel bürgen und ausserdem die Zentralbank im Notfall eingreift.
Wir sind schon einen Schritt weiter. So mancher Staat ist wieder dabei, langsam aus dem Tal der Tränen sich zu verabschieden. Bei Griechenland wird es ewig dauern, weil dort einfach lange Zeit gar nichts getan wurde.
Nichts ist in der Regel unsozialer als der sogenannte Wohlfahrtsstaat, der die menschliche Verantwortung erschlaffen und die individuelle Leistung absinken läßt. (Ludwig Erhard)