Kopernikus » Do 29. Aug 2013, 18:37 hat geschrieben:
Ich kenne niemanden, der für Christen, Juden, Hindus oder Buddhisten eine andere Bezeichnung als die eben genannten verwendet. Jedes Mal liegt das an dem simplen Umstand, dass sich die so Bezeichneten auch selbst als solche begreifen.
Ich glaub, hier schmeisst Du Verschiedenes durcheinander.
Ich glaube nicht, dass z.B. ein Buddhist in China, Thailand, Vietnam, was auch immer, sich selbst mit dem deutschen Begriff "Buddhist" bezeichnet.
Das eine ist also das Selbstverständnis des Gläubigen in seiner Religiösität, das andere ist ein sprachlicher Begriff.
Von daher könnt man, obwohl das irgendwie wie komisches Deutsch klingt, wohl zu Buddhisten auch Buddhaner sagen.
Oder analog zum Islam statt Mohammedaner, Mohammedist.
Ist einfach irgendwie ungewohnt und gegen den Strich.
Ich bin sicher, dass man sprachlich sicher den Unterschied zwischen den Endungen "-aner" und "-ist" erklären kann.
Auf jeden Fall ist der deutsche Begriff "Mohammedaner" ein semantisch und sprachlich korrekter und wertneutraler Begriff der deutschen Sprache.
Und es stellt sich die Frage, warum ein wertneutraler Begriff der deutschen Sprache einerseits nicht verwendet werden darf und andernseits beleidigend sein soll, zumals die Urbefürchtung von gläubigen Mohammedanern, dass dieser Begriff suggerieren würde, sie würden Mohammed anbeten, überhaupt nicht gegeben ist und nicht weiter als Begründung zum Unwohlsein hergenommen werden kann.
Missverständnisse und persönliche Unpässlichkeiten und Vorlieben, können mMn nicht als Vorschrift für andere Menschen und deren Sprache hergenommen werden.
Wenn sich jemand wegen diesem Begriff beleidigt fühlen möchte, dann kann man das halt nicht ändern.
Wenn jemand der Meinung ist, dass Mohammedaner bedeutet, dass er Mohammed anbeten würde, dann kann man das auch nicht ändern.
Und warum ein guter deutscher Begriff geändert und nicht verwendet werden sollte, erschliesst sich mir nicht.
Ganz anders verhält es sich z.B. mit dem "islamisch-arabischen" Begriff "kufar", der in der Regel mit "Ungläubiger" übersetzt wird.
Weiss man jedoch, was für eine Vorstellungswelt hinter diesem Begriff steht und welche Assoziationen er aus islamischer Sicht weckt, dann bin ich mir ziemlich sicher, dass auch ein gutmeinender Mensch nicht so bezeichnet werden möchte, denn dieser Begriff ist in keinster Weise wertneutral.
Der Begriff Mohammedaner kann natürlich auch solche Assoziationen tragen, also z.B. wenn es als Schimpfwort benützt wird, aber vom ursprünglichen Begriff her ist er völlig wertneutral.