Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

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Milady de Winter
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Milady de Winter »

Antisozialist » Sa 27. Jul 2013, 20:29 hat geschrieben:
Ab einem gewissen Preis würde es sich für mich lohnen, das Haare schneiden zu erlernen und dafür zukünftig auf den Friseur zu verzichten.
Dieser Preis wäre? Und wie viele ticken da wie Du?

Letzteres war eine rhetorische Frage, die erste darfst Du beantworten.
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Antisozialist
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Antisozialist »

Milady de Winter » Sa 27. Jul 2013, 20:31 hat geschrieben: Dieser Preis wäre? Und wie viele ticken da wie Du?

Letzteres war eine rhetorische Frage, die erste darfst Du beantworten.
Sie unterschätzen den Geiz und die Anpassungsfähigkeit der Käufer. Tante-Emma-Läden wurden durch fast verkäuferleere Großmärkte, Fachbäckereien durch Backshops, Bankkassierer durch Geldautomaten sowie Online-Banking und Handwerker durch Baumärkte sowie DIY ersetzt.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Adam Smith »

Milady de Winter » Sa 27. Jul 2013, 20:25 hat geschrieben: Auch wer Haare schneidet oder sonntags Klopapier verkauft muss das nicht für 5 Euro die Stunde tun. Wenn Du Deinen Haarschnitt nicht mehr für 8 Euro kriegst sondern 15 dafür zahlen müsstest, was würdest Du tun? Dir die Haare wachsen lassen? :)
Es gäbe dann wesentlich mehr selbstständige Friseure.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Milady de Winter
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Milady de Winter »

Antisozialist » Sa 27. Jul 2013, 20:37 hat geschrieben:
Sie unterschätzen den Geiz und die Anpassungsfähigkeit der Käufer. Tante-Emma-Läden wurden durch fast verkäuferleere Großmärkte, Fachbäckereien durch Backshops, Bankkassierer durch Geldautomaten sowie Online-Banking und Handwerker durch Baumärkte sowie DIY ersetzt.
Ich denke, SIE unterschätzen die Anpassungsfähigkeit der Käufer. :)

Also, ab welchem Betrag für einen Haarschnitt würden Sie selbst zur Schere greifen?
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Tuga91 »

Wenn man X Geld zur Verfügung hat und X ein begrenzter Betrag ist, wie es im Forum in Bezug auf die Realität an anderer Stelle immer wieder lamentiert wird, dann denke ich sehr wohl, dass es in sämtlichen Branchen einbrüche gäbe. Sei es bei Friseuren oder in anderen Bereichen. Beispiele wurden bereits genannt. Kunden kaufen immer mehr bei Penny Markt, Lidl oder sonst wo ihre Brötchen für 13 Cent das Stück, anstatt in einer Bäckerei bis zu 30 Cent auszugeben.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von zollagent »

Tuga91 » Fr 26. Jul 2013, 20:14 hat geschrieben:Ein Niedriglohn bleibt nach wie vor die Abmachung zwischen Arbeitnehmer ( für wie viel Geld bin ich bereit Aufgabe X zu verrichten ) und Arbeitgeber ( wie viel Geld ist es mir Wert Aufgabe X verrichtet werden zu lassen). Ob unsere subjektive Wahrnehmung uns auch sagen mag " Ein Mensch der Aufgabe X verrichtet, sollte MEHR als wie im vorangegangenen Beispiel 6 € verdienen", es ändert nichts daran, dass die Person zu Anfang diesem Lohn zugestimmt hat.

Selbstverständlich stehen Menschen unter Druck , die Bundesagentur für Arbeit mahnt mit dem Slogan "fordern heißt fördern", verschiedenste Lebenssituationen führen dazu, dass man auch die unhumansten Arbeitsbedingungen annehmen muss.
Jedoch bin ich der Ansicht, dass jeder Mensch, egal aus welcher Lebensschicht er auch stammt sein Glückes Schmied ist!
Gerade in unserer Bundesrepublik ist ein Aufstieg in eine höhere Klasse, Schicht, Lage oder was man auch immer dazu sagen vermag.
Demzufolge stören mich weder der Niedriglohnsektor, noch Leiharbeit oder Ähnliches. Es ist nicht gerade seit gestern bekannt, dass in unserer Gesellschaft Bildung besser bezahlt wird als Muskelkraft.
Es ist keineswegs so, daß man "die inhumansten Arbeitsbedingungen" akzeptieren muß. Das Schlüsselwort hier heißt "Zumutbarkeit".
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von zollagent »

Milady de Winter » Sa 27. Jul 2013, 18:03 hat geschrieben: Ich glaube nicht, dass die Mehrheit der Betriebe, die heute 5 Euro oder weniger zahlen, bei einem Mindestlohn von z.B. 8 Euro gleich sämtliches Personal entlassen würde. Ich gehe nämlich davon aus, dass sie es zahlen können. Die meisten wollen nur nicht, und sie müssen auch nicht, so lange es Menschen gibt, die für weniger arbeiten. Wenn es keine Alimentierung für Arbeiter/Angestellte und damit ultimativ für Betriebe mehr gäbe, sähe das vielleicht anders aus.
Du glaubst es also nicht, weil du es nicht glauben willst. Wirkliches Wissen über die wirtschaftliche Situation hast du aber nicht. Es darf halt nicht so sein. Sorry, Lady, wenn du Stellen unter Sozialhilfevorbehalt stellen willst, bist du in einer Marktwirtschaft verkehrt.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von zollagent »

Milady de Winter » Sa 27. Jul 2013, 20:25 hat geschrieben: Auch wer Haare schneidet oder sonntags Klopapier verkauft muss das nicht für 5 Euro die Stunde tun. Wenn Du Deinen Haarschnitt nicht mehr für 8 Euro kriegst sondern 15 dafür zahlen müsstest, was würdest Du tun? Dir die Haare wachsen lassen? :)
Die Realität ist, daß dieses Geschäft dann für weniger in den Schwarzarbeitsmarkt abwandert. Genau die Belastung auch der kleinsten Betriebe in unserer Gesellschaft, in der man, bevor man den ersten Euro selbst verdient, erst mal ein halbes Dutzend Kostgänger, sprich Zwangsmitgliedsorganisationen abfüttern muß, ist etwas, was auch potentiell erfolgreiche Geschäftsmodelle stark behindert. Oder unterliegst du dem Traum, daß ab dem Tag der Eröffnung gleich der maximal mögliche Gewinn gemacht wird?
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Milady de Winter »

zollagent » So 28. Jul 2013, 08:40 hat geschrieben: Du glaubst es also nicht, weil du es nicht glauben willst. Wirkliches Wissen über die wirtschaftliche Situation hast du aber nicht. Es darf halt nicht so sein. Sorry, Lady, wenn du Stellen unter Sozialhilfevorbehalt stellen willst, bist du in einer Marktwirtschaft verkehrt.
Das sagte ich nicht. Ich sagte, ich GLAUBE es nicht. Ich will genau das Gegenteil von dem, was Du mir andichtest: keine Alimentierung von Personen, die Vollzeit arbeiten. Das heißt aber, dass es einen Lohn geben muss, der wenigstens auf dem Niveau liegt, das eben diese Aufstockung nicht nötig macht. Für diese eine Person. Ich arbeite selbst in der Wirtschaft, Du musst mir mit dem Sozialschmus nicht kommen. Ich wiederhole mich: wer seinen Angestellten für eine Vollzeitleistung bestenfalls 5 Euro die Stunde zahlen kann, der macht was verkehrt und sollte Aufgabenverteilung, -definition und Gesamtkonzept noch mal genau beleuchten. Wenn Du dafür bist, jede unrentable Klitsche dauerhaft staatlich subventionieren zu lassen, dann kann es mit Deinem wirtschaftlichen Verständnis auch nicht so weit her sein. Da wo ich herkomme erwirtschaften wir unseren Profit noch selbst.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Milady de Winter »

zollagent » So 28. Jul 2013, 08:44 hat geschrieben: Die Realität ist, daß dieses Geschäft dann für weniger in den Schwarzarbeitsmarkt abwandert. Genau die Belastung auch der kleinsten Betriebe in unserer Gesellschaft, in der man, bevor man den ersten Euro selbst verdient, erst mal ein halbes Dutzend Kostgänger, sprich Zwangsmitgliedsorganisationen abfüttern muß, ist etwas, was auch potentiell erfolgreiche Geschäftsmodelle stark behindert. Oder unterliegst du dem Traum, daß ab dem Tag der Eröffnung gleich der maximal mögliche Gewinn gemacht wird?
Nein, ganz sicher nicht. Ich kenne zwei Seiten, den internationalen Konzern und den kleinen mittelständischen Betrieb. Das bedeutet nicht "kennst du einen, kennst du alle", aber mir geht es in erster Linie um Betriebe, die sich dauerhaft mit Niedriglöhnen @ 5 Euro oder drunter auf Vollzeitstellen eingerichtet haben. Das kann exakt zwei Gründe haben: entweder ich könnte mehr zahlen, will aber nicht, weil ich nicht muss, oder ich kann es wirklich nicht, weil ich selbst am Existenzminimum krebse. Bei letzterem mache ich dann was gravierend falsch und sollte das tun, was ich oben schrieb: meinen Betrieb entweder mal vom Kopf auf die Füße stellen oder in Erwägung ziehen, ihn zu schließen und mich selbst in ein Angestelltenverhältnis zu begeben.

Womit genau rechtfertigst Du einen Betrieb, der nicht in der Lage ist, so zu wirtschaften, dass seine Vollzeitkräfte ihre 7 oder 8 Euro in der Stunde bekommen?
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von sportsgeist »

Antisozialist » Sa 27. Jul 2013, 20:15 hat geschrieben:
Das ewige Problem der Mindestlohnbefürworter.

Die einfachen Dienstleistungsbetriebe werfen einfach nicht genug ab, um die Lohnerhöhungen für die Niedriglöhner einfach so aus der Portokasse zu bezahlen.

Die Dax-gelisteten-Unternehmen, wo sich die Gewinne konzentrieren, beschäftigen in Deutschland kaum noch Niedriglöhner selber.
seit erfindung der werkvertraege ist auch diese these ueberholt
Zitat: Stehen Intelligenz und Schulnoten in irgendeinem direkten proportionalen Zusammenhang ... Nein ... Warum? ... Ich bin das lebende Gegenbeispiel
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von sportsgeist »

Milady de Winter » Sa 27. Jul 2013, 20:25 hat geschrieben: Auch wer Haare schneidet oder sonntags Klopapier verkauft muss das nicht für 5 Euro die Stunde tun. Wenn Du Deinen Haarschnitt nicht mehr für 8 Euro kriegst sondern 15 dafür zahlen müsstest, was würdest Du tun? Dir die Haare wachsen lassen? :)
ich zahl lieber ein paar euro mehr und seh gut aus ... :)
Zitat: Stehen Intelligenz und Schulnoten in irgendeinem direkten proportionalen Zusammenhang ... Nein ... Warum? ... Ich bin das lebende Gegenbeispiel
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Nichtwähler »

Milady de Winter » 27.07.2013, 18:03 hat geschrieben: Ich glaube nicht, dass die Mehrheit der Betriebe, die heute 5 Euro oder weniger zahlen, bei einem Mindestlohn von z.B. 8 Euro gleich sämtliches Personal entlassen würde. Ich gehe nämlich davon aus, dass sie es zahlen können. Die meisten wollen nur nicht, und sie müssen auch nicht, so lange es Menschen gibt, die für weniger arbeiten. Wenn es keine Alimentierung für Arbeiter/Angestellte und damit ultimativ für Betriebe mehr gäbe, sähe das vielleicht anders aus.
Irgendwann wird es soweit kommen, das die ARGEN bei subventionierten Arbeitnehmern, über das Finanzamt Auskünfte über das zu versteuernde Einkommen der Arbeitgeber einholt.

Allerdings denke ich, das das Problem der Minilöhne aus den Verwaltungs- und Sozialleistungskosten entstanden ist.
Kleine bis mittlere selbstständige Betriebe werden mit Gebühren, Zwangsmitgliedschaften, ständigen Überprüfungen und immer mehr Vorschriften finanziell immer höher belastet.
Wenn das Ende der innerbetrieblichen Einsparungsmöglichkeiten erreicht ist, müssen als nächste mögliche Einsparung von 8 Mitarbeiter 2 entlassen werden. Danach kommt die Lohnspirale.
Der größte Preistreiber ( Löhne runter, Produkte oder Dienstleistungen teurer ) ist der Staat mit seiner Verwaltung und den daran hängenden Administrationen.
Tatsachen hören nicht auf zu existieren, nur weil sie ignoriert werden.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Milady de Winter »

Nichtwähler » So 28. Jul 2013, 09:26 hat geschrieben:
Irgendwann wird es soweit kommen, das die ARGEN bei subventionierten Arbeitnehmern, über das Finanzamt Auskünfte über das zu versteuernde Einkommen der Arbeitgeber einholt.

Allerdings denke ich, das das Problem der Minilöhne aus den Verwaltungs- und Sozialleistungskosten entstanden ist.
Kleine bis mittlere selbstständige Betriebe werden mit Gebühren, Zwangsmitgliedschaften, ständigen Überprüfungen und immer mehr Vorschriften finanziell immer höher belastet.
Wenn das Ende der innerbetrieblichen Einsparungsmöglichkeiten erreicht ist, müssen als nächste mögliche Einsparung von 8 Mitarbeiter 2 entlassen werden. Danach kommt die Lohnspirale.
Der größte Preistreiber ( Löhne runter, Produkte oder Dienstleistungen teurer ) ist der Staat mit seiner Verwaltung und den daran hängenden Administrationen.
Ich verstehe das vollkommen. Mir geht es nicht darum, jedem Mitarbeiter mal flugs so viel zu zahlen, wie er gerne hätte. Mir geht es ganz konkret um die Fälle, die mit max 5 Euro nach Hause gehen. Und wenn es ein Unternehmen killt, wenn es diesen Leuten 8 Euro zahlt, dann kann was nicht stimmen. Nur darum geht es mir. Um eine Vollzeitstelle, die so bezahlt ist, dass EINE Person nicht noch aufstocken muss. Wenn noch Familie hinten dran hängt sieht die Sache anders aus, aber das ist bezogen auf den Lohn nicht mehr mein Thema.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von sportsgeist »

@nw
das mag in teilen richtig sein...

die hineinpflanzung des 25% renditewahns in so manches BWLer hirn hat aber auch nicht so wirklich geholfen, das jahrelange halbwegs fairplay am markt aufrecht zu erhalten ...
Zuletzt geändert von sportsgeist am Sonntag 28. Juli 2013, 09:38, insgesamt 1-mal geändert.
Zitat: Stehen Intelligenz und Schulnoten in irgendeinem direkten proportionalen Zusammenhang ... Nein ... Warum? ... Ich bin das lebende Gegenbeispiel
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Nichtwähler »

Milady de Winter » 28.07.2013, 09:33 hat geschrieben: Ich verstehe das vollkommen. Mir geht es nicht darum, jedem Mitarbeiter mal flugs so viel zu zahlen, wie er gerne hätte. Mir geht es ganz konkret um die Fälle, die mit max 5 Euro nach Hause gehen. Und wenn es ein Unternehmen killt, wenn es diesen Leuten 8 Euro zahlt, dann kann was nicht stimmen. Nur darum geht es mir. Um eine Vollzeitstelle, die so bezahlt ist, dass EINE Person nicht noch aufstocken muss. Wenn noch Familie hinten dran hängt sieht die Sache anders aus, aber das ist bezogen auf den Lohn nicht mehr mein Thema.
Wo wir gerade bei den Friseuren waren - dort scheint das Problem wohl am stärksten zu sein - die in vielen Fällen schon über Generationen von Familien geführt wu(e)rden, da schleicht sich auch ein Tunnelblick ein, der Inhaber sieht nichts mehr neben und hinter sich. Nur der zu bewältigende Berg vor ihm scheint unbezwingbar und er versucht alles, den Betrieb zu halten. Ob er sich dabei finanziell ins Abseits bringt scheint völlig Nebensache zu sein.
Das geht so lange gut, bis keine Substanz mehr da ist und sich der Berg vor ihm in einen Abgrund verwandelt.
Dann geht als erstes die Moral in den Abgrund.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Antisozialist »

Milady de Winter » So 28. Jul 2013, 08:52 hat geschrieben: Das sagte ich nicht. Ich sagte, ich GLAUBE es nicht. Ich will genau das Gegenteil von dem, was Du mir andichtest: keine Alimentierung von Personen, die Vollzeit arbeiten. Das heißt aber, dass es einen Lohn geben muss, der wenigstens auf dem Niveau liegt, das eben diese Aufstockung nicht nötig macht. Für diese eine Person. Ich arbeite selbst in der Wirtschaft, Du musst mir mit dem Sozialschmus nicht kommen. Ich wiederhole mich: wer seinen Angestellten für eine Vollzeitleistung bestenfalls 5 Euro die Stunde zahlen kann, der macht was verkehrt und sollte Aufgabenverteilung, -definition und Gesamtkonzept noch mal genau beleuchten. Wenn Du dafür bist, jede unrentable Klitsche dauerhaft staatlich subventionieren zu lassen, dann kann es mit Deinem wirtschaftlichen Verständnis auch nicht so weit her sein. Da wo ich herkomme erwirtschaften wir unseren Profit noch selbst.
Es gibt in unserem Land nur etwa 400.000 Vollzeitarbeitnehmer, die aufstocken. Ein Randphänomen also. Wenn sich jemand als Friseur oder Regalauffüller anbietet, obwohl es davon mehr als genug gibt, muss eben mit einem Niedriglohn nach Hause gehen. Daran ist nicht die Gesellschaft schuld, sondern die ungünstige Berufswahl des Betroffenen.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Nichtwähler »

sportsgeist » 28.07.2013, 09:36 hat geschrieben:@nw
das mag in teilen richtig sein...

die hineinpflanzung des 25% renditewahns in so manches BWLer hirn hat aber auch nicht so wirklich geholfen, das jahrelange halbwegs fairplay am markt aufrecht zu erhalten ...
Vor gar nicht all zu langer Zeit war es einfach. Der Umsatz teilte sich folgendermaßen auf. 33% des Umsatzes für Steuern, 30% für Wareneinkauf, 30% Lohn- Verwaltungs- und Instandhaltungskosten, was über war ging in Rücklagen für Investitionen und eigene Entnahmen.
Heute ist das völlig auf den Kopf gestellt, abgesehen davon das viele Neugründer innerhalb von max. 6 Monaten Millionäre sein wollen.
45% für Steuern und Abgaben, 30% für Wareneinkauf, 21% Loh- und Verwaltungskosten, Rest ist Nettoverdienst.
Nur die wenigsten halten sich daran.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Antisozialist »

Milady de Winter » So 28. Jul 2013, 09:33 hat geschrieben: Ich verstehe das vollkommen. Mir geht es nicht darum, jedem Mitarbeiter mal flugs so viel zu zahlen, wie er gerne hätte. Mir geht es ganz konkret um die Fälle, die mit max 5 Euro nach Hause gehen. Und wenn es ein Unternehmen killt, wenn es diesen Leuten 8 Euro zahlt, dann kann was nicht stimmen. Nur darum geht es mir. Um eine Vollzeitstelle, die so bezahlt ist, dass EINE Person nicht noch aufstocken muss. Wenn noch Familie hinten dran hängt sieht die Sache anders aus, aber das ist bezogen auf den Lohn nicht mehr mein Thema.
Dem Niedriglöhner steht es doch frei, sich einen anderen Arbeitgeber zu suchen oder sich selbständig zu machen. Der Mindestlohn - sofern er denn eingehalten werden - wird keine Unternehmen töten, sondern nur Arbeitsplätze für Niedriglöhner.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von sportsgeist »

Nichtwähler » So 28. Jul 2013, 10:14 hat geschrieben:
Vor gar nicht all zu langer Zeit war es einfach. Der Umsatz teilte sich folgendermaßen auf. 33% des Umsatzes für Steuern, 30% für Wareneinkauf, 30% Lohn- Verwaltungs- und Instandhaltungskosten, was über war ging in Rücklagen für Investitionen und eigene Entnahmen.
Heute ist das völlig auf den Kopf gestellt, abgesehen davon das viele Neugründer innerhalb von max. 6 Monaten Millionäre sein wollen.
45% für Steuern und Abgaben, 30% für Wareneinkauf, 21% Loh- und Verwaltungskosten, Rest ist Nettoverdienst.
Nur die wenigsten halten sich daran.
die unternehmensgewinne steigen ja.
weit mehr als die loehne

dass neben dem staat auch die gier mancher eigner ein preistreiber ist, ist nunmal schlicht fakt
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Milady de Winter »

Antisozialist » So 28. Jul 2013, 10:13 hat geschrieben:
Es gibt in unserem Land nur etwa 400.000 Vollzeitarbeitnehmer, die aufstocken. Ein Randphänomen also. Wenn sich jemand als Friseur oder Regalauffüller anbietet, obwohl es davon mehr als genug gibt, muss eben mit einem Niedriglohn nach Hause gehen. Daran ist nicht die Gesellschaft schuld, sondern die ungünstige Berufswahl des Betroffenen.
Und das sehe ich eben anders. Es geht nicht um Berufswahlen, die kein hohes Einkommen versprechen, es geht hier einzig und allein um die Personen, die Vollzeit Arbeitsleistung erbringen und von dem AG so schlecht bezahlt werden, dass sie als Einzelperson noch Leistungen vom Staat bekommen müssen. Und ein Unternehmen, das nur am Markt existieren kann, weil es subventioniert wird, das sollte umstrukturieren oder schließen. Wenn es von einem Dienstleister zu viele gibt, begünstigt das die Preis- und Lohnspirale nach unten. Wenn es an jeder Ecke Friseure oder Kurierfahrer gibt, dann können sich die ohne besonderes Konzept ab einem bestimmten Punkt nur noch über den Preis differenzieren. Und dann wird immer billiger billiger billiger angeboten. Wirtschaftlicher Harakiri. Ich hab kein Problem damit, das ist natürliche Auslese. Nur dann möchte ich aber diese Unternehmen nicht durch meine Steuergelder künstlich am Leben halten und dieses Billiger-am-billigsten Spiel samt derer, die es annehmen, subventionieren. Ganz einfach.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Milady de Winter »

Antisozialist » So 28. Jul 2013, 10:17 hat geschrieben:
Dem Niedriglöhner steht es doch frei, sich einen anderen Arbeitgeber zu suchen oder sich selbständig zu machen. Der Mindestlohn - sofern er denn eingehalten werden - wird keine Unternehmen töten, sondern nur Arbeitsplätze für Niedriglöhner.
Siehe meinen Beitrag von gerade eben.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Nichtwähler »

sportsgeist » 28.07.2013, 10:20 hat geschrieben: die unternehmensgewinne steigen ja.
weit mehr als die loehne
Aber nicht im unteren und mittleren Bereich des "sogenannten" Mittelstandes.
Tatsachen hören nicht auf zu existieren, nur weil sie ignoriert werden.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Tantris »

Nichtwähler » So 28. Jul 2013, 10:55 hat geschrieben:
Aber nicht im unteren und mittleren Bereich des "sogenannten" Mittelstandes.
Kommt halt drauf an, wie gut das unternehmen arbeitet.

Selbverständlich gibts auch kleine, die große werden und große, die pleite gehen.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Antisozialist »

sportsgeist » So 28. Jul 2013, 10:20 hat geschrieben: die unternehmensgewinne steigen ja.
weit mehr als die loehne

dass neben dem staat auch die gier mancher eigner ein preistreiber ist, ist nunmal schlicht fakt
Nur kann der Friseur, Gastwirt oder Kioskbetreiber seinen Arbeitnehmern nicht mehr Gehalt zahlen, weil irgendein hochautomatisierter High-Tech-Konzern mehr Gewinn erzielt hat und diesen auf den Bermudas versteuern kann.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von sportsgeist »

Nichtwähler » So 28. Jul 2013, 10:55 hat geschrieben:
Aber nicht im unteren und mittleren Bereich des "sogenannten" Mittelstandes.
das sind dann strukturfragen ...
will man lebendes handwerk und mittelstand, oder nur noch aufbackbroetchen, wo mitunter der schlechte lohn ein grund ist, warum immer mehr renditeparasiten und konzerne das handwerk vernichten ?!!?
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von sportsgeist »

Antisozialist » So 28. Jul 2013, 10:59 hat geschrieben:
Nur kann der Friseur, Gastwirt oder Kioskbetreiber seinen Arbeitnehmern nicht mehr Gehalt zahlen, weil irgendein hochautomatisierter High-Tech-Konzern mehr Gewinn erzielt hat und diesen auf den Bermudas versteuern kann.
natuerlich ist es schwer angesichts solcher billigfleischerskandale und legalisiertem werkvertragsbeschiss als ordentlicher metzger gegen diese schlachthaus renditegeier noch mithalten zu koennen ...

ist eben die frage an die gesellschaft, was fuer ein land sie eigentlich haben will
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Antisozialist »

Milady de Winter » So 28. Jul 2013, 10:52 hat geschrieben: Und das sehe ich eben anders. Es geht nicht um Berufswahlen, die kein hohes Einkommen versprechen, es geht hier einzig und allein um die Personen, die Vollzeit Arbeitsleistung erbringen und von dem AG so schlecht bezahlt werden, dass sie als Einzelperson noch Leistungen vom Staat bekommen müssen. Und ein Unternehmen, das nur am Markt existieren kann, weil es subventioniert wird, das sollte umstrukturieren oder schließen. Wenn es von einem Dienstleister zu viele gibt, begünstigt das die Preis- und Lohnspirale nach unten. Wenn es an jeder Ecke Friseure oder Kurierfahrer gibt, dann können sich die ohne besonderes Konzept ab einem bestimmten Punkt nur noch über den Preis differenzieren. Und dann wird immer billiger billiger billiger angeboten. Wirtschaftlicher Harakiri. Ich hab kein Problem damit, das ist natürliche Auslese. Nur dann möchte ich aber diese Unternehmen nicht durch meine Steuergelder künstlich am Leben halten und dieses Billiger-am-billigsten Spiel samt derer, die es annehmen, subventionieren. Ganz einfach.
Ein Unternehmer, der die Produktdifferenzierungsstrategie wählt, kann wenig bis gar keine geringqualifizierten Mitarbeiter beschäftigen. Dabei sind Geringqualifizierte deutlich am stärksten von der Arbeitslosigkeit betroffen.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

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sportsgeist » So 28. Jul 2013, 11:03 hat geschrieben: natuerlich ist es schwer angesichts solcher billigfleischerskandale und legalisiertem werkvertragsbeschiss als ordentlicher metzger gegen diese schlachthaus renditegeier noch mithalten zu koennen ...

ist eben die frage an die gesellschaft, was fuer ein land sie eigentlich haben will
Die Deutschen wollen billiges Fleisch und sind nicht bereit, für die guten Arbeitsbedingungen anderer einen Preisaufschlag zu bezahlen.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

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Antisozialist » So 28. Jul 2013, 11:03 hat geschrieben:
Ein Unternehmer, der die Produktdifferenzierungsstrategie wählt, kann wenig bis gar keine geringqualifizierten Mitarbeiter beschäftigen. Dabei sind Geringqualifizierte deutlich am stärksten von der Arbeitslosigkeit betroffen.
Wenn du jemandem, egal wie qualifiziert er ist, eine Vollzeitaufgabe überträgst, dann sollte diese Aufgabe einen Lohn für diese eine Person hergeben, der keiner staatlichen Subvention bedarf. Ansonsten taugt die Arbeit nicht für eine Vollzeitstelle und du solltest sie inhaltlich aufwerten oder streichen in meinen Augen. Alles andere sind für mich nur Ausreden.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Milady de Winter »

Antisozialist » So 28. Jul 2013, 11:04 hat geschrieben:
Die Deutschen wollen billiges Fleisch und sind nicht bereit, für die guten Arbeitsbedingungen anderer einen Preisaufschlag zu bezahlen.
Diese Aussage ist in ihrer Pauschalität schlicht falsch.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Sir Porthos »

Milady de Winter » So 28. Jul 2013, 10:09 hat geschrieben: Diese Aussage ist in ihrer Pauschalität schlicht falsch.
Korrekt.

Ich habe bereits in einem anderen Thread geschrieben, dass ich nicht mehr für "gutes" Fleisch ausgebe, als der Durchschnittsbürger.

Nur ess ich es nicht 7-mal die Woche sondern nur ca. 2-mal.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von sportsgeist »

Antisozialist » So 28. Jul 2013, 11:04 hat geschrieben:
Die Deutschen wollen billiges Fleisch und sind nicht bereit, für die guten Arbeitsbedingungen anderer einen Preisaufschlag zu bezahlen.
Deswegen ML und die groebsten ungerechtigkeiten sind erstmal beseitigt
und wer dann nicht 10 cent mehr fuer sein schnitzel zahlen will soll salat essen.
ist eh gesuender
Zitat: Stehen Intelligenz und Schulnoten in irgendeinem direkten proportionalen Zusammenhang ... Nein ... Warum? ... Ich bin das lebende Gegenbeispiel
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Sir Porthos »

sportsgeist » So 28. Jul 2013, 10:15 hat geschrieben: Deswegen ML und die groebsten ungerechtigkeiten sind erstmal beseitigt
und wer dann nicht 10 cent mehr fuer sein schnitzel zahlen will soll salat essen.
ist eh gesuender
Es sind nicht 10 Cent.

Fleisch von Tieren, die artgerecht aufwachsen und nicht der Profiterzielung in Massentierhaltung dienen, kostet ca. 40% mehr.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Antisozialist »

sportsgeist » So 28. Jul 2013, 11:15 hat geschrieben: Deswegen ML und die groebsten ungerechtigkeiten sind erstmal beseitigt
und wer dann nicht 10 cent mehr fuer sein schnitzel zahlen will soll salat essen.
ist eh gesuender
Fleischverarbeitung lässt sich gut verlagern.
Pudding: "Sollte ein Sklavenhalter versuchen bei uns in der Ferttigung Werbung für seine Sklavenhaltung zu machen würde er einen Unfall haben."
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Sir Porthos »

Antisozialist » So 28. Jul 2013, 10:19 hat geschrieben:
Fleischverarbeitung lässt sich gut verlagern.
Sicherlich mag das die Profite erhöhen, aber die Qualität mit Sicherheit nicht.

Die Menschen gerade in Deutschland sind hier am "umdenken". Und das ist gut so.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Antisozialist »

Milady de Winter » So 28. Jul 2013, 11:08 hat geschrieben: Wenn du jemandem, egal wie qualifiziert er ist, eine Vollzeitaufgabe überträgst, dann sollte diese Aufgabe einen Lohn für diese eine Person hergeben, der keiner staatlichen Subvention bedarf. Ansonsten taugt die Arbeit nicht für eine Vollzeitstelle und du solltest sie inhaltlich aufwerten oder streichen in meinen Augen. Alles andere sind für mich nur Ausreden.
Der Unternehmer ist doch kein Ersatzsozialamt. Wenn Mindestlöhne kommen, werden halt diejenigen vollalimentiert auf der Couch landen, die diesen keine gleichwertige Gegenleistungen gegenüberstellen können. Ich fände es sozial ungerecht, von meinem Gehalt zusätzliche Arbeitslose miternähren zu müssen.
Pudding: "Sollte ein Sklavenhalter versuchen bei uns in der Ferttigung Werbung für seine Sklavenhaltung zu machen würde er einen Unfall haben."
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Antisozialist »

Sir Porthos » So 28. Jul 2013, 11:23 hat geschrieben:
Sicherlich mag das die Profite erhöhen, aber die Qualität mit Sicherheit nicht.

Die Menschen gerade in Deutschland sind hier am "umdenken". Und das ist gut so.
Die Arbeitsbedingungen der Fleischer sind auch diesen Deutschen egal.
Pudding: "Sollte ein Sklavenhalter versuchen bei uns in der Ferttigung Werbung für seine Sklavenhaltung zu machen würde er einen Unfall haben."
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Sir Porthos »

Antisozialist » So 28. Jul 2013, 10:24 hat geschrieben:
Der Unternehmer ist doch kein Ersatzsozialamt. Wenn Mindestlöhne kommen, werden halt diejenigen vollalimentiert auf der Couch landen, die diesen keine gleichwertige Gegenleistungen gegenüberstellen können. Ich fände es sozial ungerecht, von meinem Gehalt zusätzliche Arbeitslose miternähren zu müssen.

Ich nicht und ich möchte Dir auch sagen, warum ich so denke.

Wir leben in einer Gesellschaft, in der immer mehr menschliche Arbeit durch Maschinen ersetzt wird. Ich bin sogar der Meinung, dass wir irgendwann soweit sind, dass fast kein Mensch mehr wirklich arbeiten muss.

Ist es denn so schlimm, wenn wir Reichtum, den wir selber gar nicht benötigen, mit anderen teilen ?
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von sportsgeist »

Antisozialist » So 28. Jul 2013, 11:19 hat geschrieben:
Fleischverarbeitung lässt sich gut verlagern.
ja, vor allem ins billigparadies D
Zitat: Stehen Intelligenz und Schulnoten in irgendeinem direkten proportionalen Zusammenhang ... Nein ... Warum? ... Ich bin das lebende Gegenbeispiel
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von sportsgeist »

Sir Porthos » So 28. Jul 2013, 11:27 hat geschrieben:

Ich nicht und ich möchte Dir auch sagen, warum ich so denke.

Wir leben in einer Gesellschaft, in der immer mehr menschliche Arbeit durch Maschinen ersetzt wird. Ich bin sogar der Meinung, dass wir irgendwann soweit sind, dass fast kein Mensch mehr wirklich arbeiten muss.

Ist es denn so schlimm, wenn wir Reichtum, den wir selber gar nicht benötigen, mit anderen teilen ?
sei mir nicht boese, aber diese these ist unsinn.
jedenfalls noch sehr lange
Zitat: Stehen Intelligenz und Schulnoten in irgendeinem direkten proportionalen Zusammenhang ... Nein ... Warum? ... Ich bin das lebende Gegenbeispiel
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Sir Porthos »

Antisozialist » So 28. Jul 2013, 10:25 hat geschrieben:
Die Arbeitsbedingungen der Fleischer sind auch diesen Deutschen egal.
Dir sind sie egal.

Einigen anderen nicht.

Ich wünsche niemandem etwas böses, aber ich hoffe, dass Du irgendwann mal in eine Lebenslage gerätst, da Deine Kraft versagt und Du zwingend auf Hilfe anderer angewiesen bist ohne eine Gegenleistung bringen zu können. Sollte es so kommen, wünsche ich Dir auch, dass Du das gut überstehst. Das wird Deine Seele verändern.

Gruß aus Hamburg !
Zuletzt geändert von Sir Porthos am Sonntag 28. Juli 2013, 11:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Sir Porthos »

sportsgeist » So 28. Jul 2013, 10:29 hat geschrieben: sei mir nicht boese, aber diese these ist unsinn.
jedenfalls noch sehr lange
Schau Dir an, wie sehr sie die Welt geändert hat bzgl. Produktionstechnik in nur 60 Jahren !

Ich werde es nicht mehr erleben, aber ich bin sicher, dass diese Zeit kommen wird.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Tantris »

Antisozialist » So 28. Jul 2013, 11:24 hat geschrieben:
Der Unternehmer ist doch kein Ersatzsozialamt. Wenn Mindestlöhne kommen, werden halt diejenigen vollalimentiert auf der Couch landen, die diesen keine gleichwertige Gegenleistungen gegenüberstellen können. Ich fände es sozial ungerecht, von meinem Gehalt zusätzliche Arbeitslose miternähren zu müssen.
Du ernährst von deinen steuern jede menge. Und natürlich hören unternehmer nicht auf, geschäfte zu machen, wenn sich irgendein rohstoff, steuern oder arbeitskraft verteuert. Kommt im erwerbsleben durchaus manchmal vor. AUCH als unternehmer brauchst du eine gewisse flexibilität.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Nichtwähler »

sportsgeist » 28.07.2013, 10:59 hat geschrieben: das sind dann strukturfragen ...
will man lebendes handwerk und mittelstand, oder nur noch aufbackbroetchen, wo mitunter der schlechte lohn ein grund ist, warum immer mehr renditeparasiten und konzerne das handwerk vernichten ?!!?
Stimmt, aber dann bleibt die Frage, wer die "Geiz ist Geil" Formulierung erfunden und in die Köpfe der Menschen eingepflanzt hat.
Tatsachen hören nicht auf zu existieren, nur weil sie ignoriert werden.
( Aldous Huxley )
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Sir Porthos »

Nichtwähler » So 28. Jul 2013, 10:36 hat geschrieben:
Stimmt, aber dann bleibt die Frage, wer die "Geiz ist Geil" Formulierung erfunden und in die Köpfe der Menschen eingepflanzt hat.
Der Konzern "Saturn" hat erkannt, dass dieser Werbeslogan nach hinten losgeht und ihn daher geändert.

Für mich und einige meiner Bekannten war er ein Grund, dort nichts mehr zu kaufen.

:D
Zuletzt geändert von Sir Porthos am Sonntag 28. Juli 2013, 11:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von sportsgeist »

Tantris » So 28. Jul 2013, 11:32 hat geschrieben:
Du ernährst von deinen steuern jede menge leute.
im moment vor allem irrende finanzdienstleistungsmanager ...
Zitat: Stehen Intelligenz und Schulnoten in irgendeinem direkten proportionalen Zusammenhang ... Nein ... Warum? ... Ich bin das lebende Gegenbeispiel
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Antisozialist »

Sir Porthos » So 28. Jul 2013, 11:27 hat geschrieben:

Ich nicht und ich möchte Dir auch sagen, warum ich so denke.

Wir leben in einer Gesellschaft, in der immer mehr menschliche Arbeit durch Maschinen ersetzt wird. Ich bin sogar der Meinung, dass wir irgendwann soweit sind, dass fast kein Mensch mehr wirklich arbeiten muss.

Ist es denn so schlimm, wenn wir Reichtum, den wir selber gar nicht benötigen, mit anderen teilen ?
Das Modell, die einen erschaffen und warten Maschinen, während die anderen für fast den gleichen Lebensstandard nichts tun, funktioniert nur leider wegen fehlender Leistungsanreize nicht. Statt fürs Couchsitzen Transferleistungen zu bekommen sollten lieber entgeltlich einfache Dienstleistungen erbracht werden.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Sir Porthos »

Antisozialist » So 28. Jul 2013, 10:41 hat geschrieben:
Das Modell, die einen erschaffen und warten Maschinen, während die anderen für fast den gleichen Lebensstandard nichts tun, funktioniert nur leider wegen fehlender Leistungsanreize nicht. Statt fürs Couchsitzen Transferleistungen zu bekommen sollten lieber entgeltlich einfache Dienstleistungen erbracht werden.
Und was ist, wenn zu wenig Arbeit da ist, um alle Vollzeit auszulasten ?
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von sportsgeist »

Nichtwähler » So 28. Jul 2013, 11:36 hat geschrieben:
Stimmt, aber dann bleibt die Frage, wer die "Geiz ist Geil" Formulierung erfunden und in die Köpfe der Menschen eingepflanzt hat.
letztlich ist das egal.
jede gesellschaft hat die moeglichkeit sich seine eigenen spielregeln zu setzen
Zitat: Stehen Intelligenz und Schulnoten in irgendeinem direkten proportionalen Zusammenhang ... Nein ... Warum? ... Ich bin das lebende Gegenbeispiel
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