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Den Schreiberlingen vom Spiegel schwante gleich nach Hollandes Wahlsieg Böses. Nachdem sie sich im Wahlkampf Sarkozy vs. Hollande vor Begeisterung für Hollande fast überschlagen hatten, dräute den Spiegelfechtern schon im ersten Artikel nach Hollandes Wahlsieg Schlimmes. Hollande werde seine Wähler wohl "bitter enttäuschen müssen", hieß es da plötzlich gleich mehrmals.
Wichtig dabei war das "müssen", das sollte signalisieren, dass der Hollande für die Enttäuschung nichts können wird, schließlich haben wir eine weltweite Krise, nicht wahr ? An solchen Krisen kann ein Sozialist wie Hollande ja auch nichts ändern, denn nur die nichtlinken Regierungen "versagen" ja in Krisen, die dafür aber sogar dann, wenn sie, wie die deutsche Regierung, mit der niedrigsten Arbeitslosigkeit seit Jahrzehnten und dem stärksten Wirtschaftswachstum in der Eurozone aufwarten.
Doch zurück zu Hollande. Frankreich werkelt ja nach der Wahl erstmal trotz langsam wackelig werdender Bonität noch relativ ungestört vor sich hin, was unserem Hollande Zeit gibt, seine Wähler nicht zu enttäuschen.
Mehr Arbeitsplätze sind zwar nicht in Sicht, dafür gab's aber gleich mal Genugtuung für die von Sarkozy vernachlässigte linke Neidkultur.
Aufrecht, wie Hollande nun mal ist, kürzte er erstmal die Gehälter seiner Minister um 30 Prozent und unter großem Aufsehen auch sein eigenes auf einen mageren 15.000 Euro-Hungerlohn pro Monat. ( ... was ein bisschen seltsam ist, denn wie "kürzt" man eigentlich ein Gehalt schon bevor man es erhalten hat ?

Besser kam bei der linken Gemeinde sowieso sein Rundumschlag gegen böse Großverdiener an, deren Einkommen jetzt mit 75 Prozent zu versteuern sind. Leider ist Hollande als Sozialist noch etwas unerfahren, sonst hätte er aus sämtlichen bisherigen sozialistischen Systemen gewusst, dass sowas nur funktioniert, wenn man gleichzeitig die Reisefreiheit abschafft.
Wahrscheinlich wundert er sich jetzt erstmal, was die bösen Großverdiener jetzt schon wieder machen:

Die geplante Millionärssteuer treibt französische Banker in Scharen nach London. Tausende Finanzmanager sind bereits umgezogen oder denken darüber nach. Einzelne Konzerne erwägen, ganze Vorstände umzusiedeln. ... Doch nicht nur die Angst vor neuen Lasten lässt die Pariser Finanzprofis sehnsüchtig nach London blicken, sie fühlen sich in ihrer Heimat auch einfach nicht mehr gemocht. "Es irritiert mich schon, das in Frankreich der Sinn für gute Arbeit und Erfolg komplett verloren gegangen ist", sagt Bertrand Meunier, der jetzt nach London zum Private-Equity-Haus CVC Partners wechselt. ... "Viele französische Banken planen, mehr Einheiten nach London zu verlegen. Die Steuerbelastung ist geringer, alles ist flexibler", sagt Stephane Rambosson, Partner bei der Personalberatung Veni Partners. ... "Die Zahl derjenigen, die Paris verlassen werden, wird überraschend hoch sein", sagte er voraus. Personalberater Rambosson schätzt, dass rund 30.000 bis 40.000 Franzosen aus der Finanzindustrie bereits in London sind. Zum Vergleich: Der französische Bankenverband beziffert die Gesamtzahl der Mitarbeiter der Pariser Investmentbanken mit rund 55.000. ...
http://www.manager-magazin.de/politik/a ... 83,00.html
Tja, so ganz ohne Mauer hau'n die glatt einfach ab ... wer hätte das gedacht.

Im Fall, dass sich auch bald andere französische Großverdiener aus Industrie und Wirtschaft anschließen, wird wohl Hollandes immer lauter gefordertes Patentrezept der gemeinsamen Schulden-Haftung eventuell daraus erwachsende Probleme lösen müssen. Besonders im Auge hat der Franzose hier die "Solidar-Gemeinschaft" mit Deutschland.
Ich sehe schon unsere deutschen Steuerzahler kräftig in die Hände spucken um diese heroische Aufgabe anzupacken.

Leider zeigt mir mein geistiges Auge dann auch schon deutsche großverdienende Wirtschaftsbosse vermehrt ihre Koffer Richtung London packen.
Eine Genugtuung bleibt Hollande allerdings, wie wir im gleichen Artikel über die nach London umgezogenen französischen Abtrünnigen lesen:
"... Es scheint somit, als müssten die als Gourmets bekannten Franzosen künftig die weltweit wenig gerühmte britische Küche für Steuerersparnisse in Kauf nehmen, denn Alternativen gibt es kaum."
Na also, wer zuletzt lacht ...
