Aber die vier wesentlichen Fakten unserer heutigen Gesellschaft will anscheinend keiner betrachten:
- 1. Eine lebenslange Zweierbeziehung mit gemeinsamer Vermögens- und Altersvorsorge-Planung ist heutzutage nahezu ausgeschlossen. Dass also ein Partner (früher klassischer Weise der Mann) mit seinem höheren Einkommen zur gemeinsamen Rentenabsicherung beiträgt, ist nicht mehr üblich.
2. Eine lebenslange Betriebszugehörigkeit – mit 17 im Betrieb angefangen und nach durchaus mehrmaligem Abteilungswechsel und einigen beruflichen Aufstiegen im gleichen Betrieb mit 60/65/67 in Rente gegangen – ist heutzutage ebenso selten. Jobwechsel, Leiharbeit, Minijobs, einkommensfreie Praktikumszeiten, Arbeitslosigkeit sind in vielen Lebensläufen die Realität.
3. Die relative Höhe der Arbeitseinkommen (regelmäßige Lohnerhöhungen, Inflationsausgleich, Aufstiegsmöglichkeiten, geringe Arbeitslosigkeitszeiträume) ist bei einem Großteil der Arbeitnehmer deutlich geringer als noch vor einigen Jahren. Gemessen an der Kaufkraft sinkende Einkommen bis hin zu Niedriglöhnen beschränken die Konsum- und Sparmöglichkeiten.
4. Mit der Umwandlung des gesetzlichen Rentenanspruchs in die private Vorsorgepflicht mittels kapitalgestützen Versicherungen wurde ein Großteil des Volkes böse um sein Geld betrogen, weil die meisten Menschen viel mehr eingezahlt haben, als sie tatsächlich herausbekommen. Gewonnen haben nur Banker und Versicherer - daher ja auch ihr mittlerweile schlechter Ruf. Rentner beklagen riesige Verluste – sie hätten ihr Geld besser unters Kopfkissen gesteckt, dann wäre es immerhin noch da - wenn auch weniger wert, aber wenigstens nicht ganz weg.
Jemand, der heute unter 40 ist und weniger als 2000 Euro netto verdient, wird sowieso zum Sozialfall im Alter – wenn er nicht gerade erbt oder im Lotto gewinnt –, egal, wie er heute vorsorgt.
Andererseits ist unsere Gesellschaft reich genug, sich etliche Fehlplanungen zu leisten, von nicht enden wollenden Großbaustellen über fragwürdige Subventionen bis hin zu flugunfähigen Drohnen. Erkennen wir nur nicht, dass Steuergeld anders verteilt werden könnte? Oder bevorzugen wir die drohende Altersarmut – es trifft ja nicht jeden? Wollen wir vielleicht auch, dass das Volk zukünftig noch klarer in Arm und Reich eingeteilt werden kann?