Die erste und dritte Alternative sind wahrscheinlich zutreffend, wirklich dumm ist aber eine große Zahl von Menschen in ihren ureigenen Angelegenheiten m. M. n. normalerweise nicht.
Vorgestern auf Facebook geschrieben:
>> Das GG wurde uns von den Siegermächten diktiert <<
Ja klar, und das Christentum wurde uns von Karl dem Großen diktiert. Trotzdem lassen die Leute ihre Kinder heute freiwillig taufen und das GG haben die Deutschen spätestens mit der Wiederwahl Helmut Kohls 1994 als ihre Verfassung anerkannt. Außerdem hat es sehr viele GG - Änderungen ohne jede Einflussnahme fremder Mächte gegeben.
Wer unter diesen Umständen den Verfassungscharakter des GG bestreitet, versteht entweder nichts von der Materie oder er ist ein antidemokratischer Agitator. Ein Gesetzeswerk erlangt durch den Willen des Staatsvolks Verfassungscharakter und das ist im Falle des GG eindeutig gegeben.
Nichtsdestoweniger hat ein echter Volkssouverän immer das Recht, sich jederzeit eine neue Verfassung zu geben und diese auch direktdemokratisch zu verhandeln. Das ist im GG - Art. 146 sogar ausdrücklich festgehalten, wenngleich diese Aussage nur deklaratorischen Charakter hat, weil ihr Inhalt sowieso selbstverständlich ist.
Trotz alldem wäre eine neue durch Referendum direktdemokratisch legitimierte Verfassung auf der Grundlage des GG immer noch wünschenswert, möglichst vor dem endgültigen Inkrafttreten einer europäischen Verfassung. Aber wer dafür werben will, sollte den Deutschen nicht weiszumachen versuchen, dass ihr in den Wahlen nach der Wiedervereinigung zum Ausdruck gekommener Wille in Bezug auf das GG gar nicht ihr Wille war.
Wer sich veralbert vorkommt, stellt die Ohren nämlich auf Durchzug.