http://www.zeit.de/2013/25/cdu-homosexuelleWie schwul ist die CDU?
Sollen Männer Männer heiraten? Kinder adoptieren? Homosexuelle Konservative finden: Natürlich!
Ich möchte mich ungern", sagt Stephan Schumm, "von Leuten, die dreimal geschieden sind und im Konkubinat leben, anfeinden lassen, nur weil ich schwul bin." Stephan Schumm ist konservativ, und das ist ihm wichtig. Jeder Satz, den er sagt, hat etwas mit Verwurzelung, Vertrauen und Verbindlichkeit zu tun. In die CDU ist er eingetreten, weil er überzeugt ist, dass das Land verlässliche Werte und Kontinuität braucht. Das gelte auch für Beziehungen. "Ich bin seit 23 Jahren mit meinem Freund zusammen und seit drei Jahren mit ihm verpartnert."
In der CDU gibt es viele Homosexuelle, die bewusst wertkonservativ sind. Sie möchten aber auch die rechtlichen Möglichkeiten haben, diese Werte zu leben, und verzweifeln manchmal an ihrer Partei, weil diese sich nicht freudiger im Sinne der konservativen Institutionenlehre zur Homo-Ehe bekennt.
Gerade derzeit, wo Themen wie Homoehe, Adoptionsrecht etc. wieder durch Entscheidungen Karlsruhes im Gespräch sind -- und manch Politiker sogar dazu veranlassen, den Rechtsstaat in Frage zu stellen --, wird es ja auch im Wahlkampf wieder heiß diskutiert und es scheint, als hätte vor allem die Union da gewisse Einwände, während sich alle anderen vier Parteien im Bundestag relativ klar für die Rechte von Schwulen und Lesben einsetzen, obwohl sich (wie der Herr im ZEIT-Artikel) konservative, gebildete Schwule durchaus für die Politik der Union interessieren. Könnte es da in absehbarer Zeit auch einen Schwenk in der Union geben?
Mir persönlich haben die teils homophoben Profilierungs-Äußerungen von Unionspolitikern oft zu denken gegeben, aber das könnte ja auch andere Gründe haben: "Die These, dass Homophobie auch durch Abwehr eigener schwuler oder lesbischer Anteile verursacht werde, wird durch eine Untersuchung gestützt, die Professor Henry E. Adams im Jahr 1996 an der University of Georgia durchgeführt hat. [...] Diese Untersuchungsergebnisse werden in der Psychologie so interpretiert, dass homophobe Einstellungen mancher Männer auch dadurch entstehen, dass sie sich mit eigener sexueller Erregung durch Männer nicht auseinandersetzen wollen."
http://de.wikipedia.org/wiki/Homophobie ... rsuchungen
Die Partei AfD hat sich ja auch erst vor Kurzem deutlich gegen ihren Berliner Landesverband gestellt, der sich für die Gleichberechtigung von Paaren einsetzte, was dem Bundesverband ganz und gar nicht gefiel, womit sich weitere Themen und Positionen "verlagern" könnten: http://www.jungefreiheit.de/Single-News ... db9.0.html (Ja, ich weiß auch, daß die JF umstritten ist, aber bitte keine Diskussion über das Blatt, sondern höchstens zur Mitteilung.)
Zufall? Und könnte die Union in absehbarer Zeit eine Partei wie alle anderen auch sein, wo die Sexualität von Menschen gar nicht mehr zur Debatte steht bzw. mit der eigentlichen Politik nichts zu tun hat?
Meinungen bitte.
