Wie ungerecht ist unser Schulsystem?

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Wie beurteilt ihr das Schulsystem?

Umfrage endete am Dienstag 24. Juni 2014, 01:39

ungerecht
5
26%
gerecht
3
16%
dazwischen
1
5%
völlig daneben
2
11%
fremdenfeindlich
2
11%
deutschfreundlich
1
5%
mir egal
0
Keine Stimmen
zu Wehnachten gibs Pute
2
11%
die Pisa-Studie ist eine Lüge
0
Keine Stimmen
Bildung wird überschätzt
3
16%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 19
Milosevo

Wie ungerecht ist unser Schulsystem?

Beitrag von Milosevo »

In Deutschland wird nie ein Farbiger Staatsoberhaupt sein!
Wie ungerecht ist unser Schulsystem?
Es ist weiter so, daß Herkunft und Geldbeutel des Elternhauses den
Erfolg des Kindes bestimmt.
Die Politik versucht zu korrigieren und tut sich schwer damit.


http://de.wikipedia.org/wiki/PISA-Studien
http://www.mpib-berlin.mpg.de/Pisa/PISA ... rblick.pdf
http://www.iwkoeln.de/de/studien/iw-ana ... trag/62486
http://www.aktionsrat-bildung.de/filead ... ildung.pdf
Zuletzt geändert von Milosevo am Dienstag 24. Juli 2012, 02:30, insgesamt 1-mal geändert.
Philipp_Müller
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Re: Wie ungerecht ist unser Schulsystem?

Beitrag von Philipp_Müller »

Es ist weiter so, daß Herkunft und Geldbeutel des Elternhauses den
Erfolg des Kindes bestimmt.
Das ist leider eine Tatsache, und daran wird sich auch nicht viel ändern, so lange das gegliederte Schulsystem bestehen bleibt.
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Liegestuhl
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Re: Wie ungerecht ist unser Schulsystem?

Beitrag von Liegestuhl »

Dumme Eltern erzeugen dumme Kinder. Tendentiell ist das so. Ich kenne Familien, da ist das Kind bereits in der vierten Generation dumm.

Das hat in erster Linie mit dem soziokulturellen Umfeld zu tun, in dem das Kind nicht sonderlich gefördert wird.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
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Thomas I
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Re: Wie ungerecht ist unser Schulsystem?

Beitrag von Thomas I »

Milosevo » Di 24. Jul 2012, 01:39 hat geschrieben: Es ist weiter so, daß Herkunft und Geldbeutel des Elternhauses den
Erfolg des Kindes bestimmt.
Es könnte natürlich auh ein bißchen damit zusammenhängen das intelligente und gebildete Eltern nunmal eher auch über Vererbung und Erziehung an intelligente und gebildete Kinder gelangen als weniger inteligente und ungebildete Eltern.
Und natürlich, dass intelligente und gebildete Eltern doch oft auch eben bessere Einkommen haben als weniger intelligente und ungebildete Eltern.
Stellt sich also doch die Frage ob der Geldbeutel der Eltern ursächlich für den Erfolg der Kinder ist oder ob der Geldbeutel der Eltern nur ein Symptom ihres Erfolges ist welcher auch ursächlich für das reüssieren ihres Sprößlings ist.

Klar, Linke denken materiell und glauben immer wenn man mehr Geld hinwirft wird alles besser. Nur den Nachteil den man als Kind leider hat wenn die Bezugspersonen strunzdumm sind, den kann man auch mit Geld eben nicht ausgleichen.
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Re: Wie ungerecht ist unser Schulsystem?

Beitrag von Philipp_Müller »

Thomas I » Di 24. Jul 2012, 08:48 hat geschrieben:
Es könnte natürlich auh ein bißchen damit zusammenhängen das intelligente und gebildete Eltern nunmal eher auch über Vererbung und Erziehung an intelligente und gebildete Kinder gelangen als weniger inteligente und ungebildete Eltern.
Und natürlich, dass intelligente und gebildete Eltern doch oft auch eben bessere Einkommen haben als weniger intelligente und ungebildete Eltern.
Stellt sich also doch die Frage ob der Geldbeutel der Eltern ursächlich für den Erfolg der Kinder ist oder ob der Geldbeutel der Eltern nur ein Symptom ihres Erfolges ist welcher auch ursächlich für das reüssieren ihres Sprößlings ist.

Klar, Linke denken materiell und glauben immer wenn man mehr Geld hinwirft wird alles besser. Nur den Nachteil den man als Kind leider hat wenn die Bezugspersonen strunzdumm sind, den kann man auch mit Geld eben nicht ausgleichen.
Das Problem ist ja gerade, dass Kinder aus armen Haushalten eben meist keine gebildeten Eltern haben, was daran liegt, dass diese ja auch schon nicht die Möglichkeit hatten, sich eine umfassende Bildung anzueignen. Das auf genetische Ursachen zurückzuführen halte ich für Unsinn. Dadurch bekommen diese Kinder zu Hause keine Hilfe, Nachhilfe können sich die Eltern natürlich auch nicht leisten, und in den Schulen werden sie nicht ausreichend gefördert um das auszugleichen, dort ist meist jeder auf sich allein gestellt. Hinzu kommt dann noch die Selektion über die Bildungsgebühren, die sich auch nicht jeder leisten kann. Es geht nicht darum, allen eine kostenfreie, selbstbestimmte, und umfassende Bildung zu ermöglichen, es geht darum, eine kleine Elite heranzuziehen, und dem Rest nur das allernötigste beizubringen.
Inwieweit Bildung vom Geldbeutel der Eltern abhängt sieht man, finde ich, sehr gut, wenn man sich die soziale Zusammensetzung an Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien ansieht.
Zuletzt geändert von Philipp_Müller am Dienstag 24. Juli 2012, 09:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Liegestuhl
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Re: Wie ungerecht ist unser Schulsystem?

Beitrag von Liegestuhl »

Philipp_Müller » Di 24. Jul 2012, 09:57 hat geschrieben:Das Problem ist ja gerade, dass Kinder aus armen Haushalten eben meist keine gebildeten Eltern haben, was daran liegt, dass diese ja auch schon nicht die Möglichkeit hatten, sich eine umfassende Bildung anzueignen.
Das mag auf das 19. Jahrhundert zutreffen. In der Menschheitsgeschichte war Bildung noch nie so günstig und frei verfügbar wie heute. Es mangelt doch eher am Willen als an den Möglichkeiten.
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MoOderSo
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Re: Wie ungerecht ist unser Schulsystem?

Beitrag von MoOderSo »

Hauptschule?
Das ist doch das, wo die coolen Kids rumlaufen, deren Outfits mehr kosten als der Semesterbeitrag an ner süddeutschen Uni.
:D
Der Anarchist ist kein Feind der Ordnung. Er liebt die Ordnung so sehr, daß er ihre Karikatur nicht erträgt.
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Re: Wie ungerecht ist unser Schulsystem?

Beitrag von Philipp_Müller »

Liegestuhl » Di 24. Jul 2012, 09:01 hat geschrieben:
In der Menschheitsgeschichte war Bildung noch nie so günstig und frei verfügbar wie heute.
Das mag so sein, sie ist aber längst nicht so günstig und frei verfügbar wie sie sein könnte. Nichts, worauf man sich ausruhen könnte, und in letzter Zeit sieht man, wie unsere Bildung immer mehr angegriffen wird, und wie versucht wird, dass, was schon erreicht wurde (z.B. die Öffnung der Unis für Arbeiterjugendliche), wieder rückgängig zu machen.
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Thomas I
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Re: Wie ungerecht ist unser Schulsystem?

Beitrag von Thomas I »

Philipp_Müller » Di 24. Jul 2012, 09:57 hat geschrieben: Das Problem ist ja gerade, dass Kinder aus armen Haushalten eben meist keine gebildeten Eltern haben, was daran liegt, dass diese ja auch schon nicht die Möglichkeit hatten, sich eine umfassende Bildung anzueignen. Das auf genetische Ursachen zurückzuführen halte ich für Unsinn.
Intelligenz hat auch genetische Ursachen. Das passt zwar vielen nicht ins ideologische Konzept, ist aber nunmal leider eine Tatsache.
Im übrigen ist das mit der Bildung so eine sache - viele die mehr davon nötig hätten haben auch einfach keinen Bock da irgendwelche Anstrengungen zu unternehmen. Auch so eine Tatsache die vielen nicht ins ideologische Konzept passt.
Philipp_Müller » Di 24. Jul 2012, 09:57 hat geschrieben: Dadurch bekommen diese Kinder zu Hause keine Hilfe, Nachhilfe können sich die Eltern natürlich auch nicht leisten, ...
...och können die schon. Aber Papa hat doch auch nur angelernt am Fliessband gestanden, wozu braucht Sohnemann da jetzt mehr? Das Problem ist doch häufig dass mit der Unbildung der Eltern einhergehend von diesen auch noch eine Ablehnung von Bildung vorgelebt wird.

Philipp_Müller » Di 24. Jul 2012, 09:57 hat geschrieben: [...]und in den Schulen werden sie nicht ausreichend gefördert um das auszugleichen, dort ist meist jeder auf sich allein gestellt.
Irgendwann muss man seinen Arsch auch mal selber hochbekommen, dann trennt sich Spreu und Weizen. Es kann nicht Aufgabe des Staates und/oder der Gesellschaft sein quasi als Babysitter den Nachwuchs bis zum Studienabschluss oder Ausbildungsende zu päppeln und zu pampern...

Philipp_Müller » Di 24. Jul 2012, 09:57 hat geschrieben: Hinzu kommt dann noch die Selektion über die Bildungsgebühren, die sich auch nicht jeder leisten kann..
Bildungsgebühren sind abzulehnen. M.E. hat der Staat Garant zu sein, dass JEDER die Schule seiner Wahl besuchen kann - und zwar ohne dass er sich fragen muß, wie und ob er sich das leisten kann.
Dafür würde ich sogar privaten Schulträgern verbieten Schulgeld zu kassieren, umgekehrt müsste dann der Staat jedem Schulträger pro Schüler und Jahr auch dieselbe Summe zur Verfügung stellen.
Denn ich glaube dass wir schon eine vielfältige Schullandschaft brauchen. Von der Idee der staatlich organisierten Einheitsschule die alle glücklich macht halte ich wenig.
Philipp_Müller » Di 24. Jul 2012, 09:57 hat geschrieben:[...]
Inwieweit Bildung vom Geldbeutel der Eltern abhängt sieht man, finde ich, sehr gut, wenn man sich die soziale Zusammensetzung an Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien ansieht.
Sicher: Intelligente und bildungsaffine Eltern haben 1. nunmal eher intelligente und bildungsaffine Schüler und 2. nunmal eher ein gutes Einkommen.
Die Frage ist nur ob die Intelligenz und die Bildungsaffinität der Eltern (und damit die ihrer Kinder) vom Einkommen bedingt wird oder doch das Einkommen Folge der Intelligenz und die Bildungsaffinität der Eltern ist.
Sicher, für dich ist die Antwort klar weil nur eine in den Weltbild passt...
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ToughDaddy
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Re: Wie ungerecht ist unser Schulsystem?

Beitrag von ToughDaddy »

@ThomasI

Soweit richtig. Aber mittlerweile hängt eben viel vom Geldbeutel auch ab, wie weit man die Intelligenz einsetzen kann.
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Liegestuhl
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Re: Wie ungerecht ist unser Schulsystem?

Beitrag von Liegestuhl »

Philipp_Müller » Di 24. Jul 2012, 10:15 hat geschrieben:Das mag so sein, sie ist aber längst nicht so günstig und frei verfügbar wie sie sein könnte. Nichts, worauf man sich ausruhen könnte, und in letzter Zeit sieht man, wie unsere Bildung immer mehr angegriffen wird, und wie versucht wird, dass, was schon erreicht wurde (z.B. die Öffnung der Unis für Arbeiterjugendliche), wieder rückgängig zu machen.
Das ist richtig. Wenn ich mir das Bildungsprogramm auf den BBC-Servern anschaue, dann kann man neidisch werden. Ich würde mir wünschen, dass die Öffentlich-Rechtlichen ebenfalls kostenlose Kurse anbieten. Dann würde man zumindest einem Bildungsauftrag gerecht werden.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
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Re: Wie ungerecht ist unser Schulsystem?

Beitrag von Philipp_Müller »

Thomas, dein Problem ist, dass du nicht zwischen Intelligenz und Bildung differenzierst. Intelligenz ist die Fähigkeit, Bildung aufzunehmen und zu verarbeiten, und ist vollkommen unabhängig von der sozialen Schicht, oder von der tatsächlichen Bildung, die ein Mensch in seinem Leben bekommt, in jedem Menschen mehr oder minder ausgeprägt vorhanden. Wovon diese Ausprägung abhängt, inwieweit sie genetisch bedingt ist, ist meines Wissens nach noch nicht ausreichend erforscht. Darum geht es hier aber überhaupt nicht. Worum es geht ist schlicht, dass ein jeder Mensch die gleichen Möglichkeiten haben sollte, Bildung zu erlangen, ohne, dass dies von irgendwelchen Vorbedingungen (Stichwort Geldbeutel der Eltern) abhängig gemacht wird.
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Re: Wie ungerecht ist unser Schulsystem?

Beitrag von Thomas I »

Philipp_Müller » Di 24. Jul 2012, 10:57 hat geschrieben:Thomas, dein Problem ist, dass du nicht zwischen Intelligenz und Bildung differenzierst. Intelligenz ist die Fähigkeit, Bildung aufzunehmen und zu verarbeiten, und ist vollkommen unabhängig von der sozialen Schicht, oder von der tatsächlichen Bildung, die ein Mensch in seinem Leben bekommt, in jedem Menschen mehr oder minder ausgeprägt vorhanden. Wovon diese Ausprägung abhängt, inwieweit sie genetisch bedingt ist, ist meines Wissens nach noch nicht ausreichend erforscht.
Auch das ist falsch. Bei guter Förderung und Erziehungsarbeit kann Intelligenz gesteigert werden. Intelligenz beruht auf vielen Komponenten - Vererbung ist dabei, aber auch Lebenswandel und Umweltfaktoren spielen eine Rolle sowohl für die Entwicklung als auch für den Verlust von Intelligenz.
Aber Intelligenz ist nunmal sehr hilfreich und oft auch eine conditio sine qua non wenn es um die Erlangung von guter Bildung geht - oder eben um die Erlangung eines guten Erwerbseinkommens.
Philipp_Müller » Di 24. Jul 2012, 10:57 hat geschrieben: Darum geht es hier aber überhaupt nicht. Worum es geht ist schlicht, dass ein jeder Mensch die gleichen Möglichkeiten haben sollte, Bildung zu erlangen, ohne, dass dies von irgendwelchen Vorbedingungen (Stichwort Geldbeutel der Eltern) abhängig gemacht wird.
Da sind wir d'accord. Aber selbst wenn das so wäre, ich wette mit dir, die Kinder der materiell besser situierten und bildungsaffineren Eltern werden auch dann eher gute Bildung erlangen als die aus den materiell schlechter situierten und nicht bildungsaffinen Schichten.
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Thomas I
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Re: Wie ungerecht ist unser Schulsystem?

Beitrag von Thomas I »

Philipp_Müller » Di 24. Jul 2012, 10:15 hat geschrieben:
Das mag so sein, sie ist aber längst nicht so günstig und frei verfügbar wie sie sein könnte. Nichts, worauf man sich ausruhen könnte, und in letzter Zeit sieht man, wie unsere Bildung immer mehr angegriffen wird, und wie versucht wird, dass, was schon erreicht wurde (z.B. die Öffnung der Unis für Arbeiterjugendliche), wieder rückgängig zu machen.
Warum sollte man Unis für Jugendliche öffnen? Unis sind Hochschulen und um sie zu besuchen braucht man die Hochschulreife. Warum sollte man daran etwas ändern? Es ist ja Arbeiterjugendlichen nicht verwehrt die Hochschulreife zu erlangen.

Diese andauernden Aufweichungen des Leistungsprinzipes um vermeintlich oder tatsächlich einst oder gegenwärtig diskriminierten Teilen der Gesellschaft einen Vorteil zu verschaffen ist strikt abzulehnen.
Es ist dabei egal ob Frauen einen Studienplatz schon mit schlechterem Ergebnis als Männer erlangen oder Arbeiterjugendliche ohne Hochschulreife an Hochschulen kommen sollen: Das geht nicht und ist eine Diskriminierung derjenigen die sich mit besserer Leistung dieses mühsam erarbeitet haben.
Philipp_Müller
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Re: Wie ungerecht ist unser Schulsystem?

Beitrag von Philipp_Müller »

Warum sollte man Unis für Jugendliche öffnen? Unis sind Hochschulen und um sie zu besuchen braucht man die Hochschulreife. Warum sollte man daran etwas ändern? Es ist ja Arbeiterjugendlichen nicht verwehrt die Hochschulreife zu erlangen.

Diese andauernden Aufweichungen des Leistungsprinzipes um vermeintlich oder tatsächlich einst oder gegenwärtig diskriminierten Teilen der Gesellschaft einen Vorteil zu verschaffen ist strikt abzulehnen.
Es ist dabei egal ob Frauen einen Studienplatz schon mit schlechterem Ergebnis als Männer erlangen oder Arbeiterjugendliche ohne Hochschulreife an Hochschulen kommen sollen: Das geht nicht und ist eine Diskriminierung derjenigen die sich mit besserer Leistung dieses mühsam erarbeitet haben.
Unis für Arbeiterjugendliche zu öffnen bedeutet in erster Linie: Abschaffung von Studiengebühren und anderen Bildungsgebühren, kostenfreier Wohnraum etc. pp.
Dein Leistungsprinzip lehne ich außerdem ab. Bildung sollte Selbstzweck sein, sollte den Menschen befähigen, aktiv seine Gesellschaft mitzugestalten. Da haben Leistungsprinzip und Selektion nichts zu suchen.
Für mich ist Bildung ein Grundrecht, keine Ware.
Zuletzt geändert von Philipp_Müller am Dienstag 24. Juli 2012, 11:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Thomas I
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Re: Wie ungerecht ist unser Schulsystem?

Beitrag von Thomas I »

Philipp_Müller » Di 24. Jul 2012, 11:29 hat geschrieben:
Unis für Arbeiterjugendliche zu öffnen bedeutet in erster Linie: Abschaffung von Studiengebühren und anderen Bildungsgebühren, kostenfreier Wohnraum etc. pp.
Dein Leistungsprinzip lehne ich außerdem ab. Bildung sollte Selbstzweck sein, sollte den Menschen befähigen, aktiv seine Gesellschaft mitzugestalten. Da haben Leistungsprinzip und Selektion nichts zu suchen.
Für mich ist Bildung ein Grundrecht, keine Ware.
Sicher, aber Bildungsangebote kann man schon auch stufenweise Gliedern und den Besuch der einen Stufe an die erfolgreiche Bildungsaneignung auf einer anderen Stufe knüpfen. Insoweit haben da Leistungsprinzip und Selektion durchaus was zu suchen. Es macht Sinn das man eben auch im Bereich Bildung Zugang zu bestimmten Dingen nur mit Befähigungsnachweis bekommt.
Mit dem Argument "Grundrecht Bildung" dann irgendwelche Leute in die Medizinvorlesung zu setzen die schon Probleme haben einen Brief zu verfassen ist so wenig sinnig wie Leistungsprinzip und Selektion beim Zugang zur Mobilität abzuschaffen und dann Blinde Auto fahren zu lassen.
Milosevo

Re: Wie ungerecht ist unser Schulsystem?

Beitrag von Milosevo »

Philipp_Müller » 24. Juli 2012, 10:29 hat geschrieben:
Unis für Arbeiterjugendliche zu öffnen bedeutet in erster Linie: Abschaffung von Studiengebühren und anderen Bildungsgebühren, kostenfreier Wohnraum etc. pp.
Dein Leistungsprinzip lehne ich außerdem ab. Bildung sollte Selbstzweck sein, sollte den Menschen befähigen, aktiv seine Gesellschaft mitzugestalten. Da haben Leistungsprinzip und Selektion nichts zu suchen.
Für mich ist Bildung ein Grundrecht, keine Ware.
Ist es nicht so, daß in Deutschland die Menschen verwöhnt sind und zu sehr
auf den Staat schauen?
Ist das Leistungsprinzip nicht in Wahrheit gerecht?
Welche Gerechtigkeitsprinzipien gibt es neben dem Leistungsprinzip?
Verteilungsprinzip,...
Milosevo

Re: Wie ungerecht ist unser Schulsystem?

Beitrag von Milosevo »

http://www.ethikseite.de/prinzipien/zrawls.html
http://www.raffiniert.ch/splaton.html
Die bis heute allgemein anerkannte Def. von Gerechtigkeit lautet:
Jedem das Seine
Platon
Bloß was ist jedermanns Seine?
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jorikke
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Re: Wie ungerecht ist unser Schulsystem?

Beitrag von jorikke »

Philipp_Müller » Di 24. Jul 2012, 10:57 hat geschrieben:Thomas, dein Problem ist, dass du nicht zwischen Intelligenz und Bildung differenzierst. Intelligenz ist die Fähigkeit, Bildung aufzunehmen und zu verarbeiten, und ist vollkommen unabhängig von der sozialen Schicht, oder von der tatsächlichen Bildung, die ein Mensch in seinem Leben bekommt, in jedem Menschen mehr oder minder ausgeprägt vorhanden. Wovon diese Ausprägung abhängt, inwieweit sie genetisch bedingt ist, ist meines Wissens nach noch nicht ausreichend erforscht. Darum geht es hier aber überhaupt nicht. Worum es geht ist schlicht, dass ein jeder Mensch die gleichen Möglichkeiten haben sollte, Bildung zu erlangen, ohne, dass dies von irgendwelchen Vorbedingungen (Stichwort Geldbeutel der Eltern) abhängig gemacht wird.
Mir fehlt der Wille, in der Diskussion um gleiche Bildung auch unbequeme Dinge zu benennen.
Statt dessen wird immer so ein wohlfeiler Käse wie "Geldbeutel der Eltern" bemüht.
Gleiche Bildung ist nur bei gleichen persönlichen Voraussetzungen möglich.
Primär ist das der Verstand, der Intelligenzgrad des Einzelnen. Erst in zweiter Linie spielt das Umfeld eine Rolle.
Beispielhaft kann man sich eine Familie mit zwei unterschiedlich begabten Kindern vorstellen.
Im Extremfall kann das eine Kind sehr begabt sein, daß andere aber mit nur sehr überschaubaren Fähigkeiten ausgestattet.
Obwohl dann die äußeren Voraussetzungen sehr ähnlich sind, sind die persönlichen aber so unterschiedlich, daß es fast unmöglich ist sie mit gleicher Bildung zu versehen.
Das Intelligenz (und auf der anderen Seite Minderbegabung) ist längst hinreichend bewiesen. Der Nachweis das der IQ zu 75% erblich ist, ist durch einfachen Eltern/Kind Vergleich längst erbracht.
Natürlich ist es unsinnig eine Gesellschaft über den IQ zu definieren, genauso dumm ist es aber die Unterschiedlichkeit der Menschen zu negieren und so zu tun als könne man den biologischen Voraussetzungen mit Förderprogrammen begegnen und damit sozial und pädagogisch einzuebnen.
Die Psychologen, Pädagogen und Autoren, die diesen Traum vertreten, haben auf dem Bildungssektor einen Zeitgeist verbreitet, der meint, die Realität überlisten zu können.
...und sie dienen viel zu vielen Betroffenen als Entschuldigung für fehlenden Erfolg.
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Re: Wie ungerecht ist unser Schulsystem?

Beitrag von prime-pippo »

Ich habe dieses Sortieren von Menschen nach Alter und vermeintlicher Leistungsfähigkeit nie verstanden.

Grotesk dazu, dass die Bewertungen dieser langweiligen "Kinder-Verwahranstalten" so wichtig genommen werden.
"Banks do not, as too many textbooks still suggest, take deposits of existing money from savers and lend it out to borrowers: they create credit and money ex nihilo – extending a loan to the borrower and simultaneously crediting the borrower’s money account."
Lord Adair Turner
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Re: Wie ungerecht ist unser Schulsystem?

Beitrag von Antisozialist »

Philipp_Müller » Di 24. Jul 2012, 10:15 hat geschrieben:
Das mag so sein, sie ist aber längst nicht so günstig und frei verfügbar wie sie sein könnte. Nichts, worauf man sich ausruhen könnte, und in letzter Zeit sieht man, wie unsere Bildung immer mehr angegriffen wird, und wie versucht wird, dass, was schon erreicht wurde (z.B. die Öffnung der Unis für Arbeiterjugendliche), wieder rückgängig zu machen.
In Deutschland ist der Besuch staatlicher allgemeinbildender Schulen kostenlos. Schüler aus armen Haus werden durch Sozialleistungen gefördert, damit sie sich nicht frühzeitig eine Arbeitsstelle suchen müssen. Außerdem wurden über 30 Jahre lang die Abschlusshürden immer weiter abgesenkt, damit auch Kevin und Mehmet einen mittleren oder hohen Schulabschluß erreichen können.

Leider hat das Absenken der Abschlusshürden dazu geführt, dass Hauptschulabsolventen auf dem Lehrstellenmarkt chancenlos sind, wenn sie nicht über Beziehungen verfügen und sich auf staatlichen Gymnasien immer schwerer eine Bildungselite entwickeln kann.

Daher ist es nur folgerichtig, wenn man das Niveau der Schulabschlüsse durch zentrale Prüfungen schützt.

Studenten aus armen Elternhaus hat es noch nie viele gegeben, was aber nicht an Studiengebühren oder an zu wenig Bafög liegt, sondern an dem relativ geringen Interesse an langen Bildungswegen.
Pudding: "Sollte ein Sklavenhalter versuchen bei uns in der Ferttigung Werbung für seine Sklavenhaltung zu machen würde er einen Unfall haben."
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Re: Wie ungerecht ist unser Schulsystem?

Beitrag von jack000 »

Philipp_Müller » Di 24. Jul 2012, 10:15 hat geschrieben:
Das mag so sein, sie ist aber längst nicht so günstig und frei verfügbar wie sie sein könnte. Nichts, worauf man sich ausruhen könnte, und in letzter Zeit sieht man, wie unsere Bildung immer mehr angegriffen wird, und wie versucht wird, dass, was schon erreicht wurde (z.B. die Öffnung der Unis für Arbeiterjugendliche), wieder rückgängig zu machen.
Nun, ich komme auch aus "Arbeiterverhältnissen" und es gab meiner Erfahrung nach keine vom Staat gesetzte Hürde um studieren zu können. Auch die anderen "Kommies" kamen durch die Bank aus "Arbeiterfamilien" (Mir ist nur 1 bekannt, die aus einem Elternhaus mit wirklich viel Geld kam, ihre Leistungen waren mäßig da sie das Studium nicht mit dem primären Ziel verbunden hat, damit mal in Lohn und Brot zu kommen).

Sicherlich muss man sich halt mehr Gedanken um die Finanzierung machen, aber BaFöG ist da schon eine große Hilfe. Allerdings gebe ich zu, dass es damals keine Studiengebühren gab (gibt es heutzutage häufig auch nicht mehr). Wer aber unbedingt studieren Will, lässt sich nicht von einem 4-stelligen Betrag an Schulden davon abhalten.
"Sie verbieten nicht die Hassrede. Sie verbieten die Rede, die sie hassen"
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Re: Wie ungerecht ist unser Schulsystem?

Beitrag von jack000 »

Thomas I » Di 24. Jul 2012, 11:36 hat geschrieben: Mit dem Argument "Grundrecht Bildung" dann irgendwelche Leute in die Medizinvorlesung zu setzen die schon Probleme haben einen Brief zu verfassen ist so wenig sinnig wie Leistungsprinzip und Selektion beim Zugang zur Mobilität abzuschaffen und dann Blinde Auto fahren zu lassen.
dabei kommt das sowas heraus:
Studienanfänger in Deutschland haben einer Studie zufolge massive Lücken in Rechtschreibung und Grammatik. Auch gebe es "eine mangelnde Fähigkeit bei der Lesekompetenz" und Schwächen beim Formulieren und Schreiben zusammenhängender Texte, sagte der Bayreuther Philologieprofessor Gerhard Wolf am Montag im Deutschlandradio Kultur. Viele Studienanfänger seien nicht in der Lage, den roten Faden eines Textes zu erkennen oder schlüssige Mitschriften aus Vorlesungen anzufertigen. Wolf ist Initiator einer Studie unter den Philosophischen Fakultäten an deutschen Universitäten.
http://www.welt.de/newsticker/news2/art ... matik.html

=> Deswegen ein klares "nein" zu Absenkungen von Standards in jeglichen Bereichen.
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Re: Wie ungerecht ist unser Schulsystem?

Beitrag von Lartius1 »

Liegestuhl » Di 24. Jul 2012, 09:46 hat geschrieben:
Ich würde mir wünschen, dass die Öffentlich-Rechtlichen ebenfalls kostenlose Kurse anbieten. Dann würde man zumindest einem Bildungsauftrag gerecht werden.
Hast Du nachmittags mal ZDF eingeschaltet? Da wird dem Bildungsauftrag definitiv nachgekommen.
Wer eine Woche jeden Nachmittag ZDF schaut, kann sich die Hauswirtschaftsschule sparen bei all den Kochsendungen. ;) :D
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Re: Wie ungerecht ist unser Schulsystem?

Beitrag von jack000 »

Lartius1 » Di 24. Jul 2012, 22:52 hat geschrieben: Wer eine Woche jeden Nachmittag ZDF schaut, kann sich die Hauswirtschaftsschule sparen bei all den Kochsendungen. ;) :D
Wer soviel Zeit hat, hat auch nichts anders zu tun ...
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Issomad

Re: Wie ungerecht ist unser Schulsystem?

Beitrag von Issomad »

Liegestuhl » Di 24. Jul 2012, 09:46 hat geschrieben:
Das ist richtig. Wenn ich mir das Bildungsprogramm auf den BBC-Servern anschaue, dann kann man neidisch werden. Ich würde mir wünschen, dass die Öffentlich-Rechtlichen ebenfalls kostenlose Kurse anbieten. Dann würde man zumindest einem Bildungsauftrag gerecht werden.
Es gab ja mal ein umfangreiches Telekolleg auf den 3. Programmen, fand ich immer sehr lehrreich ... das wurde dann aber deutlich reduziert.
Bildungsfernsehen gibts auch auf ARTE und 3Sat, sowie anderen Nebensendern ...
Zuletzt geändert von Issomad am Donnerstag 26. Juli 2012, 15:50, insgesamt 1-mal geändert.
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