Marmorkater hat geschrieben:
Außerdem nimmst Du als Fahrgastpassagier indirekt am Straßenverkehr teil, Post, Waren und Lebensmittel für Dich werden ebenfalls auf diesem Wege transportiert.
Du nimmst Waren in Anspruch, die von Menschen produziert werden, die einmal Kinder waren. Und die, die jetzt Kinder sind, werden später wieder Waren und Dienstleistungen produzieren und anbieten. Vom Nutzen der Kinder profitierst du also genauso, wie ich vom Vorhandensein von Straßen.
Warum soll dann nur ich für Straßen zahlen, aber nicht du auch für Kinder?
Niemand zahlt gerne Steuern, aber es gibt keinen Grund, deswegen den Steuersatz immer und immer wieder zu erhöhen, so daß am Ende jeglicher Arbeitsanreiz fehlt.
Und warum sollte der Staat gerade bei der Familienförderung sparen?
Ich bin keineswegs Verfechter davon, dass der Bürger bald vom Verdienten nichts mehr selber in der Tasche hat. Aber es gibt Stellen, da ist Sparen fehl am Platze. Das sind die Notstandshilfe und das Arbeitslosengeld, das ist die Familienförderung. Das sind die Gelder, die für die Existenzsicherung mancher Mitmenschen nötig sind.
Wenn Österreich lieber mit Steuergeldern ein paar Milliarden Euro für einige wenige Kampfflieger ausgibt (als ob uns 8 (?) Eurofighter bei einem Angriff schützen könnten, haha) dann aber die Politik jammert, dass hint und vorn kein Geld fürs Kindergeld da ist, dann frage ich mich eben, wo da die Wertigkeit liegt.
Die Steuern müssten ja gar nicht erhöht werden. Man könnte sie sogar senken, wenn man sie etwas effizienter einsetzen würde (beispielsweise den Finanzämtern mehr geben, damit sie die aufspüren können, die meinen, sie könnten sich vor ihrer Pflicht drücken; ein Finanzbeamter kriegt sein Gehalt ja x-Fach rein, wenn er nur einen größeren Fall aufdeckt, aber nein, da fehlt dann plötzlich das Geld).
Die Familien sind nicht der Ort, wo gespart werden sollte.
Falsch, da Du den globalisierten Wirtschaftskreislauf ausser acht lässt.
Zum einen geht der Großteil des Karibikurlaubs an Österreichische- bzw. Europäische Hotelketten, die restlichen Gewinne für die Karibik ermöglicht diese erst, wieder Waren und Dienstleistung in Europa zu kaufen.
Warum sollte da gerade ein europäisches Hotel gebucht werden? Was nutzt es Österreich, wenn es ein ausländisches Hotel war? Steuerlich? Wirtschaftlich? Genau, nichts.
Was bringt es unserer Wirtschaft, wenn man dort drüben Waren und Dienstleistungen bei einem dortigen Unternehmer kauft? Genau, nichts. Das Geld fließt ab.
Globalisierung haut da nur hin, wenn der Unternehmer auch in Österreich eine Filiale hätte, wenn er in Österreich steuerpflichtig wäre. Oder der Unternehmer seinen Gewinn ausgerechnet in Österreich verbrät. Das dürfte aber in den wenigsten Fällen gegeben sein.
Wer sagt Dir aber im Gegenzug, daß Deine Babynahrung und Windeln und das ganze Kindergedöns in Österreich/Europa produziert wird, besonders Kinderspielzeug trägt auffallend oft ein "Made in China".
Selbst wenn das Gut nicht in Europa produziert worden ist, so wurde es hier zumindest transportiert, verpackt, umgepackt, kontrolliert, verkauft. Da hängen bereits wesentlich mehr Arbeitsplätze dran (eine ganze Unternehmerkette mitunter) als bei besagtem Urlaubspärchen. Das hat bestenfalls noch einen Reisebüroangestellten auf seiner Rechnung.
Konsumfreudige Singles und - oder Familien unterscheiden sich von der Kaufkraft nicht sonderlich, da die Spaltung zwischen mehr - oder weniger wohlhaben, aber nicht zwischen Familie und nicht-Familie geht.
Da hast du Recht.
Aber meist sind die Nicht-Familien auf der Seite der Wohlhabenden und die Familie auf der Seite der Nicht-Wohlhabenden. Kinder sind das Armutsrisiko Nummer eins.
Die Kaufkraft der Familien zu stärken, nutzt nicht nur der Wirtschaft, sondern holt auch die Familien aus der Armutsfalle (oder dämpft zumindest die Auswirkungen).
In Deutschland haben die einkommenschwächsten Männer statistisch gesehen überhaupt keine Chance, eine Familie zu gründen, trotzdem werden sie gezwungen, den für sie vollkommen unnützen Sozialstaat mitzufinanzieren.
Jeder hat gleichermaßen das Recht, eine Familie zu gründen. Viele die Unterstützung weg, dann könnten es sich aber nur mehr die Wohlhabenden leisten.
Der Einkommensschwache zahlt übrigens wenig bis gar keine Steuern. Er hat da ja durchaus Freibeträge. Und er kriegt auch von vielen Seiten wieder retour, was er dem Staat gibt.
Ob der Sozialstaat für ihn tatsächlich unnütz ist, das wird sich ihm spätestens erschließen, wenn er mal ernster krank ist, arbeitslos oder invalide wird oder in Pension geht. Da sind dann plötzlich alle froh, dass es doch noch den Papa Staat gibt, der dich nicht krepieren lässt. Ein Wohlhabender mag sich eine Kranken- und Pensionsversicherung leisten können. Der Einkommensschwache aber sicherlich nicht.
Schau dir die USA an. Kaum Steuern und Abgaben, herrlich. Aber wies dort den Ärmeren und manchen Familien geht... für nichts in der Welt möchte ich mit denen tauschen. Ghettos, Gewalt, Armut, Verzweiflung. Eine Krankheit kann die Familie alles, absolut alles kosten, kann dir das Dach über dem Kopf nehmen. Na bravo.
Was künstlich auf Kosten anderer Ressourcen subventioniert wird, ist grundsätzlich niemals eine liberale Marktentscheidung, sondern Sozialismus.
Es ist keineswegs wünschenswert, den Markt alles regeln zu lassen. Das hatten wir schonmal. Staatlicher Einfluss ist manchmal unbequem, aber trotzdem unumgänglich.
Wenn das im Grundkurs VWL gelernt wird, wundert es mich nicht mehr, daß Europa immer mehr absinkt und handlungsunfähiger wird.
Was hat das eine mit dem anderen zu tun?
Du willst doch nicht ernsthaft behaupten, daß sich zur Schonung bzw. Sanierung des Haushaltes permanent Steuererhöhungen eignen - ab einer gewissen Steuerquote beginnt nämlich eine massive Schattenwirtschaft zu florieren.
Nein, das habe ich auch nirgends behauptet.
Ich sagte lediglich, dass Steuererhöhungen das BIP mehr schonen, als Staatsausgabensenkungen.
Was der Staat ausgibt, konsumiert er meist in Österreich. Er pumpt das Geld quasi wieder im Kreislauf herum. Das schafft eine Menge Arbeit, Nachfrage. Du kannst da nicht einfach total runterschrauben, und dich dann plötzlich wundern, warum denn das Wirtschaftswachstum vor die Hunde geht (und damit dann auch wieder weniger Steuern in die Staatskassen finden). Der Staatshaushalt ist eben halt doch was anderes, als das private Budget einer Person (da ists natürlich immer geschickt, wenn man weniger ausgibt, als man einnimmt).
Eine angemessene Balance ist das Ziel. Was nutzt ein ausgeglichener Staatshaushalt, wenn die Wirtschaft ausgebremst wird dadurch?
"Höret, was Erfahrung spricht: Hier ist's so wie anderswo. Nichts Genaues weiß man nicht, dieses aber ebenso."
(Otto - Ein Komiker muss ja nicht immer aus der Politik kommen - Grünmandl)