Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

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Starfix
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Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Starfix »

Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... edriglohn/


Deutschland hat den zweitgrößten Niedriglohnsektor in Europa. Nur in Litauen erhalten mehr Menschen einen Niedriglohn. Die Hartz-IV-Reformen haben diese Entwicklung begünstigt. Auch Vollzeitarbeit schützt nicht vor geringen Einkommen. Frauen und Teilzeitbeschäftigte sind sich jedoch besonders stark unter den Geringverdienern vertreten.

Wir brauchen eine Lohnerhöhung von 30-50 Prozent, das AGII muss um 40€ erhöht werden und zusätzlich nochmals um 1% pro Sozial-Versicherungspflichtig geleistetes Jahr. Es kann nicht sein das immer mehr Menschen sich von ihren Einkommen immer weniger leisten können und Andere nicht wissen wohin mit ihren Geld. Schluss mit diesen Dumping Staat und Billigen Wegwurf Müll aus den 1€ Laden.
Ich leide unter Legasthenie und mache deshalb viele orthographische Fehler.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von drohne »

und wieviele davon arbeiten in vollzeit?
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Milady de Winter
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Milady de Winter »

drohne » Fr 26. Jul 2013, 10:58 hat geschrieben:und wieviele davon arbeiten in vollzeit?
Knapp 20%.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von pikant »

Starfix » Fr 26. Jul 2013, 09:57 hat geschrieben:

Wir brauchen eine Lohnerhöhung von 30-50 Prozent, das AGII muss um 40€ erhöht werden und zusätzlich nochmals um 1% pro Sozial-Versicherungspflichtig geleistetes Jahr. Es kann nicht sein das immer mehr Menschen sich von ihren Einkommen immer weniger leisten können und Andere nicht wissen wohin mit ihren Geld. Schluss mit diesen Dumping Staat und Billigen Wegwurf Müll aus den 1€ Laden.
bei so einer Lohnerhoehung boomen die 1Euro Laeden wieder :) :thumbup:
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Moses
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Moses »

Starfix » Fr 26. Jul 2013, 10:57 hat geschrieben:

Wir brauchen eine Lohnerhöhung von 30-50 Prozent, nein
das AGII muss um 40€ erhöht werden und zusätzlich nochmals um 1% pro Sozial-Versicherungspflichtig geleistetes Jahr. nein
Es kann nicht sein das immer mehr Menschen sich von ihren Einkommen immer weniger leisten können und Andere nicht wissen wohin mit ihren Geld. warum nicht?
Schluss mit diesen Dumping Staat und Billigen Wegwurf Müll aus den 1€ Laden. Echt? Wo willst Du dann einkaufen? Uns was bitte ist ein Dumping Staat? (Knöllchen im Sonderangebot? ?)
Ach ja, Du schreibst: "Wir brauchen . . ." - wer bitte ist wir?
Der Herr gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich nicht hinnehmen kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von zollagent »

Starfix » Fr 26. Jul 2013, 10:57 hat geschrieben:

Wir brauchen eine Lohnerhöhung von 30-50 Prozent, das AGII muss um 40€ erhöht werden und zusätzlich nochmals um 1% pro Sozial-Versicherungspflichtig geleistetes Jahr. Es kann nicht sein das immer mehr Menschen sich von ihren Einkommen immer weniger leisten können und Andere nicht wissen wohin mit ihren Geld. Schluss mit diesen Dumping Staat und Billigen Wegwurf Müll aus den 1€ Laden.
Was du "brauchst" und was du mit deiner Arbeit erarbeitest, das sind zwei paar Stiefel. Und wenn du meinst, "mehr" bekommen zu müssen, organisier dich und erkämpfe tragbare Tarife. Wer mehr haben will, muß mehr arbeiten. Punkt!
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von pikant »

Starfix » Fr 26. Jul 2013, 09:57 hat geschrieben:

Wir brauchen eine Lohnerhöhung von 30-50 Prozent,.
das wuerde aber die Arbeitslosigkeit rapide in die Hoehe schnellen lassen
30%- 50% mehr Personalkosten vertragen die wenigsten Betriebe und muessten dann Insolvenz anmelden
das waere ein riesiges Arbeitsplatzvernichtungsprogramm und ein riesiges Verlagerungsprogramm
glaube eher Du hast Dich verschrieben und wolltest 3-5% schreiben :)
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Milady de Winter »

pikant » Fr 26. Jul 2013, 12:05 hat geschrieben:
das wuerde aber die Arbeitslosigkeit rapide in die Hoehe schnellen lassen
30%- 50% mehr Personalkosten vertragen die wenigsten Betriebe und muessten dann Insolvenz anmelden
das waere ein riesiges Arbeitsplatzvernichtungsprogramm und ein riesiges Verlagerungsprogramm
glaube eher Du hast Dich verschrieben und wolltest 3-5% schreiben :)
Das glaube ich eher nicht... :D
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von 'Infi »

Starfix » Fr 26. Jul 2013, 10:57 hat geschrieben:

Wir brauchen eine Lohnerhöhung von 30-50 Prozent, das AGII muss um 40€ erhöht werden und zusätzlich nochmals um 1% pro Sozial-Versicherungspflichtig geleistetes Jahr. Es kann nicht sein das immer mehr Menschen sich von ihren Einkommen immer weniger leisten können und Andere nicht wissen wohin mit ihren Geld. Schluss mit diesen Dumping Staat und Billigen Wegwurf Müll aus den 1€ Laden.
Was nützt dir denn eine Lohnerhöhung von 30-50% wenn danach Millionen von Leuten gar keine Arbeit haben?
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von frems »

Moses » Fr 26. Jul 2013, 12:00 hat geschrieben:
Ach ja, Du schreibst: "Wir brauchen . . ." - wer bitte ist wir?
Er.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von 'Infi »

zollagent » Fr 26. Jul 2013, 12:04 hat geschrieben: Was du "brauchst" und was du mit deiner Arbeit erarbeitest, das sind zwei paar Stiefel. Und wenn du meinst, "mehr" bekommen zu müssen, organisier dich und erkämpfe tragbare Tarife. Wer mehr haben will, muß mehr arbeiten. Punkt!
Richtig. Es ist aber auch nicht zu bestreiten, dass Produktivität und Entlohnung in den unteren Einkommensdezilen oft nicht zwingend nah beieinander liegen. Betreffend nicht zuletzt die Unterschiede zwischen Mann und Frau und Leiharbeit/Werkvertrag und Festanstellung bei gleicher Arbeit.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Robben1986 »

'Infi » Fr 26. Jul 2013, 12:48 hat geschrieben: Richtig. Es ist aber auch nicht zu bestreiten, dass Produktivität und Entlohnung in den unteren Einkommensdezilen oft nicht zwingend nah beieinander liegen. Betreffend nicht zuletzt die Unterschiede zwischen Mann und Frau und Leiharbeit/Werkvertrag und Festanstellung bei gleicher Arbeit.
Wenn jemand Person A mehr oder weniger zahlen will als Person B ist das sein gutes Recht.

Man kann nicht "objektiv" feststellen was die "richtige" Höhe der Bezahlung ist da der Nutzen von Dienstleistungen und Gütern stets ein subjektiv empfundener Nutzen ist der sich von Individuum zu Individuum unterscheidet.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Belsazar »

Ich würde auch für einen Niedrigstlohn arbeiten, und gönne meinem Chef das finanzielle Ausbeuterglück, aber es ist ein begrenztes Glück, während meines ein ewiges sei. Dann ist es relativ unproblematisch für einen Niedrigstlohn zu arbeiten.
Belsazar

Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Belsazar »

Ich weiß nur nicht ob mein Chef diesem Deal zustimmen wird.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von zollagent »

'Infi » Fr 26. Jul 2013, 12:48 hat geschrieben: Richtig. Es ist aber auch nicht zu bestreiten, dass Produktivität und Entlohnung in den unteren Einkommensdezilen oft nicht zwingend nah beieinander liegen. Betreffend nicht zuletzt die Unterschiede zwischen Mann und Frau und Leiharbeit/Werkvertrag und Festanstellung bei gleicher Arbeit.
Alles lösbar, wenn man sich organisiert und nicht glaubt, als Trittbrettfahrer auch durchzukommen. Ich habe nicht das geringste Mitleid mit denjenigen, die ihre eigenen Möglichkeiten nicht ausschöpfen und dann nach dem großen Bruder schrei(b)en.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Tantris »

'Infi » Fr 26. Jul 2013, 12:48 hat geschrieben: Richtig. Es ist aber auch nicht zu bestreiten, dass Produktivität und Entlohnung in den unteren Einkommensdezilen oft nicht zwingend nah beieinander liegen. Betreffend nicht zuletzt die Unterschiede zwischen Mann und Frau und Leiharbeit/Werkvertrag und Festanstellung bei gleicher Arbeit.
Bei den hohen einkommen liegen logischerweise produktivität und entlohnung noch viel weiter auseinander. Man kriegt mehr geld und kann dafür noch viel mehr schaden anrichten, wie ein hilfsarbeiter am fliessband.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von 'Infi »

zollagent » Fr 26. Jul 2013, 13:34 hat geschrieben: Alles lösbar, wenn man sich organisiert und nicht glaubt, als Trittbrettfahrer auch durchzukommen. Ich habe nicht das geringste Mitleid mit denjenigen, die ihre eigenen Möglichkeiten nicht ausschöpfen und dann nach dem großen Bruder schrei(b)en.
Das ist dann typisch, wirtschaftsliberale Wortäußerung. Man sollte nicht verkennen, dass der Markt und dessen, zweifellos existierende, Kräfte zur Selbstregulierung ihre Grenzen dort finden, wo sozial vertretbares und ökonomisch vernünftiges gegeneinander ausgespielt werden. Und man muss sich fragen ob durch Gesetzgebung zur Leiharbeit und zu Werkverträgen die Handhabe der Arbeitgeberseite nicht von Natur aus viel größer ist als die der Arbeitnehmerseite, wenn man mal von Generalstreiks absieht, die aber wirklich keine Lösung sein dürften. In diesen Fällen muss man intervenieren dürfen.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von 'Infi »

Tantris » Fr 26. Jul 2013, 13:42 hat geschrieben:
Bei den hohen einkommen liegen logischerweise produktivität und entlohnung noch viel weiter auseinander. Man kriegt mehr geld und kann dafür noch viel mehr schaden anrichten, wie ein hilfsarbeiter am fliessband.
Durchaus richtig. Die Handhabe bei hohen Einkommen ist aber sehr, sehr schwierig. Man kann eben auf rein nationaler Ebene weder Bankierseinkommen deckeln noch hohe Einkommen pauschal unendlich hoch besteuern, insofern ist da auf internationale, mindestens europäische Regelungen zu drängen..
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von zollagent »

'Infi » Fr 26. Jul 2013, 13:45 hat geschrieben: Das ist dann typisch, wirtschaftsliberale Wortäußerung. Man sollte nicht verkennen, dass der Markt und dessen, zweifellos existierende, Kräfte zur Selbstregulierung ihre Grenzen dort finden, wo sozial vertretbares und ökonomisch vernünftiges gegeneinander ausgespielt werden. Und man muss sich fragen ob durch Gesetzgebung zur Leiharbeit und zu Werkverträgen die Handhabe der Arbeitgeberseite nicht von Natur aus viel größer ist als die der Arbeitnehmerseite, wenn man mal von Generalstreiks absieht, die aber wirklich keine Lösung sein dürften. In diesen Fällen muss man intervenieren dürfen.
Der große Bruder ersetzt kein eigenes Wissen. Das mal vorweg. Und wer nicht bereit ist, für seine eigenen Dinge einzustehen, der bleibt bei mir außen vor. Ich gebe gerne Hilfe zur Selbsthilfe. Aber ich bin keine Amme. Weißt du, ich war nicht immer selbständig. Ich war als Angestellter auch mal Betriebsrat. Und glaub mir, da habe ich den letzten Rest von Mitleid verloren. Genau die "Kollegen", die dir fast in den Hintern gekrochen sind, wenn sie was von dir wollten, haben dich eiskalt verkauft, wenn sie vom Chef dafür eine Streicheleinheit erhielten. Glaube doch nicht, daß das, was du "wirtschaftsliberal" nennst, unter den vielen Bedauernswerten, für die du gerne das Schwert ziehen würdest, unbekannt wäre. In der Meute ist es noch schlimmer. Und deshalb bleibe ich dabei, wer Hilfe haben will, muß das ihm Mögliche beisteuern.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von 'Infi »

zollagent » Fr 26. Jul 2013, 13:50 hat geschrieben: Der große Bruder ersetzt kein eigenes Wissen. Das mal vorweg. Und wer nicht bereit ist, für seine eigenen Dinge einzustehen, der bleibt bei mir außen vor. Ich gebe gerne Hilfe zur Selbsthilfe. Aber ich bin keine Amme. Weißt du, ich war nicht immer selbständig. Ich war als Angestellter auch mal Betriebsrat. Und glaub mir, da habe ich den letzten Rest von Mitleid verloren. Genau die "Kollegen", die dir fast in den Hintern gekrochen sind, wenn sie was von dir wollten, haben dich eiskalt verkauft, wenn sie vom Chef dafür eine Streicheleinheit erhielten. Glaube doch nicht, daß das, was du "wirtschaftsliberal" nennst, unter den vielen Bedauernswerten, für die du gerne das Schwert ziehen würdest, unbekannt wäre. In der Meute ist es noch schlimmer. Und deshalb bleibe ich dabei, wer Hilfe haben will, muß das ihm Mögliche beisteuern.
Das rechtfertigt nicht von deinen Erfahrungen darauf zu schließen, dass der Staat nicht intervenieren sollte. Vor allem wird mir grad nicht klar, wie sich "Einschleimen", das es wohl überall und jederzeit gibt, mit "ich helfe denen nicht, die sollen sich selbst helfen" deckt. Ich stellte ja grade die Frage ob das Machtgleichgewicht zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite nicht auseindandergedriftet ist beziehungsweise kein Gleichgewicht ist.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von zollagent »

'Infi » Fr 26. Jul 2013, 13:56 hat geschrieben: Das rechtfertigt nicht von deinen Erfahrungen darauf zu schließen, dass der Staat nicht intervenieren sollte. Vor allem wird mir grad nicht klar, wie sich "Einschleimen", das es wohl überall und jederzeit gibt, mit "ich helfe denen nicht, die sollen sich selbst helfen" deckt. Ich stellte ja grade die Frage ob das Machtgleichgewicht zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite nicht auseindandergedriftet ist beziehungsweise kein Gleichgewicht ist.
Vielleicht liest du noch mal. Ich habe keineswegs gesagt "Ich helfe denen nicht, die sollen sich selbst helfen". Meine Aussage war "Ich gebe Hilfe zur Selbsthilfe". Bitte künftig genauer lesen. Danke!
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von 'Infi »

zollagent » Fr 26. Jul 2013, 13:59 hat geschrieben: Vielleicht liest du noch mal. Ich habe keineswegs gesagt "Ich helfe denen nicht, die sollen sich selbst helfen". Meine Aussage war "Ich gebe Hilfe zur Selbsthilfe". Bitte künftig genauer lesen. Danke!
Okay. Was genau soll denn deiner Meinung nach dann diese Hilfe zur Selbsthilfe sein? Bitte mal konkreter..
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Boracay »

'Infi » Fr 26. Jul 2013, 12:45 hat geschrieben: Und man muss sich fragen ob durch Gesetzgebung zur Leiharbeit und zu Werkverträgen die Handhabe der Arbeitgeberseite nicht von Natur aus viel größer ist
Wieso ist diese das? Es gibt ja kaum Leiharbeiter in Deutschland und deren Zahl sinkt gerade...
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Tantris »

Boracay » Fr 26. Jul 2013, 14:17 hat geschrieben:
Wieso ist diese das? Es gibt ja kaum Leiharbeiter in Deutschland und deren Zahl sinkt gerade...
Naja... sinken....
http://www.nachdenkseiten.de/?p=15631

Aber... das hauptproblem ist das wirklich nicht.

Der hohe anteil an "minijobbern" ist vielleicht eher bedenklich.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von zollagent »

'Infi » Fr 26. Jul 2013, 14:00 hat geschrieben: Okay. Was genau soll denn deiner Meinung nach dann diese Hilfe zur Selbsthilfe sein? Bitte mal konkreter..
Erst mal Wissen haben, auf was man sich bei den diversen Arbeitsmodellen einläßt. Das ist ein Mangel, den hier selbst die "weißen Ritter" aufweisen. Erst, wenn man weiß, worüber man redet, kann man sowohl Fallstricke als auch Vorteile erkennen. Willst du jetzt ein komplettes Handbuch "Wie helfe ich Notleidenden"? Dann mach dich mal auf einen ca. 2jährigen Unterricht gefaßt! Ich kann dir jetzt nicht jeden denkbaren Fall schildern. Das würde den Umfang dessen, das ich hier bereit bin, zu bringen, sprengen. Übrigens, ich bin auch nicht auf dem Trip, in jedem Fall eingreifen zu müssen. Ich überlege mir schon, wo ich mich exponiere. Du kannst von mir einen Rat bekommen, wie du dich in einer konkreten Situation verhältst, aber eine Jahrzehntelange Erfahrung vermittelt man dir nicht in einem Forum. Die bekommst du in der Praxis. Und, glaub mir, in der Praxis wirst du sehr schnell von Idealismus geheilt.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Blickwinkel »

zollagent » Fr 26. Jul 2013, 14:29 hat geschrieben: Die bekommst du in der Praxis. Und, glaub mir, in der Praxis wirst du sehr schnell von Idealismus geheilt.
Sehr schöner Satz, den kann man in sehr vielen Beiträgen bringen.
Nichts ist in der Regel unsozialer als der sogenannte Wohlfahrtsstaat, der die menschliche Verantwortung erschlaffen und die individuelle Leistung absinken läßt. (Ludwig Erhard)
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von pikant »

'Infi » Fr 26. Jul 2013, 12:47 hat geschrieben: Durchaus richtig. Die Handhabe bei hohen Einkommen ist aber sehr, sehr schwierig. Man kann eben auf rein nationaler Ebene weder Bankierseinkommen deckeln noch hohe Einkommen pauschal unendlich hoch besteuern, insofern ist da auf internationale, mindestens europäische Regelungen zu drängen..
sicher kann man das, wenn die Banken nach Staatsgeld rufen - hat die Bundesregierung ja auch bei der Commerzbank so gemacht und die Einkommen auf 500 000 Euro im Jahr gedeckelt!
bei den Landesbanken ist dies auch der Fall!
Zuletzt geändert von pikant am Freitag 26. Juli 2013, 15:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Antisozialist »

Tantris » Fr 26. Jul 2013, 14:23 hat geschrieben:
Naja... sinken....
http://www.nachdenkseiten.de/?p=15631

Aber... das hauptproblem ist das wirklich nicht.

Der hohe anteil an "minijobbern" ist vielleicht eher bedenklich.
Vielleicht wollen die Minijobber gar keinen Vollzeitarbeitsplatz oder haben schon einen.
Pudding: "Sollte ein Sklavenhalter versuchen bei uns in der Ferttigung Werbung für seine Sklavenhaltung zu machen würde er einen Unfall haben."
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Antisozialist »

'Infi » Fr 26. Jul 2013, 12:48 hat geschrieben: Richtig. Es ist aber auch nicht zu bestreiten, dass Produktivität und Entlohnung in den unteren Einkommensdezilen oft nicht zwingend nah beieinander liegen. Betreffend nicht zuletzt die Unterschiede zwischen Mann und Frau und Leiharbeit/Werkvertrag und Festanstellung bei gleicher Arbeit.
Dann sollte man den Kündigungsschutzhockern ihre Privilegien nehmen.
Pudding: "Sollte ein Sklavenhalter versuchen bei uns in der Ferttigung Werbung für seine Sklavenhaltung zu machen würde er einen Unfall haben."
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Angrboda »

drohne » Fr 26. Jul 2013, 10:58 hat geschrieben:und wieviele davon arbeiten in vollzeit?
Das ist doch Wumpe. 6 Euro Stundenlohn bleiben 6 Euro Stundenlohn, egal ob Voll- oder Teilzeit.
We're Humans. Each an individual, but all equal. That moment of realization will be the start of our freedom and evolution.

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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Tuga91 »

Ein Niedriglohn bleibt nach wie vor die Abmachung zwischen Arbeitnehmer ( für wie viel Geld bin ich bereit Aufgabe X zu verrichten ) und Arbeitgeber ( wie viel Geld ist es mir Wert Aufgabe X verrichtet werden zu lassen). Ob unsere subjektive Wahrnehmung uns auch sagen mag " Ein Mensch der Aufgabe X verrichtet, sollte MEHR als wie im vorangegangenen Beispiel 6 € verdienen", es ändert nichts daran, dass die Person zu Anfang diesem Lohn zugestimmt hat.

Selbstverständlich stehen Menschen unter Druck , die Bundesagentur für Arbeit mahnt mit dem Slogan "fordern heißt fördern", verschiedenste Lebenssituationen führen dazu, dass man auch die unhumansten Arbeitsbedingungen annehmen muss.
Jedoch bin ich der Ansicht, dass jeder Mensch, egal aus welcher Lebensschicht er auch stammt sein Glückes Schmied ist!
Gerade in unserer Bundesrepublik ist ein Aufstieg in eine höhere Klasse, Schicht, Lage oder was man auch immer dazu sagen vermag.
Demzufolge stören mich weder der Niedriglohnsektor, noch Leiharbeit oder Ähnliches. Es ist nicht gerade seit gestern bekannt, dass in unserer Gesellschaft Bildung besser bezahlt wird als Muskelkraft.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Sri Aurobindo »

Tuga91 » Fr 26. Jul 2013, 20:14 hat geschrieben:Ein Niedriglohn bleibt nach wie vor die Abmachung zwischen Arbeitnehmer ( für wie viel Geld bin ich bereit Aufgabe X zu verrichten ) und Arbeitgeber ( wie viel Geld ist es mir Wert Aufgabe X verrichtet werden zu lassen). Ob unsere subjektive Wahrnehmung uns auch sagen mag " Ein Mensch der Aufgabe X verrichtet, sollte MEHR als wie im vorangegangenen Beispiel 6 € verdienen", es ändert nichts daran, dass die Person zu Anfang diesem Lohn zugestimmt hat.

Selbstverständlich stehen Menschen unter Druck , die Bundesagentur für Arbeit mahnt mit dem Slogan "fordern heißt fördern", verschiedenste Lebenssituationen führen dazu, dass man auch die unhumansten Arbeitsbedingungen annehmen muss.
Jedoch bin ich der Ansicht, dass jeder Mensch, egal aus welcher Lebensschicht er auch stammt sein Glückes Schmied ist!
Gerade in unserer Bundesrepublik ist ein Aufstieg in eine höhere Klasse, Schicht, Lage oder was man auch immer dazu sagen vermag.
Demzufolge stören mich weder der Niedriglohnsektor, noch Leiharbeit oder Ähnliches. Es ist nicht gerade seit gestern bekannt, dass in unserer Gesellschaft Bildung besser bezahlt wird als Muskelkraft.
noch so einer!
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/sili ... 96711.html
Es gibt wenige Orte auf der Welt, die so technologiefreundlich und fortschrittsgläubig sind wie das Massachusetts Institute of Technology (MIT). Aber ausgerechnet von hier kommt nun eine eindringliche Warnung: Die digitale Revolution wird zum globalen Problem für die Arbeitsmärkte, denn sie vernichtet Jobs schneller als sie neue schafft. Die Folge: Dauerhaft höhere Arbeitslosigkeit und sinkende Löhne - wie in den USA bereits jetzt der Fall. Es droht "eine tektonische Verschiebung in der Arbeitswelt", warnt Andrew McAfee, Direktor am Center for Digital Business des MIT.
Die Schlussfolgerung der beiden Ökonomen: Im Kampf Mensch gegen Maschine ziehen wir dank immer billigerer und besserer Hardware und Software zunehmend den Kürzeren.
Untermauert werden die Beobachtungen der MIT-Forscher durch Wirtschaftsdaten aus den USA, die Ökonomen und Politikern schon seit Jahren Sorgen bereiten: Die Produktivität der größten Volkswirtschaft der Welt nimmt rasant zu, die Zahl der Arbeitsplätze aber stagniert. Die 2000er waren das erste Jahrzehnt seit der Depression, an dessen Ende es netto nicht mehr Jobs gab als zu Anfang - obwohl in den USA die Wirtschaftsleistung je Einwohner um ein Drittel höher liegt als vor 20 Jahren
Nicht von der Hand zu weisen ist aber, dass die Technologisierung der Arbeitswelt zu einer gesellschaftlichen Verschiebung beiträgt, die schon länger zu beobachten und durch harte Daten belegt ist: Die Wohlstandsgewinne werden überproportional von den obersten Einkommensgruppen eingesteckt. Der Druck auf die unteren Einkommensgruppen nimmt gleichzeitig zu. Denn mit der Technisierung steigt auch die Komplexität der Jobs - und damit die Konkurrenz um die Arbeitsplätze, die weniger Fähigkeiten und Bildung verlangen.
Niedrige Löhne sind lediglich ein Zwischenergebnis der Automatisierung!
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Tuga91 »

Kann man es denn jmd verübeln? Gewiss ist es traurig um die Menschen und die dazugehörigen Geschichten, doch jeder Unternehmer arbeitet unter der Vorstellung die niedrigsten Betriebskosten dem höchstmöglichen Gewinn gegenüber zu stellen. Wenn(!) dies anhand "jobless growth" geschieht , ist es tragisch aber unter diesem Gesichtspunkt nun mal so.

Wer mir erzählt, dass er für weniger Arbeit zeitgleich mehr Geld abschlagen würde, weil er Acht gibt, dass die andere Seite auch positiv davon kommt ( Arbeitgeber / Arbeitnehmer ) der lügt.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Boracay »

Tuga91 » Fr 26. Jul 2013, 20:51 hat geschrieben:Kann man es denn jmd verübeln? Gewiss ist es traurig um die Menschen und die dazugehörigen Geschichten, doch jeder Unternehmer arbeitet unter der Vorstellung die niedrigsten Betriebskosten dem höchstmöglichen Gewinn gegenüber zu stellen.
Dort wo wirklich hohe Gewinne erwirtschaftet werden, bei den pösen Konzernen, verdienen die Mitarbeiter sehr sehr gut.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von zollagent »

Beteigeuze » Fr 26. Jul 2013, 19:15 hat geschrieben:
Das ist doch Wumpe. 6 Euro Stundenlohn bleiben 6 Euro Stundenlohn, egal ob Voll- oder Teilzeit.
Gar nicht Wumpe ist aber, welche Wertschöpfung derjenige erwirtschaftet. Und wenn diese Wertschöpfung unter den Lohnkosten liegt, gibt es erst gar keine Stelle. Auch keine Niedriglohnstelle.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Milady de Winter »

Beteigeuze » Fr 26. Jul 2013, 19:15 hat geschrieben:
Das ist doch Wumpe. 6 Euro Stundenlohn bleiben 6 Euro Stundenlohn, egal ob Voll- oder Teilzeit.
Na ja, so ganz egal ist es in meinen Augen nicht. Wenn sich jemand für ein paar Stunden ein paar Euro nebenher verdienen will, weil er beispielsweise bei einer Veranstaltung immer mal wieder ein paar Servietten von A nach B schiebt, dann halte ich die 6 Euro für ok. Wenn er davon leben müsste, wäre es zuwenig in meinen Augen. Serviettenhinundherschieber ist allerdings kein Vollzeitjob, ergo bestehen sehr wohl Unterschiede. Meine Überzeugung ist es, dass eine Person durch eine Vollzeitstelle so viel verdienen muss, dass sie alleine nicht auf weitere staatliche Unterstützung angewiesen ist. Wenn jemand behauptet, er könne seinem Angestellten nur 4 oder 5 Euro in Vollzeit zahlen, dann will er entweder nicht mehr zahlen, obwohl er defakto könnte, oder er kann wirklich nicht - aber dann sollte er diese Stelle streichen und intern umverteilen, da sie m.E. dann auch nicht nötig ist, oder seine unretable Klitsche gleich schließen und sich selbst in ein Angestelltenverhältnis begeben, wenn das alle seine Mitarbeiter betrifft.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Antisozialist »

Milady de Winter » Sa 27. Jul 2013, 11:10 hat geschrieben: Na ja, so ganz egal ist es in meinen Augen nicht. Wenn sich jemand für ein paar Stunden ein paar Euro nebenher verdienen will, weil er beispielsweise bei einer Veranstaltung immer mal wieder ein paar Servietten von A nach B schiebt, dann halte ich die 6 Euro für ok. Wenn er davon leben müsste, wäre es zuwenig in meinen Augen. Serviettenhinundherschieber ist allerdings kein Vollzeitjob, ergo bestehen sehr wohl Unterschiede. Meine Überzeugung ist es, dass eine Person durch eine Vollzeitstelle so viel verdienen muss, dass sie alleine nicht auf weitere staatliche Unterstützung angewiesen ist. Wenn jemand behauptet, er könne seinem Angestellten nur 4 oder 5 Euro in Vollzeit zahlen, dann will er entweder nicht mehr zahlen, obwohl er defakto könnte, oder er kann wirklich nicht - aber dann sollte er diese Stelle streichen und intern umverteilen, da sie m.E. dann auch nicht nötig ist, oder seine unretable Klitsche gleich schließen und sich selbst in ein Angestelltenverhältnis begeben, wenn das alle seine Mitarbeiter betrifft.
Nicht die Unternehmung, sondern bestimmte Arbeitnehmer werden durch Mindestlöhne unrentabel. :rolleyes:

Zum Teil lassen sich Arbeitnehmer auch durch Selbständige ersetzen (z.B. Paketdienste), so dass die Mindestlöhne ins Leere laufen.
Zuletzt geändert von Antisozialist am Samstag 27. Juli 2013, 14:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Milady de Winter »

Antisozialist » Sa 27. Jul 2013, 14:06 hat geschrieben:
Nicht die Unternehmung, sondern bestimmte Arbeitnehmer werden durch Mindestlöhne unrentabel. :rolleyes:
Also nicht die Leistung, sondern der, der sie ausführt? Das musst Du bitte näher erklären.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Antisozialist »

Milady de Winter » Sa 27. Jul 2013, 14:11 hat geschrieben:
Also nicht die Leistung, sondern der, der sie ausführt? Das musst Du bitte näher erklären.
Manche Arbeitnehmer erbringen so wenig Wertschöpfung, dass sie bei einem Mindestlohn von 8,50 € für jeden Unternehmer ein Zuschussgeschäft darstellen würden.

Man kann z.B. einen Friseursaloon auch mit weniger Kunden und weniger oder gar keinen Angestellten betreiben statt ihn ganz zu schließen.
Zuletzt geändert von Antisozialist am Samstag 27. Juli 2013, 14:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Milady de Winter »

Antisozialist » Sa 27. Jul 2013, 14:19 hat geschrieben:
Manche Arbeitnehmer erbringen so wenig Wertschöpfung, dass sie bei einem Mindestlohn von 8,50 € für jeden Unternehmer ein Zuschussgeschäft darstellen würden.

Man kann z.B. einen Friseursaloon auch mit weniger Kunden und weniger oder gar keinen Angestellten betreiben statt ihn ganz zu schließen.
Das sagte ich bereits. Wenn jemand angeblich nur soviel erwirtschaftet, dass er dafür auch nur 4 oder 5 Euro bekommt, dann liegt das entweder an der Person - dann muss man sie austauschen oder umbesetzen - oder es bedeutet, dass man die Arbeit durch andere mitverrichten lässt. Was die Stelle überflüssig macht. Nur wenn der Friseur so schlechte Geschäfte macht, dass keiner seiner 3 Angestellten mehr als 5 Euro verdient, dann sollte er alleine auf eigene Rechnung arbeiten oder seinen unrentablen Laden schließen in meinen Augen.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

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Milady de Winter » Sa 27. Jul 2013, 17:40 hat geschrieben: Das sagte ich bereits. Wenn jemand angeblich nur soviel erwirtschaftet, dass er dafür auch nur 4 oder 5 Euro bekommt, dann liegt das entweder an der Person - dann muss man sie austauschen oder umbesetzen - oder es bedeutet, dass man die Arbeit durch andere mitverrichten lässt. Was die Stelle überflüssig macht. Nur wenn der Friseur so schlechte Geschäfte macht, dass keiner seiner 3 Angestellten mehr als 5 Euro verdient, dann sollte er alleine auf eigene Rechnung arbeiten oder seinen unrentablen Laden schließen in meinen Augen.
Das würde dann noch mehr vollalimentierte Couchsitzer bedeuten.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

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Antisozialist » Sa 27. Jul 2013, 17:42 hat geschrieben:
Das würde dann noch mehr vollalimentierte Couchsitzer bedeuten.
Ich glaube nicht, dass die Mehrheit der Betriebe, die heute 5 Euro oder weniger zahlen, bei einem Mindestlohn von z.B. 8 Euro gleich sämtliches Personal entlassen würde. Ich gehe nämlich davon aus, dass sie es zahlen können. Die meisten wollen nur nicht, und sie müssen auch nicht, so lange es Menschen gibt, die für weniger arbeiten. Wenn es keine Alimentierung für Arbeiter/Angestellte und damit ultimativ für Betriebe mehr gäbe, sähe das vielleicht anders aus.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

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Milady de Winter » Sa 27. Jul 2013, 18:03 hat geschrieben: Ich glaube nicht, dass die Mehrheit der Betriebe, die heute 5 Euro oder weniger zahlen, bei einem Mindestlohn von z.B. 8 Euro gleich sämtliches Personal entlassen würde. Ich gehe nämlich davon aus, dass sie es zahlen können. Die meisten wollen nur nicht, und sie müssen auch nicht, so lange es Menschen gibt, die für weniger arbeiten. Wenn es keine Alimentierung für Arbeiter/Angestellte und damit ultimativ für Betriebe mehr gäbe, sähe das vielleicht anders aus.
Es würden ein Teil der betroffenen Arbeitnehmer entlassen und gleichzeitig die Preise erhöht. Die Frage ist daher, wie viel Arbeitsplätze für Mindestlohnträumereien geopfert werden sollen.
Zuletzt geändert von Antisozialist am Samstag 27. Juli 2013, 18:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Milady de Winter »

Antisozialist » Sa 27. Jul 2013, 18:15 hat geschrieben:
Es würden ein Teil der betroffenen Arbeitnehmer entlassen und gleichzeitig die Preise erhöht. Die Frage ist daher, wie viel Arbeitsplätze für Mindestlohnträumereien geopfert werden sollen.
An eine pauschale gleichzeitige Preiserhöhung glaube ich nicht.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

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Milady de Winter » Sa 27. Jul 2013, 19:11 hat geschrieben: An eine pauschale gleichzeitige Preiserhöhung glaube ich nicht.
Das ewige Problem der Mindestlohnbefürworter.

Die einfachen Dienstleistungsbetriebe werfen einfach nicht genug ab, um die Lohnerhöhungen für die Niedriglöhner einfach so aus der Portokasse zu bezahlen.

Die Dax-gelisteten-Unternehmen, wo sich die Gewinne konzentrieren, beschäftigen in Deutschland kaum noch Niedriglöhner selber.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Milady de Winter »

Antisozialist » Sa 27. Jul 2013, 20:15 hat geschrieben:
Das ewige Problem der Mindestlohnbefürworter.

Die einfachen Dienstleistungsbetriebe werfen einfach nicht genug ab, um die Lohnerhöhungen für die Niedriglöhner einfach so aus der Portokasse zu bezahlen.
Dann müssen einige davon ggf. ihr Konzept überdenken. Und als Kunde sollte man sich fragen, wie viel so eine "billige" Dienstleistung wirklich wert ist. Was gebraucht wird, dafür wird tendenziell auch mehr gezahlt. Der Rest ist überflüssig. Natürliche Auslese.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

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Milady de Winter » Sa 27. Jul 2013, 20:19 hat geschrieben: Dann müssen einige davon ggf. ihr Konzept überdenken. Und als Kunde sollte man sich fragen, wie viel so eine "billige" Dienstleistung wirklich wert ist. Was gebraucht wird, dafür wird tendenziell auch mehr gezahlt. Der Rest ist überflüssig. Natürliche Auslese.
Ja, die natürliche Auslese sitzt dann auf meine Kosten auf der Couch statt mir entgeltlich die Haare zu schneiden oder sonntags Klopapier zu verkaufen.
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Beitrag von Max73 »

Milady de Winter » Fr 26. Jul 2013, 11:13 hat geschrieben: Knapp 20%.
Und von denen verdient mehr als die Hälfte über 12 Euro die Stunde.
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

Beitrag von Milady de Winter »

Antisozialist » Sa 27. Jul 2013, 20:23 hat geschrieben:
Ja, die natürliche Auslese sitzt dann auf meine Kosten auf der Couch statt mir entgeltlich die Haare zu schneiden oder sonntags Klopapier zu verkaufen.
Auch wer Haare schneidet oder sonntags Klopapier verkauft muss das nicht für 5 Euro die Stunde tun. Wenn Du Deinen Haarschnitt nicht mehr für 8 Euro kriegst sondern 15 dafür zahlen müsstest, was würdest Du tun? Dir die Haare wachsen lassen? :)
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Re: Jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn

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Milady de Winter » Sa 27. Jul 2013, 20:25 hat geschrieben: Auch wer Haare schneidet oder sonntags Klopapier verkauft muss das nicht für 5 Euro die Stunde tun. Wenn Du Deinen Haarschnitt nicht mehr für 8 Euro kriegst sondern 15 dafür zahlen müsstest, was würdest Du tun? Dir die Haare wachsen lassen? :)
Ab einem gewissen Preis würde es sich für mich lohnen, das Haare schneiden zu erlernen und dafür zukünftig auf den Friseur zu verzichten.
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