Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

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Kibuka
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Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von Kibuka »

In den USA und auch in Europa kristalisiert sich zunehmend eine strukturelle Arbeitslosigkeit heraus, während Vermögen weiter steigen. Deutschland konnte durch Arbeitsmarktreformen diesen Trend teilweise aufhalten und umkehren, blieb aber in Europa eher eine Ausnahmeerscheinung. Während die Bundesrepublik durch Senkung der Lohnstückkosten wettbewerbsstärker wurde und damit mehr Güter exportierte, konnten viele Staaten sich dem gängigen Trend nicht entziehen.

Die Bundesrepublik hat jüngst wieder den Titel "Exportweltmeister" erlangt und konnte so unerwartet China übertrumpfen, nachdem das Land vor Jahren bei den Exportvolumina an Deutschland vorbei gezogen war.

Die Kombination aus Niedriglohnsektor und High-Tech hat die Arbeitslosigkeit in Deutschland auf drei Millionen oder rund 6 % drücken können. Für Deutschland ein sehr guter Wert, lag die Arbeitslosenquote vor 7 Jahren noch doppelt so hoch, nämlich bei 12 %.

Während die Schuld in den USA und in Europa gerne bei China gesucht wird, liegen die Ursachen tendenziell an anderer Stelle. Dazu ein aktueller Artikel aus der FTD.
Supermacht ohne Jobs

In einer Branche herrscht gerade Hochkonjunktur: Untergangsliteratur. Aus dem konservativ-rechten Lager schreibt etwa Patrick Buchanan über den Selbstmord einer Supermacht.

Thomas Friedman und Michael Mandelbaum lassen sich darüber aus, was mit Amerika falsch gelaufen ist. Thomas Mann und Norman Ornstein stellen in ihrem jüngsten Werk fest, dass es noch viel schlechter steht, als es aussieht. Die USA haben den Status einer großen Industrienation verloren, ist immer wieder zu hören und zu lesen.

Doch das stimmt so nicht. Das Problem liegt an anderer Stelle. Denn neben China bleibt Amerika die zweitgrößte Werkbank der Welt. Und im Agrarsektor belegen die Vereinigten Staaten Position drei. Doch hier arbeiten nur etwa zwei Prozent der Bevölkerung. Im verarbeitenden Gewerbe sieht die Entwicklung ähnlich aus. Es wird viel produziert. Es gibt auch Bestrebungen, mehr Fertigung aus Asien zurückzuholen. Doch durch die Automatisierung werden immer weniger Arbeitsplätze gebraucht.

Das gilt auch für Europa. Der holländische Elektronikkonzern Philips hat in dieser Woche erneut Massenentlassungen angekündigt. Maschinen können immer komplexere Aufgaben ohne menschliche Hilfe übernehmen. Es werden vor allem immer weniger Arbeiter mit geringer Qualifikation benötigt. Eine bessere Ausbildung können sich diese Menschen häufig nicht leisten. Sie müssen hart arbeiten, um ihr täglich Brot zu sichern. Viel Zeit für Weiterbildung bleibt da oft nicht.

Dieser Trend ist auch ein Grund dafür, dass die Schere zwischen der oberen und unteren Einkommensschicht in den USA immer weiter auseinanderklafft. Über die Hälfte des Einkommenszuwachses seit 1993 ist bei den ein Prozent Spitzenverdienern kleben geblieben.

Auch China wird sich der Realität zunehmender Automatisierung in Zukunft stärker ausgesetzt sehen. Natürlich läuft auch heute schon viel über Maschinen. Aber im Vergleich zu westlichen Industrieländern setzt die Volksrepublik immer noch stärker auf ihre billigen Arbeitskräfte. Die Frage ist: Was passiert mit den rund 1300 Millionen Menschen, wenn die Automatisierung in China weiter voranschreitet? Peking dürfte bereits genau beobachten, wie Washington versucht, dieses Problem zu lösen.

http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/:der ... 90294.html
Gerade große Fabriken lassen sich heute mit wenig Personal betreiben. Die Anteilseigner streichen auf diese Weise hohe Gewinne ein. Was bleibt sind niedere Tätigkeiten, die schlecht entlohnt werden und von Maschinen (noch) nicht durchgeführt werden können bzw. sich bisher der Rationalisierung entziehen.

Die Folge ist das ein Teil der Bevölkerung immer reicher wird, während der andere Teil auf der Strecke bleibt. Selbst in Deutschland hält dieser Trend an und hat sich sogar verschärft.

Dank fortschreitender Technologie muss zwar niemand mehr hungern, aber die relative Armut wächst.
Die Armut wächst rasant

Mehr als elf Millionen Menschen in Deutschland leben bereits unter oder dicht an der Armutgrenze. Vor allem Jüngere sind betroffen, Familien - und die schlecht bezahlte Generation Praktikant.

Die Armut ist mitten in Deutschland: Jeder siebte Bürger hierzulande lebte 2008 an der Grenze zur Armut oder war arm. Das waren 11,5 Millionen Menschen und damit rund ein Drittel mehr als noch vor zehn Jahren, ergab eine neue Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).

Auch Haushalte, die immerhin noch 70 Prozent des durchschnittlichen Einkommens beziehen, gelten heute bereits als armutsgefährdet. Echte Armut wird mit einem Nettoeinkommen von 40 bis 50 Prozent des Durchschnitts definiert. Wenn in Deutschland von der sogenannten Armutsgrenze gesprochen wird, sind Einkommen zwischen 60 und 70 Prozent des Durchschnitts gemeint. Heute leben rund 15 Prozent der Bevölkerung an der Grenze zur Armut. Dieser Wert ist in den letzten Jahren leicht gestiegen.

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/d ... nt-1.66494
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von pudding »

Kibuka » Fr 14. Sep 2012, 08:48 hat geschrieben:In den USA und auch in Europa kristalisiert sich zunehmend eine strukturelle Arbeitslosigkeit heraus, während Vermögen weiter steigen. Deutschland konnte durch Arbeitsmarktreformen diesen Trend teilweise aufhalten und umkehren, blieb aber in Europa eher eine Ausnahmeerscheinung. Während die Bundesrepublik durch Senkung der Lohnstückkosten wettbewerbsstärker wurde und damit mehr Güter exportierte, konnten viele Staaten sich dem gängigen Trend nicht entziehen.

Die Bundesrepublik hat jüngst wieder den Titel "Exportweltmeister" erlangt und konnte so unerwartet China übertrumpfen, nachdem das Land vor Jahren bei den Exportvolumina an Deutschland vorbei gezogen war.

Die Kombination aus Niedriglohnsektor und High-Tech hat die Arbeitslosigkeit in Deutschland auf drei Millionen oder rund 6 % drücken können. Für Deutschland ein sehr guter Wert, lag die Arbeitslosenquote vor 7 Jahren noch doppelt so hoch, nämlich bei 12 %.

Während die Schuld in den USA und in Europa gerne bei China gesucht wird, liegen die Ursachen tendenziell an anderer Stelle. Dazu ein aktueller Artikel aus der FTD.



Gerade große Fabriken lassen sich heute mit wenig Personal betreiben. Die Anteilseigner streichen auf diese Weise hohe Gewinne ein. Was bleibt sind niedere Tätigkeiten, die schlecht entlohnt werden und von Maschinen (noch) nicht durchgeführt werden können bzw. sich bisher der Rationalisierung entziehen.

Die Folge ist das ein Teil der Bevölkerung immer reicher wird, während der andere Teil auf der Strecke bleibt. Selbst in Deutschland hält dieser Trend an und hat sich sogar verschärft.

Dank fortschreitender Technologie muss zwar niemand mehr hungern, aber die relative Armut wächst.
Wenn man bedenkt wie positiv sich dieser auf wenige Reiche beschränkte Wohlstandszugewinn durch Mechanisierung und Rationalisierung in der Breite auswirken könnte machen mich die tatsächlichen Gegebenheiten, eben das das soziale Gefälle immer steiler wird, traurig und wütend. Vom sozialen Standpunkt her gesehen entwickelt sich die Wirtschaft und insbesondere der Arbeitsmarkt zu Gunsten einiger Profiteure zurück. Darf und soll man das als unabdingbar hinnehmen?
Ich meine nein. :(
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von sportsgeist »

ach gott, und der naechste maschinenstuermerstrang ...

als wuerden die ganzen automaten und maschinen vom himmel fallen.
niemand muss sich darum gedanken machen, sie entwickeln, bauen, pflegen, warten und betreiben ...
Zitat: Stehen Intelligenz und Schulnoten in irgendeinem direkten proportionalen Zusammenhang ... Nein ... Warum? ... Ich bin das lebende Gegenbeispiel
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von Kibuka »

pudding » Fr 14. Sep 2012, 08:12 hat geschrieben: Wenn man bedenkt wie positiv sich dieser auf wenige Reiche beschränkte Wohlstandszugewinn durch Mechanisierung und Rationalisierung in der Breite auswirken könnte machen mich die tatsächlichen Gegebenheiten, eben das das soziale Gefälle immer steiler wird, traurig und wütend.
Die Realitäten ändern sich nunmal. Die Politik wird sich den neuen Gegenbenheiten stellen müssen, die die fortschreitende Mechanisierung und Automatisierung mit sich bringen.
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von Dr. Nötigenfalls »

sportsgeist » Fr 14. Sep 2012, 10:33 hat geschrieben:ach gott, und der naechste maschinenstuermerstrang ...

als wuerden die ganzen automaten und maschinen vom himmel fallen.
niemand muss sich darum gedanken machen, sie entwickeln, bauen, pflegen, warten und betreiben ...
WER hat das denn behauptet ?
Darum gehts doch gar nicht.

Das Thema ist: Wie erhalte ich Gesellschaftlichen Wohlstand möglichst in voller Breite !
und ich sags dir,wenn wir dies nicht vernünftig geregelt bekommen,steht der nächste Krieg ins Haus.

Die immer kleiner werdenden Grüppchen der Profiteure werden sich verbarrikadieren und verkriechen müssen.
Ihr glaubt doch wohl nicht im Ernst,das die breite Masse sich lange vom Wohlstand ausschliessen lässt ?

Die Profiteure,die Radikalliberalen schaufeln sich alle ihr eigenes Grab,wenn diese der Meinung sind,die Wirtschaft nach ihren persönlichen Bedürfnissen ausgestalten zu können.
Irgentwann wird auch die Polizei nicht mehr auf deren Seite stehen,spätestens dann ists soweit.
Zuletzt geändert von Dr. Nötigenfalls am Freitag 14. September 2012, 11:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von Kibuka »

Dr. Nötigenfalls » Fr 14. Sep 2012, 10:51 hat geschrieben:
WER hat das denn behauptet ?
Darum gehts doch gar nicht.
Er plappert mal wieder irgendeinen Unsinn. Keine AHnung, aber Hauptsache Beiträge verfassen scheint da das Motto zu sein...

Ganz interessant ist auch das Buch "Race Against The Machine: How the Digital Revolution is Accelerating Innovation, Driving Productivity, and Irreversibly Transforming Employment and the Economy" von den MIT-Wissenschaftlern Erik Brynjolfsson und Andrew McAfee.
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von prime-pippo »

Wenn die Produktivität trotz Abnahme der Arbeitsplätze nicht abnimmt oder sogar steigt, kann der Wegfall des Arbeitsplatzes eigentlich kein logischer (bzw. unumgänglicher) Grund für Armut sein.
Dessen müssen sich die Leute endlich bewusst sein.

Nach welchem Schlüssel man diese Güter nun verteilt, das ist die Frage.
Möglich wäre eine Art Grundeinkommen, wie auch immer man das gestaltet. Möglich wäre eine Reduzierung der durchschnittlichen Arbeitszeit, damit die wenige verbleibende Arbeit verteilt wird.

Wenn die wenige verbleibende Arbeit eine besondere Qualifikation erfordert, müssen die Arbeiter halt entsprechend ausgebildet werden....
"Banks do not, as too many textbooks still suggest, take deposits of existing money from savers and lend it out to borrowers: they create credit and money ex nihilo – extending a loan to the borrower and simultaneously crediting the borrower’s money account."
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von pudding »

sportsgeist » Fr 14. Sep 2012, 11:33 hat geschrieben:ach gott, und der naechste maschinenstuermerstrang ...

als wuerden die ganzen automaten und maschinen vom himmel fallen.
niemand muss sich darum gedanken machen, sie entwickeln, bauen, pflegen, warten und betreiben ...
Thema verfehlt, setzen.
pudding

Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von pudding »

Kibuka » Fr 14. Sep 2012, 11:45 hat geschrieben:
Die Realitäten ändern sich nunmal. Die Politik wird sich den neuen Gegenbenheiten stellen müssen, die die fortschreitende Mechanisierung und Automatisierung mit sich bringen.
Die Frage wird sein in wessen Sinne das die "Politik" machen wird, im Sinne der Wähler, des Stimmviehs oder im Sinne der Wirtschaft, der Profiteure die sie hofiert.
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von sportsgeist »

Dr. Nötigenfalls » Fr 14. Sep 2012, 11:51 hat geschrieben:
WER hat das denn behauptet ?
scheinbar niemand ...
dann ist ja alles gut ...
warum dann die aufregung um maschinen und automaten ... :?:
warum ueberhaupt dieser strang ...
Zitat: Stehen Intelligenz und Schulnoten in irgendeinem direkten proportionalen Zusammenhang ... Nein ... Warum? ... Ich bin das lebende Gegenbeispiel
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von wintermute »

prime-pippo » Fr 14. Sep 2012, 11:59 hat geschrieben:Wenn die Produktivität trotz Abnahme der Arbeitsplätze nicht abnimmt oder sogar steigt, kann der Wegfall des Arbeitsplatzes eigentlich kein logischer (bzw. unumgänglicher) Grund für Armut sein.
Dessen müssen sich die Leute endlich bewusst sein.

Nach welchem Schlüssel man diese Güter nun verteilt, das ist die Frage.
Möglich wäre eine Art Grundeinkommen, wie auch immer man das gestaltet. Möglich wäre eine Reduzierung der durchschnittlichen Arbeitszeit, damit die wenige verbleibende Arbeit verteilt wird.

Wenn die wenige verbleibende Arbeit eine besondere Qualifikation erfordert, müssen die Arbeiter halt entsprechend ausgebildet werden....
Armut ist relativ. Für den Großteil der Weltbevölkerung lebt der deutsche Hartzer in unerreichbarem Luxus. Ihn wiederum interessiert aber nur, dass der Nachbar ein größeres Auto fährt als er selbst.
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von prime-pippo »

wintermute » Fr 14. Sep 2012, 13:09 hat geschrieben:
Armut ist relativ. Für den Großteil der Weltbevölkerung lebt der deutsche Hartzer in unerreichbarem Luxus. Ihn wiederum interessiert aber nur, dass der Nachbar ein größeres Auto fährt als er selbst.
Ich kenne den deutschen Hartzer nicht, der sich über das größere Auto der Nachbarn aufregt!

Dass Armut relativ ist, ändert nichts an meiner Aussage.
Wenn die Produktivität gleichbleibend oder steigend ist, kann der Betrieb so viele Leute entlassen wie er will, dies führt nicht notwendigerweise zu einem Wohlstandsverlust der ehemaligen Angestellten.
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von schokoschendrezki »

Waren es nicht vor allem Thatcherismus und Reaganomics und hier vor allem die Absenkung der Spitzensteuersätze, die zu der starken Ungleichverteilung der Einkommen zumindest in den angelsächsischen Ländern in den letzten 20,30 Jahren führten?
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von pudding »

wintermute » Fr 14. Sep 2012, 14:09 hat geschrieben:
Armut ist relativ. Für den Großteil der Weltbevölkerung lebt der deutsche Hartzer in unerreichbarem Luxus. Ihn wiederum interessiert aber nur, dass der Nachbar ein größeres Auto fährt als er selbst.
Merkwürdig, das so manchen in Anbetracht des mittlerweile bizarren Reichtums weniger nur immer der deutsche Arbeitslose als Rechtfertigung einfällt.
So nach der Art wenn man den deutschen Arbeitslosen nicht so richtig leiden lässt darf der Milliardär Hinz auch weiterhin verdienen und profitieren das es ein Freude für ihn ist. Ich weiss nicht was solche Leute für Beweggründe haben so zu argumentieren.
Übrigens, ich finde Berlin gehört sich zugeschissen. :)
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sportsgeist
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von sportsgeist »

prime-pippo » Fr 14. Sep 2012, 14:26 hat geschrieben: Wenn die Produktivität gleichbleibend oder steigend ist, kann der Betrieb so viele Leute entlassen wie er will, dies führt nicht notwendigerweise zu einem Wohlstandsverlust der ehemaligen Angestellten.
wo kommt eigentlich diese produktivitaetssteigerung her ... :?:
faellt die vom himmel runter, oder bedingt das zuvorderst einer vorleistung, sprich vorinvestition ... ???!!

und uebrigens noch was ...
die investition des einen, ist der lohn und das brot des anderen ...
genauso wie beim konsum ...

hier scheinen wieder einmal elementare luecken in oekonomischen zusammenhaengen zu bestehen
Zitat: Stehen Intelligenz und Schulnoten in irgendeinem direkten proportionalen Zusammenhang ... Nein ... Warum? ... Ich bin das lebende Gegenbeispiel
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von prime-pippo »

sportsgeist hat geschrieben: wo kommt eigentlich diese produktivitaetssteigerung her ... :?:
faellt die vom himmel runter, oder bedingt das zuvorderst einer vorleistung, sprich vorinvestition ... ???!!
Was soll diese rhetorische Frage? Es ändert meiner Ansicht nach nichts.....
und uebrigens noch was ...
die investition des einen, ist der lohn und das brot des anderen ...
genauso wie beim konsum ...
Wurde das bestritten?
hier scheinen wieder einmal elementare luecken in oekonomischen zusammenhaengen zu bestehen
Das in jedem Fall.

Ändert aber nichts daran, dass Menschen von Gütern leben und keinen Verzicht üben müssen, wenn die Güterproduktion bei gleichbleibender Bevölkerung konstant oder steigend ist.
Zuletzt geändert von prime-pippo am Freitag 14. September 2012, 16:57, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von jack000 »

sportsgeist » Fr 14. Sep 2012, 11:33 hat geschrieben: als wuerden die ganzen automaten und maschinen vom himmel fallen.
niemand muss sich darum gedanken machen, sie entwickeln, bauen, pflegen, warten und betreiben ...
In der Tat ist der Aufwand Autos/Maschinen zu konstruieren/bauen doch ziemlich gestiegen. Das liegt daran, dass die Technik deutlich aufwendiger und die Kundenansprüche immer höher wurden. Es ist z.B. mehr Elektronik notwenig um in einen VW Golf einen Aussenspiegel zu steuern als komplett in einem VW-Käfer war.

Der Abbau von Arbeitsaufwendigen Arbeitsplätzen und deren Verlagerung ins Auslang hat in den 70er begonnen und wurde in den 90ern weitestgehend abgeschlossen. Es werden in Deutschland schon lange keine "einfachen" Produkte mehr hergestellt.
Den letzten großen Rutsch bei der Arbeitsvereinfachung gab es in der Telekommunikation in den 90ern durch die Umstellung auf digitale Vermittlungstechnik (und dem verbundenen "starren Netz"). Eine einzige nennenswerte weitere Arbeitsvereinfachung die empfindlich Arbeitsplätze kosten könnte steht noch an: Automatische Supermarktkassen. Der Rest ist durchrationalisiert bis zum Maximum. Weitere technische Fortschritte werden höchsten in kleinen Einheiten kommen aber keine Massen mehr umstrukturieren.

Dabei entpuppen sich aber vermeindliche Fortschritte (Wie die tolle neue Software, die im Unternehmen neu eingesetzt wird um alles zu vereinfachen) als Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen um eine "Systembefriedigung" zu erreichen (Beispiele kennt doch ein jeder in seinem Arbeitsumfeld, oder ?).

Die Vision von einer Fabrik, in der nur noch eine Handvoll Ings. arbeiten, der Rest nur Maschinen sind und die auf Knopfdruck beliebig Produktkonfigurationen produzieren und ausliefern kann ist nicht in Sicht.
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Calvadorius
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von Calvadorius »

Kibuka » Fr 14. Sep 2012, 08:48 hat geschrieben:In den USA und auch in Europa kristalisiert sich zunehmend eine strukturelle Arbeitslosigkeit heraus, während Vermögen weiter steigen. Deutschland konnte durch Arbeitsmarktreformen diesen Trend teilweise aufhalten und umkehren, blieb aber in Europa eher eine Ausnahmeerscheinung. Während die Bundesrepublik durch Senkung der Lohnstückkosten wettbewerbsstärker wurde und damit mehr Güter exportierte, konnten viele Staaten sich dem gängigen Trend nicht entziehen.

Die Bundesrepublik hat jüngst wieder den Titel "Exportweltmeister" erlangt und konnte so unerwartet China übertrumpfen, nachdem das Land vor Jahren bei den Exportvolumina an Deutschland vorbei gezogen war.

Die Kombination aus Niedriglohnsektor und High-Tech hat die Arbeitslosigkeit in Deutschland auf drei Millionen oder rund 6 % drücken können. Für Deutschland ein sehr guter Wert, lag die Arbeitslosenquote vor 7 Jahren noch doppelt so hoch, nämlich bei 12 %.

Während die Schuld in den USA und in Europa gerne bei China gesucht wird, liegen die Ursachen tendenziell an anderer Stelle. Dazu ein aktueller Artikel aus der FTD.



Gerade große Fabriken lassen sich heute mit wenig Personal betreiben. Die Anteilseigner streichen auf diese Weise hohe Gewinne ein. Was bleibt sind niedere Tätigkeiten, die schlecht entlohnt werden und von Maschinen (noch) nicht durchgeführt werden können bzw. sich bisher der Rationalisierung entziehen.

Die Folge ist das ein Teil der Bevölkerung immer reicher wird, während der andere Teil auf der Strecke bleibt. Selbst in Deutschland hält dieser Trend an und hat sich sogar verschärft.

Dank fortschreitender Technologie muss zwar niemand mehr hungern, aber die relative Armut wächst.
Nix Neues unter der Sonne.

Dieser Trend ist schon seit dem Beginn der Industrialisierung zu beobachten.
Daß nämlich die steigende Mechanisierung (neben der Verbilligung der Waren) zu immer geringerem Bedarf an Arbeitsplätzen führt.

Eigentlich ist das keinen eigenen Thread wert.

Allerdings verlagert sich diese Automatisierung mit (relativ) billiger CNC-Technik immer weiter nach unten.
Bei uns nunmehr bis ins Kleinhandwerk.

Bloß kann ich die Argumentation, diese Rationalisierungen führten zu mehr prekären Jobs, nicht nachvollziehen.
Das Gegenteil ist der Fall.
Genau die einfachen Arbeiten werden in ihrer Mehrzahl mechanisiert.
Die paar Handlanger, die auf Eingabe- oder Abnahmeseite noch stehen, fallen im Verhältnis zu den ehemals Arbeitenden kaum ins Gewicht.
Dafür aber umsomehr hochqualifizierte und gut bezahlte Stellen im Bereich der Entwicklung, Bau, Montage, (natürlich) Bedienung, und Wartung.

Etwas Anderes hat @sportsgeist eigentlich nicht gesagt.
Aber Wichtigeres gibt es dazu auch nicht zu erörtern.

Außer halt, daß man endlich mal wahrzunehmen beginnt, daß hierzulande die schiere Arbeitskraft (oder Anwesenheit) nicht mehr ausreicht, seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.
Zuletzt geändert von Calvadorius am Freitag 14. September 2012, 23:19, insgesamt 1-mal geändert.
Leben ist eine sexuell übertragbare Krankheit, die in jedem Fall tödlich endet.
Dr. Nötigenfalls

Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von Dr. Nötigenfalls »

Calvadorius » Fr 14. Sep 2012, 21:55 hat geschrieben:
Außer halt, daß man endlich mal wahrzunehmen beginnt, daß hierzulande die schiere Arbeitskraft (oder Anwesenheit) nicht mehr ausreicht, seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.
Das war längst jedem Deppen klar.
Im Umkehrschluss ist es aber ebenso völlig Überzogen,von jedem Taxifahrer ein Diplom zu verlangen,ihnen aber nur knnap 4 Euro die Stunde zu gönnen.
Auch putzt eine Putzfrau mit Abitur nicht besser.
Oder Akademische Grade für LKW Fahrer einzuführen,die letztlich über 2000,- brutto nicht hinaus kommen,sind genau so sinnlos.

Die Bildungslüge wird und wurde eingeführt um einen weiteren Grund ins felde führen zu können,um hart arbeitende Menschen,ihre auskömmliche Bezahlung verweigern zu können.
Damit einige wenige Profiteure quasi Gesellschaftlich legitimiert, sich die Taschen richtig füllen können.
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von Antisozialist »

Dr. Nötigenfalls » Sa 15. Sep 2012, 00:00 hat geschrieben:
Das war längst jedem Deppen klar.
Im Umkehrschluss ist es aber ebenso völlig Überzogen,von jedem Taxifahrer ein Diplom zu verlangen,ihnen aber nur knnap 4 Euro die Stunde zu gönnen.
Auch putzt eine Putzfrau mit Abitur nicht besser.
Oder Akademische Grade für LKW Fahrer einzuführen,die letztlich über 2000,- brutto nicht hinaus kommen,sind genau so sinnlos.

Die Bildungslüge wird und wurde eingeführt um einen weiteren Grund ins felde führen zu können,um hart arbeitende Menschen,ihre auskömmliche Bezahlung verweigern zu können.
Damit einige wenige Profiteure quasi Gesellschaftlich legitimiert, sich die Taschen richtig füllen können.
Ein Studienabschluss hat natürlich keine Auswirkungen auf das Gehalt, wenn man trotzdessen weiterhin in einem Beruf für An- oder Ungelernte tätig wird. Dort sind nämlich die Möglichkeiten gering, sein im Studium erlerntes Wissen auch anwenden zu können. Deshalb sind die Arbeitgeber auch nicht bereit, einer Putzfrau oder einem LKW-Fahrer einen Akademikerzuschlag zu bezahlen.
Pudding: "Sollte ein Sklavenhalter versuchen bei uns in der Ferttigung Werbung für seine Sklavenhaltung zu machen würde er einen Unfall haben."
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von Antisozialist »

Dr. Nötigenfalls » Fr 14. Sep 2012, 11:51 hat geschrieben:
WER hat das denn behauptet ?
Darum gehts doch gar nicht.

Das Thema ist: Wie erhalte ich Gesellschaftlichen Wohlstand möglichst in voller Breite !
und ich sags dir,wenn wir dies nicht vernünftig geregelt bekommen,steht der nächste Krieg ins Haus.

Die immer kleiner werdenden Grüppchen der Profiteure werden sich verbarrikadieren und verkriechen müssen.
Ihr glaubt doch wohl nicht im Ernst,das die breite Masse sich lange vom Wohlstand ausschliessen lässt ?

Die Profiteure,die Radikalliberalen schaufeln sich alle ihr eigenes Grab,wenn diese der Meinung sind,die Wirtschaft nach ihren persönlichen Bedürfnissen ausgestalten zu können.
Irgentwann wird auch die Polizei nicht mehr auf deren Seite stehen,spätestens dann ists soweit.
Ausrangierte Hilfsarbeiter, die von Allmosen oder gering bezahlten Gelegenheitsarbeiten leben mussten, hat es schon immer gegeben. Man sollte nicht von sich auf die ganze Gesellschaft schließen.
Pudding: "Sollte ein Sklavenhalter versuchen bei uns in der Ferttigung Werbung für seine Sklavenhaltung zu machen würde er einen Unfall haben."
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von Haitu »

Antisozialist » Sa 15. Sep 2012, 09:46 hat geschrieben:
Ein Studienabschluss hat natürlich keine Auswirkungen auf das Gehalt, wenn man trotzdessen weiterhin in einem Beruf für An- oder Ungelernte tätig wird. Dort sind nämlich die Möglichkeiten gering, sein im Studium erlerntes Wissen auch anwenden zu können. Deshalb sind die Arbeitgeber auch nicht bereit, einer Putzfrau oder einem LKW-Fahrer einen Akademikerzuschlag zu bezahlen.
Ich schlage ein Gehalt nach Kalorienverbrauch vor.
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von Cerberus »

Haitu » Sa 15. Sep 2012, 09:10 hat geschrieben:
Ich schlage ein Gehalt nach Kalorienverbrauch vor.
:D
Dirk Müller zum Thema Ukraine/Krim: https://www.youtube.com/watch?v=K_YWdaQhRU4
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von prime-pippo »

Haitu » Sa 15. Sep 2012, 09:10 hat geschrieben:
Ich schlage ein Gehalt nach Kalorienverbrauch vor.
Da würde ich erst einmal versuchen meinen Grundumsatz zu erhöhen. :cool:
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von Haitu »

prime-pippo » Sa 15. Sep 2012, 15:04 hat geschrieben:
Da würde ich erst einmal versuchen meinen Grundumsatz zu erhöhen. :cool:
Super Idee, da spart die Krankenkasse.
Dr. Nötigenfalls

Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von Dr. Nötigenfalls »

Haitu » Sa 15. Sep 2012, 09:10 hat geschrieben:
Ich schlage ein Gehalt nach Kalorienverbrauch vor.
Yepp der Mann hat n Schatten.
:D
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von Achim T. »

Kibuka » Fr 14. Sep 2012, 07:48 hat geschrieben:In den USA und auch in Europa kristalisiert sich zunehmend eine strukturelle Arbeitslosigkeit heraus, während Vermögen weiter steigen. Deutschland konnte durch Arbeitsmarktreformen diesen Trend teilweise aufhalten und umkehren, blieb aber in Europa eher eine Ausnahmeerscheinung. Während die Bundesrepublik durch Senkung der Lohnstückkosten wettbewerbsstärker wurde und damit mehr Güter exportierte, konnten viele Staaten sich dem gängigen Trend nicht entziehen...
[/quote]

Tja - wieder ein Beispiel - Deutschland hat den Knall nicht gehört.

Seit Jahrzehnten wird daran gewurschtelt menschliche Arbeit durch mechanische, bzw. modern - elektronische zu ersetzen.

Das ist ja eigentlich vernünftig, spart es doch Anstrengung und führt es nebenbei zu präziseren Ergebnissen.

Was nicht geregelt wurde: wie gehen wir mit dem Weniger an Aufwand um? Wie verteilen wir die Restarbeit in unserer Gesellschaft vernünftig?

Welche Gedanken machen wir uns in Deutschland?

Wie bekommen wir auch noch die Arbeit der Anderen erledigt? Wie können wir die frei werdende Zeit wieder füllen? Wie werden wir wettbewerbsfähiger?
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von Antisozialist »

Achim T. » Sa 15. Sep 2012, 21:19 hat geschrieben: Tja - wieder ein Beispiel - Deutschland hat den Knall nicht gehört.

Seit Jahrzehnten wird daran gewurschtelt menschliche Arbeit durch mechanische, bzw. modern - elektronische zu ersetzen.

Das ist ja eigentlich vernünftig, spart es doch Anstrengung und führt es nebenbei zu präziseren Ergebnissen.

Was nicht geregelt wurde: wie gehen wir mit dem Weniger an Aufwand um? Wie verteilen wir die Restarbeit in unserer Gesellschaft vernünftig?

Welche Gedanken machen wir uns in Deutschland?

Wie bekommen wir auch noch die Arbeit der Anderen erledigt? Wie können wir die frei werdende Zeit wieder füllen? Wie werden wir wettbewerbsfähiger?
Langzeitarbeitslosigkeit betrifft hauptsächlich Geringqualifizierte.

Durch niedrigere Löhne könnte erreicht werden, dass einfache Industriearbeitsplätze rückverlagert und einfache Dienstleistungen häufiger auf dem regulären Gütermarkt nachgefragt statt selbst erbracht würden.

Damit Arbeitslosengeldbezieher auch bereiter würden, notfalls im regulären Niedriglohnsektor tätig zu werden, wäre es erforderlich, das Arbeitslosengeld durch Arbeitsbeschaffungsmassnahmen mit niedriger Vergütung zu ersetzen und den Transferentzug bei Arbeitsaufnahme fliessender zu gestalten.
Zuletzt geändert von Antisozialist am Samstag 15. September 2012, 21:46, insgesamt 1-mal geändert.
Pudding: "Sollte ein Sklavenhalter versuchen bei uns in der Ferttigung Werbung für seine Sklavenhaltung zu machen würde er einen Unfall haben."
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von Achim T. »

Antisozialist » Sa 15. Sep 2012, 20:46 hat geschrieben:
Langzeitarbeitslosigkeit betrifft hauptsächlich Geringqualifizierte.

Durch niedrigere Löhne könnte erreicht werden, dass einfache Industriearbeitsplätze rückverlagert und einfache Dienstleistungen häufiger auf dem regulären Gütermarkt nachgefragt statt selbst erbracht würden.

Damit Arbeitslosengeldbezieher auch bereiter würden, notfalls im regulären Niedriglohnsektor tätig zu werden, wäre es erforderlich, das Arbeitslosengeld durch Arbeitsbeschaffungsmassnahmen mit niedriger Vergütung zu ersetzen und den Transferentzug bei Arbeitsaufnahme fliessender zu gestalten.
So ein Quark!

Deutschland hat heute schon einen Exportüberschuss - ergo verschenkte Leistung!

Wieviel mehr willst Du noch verschenken? Mit dem Erfolg, dass die Leistungsträger noch weniger von ihrer Leistung haben?

Weißt Du was Target 2 ist und woher das kommt?

Das willst Du als Planziel ausschreiben?
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von Antisozialist »

Achim T. » Sa 15. Sep 2012, 21:54 hat geschrieben:
So ein Quark!

Deutschland hat heute schon einen Exportüberschuss - ergo verschenkte Leistung!

Wieviel mehr willst Du noch verschenken? Mit dem Erfolg, dass die Leistungsträger noch weniger von ihrer Leistung haben?

Weißt Du was Target 2 ist und woher das kommt?

Das willst Du als Planziel ausschreiben?
Die Kunden sind nicht bereit, für Tütenpacker im Supermarkt oder für einfache Fliessbandarbeiter in der Fernseherfabrik einen Stundenlohn von 15 Euro zu tragen. Da werden die Tüten lieber selbst gepackt und der Fernseher aus China gekauft. Daher kann man Geringqualifizierte nur durch niedrige Löhne in Arbeit bringen.

Die Existenz eines Exportüberschusses bedeutet nicht, dass es allen Teilen der Volkswirtschaft gut geht. In Deutschlands Fall ist der grosse Exportüberschuss sogar negativ zu sehen, weil er auf Kosten der inländischen Investitionen entstanden ist.

Die im Forum vielfach geäusserte Forderung, das Volkseinkommen zugunsten konsumfreudiger Schichten umzuverteilen, würde zu noch weniger Investitionen im Inland führen.

Dem Exportüberschuss steht ein Nettozufluss von Vermögensgegenständen gegenüber.
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von prime-pippo »

Tütenpacker im Supermarkt, unnötiger gehts ja wohl nicht. :D
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von Dr. Nötigenfalls »

Antisozialist » Sa 15. Sep 2012, 20:46 hat geschrieben:
Langzeitarbeitslosigkeit betrifft hauptsächlich Geringqualifizierte.

Durch niedrigere Löhne könnte erreicht werden, dass einfache Industriearbeitsplätze rückverlagert und einfache Dienstleistungen häufiger auf dem regulären Gütermarkt nachgefragt statt selbst erbracht würden.

Damit Arbeitslosengeldbezieher auch bereiter würden, notfalls im regulären Niedriglohnsektor tätig zu werden, wäre es erforderlich, das Arbeitslosengeld durch Arbeitsbeschaffungsmassnahmen mit niedriger Vergütung zu ersetzen und den Transferentzug bei Arbeitsaufnahme fliessender zu gestalten.
Soziale Marktwirtschaft heisst nur ebend nicht, Leute zur Arbeit zu erpressen.
Und deine falschen,immer wiederkehrenden Unterstellungen, das Arbeitslose nicht bereit wären Arbeit aufzunehmen werden dadurch auch nicht richtiger.

Du bist und bleibst ein Demagoge übelster Sorte.
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von Haitu »

Dr. Nötigenfalls » So 16. Sep 2012, 09:42 hat geschrieben:
Soziale Marktwirtschaft heisst nur ebend nicht, Leute zur Arbeit zu erpressen.
Und deine falschen,immer wiederkehrenden Unterstellungen, das Arbeitslose nicht bereit wären Arbeit aufzunehmen werden dadurch auch nicht richtiger.
Unterstützung!

Dieses ganze Gerede von den faulen Arbeitslosen kann ich nicht mehr hören.
Fragt doch mal jemanden: "Und was machst du so?" Wie selbstverständlich redet er zunächst einmal von seinem Beruf bzw. seiner Arbeit.
Und wenn er sagen muss, dass er arbeitslos ist, dann ist ihm das peinlich. Arbeit zu haben gehört zur Identifikation eines jeden Deutschen, da hat sich nichts geändert.
Zuletzt geändert von Haitu am Sonntag 16. September 2012, 10:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von Lupenreiner Demokrat »

Ich teile auch nicht die These das es Sinn macht, unsere Arbeiterschaft in direkte Lohnkonkurrenz mit dritte Welt Ländern zu stellen. Sinnvoller wäre es, sicherzustellen dass es mehr Menschen gelingt, den Teufelskreis aus "keine Erziehung -> keine Bildung -> kein Job -> Kinder bekommen keine Erziehung" zu durchbrechen. Es wäre auch dringend von Nöten, die Oberschicht wieder mehr an ihre patriotische Pflicht zu erinnern, Steuern zu zahlen. Ich befürchte die Steuerhinterziehung hat in Deutschland schon so weit um sich gegriffen, dass ähnlich wie in Griechenland der Gesamtheit der Bürger ein deutlich besserer Lebensstil möglich wäre, wenn nicht eine Minderheit alles dafür tun würde, so wenig Steuern wie möglich zu bezahlen. Von Erpressungsversuchen halte ich aber wenig, Herr Hollande zeigt in Frankreich derzeit, dass es eben nicht reicht, einfach die Steuerschraube für Spitzenverdiener anzuziehen. Mir schwebt da eher ein Modell wie die Schweiz vor, in der alle Kapitaleinnahmen besteuert werden.
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von Barreegriff »

Antisozialist » Sa 15. Sep 2012, 22:52 hat geschrieben:
Die Kunden sind nicht bereit, für Tütenpacker im Supermarkt oder für einfache Fliessbandarbeiter in der Fernseherfabrik einen Stundenlohn von 15 Euro zu tragen. Da werden die Tüten lieber selbst gepackt und der Fernseher aus China gekauft. Daher kann man Geringqualifizierte nur durch niedrige Löhne in Arbeit bringen.
Wenn du der Realität ins Auge schauen würdest, müsste dir auffallen, dass ein Stundenlohn von 15 € für "Tütenpacker" weder von irgendwem gefordert, noch irgendwo in Deutschland gezahlt wird. Die von dir erwünschte Flexibilität der Löhne nach unten hin ist doch längst gegeben. Theoretisch sind sogar im Rahmen von Hartz 4 Löhne von 0 € möglich, etwa bei unbezahlten Monatspraktika. Die Ausbeutung des Niedriglohnsektors hat in Deutschland Ausmaße ausgenommen, die viele osteuropäische Staaten nicht mal mehr haben.

Das mag die Arbeitslosenzahlen ein bisschen verbessert haben, aber auf Kosten des Lohnniveaus und des sozialen Zusammenhalts. Und es war noch nicht mal sehr effektiv, schaut man sich mal an wie häufig Geringqualifzierte in Deutschland trotz dieser Niedriglöhne arbeitslos sind: http://www.cedefop.europa.eu/EN/Images- ... istics.png

Deutschland lag hier 2011 schlechter als der EU-Schnitt und hinter Mindestlohn-Ländern wie Frankreich, Belgien, Niederlande oder Dänemark.
Zuletzt geändert von Barreegriff am Sonntag 16. September 2012, 17:53, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von Antisozialist »

Dr. Nötigenfalls » So 16. Sep 2012, 09:42 hat geschrieben:
Soziale Marktwirtschaft heisst nur ebend nicht, Leute zur Arbeit zu erpressen.
Und deine falschen,immer wiederkehrenden Unterstellungen, das Arbeitslose nicht bereit wären Arbeit aufzunehmen werden dadurch auch nicht richtiger.

Du bist und bleibst ein Demagoge übelster Sorte.
Die gesamte Menschheit unterliegt dem Zwang zum Wirtschaften. Ich sehe keinen Grund dafür, für deutsche Alimentarier Biotope zu errichten, wo sie von diesem Druck verschont werden.
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von Antisozialist »

Haitu » So 16. Sep 2012, 10:56 hat geschrieben:
Unterstützung!

Dieses ganze Gerede von den faulen Arbeitslosen kann ich nicht mehr hören.
Fragt doch mal jemanden: "Und was machst du so?" Wie selbstverständlich redet er zunächst einmal von seinem Beruf bzw. seiner Arbeit.
Und wenn er sagen muss, dass er arbeitslos ist, dann ist ihm das peinlich. Arbeit zu haben gehört zur Identifikation eines jeden Deutschen, da hat sich nichts geändert.
Anscheinend haben Sie kaum Kontakt zu Alimentariern. Deren Kinder wollen zum Teil wie ihre Eltern "Hartz Vier" werden.
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von Antisozialist »

Lupenreiner Demokrat » So 16. Sep 2012, 17:30 hat geschrieben:Ich teile auch nicht die These das es Sinn macht, unsere Arbeiterschaft in direkte Lohnkonkurrenz mit dritte Welt Ländern zu stellen. Sinnvoller wäre es, sicherzustellen dass es mehr Menschen gelingt, den Teufelskreis aus "keine Erziehung -> keine Bildung -> kein Job -> Kinder bekommen keine Erziehung" zu durchbrechen. Es wäre auch dringend von Nöten, die Oberschicht wieder mehr an ihre patriotische Pflicht zu erinnern, Steuern zu zahlen. Ich befürchte die Steuerhinterziehung hat in Deutschland schon so weit um sich gegriffen, dass ähnlich wie in Griechenland der Gesamtheit der Bürger ein deutlich besserer Lebensstil möglich wäre, wenn nicht eine Minderheit alles dafür tun würde, so wenig Steuern wie möglich zu bezahlen. Von Erpressungsversuchen halte ich aber wenig, Herr Hollande zeigt in Frankreich derzeit, dass es eben nicht reicht, einfach die Steuerschraube für Spitzenverdiener anzuziehen. Mir schwebt da eher ein Modell wie die Schweiz vor, in der alle Kapitaleinnahmen besteuert werden.
Das geschieht doch schon.
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von Barreegriff »

Schade, Antisozialist. Vorurteile und platte Sprüche, die auch aus der Bild-Zeitung stammen könnte, hast du auf Lager. Aber die Fakten werden geflissentlich ignoriert.

Eine ganz konkrete Frage: Was hat der Niedriglohnsektor in Deutschland im internationalen Vergleich den gering Qualifizierten bisher gebracht?
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von Antisozialist »

Barreegriff » So 16. Sep 2012, 17:44 hat geschrieben:
Wenn du der Realität ins Auge schauen würdest, müsste dir auffallen, dass ein Stundenlohn von 15 € für "Tütenpacker" weder von irgendwem gefordert, noch irgendwo in Deutschland gezahlt wird. Die von dir erwünschte Flexibilität der Löhne nach unten hin ist doch längst gegeben. Theoretisch sind sogar im Rahmen von Hartz 4 Löhne von 0 € möglich, etwa bei unbezahlten Monatspraktika. Die Ausbeutung des Niedriglohnsektors hat in Deutschland Ausmaße ausgenommen, die viele osteuropäische Staaten nicht mal mehr haben.

Das mag die Arbeitslosenzahlen ein bisschen verbessert haben, aber auf Kosten des Lohnniveaus und des sozialen Zusammenhalts. Und es war noch nicht mal sehr effektiv, schaut man sich mal an wie häufig Geringqualifzierte in Deutschland trotz dieser Niedriglöhne arbeitslos sind: http://www.cedefop.europa.eu/EN/Images- ... istics.png

Deutschland lag hier 2011 schlechter als der EU-Schnitt und hinter Mindestlohn-Ländern wie Frankreich, Belgien, Niederlande oder Dänemark.
Ein Verwandter von mir hat durch ein unbezahltes Praktikum in seinem Schulferien einen Ausbildungsplatz gefunden.

Wegen dem Einarbeitsaufwand verdient der Arbeitgeber an einem unbezahlten Monatspraktikanten nichts, ausser der Praktikant wird nur für ganz simple Arbeiten eingesetzt oder verfügt bereits über frische und relevante Berufserfahrung.
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von pudding »

Antisozialist » Sa 15. Sep 2012, 21:46 hat geschrieben:
Langzeitarbeitslosigkeit betrifft hauptsächlich Geringqualifizierte.

Durch niedrigere Löhne könnte erreicht werden, dass einfache Industriearbeitsplätze rückverlagert und einfache Dienstleistungen häufiger auf dem regulären Gütermarkt nachgefragt statt selbst erbracht würden.

Damit Arbeitslosengeldbezieher auch bereiter würden, notfalls im regulären Niedriglohnsektor tätig zu werden, wäre es erforderlich, das Arbeitslosengeld durch Arbeitsbeschaffungsmassnahmen mit niedriger Vergütung zu ersetzen und den Transferentzug bei Arbeitsaufnahme fliessender zu gestalten.
Hört hört, der Lohndumper höchstpersönlich gibt sich die Ehre. Vielleicht sollte man dafür sorgen das die raffgierige, vermeintliche Unternehmer- und Profiteurselite endlich 'bereiter' dazu ist ihre Ansprüche nicht merh so hoch zu stecken. Aber nein, das Gegenteil ist der Fall, man rafft noch mehr zusammen, bis das soziale System kollabiert.
Selbst der 'schlaue' Jakob hat keine Antwort auf die Fragen die diese Entwicklung aufwirft.
Die sozialen Verwerfungen die dieses System aufwirft müssen wieder beseitigt werden, Zwangsarbeit nach deinem Muster ist sicherlich der falsche Weg.
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von Barreegriff »

Antisozialist » So 16. Sep 2012, 21:36 hat geschrieben:
Ein Verwandter von mir hat durch ein unbezahltes Praktikum in seinem Schulferien einen Ausbildungsplatz gefunden.

Wegen dem Einarbeitsaufwand verdient der Arbeitgeber an einem unbezahlten Monatspraktikanten nichts, ausser der Praktikant wird nur für ganz simple Arbeiten eingesetzt oder verfügt bereits über frische und relevante Berufserfahrung.
Was ist dann bei diesem Fall: http://www.youtube.com/watch?v=zAoIRtMBuQE Praktikumsplätze sind ausserdem doch nur ein Beispiel. Es gibt auch sowas wie 1 € Jobs.

Abgesehen davon ist der ökonomische Erfolg dieser Maßnahmen auch sehr zweifelhaft, wie ich gestern anhand einer Statistik gezeigt habe.
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von Dr. Nötigenfalls »

Antisozialist » Sa 15. Sep 2012, 09:07 hat geschrieben:
Ausrangierte Hilfsarbeiter, die von Allmosen oder gering bezahlten Gelegenheitsarbeiten leben mussten, hat es schon immer gegeben. Man sollte nicht von sich auf die ganze Gesellschaft schließen.
Da bist du mächtig auf dem Holzweg.
Die Studie der Universität Duisburg/Essen sagt da was völlig anderes.
Du bist und bleibst ein übler Demagoge.

http://www.swr.de/report/-/id=233454/ni ... index.html

http://www.swr.de/report/presse/-/id=11 ... index.html
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von Antisozialist »

pudding » Mo 17. Sep 2012, 08:36 hat geschrieben: Hört hört, der Lohndumper höchstpersönlich gibt sich die Ehre. Vielleicht sollte man dafür sorgen das die raffgierige, vermeintliche Unternehmer- und Profiteurselite endlich 'bereiter' dazu ist ihre Ansprüche nicht merh so hoch zu stecken. Aber nein, das Gegenteil ist der Fall, man rafft noch mehr zusammen, bis das soziale System kollabiert.
Selbst der 'schlaue' Jakob hat keine Antwort auf die Fragen die diese Entwicklung aufwirft.
Die sozialen Verwerfungen die dieses System aufwirft müssen wieder beseitigt werden, Zwangsarbeit nach deinem Muster ist sicherlich der falsche Weg.
Kein Privatunternehmer hat ein Interesse daran, Minderleister zu Facharbeiterlöhnen zu beschäftigen.

Ein soziales System kollabiert, wenn es viele Nehmer und wenige Geber hat. Wenn Menschen, die heute vollständig von Hartz Vier leben, wenigstens einen Teil ihres Lebensunterhalts selbst verdienen würden, wäre der Überlebensfähigkeit des sozialem System sehr geholfen.
Pudding: "Sollte ein Sklavenhalter versuchen bei uns in der Ferttigung Werbung für seine Sklavenhaltung zu machen würde er einen Unfall haben."
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von Muninn »

Antisozialist » Mo 17. Sep 2012, 19:16 hat geschrieben:
Kein Privatunternehmer hat ein Interesse daran, Minderleister zu Facharbeiterlöhnen zu beschäftigen.

Ein soziales System kollabiert, wenn es viele Nehmer und wenige Geber hat. Wenn Menschen, die heute vollständig von Hartz Vier leben, wenigstens einen Teil ihres Lebensunterhalts selbst verdienen würden, wäre der Überlebensfähigkeit des sozialem System sehr geholfen.

Ab wann ist ein Mensch ein "Minderleister"?
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von Dr. Nötigenfalls »

Muninn » Mo 17. Sep 2012, 19:25 hat geschrieben:

Ab wann ist ein Mensch ein "Minderleister"?
Wenn er Menschenverachtend,Radikalliberal,versucht,die Gesellschaft zu spalten,den Reichen alles, und den Armen möglichst nichts zukommen zu lassen.
Antisozialist ist ein klassicher Fall von "Minderleister".
Zuletzt geändert von Dr. Nötigenfalls am Montag 17. September 2012, 21:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von Barreegriff »

Antisozialist » Mo 17. Sep 2012, 20:16 hat geschrieben:
Kein Privatunternehmer hat ein Interesse daran, Minderleister zu Facharbeiterlöhnen zu beschäftigen.
Und kein Arbeitnehmer hat Interesse daran für 0 € die Stunde zu arbeiten. Unser System in dem das aber möglich ist, ist anderen System mit Mindestlöhnen in punkto Beschäftigung nicht überlegen. Daher gefährdet diese Politik momentan die soziale Lage unseres Landes.
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von sportsgeist »

Barreegriff » So 16. Sep 2012, 21:33 hat geschrieben: Eine ganz konkrete Frage: Was hat der Niedriglohnsektor in Deutschland im internationalen Vergleich den gering Qualifizierten bisher gebracht?
ich waere dann auf deine vorschlaege gespannt ...
Zitat: Stehen Intelligenz und Schulnoten in irgendeinem direkten proportionalen Zusammenhang ... Nein ... Warum? ... Ich bin das lebende Gegenbeispiel
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von Robben1986 »

Dr. Nötigenfalls » Mo 17. Sep 2012, 20:14 hat geschrieben:
Wenn er Menschenverachtend,Radikalliberal,versucht,die Gesellschaft zu spalten,den Reichen alles, und den Armen möglichst nichts zukommen zu lassen.
Antisozialist ist ein klassicher Fall von "Minderleister".
Richtig, weil Güter und Dienstleistungen ja vom Himmel fallen und dann nur noch verteilt werden müssen :thumbup:
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Re: Europa und die USA ohne menschenwürdige Jobs

Beitrag von Robben1986 »

pudding » Mo 17. Sep 2012, 07:36 hat geschrieben: Hört hört, der Lohndumper höchstpersönlich gibt sich die Ehre. Vielleicht sollte man dafür sorgen das die raffgierige, vermeintliche Unternehmer- und Profiteurselite endlich 'bereiter' dazu ist ihre Ansprüche nicht merh so hoch zu stecken. Aber nein, das Gegenteil ist der Fall, man rafft noch mehr zusammen, bis das soziale System kollabiert.
Selbst der 'schlaue' Jakob hat keine Antwort auf die Fragen die diese Entwicklung aufwirft.
Die sozialen Verwerfungen die dieses System aufwirft müssen wieder beseitigt werden, Zwangsarbeit nach deinem Muster ist sicherlich der falsche Weg.
Und man beseitigt diese "Verwerfungen" indem man Leute dazu zwingt für etwas zu zahlen wofür sie nicht zahlen wollen?
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