Neues von Hollande

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logiCopter
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Neues von Hollande

Beitrag von logiCopter »

***
http://www.presseurop.eu/files/images/a ... 1336144378
***

Den Schreiberlingen vom Spiegel schwante gleich nach Hollandes Wahlsieg Böses. Nachdem sie sich im Wahlkampf Sarkozy vs. Hollande vor Begeisterung für Hollande fast überschlagen hatten, dräute den Spiegelfechtern schon im ersten Artikel nach Hollandes Wahlsieg Schlimmes. Hollande werde seine Wähler wohl "bitter enttäuschen müssen", hieß es da plötzlich gleich mehrmals.
Wichtig dabei war das "müssen", das sollte signalisieren, dass der Hollande für die Enttäuschung nichts können wird, schließlich haben wir eine weltweite Krise, nicht wahr ? An solchen Krisen kann ein Sozialist wie Hollande ja auch nichts ändern, denn nur die nichtlinken Regierungen "versagen" ja in Krisen, die dafür aber sogar dann, wenn sie, wie die deutsche Regierung, mit der niedrigsten Arbeitslosigkeit seit Jahrzehnten und dem stärksten Wirtschaftswachstum in der Eurozone aufwarten.
Doch zurück zu Hollande. Frankreich werkelt ja nach der Wahl erstmal trotz langsam wackelig werdender Bonität noch relativ ungestört vor sich hin, was unserem Hollande Zeit gibt, seine Wähler nicht zu enttäuschen.
Mehr Arbeitsplätze sind zwar nicht in Sicht, dafür gab's aber gleich mal Genugtuung für die von Sarkozy vernachlässigte linke Neidkultur.
Aufrecht, wie Hollande nun mal ist, kürzte er erstmal die Gehälter seiner Minister um 30 Prozent und unter großem Aufsehen auch sein eigenes auf einen mageren 15.000 Euro-Hungerlohn pro Monat. ( ... was ein bisschen seltsam ist, denn wie "kürzt" man eigentlich ein Gehalt schon bevor man es erhalten hat ? :? )
Besser kam bei der linken Gemeinde sowieso sein Rundumschlag gegen böse Großverdiener an, deren Einkommen jetzt mit 75 Prozent zu versteuern sind. Leider ist Hollande als Sozialist noch etwas unerfahren, sonst hätte er aus sämtlichen bisherigen sozialistischen Systemen gewusst, dass sowas nur funktioniert, wenn man gleichzeitig die Reisefreiheit abschafft.
Wahrscheinlich wundert er sich jetzt erstmal, was die bösen Großverdiener jetzt schon wieder machen: :)

Die geplante Millionärssteuer treibt französische Banker in Scharen nach London. Tausende Finanzmanager sind bereits umgezogen oder denken darüber nach. Einzelne Konzerne erwägen, ganze Vorstände umzusiedeln. ... Doch nicht nur die Angst vor neuen Lasten lässt die Pariser Finanzprofis sehnsüchtig nach London blicken, sie fühlen sich in ihrer Heimat auch einfach nicht mehr gemocht. "Es irritiert mich schon, das in Frankreich der Sinn für gute Arbeit und Erfolg komplett verloren gegangen ist", sagt Bertrand Meunier, der jetzt nach London zum Private-Equity-Haus CVC Partners wechselt. ... "Viele französische Banken planen, mehr Einheiten nach London zu verlegen. Die Steuerbelastung ist geringer, alles ist flexibler", sagt Stephane Rambosson, Partner bei der Personalberatung Veni Partners. ... "Die Zahl derjenigen, die Paris verlassen werden, wird überraschend hoch sein", sagte er voraus. Personalberater Rambosson schätzt, dass rund 30.000 bis 40.000 Franzosen aus der Finanzindustrie bereits in London sind. Zum Vergleich: Der französische Bankenverband beziffert die Gesamtzahl der Mitarbeiter der Pariser Investmentbanken mit rund 55.000. ...
http://www.manager-magazin.de/politik/a ... 83,00.html

Tja, so ganz ohne Mauer hau'n die glatt einfach ab ... wer hätte das gedacht. :cool:
Im Fall, dass sich auch bald andere französische Großverdiener aus Industrie und Wirtschaft anschließen, wird wohl Hollandes immer lauter gefordertes Patentrezept der gemeinsamen Schulden-Haftung eventuell daraus erwachsende Probleme lösen müssen. Besonders im Auge hat der Franzose hier die "Solidar-Gemeinschaft" mit Deutschland.
Ich sehe schon unsere deutschen Steuerzahler kräftig in die Hände spucken um diese heroische Aufgabe anzupacken. :)
Leider zeigt mir mein geistiges Auge dann auch schon deutsche großverdienende Wirtschaftsbosse vermehrt ihre Koffer Richtung London packen.

Eine Genugtuung bleibt Hollande allerdings, wie wir im gleichen Artikel über die nach London umgezogenen französischen Abtrünnigen lesen:
"... Es scheint somit, als müssten die als Gourmets bekannten Franzosen künftig die weltweit wenig gerühmte britische Küche für Steuerersparnisse in Kauf nehmen, denn Alternativen gibt es kaum."

Na also, wer zuletzt lacht ... :)
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Thomas I
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von Thomas I »

logiCopter » Mi 22. Aug 2012, 08:39 hat geschrieben:[...]

Eine Genugtuung bleibt Hollande allerdings, wie wir im gleichen Artikel über die nach London umgezogenen französischen Abtrünnigen lesen:
"... Es scheint somit, als müssten die als Gourmets bekannten Franzosen künftig die weltweit wenig gerühmte britische Küche für Steuerersparnisse in Kauf nehmen, denn Alternativen gibt es kaum."
Wo eine Nachfrage besteht wird man auf Angebote nicht lange warten müssen...
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d'Artagnan
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von d'Artagnan »

Thomas I hat geschrieben:
Wo eine Nachfrage besteht wird man auf Angebote nicht lange warten müssen...
Jaja, das wollen die Engländer ganz bestimmt auf ihrer Insel haben:
Noch mehr Investmentbanker! :x

Das volkswirtschaftliche Profil GBs ist sowieso schon übel. Kaum noch Industrie und ein prall aufgeblähter Bankensektor.
Mit dem (unweigerlichen) Platzen der Bankenblase wird das sowieso schon angegriffene England ins vorindustrielle Zeitalter zurückfallen.
Hollande beschleunigt nur diesen Prozess.
Rache für Crécy!
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jack000
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von jack000 »

Unabhängig davon, wie man über Sarkozy denkt ... Für den Otto-Normal-Franzosen wird Hollande ein Griff ins Klo werden.
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Perdedor
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von Perdedor »

logiCopter hat geschrieben: Tja, so ganz ohne Mauer hau'n die glatt einfach ab ... wer hätte das gedacht. :cool:
Klassisches Gefangenendilemma. Die Franzosen müssen auch zum "Verräter" werden um am Ende nicht als Verlierer dazustehen.
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von 7070 »

d'Artagnan » Mi 22. Aug 2012, 10:48 hat geschrieben:

Rache für Crécy!
;)
Entschuldigung, aber das passt gerade so schön!
Es sollte heißen ,,Rache für Jacques de Molay"!

;)
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von logiCopter »

Bernard Arnault heißt der Mann, der als der reichste Europäer gilt.
Er ist Chef von französischen Luxuskonzernen wie Dior, Moët, Hennessy oder Louis Vuitton und hält laut dem Magazin Forbes hinter dem Mexikaner Carlos Slim und den Amerikanern Bill Gates und Warren Buffet mit 32 Milliarden Dollar Vermögen den vierten Platz auf der Liste unserer reichsten Erdbewohner.
Da kommen nicht mal die märchenhaft reichen russischen Oligarchen mit und Mark Zuckerberg, der nach dem verpatzen Facebook-Börsengang auf der Forbes-Liste übelst abgestürzt ist, erst recht nicht.

Nun hat der Franzose Arnault, welch' Überraschung, die belgische Staatsangehörigkeit beantragt.
Aber nur aus "persönlichen, familiären und beruflichen Gründen". :|
Mit Hollandes 75 prozentiger Reichensteuer hat das also nix zu tun, falls der eine oder andere Schelm hier schon wieder in Versuchung ist, Böses dabei zu denken ...

Trotzdem sind einige Schelme im politischen Paris sehr aufgeregt deswegen und ein aufmüpfiger Staatsanwalt kommentiert etwas schelmisch, um in Belgien zu investieren, müsse man nicht belgischer Staatsbürger sein ...
( http://www.tagesspiegel.de/meinung/bern ... 13150.html )

Das alles würde der einfache Franzose ja noch hinnehmen. Sollen sie doch gehen, die blöden Reichen, werden schon sehen, was sie davon haben. Nirgendwo wird so gut gekocht wie in Frankreich !!

Aber ach, langsam geht Hollandes Millionärs-Steuer auch dem einfachen Bürger ans Eingemachte, der sich von einer Steuer nur für Großverdiener bisher völlig sicher glaubte: Beim Thema Fußball nämlich, bei dem, wie wir wissen, der Spaß aufhört, erwischt es ihn.
Laut Focus muss der Club Paris Saint Germain jetzt insgesamt 80 (!) Millionen Euro für den Fußballstar Zlatan Ibrahimovic überweisen, damit dem Profi die vertraglich zugesicherten 14,5 Millionen netto in der Tasche bleiben.
Murren macht sich bei den französischen Fans breit, mit diesem Steuersatz sei der französische Fußball bald am Ende.
Eilig gestreute Gerüchte, Fußballer und Künstler könnten von der Steuer eventuell ausgenommen werden, wurden vom Élysée-Palast allerdings ebenso eilig wieder dementiert, als sich die Vorwürfe von links mehrten, Hollande nehme seine Wahlvorhaben zurück.

Ja, es wird alles ein wenig kompliziert.
52 Prozent der Franzosen glauben inzwischen nicht mehr, dass Hollande seine Wahlversprechen hält.
Mit Vorschlägen aus dem Fußball-Volk, Hollande solle beim Geldeintreiben lieber bei dem aufgeblähten Staatsapparat nachgucken, tut sich Hollande schwer.
Besonders, da viele seiner Minister nach ihrer 30 prozentigen Gehaltskürzung sowieso nur noch halb so gut aufgelegt sind.
Hollande lasse sich planlos im Meer der Krise treiben, soll es schon in Sozialistenkreisen heißen.
Na na na ! :)
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von pikant »

logiCopter » Fr 21. Sep 2012, 10:39 hat geschrieben:Bernard Arnault heißt der Mann, der als der reichste Europäer gilt.
Er ist Chef von französischen Luxuskonzernen wie Dior, Moët, Hennessy oder Louis Vuitton und hält laut dem Magazin Forbes hinter dem Mexikaner Carlos Slim und den Amerikanern Bill Gates und Warren Buffet mit 32 Milliarden Dollar Vermögen den vierten Platz auf der Liste unserer reichsten Erdbewohner.
Da kommen nicht mal die märchenhaft reichen russischen Oligarchen mit und Mark Zuckerberg, der nach dem verpatzen Facebook-Börsengang auf der Forbes-Liste übelst abgestürzt ist, erst recht nicht.

Nun hat der Franzose Arnault, welch' Überraschung, die belgische Staatsangehörigkeit beantragt.
Aber nur aus "persönlichen, familiären und beruflichen Gründen". :|
Mit Hollandes 75 prozentiger Reichensteuer hat das also nix zu tun, falls der eine oder andere Schelm hier schon wieder in Versuchung ist, Böses dabei zu denken ...

Trotzdem sind einige Schelme im politischen Paris sehr aufgeregt deswegen und ein aufmüpfiger Staatsanwalt kommentiert etwas schelmisch, um in Belgien zu investieren, müsse man nicht belgischer Staatsbürger sein ...
( http://www.tagesspiegel.de/meinung/bern ... 13150.html )

Das alles würde der einfache Franzose ja noch hinnehmen. Sollen sie doch gehen, die blöden Reichen, werden schon sehen, was sie davon haben. Nirgendwo wird so gut gekocht wie in Frankreich !!

Aber ach, langsam geht Hollandes Millionärs-Steuer auch dem einfachen Bürger ans Eingemachte, der sich von einer Steuer nur für Großverdiener bisher völlig sicher glaubte: Beim Thema Fußball nämlich, bei dem, wie wir wissen, der Spaß aufhört, erwischt es ihn.
Laut Focus muss der Club Paris Saint Germain jetzt insgesamt 80 (!) Millionen Euro für den Fußballstar Zlatan Ibrahimovic überweisen, damit dem Profi die vertraglich zugesicherten 14,5 Millionen netto in der Tasche bleiben.
Murren macht sich bei den französischen Fans breit, mit diesem Steuersatz sei der französische Fußball bald am Ende.
Eilig gestreute Gerüchte, Fußballer und Künstler könnten von der Steuer eventuell ausgenommen werden, wurden vom Élysée-Palast allerdings ebenso eilig wieder dementiert, als sich die Vorwürfe von links mehrten, Hollande nehme seine Wahlvorhaben zurück.

Ja, es wird alles ein wenig kompliziert.
52 Prozent der Franzosen glauben inzwischen nicht mehr, dass Hollande seine Wahlversprechen hält.
Mit Vorschlägen aus dem Fußball-Volk, Hollande solle beim Geldeintreiben lieber bei dem aufgeblähten Staatsapparat nachgucken, tut sich Hollande schwer.
Besonders, da viele seiner Minister nach ihrer 30 prozentigen Gehaltskürzung sowieso nur noch halb so gut aufgelegt sind.
Hollande lasse sich planlos im Meer der Krise treiben, soll es schon in Sozialistenkreisen heißen.
Na na na ! :)
laut Ibrahmivic verdient er 9-10 Millionen im Jahr - hat es jedenfalls so im l'equipe Interview gesagt
PSG Profis brauchen sich keine Sorgen zu machen - Staat Katar uebernimmt ihre Steuer :D
und ein neuer Sponsor steht bereit, der 400 Millionen in den naechsten 4 Jahren investieren will in die super Millionentruppe, die am ersten Spieltag Kiev mit 4:1 nach Hause schickte in der CL :thumbup:
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von logiCopter »

pikant » Fr 21. Sep 2012, 11:45 hat geschrieben:
laut Ibrahmivic verdient er 9-10 Millionen im Jahr - hat es jedenfalls so im l'equipe Interview gesagt
PSG Profis brauchen sich keine Sorgen zu machen - Staat Katar uebernimmt ihre Steuer :D
und ein neuer Sponsor steht bereit, der 400 Millionen in den naechsten 4 Jahren investieren will in die super Millionentruppe, die am ersten Spieltag Kiev mit 4:1 nach Hause schickte in der CL :thumbup:
Ja, gut dass es die megareichen Scheichs gibt, die Hollandes Sozialismus noch bezahlen können ... :) ... vielleicht bekommt Hollande ja sogar noch eine gemeinsame Schuldenhaftung mit den Saudis statt mit uns hin, spätestens dann werde ich endgültig zum Hollande-Fan. :)
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von logiCopter »

Auch das noch: Gerade steigt die Zahl der Arbeitslosen in Frankreich über die 3 Millionen-Marke.
Da Frankreich 20 Millionen Einwohner weniger hat als Deutschland, ist die 3 Millionen-Marke bei der Arbeitslosigkeit in Frankreich ungefähr genau so gefürchtet wie bei uns die 5 Millionen-Marke.

Hollandes Popularitätswerte bei den Franzosen brechen folglich gerade böse ein. Aktelle Umfragen ermitteln, dass 56 Prozent der Franzosen inzwischen unzufrieden mit ihm und seiner Politik sind.

Aber Hollande kann diesen weiteren Anstieg der Arbeitslosen erklären. Diese Situation habe er "vom Vorgänger geerbt".
Wo hab' ich das bloß schon mal gehört ? ... :?
Ah ja: Gab es da nicht mal einen Kanzler, der gesagt hatte, wenn er die Arbeitslosigkeit nicht auf 3 Millionen herunterbrächte, sei er es nicht wert, wiedergewählt zu werden ? Und als er sie dann auf 5,5 Millionen heraufgebracht hatte, war es wegen der Vorgänger leider nicht anders möglich gewesen ?

Immer diese bösen Vorgänger ! :|

http://www.manager-magazin.de/politik/a ... 08,00.html
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von pikant »

logiCopter » Do 27. Sep 2012, 08:14 hat geschrieben:Auch das noch: Gerade steigt die Zahl der Arbeitslosen in Frankreich über die 3 Millionen-Marke.
Da Frankreich 20 Millionen Einwohner weniger hat als Deutschland, ist die 3 Millionen-Marke bei der Arbeitslosigkeit in Frankreich ungefähr genau so gefürchtet wie bei uns die 5 Millionen-Marke.

Hollandes Popularitätswerte bei den Franzosen brechen folglich gerade böse ein. Aktelle Umfragen ermitteln, dass 56 Prozent der Franzosen inzwischen unzufrieden mit ihm und seiner Politik sind.

Aber Hollande kann diesen weiteren Anstieg der Arbeitslosen erklären. Diese Situation habe er "vom Vorgänger geerbt".
Wo hab' ich das bloß schon mal gehört ? ... :?
Ah ja: Gab es da nicht mal einen Kanzler, der gesagt hatte, wenn er die Arbeitslosigkeit nicht auf 3 Millionen herunterbrächte, sei er es nicht wert, wiedergewählt zu werden ? Und als er sie dann auf 5,5 Millionen heraufgebracht hatte, war es wegen der Vorgänger leider nicht anders möglich gewesen ?

Immer diese bösen Vorgänger ! :|

http://www.manager-magazin.de/politik/a ... 08,00.html
unter Sarkozy war die Arbeitslosigkeit auch schon auf Rekordniveau und es geht weiter

Sarkozy hat leider keine Reformen eingeleitet und Hollande wird dies auch nicht machen
weit und breit in Frankreich keine Agenda 2010 in Sicht....
Muninn

Re: Neues von Hollande

Beitrag von Muninn »

Finanzindustrie...? Welche abstruse bezeichnung..

Sollen eben die Danista fliehen... Wer vermisst sie schon? Wenn jetzt wichtige Menschen fliehen würden wie Ärzte ode Ingenieure... Dann könnte man sich Sorgen machen... Aber ein paar Berufskriminelle? Die Franzosen sollten sich freuen... Bis zur nächsten Bankenrettung. Vermutlich wird diesen Herren dann wieder einfallen das sie doch Franzosen sind.
Muninn

Re: Neues von Hollande

Beitrag von Muninn »

logiCopter » Do 27. Sep 2012, 08:14 hat geschrieben:Auch das noch: Gerade steigt die Zahl der Arbeitslosen in Frankreich über die 3 Millionen-Marke.
Da Frankreich 20 Millionen Einwohner weniger hat als Deutschland, ist die 3 Millionen-Marke bei der Arbeitslosigkeit in Frankreich ungefähr genau so gefürchtet wie bei uns die 5 Millionen-Marke.

Hollandes Popularitätswerte bei den Franzosen brechen folglich gerade böse ein. Aktelle Umfragen ermitteln, dass 56 Prozent der Franzosen inzwischen unzufrieden mit ihm und seiner Politik sind.

Aber Hollande kann diesen weiteren Anstieg der Arbeitslosen erklären. Diese Situation habe er "vom Vorgänger geerbt".
Wo hab' ich das bloß schon mal gehört ? ... :?
Ah ja: Gab es da nicht mal einen Kanzler, der gesagt hatte, wenn er die Arbeitslosigkeit nicht auf 3 Millionen herunterbrächte, sei er es nicht wert, wiedergewählt zu werden ? Und als er sie dann auf 5,5 Millionen heraufgebracht hatte, war es wegen der Vorgänger leider nicht anders möglich gewesen ?

Immer diese bösen Vorgänger ! :|

http://www.manager-magazin.de/politik/a ... 08,00.html
Hust... Ist die Arbeitslosenzahl dazumal nicht auch knapp 5 Mio. gestiegen weil H4 eingeführt wurde?
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von Skull »

logiCopter » Do 27. Sep 2012, 08:14 hat geschrieben:Immer diese bösen Vorgänger ! :|
Wie lange ist Hollande jetzt im Amt ?

mfg
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von logiCopter »

Skull » Do 27. Sep 2012, 12:13 hat geschrieben:Wie lange ist Hollande jetzt im Amt ?

mfg
Müssten jetzt so 4 Monate sein.
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von Skull »

logiCopter » Sa 29. Sep 2012, 12:01 hat geschrieben:Müssten jetzt so 4 Monate sein.
Und wiviele Gesetze kann man in 2 - 4 Monaten verabschieden ?
Wieviele Gesetze kann man verabschieden, wenn man erst seit 2 Monaten die entsprechenden Mehrheiten im Parlament hat ?
Wie lange dauert es, bis Gesetze Gültigkeit erlangen ?
Wie lange dauert es bis gültige Gestzte von der Administration umgesetzt werden (können) ?

Und als letzte Frage, wie lange dauert es, bis verabschiedete und dann irgendwann
mal gültige Gesetze REALE Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft haben ?

Und wenn Du diese zeitliche Kette addierst, kannst Du Dir die Frage stellen, ab wann ein Herr Hollande
(oder auch jeder andere Regierungschef) nach seiner erfolgreichen Wahl für Dinge verantwortlich zu machen ist.

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Re: Neues von Hollande

Beitrag von jack000 »

François Hollande hat eines seiner wichtigsten Wahlversprechen umgesetzt: eine 75-prozentige Spitzensteuer für Millionäre. Obwohl sie nur 210 Millionen bringt und auf zwei Jahre begrenzt bleibt
http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 62477.html

Na das hat sich ja gelohnt ...
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von frems »

Bei einer Neuverschuldung von 33 Milliarden ist das wirklich, öhm, ja, beeindruckend. Damit lösen sich die Probleme. :?
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von Kibuka »

Es fehlt der Politik an Koordination und Durchsetzungskraft.

Es wäre kein Problem die Vermögenden abzukassieren, wenn man das auf europäischer Ebene umsetzen würde. Solange man aber auf Kleinstaaterei setzt, haben diese Leute Ausweichmöglichkeiten direkt vor der Tür.

Die USA haben bereits gezeigt, was staatliche Macht ist. Sie haben ihre Steuerflüchtlinge grenzübergreifend in die Mangel genommen. Staaten, die Steuerflucht gedeckt haben, hat man mit entsprechenden wirtschaftlichen und politischen Sanktionen gedroht. Diese sind daraufhin schneller eingeknickt, als man bis Drei zählen konnte.

Ob das nun Vermögende sind oder Unternehmen, man wird versuchen möglichst wenig bezahlen zu müssen. Nicht umsonst operieren Unternehmen, wie Amazon direkt neben der deutschen Grenze in Luxemburg.

Die Politiker haben sich die Zügel längst von der Globalisierungswelle entreißen lassen, wie auch die Finanzkrise 2007 eindrucksvoll bewiesen hat. Da die Staaten miteinander wirtschaftlich konkurrieren, statt zusammenzuarbeiten, können private einflussreiche Personen das Machtvakuum füllen und die Staaten gegeneinander ausspielen. Das tun sie nicht, weil sie bösartig sind, sondern weil sie nur die eigenen Vorteile sehen. Das ist, wie beim Drogendealer. Der interessiert sich auch nicht für die Folgen seines Handelns, solange er sich selbst ein schönes Leben mit den Einnahmen machen kann.
Have no heroes, look up to no-one, for if you do, the best you'll ever be is second. If you have to ask why, you'll never understand!

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Re: Neues von Hollande

Beitrag von hamels »

Das französische Parlament hat die sog. Reichensteuer jetzt beschlossen. Sie ist vorläufig auf 2 Jahre begrenzt. Danach wird Einkommen über 1 Mio. Euro p.a. mit 75 % besteuert. Der Staat rechnet mit Mehreinnahmen von ca. 200 Mio. Euro. Betroffen davon sind
ca. 1.500 Franzosen.
Ob diese Steuer zu einer massiven Abwanderung von Reichen und Arbeitsplätzen führt, wird sich zeigen. Arbeitslosigkeit bekämpft man auf diese Weise sicher nicht.
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von logiCopter »

Skull » So 30. Sep 2012, 19:05 hat geschrieben:Und wiviele Gesetze kann man in 2 - 4 Monaten verabschieden ?
Wieviele Gesetze kann man verabschieden, wenn man erst seit 2 Monaten die entsprechenden Mehrheiten im Parlament hat ?
Wie lange dauert es, bis Gesetze Gültigkeit erlangen ?
Wie lange dauert es bis gültige Gestzte von der Administration umgesetzt werden (können) ?

Und als letzte Frage, wie lange dauert es, bis verabschiedete und dann irgendwann
mal gültige Gesetze REALE Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft haben ?

Und wenn Du diese zeitliche Kette addierst, kannst Du Dir die Frage stellen, ab wann ein Herr Hollande
(oder auch jeder andere Regierungschef) nach seiner erfolgreichen Wahl für Dinge verantwortlich zu machen ist.

mfg
Bevor du brabbelst, solltest du dir wenigstens die Mühe machen, den Eingangsbeitrag zu lesen.
Dort ist deine Frage, wie lange es bis zu den Auswirkungen dauert, längst beantwortet und belegt. :rolleyes:
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von logiCopter »

hamels » Mi 24. Okt 2012, 10:27 hat geschrieben:Das französische Parlament hat die sog. Reichensteuer jetzt beschlossen. Sie ist vorläufig auf 2 Jahre begrenzt. Danach wird Einkommen über 1 Mio. Euro p.a. mit 75 % besteuert. Der Staat rechnet mit Mehreinnahmen von ca. 200 Mio. Euro. Betroffen davon sind
ca. 1.500 Franzosen.
Ob diese Steuer zu einer massiven Abwanderung von Reichen und Arbeitsplätzen führt, wird sich zeigen. Arbeitslosigkeit bekämpft man auf diese Weise sicher nicht.
Vermögensberater berichten von einem wahren Ansturm von französischen Klienten, die mit Auswanderungsgedanken spielen. Selbstständige Unternehmer sind ebenso darunter wie Investmentbanker, reiche Erben oder Ärzte im Ruhestand. "Sie fühlen sich verfolgt. Sie sagen: Unser Land mag uns nicht", kommentiert der Pariser Finanzrechtsexperte Jérôme Barré im "Figaro Magazine".
... Vielsagend sind neben den Hinweisen der Vermögensberater allerdings die Zahlen von Immobilienmaklern. Allein über Sotheby's International Realty haben Kunden in Frankreich zwischen April und Juni mehr als 100 Luxusimmobilien im Gesamtwert von mehr als 170 Millionen Euro verkauft ... Ähnlich argumentieren mittelständische Unternehmer. Nahezu jeder, der über seine Auswanderungspläne berichtet, betont grundsätzlich nichts gegen eine gewisse Mehrbelastung zu haben. Untragbar seien aber die vermögensfeindliche Stimmung und die Unfähigkeit der Regierenden, die Staatsausgaben herunterzufahren. ... Experten geben sich eher nüchtern und verweisen darauf, dass der französischen Regierung schnell der Humor vergehen könnte. "Auch wenn man es bedauern kann: Die reichsten Privatleute und Unternehmen sind diejenigen, die am mobilsten sind", kommentiert der bekannte Ökonom und frühere Mitterrand-Berater Jacques Attali. Wenn die Politik sie über Gebühr für die Entschuldung des Landes zahlen lasse, seien sie diejenigen, die am ehesten in der Lage seien zu verschwinden. "Man wird also ihren Anteil am Steueraufkommen verlieren und die Mitarbeiter, die sie dirigieren", meint Attali. "Da gewinnt niemand etwas."

http://wirtschaftsblatt.at/home/nachric ... -uns-nicht
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Kibuka
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von Kibuka »

hamels » Mi 24. Okt 2012, 09:27 hat geschrieben:Das französische Parlament hat die sog. Reichensteuer jetzt beschlossen. Sie ist vorläufig auf 2 Jahre begrenzt. Danach wird Einkommen über 1 Mio. Euro p.a. mit 75 % besteuert. Der Staat rechnet mit Mehreinnahmen von ca. 200 Mio. Euro. Betroffen davon sind
ca. 1.500 Franzosen.
Ob diese Steuer zu einer massiven Abwanderung von Reichen und Arbeitsplätzen führt, wird sich zeigen. Arbeitslosigkeit bekämpft man auf diese Weise sicher nicht.
Ich hatte schon vor der Wahl von Hollande geschrieben das die Sozialisten dort keine Ahnung haben, was sie tun. Bei der Abwahl von Sarkozy beging man einen schweren Fehler. Zwar war Sarkozy auch kein Wirtschaftsexperte, aber mit ihm funktionierte immerhin die deutsch-französische Achse. Zudem war Sarkozy weniger furchtlos beim Kampf gegen die elitären Beamten, etc.

Hollande erzählt zwar fröhlich von den französischen Problemen, wie dem starren Arbeitsmarkt oder der verlorenen Wettbewerbsfähigkeit, er traut sich aber nicht auch zu therapieren. Stattdessen zeichnet er sich durch Nichtstun und Symbolpolitik aus.

Einfach nur irgendwelche "Reiche" besteuern ist nunmal nicht ausreichend. Es braucht schon handfeste Reformen, um die existierenden Probleme zu beseitigen. Sozusagen ein Gesamtwerk aus Reformpaketen. Und hier zeigt sich das die Sozialisten zwar gerne viel reden, aber bei der konkreten Umsetzung scheitern sie, wie so oft an ihrem eigenen ideologisch begrenzten Horizont.
Zuletzt geändert von Kibuka am Samstag 27. Oktober 2012, 10:48, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von jack000 »

Hollande ohne Kompass

Frankreichs Wirtschaft stürzt ab - und mit ihr die Umfragewerte des Präsidenten François Hollande. Er zeigt keinen klaren Kurs.

...
Denn in den ersten sechs Monaten im Amt ist Hollande in den Umfragen abgestürzt: Noch nie hat sich ein französischer Präsident so schnell so unbeliebt gemacht.

...
Gallois zeichnet ein dramatisches Bild. Die französische Wirtschaft stehe vor dem "Absturz". Die wichtigsten Indikatoren - Industrieanteil, Marktanteile, Exportbilanz - befinden sich im freien Fall. Der Bericht stärkt den Unternehmern den Rücken, die seit Jahren klagen, dass die hohen Arbeitskosten ihre Wettbewerbsfähigkeit lähmen. Gallois schlägt deshalb vor, die Unternehmen um 20 Milliarden Euro zu entlasten. Das will die Regierung auch tun, aber nicht auf dem direkten Weg, den Gallois vorgibt, sondern über Investitionsanreize in Form von Steuerstundungen. Doch die treten erst 2014 in Kraft und werden nur mit erheblichem bürokratischem Aufwand erhältlich sein: Die Höhe des Steuernachlasses hängt ab von der Zahl der in Frankreich erhaltenen Arbeitsplätze. Die einzigen Arbeitsplätze, die durch solche Maßnahmen geschaffen werden, sind die Stellen der staatlichen Kontrolleure.

...
Hollande hat zu Beginn seines Mandats trotz einer vom Rechnungshof als dramatisch geschilderten Haushaltslage großzügige Wahlgeschenke an die eigene Klientel verteilt und der Wirtschaft rund 30 Milliarden an neuen Steuern in Aussicht gestellt. Nun verspricht er 20 Milliarden Entlastungen, aber kein Unternehmer kapiert, wie die Maßnahme funktionieren soll.

...
Von Sarkozy kursiert eine Anekdote: Als er das erste Mal sein Büro im Elysée betrat, soll er gesagt haben: "Mir kommt es vor, als sei ich schon 20 Jahre hier." Von Hollande hingegen wird dieser Satz überliefert: "Als ich das erste Mal da hineinging, habe ich gedacht, da müsste jemand anderes sitzen." Frankreich hat einen Präsidenten, der immer noch nicht in seinem Amt angekommen ist.
http://www.welt.de/print/welt_kompakt/d ... mpass.html

Es reicht nunmal nicht aus nur gegen den Vorgänger zu sein ...
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von Jojustus »

Das täte mir leid, wenn Hollande scheitern würde. Ich glaub - von seinen Absichten her - ist der mir ein paar 1000 mal sympatischer als dieser bekennende Bankräuber M.R.aus USA.
Ich würde ihm vielleicht den Tipp geben, daß er sich einfach ans Leistungsprinzip halten sollte.
Unternehmer, die Arbeitsplätze schaffen leisten ja viel. Deshalb darf er sie dafür nicht mit höheren Steuern bestrafen, eher das Gegenteil. Auch nicht die Unternehmer, die dadurch reich geworden sind.
Nur an die Spekulanten sollte er sich halten.
Leider kann man die Spekulanten von den Leistungsträgern meistens nicht unterscheiden.
Diejenigen, die viel leisten und viel verdienen, haben dann auch noch die Energie, ihr Vermögen durch Investmentbanking zu vervielfachen. Aber genau das sollte man verhindern. Dadurch wird das Leistungsprinzip untergraben.
Am besten wärs wohl, wenn sich ein Staat nur von seinen eigenen Bürgern finanziert und nicht aus dem Ausland, weil dann die Zinsen auch im eigenen Land bleiben....und am besten vielleicht über Anleihen bei den unteren und mittleren Einkommensschichten, auch wenn es schwer fällt.
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von hamels »

jack » Mo 12. Nov 2012, 20:17 hat geschrieben: http://www.welt.de/print/welt_kompakt/d ... mpass.html

Es reicht nunmal nicht aus nur gegen den Vorgänger zu sein ...
Hollande ist ein Sozialromantiker, der zwischen Wünschenswertem und Machbarem hin und her schwankt. Naturgemäß ist deshalb keine klare Linie erkennbar. Frankreich benötigt grundlegende Arbeitsmarktreformen, wenn es nicht weiter abstürzen will. Die Lohnnebenkosten betragen 44 % ( Deutschland 33 % ) und führen dazu, daß die Produktion eines PKW in Frankreich teurer ist als in Deutschland. Nicht zufällig überlebt die Autoindustrie in Frankreich nur mehr mit staatlicher Unterstützung, auf Pump versteht sich .
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von Skull »

logiCopter » Mi 24. Okt 2012, 11:19 hat geschrieben:Bevor du brabbelst, solltest du dir wenigstens die Mühe machen, den Eingangsbeitrag zu lesen.
Ich hatte den Eingangsbeitrag gelesen.

Auch brabbele ich nicht.

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Re: Neues von Hollande

Beitrag von logiCopter »

Gericht stoppt Hollandes Reichensteuer
Frankreichs höchstes Gericht hat die geplante Reichensteuer gekippt, und damit ein Prestigeprojekt von Präsident François Hollande. ... Der Dreiviertel-Steuersatz hätte ein paar Tausend Franzosen getroffen. Die Maßnahme hatte damit eher symbolischen Charakter, obwohl die erhofften Einnahmen von 300 Millionen Euro für die laufende Haushaltssanierung mitten in der Wirtschaftkrise zwar nicht unbedeutend, gemessen an den erhofften Einnahmen aber geradezu marginal niedrig sind.

http://www.manager-magazin.de/politik/a ... 46,00.html

Aus Hollandes populistischer Gerechtigkeitssteuer scheint wohl vorerst nichts zu werden.
Bei mir schleicht sich allerdings der Verdacht ein, dass dem Herrn Hollande wegen der Verhinderung seiner Reichensteuer jetzt insgeheim ein Stein vom Herzen fällt.
Zu deutlich war der Exodus der Banker, Reichen und Spitzenverdiener aus Frankreich in andere Länder. Zu hoch wurden die Verluste, denn viele der Top-Verdiener nehmen nicht nur Arbeitsplätze mit, sondern auch erhebliche Steuereinnahmen (... nicht nur in Deutschland entrichten ja die 10 Prozent Höchstverdiener 50 Prozent des gesamten Einkommensteuer-Aufkommens. Aus den erhofften 300 Millionen Reichensteuer-"Mehreinnahmen" hätte bei anhaltender Abwanderung da schnell sogar ein böser Steuer-Verlust rauskommen können.)
Frankreich taumelte bereits von einer Katastrophenmeldung zur nächsten ( steigende Arbeitslosigkeit, Bonitätsabwertung, Geldabwanderung, murrende Fußballfans usw.).
Hollande standen die Schweißperlen wohl schon auf der Stirn, aber die Reichensteuer zurückzunehmen konnte er sich nicht mehr trauen ... seine linke Erregungsgemeinschaft, die ihn dafür zum Sieg getragen hatte, hätte ihn in der Luft zerrissen.
Nun, nach dem Urteil des französischen Verfassungsrates, kann er sagen: 'Es tut mir leid, liebe Genossen, ich würd' ja gern wollen, aber man lässt mich ja nicht dürfen' ... ;)

Ob Hollande nun gelernt hat, dass sich mit linken Hau-Ruck-Rezepten gegen böse Reiche weder ein Staatshaushalt sanieren noch der allgemeine Wohlstand anheben lässt, darf bezweifelt werden. Erstens hätte er das ja auch schon aus den zahlreichen vorangegangenen und ohne Ausnahme gescheiterten sozialistischen Enteignungs-Regimen ersehen können, und zweitens hat das höchste französische Gericht diese Steuer ja nicht gekippt, weil es die Reichen so lieb hat, sondern aus gutem Grund:

"Der Rat erklärte, die Steuer träfe nicht alle Wohlhabenden in gleicher Weise: Während Familien mit einem Alleinverdiener und einem Einkommen von über einer Million Euro zahlen müssten, würden Doppelverdiener-Paare mit einem Jahresgehalt von je knapp unter einer Million Euro nicht zur Kasse gebeten."

Ich habe das mal nachgerechnet: Diese "Millionengrenze" bewirkt, dass einer, der im Monat 83.400 Euro (oder mehr) verdient, dreiviertel davon als Steuer abgeben muss, aber einer, der nur 83.000 verdient, das meiste behalten darf. Oder wie das Gericht es aufgezeigt hat: Wenn bei einem Doppelverdiener-Paar beide nur 83.000 Euro verdienen, dann liegen sie beim Jahresverdienst sogar weit über 1 Milllion, kommen aber für Hollandes Reichensteuer nicht in Frage.
Hollande hat deshalb schon angekündigt (... oder ankündigen müssen ;) ), seine Steuer diesbezüglich "nachzubessern". Bin schon ganz gespannt, was ihm da so einfällt. Hoffentlich nicht nur ein weiteres Absenken der Verdienstgrenze unter 1 Million. Denn dann würden nur zig-tausend weitere reiche Arbeitgeber, Bankeinheiten, Filmstars, Fußballer und sonstige reiche Steuerzahler so schnell wie möglich Frankreich verlassen und Frankreichs Dilemma würde noch größer.
Versucht er es dagegen mit zusätzlichen Ausnahme- oder Sonderregelungen, gerät alles schnell in die Strudel von Tricksereien und Schlupflöchern, und damit gibt's ja auch in Frankreich schon jetzt mehr als genug Probleme.

Die Abgabesprünge zwischen den einzelnen Steuerklassen dürfen grundsätzlich nicht zu hoch sein, sonst wird es ungerecht. Wenn sich Hollande bis zu einer 75 Prozent-Abgabe hocharbeiten will, braucht er dazu viele einzelne Steuerklassen, die in moderater Progression langsam bis an diese Marke herankommen. Nur so könnte es gehen.
Allerdings würde sich Hollande (neben einer schlimmen Verkomplizierung des Steuersystems) mit den neuen Steuerklassen auch viele Feinde bei den weniger gut verdienenden Bürgern machen, denn bis auf 75 Prozent Abgabe muss man so scheibchenweise ja erst mal herankommen ... :|
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von Athos »

Muninn » Do 27. Sep 2012, 11:55 hat geschrieben:
Hust... Ist die Arbeitslosenzahl dazumal nicht auch knapp 5 Mio. gestiegen weil H4 eingeführt wurde?
Ich hab für die Sozis und die Grünen zwar weniger als nix übrig, aber an dem Punkt muss man sagen, dass sie durch die Hartz-Reformen einfach Leute in die Arbeitslosenstatistik einbezogen haben, die vorher gar nicht erfasst wurden (bsp. Sozialhilfeempfänger). Da war also viel der Statistik geschuldet. Sie wurde ehrlicher... naja zumindest ehrlicher als bis dahin.
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von Athos »

Der Holländer Franz sollte mal beim Gysi Gregor von der Schwesterpartei anrufen. Dessen Partei hatte da in den frühen 1960er-Jahren eine recht effektive Gegenstrategie für solcherlei Probleme.

Einfach mal im Rosa-Luxemburg-Haus in den Keller und im Archiv kramen, vielleicht liegen Erichs Baupläne für den "Andifaschistschn Schutswöll" ja noch irgendwo rum...
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von pikant »

logiCopter » Mo 31. Dez 2012, 10:06 hat geschrieben:Gericht stoppt Hollandes Reichensteuer
Frankreichs höchstes Gericht hat die geplante Reichensteuer gekippt, und damit ein Prestigeprojekt von Präsident François Hollande. ... Der Dreiviertel-Steuersatz hätte ein paar Tausend Franzosen getroffen. Die Maßnahme hatte damit eher symbolischen Charakter, obwohl die erhofften Einnahmen von 300 Millionen Euro für die laufende Haushaltssanierung mitten in der Wirtschaftkrise zwar nicht unbedeutend, gemessen an den erhofften Einnahmen aber geradezu marginal niedrig sind.

http://www.manager-magazin.de/politik/a ... 46,00.html

Aus Hollandes populistischer Gerechtigkeitssteuer scheint wohl vorerst nichts zu werden.
Bei mir schleicht sich allerdings der Verdacht ein, dass dem Herrn Hollande wegen der Verhinderung seiner Reichensteuer jetzt insgeheim ein Stein vom Herzen fällt.

Zu deutlich war der Exodus der Banker, Reichen und Spitzenverdiener aus Frankreich in andere Länder. Zu hoch wurden die Verluste, denn viele der Top-Verdiener nehmen nicht nur Arbeitsplätze mit, sondern auch erhebliche Steuereinnahmen (... nicht nur in Deutschland entrichten ja die 10 Prozent Höchstverdiener 50 Prozent des gesamten Einkommensteuer-Aufkommens. Aus den erhofften 300 Millionen Reichensteuer-"Mehreinnahmen" hätte bei anhaltender Abwanderung da schnell sogar ein böser Steuer-Verlust rauskommen können.)
Frankreich taumelte bereits von einer Katastrophenmeldung zur nächsten ( steigende Arbeitslosigkeit, Bonitätsabwertung, Geldabwanderung, murrende Fußballfans usw.).
Hollande standen die Schweißperlen wohl schon auf der Stirn, aber die Reichensteuer zurückzunehmen konnte er sich nicht mehr trauen ... seine linke Erregungsgemeinschaft, die ihn dafür zum Sieg getragen hatte, hätte ihn in der Luft zerrissen.
Nun, nach dem Urteil des französischen Verfassungsrates, kann er sagen: 'Es tut mir leid, liebe Genossen, ich würd' ja gern wollen, aber man lässt mich ja nicht dürfen' ... ;)

Ob Hollande nun gelernt hat, dass sich mit linken Hau-Ruck-Rezepten gegen böse Reiche weder ein Staatshaushalt sanieren noch der allgemeine Wohlstand anheben lässt, darf bezweifelt werden. Erstens hätte er das ja auch schon aus den zahlreichen vorangegangenen und ohne Ausnahme gescheiterten sozialistischen Enteignungs-Regimen ersehen können, und zweitens hat das höchste französische Gericht diese Steuer ja nicht gekippt, weil es die Reichen so lieb hat, sondern aus gutem Grund:

"Der Rat erklärte, die Steuer träfe nicht alle Wohlhabenden in gleicher Weise: Während Familien mit einem Alleinverdiener und einem Einkommen von über einer Million Euro zahlen müssten, würden Doppelverdiener-Paare mit einem Jahresgehalt von je knapp unter einer Million Euro nicht zur Kasse gebeten."

Ich habe das mal nachgerechnet: Diese "Millionengrenze" bewirkt, dass einer, der im Monat 83.400 Euro (oder mehr) verdient, dreiviertel davon als Steuer abgeben muss, aber einer, der nur 83.000 verdient, das meiste behalten darf. Oder wie das Gericht es aufgezeigt hat: Wenn bei einem Doppelverdiener-Paar beide nur 83.000 Euro verdienen, dann liegen sie beim Jahresverdienst sogar weit über 1 Milllion, kommen aber für Hollandes Reichensteuer nicht in Frage.
Hollande hat deshalb schon angekündigt (... oder ankündigen müssen ;) ), seine Steuer diesbezüglich "nachzubessern". Bin schon ganz gespannt, was ihm da so einfällt. Hoffentlich nicht nur ein weiteres Absenken der Verdienstgrenze unter 1 Million. Denn dann würden nur zig-tausend weitere reiche Arbeitgeber, Bankeinheiten, Filmstars, Fußballer und sonstige reiche Steuerzahler so schnell wie möglich Frankreich verlassen und Frankreichs Dilemma würde noch größer.
Versucht er es dagegen mit zusätzlichen Ausnahme- oder Sonderregelungen, gerät alles schnell in die Strudel von Tricksereien und Schlupflöchern, und damit gibt's ja auch in Frankreich schon jetzt mehr als genug Probleme.

Die Abgabesprünge zwischen den einzelnen Steuerklassen dürfen grundsätzlich nicht zu hoch sein, sonst wird es ungerecht. Wenn sich Hollande bis zu einer 75 Prozent-Abgabe hocharbeiten will, braucht er dazu viele einzelne Steuerklassen, die in moderater Progression langsam bis an diese Marke herankommen. Nur so könnte es gehen.
Allerdings würde sich Hollande (neben einer schlimmen Verkomplizierung des Steuersystems) mit den neuen Steuerklassen auch viele Feinde bei den weniger gut verdienenden Bürgern machen, denn bis auf 75 Prozent Abgabe muss man so scheibchenweise ja erst mal herankommen ... :|
Hollande hat ueber seinen Premierminister schon angekuendigt ein neues Gesetz bis Ende 2013 in der Nationalversammlung zu verabschieden, das den Grundsaetzen der Verfassung entspricht!

wenn Hollande an der 1 Million festhaelt, dann wird sich der Persoenenkreis, die davon betroffen sind, erheblich erweitern - bin auf das neue Gesetz sehr gespannt!
Zuletzt geändert von pikant am Montag 31. Dezember 2012, 11:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von pikant »

Putin hat heute dem Depardieu den russischen Pass verliehen - der ist nun Russe :D
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von logiCopter »

pikant » Do 3. Jan 2013, 13:04 hat geschrieben:Putin hat heute dem Depardieu den russischen Pass verliehen - der ist nun Russe :D
Das wird ja immer absurder ... :dead:

Es scheint aber noch nicht klar zu sein, ob Depardieu Russe wird.
Vorerst liebäugelt er jedenfalls noch wie gehabt mit der belgischen Staatsbürgerschaft.


http://de.euronews.com/2013/01/03/putin ... depardieu/
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von ogogo »

Könnte Frau Merkel einem ausländischen Schauspieler einfach so einen deutschen Pass geben, ohne dass er was mit Deutschland zu tun hätte oder gar einen beantragt hätte? Was ist denn das für ein Wisch, den man irgendwelchen Leuten hinterherwirft :?:
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von pikant »

logiCopter » Do 3. Jan 2013, 16:28 hat geschrieben: Das wird ja immer absurder ... :dead:

Es scheint aber noch nicht klar zu sein, ob Depardieu Russe wird.
Vorerst liebäugelt er jedenfalls noch wie gehabt mit der belgischen Staatsbürgerschaft.


http://de.euronews.com/2013/01/03/putin ... depardieu/
er lernt schon russisch und ist froh ueber den Pass und sieht Putin als lupenreinen Demokraten - sein Vater war ja auch Kommunist
In Russland muss er nur 13%!!!!! Steuern bezahlen

ja Russland schroepft seine Buerger nicht so, wie wir hier im Westen :D
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von pikant »

ogogo » Do 3. Jan 2013, 19:43 hat geschrieben:Könnte Frau Merkel einem ausländischen Schauspieler einfach so einen deutschen Pass geben, ohne dass er was mit Deutschland zu tun hätte oder gar einen beantragt hätte? Was ist denn das für ein Wisch, den man irgendwelchen Leuten hinterherwirft :?:
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Putin hat das per Dekret geregelt
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von Camarasaurus »

pikant » Fr 4. Jan 2013, 09:05 hat geschrieben: Putin hat das per Dekret geregelt
Ein lupenreiner Demokrat eben. :D
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von Clark »

Camarasaurus » Fr 4. Jan 2013, 09:24 hat geschrieben: Ein lupenreiner Demokrat eben. :D
Nein, eher nicht. Ein Lupenreiner Realpolitiker mit einer ziemlichen Macht trifft es in dem Fall eher.
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von schokoschendrezki »

hamels » Di 13. Nov 2012, 19:38 hat geschrieben: Hollande ist ein Sozialromantiker, der zwischen Wünschenswertem und Machbarem hin und her schwankt. Naturgemäß ist deshalb keine klare Linie erkennbar. Frankreich benötigt grundlegende Arbeitsmarktreformen, wenn es nicht weiter abstürzen will. Die Lohnnebenkosten betragen 44 % ( Deutschland 33 % ) und führen dazu, daß die Produktion eines PKW in Frankreich teurer ist als in Deutschland. Nicht zufällig überlebt die Autoindustrie in Frankreich nur mehr mit staatlicher Unterstützung, auf Pump versteht sich .
Hollande scheint - wie so viele Franzosen aus unterschiedlichsten politischen Richtungen ebenfalls - auch eine Art Industrieromantiker zu sein. Die "ZEIT" schrieb jüngst in einer Analyse der Gesamtsituation Frankreichs:
Die Zeit hat geschrieben: Die Hochöfen stehen als Symbol für die ungeklärte Frage nach dem wirtschaftlichen Selbstverständnis. Es ist geprägt von Frankreichs Welterfolgen in den 1970er und 1980er Jahren. Das waren die Jahre, der bis heute heißgeliebten Hochgeschwindigkeitszüge, Passagierflugzeuge, Kernreaktoren, Autos. Eine Welt aus Stahl, Starkstrom und Benzin. Nicht, dass Frankreich dabei stehen geblieben wäre. Aber wenn derzeit über die Exportschwäche der Industrie gesprochen wird, dann dreht sich die Debatte vorwiegend um die dicken Brummer und nur selten um die wuselige Welt der Start-ups, Netzdienstleister oder Hightech-Labore.
In ihrem Selbstverständnis als Große Nation, in ihrem - wenn auch unterschiedlich ausgelegten - Präsidialsystem sowie vor allem in ihrer langen Tradition gegenseitiger kultureller Anziehung stehen sich Russland und Frankreich doch ziemlich nahe. Nach allerletzten Meldungen scheint die Russland-Einbürgerung Depardieus tatsächlich beschlossene Sache zu sein.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von Abensberg »

Aus meiner Sicht gibt es in diesem Fall nichts Außergewöhnliches, außer der Aufmerksamkeit und dem Bias in den Medien. Hunderttausande erwerben eine neue Staatsbürgerschafft jedes Jahr. Dabei spielen Steuern, Zuneigung zu einem Land und viele andere Faktoren eine Rolle. Wenn man nach Luxembourg, Lichtenstein, Zypern, der Schweiz, Irland, UK schaut kann man Tausende Wohlhabende finden, die das Land gewechselt haben. Was ist denn so außerordentlich schlecht an die Entscheidung nach Russland zu ziehen oder die Staatsbürgerschaft zu erwerben??? Der Mann wird in allen Medien geschimpft. Was ist mit den ganzen Promis, die nach der Schweiz gezogen sind? Dieser Mensch hat sein Geld zumindest legal erworben und die Steuern davon an Frankreich Jahrzehntelang bezahlt. Was ist mit manchen russischen Oligarchen, aus ihrem Heimat *nicht ganz ordnungsgemäß erworbene Milliarden* nach England bringen? Den schützt man mit allen Mitteln gegen die russischen Behörden und verweigert die Auslieferung in Russland, obwohl KLARE BEWEISE gegen sie existieren.
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von pikant »

Derpardieu nun Russe - hat sich seinen Pass gestern selbst bei Putin abgeholt

privates Abendessen und die Umarmung der Beiden ging um die Welt

nun ist Depardieu frei - Wohnsitz in Belgien und Russe

der frans. Staat muss auf die Steuereinnahmen von Depardieu zukuenftig verzichen


was ist nur aus Russland geworden - Spitzensteuersatz von 20% und die locken nun die Kapitalisten an :D
Zuletzt geändert von pikant am Sonntag 6. Januar 2013, 18:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von Fadamo »

pikant » So 6. Jan 2013, 18:17 hat geschrieben:Derpardieu nun Russe - hat sich seinen Pass gestern selbst bei Putin abgeholt

privates Abendessen und die Umarmung der Beiden ging um die Welt

nun ist Depardieu frei - Wohnsitz in Belgien und Russe

der frans. Staat muss auf die Steuereinnahmen von Depardieu zukuenftig verzichen


was ist nur aus Russland geworden - Spitzensteuersatz von 20% und die locken nun die Kapitalisten an :D

Derpardieu(ist das ein furchtbarer name) ist in erster linie ein schauspieler und kein kapitalist.
Politik ist wie eine Hure,die kann man nehmen wie man will
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von Zapatista »

Fadamo » So 6. Jan 2013, 20:04 hat geschrieben:

Derpardieu(ist das ein furchtbarer name) ist in erster linie ein schauspieler und kein kapitalist.
Depardieu ist ein schwere Beleidigung MOD
Undankbar dem Land gegenüber, dem er sein Werdegang und damit sein Reichtum zu verdanken hat.
Nun ja, ich wünsche dieser Witzfigur, der in schwierigen Zeiten seiner Heimat und seinem Volk die Solidarität verweigert, dass er sich ...! :thumbup:
Zuletzt geändert von Umetarek am Montag 7. Januar 2013, 08:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von Fadamo »

Zapatista » So 6. Jan 2013, 21:42 hat geschrieben: Depardieu ist ein ...

:D :D :D


Spass bei seite.
Wie nennst du denn die deutschen die ihre heimat verlassen haben.Die nicht verfressen und versoffen sind :?:
Zuletzt geändert von Umetarek am Montag 7. Januar 2013, 08:48, insgesamt 1-mal geändert.
Politik ist wie eine Hure,die kann man nehmen wie man will
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von Zapatista »

Fadamo » So 6. Jan 2013, 21:52 hat geschrieben:

:D :D :D


Spass bei seite.
Wie nennst du denn die deutschen die ihre heimat verlassen haben.Die nicht verfressen und versoffen sind :?:
Undankbare dem Land gegenüber, dem sie ihre Werdegänge und damit ihre Reichtümer zu verdanken haben,
die in schwierigen Zeiten Ihrer Heimat und Ihren Volk die Solidarität verweigern.
Clark

Re: Neues von Hollande

Beitrag von Clark »

Zapatista » So 6. Jan 2013, 22:05 hat geschrieben: Undankbare dem Land gegenüber, dem sie ihre Werdegänge und damit ihre Reichtümer zu verdanken haben,
die in schwierigen Zeiten Ihrer Heimat und Ihren Volk die Solidarität verweigern.
Meine Heimat ist da, wo ich mich wohl fühle, und nicht da, wo ich zufällig mal irgendwann geboren worden bin. Mein Volk sind die Menschen, mit denen ich mich in Frieden verstehe. Meine Solidarität gilt denen, die mir helfen, wenn ich in Not bin, ohne dass diese sich vorher eine mögliche Hilfe in vielfacher Höhe bezahlen lassen.
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von Fadamo »

Clark » So 6. Jan 2013, 22:10 hat geschrieben: Meine Heimat ist da, wo ich mich wohl fühle, und nicht da, wo ich zufällig mal irgendwann geboren worden bin. Mein Volk sind die Menschen, mit denen ich mich in Frieden verstehe. Meine Solidarität gilt denen, die mir helfen, wenn ich in Not bin, ohne dass diese sich vorher eine mögliche Hilfe in vielfacher Höhe bezahlen lassen.


Sehe ich genauso.
Und wenn jemand reichtümer hat,dann hat er sie sich im normalen fall erarbeitet.
Vielleicht hat depardieu berechtigte angst,dass der staat sein vermögen mit wuchersteuern schmälert.Den griechen wird ja auch alles weggenommen.
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von wintermute »

Den Griechen wird nichts weggenommen. Ihnen wird nur nicht mehr soviel gegeben wie früher. Es reicht jetzt eben nicht mehr, von Patriotismus und Solidarität zu schwafeln und die Hand aufzuhalten. Die Griechen haben schon alles verprasst, was sie auf diesem Wege an sich reißen konnten. Jetzt bleibt nur noch ehrliche Arbeit.
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von pikant »

Fadamo » So 6. Jan 2013, 20:04 hat geschrieben:

Derpardieu(ist das ein furchtbarer name) ist in erster linie ein schauspieler und kein kapitalist.
der erfolgreichste Schauspieler in Frankreich

heute grosse Fotos in den franz. Zeitungen mit dem neuen Pass von Depardieu - hat auch schon ein Haus in Moldavien!
den Posten eines Ministers in dieser Teilrepublik hat er abgelehnt

wohnt nun in Belgien, Russland und ist Russe

Frankreich verliert damit einen guten Steuerzahler!
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Re: Neues von Hollande

Beitrag von pikant »

Zapatista » So 6. Jan 2013, 22:05 hat geschrieben: Undankbare dem Land gegenüber, dem sie ihre Werdegänge und damit ihre Reichtümer zu verdanken haben,
die in schwierigen Zeiten Ihrer Heimat und Ihren Volk die Solidarität verweigern.
wir haben ein freies Europa wo jeder seinen Arbeitsplatz und seinen Wohnort frei waehlen kann - das ist eine grosse Errungenschaf!

Russland ist eben liberal bei den Steuersaetzen und verlangt nur max. 20% !
fuer Investoren kein schlechtes Pflaster :D
Zuletzt geändert von pikant am Montag 7. Januar 2013, 08:44, insgesamt 1-mal geändert.
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