OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

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Blickwinkel
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von Blickwinkel »

Skull » Do 17. Apr 2014, 14:03 hat geschrieben:Was ich immer wieder erstaunlich finde.

Da ruft man nach "Lösungen". Genau diese Art der Lösungen ist das Problem der Länder,
die HEUTE Probleme haben. Frankreich als Nachbar ist da HEUTE im Focus.
Griechenland, Spanien und andere Länder waren GESTERN im Focus.
Ganz genau, nur da behaupten diese Gesellen, Deutschlands Niedriglohnpolitik wäre schuld. Nach dem Motto, wenn schon ein paar Patienten auf der Krankenstationen liegen wegen der falschen Medizin, dann sollen die restlichen Gesunden auch diese Medizin nehmen, damit es gerecht ist.
Ich verstehe nie so richtig, was User wie @prime-pippo (und Ableger) eigentlich wollen. *grins*

Mehr vom Kuchen ? Das will ja jeder. Muß man drum kämpfen. Nicht wünschen.

mfg
Sie wollen mehr Sozialismus und weniger Kaptialismus, wobei sie da natürlich heucheln, denn meiner Erfahrung nach sind die angeblichen Sozialisten die ersten, die knallhart nach dem Preis ihre Kaufentscheidung fällen oder sogar regelrecht geizig sind. Deswegen auch die Forderungen, andere sollten doch bitte mehr zahlen, sie selbst nehmen sich da gerne von der Finanzierung ihrer Wohltaten aus. :)
Zuletzt geändert von Blickwinkel am Donnerstag 17. April 2014, 14:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von Blickwinkel »

The_Gunslinger » Do 17. Apr 2014, 14:25 hat geschrieben:Um zu verstehen warum Deutschland nicht die gleichen Probleme hat wie Griechenland oder Spanien sollte man vielleicht mal mehr als die Schlagzeilen der Tageszeitung durchlesen.

Wir leben in einer Währungsunion seit ungefähr 15 Jahren. Das heißt kein Land kann mithilfe einer Notenbank auf- oder abwerten, um seine Waren für das Ausland zu vergünstigen.
Folglich sollten Länder in einer Währungsunion auf anderem Wege ein Aussenhandelsgleichgewicht erzielen. Schaffen sie das nicht und importieren mehr als sie exportieren, dann verschulden sie sich im Ausland. Griechenland oder Spanien hatten zu hohe Lohnabschlüsse. Der griechische Staat und die spanischen Banken haben sich übernommen. Diese Länder sind nun hoch verschuldet.

Die Finanzmärkte haben dabei nicht lange zugesehen. Den Griechen oder Spanien wollte keiner mehr Geld leihen.

Gleichzeitig ist Deutschland auf der anderen Seite vom Pferd gefallen - mit zu niedrigen Lohnabschlüssen. Sieht man z.B. daran, dass die deutschen Exportüberschüsse innerhalb der Eurozone bis vor ein paar Jahren stark angestiegen sind. Der Euro verbilligt deutsche Waren.

Eine Währungsunion funktioniert solange kein Land übermäßig abweicht (ist eigentlich seit den 60ern bekannt). Es gibt nämlich keinen Notenbankmechanismus in einer Währungsunion der Abweichungen beheben könnte.

Leider hat's in Europa nicht funktioniert und Deutschland muss jetzt mit gigantischen Bürgschaften für ausländische Schulden geradestehen, die wir vielleicht nie vollständig zurückbekommen.

Ende der Vorlesung.

---.----

Noch ein Satz zu Deutschland: Deutschland steht relativ gut da, weil wir wie gesagt große Exportüberschüsse anhäufen konnten. Hätten andere Länder niedrigere Lohnabschlüsse gehabt, hätten diese von Deutschland aber

A) weniger gekauft

und

B) selbst mehr verkauft.


Deutschland hätte also keine so großen Exportüberschüsse erzielt. Das bleibt bei euch ja vollkommen unerwähnt!

Die Südeuropäer haben nun Anpassungen durchgeführt. Sie haben ihre Löhne gesenkt. Ein Wirtschaftswunder ist dort allerdings bisher ausgeblieben ;)
Schlimmer noch: Diese Länder importieren zusehends weniger aus Deutschland. D.h. unser Exportvorteil in Europa schmilzt dahin, brennt ab wie ein Strohfeuer.

Der Binnenkonsum hat von dieser Entwicklung nicht profitiert. Die Unternehmen haben deshalb auch nicht mehr investiert, sondern nur größere Gewinne angehäuft. Prekäre Beschäftigung hat deutlich zugenommen.

Und das wird heute als Erfolg verkauft.
Deine Aussagen haben wir schon alle gehört:

Fakt 1: Deutschlands Import/Exportquote mit der Eurozone ist nahezu ausgeglichen.

Fakt 2: Deutschlands Exportanstiege sind vor allem auf den außereuropäischen Handel zurück zu führen.

Fakt 3: Europäische Lieferanten von deutschen Unternehmen profitieren von der Exportstärke, da sie pleite gehen würden, wenn es auch Deutschland schlecht geht, weswegen gerne mal Deutschland als europäischer Wirtschaftsmotor bezeichnet wird.

Fakt 4: Unternehmen müssen vor Ort produzieren um wettbewerbsfähig zu sein. Deswegen tätigen deutsche Exportunternehmen Investitionen in deren größten Absatzländern (Stichwort: BRIC-Staaten).
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von The_Gunslinger »

Blickwinkel » Do 17. Apr 2014, 13:37 hat geschrieben: Deine Aussagen haben wir schon alle gehört:

Fakt 1: Deutschlands Import/Exportquote mit der Eurozone ist nahezu ausgeglichen.

Fakt 2: Deutschlands Exportanstiege sind vor allem auf den außereuropäischen Handel zurück zu führen.

Fakt 3: Europäische Lieferanten von deutschen Unternehmen profitieren von der Exportstärke, da sie pleite gehen würden, wenn es auch Deutschland schlecht geht, weswegen gerne mal Deutschland als europäischer Wirtschaftsmotor bezeichnet wird.

Fakt 4: Unternehmen müssen vor Ort produzieren um wettbewerbsfähig zu sein. Deswegen tätigen deutsche Exportunternehmen Investitionen in deren größten Absatzländern (Stichwort: BRIC-Staaten).
1: Falsch

2: Auch falsch

3: Na und? Was wäre denn gewesen wenn andere Länder genauso geringe Lohnabschlüsse gehabt hätten? Was wäre dann passiert? Deutschland hätte entweder diese nochmal unterbieten müssen oder aber schlicht und ergreifend weniger exportiert.

Es kann nämlich nicht jeder gleichzeitig wettbewerbsfähiger werden.

4. Und kommt uns zu 0 % zugute. Echt toll. Ganz zu schweigen von deutschen Ersparnissen die in Form von Krediten nach Griechenland, Spanien oder Portugal geflossen sind, damit die unsere Waren kaufen können. Geld was wir vielleicht nie wieder sehen.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von The_Gunslinger »

Skull » Do 17. Apr 2014, 13:03 hat geschrieben:Was ich immer wieder erstaunlich finde.

Da ruft man nach "Lösungen". Genau diese Art der Lösungen ist das Problem der Länder,
die HEUTE Probleme haben. Frankreich als Nachbar ist da HEUTE im Focus.
Griechenland, Spanien und andere Länder waren GESTERN im Focus.

Diese Länder haben in den letzten Jahren (Jahrzehnt) ja fleißig Löhne erhöht, Sozialausgaben nicht reduziert
und einfach "weiter so" gelebt. Deutschland hatte diesen Teil nach den siebziger
und neunziger Jahren zum Jahrtausendwechsel (auch unter Schröder) verlassen.
Und haben wir jetzt mehr Arbeit? Nein. Es hat uns nur einen Exportvorteil verschafft. Damit konnten wir überleben, der Binnenmarkt hat nicht profitiert, die gemeinsame Währung erst Recht nicht.

Wenn man wirklich Arbeitsplätze schaffen will, vor allem mit Lohnsenkungen. Dann soll man das wenigstens richtig anstellen und nicht so:

"Wenn also ein Paketbote für 20 Pakete in der Stunde heute 10 € bekommt und morgen nur noch 5 € - dafür aber doppelt so viele Pakete wegbringt (also 40) - hast du mit dieser Maßnahme keinen einzigen neuen Arbeitsplatz geschaffen. Wenn aber das Lohnniveau insgesamt steigt, werden auch mehr Pakete zu angemessenen Preisen bestellt. Dann kannst du auch mehr Geringqualifizierte zu vernünftigen Konditionen in Deutschland beschäftigen." (Zitat von oben)

Produktivitätsentwicklung und Lohnentwicklung haben sich in Deutschland in eben dieser Form nivelliert. Nettoeffekt = 0
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von Skull »

The_Gunslinger » Do 17. Apr 2014, 13:25 hat geschrieben:Um zu verstehen warum Deutschland nicht die gleichen Probleme hat wie Griechenland oder Spanien
sollte man vielleicht mal mehr als die Schlagzeilen der Tageszeitung durchlesen.
Mir reicht es nun.

Kannst gerne weiter missionieren. Wiederholt sich doch nur...
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... &start=100


Ändert aber nichts an der Geschichte, an den Fakten und der Realität.

Viel Spaß noch.

mlg
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von Blickwinkel »

The_Gunslinger » Do 17. Apr 2014, 14:42 hat geschrieben: 1: Falsch

2: Auch falsch

3: Na und? Was wäre denn gewesen wenn andere Länder genauso geringe Lohnabschlüsse gehabt hätten? Was wäre dann passiert? Deutschland hätte entweder diese nochmal unterbieten müssen oder aber schlicht und ergreifend weniger exportiert.

Es kann nämlich nicht jeder gleichzeitig wettbewerbsfähiger werden.

4. Und kommt uns zu 0 % zugute. Echt toll. Ganz zu schweigen von deutschen Ersparnissen die in Form von Krediten nach Griechenland, Spanien oder Portugal geflossen sind, damit die unsere Waren kaufen können. Geld was wir vielleicht nie wieder sehen.
1 und 2: Nein, siehe Bundesamt für Statistik.

3: Die Pleite von europäischen Firmen in Kauf zu nehmen ist reichlich dumm. Und ja, Konkurrenz belebt das Geschäft, dadurch muss jeder Konkurrent schauen, dass er wettbewerbsfähig bleibt. Ansonsten hätten wir überall nur Monopolisten, haben wir aber nicht. Der freie Markt teilt sich unter mehreren Wettbewerbern auf. Deswegen gibt es auch mehrere Exportnationen. Hättest mal im Fach Wirtschaft besser aufpassen sollen.

4. Doch, auch Personal in der Zentrale muss einstellt werden und auch viele Menschen von dort unterstützen die Niederlassungen. Wenn die Firma durch eine falsche Strategie pleite geht, sind alle Arbeitsplätze weg, auch die in Deutschland.
Nichts ist in der Regel unsozialer als der sogenannte Wohlfahrtsstaat, der die menschliche Verantwortung erschlaffen und die individuelle Leistung absinken läßt. (Ludwig Erhard)
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von The_Gunslinger »

Skull » Do 17. Apr 2014, 13:51 hat geschrieben:Mir reicht es nun.

Kannst gerne weiter missionieren. Ändert aber nichts an der Geschichte, an den Fakten und der Realität.

Viel Spaß noch.

mlg
Sorry, wenn ich mich in meiner Wortwahl vergriffen haben. Du weißt schon worüber du sprichst, habe ich den Eindruck. Nur gehst du auf unliebsame Aussagen oft einfach nicht ein und wirfst einem dann vor man habe keine Argumente. Gleichzeitig fehlen mir von deiner Seite die Beweise dafür, dass wir heute super gut dastehen und vor 15 Jahren superschlecht. Daher meine provokanten Aussagen.

Mir reicht es in diesem Thread schon länger. Musste mir schon so einiges hier anhören: "Forderer", "liest sich seine Links nicht durch", "das sollte sogar DER verstehen", "Sozialist", "Ableger", "ich langweile" usw. Meine Zeit ist mir dafür ehrlich gesagt zu schade.

Wind, Gegenwind.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von The_Gunslinger »

Blickwinkel » Do 17. Apr 2014, 13:52 hat geschrieben: 1 und 2: Nein, siehe Bundesamt für Statistik.

3: Die Pleite von europäischen Firmen in Kauf zu nehmen ist reichlich dumm. Und ja, Konkurrenz belebt das Geschäft, dadurch muss jeder Konkurrent schauen, dass er wettbewerbsfähig bleibt. Ansonsten hätten wir überall nur Monopolisten, haben wir aber nicht. Der freie Markt teilt sich unter mehreren Wettbewerbern auf. Deswegen gibt es auch mehrere Exportnationen. Hättest mal im Fach Wirtschaft besser aufpassen sollen.

4. Doch, auch Personal in der Zentrale muss einstellt werden und auch viele Menschen von dort unterstützen die Niederlassungen. Wenn die Firma durch eine falsche Strategie pleite geht, sind alle Arbeitsplätze weg, auch die in Deutschland.
1. und 2. Richtig, da wirst du z.B. fündig ;)

3. Du verstehst offensichtlich die Mechanismen einer Währungsunion nicht. Mit dem Unterschied zwischen Export und Exportüberschuss und dem Begriff der Wettbewerbsfähigkeit solltest du dich auch noch mal auseinandersetzen.

Dass wir von hohen Lohnabschlüssen in anderen Ländern mit unseren Exporten profitieren, willst du entweder nicht verstehen oder ignorierst es halt.

4. Quelle, Karstadt, Schlecker, Weltbild Verlag, Opel... da gingen ganz schön viele Arbeitsplätze verloren. Alles Binnenmarkt. Einzelfirmen sind immer von ihren eigenen Entscheidungen und der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung abhängig.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von Skull »

The_Gunslinger » Do 17. Apr 2014, 14:05 hat geschrieben:Sorry, wenn ich mich in meiner Wortwahl vergriffen haben.
Bitte.
The_Gunslinger » Do 17. Apr 2014, 14:05 hat geschrieben:Du weißt schon worüber du sprichst, habe ich den Eindruck.
Davon solltest Du (besser) ausgehen. *grins*
The_Gunslinger » Do 17. Apr 2014, 14:05 hat geschrieben:Nur gehst du auf unliebsame Aussagen oft einfach nicht ein und wirfst einem dann vor man habe keine Argumente.
Nein. Immer wieder das gleiche.

Schaue genau hin was ich schreibe, wann ich schreibe und was auch nicht.
Ich bin weder "Stellvertreter" für andere, noch grundsätzlich gegen oder für Positionen.
Mich mit anderen Dingen (und Usern) zu vermengen ist und wird immer ein Fehler sein.

KONKRETE Aussagen, KONKRETE Antworten/Diskussion. Meta- Diskussionen überlasse ich anderen.

Okay ?

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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von Blickwinkel »

The_Gunslinger » Do 17. Apr 2014, 15:05 hat geschrieben: Sorry, wenn ich mich in meiner Wortwahl vergriffen haben. Du weißt schon worüber du sprichst, habe ich den Eindruck. Nur gehst du auf unliebsame Aussagen oft einfach nicht ein und wirfst einem dann vor man habe keine Argumente. Gleichzeitig fehlen mir von deiner Seite die Beweise dafür, dass wir heute super gut dastehen und vor 15 Jahren superschlecht. Daher meine provokanten Aussagen.
Also für den Teil braucht Skull keine Beweise, denn das lässt sich sehr einfach im Internet nachschauen. Genauso gut könntest du von Skull einen Beweis verlangen, dass die Erde keine Scheibe ist. Also bitte, gewisse Grundlagen gehören zu einer anständigen Diskussion dazu.
Mir reicht es in diesem Thread schon länger. Musste mir schon so einiges hier anhören: "Forderer", "liest sich seine Links nicht durch", "das sollte sogar DER verstehen", "Sozialist", "Ableger", "ich langweile" usw. Meine Zeit ist mir dafür ehrlich gesagt zu schade.

Wind, Gegenwind.
Tja, was soll man dazu sagen, so wie du hier auftrittst, so wird dir geantwortet. Eine Vorlesung in Wirtschaft, in der alle Grundlagen erklärt werden, wird es hier dennoch nicht geben.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von Blickwinkel »

The_Gunslinger » Do 17. Apr 2014, 15:11 hat geschrieben: 1. und 2. Richtig, da wirst du z.B. fündig ;)
Nein, habe ich hier schon im Forum verlinkt.
3. Du verstehst offensichtlich die Mechanismen einer Währungsunion nicht. Mit dem Unterschied zwischen Export und Exportüberschuss und dem Begriff der Wettbewerbsfähigkeit solltest du dich auch noch mal auseinandersetzen.
Du kommst jetzt mit der Währungsunion, wenn es um Privatwirtschaft geht? Passt aber nicht richtig rein, es ging doch um die Exportwirtschaft und nicht um die Staatsverschuldung, auf die du wieder anspielst. Es war aber vorhersehrbar, dass du springen musst, weil du natürlich nicht recht hast mit deinen Aussagen.
Dass wir von hohen Lohnabschlüssen in anderen Ländern mit unseren Exporten profitieren, willst du entweder nicht verstehen oder ignorierst es halt.
Ja, z.B. in China und in den USA. Aber du wolltest doch bestimmt das wieder mit dem begar your neighbour innerhalb der Eurozone anbringen und daraus Schluß folgern, dt. Unternehmen sollen einfach mal ohne die Betriebswirtschaft zu berücksichtigen ihre Löhne erhöhen, denn damit ist allen geholfen. Aber die Wahrheit ist, ein Unternehmen geht sehr schnell pleite, wenn es seine Löhne nicht seine Wettbewerbsfähigkeit sprich Einnahmenseite koppelt. Erst muss Geld da sein, dann wird verteilt. Nicht umgekehrt, so wie du das dir zurecht legst und somit zeigst, dass du einfach die Betriebswirtschaft ausser Kraft setzen willst, aber natürlich nur bei anderen. Du kaufst nur gute Qualität zu einem vernünftigen Preis. Das ist natürlich klar.

Davon abgesehen steigen die Löhne in Deutschland stärker als in Frankreich, allerdings stagniert die franz. Wirtschaft während die deutsche Wirtschaft wächst. Wer macht hier also etwas falsch und wer macht etwas richtig?
4. Quelle, Karstadt, Schlecker, Weltbild Verlag, Opel... da gingen ganz schön viele Arbeitsplätze verloren. Alles Binnenmarkt. Einzelfirmen sind immer von ihren eigenen Entscheidungen und der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung abhängig.
Tja, das ist der Wettbewerb, sie waren nicht konkurrenzfähig und demnächst ist vielleicht Peugeot dran, die doch gute Löhne zahlen.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von prime-pippo »

Blickwinkel » Do 17. Apr 2014, 15:12 hat geschrieben: Eine Vorlesung in Wirtschaft, in der alle Grundlagen erklärt werden, wird es hier dennoch nicht geben.
Naja, Gunslinger bemüht sich redlich, euch (dir) ein wenig zu vermitteln.

Der Hinweis deinerseits, der deutsche Überschuss bestünde mittlerweile gegenüber dem außereuropäischen Ausland, ändert auch nichts.
Eine positive Leidtungsbilanz des Euroraumes bringt den Euro unter Aufwertungsdruck.

http://m.spiegel.de/wirtschaft/unterneh ... google.de/

Es ist, wie es ist. Deutschland muss Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Anders kann es nicht gehen.
"Banks do not, as too many textbooks still suggest, take deposits of existing money from savers and lend it out to borrowers: they create credit and money ex nihilo – extending a loan to the borrower and simultaneously crediting the borrower’s money account."
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von Blickwinkel »

prime-pippo » Do 17. Apr 2014, 15:23 hat geschrieben: Es ist, wie es ist. Deutschland muss Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Anders kann es nicht gehen.
LOL Du machst dich wieder mal total lächerlich.
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Beitrag von prime-pippo »

Blickwinkel » Do 17. Apr 2014, 15:25 hat geschrieben: LOL Du machst dich wieder mal total lächerlich.
.... :rolleyes:
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Beitrag von Skull »

prime-pippo » Do 17. Apr 2014, 14:23 hat geschrieben:Naja, Gunslinger bemüht sich redlich, euch (dir) ein wenig zu vermitteln.
You save my day. *lach* *schenkelklopf*

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Beitrag von prime-pippo »

Skull » Do 17. Apr 2014, 15:53 hat geschrieben:You save my day. *lach* *schenkelklopf*

mlg
Skull, du willst doch eigentlich gar nicht mehr....hast du doch schon geäußert. :|

Blickwinkel schreibt regelmäßig offensichtlichen Unfug. Das machst du seltener, stimmt schon....
Du verlegst dich auf Andeutungen und (nichtssagende) Spötteleien.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von Skull »

prime-pippo » Do 17. Apr 2014, 15:10 hat geschrieben:Blickwinkel schreibt regelmäßig offensichtlichen Unfug. Das machst du seltener, stimmt schon....
Du verlegst dich auf Andeutungen und (nichtssagende) Spötteleien.
Ob @Blickwinkel regelmäßig (offensichtlichen) UNFUG schreibt, finde ich ja schon kritisch - zu behaupten.

Das ich seltener und somit überhaupt (offensichtlichen) UNFUG schreibe, halte ich für frech. Gerade von DIR.

Somit darf, kann und muß ich spötteln.

Über Dich, Über Deine Aussagen, über Deine Doppelaccounts, eigentlich über alles an DIR.

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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von paradoxx »

Postnix » Sa 12. Apr 2014, 09:37 hat geschrieben:Wer Sozialismus wählt, kriegt Sozialismus.
... und hast du eine Wahl bei der Wahl?
Willensbildung ist demokratisch-repräsentativ oder totalitär, eins schließt das andere aus (s. Art. 137 GG)
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Beitrag von The_Gunslinger »

Blickwinkel » Do 17. Apr 2014, 14:22 hat geschrieben: Nein, habe ich hier schon im Forum verlinkt.
Moment mal, du hast geschrieben "Deutschlands Import-/Exportquote mit der Eurozone" sei ausgeglichen.

Was ist das denn für eine Aussage?! Und mir wirfst du vor ich bräuchte Nachhilfe in Wirtschaft?

Die Export, wie auch die Importquote gibt an, wie viel ein Land im Verhältnis zu seinem BIP exportiert bzw. importiert. Da gibt's nichts mit ausgeglichen gegenüber Eurozone oder nicht ausgeglichen. Daher frage ich mich, was du damit eigentlich aussagen willst und auf welche Statistiken du dich beziehst.

Deutschland hat gegenüber der Eurozone einen Exportüberschuss, der allerdings seit einiger Zeit kleiner wird.
Dazu der Spiegel (2014) (http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 57253.html):

"Dabei ging Deutschlands Exportüberschuss [in 2013] von gut 68 Milliarden Euro im Vorjahr auf nun 58,6 Milliarden Euro zurück.
Nach Angaben eines Statistikers setzt sich damit der Trend der Vorjahre fort: 2011 überstiegen deutsche Ausfuhren in die Euro-Länder die Einfuhren um gut 82 Milliarden Euro, 2010 sogar um 88 Milliarden Euro."

Mittlerweile hat der aussereuropäische Raum deutlich an Bedeutung gewonnen. Das Umdrehen dieses Trends lässt sich aber erst seit wenigen Jahren beobachten und hängt natürlich mit der Eurokrise zusammen. Länder die sparen, importieren weniger und können durch Abwertung irgendwann selbst wieder mehr exportieren.
Blickwinkel » Do 17. Apr 2014, 14:22 hat geschrieben: Du kommst jetzt mit der Währungsunion, wenn es um Privatwirtschaft geht? Passt aber nicht richtig rein, es ging doch um die Exportwirtschaft und nicht um die Staatsverschuldung, auf die du wieder anspielst. Es war aber vorhersehrbar, dass du springen musst, weil du natürlich nicht recht hast mit deinen Aussagen.
Ich wollte nicht auf Staatsverschuldung anspielen.

Les dir mal durch was ich weiter oben beschrieben habe. In einer Währungsunion kann ein Land nicht mit Hilfe einer Notenbank auf- oder abwerten (mithilfe von Devisen) und daher auf diese Weise auch nicht die Preise seiner Waren beeinflussen um mehr zu verkaufen. Stattdessen muss es über die Löhne seinen Warenpreise beeinflussen. Hat erst mal gar nichts mit Staatsverschuldung zu tun.
Blickwinkel » Do 17. Apr 2014, 14:22 hat geschrieben:
Ja, z.B. in China und in den USA. Aber du wolltest doch bestimmt das wieder mit dem begar your neighbour innerhalb der Eurozone anbringen und daraus Schluß folgern, dt. Unternehmen sollen einfach mal ohne die Betriebswirtschaft zu berücksichtigen ihre Löhne erhöhen, denn damit ist allen geholfen. Aber die Wahrheit ist, ein Unternehmen geht sehr schnell pleite, wenn es seine Löhne nicht seine Wettbewerbsfähigkeit sprich Einnahmenseite koppelt. Erst muss Geld da sein, dann wird verteilt. Nicht umgekehrt, so wie du das dir zurecht legst und somit zeigst, dass du einfach die Betriebswirtschaft ausser Kraft setzen willst, aber natürlich nur bei anderen. Du kaufst nur gute Qualität zu einem vernünftigen Preis. Das ist natürlich klar.
Ach Mensch, es geht doch nicht um wahllose Lohnerhöhungen. Es geht um staatliche Rahmensetzung, das hieße in Deutschland z.B. einen Mindestlohn einführen, Wiederherstellung von Tarifautonomie in einigen Branchen und prekäre Beschäftigung begrenzen. Vielleicht werden da ein paar Unternehmen, die auf absolutes Lohndumping gesetzt haben, nicht bei überleben. Da die Lohnerhöhung für die restlichen Arbeiter aber nicht in deren Geldbeutel liegen bleibt, sondern wieder ausgegeben wird, machen dafür andere Firmen Gewinne, investieren und stellen neue Mitarbeiter ein.

Das Geld ist übrigens da, viele Unternehmen machen seit Jahren Rekordgewinne. Die Gewinnquote, also der Anteil der Gewinne am Volkseinkommen, ist so hoch wie nie.
Blickwinkel » Do 17. Apr 2014, 14:22 hat geschrieben:Davon abgesehen steigen die Löhne in Deutschland stärker als in Frankreich, allerdings stagniert die franz. Wirtschaft während die deutsche Wirtschaft wächst. Wer macht hier also etwas falsch und wer macht etwas richtig?
Interessant, nicht? Die französischen Löhne steigen nicht mehr und schon geht es mit der Wirtschaft bergab. Übrigens hatten Frankreich und Deutschland von 2000 bis 2010 im Durchschnitt fast das selbe BIP-Wachstum: Frankreich 1,1 % , Deutschland knapp 1 % . Die durchschnittliche Arbeitslosenquote von Frankreich von 2000-2010 war sogar etwas niedriger als die Deutsche. In der Finanzkrise hat sich einiges geändert. Aber da hat Deutschland wie gesagt auch kräftig mit staatlichen Konjunkturprogrammen entgegengewirkt.
Blickwinkel » Do 17. Apr 2014, 14:22 hat geschrieben: Tja, das ist der Wettbewerb, sie waren nicht konkurrenzfähig und demnächst ist vielleicht Peugeot dran, die doch gute Löhne zahlen.
Am einzelnen Unternehmen liegt es nicht. Wenn ein einzelnes Unternehmen zu hohe Löhne zahlt geht es selbstverständlich pleite. Das begreift wohl jedes Schulkind. Wobei man im Falle von Schlecker natürlich nicht von zu hohen Löhnen sprechen kann.
Wenn aber die Gesamteinkommen eines Landes stagnieren, hat das Auswirkungen auf die inländische Nachfrage und das bekommt jedes Geschäft zu spüren. Um das zu sehen braucht man dann aber den richtigen Blickwinkel :cool:
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von The_Gunslinger »

Blickwinkel » Do 17. Apr 2014, 14:25 hat geschrieben: LOL Du machst dich wieder mal total lächerlich.
Was verstehst du unter Wettbewerbsfähigkeit, Blickwinkel?

Ist eine ernst gemeinte Frage. Würde mich mal interessieren, was du darunter eigentlich verstehst.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von Adam Smith »

raptor » Do 17. Apr 2014, 09:43 hat geschrieben: Das gezeigte Beispiel hat eine direkte Gesamtabgabenquote von 32% und nicht 49,x%
Dann wird versucht die AG-Anteile heimlich dazuzunehmen, damit die Mathematik irgendwie Sinn ergeben soll.

Mit solch einer Logik kann man auch berechnen, dass die Sonne um die Erde kreist.
Erst einmal ist das mit den monatlich € 1.566,18 verkehrt. Und zweitens gehören auch die AG-Beiträge zum Lohn. Die Nettolöhne könnten dann um diesen Betrag höher sein.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von Adam Smith »

The_Gunslinger » Do 17. Apr 2014, 09:54 hat geschrieben: Gegenwind interessiert mich brennend! Aber wo ist der Gegenwind?
Ich würde mich ja schon freuen, wenn z.B. du mir erklären würdest, was sich konkret für dich, oder aus deiner Sicht, in den letzten 15 Jahren substanziell in Deutschland verbessert hat.
China hat sich verändert. Und Brasilien usw. auch. Deutschland exportiert prozentual gesehen immer weniger in EU-Länder.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von Adam Smith »

The_Gunslinger » Do 17. Apr 2014, 14:25 hat geschrieben:
Wir leben in einer Währungsunion seit ungefähr 15 Jahren. Das heißt kein Land kann mithilfe einer Notenbank auf- oder abwerten, um seine Waren für das Ausland zu vergünstigen.
Folglich sollten Länder in einer Währungsunion auf anderem Wege ein Aussenhandelsgleichgewicht erzielen. Schaffen sie das nicht und importieren mehr als sie exportieren, dann verschulden sie sich im Ausland. Griechenland oder Spanien hatten zu hohe Lohnabschlüsse. Der griechische Staat und die spanischen Banken haben sich übernommen. Diese Länder sind nun hoch verschuldet.
Die japanische Notenbank sorgt seit ein paar Jahren dafür, dass der Wechselkurs der dortigen Währung immer schlechter wird. Und nun importieren die Japaner mehr als sie exportieren. Das ist jetzt nicht schlimm. Schlimm ist nur der Merkantilismus. Unternehmen vorzuschreiben was sie zu exportieren oder importieren zu haben. Es besser für Unternehmen Waren aus dem Ausland zu beziehen, wenn es sie dort günstiger gibt. Importe sind also gut. Und es ist für Unternehmen gut, wenn jemand die Waren kauft und dafür auch bezahlt. Exporte sind also auch gut.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von freigeist »

prime-pippo » Do 17. Apr 2014, 14:23 hat geschrieben: Naja, Gunslinger bemüht sich redlich, euch (dir) ein wenig zu vermitteln.

Der Hinweis deinerseits, der deutsche Überschuss bestünde mittlerweile gegenüber dem außereuropäischen Ausland, ändert auch nichts.
Eine positive Leidtungsbilanz des Euroraumes bringt den Euro unter Aufwertungsdruck.

http://m.spiegel.de/wirtschaft/unterneh ... google.de/

Es ist, wie es ist. Deutschland muss Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Anders kann es nicht gehen.
Nein, die anderen Staaten sollten aus dem Euro austreten, um ihre Wettbewerbsfähigkeit wieder zu erlangen. Das wäre kurzfristig in Deutschland erstmal ein Nachteil, aber die deutsche Wirtschaft müsste selbst mehr Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit herausarbeiten. Die Masseneinkommen haben in D an Wert verloren.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von Adam Smith »

freigeist » Do 17. Apr 2014, 19:41 hat geschrieben:
Nein, die anderen Staaten sollten aus dem Euro austreten, um ihre Wettbewerbsfähigkeit wieder zu erlangen. Das wäre kurzfristig in Deutschland erstmal ein Nachteil, aber die deutsche Wirtschaft müsste selbst mehr Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit herausarbeiten. Die Masseneinkommen haben in D an Wert verloren.
Der Yen verliert seit einigen Jahren stark an Wert und nun importiert Japan mehr als es exportiert. Die Währung allein ist es nicht.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von Antisozialist »

prime-pippo » Mi 16. Apr 2014, 19:20 hat geschrieben:Blickwinkel: Verkäufer, Friseure, Lehrer, Ärzte, Krankenpfleger, Richter, Rechtsanwälte, Piloten, Zugführer, Busfahrer, Maurer, Sozialpädagogen, Bundestagsabgeordnete etc.pp. (Liste beliebig verlängern) machen inwiefern was anderes als vor 20 Jahren?

Du hängst einem Dogma der individuellen Produktivität als ausschlaggebendes Kriterium für die Lohnentwicklung an. Und der Richter bekommt dann eben in 30 Jahren konstant das gleiche Gehalt, er erzielt ja keinen Produktivitätszuwachs, seine Arbeit ist auch nicht gewinnbringend.

Wo in deiner Vorstellung ein Nachfragezuwachs herkommen soll.....bleibt schleierhaft. :|
Die Arbeitsproduktivität steigt dort, wo mehr Wissen und Kapital eingesetzt werden. Der Pilot kann mehr Gehalt verlangen, wenn die Flugzeuge leistungsfähiger werden.
Pudding: "Sollte ein Sklavenhalter versuchen bei uns in der Ferttigung Werbung für seine Sklavenhaltung zu machen würde er einen Unfall haben."
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von The_Gunslinger »

Skull » Do 17. Apr 2014, 14:11 hat geschrieben: Ich bin weder "Stellvertreter" für andere, noch grundsätzlich gegen oder für Positionen.
Mich mit anderen Dingen (und Usern) zu vermengen ist und wird immer ein Fehler sein.

KONKRETE Aussagen, KONKRETE Antworten/Diskussion. Meta- Diskussionen überlasse ich anderen.

Okay ?

mfg
Wenn du das sagst.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von Blickwinkel »

The_Gunslinger » Do 17. Apr 2014, 18:13 hat geschrieben: Was verstehst du unter Wettbewerbsfähigkeit, Blickwinkel?

Ist eine ernst gemeinte Frage. Würde mich mal interessieren, was du darunter eigentlich verstehst.
Wenn die Kunden deine Produkte kaufen und du dabei Gewinn machst. Dann bist du wettbewerbsfähig. Das ist jetzt bestimmt eine Überraschung für dich. :)
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von prime-pippo »

Blickwinkel » Fr 18. Apr 2014, 08:58 hat geschrieben: Wenn die Kunden deine Produkte kaufen und du dabei Gewinn machst. Dann bist du wettbewerbsfähig. Das ist jetzt bestimmt eine Überraschung für dich. :)
Woran macht man "Wettbewerbsfähigkeit" einer Volkswirtschaft fest?
Wettbewerbsfähigkeit bezeichnet ein relatives Verhältnis, Wettbewerbsfähigkeit ist nicht absolut.

Ich nannte schon einmal die Analogie des Sprinters: Wenn du die 100m in 12sec. läufst, ich in 11, dann bin ich wettbewerbsfähiger. Wenn wir uns jeweils um 3 Zehntel verbessern, ändert sich an der Wettbewerbsfähigkeit von uns beiden nichts, die relative Beziehung zwischen uns bleibt gleich.
Wenn du mir gegenüber Wettbewerbsfähigkeit gewinnst, verliere ich automatisch dir gegenüber an Wettbewerbsfähigkeit.

Eine positive Leistungsbilanz (wie D sie hat) gilt als Ausdruck hoher internationaler Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft, oder? Es können aber, wie so oft erklärt, nicht alle Länder eine positive Leistungsbilanz haben. Positiven Salden stehen zwangsläufig negative Salden in gleicher Höhe gegenüber.
"Banks do not, as too many textbooks still suggest, take deposits of existing money from savers and lend it out to borrowers: they create credit and money ex nihilo – extending a loan to the borrower and simultaneously crediting the borrower’s money account."
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Beitrag von Blickwinkel »

The_Gunslinger » Do 17. Apr 2014, 18:10 hat geschrieben: Moment mal, du hast geschrieben "Deutschlands Import-/Exportquote mit der Eurozone" sei ausgeglichen.

Was ist das denn für eine Aussage?! Und mir wirfst du vor ich bräuchte Nachhilfe in Wirtschaft?
Klar brauchst du die, ich habe nur kurz gegooglet auf den Seiten der Bundesamt für Statistik und siehe da, es werden alle deine Aussagen über den Außenhandel auf einmal widerlegt.

Deutscher Handelsüberschuss entsteht außerhalb der Eurozone

Und jetzt Gunslinger?
Ich wollte nicht auf Staatsverschuldung anspielen.

Les dir mal durch was ich weiter oben beschrieben habe. In einer Währungsunion kann ein Land nicht mit Hilfe einer Notenbank auf- oder abwerten (mithilfe von Devisen) und daher auf diese Weise auch nicht die Preise seiner Waren beeinflussen um mehr zu verkaufen. Stattdessen muss es über die Löhne seinen Warenpreise beeinflussen. Hat erst mal gar nichts mit Staatsverschuldung zu tun.
Das kennen wir schon, durch Abwertung können sie ihre Waren günstiger anbieten. Aber:

1. Die Statistik oben beweist, das Deutschland sein Geschäft vorwiegend außerhalb der Eurozone vergrößert
2. Das nur Flickschusterei ist, gemäß dem Motto, aus einem löchrigen Kahn, der mit Wasser voll läuft, schöpfen wir das Wasser ab. Aber die Löcher stopfen wir nicht. So ist das mit der Währungsabwertung. Kein Unternehmen und Keine Volkswirtschaft wird dauerhaft durch Währungsabwertung konkurrenzfähig bleiben.
Ach Mensch, es geht doch nicht um wahllose Lohnerhöhungen. Es geht um staatliche Rahmensetzung, das hieße in Deutschland z.B. einen Mindestlohn einführen, Wiederherstellung von Tarifautonomie in einigen Branchen und prekäre Beschäftigung begrenzen.
Das betrifft aber die Exportunternehmen kaum, denn dort ist der Großteil mit Tarifverträgen ausgestattet und zahlt schon seit Jahren über Mindestlohn. Mindestlohn ist vor allem ein Problem in der Dienstleistungsbranche, z.B. der Gastronomie.
Vielleicht werden da ein paar Unternehmen, die auf absolutes Lohndumping gesetzt haben, nicht bei überleben. Da die Lohnerhöhung für die restlichen Arbeiter aber nicht in deren Geldbeutel liegen bleibt, sondern wieder ausgegeben wird, machen dafür andere Firmen Gewinne, investieren und stellen neue Mitarbeiter ein.
Dein Schuss geht ins Leere, siehe oben.
Das Geld ist übrigens da, viele Unternehmen machen seit Jahren Rekordgewinne. Die Gewinnquote, also der Anteil der Gewinne am Volkseinkommen, ist so hoch wie nie.
Und wo erwirtschaften sie den Gewinn? Richtig im Ausland und genau deswegen investieren sie dort um noch mehr Gewinn zu machen.
Interessant, nicht? Die französischen Löhne steigen nicht mehr und schon geht es mit der Wirtschaft bergab.
Mit der franz. Wirtschaft geht es schon eine Weile bergab. Die brauchen auch eine Agenda 2010 und werden das auch durchführen (müssen). Selbst die Sozialisten müssen sich irgendwann der Realität stellen. :)

Am einzelnen Unternehmen liegt es nicht. Wenn ein einzelnes Unternehmen zu hohe Löhne zahlt geht es selbstverständlich pleite. Das begreift wohl jedes Schulkind. Wobei man im Falle von Schlecker natürlich nicht von zu hohen Löhnen sprechen kann.
Schlecker war Missmanagement auf höchster Ebene.
Wenn aber die Gesamteinkommen eines Landes stagnieren, hat das Auswirkungen auf die inländische Nachfrage und das bekommt jedes Geschäft zu spüren. Um das zu sehen braucht man dann aber den richtigen Blickwinkel :cool:
Das Gesamteinkommen besteht aus vielen Einzeleinkommen von Unternehmen und wenn also flächendeckend die Löhne mal eben erhöht werden sollen, sogar auf Druck der Politik, die dort ansich gar nichts zu suchen hat, dann geht das Land vor die Hunde. Insofern brauchen wir hier keine französischen Verhältnisse in Deutschland.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von Blickwinkel »

prime-pippo » Fr 18. Apr 2014, 09:18 hat geschrieben: Woran macht man "Wettbewerbsfähigkeit" einer Volkswirtschaft fest?
Wettbewerbsfähigkeit bezeichnet ein relatives Verhältnis, Wettbewerbsfähigkeit ist nicht absolut.

Ich nannte schon einmal die Analogie des Sprinters: Wenn du die 100m in 12sec. läufst, ich in 11, dann bin ich wettbewerbsfähiger. Wenn wir uns jeweils um 3 Zehntel verbessern, ändert sich an der Wettbewerbsfähigkeit von uns beiden nichts, die relative Beziehung zwischen uns bleibt gleich.
Wenn du mir gegenüber Wettbewerbsfähigkeit gewinnst, verliere ich automatisch dir gegenüber an Wettbewerbsfähigkeit.
Ich weis worauf du hinaus willst und meine Antwort lautet: Nein. Begar your neighbour ist nicht wahr, und Deutschland "klaut" keine Exporte von anderen Euroländern.
Eine positive Leistungsbilanz (wie D sie hat) gilt als Ausdruck hoher internationaler Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft, oder? Es können aber, wie so oft erklärt, nicht alle Länder eine positive Leistungsbilanz haben. Positiven Salden stehen zwangsläufig negative Salden in gleicher Höhe gegenüber.
Sie müssen auch nicht alle eine positive Leistungsbilanz haben, z.B. haben die Malediven keine positive Leistungsbilanz, aber deren Tourismusbranche boomt ohne Ende und somit nehmen die Malediven sehr viel Geld ein.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von prime-pippo »

Schon wieder: Es ist völlig belanglos, ob D seinen Überschuss mit Ländern außerhalb der Eurozone hat! Die Eurozone ist ein Währungsraum, deshalb sind die Partner in der EWU Deutschland schutzlos ausgeliefert gewesen. Länder mit eigener Währung sind dies nicht!
Wenn der Euro aufwertet, wird die europäische Wettbewerbsfähigkeit wieder geschwächt.

Paul Krugman dazu:

Now, it’s true that Germany has been running big surpluses for almost a decade. At first, however, these surpluses were matched by large deficits in southern Europe, financed by large inflows of German capital. Europe as a whole continued to have roughly balanced trade.

Then came the crisis, and flows of capital to Europe’s periphery collapsed. The debtor nations were forced — in part at Germany’s insistence — into harsh austerity, which eliminated their trade deficits. But something went wrong. The narrowing of trade imbalances should have been symmetric, with Germany’s surpluses shrinking along with the debtors’ deficits. Instead, however, Germany failed to make any adjustment at all; deficits in Spain, Greece and elsewhere shrank, but Germany’s surplus didn’t.

This was a very bad thing for Europe, because Germany’s failure to adjust magnified the cost of austerity. Take Spain, the biggest deficit country before the crisis. It was inevitable that Spain would face lean years as it learned to live within its means. It was not, however, inevitable that Spanish unemployment would be almost 27 percent, and youth unemployment almost 57 percent. And Germany’s immovability was an important contributor to Spain’s pain.

It has also been a bad thing for the rest of the world. It’s simply arithmetic: Since southern Europe has been forced to end its deficits while Germany hasn’t reduced its surplus, Europe as a whole is running large trade surpluses, helping to keep the world economy depressed


http://www.nytimes.com/2013/11/04/opini ... rmans.html

Blickwinkel, wer soll (dauerhaft) die Defizite machen?
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von Blickwinkel »

prime-pippo » Fr 18. Apr 2014, 09:59 hat geschrieben:Schon wieder: Es ist völlig belanglos, ob D seinen Überschuss mit Ländern außerhalb der Eurozone hat! Die Eurozone ist ein Währungsraum, deshalb sind die Partner in der EWU Deutschland schutzlos ausgeliefert gewesen. Länder mit eigener Währung sind dies nicht!
Wenn der Euro aufwertet, wird die europäische Wettbewerbsfähigkeit wieder geschwächt.

Paul Krugman dazu:

Now, it’s true that Germany has been running big surpluses for almost a decade. At first, however, these surpluses were matched by large deficits in southern Europe, financed by large inflows of German capital. Europe as a whole continued to have roughly balanced trade.

Then came the crisis, and flows of capital to Europe’s periphery collapsed. The debtor nations were forced — in part at Germany’s insistence — into harsh austerity, which eliminated their trade deficits. But something went wrong. The narrowing of trade imbalances should have been symmetric, with Germany’s surpluses shrinking along with the debtors’ deficits. Instead, however, Germany failed to make any adjustment at all; deficits in Spain, Greece and elsewhere shrank, but Germany’s surplus didn’t.

This was a very bad thing for Europe, because Germany’s failure to adjust magnified the cost of austerity. Take Spain, the biggest deficit country before the crisis. It was inevitable that Spain would face lean years as it learned to live within its means. It was not, however, inevitable that Spanish unemployment would be almost 27 percent, and youth unemployment almost 57 percent. And Germany’s immovability was an important contributor to Spain’s pain.

It has also been a bad thing for the rest of the world. It’s simply arithmetic: Since southern Europe has been forced to end its deficits while Germany hasn’t reduced its surplus, Europe as a whole is running large trade surpluses, helping to keep the world economy depressed


http://www.nytimes.com/2013/11/04/opini ... rmans.html

Blickwinkel, wer soll (dauerhaft) die Defizite machen?
Tja, das tut mir sehr leid für Hr. Krugman, wenn die USA schon seit Jahren mehr importiert als exportiert und die amerikanische Autoindustrie Tiefschläge erlitten hat. Aber es ändert nichts daran, was die Faktenlage ist. Deutschland hat mit den Euroländer eine nahezu ausgeglichene Handelsbilanz, da kannst du oder Krugman behaupten was ihr wollt.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von prime-pippo »

Blickwinkel » Fr 18. Apr 2014, 10:36 hat geschrieben: Tja, das tut mir sehr leid für Hr. Krugman, wenn die USA schon seit Jahren mehr importiert als exportiert und die amerikanische Autoindustrie Tiefschläge erlitten hat. Aber es ändert nichts daran, was die Faktenlage ist. Deutschland hat mit den Euroländer eine nahezu ausgeglichene Handelsbilanz, da kannst du oder Krugman behaupten was ihr wollt.
Krugman geht doch auf den Punkt ein, dass sich der Überschuss auf das nichteuropäische Ausland verlagert. Nur ändert das an der Problematik nichts. Der deutsche Überschuss muss abgebaut werden.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von Adam Smith »

prime-pippo » Fr 18. Apr 2014, 10:39 hat geschrieben:
Krugman geht doch auf den Punkt ein, dass sich der Überschuss auf das nichteuropäische Ausland verlagert. Nur ändert das an der Problematik nichts. Der deutsche Überschuss muss abgebaut werden.
Im Kapitalismus bestimmen die Unternehmen was und wie viel sie exportieren oder importieren. Das was du möchtest hat nichts mit dem Kapitalismus zu tun. Ich hoffe mal, dass das klar ist.
Zuletzt geändert von Adam Smith am Freitag 18. April 2014, 10:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Adam Smith »

prime-pippo » Fr 18. Apr 2014, 09:59 hat geschrieben: Wenn der Euro aufwertet, wird die europäische Wettbewerbsfähigkeit wieder geschwächt.
Übrigens hatte Deutschland schon immer eine starke Mark gehabt und die Wettbewerbsfähigkeit war vorhanden. Deutschland importiert halt auch viel.
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Beitrag von Blickwinkel »

prime-pippo » Fr 18. Apr 2014, 10:39 hat geschrieben: Krugman geht doch auf den Punkt ein, dass sich der Überschuss auf das nichteuropäische Ausland verlagert. Nur ändert das an der Problematik nichts. Der deutsche Überschuss muss abgebaut werden.
Wie soll er denn abgebaut werden?
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von The_Gunslinger »

Blickwinkel » Fr 18. Apr 2014, 07:58 hat geschrieben: Wenn die Kunden deine Produkte kaufen und du dabei Gewinn machst. Dann bist du wettbewerbsfähig. Das ist jetzt bestimmt eine Überraschung für dich. :)
Das ist eine rein betriebswirtschaftliche Betrachtung aber für sich genommen korrekt.

Genau da liegt aber auch der Hase im Pfeffer. Wie von Prime-pippo richtig erklärt, ist der Begriff der Wettbewerbsfähigkeit volkswirtschaftlich gesehen komplexer. Die Kosten meines eigenen Unternehmens hängen auch von den Kosten anderer Unternehmen ab, vor allem also auch von deren Lohnkosten. Die nationalen Lohnkosten sind ein wichtiger Indikator für die Preise, die man als Einzelunternehmen zu zahlen hat und für mich als Einzelunternehmen nicht zu beeinflussen.
Genauso wenig kann ich als Einzelunternehmen den Wechselkurs meines Landes beeinflussen. Dieser kann aber von der Notenbank beeinflusst werden, wenn ein Land über eine eigene Währung verfügt. Da das in der Eurozone nicht der Fall ist, können einzelne Länder ihre Wettbewerbsfähigkeit nur über die Löhne beeinflussen.

Ansonsten sind sie auf den Wechselkurs der gemeinsamen Währung angewiesen, der für alle Länder einheitlich ist und daher als eine Art Durchschnitt zu betrachten ist.
Die Einzelländer, vor allem die mit großer wirtschaftlicher Bedeutung, sollten daher darauf achten, dass sie als Ausreißer diesen Durchschnitt nicht zu sehr erhöhen und damit schwächeren Ländern zur Last fallen.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

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The_Gunslinger » Fr 18. Apr 2014, 12:44 hat geschrieben: Genauso wenig kann ich als Einzelunternehmen den Wechselkurs meines Landes beeinflussen. Dieser kann aber von der Notenbank beeinflusst werden, wenn ein Land über eine eigene Währung verfügt. Da das in der Eurozone nicht der Fall ist, können einzelne Länder ihre Wettbewerbsfähigkeit nur über die Löhne beeinflussen.
In Afrika sind die Löhne extrem niedrig und trotzdem wird dort so gut wie gar nichts hergestellt für den Welthandel. Liegt das an den Wechselkursen dort oder gibt es noch andere Gründe dafür?
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von Blickwinkel »

The_Gunslinger » Fr 18. Apr 2014, 12:44 hat geschrieben: Das ist eine rein betriebswirtschaftliche Betrachtung aber für sich genommen korrekt.

Genau da liegt aber auch der Hase im Pfeffer. Wie von Prime-pippo richtig erklärt, ist der Begriff der Wettbewerbsfähigkeit volkswirtschaftlich gesehen komplexer. Die Kosten meines eigenen Unternehmens hängen auch von den Kosten anderer Unternehmen ab, vor allem also auch von deren Lohnkosten. Die nationalen Lohnkosten sind ein wichtiger Indikator für die Preise, die man als Einzelunternehmen zu zahlen hat und für mich als Einzelunternehmen nicht zu beeinflussen.
Genauso wenig kann ich als Einzelunternehmen den Wechselkurs meines Landes beeinflussen. Dieser kann aber von der Notenbank beeinflusst werden, wenn ein Land über eine eigene Währung verfügt. Da das in der Eurozone nicht der Fall ist, können einzelne Länder ihre Wettbewerbsfähigkeit nur über die Löhne beeinflussen.

Ansonsten sind sie auf den Wechselkurs der gemeinsamen Währung angewiesen, der für alle Länder einheitlich ist und daher als eine Art Durchschnitt zu betrachten ist.
Die Einzelländer, vor allem die mit großer wirtschaftlicher Bedeutung, sollten daher darauf achten, dass sie als Ausreißer diesen Durchschnitt nicht zu sehr erhöhen und damit schwächeren Ländern zur Last fallen.
Gunslinger, wenn ich dich so lese bekomme ich den Verdacht, dass du sehr wenig Ahnung von Wirtschaft hast. Ich meine, jeder weis, dass der Verkauf nicht nur über den Preis gesteuert wird. Vor allem nicht bei komplexen, hochpreisigen Produkten, wie sie in der Mehrzahl dt. Unternehmen herstellen.

Warum du selbst anhand der richtigen Statistik des Bundesamt für Statistik immer noch an deiner "begar your neighbour" Theorie festhälst, kann ich nur auf absolute Ignoranz zurück führen. Diese Theorie ist falsch und wird durch permanentes Wiederholen nicht richtiger. Hoffentlich verstehst du das irgendwann mal.
Zuletzt geändert von Blickwinkel am Freitag 18. April 2014, 13:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von prime-pippo »

Genau, Gunslinger!! Verstehe doch endlich, dass die deutschen Produkte so gut, von so hoher Qualität und von solcher Unverzichtbarkeit sind, dass ihr Preis völlig egal ist!! Die könnten doppelt, dreifach oder zehnfach so teuer sein, Deutschland wäre nicht die Spur weniger wettbewerbsfähig!!


---> sag mal, Blickwinkel....das willst du doch nicht wirklich jemandem verkaufen? :rolleyes:
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

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prime-pippo » Fr 18. Apr 2014, 13:29 hat geschrieben:Genau, Gunslinger!! Verstehe doch endlich, dass die deutschen Produkte so gut, von so hoher Qualität und von solcher Unverzichtbarkeit sind, dass ihr Preis völlig egal ist!! Die könnten doppelt, dreifach oder zehnfach so teuer sein, Deutschland wäre nicht die Spur weniger wettbewerbsfähig!!
Das stimmt schon. Die Gewerkschaften in Detroit haben z.B. den Autokonzernen dort sehr hohe Personalkosten verursacht. Aus dem Grund produzieren jetzt viele woanders in den USA.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von Blickwinkel »

prime-pippo » Fr 18. Apr 2014, 13:29 hat geschrieben:Genau, Gunslinger!! Verstehe doch endlich, dass die deutschen Produkte so gut, von so hoher Qualität und von solcher Unverzichtbarkeit sind, dass ihr Preis völlig egal ist!! Die könnten doppelt, dreifach oder zehnfach so teuer sein, Deutschland wäre nicht die Spur weniger wettbewerbsfähig!!


---> sag mal, Blickwinkel....das willst du doch nicht wirklich jemandem verkaufen? :rolleyes:
Ne, es geht alles nach dem Preis, deswegen fahren auch alle Lada oder Tata und niemand will die teuren dt. Autos kaufen. :)

Vielleicht beeinflusst eine Kaufentscheidung mehr als nur der Preis. Das sollte ein ausgewiesener Wirtschaftsfachmann wie du doch wissen. :)
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von prime-pippo »

Blickwinkel » Fr 18. Apr 2014, 13:39 hat geschrieben: Ne, es geht alles nach dem Preis, deswegen fahren auch alle Lada oder Tata und niemand will die teuren dt. Autos kaufen. :)

Vielleicht beeinflusst eine Kaufentscheidung mehr als nur der Preis. Das sollte ein ausgewiesener Wirtschaftsfachmann wie du doch wissen. :)
Der Preis ist die zentrale Größe (wenn auch nicht in dem Sinne, wie du es denkst). Du glaubst ernsthaft, eine Verteuerung deutscher Produkte hätte keinen Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit? Egal wie stark diese Verteuerung ausfallen würde?
Interessante Annahme. :D
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von The_Gunslinger »

Blickwinkel » Fr 18. Apr 2014, 08:35 hat geschrieben: Klar brauchst du die, ich habe nur kurz gegooglet auf den Seiten der Bundesamt für Statistik und siehe da, es werden alle deine Aussagen über den Außenhandel auf einmal widerlegt.

Deutscher Handelsüberschuss entsteht außerhalb der Eurozone

Und jetzt Gunslinger?
Deine Statistik bildet auch nur 2013 ab. Ich habe ja schon mehrmals gesagt, dass sich die Ungleichgewicht zwischen den Euroländern und Deutschland aktuell abbauen (s. auch den Artikel vom Spiegel von Anfang 2014 auf den ich verlinkt habe). Vor wenigen Jahren hatte Deutschland aber noch einen großen Überschuss gegenüber der Eurozone.

Dieser Überschuss hat nun mal erheblich zur Verschuldung der Südeuropäer beigetragen, die diese ja irgendwie bezahlen müssen. Ein Teil der deutschen Ersparnisse, die im Inland hätten investiert werden können, sind als Kredite in diese Länder geflossen.
Wenn ich es richtig sehe, haben wir also unsere eigenen Exporte bezahlt und hoffen jetzt, dass wir unser Geld eines Tages wiederbekommen werden.
Blickwinkel » Fr 18. Apr 2014, 08:35 hat geschrieben:Das kennen wir schon, durch Abwertung können sie ihre Waren günstiger anbieten. Aber:

2. Das nur Flickschusterei ist, gemäß dem Motto, aus einem löchrigen Kahn, der mit Wasser voll läuft, schöpfen wir das Wasser ab. Aber die Löcher stopfen wir nicht. So ist das mit der Währungsabwertung. Kein Unternehmen und Keine Volkswirtschaft wird dauerhaft durch Währungsabwertung konkurrenzfähig bleiben.
Zu 2: Das Problem bei einer Abwertung der eigenen Währung liegt darin, dass ich zwar meine eigenen Waren günstiger anbieten kann, die Importe aber teurer werden. Es kann also eine (importierte) Inflation entstehen.

Aber das nur am Rande, hat ja jetzt gar nichts mehr mit dem Thema des Threads zu tun.
Blickwinkel » Fr 18. Apr 2014, 08:35 hat geschrieben:Das betrifft aber die Exportunternehmen kaum, denn dort ist der Großteil mit Tarifverträgen ausgestattet und zahlt schon seit Jahren über Mindestlohn. Mindestlohn ist vor allem ein Problem in der Dienstleistungsbranche, z.B. der Gastronomie.
Dienstleistung ist z.B. auch Logistik und das wirkt sich natürlich schon auf Industriepreise aus. Die Lohnsteigerungen in der Industrie selbst waren zwar da, insgesamt aber auch nur moderat. Ich meine man kann ja an Statistiken klar sehen, wie sich Lohnquote und Gewinnquote in den letzten Jahren entwickelt haben: http://www.sozialpolitik-aktuell.de/tl_ ... abIII2.pdf

Um auf das Eingangsthema zurückzukommen: Steuern und Abgaben wirken sich natürlich auch auf die Kosten eines Unternehmens aus. Und hier wollte man ja mit der Agenda Anreize setzen für mehr Investitionen, z.B. durch niedrigere Unternehmenssteuern.

Nur sehe ich den Erfolg davon nicht, denn die Unternehmen haben nachweislich nicht mehr in Deutschland investiert als vorher.
Blickwinkel » Fr 18. Apr 2014, 08:35 hat geschrieben:Und wo erwirtschaften sie den Gewinn? Richtig im Ausland und genau deswegen investieren sie dort um noch mehr Gewinn zu machen.
Es geht schon um den Gewinn, den Unternehmen hier im Inland ausweisen.
Blickwinkel » Fr 18. Apr 2014, 08:35 hat geschrieben:Mit der franz. Wirtschaft geht es schon eine Weile bergab. Die brauchen auch eine Agenda 2010 und werden das auch durchführen (müssen). Selbst die Sozialisten müssen sich irgendwann der Realität stellen. :)
Ich halte das für Meinungsmache, ehrlich gesagt. Natürlich haben die Franzosen Probleme. Sie haben einen viel zu hohen Spitzensteuersatz, was Gegenreaktionen provozieren musste. Sie haben ein erhebliches Problem mit Jugendarbeitslosigkeit (wobei das nicht zwangsläufig was mit dem Mindestlohn zu tun haben muss, denn der gilt bei jungen Leute nur eingeschränkt). Die Entscheidung von einer 39 auf eine 35-Stunden Woche zu gehen, halte ich eher für falsch. Auch das Renteneintrittsalter ist recht niedrig in Frankreich.

Allerdings sind das fast alles Sachen die in Frankreich schon lange so sind und wie ich schon gezeigt habe, stand Frankreich von 2000-2010 mindestens genauso gut wie Deutschland da oder sogar besser. Es passt eben gerade jetzt gut ins Bild auch Frankreich zu kritisieren und uns Deutsche als Helden zu feiern. Ich traue dieser Sichtweise nicht. Schon gar nicht kann man Frankreich auf eine Stufe mit Spanien oder sogar Portugal und Griechenland stellen.

Im Gegensatz zu Deutschland ist es den Franzosen auch gelungen, jahrelang eine Inflationsentwicklung nach Maßgabe der EZB zu haben (2 % ). Damit haben sie im Sinne einer Währungsunion gehandelt, weil sie als wirtschaftsstarkes Land damit den Wechselkurs nicht zu sehr verzerrt haben.
Blickwinkel » Fr 18. Apr 2014, 08:35 hat geschrieben:Das Gesamteinkommen besteht aus vielen Einzeleinkommen von Unternehmen und wenn also flächendeckend die Löhne mal eben erhöht werden sollen, sogar auf Druck der Politik, die dort ansich gar nichts zu suchen hat, dann geht das Land vor die Hunde. Insofern brauchen wir hier keine französischen Verhältnisse in Deutschland.
Das Gesamteinkommen besteht natürlich auch aus vielen Einzeleinkommen von Privathaushalten. Für wen wird denn sonst etwas in einer Volkswirtschaft produziert? Wenn die Privathaushalte die angebotenen Waren nicht mehr kaufen, bleiben Unternehmen darauf sitzen und gehen pleite.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von The_Gunslinger »

Adam Smith » Fr 18. Apr 2014, 11:53 hat geschrieben: In Afrika sind die Löhne extrem niedrig und trotzdem wird dort so gut wie gar nichts hergestellt für den Welthandel. Liegt das an den Wechselkursen dort oder gibt es noch andere Gründe dafür?
Selbstverständlich gibt es Märkte bei denen Qualitätsunterschiede und Innovationen im Konkurrenzkampf eine wichtige Rolle spielen.

Nun konkurriert Afrika um solche Märkte weitgehend nicht, sondern ist vor allem in landwirtschaftlichen Sektoren tätig. Und auch in diesen Sektoren spielen sie nur eine untergeordnete Rolle, weil andere Länder infrastrukturell viel mehr anbauen können. Trotzdem konkurriert Afrika auch in diesem Markt über den Preis und die Löhne. Du überlegst dir ja schließlich im Supermarkt schon, ob du für die gleiche Menge Kaffee 5 € oder 10 € zahlen willst.

Vorsicht also mit dem was man vergleicht. Man kann das Argument nämlich auch umdrehen: Wenn Griechenland oder Spanien zu hohe Löhne haben, müssen sie ja nur ihre Löhne senken, damit die Betriebe die Menschen wieder einstellen und schon haben sie weniger Arbeitslosigkeit. Ist nur leider bislang nicht der Fall gewesen.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von The_Gunslinger »

Blickwinkel » Fr 18. Apr 2014, 12:25 hat geschrieben: Gunslinger, wenn ich dich so lese bekomme ich den Verdacht, dass du sehr wenig Ahnung von Wirtschaft hast. Ich meine, jeder weis, dass der Verkauf nicht nur über den Preis gesteuert wird. Vor allem nicht bei komplexen, hochpreisigen Produkten, wie sie in der Mehrzahl dt. Unternehmen herstellen.

Warum du selbst anhand der richtigen Statistik des Bundesamt für Statistik immer noch an deiner "begar your neighbour" Theorie festhälst, kann ich nur auf absolute Ignoranz zurück führen. Diese Theorie ist falsch und wird durch permanentes Wiederholen nicht richtiger. Hoffentlich verstehst du das irgendwann mal.
Wenn Lohnkosten und Wechselkurs so unbedeutend sind, wieso sind dann die deutschen Exportüberschüsse sein Einführung des Euros sprunghaft angestiegen?

PS: Ob ich wenig oder viel Ahnung habe, lass mal meine Sache - oder Sache der Leser sein. Oder musst du hier vielleicht irgendetwas überkompensieren? ;)
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von Adam Smith »

The_Gunslinger » Fr 18. Apr 2014, 13:52 hat geschrieben:
Vorsicht also mit dem was man vergleicht. Man kann das Argument nämlich auch umdrehen: Wenn Griechenland oder Spanien zu hohe Löhne haben, müssen sie ja nur ihre Löhne senken, damit die Betriebe die Menschen wieder einstellen und schon haben sie weniger Arbeitslosigkeit. Ist nur leider bislang nicht der Fall gewesen.
Hohe Arbeitslosigkeit verursacht sinkende Löhne. Und dort sind die Löhne gesunken. Wobei bisher ist die Arbeitslosigkeit dort noch nicht gesunken. Was eine Voraussetzung dafür ist, dass die Löhne wieder steigen

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 41638.html
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von Adam Smith »

The_Gunslinger » Fr 18. Apr 2014, 13:56 hat geschrieben:
Wenn Lohnkosten und Wechselkurs so unbedeutend sind, wieso sind dann die deutschen Exportüberschüsse sein Einführung des Euros sprunghaft angestiegen?
Weil Länder außerhalb der EU verstärkt deutsche Produkte kaufen.
– 1995 gingen noch 46,6 Prozent der deutschen Exporte in jene 17 Länder, die heute die Eurozone bilden. 2012 waren es nur noch 37,5 Prozent.

– Fast spiegelbildlich stieg der Anteil der Ausfuhren in „den Rest der Welt“ (alle Staaten außer den insgesamt 27 Ländern der Europäischen Union): Diese Exporte schossen von 35,9 Prozent (1995) auf 43 Prozent (2012).
http://www.focus.de/finanzen/doenchkolu ... 51622.html
Zuletzt geändert von Adam Smith am Freitag 18. April 2014, 14:05, insgesamt 2-mal geändert.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von The_Gunslinger »

Adam Smith » Fr 18. Apr 2014, 12:58 hat geschrieben: Hohe Arbeitslosigkeit verursacht sinkende Löhne. Und dort sind die Löhne gesunken. Wobei bisher ist die Arbeitslosigkeit dort noch nicht gesunken. Was eine Voraussetzung dafür ist, dass die Löhne wieder steigen

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 41638.html
Na was denn jetzt?

Warum stellen Unternehmen Menschen ein? Weil sie für sie so wenig zahlen müssen oder weil sie ihre Arbeitskraft benötigen?

Spanien hatte letztes Jahr immerhin 0,1 % Wachstum, das heißt Unternehmen produzieren wieder mehr und stellen deshalb wieder mehr Leute ein.
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