Skull hat geschrieben:Konkordanz » Fr 21. Feb 2014, 09:13 hat geschrieben:
Naja Formen davon gibt es viele. Zum Beispiel das staatliche Auffangen der von der Produktion freigestellten Arbeiter, Steuersenkungen für Unternehmen und Vermögen, Sozialabbau/ Lohnkostensenkungen bzw. das Ermöglichen von "flexiblen Arbeitsmärkten", rasant steigende Subventionen an Unternehmen u.a.durch wachsende Staatsschulden, Bau von Infrastruktur (Straßen, aber auch Wasserwege die tiefer gegraben werden weil die Schiffe in ihrer Größe wachsen,...), Liberalisierung sowie Privatisierung vieler bisher nicht/ nicht komplett für Privatkapital verfügbare Bereiche (z.B. Krankenhäuser, Medien,...), Kapitalverkehrsfreiheiten einführen damit sich Geld leichter (=günstiger) von A nach B transferieren kann, usw. usf. Das sind alles Maßnahmen die direkt oder indirekt helfen die Renditen der Unternehmen im eigenen Land, aber auch dem globalen Kapitalüberschuss immer knapper werdenden Anlagemöglichkeiten zu bieten.
Wenn DU das so verstehst, möchte ich Dir nicht widersprechen.
ICH sehe das aber nicht als Renditesubvention. Einfach realtiv normale (staatliche und gesekllschaftliche) Aufgaben.
Du willst also sagen, dass meine Aufzählungen keine positiven Auswirkungen auf die unternehmerischen Renditen haben?
Skull hat geschrieben:Dampflok94 hat geschrieben:
Konkordanz » 21. Feb 2014, 08:13 hat geschrieben:
dass ein 1:1 Arbeitsverhältnis kreiert werden sollte. Eine in die Gesellschaft investierte Arbeitsstunde bekommt man in irgendeiner Form zurück (ganz im Gegensatz zur Lohnarbeit!). Dabei kann bspw. ganz einfach berechnet werden, wie lange z.B. ein Stuhl in der Herstellung benötigt; z.B. 10 Minuten. Hat jemand 1 Stunde in die Gesellschaft investiert (ob über Gitarrenunterricht, in einer Bäckerei o.ä.), so kann er diese Zeit gegen die Herstellungszeit des Stuhles eintauschen. Damit ist sichergestellt, dass diejenige Person am Produktivitätsfortschritt teil hat (weil der Stuhl bei steigender Produktivität so zB gegen 5 statt 10 Minuten eingetauscht werden kann); nicht wie heute, wo Geld bei der Masse der Menschen inflationiert und immer weniger Menschen am Mehr teilhaben darf. Zudem wird es damit vermutlich zu keiner nennenswerten Spreizung zwischen Arm/Reich kommen.
Dafür gibt es ja das Tauschmittel GELD. Dieses bewertet Leistungen.
Alles andere halte ich für ein phantasievolles unrealisches Gedankenkonstrukt.
Mal völlig abgesehen, wie der Arbeiter in China dann einen Liter deutsche Milche mit seinerf Arbeitszeit eintauschen soll.
Ja, es ist ein Gedankenkonstrukt was an Wichtigkeit gewinnen wird. Du wirst sehen, dass es auch medial zunehmen wird. Und 2009 hat mit Elinor Ostrom sogar jmd einen Nobelpreis gewonnen, die auf Gemeingüter ("Commons") setzt; auch wenn sie den Kapitalismus nicht in Frage stellt.
Ein weiteres Element von alternativen Wirtschaftsmodellen ist Regionalität. Auf Kurz oder Lang werden auch Menschen in China über Alternativen nachdenken und feststellen, dass sie auch gute Milch nebenan haben. Man wird Mittel und Wege finden um die Vorzüge der Globalisierung nutzen, aber die gesellschaftlichen Nachteile vermeiden zu können.
Geld ist vor allem die Übersetzung der eingebrachten Arbeitszeit in eine andere Form der Bezahlung - eben Geld, dass - wie gesagt - je nach Vermögensstand ungleichmäßig verfällt. Geld konzentriert sich. Geld kann trotzdem sinnvoll sein, wenn die Struktur der Ökonomie stimmt.
Dampflok94 hat geschrieben:
Mal abgesehen von den Fragen der Praktikabilität. Immer wenn ich sowas wie "In die Gesellschaft investierte Arbeitszeit" lese, schrillen bei mir alle Alarmglocken. Wer bestimmt das? Welche Arbeit ist in die Gesellschaft investiert und welche nicht? Das klingt furchtbar nach: Irgend eine zentrale Stelle bestimmt das. Und darauf kann ich gerne verzichten.
Und dann noch die Frage, ob wirklich jede Stunde Arbeit gleich viel Wert ist.
Ob jede Stunde gleich viel wert ist oder nicht sollte diskutiert werden, ja. Aber es muss eben: diskutiert werden! Ich jedenfalls finde es nicht nachvollziehbar, dass die Stunde Lebenszeit des LindeChefs 500x mehr Wert sein soll als jene Stunde der niedrigsten LohnarbeiterIn in der selben Firma.
Abgesehen davon ergeben sich durch diese Vermögenskonzentrationen auf Kurz oder Lang auch volkswirtschaftliche Probleme.
Es ist also keine Frage der Moral, sondern eine der gesellschaftlichen Stabilität.
Zentrale Stelle? Dezentrale Verwaltung ist das A und O von alternativen Modellen.