Kibuka hat geschrieben:
Die EZB ist leider offensichtlich die letzte Instanz, die überhaupt noch handlungsfähig ist. Der Rest gleicht einem aufgeschreckten Hühnerhaufen, kopflos, planlos, effektlos.
In dieser Eurokrise hat sich die Inkompetenz der EU-Politik geradezu herauskristallisiert. Jedes Land kocht sein eigenes Süppchen, statt koordiniert zu handeln, laufen alle auseinander.
Hinzu kommt die fehlende Einsicht der Politik, dass die Schulden einiger Länder nicht mehr tragfähig sind. Der private Kapitalmarkt hat das Vertrauen verloren. Die Schulden müssen abgebaut werden und das geht eben nicht nur über Wachstum, vorallem in einer Rezession nicht.
Soweit alles nachvollziehbar.
Aber die entscheidende Frage ist doch dann, ob die angekündigte Politik der EZB (Ankauf von Staatsanleihen) Vertrauen zurückgewinnen wird.
Und genau das wird wohl langfristig nicht passieren, eher im Gegenteil, wie folgender Kommentar darlegt:
Die EZB entpuppt sich als Trojanisches Pferd
Die vermeintlichen Hüter des stabilen Geldes machen es so aber immer schlimmer.
Nur weil sich die Regierungen darauf verlassen können, dass am Ende die EZB einspringt, kann sich beispielsweise Spanien zieren, unter den Rettungsschirm zu gehen und unangenehme Auflagen umzusetzen. Die EZB wird es schon richten. Sogar die Bundeskanzlerin und ihr Finanzminister nehmen das billigend in Kauf. Denn für Angela Merkel ist es angenehmer, dass die Zentralbank die Situation beruhigt, als wieder vors Parlament treten oder gar Milliarden abschreiben zu müssen.
Dieser Ausweg ist nicht nur ein undemokratischer, sondern verstößt auch gegen die Maastrichter Verträge. Wie absurd die Situation ist, zeigt folgende theoretische Möglichkeit: Sollte die Troika aus EU-Kommission, Internationalem Währungsfonds und EZB zum Schluss kommen, dass Griechenland kein weiteres Geld bekommen darf, könnte die EZB mit Notkrediten parat stehen. Es sei denn, es stimmt eine Zweidrittelmehrheit im Zentralbankrat dagegen. Doch was ist von einem Gremium zu erwarten, in dem die Vertreter Zyperns, Griechenlands und Deutschlands je eine Stimme haben, die Bundesbank aber fast ein Drittel der Lasten zu tragen hat?
Die EZB entpuppt sich so als Trojanisches Pferd. Sie steht nicht mehr für Stabilität und Prinzipientreue, sondern für ein Europa, in dem der Süden das Sagen hat. Die Folge wird eine gigantische Umverteilung zulasten des Nordens sein – ohne dass irgendeines der Probleme gelöst wäre.
Offensichtlich kapiert man das weder in Italien, noch in Deutschland. Was bleibt dann noch übrig? Richtig, die Notenpresse. Und die wird besonders diejenigen treffen, die sich vor höheren Inflationsraten nicht schützen können, darunter ganz normale Arbeitnehmer.
Ja, und das "Tolle" daran ist für Politiker, dass die meisten Arbeitnehmer es zu spät merken werden...
Viele (deutschen) Gewerkschaften und Sozialdemokraten lassen hier die Arbeitnehmer voll ins Messer laufen - und warum?
Im besten Falle nur wegen der fixen Idee eines Vereinigten Europas. Diese Idee ist mittlerweile aber doch nichts weiter als eine Möhre, die dem deutschen Steueresel vorgehalten wird.
Oder haben die Genossen der Bosse andere Motive?