Mindestlohn Deutschland

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Belsazar

Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Belsazar »

Camarasaurus » So 9. Jun 2013, 08:38 hat geschrieben:
Wir alle zahlen am Ende einen viel höheren Preis, wenn der Mindestlohn zu niedrig ausfällt oder gar nicht vorhanden ist.
So wie in Frankreich, wo der Mindestlohn so niedrig ist, dass nur 15% der Arbeitnehmer ihn beziehen.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von zollagent »

Camarasaurus » Sa 1. Jun 2013, 11:27 hat geschrieben: Zumindest in dem Punkt sind wir uns vorbehaltlos einig.


Ja, sicher, nur ist die spannende Frage doch, wie viele und welche Arbeiten das sein würden. Wir können nicht davon ausgehen, dass jeder Arbeitgeber so viel zahlt wie eben möglich ist, sondern das Gegenteil ist der Fall. Die meisten versuchen doch, ihre Beschäftigten zum niedrigsten Preis zu bekommen. Das heißt, es ist längst nicht immer gesagt, dass eine bestimmte Tätigkeit im Niedriglohnsektor tatsächlich nicht mehr hergibt, sondern der Hungerlohn kann genauso der "Gunst der Stunde" geschuldet sein. In den Fällen wäre ein höherer Lohn sogar möglich, ohne dass die Preise zwangsläufig steigen würden. Die Gewinne würden halt ein wenig schmaler ausfallen. Wirtschaftlich zu vermarkten wäre diese Arbeiten aber nach wie vor.

In anderen Fällen wäre es denkbar, dass Preise zwar steigen, aber die betreffenden Arbeiten so wichtig und nützlich wären, dass sie weiterhin nachgefragt würden. Da würde der Mindestlohn lediglich den ruinösen Wettbewerb um den niedrigsten Preis einschränken, der zwischen verschiedenen Anbietern auf dem Rücken der Beschäftigten geführt wird. Auch in den Fällen wäre eine wirtschaftliche Vermarktung der Arbeiten weiterhin gegeben.

Ein winziger Anteil an Arbeiten wäre schließlich tatsächlich nicht mehr zu vermarkten. Das gebe ich zu. Aber wir waren uns ja einig, dass das vertretbar wäre. Nach meiner Überzeugung wäre es zusätzlich noch deswegen vertretbar, weil durch steigenden Konsum an anderer Stelle ähnlich viele Stellen geschaffen würden.


Vielleicht missverstehe ich dich, aber dass der Mindestlohn den Beschäftigten mehr Geld für den Konsum zufließen lässt wurde durch die renommierte Prognos AG ermittelt. Bei einem einheitlichen Mindestlohn von 8,50 € hätten die Arbeitnehmer insgesamt 14,5 Milliarden € mehr im Geldbeutel. Gleichzeitig würde die Staatskasse um etwa 7 Milliarden € entlastet.
Quelle
Immer wieder diese Wünschdirwas-Szenarien, in die nur einfließt, was vorteilhaft klingt. Die Entlastung der Staatskasse würde sich zumindest um die Alimentierung derjenigen verringern, deren Stellen aufgrund des höheren Grundlohns wegfielen. Und ob das so "winzig" wäre, wie hier im Beitrag angesprochen, das wage ich zu bezweifeln. Die Voraussehbare Reaktion ist ein Wegfall solcher Stellen und eine Arbeitsverdichtung der verbleibenden Stellen, und nicht nur der Helfer. Aufgaben dieser würden auch auf andere Beschäftigte weiterverteilt.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von zollagent »

Nightwatch » Di 18. Jun 2013, 13:01 hat geschrieben: Dein Jurist kann nach dem Gucken eines Bruce Lee-Films bestimmt Kung Fu. Geht's noch dümmer?
In Vorlesungen wird nur Wissen vermittelt, aber kein Können. Und letzteres benötigt Übung, die allerdings fehlt, wenn man nur Bücher oder Skripte paukt!
Da nützt auch eine eventuell vorhandene überragende Intelligenz eines Juristen (kicher!) nicht, wenn ihm die Möglichkeit verwehrt ist, sein erlerntes theoretisches Wissen anzuwenden. Ohne Labor wird ein Jurist kein Chemiker werden können!
Das hat auch niemand behauptet. Es ist nur deine Hilfskrücke, das Erlernen analytischen Denkens als nicht gegeben anzusehen.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von zollagent »

freigeist » Mo 1. Jul 2013, 18:21 hat geschrieben:
Nein, so einfach geht das nicht. Im Labor gibt es sehr viele Dinge zu beachten, bevor man überhaupt anfangen kann, zb. Vorsichtsmaßnahmen und Entsorgungsvorschriften.
Alleine das theoretische Wissen sich anzueignen macht noch keinen Chemiker. Denn man benötigt das Wissen über Behältnisse und die chemischen Gerätschaften, die für die korrekte Durchführung des Versuchs von nöten sind. Selbst danach bedeutet es noch keinen Erfolg. Versuche müssen meist mehrfach durchgeführt und ihre Ergebnisse dokumentiert werden, um eventuelle Abweichungen durch Fehler während des Versuches auszuschließen und ein vernüftiges Ergebnis am Ende zu erhalten.
Es gibt aber auch Versuche, die aufgrund ihrer Schwierigkeit oder Aufwendigkeit lange Zeit brauchen. Mit solchen Testreihen werden angehende Chemiker in den ersten Semestern vertraut gemacht, zb. gravimetrische Versuche, die man aber auch je nach Gusto und Gnade leitenden Doktors auch mit EDTA titrieren kann, um bei diesem speziellen Fall zu bleiben.
Es gilt, dass sich ein Chemiestudent sehr sorgfältig und gewissenhaft in einen Versuch einarbeiten muss, ihn strukturiert und ordentlich durchführen muss, die Ergebnisse richtig und lesbar festhält sowie die Entsorgung der im Versuch angewandten Chemikalien korrekt durchführt. Studenten müssen dazu sogar teilweise Formulare ausfüllen, in denen sie ihr Wissen um Entsorgungsvorschriften nachweisen müssen. Ich war da meist gnädig, was die Korrektur anging. Gottseidank brauch ich mich dessen nicht mehr zu anzunehmen.
Wie dem auch sei, so simpel sich in einen Versuch einzulesen und ihn hinterher durchzuführen, ist es nicht und macht aus einem theoretischen Chemiker keinen echten.
Ich zweifle nicht an, daß man, um zu einem Chemiker zu werden, das komplette Lernprogramm durchlaufen muß. Meine Behauptung geht nur dahin, daß jemand, der bereits eine akademische Bildung hat, sich leichter tun wird, sich dies anzueignen. Er hat, volkstümlich ausgedrückt "Lernen gelernt".
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von sportsgeist »

GG146 » Mo 1. Jul 2013, 17:33 hat geschrieben:

Wenn weder staatsanwaltliche Ermittlungen noch permanente Skandalmeldungen der Massenmedien einen Denkprozess bei den Verantwortungsträgern der deutschen Fleischindustrie anregen können, bleibt wohl nur noch der Vergleich mit Raubtieren im Blutrausch, die sich in ihre Beute verbissen haben und sich durch keine Bedrohung verscheuchen lassen.
ehrlich gesagt verstehe ich die Union nicht ...
haette sie den ML laengst eingefuehrt, haette sie eine flanke weniger offen ...
Zitat: Stehen Intelligenz und Schulnoten in irgendeinem direkten proportionalen Zusammenhang ... Nein ... Warum? ... Ich bin das lebende Gegenbeispiel
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von freigeist »

zollagent » Mon 1. Jul 2013, 19:25 hat geschrieben: Ich zweifle nicht an, daß man, um zu einem Chemiker zu werden, das komplette Lernprogramm durchlaufen muß. Meine Behauptung geht nur dahin, daß jemand, der bereits eine akademische Bildung hat, sich leichter tun wird, sich dies anzueignen. Er hat, volkstümlich ausgedrückt "Lernen gelernt".
Ja, dem würde ich grundsätzlich auch zustimmen.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Antisozialist »

sportsgeist » Mo 1. Jul 2013, 20:27 hat geschrieben: ehrlich gesagt verstehe ich die Union nicht ...
haette sie den ML laengst eingefuehrt, haette sie eine flanke weniger offen ...
Typen, die auf den Mindestlohn scharf sind, wählen doch sowieso eher linkslastig.
Pudding: "Sollte ein Sklavenhalter versuchen bei uns in der Ferttigung Werbung für seine Sklavenhaltung zu machen würde er einen Unfall haben."
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Beitrag von Gregor Samsa »

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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Nightwatch »

zollagent » Mo 1. Jul 2013, 20:23 hat geschrieben: Das hat auch niemand behauptet. Es ist nur deine Hilfskrücke, das Erlernen analytischen Denkens als nicht gegeben anzusehen.
Das hast Du geschrieben:
zollagent hat geschrieben: Studienabsolventen sollen und müssen in der Lage sein, selbständig bisher fremde Sachgebiete zu erarbeiten.
Mit dieser Aussage schließt Du eine formale Ausbildung aus und genau deswegen wird Dein Jurist in einem Chemie-Labor scheitern.
Außerdem: Nicht jeder, der in Sprachen gut ist, ist auch in Naturwissenschaften gut und umgekehrt.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von zollagent »

Nightwatch » Di 2. Jul 2013, 01:12 hat geschrieben: Das hast Du geschrieben:

Mit dieser Aussage schließt Du eine formale Ausbildung aus und genau deswegen wird Dein Jurist in einem Chemie-Labor scheitern.
Außerdem: Nicht jeder, der in Sprachen gut ist, ist auch in Naturwissenschaften gut und umgekehrt.
Und nicht jeder, der meint, daß es ausgeschlossen ist, sich selber was beizubringen, weiß, was Lernen ist. Wenn ich eine formale Ausbildung ausschließe, dann schreibe ich, daß ich eine formale Ausbildung ausschließe. Das steht nicht da, ergo ist es deine Phantasie, die diese Aussage produziert.
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Beitrag von Nightwatch »

zollagent » Di 2. Jul 2013, 09:41 hat geschrieben: Und nicht jeder, der meint, daß es ausgeschlossen ist, sich selber was beizubringen, weiß, was Lernen ist. Wenn ich eine formale Ausbildung ausschließe, dann schreibe ich, daß ich eine formale Ausbildung ausschließe. Das steht nicht da, ergo ist es deine Phantasie, die diese Aussage produziert.
Dann definiere mal das "selbständige Erarbeiten fremder Sachgebiete".
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Beitrag von zollagent »

Nightwatch » Di 2. Jul 2013, 10:25 hat geschrieben: Dann definiere mal das "selbständige Erarbeiten fremder Sachgebiete".
Das wird dir unverständlich bleiben. Du negierst ja die Lernfähigkeit von Menschen.
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Beitrag von Nightwatch »

zollagent » Di 2. Jul 2013, 10:33 hat geschrieben: Das wird dir unverständlich bleiben. Du negierst ja die Lernfähigkeit von Menschen.
Nur von Zollagenten. :rolleyes:
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Beitrag von zollagent »

Nightwatch » Di 2. Jul 2013, 19:22 hat geschrieben: Nur von Zollagenten. :rolleyes:
Deine eigene. Was man ableugnet, kann man selten selber.
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Beitrag von Nightwatch »

zollagent » Di 2. Jul 2013, 20:15 hat geschrieben: Deine eigene. Was man ableugnet, kann man selten selber.
Dann leg mal vor. Ich möchte sehen, wie Du nach einem Selbststudium in der Lage bist, die 3D-Struktur eines Biomoleküls zu bestimmen.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Angrboda »

Nightwatch » Di 2. Jul 2013, 21:04 hat geschrieben: Dann leg mal vor. Ich möchte sehen, wie Du nach einem Selbststudium in der Lage bist, die 3D-Struktur eines Biomoleküls zu bestimmen.
Der Typ kommt einem bissle vor wie damals Clark... Elektriker, Physiker, Chemiker, Tontechniker, Betriebswirt etc in Personalunion.
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Beitrag von zollagent »

Nightwatch » Di 2. Jul 2013, 21:04 hat geschrieben: Dann leg mal vor. Ich möchte sehen, wie Du nach einem Selbststudium in der Lage bist, die 3D-Struktur eines Biomoleküls zu bestimmen.
Wie schon gesagt, du wirst zu so was ganz sicher nicht in der Lage sein. Und dein beifallklatschender Dackel wohl auch nicht.
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Beitrag von Nightwatch »

zollagent » Mi 3. Jul 2013, 09:25 hat geschrieben: Wie schon gesagt, du wirst zu so was ganz sicher nicht in der Lage sein. Und dein beifallklatschender Dackel wohl auch nicht.
Nenn mir ein Protein (aus z.B. http://www.uniprot.org/), dessen Struktur noch unbekannt ist und ich werde Dir die Sekundärstrukturen oder wenn ein Template vorliegt über Homologie-Modellierung die 3D-Struktur vorhersagen. Die experimentelle Bestimmung über Röntgenkristallstrukturanalyse ist prinzipiell möglich, Du mußt nur die Kosten übernehmen und Dich dann in Deinem Zollhäuschen ein paar Wochen gedulden.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von freigeist »

Nightwatch » Wed 3. Jul 2013, 12:01 hat geschrieben: Nenn mir ein Protein (aus z.B. http://www.uniprot.org/), dessen Struktur noch unbekannt ist und ich werde Dir die Sekundärstrukturen oder wenn ein Template vorliegt über Homologie-Modellierung die 3D-Struktur vorhersagen. Die experimentelle Bestimmung über Röntgenkristallstrukturanalyse ist prinzipiell möglich, Du mußt nur die Kosten übernehmen und Dich dann in Deinem Zollhäuschen ein paar Wochen gedulden.
Ach, Sie sind wohl Biochemiker?
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von zollagent »

Nightwatch » Mi 3. Jul 2013, 13:01 hat geschrieben: Nenn mir ein Protein (aus z.B. http://www.uniprot.org/), dessen Struktur noch unbekannt ist und ich werde Dir die Sekundärstrukturen oder wenn ein Template vorliegt über Homologie-Modellierung die 3D-Struktur vorhersagen. Die experimentelle Bestimmung über Röntgenkristallstrukturanalyse ist prinzipiell möglich, Du mußt nur die Kosten übernehmen und Dich dann in Deinem Zollhäuschen ein paar Wochen gedulden.
Klar, ich werde Kosten für deine Projekte übernehmen. Du bist sicher, daß du in der Richtigen Branche bist? Wie wär's mit Gebrauchtwagenhändler?
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Praia61 »

freigeist » Mi 3. Jul 2013, 12:10 hat geschrieben:
Ach, Sie sind wohl Biochemiker?
Was er ist, ist nebensächlich.
Maßgeblich ist, ob sein Wissen ihm was (Bares) einbringt :cool:
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Beitrag von Starfix »

Der Mindestlohn sollte je nach tätigkeit zwischen 10€ und 15€ liegen.
Ich leide unter Legasthenie und mache deshalb viele orthographische Fehler.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von zollagent »

Starfix » Mi 3. Jul 2013, 13:40 hat geschrieben:Der Mindestlohn sollte je nach tätigkeit zwischen 10€ und 15€ liegen.
Das ist eine schöne Wunschvorstellung. Viel mehr als 8 €, wird in Deutschland nicht durchsetzbar sein.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von sportsgeist »

Starfix » Mi 3. Jul 2013, 13:40 hat geschrieben:Der Mindestlohn sollte je nach tätigkeit zwischen 10€ und 15€ liegen.
35€ waere aber besser ...
Zitat: Stehen Intelligenz und Schulnoten in irgendeinem direkten proportionalen Zusammenhang ... Nein ... Warum? ... Ich bin das lebende Gegenbeispiel
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Beitrag von Starfix »

sportsgeist » Mi 3. Jul 2013, 13:42 hat geschrieben: 35€ waere aber besser ...
Stimmt aber wir wollen ja Realistisch bleiben.
Ich leide unter Legasthenie und mache deshalb viele orthographische Fehler.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von zollagent »

sportsgeist » Mi 3. Jul 2013, 13:42 hat geschrieben: 35€ waere aber besser ...
Täglich bei Vollzeit, Sportsgeist!
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von zollagent »

Starfix » Mi 3. Jul 2013, 13:43 hat geschrieben:
Stimmt aber wir wollen ja Realistisch bleiben.
:mad2: :mad2: :mad2:
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von sportsgeist »

Starfix » Mi 3. Jul 2013, 13:43 hat geschrieben: Stimmt aber wir wollen ja Realistisch bleiben.
das wuerde ich dir auch ans herzen legen ...
10€ ML sind unrealistisch
Zitat: Stehen Intelligenz und Schulnoten in irgendeinem direkten proportionalen Zusammenhang ... Nein ... Warum? ... Ich bin das lebende Gegenbeispiel
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Starfix »

sportsgeist » Mi 3. Jul 2013, 13:47 hat geschrieben: das wuerde ich dir auch ans herzen legen ...
10€ ML sind unrealistisch
Nein, es ist sogar mehr drin, aber die Unternehmen müssen auch auf der anderen Seite entlastet werden. Die Kapitalkosten müssen sinken.
Ich leide unter Legasthenie und mache deshalb viele orthographische Fehler.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Skull »

Starfix » Mi 3. Jul 2013, 12:50 hat geschrieben: Die Kapitalkosten müssen sinken.
Die können aber nicht mehr großartig sinken.

Wir haben in Deutschland historische NIEDRIGSTZINSEN. Deine Forderung ist doch schon längst erfüllt.

Und nu ?

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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Starfix »

Skull » Mi 3. Jul 2013, 13:53 hat geschrieben:Die können aber nicht mehr großartig sinken.

Wir haben in Deutschland historische NIEDRIGSTZINSEN. Deine Forderung ist doch schon längst erfüllt.

Und nu ?

mlg

Die Kapitalkosten sind immer noch zu hoch es gibt immer noch nicht ausgelaufene Verträge mit älteren Konditionen. Und die zinsen sind immer noch zu Hoch die müssen bis auf Null runter. Dann braucht man auch noch eine Umlaufsicherung, ein Verfallsdatum auf dem Gesetzlichen Zhalungsmittel.
Zuletzt geändert von Starfix am Mittwoch 3. Juli 2013, 13:59, insgesamt 1-mal geändert.
Ich leide unter Legasthenie und mache deshalb viele orthographische Fehler.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von sportsgeist »

Starfix » Mi 3. Jul 2013, 13:50 hat geschrieben:
Nein, es ist sogar mehr drin, aber die Unternehmen müssen auch auf der anderen Seite entlastet werden. Die Kapitalkosten müssen sinken.
heisst "gewinne runter", oder was ... ??!

wenn sich das land leisten kann bald spuerbar ohne unternehmer dazustehen, kann man das ruhig machen ...
Zitat: Stehen Intelligenz und Schulnoten in irgendeinem direkten proportionalen Zusammenhang ... Nein ... Warum? ... Ich bin das lebende Gegenbeispiel
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von relativ »

zollagent » Mo 1. Jul 2013, 19:15 hat geschrieben: Immer wieder diese Wünschdirwas-Szenarien, in die nur einfließt, was vorteilhaft klingt. Die Entlastung der Staatskasse würde sich zumindest um die Alimentierung derjenigen verringern, deren Stellen aufgrund des höheren Grundlohns wegfielen. Und ob das so "winzig" wäre, wie hier im Beitrag angesprochen, das wage ich zu bezweifeln. Die Voraussehbare Reaktion ist ein Wegfall solcher Stellen und eine Arbeitsverdichtung der verbleibenden Stellen, und nicht nur der Helfer. Aufgaben dieser würden auch auf andere Beschäftigte weiterverteilt.
Viele Szenarien sind Wünschdirwas-Szenarien. Auch die Hoffung unseren Haushalt über höhere Wirtschaftsleistung zu sanieren,oder etliche Wahlgeschenke in Form von Steuersenkungen, sind reine Wünschdirwas-Szenarien. Trotzdem werden sie Real von unser Regierung vorgestellt und oder sogar umgesetzt.
Unter der Kohl Fuchtel hat die Industrie und Regierung jahrelang auf Lohnzurückhaltung der Belegschaften gedrängt weil sonst Arbeitsplätze in Gefahr wären. Im gleichen Zeitraum würden Millionen Arbeitsplätze aus Profitgründen/Spargründen gestrichen, trotz Lohnzurückhaltung..
Die Arbeitsverdichtung kommt auch ohne Ml, oder ist in vielen Berufen schon da. Solche Angstmacherrei zieht bei mir nicht mehr. Es lohnt sich nicht aufgrund solcher Drohungen auf Forderungen zu verzichten, dies hat die Historie nur zu deutlich gezeigt. Solange sich daran nix ändert, würde ich von realistischen machbaren Forderungen dieser Art, die zum Nachteil anderer sind (Unternehmen/Manager), nicht aufgrund von Angstmacherrei abrücken.
Zuletzt geändert von relativ am Mittwoch 3. Juli 2013, 14:03, insgesamt 1-mal geändert.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von sportsgeist »

relativ » Mi 3. Jul 2013, 14:01 hat geschrieben:
Viele Szenarien sind Wünschdirwas-Szenarien. Auch die Hoffung unseren Haushalt über höhere Wirtschaftsleistung zu sanieren,oder etliche Wahlgeschenke in Form von Steuersenkungen, sind reine Wünschdirwas-Szenarien. Trotzdem werden sie Real von unser Regierung vorgestellt und oder sogar umgesetzt.
Unter der Kohl Fuchtel hat die Industrie und Regierung jahrelang auf Lohnzurückhaltung der Belegschaften gedrängt weil sonst Arbeitsplätze in Gefahr wären. Im gleichen Zeitraum würden Millionen Arbeitsplätze aus Profitgründen/Spargründen gestrichen, trotz Lohnzurückhaltung..
Die Arbeitsverdichtung kommt auch ohne Ml, oder ist in vielen Berufen schon da. Solche Angstmacherrei zieht bei mir nicht mehr. Es lohnt sich nicht aufgrund solcher Drohungen auf Forderungen zu verzichten, dies hat die Historie nur zu deutlich gezeigt. Solange sich daran nix ändert, würde ich von realistischen machbaren Forderungen dieser Art, die zum Nachteil anderer sind (Unternehmen/Manager), nicht aufgrund von Angstmacherrei abrücken.
willst du spanische verhaeltnisse in D haben ... ??!
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Skull »

Starfix » Mi 3. Jul 2013, 12:58 hat geschrieben: Und die zinsen sind immer noch zu Hoch die müssen bis auf Null runter. Dann braucht man auch noch eine Umlaufsicherung, ein Verfallsdatum auf dem Gesetzlichen Zhalungsmittel.
Also nichts neues im Hause von @Starfix...

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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von zollagent »

relativ » Mi 3. Jul 2013, 14:01 hat geschrieben:
Viele Szenarien sind Wünschdirwas-Szenarien. Auch die Hoffung unseren Haushalt über höhere Wirtschaftsleistung zu sanieren,oder etliche Wahlgeschenke in Form von Steuersenkungen, sind reine Wünschdirwas-Szenarien. Trotzdem werden sie Real von unser Regierung vorgestellt und oder sogar umgesetzt.
Unter der Kohl Fuchtel hat die Industrie und Regierung jahrelang auf Lohnzurückhaltung der Belegschaften gedrängt weil sonst Arbeitsplätze in Gefahr wären. Im gleichen Zeitraum würden Millionen Arbeitsplätze aus Profitgründen/Spargründen gestrichen, trotz Lohnzurückhaltung..
Die Arbeitsverdichtung kommt auch ohne Ml, oder ist in vielen Berufen schon da. Solche Angstmacherrei zieht bei mir nicht mehr. Es lohnt sich nicht aufgrund solcher Drohungen auf Forderungen zu verzichten, dies hat die Historie nur zu deutlich gezeigt. Solange sich daran nix ändert, würde ich von realistischen machbaren Forderungen dieser Art, die zum Nachteil anderer sind (Unternehmen/Manager), nicht aufgrund von Angstmacherrei abrücken.
Man muß aber nicht auf diese Forderungen eingehen. Es gehören nämlich immer zwei dazu.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Robben1986 »

Starfix » Mi 3. Jul 2013, 13:58 hat geschrieben:

Die Kapitalkosten sind immer noch zu hoch es gibt immer noch nicht ausgelaufene Verträge mit älteren Konditionen. Und die zinsen sind immer noch zu Hoch die müssen bis auf Null runter. Dann braucht man auch noch eine Umlaufsicherung, ein Verfallsdatum auf dem Gesetzlichen Zhalungsmittel.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Angrboda »

Skull » Mi 3. Jul 2013, 13:53 hat geschrieben:Die können aber nicht mehr großartig sinken.

Wir haben in Deutschland historische NIEDRIGSTZINSEN. Deine Forderung ist doch schon längst erfüllt.

Und nu ?

mlg
Und nu? Wäre es vielleicht angebracht, diese historisch niedrigen Zinsen auch an die weiterzureichen, die mit Investitionen das Hamsterrad am laufen halten. Für null komma irgendwas bekommt kein (Klein)Betrieb einen Kredit.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Angrboda »

sportsgeist » Mi 3. Jul 2013, 13:58 hat geschrieben: heisst "gewinne runter", oder was ... ??!

wenn sich das land leisten kann bald spuerbar ohne unternehmer dazustehen, kann man das ruhig machen ...
Ich vermute, er meinte Zinsen für Kredit für Betriebe... Und so Unrecht hat er damit nicht.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Antisozialist »

Starfix » Mi 3. Jul 2013, 13:40 hat geschrieben:Der Mindestlohn sollte je nach tätigkeit zwischen 10€ und 15€ liegen.
Der Medianlohn für Vollzeitarbeitnehmer liegt bei 14 - 15 €. Die Umsetzung ihres Vorschlags würde daher eine Menge Inflation und Arbeitslosigkeit verursachen.
Pudding: "Sollte ein Sklavenhalter versuchen bei uns in der Ferttigung Werbung für seine Sklavenhaltung zu machen würde er einen Unfall haben."
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Atue »

Ein Mindestlohn löst nicht die Probleme - sondern verschiebt nur das Wahrnehmungsfeld.

In einer Gesellschaft mit Mindestlöhnen wird schärfer getrennt zwischen denen, die eine Arbeit haben, und denen, die keinen Job bekommen. Wenn John seinen Job für 10€ die Stunde macht, Paul aber auch bereit wäre, den Job für 9,50€ zu machen, dann bleibt Paul arbeitslos, wenn es den Mindestlohn gibt - während ohne Mindestlohn John arbeitslos wird, und Paul einen Job bekommt - bei sinkendem Lohnniveau.

Gleichzeitig verhindert der Mindestlohn aber auch, dass eine Reihe an Jobs entstehen können - nämlich all die, die in der Grauzone zwischen "Ohne Bezahlung" und Mindestlohn liegen. Oma Krause, die gerne für die Renovierung ihrer Wohnung auch ein paar Euros an den geringverdienenden Paul bezahlen würde, der sich so seinen Lohn aufbessern möchte, um seine individuelle Konsumfähigkeit zu erhöhen - die darf das in der Mindestlohngesellschaft nicht mehr! Und so geht Oma Krause leer aus - und Paul auch.

Wenn insbesondere SPD und LINKE einen Mindestlohn fordern, dann liegt das vor allem daran, dass sich diese Parteien kaum Wählerstimmen aus dem Umkreis der Arbeitslosen erhoffen - aber sehr wohl Stimmen aus dem Lager derer, die Geringverdiener sind, und die sich erhoffen, bei einem Mindestlohn zu den Gewinnern zu gehören.

Besser als ein Mindestlohn wäre die Vollbeschäftigung - oder die Schaffung von Verhältnissen, bei denen die Menschen nicht angewiesen sind, einen beliebigen Job anzunehmen. Denn getreu dem Gesetz von Angebot und Nachfrage würde genau dies eine Verknappung des Angebotes an Arbeitskräften bewirken, was in der Folge durch steigende Einkommen kompensiert würde - oder durch Kompensation fehlender Arbeitskräfte durch Automation - und das wäre Innovation, die ein Wettbewerbsvorteil wäre.

Mindestlöhne wirken dagegen Wettbewerbsverhindernd - was mittelfristig ein Nachteil für die lokale Wirtschaft sein kann, weil der Innovationsdruck durch den Kostendruck auf die Löhne fehlt.

Ich bin aus diesem Grunde sehr skeptisch gegenüber Mindestlohnmodellen - Modelle, die lokal eher den Wettbewerb anfeuern, und gleichzeitig aber dennoch dafür sorgen, dass die Menschen ausreichend Finanzmittel haben, halte ich für potentiell effizienter!
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Skull »

Beteigeuze » Mi 3. Jul 2013, 19:14 hat geschrieben:Und nu? Wäre es vielleicht angebracht, diese historisch niedrigen Zinsen auch an die weiterzureichen, die mit Investitionen das Hamsterrad am laufen halten. Für null komma irgendwas bekommt kein (Klein)Betrieb einen Kredit.
Und nu was ?

Die Politik setzt Vorgaben. Aufsichtbehören setzen sie um.

Kann es sein, das die Politik zwar "billiges" Geld wünscht, gleichzeitig aber die Restriktionen (an die Banken) erhöht hat ?
Sie wünscht zwar stärkere Kreditvergabe, aber das dann nur gegen Sicherheiten
und kein weiteres Aufblähen der Risikoaktiva. Dazu mehr Eigenkapitalbildung.

Da stecken die Banken dann in der Zwickmühle.

Gerwünnschter ABbau der Risikoaktiva mit gleichzeitiger höherer Kreditvergabe (AUFbau),
am besten noch mit niedrigeren Zinsen ===========> beißen sich halt.

mfg
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Sri Aurobindo »

Mindestlohn - eine Debatte von gestern
(sorry, dass ich das so ausschlachten muss)
:D

http://www.spiegel.de/netzwelt/web/sili ... 96711.html
Die Entwicklung hat sich beschleunigt. "Die Liste der Tätigkeiten, in denen Menschen besser als Maschinen sind, schrumpft rasant", sagt McAfee. Anders als bei vorangegangenen technischen Revolutionen sind nicht nur einzelne Branchen bedroht; etwa Fließbandarbeiter in der Autoproduktion, die durch Roboter ersetzt werden. Zwar wird auch die Fabrikautomatisierung immer besser und billiger. Aber es geht vor allem um die breite Mitte von Dienstleistern und Angestellten: Call-Center-Mitarbeiter werden durch Telefon-Roboter ersetzt, Anwaltsgehilfen durch Computerprogramme, die Dokumente schneller und besser durchkämmen.

Untermauert werden die Beobachtungen der MIT-Forscher durch Wirtschaftsdaten aus den USA, die Ökonomen und Politikern schon seit Jahren Sorgen bereiten: Die Produktivität der größten Volkswirtschaft der Welt nimmt rasant zu, die Zahl der Arbeitsplätze aber stagniert. Die 2000er waren das erste Jahrzehnt seit der Depression, an dessen Ende es netto nicht mehr Jobs gab als zu Anfang - obwohl in den USA die Wirtschaftsleistung je Einwohner um ein Drittel höher liegt als vor 20 Jahren. Auch die aktuelle US-Arbeitslosenstatistik von Anfang April scheint das nur zu bestätigen: Trotz guten Wirtschaftsklimas und steigender Konsumlaune wurden viel weniger Jobs geschaffen als erwartet. Prompt brachen die Börsenkurse ein.

Die beiden MIT-Ökonomen sind deswegen nicht mehr alleine mit ihren Warnungen. Politiker und Wissenschaftler aller ideologischen Lager teilen inzwischen ihre Bedenken - darunter etwa der liberale Wirtschafts-Nobelpreisträger Paul Krugman genauso wie der konservative Wirtschafts-Nobelpreisträger Gary Becker.
Die Politik wird sicher in 5 Jahren folgende Aussage machen:
"Diese umfassende Automatisierung der Arbeitswelt ist für uns alle Neuland"

Mindestlohn - man man man - diese Debatte hätte man vielleicht vor 10 Jahren führen können - unsere Zeit braucht neue Konzepte!
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Atue »

Matthias Pochmann » Do 4. Jul 2013, 09:28 hat geschrieben:Mindestlohn - eine Debatte von gestern
(sorry, dass ich das so ausschlachten muss)
:D

Mindestlohn - man man man - diese Debatte hätte man vielleicht vor 10 Jahren führen können - unsere Zeit braucht neue Konzepte!
So isses!

Konzepte sind auch schon erkennbar - beispielsweise Maschinensteuern, Grundeinkommensmodelle oder Konzepte zur Umverteilung von sich akkumulierenden Vermögen. Nicht erkennbar ist es, welche Konzepte funktionieren werden, und welche sich durchsetzen. Aber genau daran sollten die Lobbyisten arbeiten, die die Zukunft gestalten wollen! Mindestlohnmodelle sind dem gegenüber Modell von gestern für Herausforderungen von morgen. Es kann sogar sein, dass sie kurzfristig und in teilen funktionieren - ich schließe deshalb nicht aus, dass wir sie als Übergangsmodelle bekommen werden.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von relativ »

Atue » Mi 3. Jul 2013, 23:33 hat geschrieben:Ein Mindestlohn löst nicht die Probleme - sondern verschiebt nur das Wahrnehmungsfeld.

In einer Gesellschaft mit Mindestlöhnen wird schärfer getrennt zwischen denen, die eine Arbeit haben, und denen, die keinen Job bekommen. Wenn John seinen Job für 10€ die Stunde macht, Paul aber auch bereit wäre, den Job für 9,50€ zu machen, dann bleibt Paul arbeitslos, wenn es den Mindestlohn gibt - während ohne Mindestlohn John arbeitslos wird, und Paul einen Job bekommt - bei sinkendem Lohnniveau.

Gleichzeitig verhindert der Mindestlohn aber auch, dass eine Reihe an Jobs entstehen können - nämlich all die, die in der Grauzone zwischen "Ohne Bezahlung" und Mindestlohn liegen. Oma Krause, die gerne für die Renovierung ihrer Wohnung auch ein paar Euros an den geringverdienenden Paul bezahlen würde, der sich so seinen Lohn aufbessern möchte, um seine individuelle Konsumfähigkeit zu erhöhen - die darf das in der Mindestlohngesellschaft nicht mehr! Und so geht Oma Krause leer aus - und Paul auch.

Wenn insbesondere SPD und LINKE einen Mindestlohn fordern, dann liegt das vor allem daran, dass sich diese Parteien kaum Wählerstimmen aus dem Umkreis der Arbeitslosen erhoffen - aber sehr wohl Stimmen aus dem Lager derer, die Geringverdiener sind, und die sich erhoffen, bei einem Mindestlohn zu den Gewinnern zu gehören.

Besser als ein Mindestlohn wäre die Vollbeschäftigung - oder die Schaffung von Verhältnissen, bei denen die Menschen nicht angewiesen sind, einen beliebigen Job anzunehmen. Denn getreu dem Gesetz von Angebot und Nachfrage würde genau dies eine Verknappung des Angebotes an Arbeitskräften bewirken, was in der Folge durch steigende Einkommen kompensiert würde - oder durch Kompensation fehlender Arbeitskräfte durch Automation - und das wäre Innovation, die ein Wettbewerbsvorteil wäre.

Mindestlöhne wirken dagegen Wettbewerbsverhindernd - was mittelfristig ein Nachteil für die lokale Wirtschaft sein kann, weil der Innovationsdruck durch den Kostendruck auf die Löhne fehlt.

Ich bin aus diesem Grunde sehr skeptisch gegenüber Mindestlohnmodellen - Modelle, die lokal eher den Wettbewerb anfeuern, und gleichzeitig aber dennoch dafür sorgen, dass die Menschen ausreichend Finanzmittel haben, halte ich für potentiell effizienter!
Was würden sie denn jetzt unternehmen um die rasante zunahme prekärer Beschäftigungsverhältnisse mit der dazugehörigen Lohndrückerrei zu verhindern bzw. einzudämmen, oder wollen sie das die hälfte der An. bald in solchen Verhältnissen arbeiten muessen?
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Antisozialist »

relativ » Sa 6. Jul 2013, 07:39 hat geschrieben: Was würden sie denn jetzt unternehmen um die rasante zunahme prekärer Beschäftigungsverhältnisse mit der dazugehörigen Lohndrückerrei zu verhindern bzw. einzudämmen, oder wollen sie das die hälfte der An. bald in solchen Verhältnissen arbeiten muessen?
Die Betroffenen sollten gefragtere Berufe erlernen.
Pudding: "Sollte ein Sklavenhalter versuchen bei uns in der Ferttigung Werbung für seine Sklavenhaltung zu machen würde er einen Unfall haben."
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von pudding »

Antisozialist » Sa 6. Jul 2013, 08:02 hat geschrieben:
Die Betroffenen sollten gefragtere Berufe erlernen.
Klar doch, und das 10 mal im Arbeitsleben. Gefragt ist was nichts kostet.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Boracay »

pudding » Sa 6. Jul 2013, 10:14 hat geschrieben: Klar doch, und das 10 mal im Arbeitsleben. Gefragt ist was nichts kostet.
Wie viele von denen haben denn auch nur irgendwas gelernt, von nutzlosem Blödsinn wie Bäckereifachverkäuferin, Gebäudereiniger, Restaurantfachmann oder einem Journalismusstudium abgesehen?

Die meisten haben noch nicht mal den oben genannten Bullshit gelernt, sondern überhaupt nichts. Meist verfügen sie noch nicht mal über einen Schulabschluss.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Antisozialist »

pudding » Sa 6. Jul 2013, 11:14 hat geschrieben: Klar doch, und das 10 mal im Arbeitsleben. Gefragt ist was nichts kostet.
Am besten, man erlernt gleich etwas, was langfristig stark gefragt ist.
Wer das nicht tut, bekommt dann eben Ihre Probleme.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Atue »

relativ » Sa 6. Jul 2013, 06:39 hat geschrieben: Was würden sie denn jetzt unternehmen um die rasante zunahme prekärer Beschäftigungsverhältnisse mit der dazugehörigen Lohndrückerrei zu verhindern bzw. einzudämmen, oder wollen sie das die hälfte der An. bald in solchen Verhältnissen arbeiten muessen?
Die Fragestellung ist schon ein wenig verkehrt für die Situation wie sie sich heute darstellt.

Wenn man die wirtschaftlichen Daten Deutschlands mal etwas freier interpretiert, dann könnte man in Deutschland spätestens im August aufhören zu arbeiten - weil man bereits volkswirtschaftlich so viel produziert hat, dass man sich das Leben für den Rest des Jahres einfach leisten könnte.

Tatsächlich wäre also eine passende Antwort auf die wirtschaftliche Situation bei der reinen Betrachtung der Zahlen die, dass entweder die jährliche oder die Lebensarbeitszeit deutlich reduziert werden müsste.

Dass dies keine so ganz falsche Interpretation des Zahlenwerkes ist, hat im Übrigen der "Kauf der DDR durch die BRD" gezeigt. Nachdem dort die Betriebe im wesentlichen abgewickelt wurden, entstand im Osten gerade kein Mangel - vielmehr war die Wirtschaft der BRD (und der restlichen Welt) durchaus in der Lage, mit den vorhandenen Überkapazitäten die DDR zu versorgen (und viele weitere Gegenden im Osten).

Hunderttausende Arbeiter in der ehemaligen DDR wurden arbeitslos - und es entstand trotzdem kein Mangel an Güter. Ihre Arbeit wurde schlicht und einfach nicht gebraucht - dieses Potential hätte man auch in Form von Arbeitszeitverkürzungen weitergeben können.

Unser Problem ist also nicht, dass wir nicht in der Lage wären ausreichend Güter herzustellen - und unser Problem ist auch nicht eine Arbeitszeitverkürzung - sondern unser Problem ist ein reines Verteilungsproblem. Während bei niedriger Produktivität sich der Reichtum leicht über die Arbeiter verteilt, kumuliert er weitaus stärker, wenn Arbeiter durch Maschinen ersetzt werden. Und wo kumuliert sich der Reichtum? Bei denen, die die Fabriken besitzen.

Die eigentliche Fragestellung ist insofern auch nicht, wie man das Lohnniveau eines Arbeiters auf vernünftigen Niveau halten kann - sondern die, wie man für eine ausreichende Verteilung des Vermögens in einem Staat sorgt, ohne dass die Leistungsanreize für Reichere Menschen verloren gehen.

In einer zunehmend globalisierteren Welt konkurrieren deutsche Löhne zunehmend mehr mit Billiglohnländern - und werden dann auch tendenziell sinken. Mindestlöhne führen im Umkehrschluss zur Arbeitslosigkeit. Ein vernünftiger sozialer Ausgleich hingegen wäre der Einstieg in ein Grundeinkommen für Alle!

Insbesondere wenn das Grundeinkommen vor allem über Konsumsteuern finanziert würde, würde dieses Grundeinkommen im Wesentlichen lokal wirken. Es wäre damit gegenüber Faktoren aus der globalisierten Wirtschaft weitgehend neutral.
Gleichzeitig müsste man die direkten Steuern auf Einkommen zurückfahren. Denn die wirken nicht lokal sondern global - und zwar zum Nachteil der lokal Tätigen.

Wahrscheinlich reichen die Möglichkeiten der Konsumbesteuerung nicht aus, um ein Grundeinkommen zu finanzieren. Eine deutlich höhere Erbschaftssteuer - gerne unter Beibehaltung größerer Freibeträge - könnte aber ergänzend so wirken, dass das Gesamtgleichgewicht besser austariert wäre, als es heute ist.

Insofern würde ich auch gar nichts unternehmen, um prekäre Anstellungsverhältnisse zu vermeiden - ausser dass ich die Rahmenbedingungen so verändern würde, dass JEDER Zuverdienst dazu führt, dass sich die Konsumfähigkeit dessen verbessert, der hinzu verdient. Ergänzend würde ich durch die Einführung eines Grundeinkommens dafür sorgen, dass niemand prinzipiell ein prekäres Beschäftigungsverhältnis annehmen MUSS - wer es dann freiwillig tut, der sollte das dürfen.

Ein ausreichend hohes Grundeinkommen - beispielsweise in Höhe von ca. 1500€ - in Verbindung mit hohen Konsumsteuern - beispielsweise von ca. 50% - und der gleichzeitige Wegfall von Steuern und Abgaben im Produktionsprozesse - das würde dazu führen, dass es unglaublich attraktiv wäre, in Deutschland zu produzieren. Volllbeschäftigung wäre die Folge - und damit, dass die Einkommen steigen. Gleichzeitig würde niemand gezwungen, zu arbeiten - aber JEDE Arbeit - auch 1€-Jobs - würde sich lohnen.

Sie sehen - es gibt durchaus Alternativen zu einem Mindestlohn - vor allem Alternativen, deren Nebenwirkungen nicht so einseitig zu Lasten derer gehen, die durch Mindestlöhne in die Arbeitslosigkeit verdrängt werden.
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