Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

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odiug

Re: Weniger Bildung wagen?

Beitrag von odiug »

Tantris » Sa 1. Jun 2013, 03:39 hat geschrieben:
Und welches wären jetzt die konkreten vorteile, von weniger bildung?
Dumme sind gluecklicher!
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Joker
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Re: Weniger Bildung wagen?

Beitrag von Joker »

Sir Porthos » Sa 1. Jun 2013, 01:55 hat geschrieben:
Ich wiederhole mich zwar, aber ich erlebe in meiner Vorlesung über Differentialgleichungen (sogenannte "höhere" Mathematik) immer wieder Studenten, die die Grundrechenarten ohne Computer nicht beherrschen. Tendenz steigend !

Und das empfinde ich als sehr deprimierend.
Meinst die Rechen App auf den Smartphone oder auch den altmodischen Taschenrechner ?
Hat heute nun mal jeder und dann benutzt man es auch.
Und dafür haben Alte wie du keine Ahnung wie ein Smartphone bedient wird und die Industrie baut extra für euch "spezielle" ,altersgerechte Handys.
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Milady de Winter
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Re: Weniger Bildung wagen?

Beitrag von Milady de Winter »

Sir Porthos » Sa 1. Jun 2013, 01:55 hat geschrieben:
Ich wiederhole mich zwar, aber ich erlebe in meiner Vorlesung über Differentialgleichungen (sogenannte "höhere" Mathematik) immer wieder Studenten, die die Grundrechenarten ohne Computer nicht beherrschen. Tendenz steigend !

Und das empfinde ich als sehr deprimierend.
Ich konnte noch nie was mit Mathematik anfangen, und ich nehme schon alleine der Bequemlichkeit halber immer einen Taschenrechner für alles, was über plus und minus im unteren Bereich hinaus geht. Allerdings brauche ich dahingehend auch keine höheren Fähigkeiten. Meine Stärken liegen im sprachlichen Bereich. Man kann immer darüber streiten, was man können sollte oder was nötig wäre, aber letztendlich kommt es mehr darauf an, was man für seinen Beruf etc. wirklich braucht. Allerdings muss ich zugeben, dass ich auch nie in einer Vorlesung über Differenzialgleichungen gesessen hätte, daher kann ich schlecht beurteilen, inwiefern Deine Studenten hier tatsächlich ob ihrer fehlenden Grundrechenfähigkeiten benachteiligt sind.

Mangelhaftes Deutsch (und damit meine ich Deutsch als Muttersprache) oder komplett fehlende Englischkenntnisse halte ich für das größere Übel, denn das kann man nicht mal so eben mit ein paar Tastendrucken zu einer 100%-Lösung führen.
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Re: Weniger Bildung wagen?

Beitrag von Belsazar »

d'Artagnan » Sa 1. Jun 2013, 00:32 hat geschrieben: Der Witz ist, dass man das sich rapide absinkende Bildungsniveau damit zu verschleiern sucht, dass man Schüler vermehrt das Abi nachwirft. In Bayern ist der Niveauverfall zumindest eklatant.
Wohin das führt sieht man in Schweden, bei denen 90% der Schweden "Abitur" haben. Dafür wurde das Land jüngst von der OECD gelobt, wegen der "vorbildlichen Bildungspolitik". Für durchökonomisierten Vollpfosten ist eben nur das Label wichtig, nicht der Inhalt.
Schweden? Bring ich mit hoher Jugendarbeitslosigkeit in Verbindung.
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Tantris
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Re: Weniger Bildung wagen?

Beitrag von Tantris »

odiug » Sa 1. Jun 2013, 05:49 hat geschrieben: Dumme sind gluecklicher!
Interessanter punkt! Dumme sind nicht anspruchsvoll... haben aber auch weniger möglichkeiten, ihr leben selbst zu bestimmen. Was ist wichtiger?
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Fadamo
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Re: Weniger Bildung wagen?

Beitrag von Fadamo »

Tantris » Sa 1. Jun 2013, 10:36 hat geschrieben: Interessanter punkt! Dumme sind nicht anspruchsvoll... haben aber auch weniger möglichkeiten, ihr leben selbst zu bestimmen. Was ist wichtiger?
Das das so ist,mußte ertstmal beweisen.
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Sri Aurobindo
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Re: Weniger Bildung wagen?

Beitrag von Sri Aurobindo »

odiug » Sa 1. Jun 2013, 05:49 hat geschrieben: Dumme sind gluecklicher!
sagt auch der kluge Herr Kant:
http://www.zeno.org/Philosophie/M/Kant, ... sophischen
In der Tat finden wir auch, daß, je mehr eine kultivierte Vernunft sich mit der Absicht auf den Genuß des Lebens[21] und der Glückseligkeit abgibt, desto weiter der Mensch von der wahren Zufriedenheit abkomme, woraus bei vielen, und zwar den Versuchtesten im Gebrauche derselben, wenn sie nur aufrichtig genug sind, es zu gestehen, ein gewisser Grad von Misologie, d.i. Haß der Vernunft entspringt, weil sie nach dem Überschlage alles Vorteils, den sie, ich will nicht sagen von der Erfindung aller Künste des gemeinen Luxus, sondern so gar von den Wissenschaften (die ihnen am Ende auch ein Luxus des Verstandes zu sein scheinen) ziehen, dennoch finden, daß sie sich in der Tat nur mehr Mühseligkeit auf den Hals gezogen, als an Glückseligkeit gewonnen haben, und darüber endlich den gemeinern Schlag der Menschen, welcher der Leitung des bloßen Naturinstinkts näher ist, und der seiner Vernunft nicht viel Einfluß auf sein Tun und Lassen verstattet, eher beneiden, als geringschätzen
Zuletzt geändert von Sri Aurobindo am Samstag 1. Juni 2013, 16:56, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Weniger Bildung wagen?

Beitrag von ThorsHamar »

odiug » Sa 1. Jun 2013, 04:49 hat geschrieben: Dumme sind gluecklicher!
... denn ihnen ist das Himmelreich ....
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
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Re: Weniger Bildung wagen?

Beitrag von Jekyll »

odiug » Sa 1. Jun 2013, 04:49 hat geschrieben: Dumme sind gluecklicher!
Aber nicht für lange.
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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Re: Weniger Bildung wagen?

Beitrag von gallerie »

Jekyll » Sa 1. Jun 2013, 20:11 hat geschrieben:Aber nicht für lange.
…aber ja,
ihnen bleibt der Weg zu den Neonazis oder zu den Salafisten. Irgend eine Anerkennung brauchen auch dumme Menschen. :rolleyes: :rolleyes:
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Re: Weniger Bildung wagen?

Beitrag von ThorsHamar »

Jekyll » Sa 1. Jun 2013, 14:11 hat geschrieben:Aber nicht für lange.
Du meinst, die Ewigkeit dauert doch nicht ewig?
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
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Re: Weniger Bildung wagen?

Beitrag von Tantris »

ThorsHamar » Sa 1. Jun 2013, 15:23 hat geschrieben:
Du meinst, die Ewigkeit dauert doch nicht ewig?
Es gibt auf jeden fall weltansschauungen, die billig genug sind, um alle dummen zufriedenzustellen. Zumindest, wenn noch eine gewisse emotionale verarmung dazukommt.
Und wer sowas zu verkaufen hat, dem ist es lieber, die "kundschaft" ist weniger gebildet.
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Re: Weniger Bildung wagen?

Beitrag von DerBuddha »

Tantris » Sa 1. Jun 2013, 03:39 hat geschrieben:
Und welches wären jetzt die konkreten vorteile, von weniger bildung?
das man länger altert! bzw nicht frühezeitig aufhört, zu altern! mal so ne theorie von mir, denn als ich nooch schlecht in der schule war, alterte ich, oder war noch "in dem zeitfluss", nach der schulzeit habe ich einen intelligenzschub gemacht, habe wirtschaft selbständig studiert, also autodidaktscih nennt man das glaube, und ich war wie aus der zeit draußen... ich kam mir plötzlich so alt vor... :(
miss those good old times... :(
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Re: Weniger Bildung wagen?

Beitrag von Nightwatch »

Joker » Sa 1. Jun 2013, 09:30 hat geschrieben: Meinst die Rechen App auf den Smartphone oder auch den altmodischen Taschenrechner ?
Hat heute nun mal jeder und dann benutzt man es auch.
Und dafür haben Alte wie du keine Ahnung wie ein Smartphone bedient wird und die Industrie baut extra für euch "spezielle" ,altersgerechte Handys.
Der hat noch das Telefon mit der Wählscheibe, Tasten sind seiner Meinung nach was für Weicheier. :D
Sir Porthos » Sa 1. Jun 2013, 01:55 hat geschrieben:
Ich wiederhole mich zwar, aber ich erlebe in meiner Vorlesung über Differentialgleichungen (sogenannte "höhere" Mathematik) immer wieder Studenten, die die Grundrechenarten ohne Computer nicht beherrschen. Tendenz steigend !

Und das empfinde ich als sehr deprimierend.
Wer nicht im Kopf addieren kann, kann das auch nicht mit einem Rechner. Was Du schreibst, ist Blödsinn.
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Re: Weniger Bildung wagen?

Beitrag von Progressiver »

Belsazar » Fr 31. Mai 2013, 22:46 hat geschrieben:Alle sprechen von mehr Bildung aber ich behaupte, es würde unserer Gesellschaft vielleicht auch mal ganz gut tun, wenn nicht ständig der Kopf surrt und die Anforderungen höher werden.
Müssen denn so viele das Abitur machen? Müssen so viele studieren? Müssen wir uns zu einer Wissensgesellschaft wandeln, und wir immer überall ganz leicht an Informationen rankommen?
Und da meinen einige wir tun immernoch nicht genug für Bildung. Dabei kann man das Problem, dass es Ungerechtigkeiten bei der Bildung gibt und Reiche viel eher das Abitur schaffen, während arme und Ausländerkinder oft ohne Hauptschulabschluss bleiben, auch einfacher lösen. Indem man weniger Bildung für alle fodert und endlich mal wieder sagt, dass nur Streber studieren müssen.
Weniger Bildung bedeutet mehr Gewaltpotential. Gebildetere Menschen können sich im Allgemeinen besser durch Worte artikulieren und gehen höchstens auf friedlich verlaufende Demos. Ungebildetere benutzen dagegen eher ihre Faust oder irgendwelche Waffen, um sich in der Gesellschaft durchzusetzen. Da sind die Folgen schlimmer.
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Re: Weniger Bildung wagen?

Beitrag von d'Artagnan »

Tantris hat geschrieben:
Und welches wären jetzt die konkreten vorteile, von weniger bildung?
Na, für eine - vergleichsweise :x - gebildete herrschende "Elite" ist es von größerem Vorteil über ein Heer von Schafen zu regieren, als über eine Bevölkerung welche aus vielen kritischen Denkern besteht.
Für die Schafe ist es manchmal auch besser nicht zu wissen was für ein Schwachkopf deren Schäfer ist, und zu durchschauen dass der sie zu einem Schlachter führt...

Trotzdem bin ich natürlich für MEHR Bildung und nicht für die Senkung der Bildungsniveaus, wie sie derzeit stattfindet.
odiug hat geschrieben: Dumme sind gluecklicher!
Angeblich sind sie auch besser im Bett.
Ob das eine mit dem anderen zusammenhängt? ;)
Zuletzt geändert von d'Artagnan am Sonntag 2. Juni 2013, 01:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Weniger Bildung wagen?

Beitrag von Wölfelspitz »

Matthias Pochmann » Sa 1. Jun 2013, 14:47 hat geschrieben: sagt auch der kluge Herr Kant:
http://www.zeno.org/Philosophie/M/Kant, ... sophischen

In der Tat finden wir auch, daß, je mehr eine kultivierte Vernunft sich mit der Absicht auf den Genuß des Lebens[21] und der Glückseligkeit abgibt, desto weiter der Mensch von der wahren Zufriedenheit abkomme, woraus bei vielen, und zwar den Versuchtesten im Gebrauche derselben, wenn sie nur aufrichtig genug sind, es zu gestehen, ein gewisser Grad von Misologie, d.i. Haß der Vernunft entspringt, weil sie nach dem Überschlage alles Vorteils, den sie, ich will nicht sagen von der Erfindung aller Künste des gemeinen Luxus, sondern so gar von den Wissenschaften (die ihnen am Ende auch ein Luxus des Verstandes zu sein scheinen) ziehen, dennoch finden, daß sie sich in der Tat nur mehr Mühseligkeit auf den Hals gezogen, als an Glückseligkeit gewonnen haben, und darüber endlich den gemeinern Schlag der Menschen, welcher der Leitung des bloßen Naturinstinkts näher ist, und der seiner Vernunft nicht viel Einfluß auf sein Tun und Lassen verstattet, eher beneiden, als geringschätzen.
da Vinci auch: „Für die Ehrgeizigen, die sich weder mit dem Geschenk des Lebens noch mit der Schönheit der Welt zufriedengeben, liegt eine Strafe darin, dass sie sich selbst dieses Leben verbittern und die Vorteile und die Schönheit der Welt nicht besitzen.“

Laut Manfred Spitzer von "Geist und Gehirn" nennt man dieses Phänomen "emotionale Kosten": Wer sich einen zu großen Kopf macht, wird mitunter schnell unglücklich. Obwohl man doch damit glücklicher werden wollte.

Und: "Wer allzuviel bedenkt, wird wenig leisten" - Schiller. Auch da ist was dran, denn schließlich ernten oftmals gerade die dümmsten Bauern... na ja, und so weiter.

Ich mache mir aber trotzdem weiter einen Kopf um die Welt. Versuche aber, meine diesbezüglichen emotionalen Kosten nunmehr gering zu halten; die Suche nach einem alles erlösenden Lebenssinn führt ja offenbar zu nichts.
Zuletzt geändert von Wölfelspitz am Sonntag 2. Juni 2013, 04:08, insgesamt 7-mal geändert.
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NMA
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Re: Weniger Bildung wagen?

Beitrag von NMA »

Das einzige, was teuerer ist als Bildung, ist keine Bildung. (frei nach JFK)
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Weniger Klimaschutz wird teurer als mehr Klimaschutz!
DerBuddha

Re: Weniger Bildung wagen?

Beitrag von DerBuddha »

odiug » Sa 1. Jun 2013, 04:49 hat geschrieben: Dumme sind gluecklicher!
das mag deine oder eine allgemeine these sei, doch mM nach ist tatsache, dass schlaue ein bsseres leben führen, gerade weil sie nicht dumm snid und besser durchs leben wandern wie dumme! wer schlau ist erkennnt fallen und hat mM auch mehr zu lachen.... zB wenn einen viele beleidigen oder dissen, dann nur weil sie ihn hassen und in wahrheit achten uhnd schätzen! ist man schlau durchschaut man dies und denkt und handelt aneders wie ein dummer der dies zb nicht erkannt hat!
und: macht nur weiter mit euren gefaketen diskussionen... frag mich in wievielen foren ich das noch erleben muss.. :rolleyes:
cannapower

Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von cannapower »

Was soll das nun sein, Ironie oder Sarkasmus? Aber egal. Unsere Hochschulausbildung ist in vielen Bereichen schlicht zum Kotzen.
Bukowski

Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von Bukowski »

cannapower » Mo 27. Mai 2013, 22:16 hat geschrieben: Ich denke nicht, dass sich die Studenten dem Leistungsdruck entziehen wollen. Was sie wollen, ist vor allem ein praxisorientiertes Studium. Davon sind wir sehr weit entfernt. Eine meine Töchter hat an unserer Uni Lehramt studiert. Zwei Schulpraktika über 3 und 6 Wochen sah das gesamte Studium vor. Dabei prahlt gerade diese Uni mit ihrer vorbildlichen praxisnahen Ausbildung in allen Fakultäten.
Meine zweite Tochter studiert Sonderpädagogik auf Lehramt. Erst jetzt, im 5. Semester, hat sie ihr erstes Praktikum an einer Förderschule absolviert. Nicht, dass sie sich bisher gedrückt hat. Nein, es war einfach kein Schulpraktikum in den Semestern 1-4 vorgesehen.
Hm.
http://www.sopaed-lern.uni-wuerzburg.de ... aktika.pdf

http://www.uni-muenchen.de/studium/stud ... index.html

4. den Praktika
4.1 Betriebspraktikum

Das achtwöchige Betriebspraktikum soll Einblick in die Berufswelt außerhalb der Schule vermitteln. Es ist in einem Produktions-, Weiterverarbeitungs-, Handels- oder Dienstleistungsbetrieb abzuleisten. Das Praktikum kann in Blöcke von zwei Wochen Dauer unterteilt werden. Das Betriebspraktikum kann in einem Betrieb des sozialen Bereichs (Waisenhaus, Kinderheim, Altenheim, Tagesstätte, Klinik, Erziehungsberatungsstelle, therapeutische Praxen usf.) abgeleistet werden.
4.2 Schulpraktika

a) ein Orientierungspraktikum,

b) ein pädagogisch-didaktisches Schulpraktikum,

c) ein sonderpädagogisches Blockpraktikum

d) ein studienbegleitendes sonderpädagogisches Praktikum, das sich auf die gewählten Fächer (und nicht auf ein Erweiterungsfach) bezieht.

e) ein zusätzliches studienbegleitendes Praktikum im Zusammenhang mit dem Studium der Didaktik der Grundschule oder der Didaktiken einer Fächergruppe der Hauptschule.
Zuletzt geändert von Bukowski am Montag 10. Juni 2013, 19:17, insgesamt 1-mal geändert.
cannapower

Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von cannapower »

Antisozialist » Sa 25. Mai 2013, 17:51 hat geschrieben:
Der Beamtenstatus des Lehrers hat leider viele Kandidaten angezogen, die Wissen nicht gut vermitteln können, aber sich jedem Leistungsdruck im Beruf entziehen wollen.

Diese Problem versucht man an den Hochschulen mittlerweile ein wenig zu korrigieren, in dem man Lehrversorgungsamtstudierende schon im 2. Semester den heutigen Schülern aussetzt.
Schön wär´s! Hier ein Beitrag von mir, den ich in einem anderen Zusammenhang verfasste:
"Ich denke nicht, dass sich die Studenten dem Leistungsdruck entziehen wollen. Was sie wollen, ist vor allem ein praxisorientiertes Studium. Davon sind wir sehr weit entfernt. Eine meine Töchter hat an unserer Uni Lehramt studiert. Zwei Schulpraktika über 3 und 6 Wochen sah das gesamte Studium vor. Dabei prahlt gerade diese Uni mit ihrer vorbildlichen praxisnahen Ausbildung in allen Fakultäten.
Meine zweite Tochter studiert Sonderpädagogik auf Lehramt. Erst jetzt, im 6. Semester, hat sie ihr erstes Praktikum an einer Förderschule absolviert. Nicht, dass sie sich bisher gedrückt hat. Nein, es war einfach kein Schulpraktikum in den Semestern 1-5 vorgesehen."
Zuletzt geändert von cannapower am Montag 10. Juni 2013, 19:25, insgesamt 1-mal geändert.
Hiver
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von Hiver »

frems » Fr 21. Dez 2012, 17:39 hat geschrieben:Natürlich ist alles außer Physik, Mathematik und Philosophie unnötig, wie Axel Stoll so schön anmerkte. :p

Die Frage ist doch meiner Meinung eher, was man aus einem solchen Studium machen kann und welcher Beruf angestrebt wird. Ich hab zufällig erst kürzlich mit jemandem geschnackt, der früher mal Soziologie studierte und später übers Marketing in der Produktentwicklung eines Großkonzerns gelandet ist. Ob das dann eine "unnötige" Tätigkeit ist, würde ich anzweifeln.
Die Sorabistik, angeboten als Studienfach an der Uni Potsdam halte ich als sehr überflüssig und nur ein Fresser von Steuermittel. Man könnte diese Fach auch gut einem anderen Lehrstuhl zuordnen.

Ebenfalls ist Onomastik etwas höchst überflüssiges, was man auch anderen Studienbereichen zuordnen könnte.
Diakoniewissenschaften ist auch so ein Kandidat. Sicher die Absolventen sind im sozialen Bereich der ev. Kirche tätig. Kann man deren Kenntnisse nicht auch anders erwerben? Keltologie wäre auch noch ein Kandidat, der mir so spontan einfällt.
Hirsch
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von Hirsch »

Das ist im grund eiene sehr wichtige FRage und wird auch prgend für die Bildungspolitik der nächsten Jahrzenhte werdern! Denn wer entscheidet was sinnvolle Studienfächer sind und gefördert werden sollten?

Nur weil ein studienfach nicht direkt zu einer höheren Produktivität führt bedeuted es noch lange nicht, dass es nicht sinnvoll sein kann. Denn welchen besonderresn Nutzten haben schon Fächer wie klassische Kunst für unsere Gesellschaft. EIne sehr geringe oder etwa doch nicht. Den Nutzten eines Faches für dei Gesellschaft lässt sich nämlich nicht immer so einfach feststellen.

Grüsse :thumbup:
Zuletzt geändert von Hirsch am Dienstag 9. Juli 2013, 15:04, insgesamt 1-mal geändert.
Antisozialist
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von Antisozialist »

cannapower » Mo 10. Jun 2013, 19:24 hat geschrieben: Schön wär´s! Hier ein Beitrag von mir, den ich in einem anderen Zusammenhang verfasste:
"Ich denke nicht, dass sich die Studenten dem Leistungsdruck entziehen wollen. Was sie wollen, ist vor allem ein praxisorientiertes Studium. Davon sind wir sehr weit entfernt. Eine meine Töchter hat an unserer Uni Lehramt studiert. Zwei Schulpraktika über 3 und 6 Wochen sah das gesamte Studium vor. Dabei prahlt gerade diese Uni mit ihrer vorbildlichen praxisnahen Ausbildung in allen Fakultäten.
Meine zweite Tochter studiert Sonderpädagogik auf Lehramt. Erst jetzt, im 6. Semester, hat sie ihr erstes Praktikum an einer Förderschule absolviert. Nicht, dass sie sich bisher gedrückt hat. Nein, es war einfach kein Schulpraktikum in den Semestern 1-5 vorgesehen."
Das ist natürlich schön blöd für diejenigen, die erst nach fast drei Jahren feststellen, dass der tägliche Umgang mit bestimmten Gruppen doch nicht so toll ist.
Pudding: "Sollte ein Sklavenhalter versuchen bei uns in der Ferttigung Werbung für seine Sklavenhaltung zu machen würde er einen Unfall haben."
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von NMA »

Es gibt keine unnötigen Studienfächer.

Ohne Wertschätzung keine Wertschöpfung.
Pulse of Europe
https://pulseofeurope.eu/de/
https://voltdeutschland.org/programm

Weniger Klimaschutz wird teurer als mehr Klimaschutz!
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von Tantris »

New Model Army » Mo 8. Jul 2013, 19:59 hat geschrieben:Es gibt keine unnötigen Studienfächer.

Ohne Wertschätzung keine Wertschöpfung.
Wer nicht studieren will, der braucht es ja nicht zu tun.

Über mehr oder weniger sinnvolle fächer in den pflichtschulen, könnte man ja reden.

Aber, bücher verbrennen nur weil da einer zu blöd zum lesen ist?
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von Kersting »

Ich wundere mich manchmal über die ganzen neuen Blüten an FH's z.b. Informationsmanagement, Medienmanagement, Systems Engineering etc. Wer soll da in der Personalabteilung noch durchblicken? Die Bezeichnungen klingen toll, aber es steht oft nichts dahinter als Zusammengeschustertes, was es schon immer gab.
Ich bin für die klassischen Studiengänge, denn die Spezialisierung erhält man dann auf anderem Weg z.b. im Beruf.
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Bildungsinflation?

Beitrag von nichtkorrekt »

Mittlerweile gehen in Ba-Wü nach dem Wegfall einer verbindlichen Grundschulempfehlung 60 % der Grundschulkinder aufs Gymnasium.

Ich denke das wird nicht ohne Folgen bleiben, einige werden sicherlich wechseln, aber ich denke das Niveau insgesamt wird sinken, da die Lehrer nicht so hart aussieben werden, wie es vielleicht nötig wäre. Ich denke die Notengebung orientiert sich auch irgendwo an einem Durchschnitt und wenn der sinkt, sinken auch die Anforderungen.

Ich habe schon seit Längerem das Gefühl, dass für Berufe für die früher ein Realschulabschluß reichte, heute Abitur Vorraussetzung ist. Ich könnte mir vorstellen, dass irgendwann zumindest ein Bachelor Abschluß quasi das Abitur ersetzt, also in der Wertigkeit; Bachelor = Abi, Abi = Realschule, Realschule = Hauptschule, Hauptschule = Sonderschule = garkein Abschluß.

Denkt ihr es gibt solch eine Bildingsinflation? Letzlich ist damit keinem geholfen, weder denen die das Niveau herunterziehen und vor allem denen nicht, die vernünftigerweise auf die Realschule gehen, aber deren Abschluß immer weiter entwertet wird.

Ich denke das Problem ist, dass schon lange zu viele aufs Gymnasium gehen und die Hauptschule imagemäßig zum Auffangbecken für Asoziale verkommen ist. Ich glaube Bayern ist das einzige Bundesland wo ein Hauptschulabschluß noch was wert und kein Stigma ist. Ich denke viele Studiengänge ließen sich auch durch Ausbildungen besser realisieren.

Was denkt ihr?
Wer nicht AfD wählt, wählt Merkel.
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Re: Bildungsinflation?

Beitrag von Helmuth_123 »

nichtkorrekt » Fr 19. Jul 2013, 09:39 hat geschrieben:Mittlerweile gehen in Ba-Wü nach dem Wegfall einer verbindlichen Grundschulempfehlung 60 % der Grundschulkinder aufs Gymnasium.

Ich denke das wird nicht ohne Folgen bleiben, einige werden sicherlich wechseln, aber ich denke das Niveau insgesamt wird sinken, da die Lehrer nicht so hart aussieben werden, wie es vielleicht nötig wäre. Ich denke die Notengebung orientiert sich auch irgendwo an einem Durchschnitt und wenn der sinkt, sinken auch die Anforderungen.

Ich habe schon seit Längerem das Gefühl, dass für Berufe für die früher ein Realschulabschluß reichte, heute Abitur Vorraussetzung ist. Ich könnte mir vorstellen, dass irgendwann zumindest ein Bachelor Abschluß quasi das Abitur ersetzt, also in der Wertigkeit; Bachelor = Abi, Abi = Realschule, Realschule = Hauptschule, Hauptschule = Sonderschule = garkein Abschluß.

Denkt ihr es gibt solch eine Bildingsinflation? Letzlich ist damit keinem geholfen, weder denen die das Niveau herunterziehen und vor allem denen nicht, die vernünftigerweise auf die Realschule gehen, aber deren Abschluß immer weiter entwertet wird.

Ich denke das Problem ist, dass schon lange zu viele aufs Gymnasium gehen und die Hauptschule imagemäßig zum Auffangbecken für Asoziale verkommen ist. Ich glaube Bayern ist das einzige Bundesland wo ein Hauptschulabschluß noch was wert und kein Stigma ist. Ich denke viele Studiengänge ließen sich auch durch Ausbildungen besser realisieren.

Was denkt ihr?
Ich habe einen ähnlichen Eindruck. Und dies hat negative Auswirkungen für Deutschland. Gerade die Bildung muss unsere Stärke sein. Ziel der Bildungspolitik darf es nicht sein, so viel Kinder wie möglich aufs Gymnasium zu bringen, sondern die Qualität aller drei Schulformen zu sichern und zu steigern.
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Re: Bildungsinflation?

Beitrag von Sri Aurobindo »

Diese Entwicklung ist eine hilflose Reaktion darauf, dass die Anforderungen für Erwerbstätigkeit kontinuierlich steigen.

Das ist aber erst der Anfang der Geschichte!
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Katenberg
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Re: Bildungsinflation?

Beitrag von Katenberg »

Das sieht man in Hessen sehr stark.
Hier war und ist immer das Problem, dass Leute aufs Gymnasium gingen/gehen, die dort einfach nicht hingehören und auch nicht passen.

Würden diese auf die Realschule gehen und diejenigen, die in der Realschule falsch sind auf die Hauptschule, würde das alle drei Zweige aufwerten und somit die Bildung verbessern. Das ist allerdings entgegen der rot-grünen Bildungswünsche...
There was blood upon t risers
there were brains upon t chute
Intestines were a-dangling from his paratroopers suit
He was a mess, they picked him up
and poured him from his boots
And he ain't gonna jump no more
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Re: Bildungsinflation?

Beitrag von Katenberg »

Matthias Pochmann » Fr 19. Jul 2013, 20:28 hat geschrieben:Diese Entwicklung ist eine hilflose Reaktion darauf, dass die Anforderungen für Erwerbstätigkeit kontinuierlich steigen.

Das ist aber erst der Anfang der Geschichte!
Es gibt immer die Möglichkeit, sich weiterzubilden, um Schritt zu halten.
Das Problem sehe ich darin, dass man eher Fähigkeiten wie einen gewissen Ehrgeiz, Selbstdisziplin und ein strukturiertes Denken lehren muss, als stupides Wissen. Hierbei ist das System viel komplexer, da das Erlernen dieser Fähigkeiten, die im Leben sehr viel ausmachen, nicht nur von der Bildungspolitik abhängen, sondern von der allgemeinen Erziehung, dem soziale Engagment und dem Gestalten der eigenen Freizeit.

Die Devise muss deswegen sein:
Jeder hat die Möglichkeit, etwas aus seinem Leben zu machen. Dafür ist das System da. Wer dies nicht tut, ist selbst Schuld, denn das Bildungssystem ist keine Lieferung für die Wirtschaft.

Darauf aufbauend muss für wirkliche "Chancengleicheit" der Staat die Zugänge zu Bildung durch das Fördern von Vereinen fördern und damit zu zeigen, dass jeder die Möglichkeit hat, seinen Weg frei zu wählen.

Jeder ist seines Glückes Schmied.
There was blood upon t risers
there were brains upon t chute
Intestines were a-dangling from his paratroopers suit
He was a mess, they picked him up
and poured him from his boots
And he ain't gonna jump no more
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Re: Bildungsinflation?

Beitrag von Antisozialist »

nichtkorrekt » Fr 19. Jul 2013, 09:39 hat geschrieben:Mittlerweile gehen in Ba-Wü nach dem Wegfall einer verbindlichen Grundschulempfehlung 60 % der Grundschulkinder aufs Gymnasium.

Ich denke das wird nicht ohne Folgen bleiben, einige werden sicherlich wechseln, aber ich denke das Niveau insgesamt wird sinken, da die Lehrer nicht so hart aussieben werden, wie es vielleicht nötig wäre. Ich denke die Notengebung orientiert sich auch irgendwo an einem Durchschnitt und wenn der sinkt, sinken auch die Anforderungen.

Ich habe schon seit Längerem das Gefühl, dass für Berufe für die früher ein Realschulabschluß reichte, heute Abitur Vorraussetzung ist. Ich könnte mir vorstellen, dass irgendwann zumindest ein Bachelor Abschluß quasi das Abitur ersetzt, also in der Wertigkeit; Bachelor = Abi, Abi = Realschule, Realschule = Hauptschule, Hauptschule = Sonderschule = garkein Abschluß.

Denkt ihr es gibt solch eine Bildingsinflation? Letzlich ist damit keinem geholfen, weder denen die das Niveau herunterziehen und vor allem denen nicht, die vernünftigerweise auf die Realschule gehen, aber deren Abschluß immer weiter entwertet wird.

Ich denke das Problem ist, dass schon lange zu viele aufs Gymnasium gehen und die Hauptschule imagemäßig zum Auffangbecken für Asoziale verkommen ist. Ich glaube Bayern ist das einzige Bundesland wo ein Hauptschulabschluß noch was wert und kein Stigma ist. Ich denke viele Studiengänge ließen sich auch durch Ausbildungen besser realisieren.

Was denkt ihr?
In meiner sechsten Klasse sind fast die Hälfte der Absolventen aufs Gymnasium gegangen und fast die Hälfte auf die Realschule. Während der siebten Klasse kam es dann zu entsprechend vielen Abgängen von Gymnasien und Realschulen.

Ich befürworte deshalb, dass (allein) von dem Notendurchschnitt abhängig gemacht werden sollte, wer welche Schulform besuchen darf.
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Re: Bildungsinflation?

Beitrag von DerZwilling »

Hallo. Bin neu hier. :)
Helmuth_123 » Fr 19. Jul 2013, 20:23 hat geschrieben:Ziel der Bildungspolitik darf es nicht sein, so viel Kinder wie möglich aufs Gymnasium zu bringen, sondern die Qualität aller drei Schulformen zu sichern und zu steigern.
Aber muss man dieses dreigliedrige Schulsystem wirklich beibehalten? Ich bin da etwas vorbelastet, aber zwischen Haupt-, Realschule und Abitur besteht jetzt nicht wirklich ein Unterschied. Wobei dies sicher auch wieder Länderabhängig ist. Ich komme aus Mecklenburg-Vorpommern und war auf einer Gesamtschule (d.h. alle drei Schulformen an einer Schule). Der einzige Unterschied zwischen Haupt- und Realschule war hier, dass die Realschüler ein Jahr länger an der Schule waren (mit den Leuten für den "erweiterten Hauptschulabschluss") und die Abiturienten noch zwei Jahre länger und eine weitere Fremdsprache machen, sowie Leistungskurse besuchen mussten. Nicht einmal die Klassen waren nach Bildungsgrad geteilt: In meiner Klasse (und allen anderen auch) waren alle drei Grade enthalten. Entsprechend der Noten hat man dann am Ende des Jahres ein entsprechendes Haupt-, Realschul- oder Abitur-Zeugnis bekommen.

Ich sehe da also keinen wirklichen Unterschied, zumal der Bildungsgrad nichts mit der Intelligenz oder der Bildung zu tun hat. Wenn man einigen Berichten aus den Medien trauen darf, dann gibt es wohl auch einige Arbeitnehmer die gar nicht auf den Bildungsgrad oder die Noten sehen. Die sehen sich eher an ob derjenige schon Berufserfahrung oder eine Ausbildung hat oder wie er sich beim Bewerbungsgespräch verhält oder beim Probearbeiten, etc. Manche wollen sogar keine Abiturienten für einige Berufe, da diese "überqualifiziert" sind.

Da das Abitur als Qualifikation für ein Studium verwendet wird und man oft als überqualifiziert bezeichnet wird für körperliche Arbeit oder für weite Teile des Dienstleistungsgewerbes, würde ich mindestens davon ausgehen, dass man Haupt- und Realschule zusammenfassen kann. Also Abitur für alle die an die Uni wollen (oder eher geistige Arbeit verrichten wollen) und einen Bildungsgang für alle anderen. Die Frage von Förderschulen und integrativem Unterricht lasse ich aber unberührt.
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Re: Bildungsinflation?

Beitrag von Antisozialist »

DerZwilling » So 21. Jul 2013, 15:18 hat geschrieben:Hallo. Bin neu hier. :)


Aber muss man dieses dreigliedrige Schulsystem wirklich beibehalten? Ich bin da etwas vorbelastet, aber zwischen Haupt-, Realschule und Abitur besteht jetzt nicht wirklich ein Unterschied. Wobei dies sicher auch wieder Länderabhängig ist. Ich komme aus Mecklenburg-Vorpommern und war auf einer Gesamtschule (d.h. alle drei Schulformen an einer Schule). Der einzige Unterschied zwischen Haupt- und Realschule war hier, dass die Realschüler ein Jahr länger an der Schule waren (mit den Leuten für den "erweiterten Hauptschulabschluss") und die Abiturienten noch zwei Jahre länger und eine weitere Fremdsprache machen, sowie Leistungskurse besuchen mussten. Nicht einmal die Klassen waren nach Bildungsgrad geteilt: In meiner Klasse (und allen anderen auch) waren alle drei Grade enthalten. Entsprechend der Noten hat man dann am Ende des Jahres ein entsprechendes Haupt-, Realschul- oder Abitur-Zeugnis bekommen.

Ich sehe da also keinen wirklichen Unterschied, zumal der Bildungsgrad nichts mit der Intelligenz oder der Bildung zu tun hat. Wenn man einigen Berichten aus den Medien trauen darf, dann gibt es wohl auch einige Arbeitnehmer die gar nicht auf den Bildungsgrad oder die Noten sehen. Die sehen sich eher an ob derjenige schon Berufserfahrung oder eine Ausbildung hat oder wie er sich beim Bewerbungsgespräch verhält oder beim Probearbeiten, etc. Manche wollen sogar keine Abiturienten für einige Berufe, da diese "überqualifiziert" sind.

Da das Abitur als Qualifikation für ein Studium verwendet wird und man oft als überqualifiziert bezeichnet wird für körperliche Arbeit oder für weite Teile des Dienstleistungsgewerbes, würde ich mindestens davon ausgehen, dass man Haupt- und Realschule zusammenfassen kann. Also Abitur für alle die an die Uni wollen (oder eher geistige Arbeit verrichten wollen) und einen Bildungsgang für alle anderen. Die Frage von Förderschulen und integrativem Unterricht lasse ich aber unberührt.
Auf dem dünn besiedelten Land machen kooperative Gesamtschulen oft mehr Sinn, als drei Schulformen anzubieten und deswegen entweder noch mehr Schüler oder Vertretungslehrer stundenlang durch die Gegend zu transportieren.

In Ballungszentren funktionieren kooperative Gesamtschulen schlechter, weil die sozialen Hintergründe der Schüler zu stark variieren.
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Re: Bildungsinflation?

Beitrag von Max73 »

nichtkorrekt » Fr 19. Jul 2013, 09:39 hat geschrieben:Mittlerweile gehen in Ba-Wü nach dem Wegfall einer verbindlichen Grundschulempfehlung 60 % der Grundschulkinder aufs Gymnasium.

Ich denke das wird nicht ohne Folgen bleiben, einige werden sicherlich wechseln, aber ich denke das Niveau insgesamt wird sinken, da die Lehrer nicht so hart aussieben werden, wie es vielleicht nötig wäre. Ich denke die Notengebung orientiert sich auch irgendwo an einem Durchschnitt und wenn der sinkt, sinken auch die Anforderungen.

Ich habe schon seit Längerem das Gefühl, dass für Berufe für die früher ein Realschulabschluß reichte, heute Abitur Vorraussetzung ist. Ich könnte mir vorstellen, dass irgendwann zumindest ein Bachelor Abschluß quasi das Abitur ersetzt, also in der Wertigkeit; Bachelor = Abi, Abi = Realschule, Realschule = Hauptschule, Hauptschule = Sonderschule = garkein Abschluß.

Denkt ihr es gibt solch eine Bildingsinflation? Letzlich ist damit keinem geholfen, weder denen die das Niveau herunterziehen und vor allem denen nicht, die vernünftigerweise auf die Realschule gehen, aber deren Abschluß immer weiter entwertet wird.

Ich denke das Problem ist, dass schon lange zu viele aufs Gymnasium gehen und die Hauptschule imagemäßig zum Auffangbecken für Asoziale verkommen ist. Ich glaube Bayern ist das einzige Bundesland wo ein Hauptschulabschluß noch was wert und kein Stigma ist. Ich denke viele Studiengänge ließen sich auch durch Ausbildungen besser realisieren.

Was denkt ihr?
Das eigentliche Problem wird damit unter dem Teppich gekehrt,
nämlich die Tatsache, dass man unter Abitur inwzischen kaum mehr
einen einigermaßen gut dotierten Job bekommt.
Das war ja nicht immer so.
Mit Hauptschulabschluss ist inzwischen eine Hartz IV Karriere beinahe vorprogrammiert.
Es wäre besser, man würde sich mit der Ausgestaltung/Organisation der
Haupt- und Mittelschulen beschäftigen, anstatt Leuten das Abitur zu verleihen,
die Defizite in der Rechtsschreibung und den Grundrechnungsarten haben.
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von DerZwilling »

Alle wirtschaftswissenschaftlichen Studienrichtungen sind unnötig, aber das könnte auch einfach an meinem Unverständnis liegen. ;)

Alle Naturwissenschaften erforschen die Natur, alle Geisteswissenschaften den Geist (der ja der Natur entspringt) und die Mathematik ist Hilfswissenschaft für alle anderen Zweige (oder auch die Sprache der Natur). Aber was erforschen die Wirtschaftswissenschaften? Sie erforschen ein ausgedachtes System um dieses System zu verstärken und zu propagieren. Die Natur kann auch ohne Naturwissenschaften existieren, genauso wie der Geist ohne Geisteswissenschaften. Aber die Wirtschaft muss immer wieder durch Wirtschaftswissenschaften in ihrer Existenz bestätigt und bei der Bevölkerung beworben werden.
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von Antisozialist »

DerZwilling » So 21. Jul 2013, 15:46 hat geschrieben:Alle wirtschaftswissenschaftlichen Studienrichtungen sind unnötig, aber das könnte auch einfach an meinem Unverständnis liegen. ;)

Alle Naturwissenschaften erforschen die Natur, alle Geisteswissenschaften den Geist (der ja der Natur entspringt) und die Mathematik ist Hilfswissenschaft für alle anderen Zweige (oder auch die Sprache der Natur). Aber was erforschen die Wirtschaftswissenschaften? Sie erforschen ein ausgedachtes System um dieses System zu verstärken und zu propagieren. Die Natur kann auch ohne Naturwissenschaften existieren, genauso wie der Geist ohne Geisteswissenschaften. Aber die Wirtschaft muss immer wieder durch Wirtschaftswissenschaften in ihrer Existenz bestätigt und bei der Bevölkerung beworben werden.
Wirtschaftswissenschaftler müssen nicht die Wichtigkeit ihrer Existenz propagieren, weil sie auch außerhalb von Campusbiotopen eher leicht eine berufliche Position finden.
Zuletzt geändert von Antisozialist am Sonntag 21. Juli 2013, 15:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von Max73 »

hafenwirt » Fr 21. Dez 2012, 18:31 hat geschrieben:Hallo,

ausgehend von einem anderen Strang in dem die Soziologie als unnötiges Fach angesehen wird, möchte ich die Frage stellen:

Welche Studienfächer haltet ihr für unnötig?

Und warum?
Wegfallen muss meines Erachtens gar nichts.
Das Problem scheint mir eher, dass die wenigsten
Studiengänge zu einem Beruf führen.
Das allermeiste, was man während des Studium macht,
kann man anschließend wieder getrost vergessen.
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Re: Bildungsinflation?

Beitrag von Antisozialist »

Max73 » So 21. Jul 2013, 15:46 hat geschrieben: Das eigentliche Problem wird damit unter dem Teppich gekehrt,
nämlich die Tatsache, dass man unter Abitur inwzischen kaum mehr
einen einigermaßen gut dotierten Job bekommt.
Das war ja nicht immer so.
Mit Hauptschulabschluss ist inzwischen eine Hartz IV Karriere beinahe vorprogrammiert.
Es wäre besser, man würde sich mit der Ausgestaltung/Organisation der
Haupt- und Mittelschulen beschäftigen, anstatt Leuten das Abitur zu verleihen,
die Defizite in der Rechtsschreibung und den Grundrechnungsarten haben.
1970 hat nur die Bildungselite (~ 10 %) das Abitur erreicht. Heute bekommen sogar normal befähigte Schüler das Abitur hintergeworfen, die von sich aus auf einen Studiumsversuch verzichten.
Pudding: "Sollte ein Sklavenhalter versuchen bei uns in der Ferttigung Werbung für seine Sklavenhaltung zu machen würde er einen Unfall haben."
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Re: Bildungsinflation?

Beitrag von DerZwilling »

Antisozialist » So 21. Jul 2013, 14:38 hat geschrieben:In Ballungszentren funktionieren kooperative Gesamtschulen schlechter, weil die sozialen Hintergründe der Schüler zu stark variieren.
Du hast natürlich recht. Deshalb schrieb ich ja auch, dass es von den einzelnen Bundesländern abhängig ist. Wobei ich aber auch hier einwerfen muss, dass in meiner Klasse verschiedenste Schichten vertreten waren. Da gab es Kinder aus Arbeitslosenfamilien, aus zerrütteten Familien, aus Arbeiterfamilien, Migrantenfamilien und aus dem Bildungsbürgertum. Es mag in anderen Ländern und Städten anders sein, dass kann ich nicht beurteilen, aber an meiner Schule gab es auch eine hübsche Varietät. (Übrigens eine Stadt-Schule und keine Dorf-/Land-Schule)
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Re: Bildungsinflation?

Beitrag von Max73 »

Antisozialist » So 21. Jul 2013, 15:58 hat geschrieben:
1970 hat nur die Bildungselite (~ 10 %) das Abitur erreicht. Heute bekommen sogar normal befähigte Schüler das Abitur hintergeworfen, die von sich aus auf einen Studiumsversuch verzichten.
Ich war vor ein paar Jahren in einem Projekt, das in Zusammenarbeit mit einer Behörde
organisiert war, wo es um die zukünftige, internationale Ausrichtung, wegen der EU, ging.
Wir organisierten einen Englischtest unter den im gehobenen Beamtendienst
Beschäftigten der Behörde, um den Schulungsbedarf festzustellen.
Die Fremdsprachenkenntnisse lagen bei über 90% der gehobenen Beamten auf dem Niveau
von Hauptschülern, d.h. absolut nicht kommunikationsfähig.
Ich habe mich damals gefragt, was diese Leute eigentlich auf ihren Verwaltungshochschulen
so getrieben haben und ob man dort jeden durch die Prüfung boxt.
:s
Zuletzt geändert von Max73 am Sonntag 21. Juli 2013, 16:09, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von DerZwilling »

Antisozialist » So 21. Jul 2013, 14:53 hat geschrieben: Wirtschaftswissenschaftler müssen nicht die Wichtigkeit ihrer Existenz propagieren, weil sie auch außerhalb von Campusbiotopen eher leicht eine berufliche Position finden.
Ich schrieb ja auch nicht, dass sie sich propagieren müssten. Ich habe geschrieben, dass das Wirtschaftssystem an sich beworben wird. Im Grunde ist es doch eine Glaubensfrage ob ich an die freie Marktwirtschaft oder den Kommunismus glaube oder ob ich an ein Währungssystem glaube oder nicht. Es ist eine Art Ersatzreligion. Und die Wirtschaftswissenschaftler sind die Propheten von heute.
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Re: Bildungsinflation?

Beitrag von frems »

DerZwilling » So 21. Jul 2013, 15:18 hat geschrieben:Hallo. Bin neu hier. :)
Moin! Schön, mal weitere Nordlichter zu sehen. :)

Aber muss man dieses dreigliedrige Schulsystem wirklich beibehalten? Ich bin da etwas vorbelastet, aber zwischen Haupt-, Realschule und Abitur besteht jetzt nicht wirklich ein Unterschied. Wobei dies sicher auch wieder Länderabhängig ist. Ich komme aus Mecklenburg-Vorpommern und war auf einer Gesamtschule (d.h. alle drei Schulformen an einer Schule). Der einzige Unterschied zwischen Haupt- und Realschule war hier, dass die Realschüler ein Jahr länger an der Schule waren (mit den Leuten für den "erweiterten Hauptschulabschluss") und die Abiturienten noch zwei Jahre länger und eine weitere Fremdsprache machen, sowie Leistungskurse besuchen mussten. Nicht einmal die Klassen waren nach Bildungsgrad geteilt: In meiner Klasse (und allen anderen auch) waren alle drei Grade enthalten. Entsprechend der Noten hat man dann am Ende des Jahres ein entsprechendes Haupt-, Realschul- oder Abitur-Zeugnis bekommen.

Ich sehe da also keinen wirklichen Unterschied, zumal der Bildungsgrad nichts mit der Intelligenz oder der Bildung zu tun hat. Wenn man einigen Berichten aus den Medien trauen darf, dann gibt es wohl auch einige Arbeitnehmer die gar nicht auf den Bildungsgrad oder die Noten sehen. Die sehen sich eher an ob derjenige schon Berufserfahrung oder eine Ausbildung hat oder wie er sich beim Bewerbungsgespräch verhält oder beim Probearbeiten, etc. Manche wollen sogar keine Abiturienten für einige Berufe, da diese "überqualifiziert" sind.

Da das Abitur als Qualifikation für ein Studium verwendet wird und man oft als überqualifiziert bezeichnet wird für körperliche Arbeit oder für weite Teile des Dienstleistungsgewerbes, würde ich mindestens davon ausgehen, dass man Haupt- und Realschule zusammenfassen kann. Also Abitur für alle die an die Uni wollen (oder eher geistige Arbeit verrichten wollen) und einen Bildungsgang für alle anderen. Die Frage von Förderschulen und integrativem Unterricht lasse ich aber unberührt.
Je nachdem. Das Thema "Anzahl der Schulsysteme" ist nicht selten eher ideologisch belegt und weniger wissenschaftlich. Alle Systeme haben ihre logischen Vor- und Nachteile. Letztendlich zeigt sich aber immer wieder, daß der Erfolg von Bildung in erster Linie von der Qualität der Lehrer und der Ausstattung abhängt. Bereiche wie soziale Durchmischung/Trennung, Klassengrößen und Frontalunterricht vs. betreute Projektarbeit sind zwar relevant, aber im Vergleich zu guten Lehrern eher unbedeutend.

Die Frage der Hochschulreife muß man damit auch nicht zwingend verknüpfen. Letztendlich zeigt sich ebenso aber immer mehr, daß für viele Berufe heute ein fünfjähriger Besuch der Hauptschule kaum ausreicht, da die Anforderungen auch komplexer wurden. Frag mal einen älteren Kfz-Mechaniker, was er damals in der Berufsschule und im Berufsalltag so brauchte, und vergleich's mit einem heutigen, jungen Mechatroniker.

Daher ist es durchaus sinnvoll, wenn zwölf Schuljahre die Regel sind, egal ob man danach eine Lehre beginnt oder ins Studium geht. Eine Hochschulreife kann man auch separat vergeben, z.B. durch zusätzliche Prüfungen, Fächer oder ein Vorbereitungsjahr, wenn jemand keine Lehre machen möchte.

Gesamtschule heißt ja auch nicht, daß alle Schüler auf dem selben Niveau in den identischen Kursen unterrichtet werden. Es kann gemeinsamen Sport- und Kunstunterricht geben, während nicht jeder die zweite Fremdsprache erlernen muß, die man (nur als fiktives Beispiel) an den Erwerb der Hochschulreife knüpfen könnte. Ebenso sind unterschiedlich schwierige Kurse in Fächern wie Mathematik keinesfalls undenkbar. So wird es jedenfalls auf einigen Stadtteilschulen in Hamburg gemacht. Wer schlechte Leistung in einem (!) Fach zeigt, geht in einen anderen Kurs, wo sich die Lehrer gezielt um Schüler mit einer Schwäche in diesem Bereich kümmern. Deshalb muß ein Schüler nicht sofort die Schulform verlassen und plötzlich in allen anderen Fächern, in denen er ggf. keine Probleme hat, auf niedrigerem Niveau unterrichtet werden. Das wär verschenkte Zeit und Geld, genau wie das erzwungene Sitzenbleiben.
Zuletzt geändert von frems am Sonntag 21. Juli 2013, 16:22, insgesamt 1-mal geändert.
Labskaus!

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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von frems »

Max73 » So 21. Jul 2013, 15:57 hat geschrieben: Wegfallen muss meines Erachtens gar nichts.
Das Problem scheint mir eher, dass die wenigsten
Studiengänge zu einem Beruf führen.
Das allermeiste, was man während des Studium macht,
kann man anschließend wieder getrost vergessen.
Akademiker werden auch selten eingestellt, weil man sich erhofft, daß sie all das Wissen ihres Studiums auf Knopfdruck runterrattern können und sonst keine Qualifikationen besitzen. :|
Labskaus!

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Re: Bildungsinflation?

Beitrag von Antisozialist »

Max73 » So 21. Jul 2013, 16:07 hat geschrieben: Ich war vor ein paar Jahren in einem Projekt, das in Zusammenarbeit mit einer Behörde
organisiert war, wo es um die zukünftige, internationale Ausrichtung, wegen der EU, ging.
Wir organisierten einen Englischtest unter den im gehobenen Beamtendienst
Beschäftigten der Behörde, um den Schulungsbedarf festzustellen.
Die Fremdsprachenkenntnisse lagen bei über 90% der gehobenen Beamten auf dem Niveau
von Hauptschülern, d.h. absolut nicht kommunikationsfähig.
Ich habe mich damals gefragt, was diese Leute eigentlich auf ihren Verwaltungshochschulen
so getrieben haben und ob man dort jeden durch die Prüfung boxt.
:s
Als Beamter im gehobenen Dienst gibt es kaum Aufstiegs- oder Abstiegsmöglichkeiten, so dass dort kein Druck besteht, seine Fremdsprachenkenntnisse regelmäßig aufzufrischen, wenn man nicht tagtäglich mit fremdsprachigen Menschen oder Dokumenten zu tun hat.
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von Antisozialist »

Max73 » So 21. Jul 2013, 15:57 hat geschrieben: Wegfallen muss meines Erachtens gar nichts.
Das Problem scheint mir eher, dass die wenigsten
Studiengänge zu einem Beruf führen.
Das allermeiste, was man während des Studium macht,
kann man anschließend wieder getrost vergessen.
Außer den Lehramts- und den Akademiestudien führt ein Studium nicht zu einem konkreten Beruf. Der Studierende muss sich vor oder während des Studiums sein zukünftiges Einsatzfeld suchen. Wenn man eine überlaufende Fachrichtung studiert und nicht über gute Beziehungen oder herausragende Leistungen verfügt, kann das sehr schwierig werden.
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Re: Bildungsinflation?

Beitrag von jack000 »

Generell sollte es bis zur 9. Klasse keine Trennungen geben. Alles was danach kommt, sollte durch Noten legitimiert werden.

Muss es aber immer "Abitur" sein? Ein Realschulabschluss und eine solide Ausbildung sind auch etwas wert. Zumaldem kann man dann ein Fachabi machen (1 Jahr) und kann dann auf FHs studieren.
So war zumindest mein Weg und ein Abitur wäre für mich nur Zeitverschwendung gewesen.

Eine Bildungsinflation sehe ich allerdings nicht, da zumindest Bekannte von mir mit Kindern auf dem Gymnasium (G8) doch sehr über den sehr hohen Leistungsdruck (auch bei Nebenfächern) klagen und die teilweise Nachhilfelehrer brauchen und deren Kids kaum Freizeit haben.
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von jack000 »

Ein jedes Studienfach hat seine Berechtigung. Wenn man aber darauf angewiesen ist, für Geld arbeiten zu müssen sollte man sich einen Studiengang aussuchen bei dem es auch gute Berufschancen gibt.

Was einem nur privat interessiert kann man sich auch privat aneignen. Aber irgendeinen Krams zu studieren und dann nachher jammern, dass es keine Arbeitsplätze gibt geht gar nicht.
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