Tomaner » Fr 6. Nov 2015, 11:02 hat geschrieben:
Die Behauptung das ihr alle als Nazis verschrien wird stimmt einfach nicht. Es sind gerade die Demokraten die differenzieren können, was eben gerade nicht eure Stärke ist. Wolfgang Benz, ein Wissenschaftler und Historiker, beschreibt es einfach sehr gut. Erschienen vor kurzem in der TAZ
Rechtspopulisten, die sich in Sekten zusammenfinden und wieder auseinanderlaufen, die sich spalten und neue Bünde gründen, sind nicht „das Volk“. Sie sind randständig, bieten dem Rechtsextremismus das Einfallstor und kultivieren die Schmähung des Gegners anstelle von Diskurs, genügen sich in stummer Verweigerung statt Argumente auszutauschen und pflegen Gemeinsamkeit durch Hasstiraden.
Die Abwesenheit jeder konstruktiven Idee ist ersetzt durch stumpfes Bramarbasieren und Wutgeheul. Für Pegida-Mitläufer wie für Anhänger der Alternative für Deutschland und ähnliche Gruppierungen im bürgerlichen Gewand, die sich nicht als Rechtsradikale verstehen und die nicht Neonazis genannt werden wollen, gilt: Auch mit Äußerungsdelikten vulgo Hassparolen, Volksverhetzung, Beleidigung, Rassismus wird man kriminell.
Europa befindet sich in einer Krise, die auch die deutsche Gesellschaft erfasst. Die Angst vor der Völkerwanderung aus Bürgerkriegsflüchtlingen und Migranten aus schierer existentieller Not, die Gefahr, die von Zuwanderern überhaupt und vom Islam im Besonderen angeblich ausgeht, ist Bestandteil des alltäglichen Lebens. Die Reizvokabeln der Ideologen finden den Nährboden in existenziellen Ängsten.
Die Adressaten sind resistent gegen rationale Argumente, denn Bedrohungsszenarien und Verschwörungsfantasien sind wirkungsvoller als Vernunft und Logik. Die Rezepte der Ausgrenzung, mit denen im 19. Jahrhundert Demagogen ähnlichen Herausforderungen zu begegnen versuchten, haben in die Katastrophen des 20. Jahrhunderts geführt. Sie wieder zu verwenden wäre fatal. Es geht nicht nur um die Menschen- und Bürgerrechte von Minderheiten, sondern um die demokratische Gesellschaft, die aus der Erfahrung nationalsozialistischer Diktatur gegründet wurde.
http://www.taz.de/!5247091/ ganzer Artikel und absolut lesenswert!!!!
Interessant auch, Wolfgang Benz war auch bei uns und hielt einen Vortrag. Er erklärte auch den Unterschied zwischen wissenschaftlicher Betrachtung und was eben beispielsweise Revisionisten der Neuen Rechten von sich geben. Demnach ist die NS Zeit die best untersuchteste Zeit der Geschichte! Wenn man also eine wissenschaftliche Betrachtung dieser Zeit haben will, geht das nur unter Betrachtung aller Fakten! Genau das machen die Rechten nicht. Sie zitieren zwar Historiker, lassen aber bestimmte Fakten unter dem Tisch fallen um alles in ein besseres Licht zu rücken. Dadurch das Wolfgang Benz eben Wissenschaftler ist, konnte er eben jede Menge Revisionisten entlarven, die aus bestimmten Büchern zitiert haben und genau das nennen was sie weggelassen haben. Teilweise bennenne diese Rechte sogar Quellen von Schriftstellern und berufen sich auf ihn. Diese jedoch nannten diese Rechten eben auch Scharlatane und Geschichtsverfälscher, weil sie ja genau wissen, was weggelassen wurde.
Deshalb ist es eigentlich nur zweitrangig, ob sich jemand selbst für ein Nazi hält oder nicht. Was genau macht es besser, sich als Nichtnazi zu sehen, aber alles zu tun um diese Zeit in ein besseres Licht zu rücken unter dem bewußten wegfallen lassen von bestimmten bekannten Fakten.