The_Gunslinger » Sa 12. Apr 2014, 18:01 hat geschrieben:
Das Bundesfinanzministerium gibt für 2011 an, dass die Steuer- und Abgabenbelastung eines verheirateten Alleinverdieners mit 2 Kindern und durchschnittlichem Einkommen bei gerade mal 21 % liegt. Das war (teilweise deutlich) weniger als in Italien, Frankreich, Österreich, Slowenien, Spanien, Holland, Ungarn oder Norwegen.
Dass mittelständische Familien insgesamt zu stark belastet werden kann ich trotzdem unterschreiben. Das Ehegattensplitting erlaubt vor allem bei asymmetrischen Gehältern niedrigere Steuerzahlungen - auch korrekt, aber nicht zwangsläufig falsch.
Was das Bundesfinanzministerium in irgendwelchen Modellrechnungen angibt, ist mir herzlich egal. Die durchschnittliche Abgabenlast lässt sich transparent für jedermann errechnen und wurde von mir auch im Eingangsthread genannt.
Deine Anspielung auf Familien mit Alleinverdienern ist irrelevant, da ich schon zuvor explizit darauf hingewiesen habe, dass a) die Steuerbelastung bei asymmetrischen Einkommen gemindert werden kann und b) eine Familie höhere Konsumausgaben aufweist. Und hier schlagen die indirekten Steuern voll durch.
The_Gunslinger » Sa 12. Apr 2014, 18:01 hat geschrieben:Dass allerdings die Abgabenlast von Besserverdienenden (etwa 6000 € mtl. aufwärts) in Deutschland hoch wäre, ist einfach falsch. Die anteilige Last für die Sozialversicherung geht hierbei durch die Bemessungsgrenze asymptotisch gegen 0, so dass sich im Grenzfall 45 % Einkommenssteuer als Maximalwert ergeben - zzgl. diverser Steuerfreibeträge. Für Kapitaleinkommen sind 25 % der Höchstsatz. Das kann zu einer effektiven Besteuerung von nur knapp über 30 % bei Bestverdienern führen.
1. Dein einleitender Satz, in dem du eine von
dir selbst frei erfundene Behauptung, nämlich das die Abgabenlast von Besserverdienern hoch wäre, als falsch titulierst und anschließend die Beitragsbemessungsgrenze im Zuge der Sozialversicherungen nennst, ist weder diskussionswürdig noch sinnbehaftet.
2. Die Kapitalertragsteuer betrifft nur Personen, die Kapitalerträge aufweisen und das ist im signifikanten Maße nicht die Mittelschicht.
3. Die Aussage, Besserverdiener würden effektiv nur mit 30 % besteuert ist weder belegt, noch relevant.
Von diesen 60 % müssen erneut Abgaben in Form von Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeiträgen gezahlt werden.
Zudem ist ALG 1 auf maximal 12 Monate begrenzt. Danach fällt man in das Arbeitslosengeld II und dann wird es ernst für alle, die noch über Vermögen verfügen.
The_Gunslinger » Sa 12. Apr 2014, 18:01 hat geschrieben:
Im Krankheitsfall übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen ebenfalls befristet die Lohnfortzahlung. allgemein ist die Krankenversicherung in Deutschland z.B. dem alten amerikanischen System ja wohl deutlich überlegen.
Der Vergleich mit den USA, wo es bis vor kurzem überhaupt keine gesetzliche Krankenversicherung gab, ist irreführend.
Zudem macht der Beitragssatz zur KV aktuell nur 15,5 % aus.
Lese den Strangtitel. Hier geht es nicht nur um Sozialversicherungsabgaben!
Kibuka » Sa 12. Apr 2014, 14:43 hat geschrieben:
Das bezweifle ich. Die Renditen privater Rentenversicherungen unterliegen einem höheren Risiko (gutes Beispiel die Folgen der Finanzkrise für viele Lebensversicherten) und werden durch Verwaltungs- und Abschlussgebühren, Tantiemen etc. stark geschmälert. Das Umlagesystem hat hier gegenüber einer privaten Versicherung keinen Nachteil, sondern ist sogar tendenziell günstiger und erlaubt damit gleichwertige bis höhere Auszahlungen. Ich würde lieber 22 % in die gesetzliche, als 19 % + 3 in gesetzliche + private einzahlen.
Die Renditen werden weit weniger geschmälert, als bei der gesetzlichen Rentenversicherung.
Rendite der Rente sinkt beständig
Wir zahlen über Jahrzehnte ein, doch die Rente rechnet sich kaum noch. Nach einer Expertenstudie sinken die Renditen in der gesetzlichen Rentenversicherung kontinuierlich und tendieren mitunter gar gegen Null. Die offizielle Reaktion folgt prompt.
Hamburg - Die Parallelität der Ereignisse kann kein Zufall sein: Während Experten des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) in Berlin am Montag mit einer neuen Studie einmal mehr die Schwächen der gesetzlichen Rentenversicherung herausstellen, hält unweit entfernt die Deutsche Rentenversicherung (DRV) die Fahne des gesetzlichen Umlageverfahrens hoch.
http://www.manager-magazin.de/finanzen/ ... 74308.html
Die gesetzliche Rentenversicherung ist eine Umverteilungsmaschinerie, bei der diejenigen auf der Strecke bleiben, die in ihrem Leben Einkommen generiert haben, die lediglich knapp über der Grundsicherung lagen.