Barreegriff » Mi 8. Aug 2012, 17:13 hat geschrieben:Nichts anderes habe ich ja gesagt. Der Punkt ist aber doch, dass genau das Auswirkungen auf die "Konkurrenz" im europäischen Ausland ist. Entweder die andere Länder betreiben die gleiche Lohnpolitik und man unterbietet sich wettkampfmäßig gegenseitig. Das kann eigentlich kein Angestellter und damit die Mehrheit der Europäer wollen.
Da möchte ich Dir massiv widersprechen.
Wenn ein Land (in diesem Fall Deutschland) seine Wettbewerbsfähigkeit verbessert, ist dieses (positiver) Wettbewerb.
Das was Du in letzter Konsequenz forderst,
es darf dort keinen Wettbewerb geben.
Soll heißen, in den 70er und 80er Jahren, als in Deutschland Löhne massiv stiegen,
und sich die deutsche Wettbewerbsfähigkeit dadurch verschlechterte
(der ausländischen Wettbewerber somit verbesserte, dessen Lohnkosten nicht so schnell stiegen oder eben überhaupt niedriger waren),
hätten die anderen Staaten Ihre Löhne erhöhen sollen/müssen.
Zu Lasten deren eigenen Wettbewerbsfähigkeit und im "Sinne" der (deutschen) Arbeitnehmer.
Mit solchen Gedanken würde ja das Lohnniveau und deren Abstände immer manifestiert und zementiert sein.
Einen Wettbewerb würde/dürfte es ja nur nach oben geben. Ein Land erhöht, alle anderen ziehen nach.
Es "darf" ja niemand eine (relative) Verbesserung anstreben. Oder einer Verschlechterung entgegen treten.
Außerdem reden wir über Europas. Da sprechen wir nnach Euroeinführung nicht über einen
wettkampfmäßigen Wettbewerb nach unten. Wir reden über einen Wettbewerb mit starken
Lohnsteigerungen in Südeuropa und gemäßigten
Lohnsteigerungen in Deutschland.
Und was Du völlig außer acht lässt, ist das außereuropäische Ausland (oder auch Osteuropa).
China, Indien, Asien, Südamerika und Nordamerika, um nur die große Konkurrenz zu nennen.
Deren Eintritt in den Wettbewerb bei vielen Produkten ist (leider) die Latte für Lohnsteigerungen.
Barreegriff » Mi 8. Aug 2012, 17:13 hat geschrieben:Es geht ja nicht nur um die konkreten Exportprodukte, sondern auch um die allgemeine Lohn- und Preisentwicklungen in den einzelnen Mitgliedsstaaten.
Natürlich geht es um die konkreten Produkte, um die konkreten Branchen um die konkreten Unternehmen, die exportieren.
Die stellen Produkte her, schaffen Arbeitsplätze und verdienen Geld.
Und die treffen ihre individuellen Entscheidungen. In der Summe wurde Deutschland zu einem Exportland.
Aber jedes Unternehmen trifft Entscheidungen in Relation zum Markt und zur Konkurrenz. Ganz KONKRET. Täglich.
Barreegriff » Mi 8. Aug 2012, 17:13 hat geschrieben:Die restriktive, deutsche Lohnpolitik (teilweise durch Hartz 4, Flexibilisierungen, Aushöhlung von Gewerkschaften, fehlende Mindestlöhne usw.) subventioniert also sozusagen deutsche Exportgüter.
Nicht Subventionierung. Sie macht es erst möglich.
Erhöhe Löhne über Gebühr und dann gehen Arbeitplätze fliegen. In die Regionen, die ich oben nannte.
Da interessieren die "allgemeinen" Lohn- und Preisentwicklungen" wenig.
Damit Du mich aber nicht falsch verstehst.
Ich sehe durchaus Raum, Grund und somit
begründete Forderungen von Arbeitnehmern nach höheren Löhnen.
Gerade dort, wo man im letzten Jahrzehnt "Verzicht" übte und es den Unternehmen heute gut geht.
Das ist aber Sache der Tarifparteien und nicht der Politik. Auch keine "volkswirtschaftliche" Pflicht.
Und noch weniger, weil Südländer verschuldet sind, oder Griechenland pleite ist.
Nicht Länder, sondern ausländische Unternehmen und Konsumenten.
Wegen solcher Betrachtungen ist Griechenland nicht pleite.
mfg