Lösungen sind da, Probleme benannt, aber es fehlt an Geld

Moderator: Moderatoren Forum 2

Antworten
Benutzeravatar
aleph
Beiträge: 15886
Registriert: Samstag 31. Mai 2008, 18:25

Lösungen sind da, Probleme benannt, aber es fehlt an Geld

Beitrag von aleph »

SPON
Spätestens seit dem Schulmassaker am Gutenberg-Gymnasium von Erfurt im Jahr 2002 ist das Profil des "typischen" Schoolshooters weitgehend bekannt: Er ist männlich, 15 bis 18 Jahre alt und stammt in der Regel aus sogenannten "auffällig unauffälligen Familien" mit mittlerem bis hohem Bildungsniveau.

Wissenschaftler in ganz Deutschland entwickeln seit Jahren Strategien, um potentielle Amokläufer rechtzeitig zu stoppen. "Die Konzepte sind da, wir können sofort loslegen", sagt Professor Herbert Scheithauer von der Freien Universität Berlin SPIEGEL ONLINE. Der Psychologe hat im Rahmen seines Berliner Leaking-Projekts Parameter entworfen, anhand derer man ermitteln kann, wie weit ein potentieller Täter noch vom tatsächlichen Amoklauf entfernt ist.
Finanzierung von Präventionsprojekten liegt auf Eis

Allerdings scheitere die großflächige Umsetzung der Projekte immer häufiger am fehlenden Geld. "Derzeit verfügen wir noch nicht einmal über verlässliches Zahlenmaterial, weil die Finanzierung unseres Projekts auf Eis liegt", empört sich Scheitauer.

Auch ein von der "Aktion Mensch" finanziertes Präventionsprojekt des Roten Kreuzes in Baden-Württemberg läuft nur noch bis ins nächste Jahr und wird nach jetzigem Stand nicht verlängert werden. Die Leiterin des Projektes, die Kehler Sozialpädagogin Silke Sauer, hatte erst am vergangenen Montagabend im Roten Rathaus in Berlin einen mit 1500 Euro dotierten Preis für ihr Engagement gegen Jugendgewalt entgegennehmen dürfen. Doch Freude und Stolz waren schnell verflogen. Sauer zeigte sich im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE entsetzt über den Vorfall in Winnenden: "Ein Amoklauf bei uns in Baden-Württemberg? Oh, mein Gott", sagte sie SPIEGEL ONLINE.

Seit zwei Jahren schult die 31-Jährige gemeinsam mit einer Kollegin und in Kooperation mit der Polizei Schüler aus der Region Kehl für den Ernstfall eines Amoklaufs. 3500 Jugendliche habe sie dadurch bereits erreicht. Was sind Anzeichen einer drohenden Gewalttat? Wie kann man diese verhindern? Darum geht es in den Doppelstunden. "Es ist wichtig, Lehrer und Schüler für das Thema zu sensibilisieren", so Sauer.

Dazu werde mit den Jugendlichen auch der Abschiedsbrief eines Amokläufers durchgearbeitet. Die Schüler reagierten durchweg "mit starker Betroffenheit" und nähmen die Unterrichtseinheiten "sehr ernst". Es sei zur Verhinderung dieser Bluttaten entscheidend, "genau hinzuschauen, ob ein Einzelner sich isoliert, ob er depressiv oder aggressiv wirkt und eine besondere Affinität zu Waffen zeigt".

Shooter-Schmiede Schule: Selektion, Konkurrenz, Kränkung

Der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) zufolge sind in Baden-Württemberg vor zwei Jahren schulinterne Krisenteams gebildet worden, die sich unter anderem mit der Verhinderung von Amokläufen beschäftigen sollen. Auf Grundlage einer Verwaltungsvorschrift hätten die Schulen seither auch Krisen- und Rettungspläne zu erstellen. Ähnliche Maßnahmen gebe es auch in anderen Bundesländern, hieß es.

Das sind Maßnahmen, die das Problem nicht im Kern angehen, findet Hans Peter Waldrich, Landesvorsitzender der Aktion Humane Schule in Baden-Württemberg. "Unsere Schulen setzen noch immer auf Selektion und Konkurrenz - und das verstärkt die immensen Defizite, die solche Täter ohnehin schon haben. Sie fühlen sich gekränkt und ausgegrenzt", erklärt Waldrich. Nur eine Reformierung des Schulsystems könne das ändern.
Interessant ist, daß Amokläufer oft aus gutbürgerlichen Familien, nicht aus Arbeiterfamilien kommen. Dabei ist doch anzunehmen, daß Arbeiterkinder mehr Probleme haben. Wie erklärt sich das?
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
Besser schweigen und als Narr zu scheinen, als sprechen und jeden Zweifel zu beseitigen. Abraham Lincoln
Zeta

Re: Lösungen sind da, Probleme benannt, aber es fehlt an Geld

Beitrag von Zeta »

Langeweile? Fehlende Perspektiven? Fehlendes Selbstwertgefühl?
Arbeiterkinder haben wenigstens die Option, aufsteigen zu können, Mittelklassekinder können auch "fallen", so wie der Täter, dessen Vater eine Firma hat, es bei ihm selber aber "nur" zu einer durchschnittlichen mittleren Reife reichte.
Oder mangelnde Anbindung an die Gesellschaft, vermute ich am ehesten.

Aggressionsprävention ist schön und gut, aber Aggression ist natürlich. Wenn Jugendliche ihre Aggressionen nicht ausleben können, kann es passieren, das sich die Energien bündeln und in einem Amoklauf ausbrechen. So gesehen ist die LEbensweise vieler Neudeutscher gesünder, täglich andere abziehen und man ist ausgeglichen.
Benutzeravatar
Fire81
Beiträge: 1772
Registriert: Montag 23. Juni 2008, 08:11
user title: wilder aus dem Osten

Re: Lösungen sind da, Probleme benannt, aber es fehlt an Geld

Beitrag von Fire81 »

Cappucino hat geschrieben:SPON





Interessant ist, daß Amokläufer oft aus gutbürgerlichen Familien, nicht aus Arbeiterfamilien kommen. Dabei ist doch anzunehmen, daß Arbeiterkinder mehr Probleme haben. Wie erklärt sich das?
Die FDP würde jetzt sagen die Steuern sind zu hoch !

Vielleicht erzeugt ein bürgerliches Umfeld zuviel druck !? Es kann aber auch mit der Dauerselektion im deutschen Bildungsapperat zu tun haben.
Zuletzt geändert von Fire81 am Donnerstag 12. März 2009, 13:07, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
lamb of god
Beiträge: 6214
Registriert: Montag 2. Juni 2008, 00:34
user title: Benutzertitel

Re: Lösungen sind da, Probleme benannt, aber es fehlt an Geld

Beitrag von lamb of god »

Fire81 hat geschrieben: Die FDP würde jetzt sagen die Steuern sind zu hoch !
und Neuwahlen fordern.
2005 vs.2009

Hallo Oslo! Seit wann wird der Nobelpreis für einen Wahlkampf verliehen???
Benutzeravatar
Dampflok94
Beiträge: 13204
Registriert: Montag 2. Juni 2008, 17:59
user title: ex-Betriebsrat
Wohnort: Berlin

Re: Lösungen sind da, Probleme benannt, aber es fehlt an Geld

Beitrag von Dampflok94 »

Cappucino hat geschrieben:Interessant ist, daß Amokläufer oft aus gutbürgerlichen Familien, nicht aus Arbeiterfamilien kommen. Dabei ist doch anzunehmen, daß Arbeiterkinder mehr Probleme haben. Wie erklärt sich das?
Ein Amoklauf ist ja anscheinend die schlagartige Entladung eines großen Aggressionspotentials. Vielleicht sind derartige Familien anfälliger dafür, daß sich die Aggressionen nicht abbauen können und aufstauen. Da gibt es die bürgerliche heile Welt, die nicht angekratzt werden darf. Wo anders können sich die Aggressionen schneller entladen. Da wird dann halt mal ein Schwächerer verdroschen. Das ist nicht schön führt aber dazu, daß sich ein solches Gewaltpotential gar nicht erst auftut.
Leute kauft mehr Dampflokomotiven!!!
Anaconda
Beiträge: 60
Registriert: Montag 16. Juni 2008, 06:44

Re: Lösungen sind da, Probleme benannt, aber es fehlt an Geld

Beitrag von Anaconda »

Ein Lösansatz wäre z.b. feministischen VolksverhetzerInnen das Mal zu stopfen, sind sie es doch die den Jungen seit nunmehr 40 Jahren einreden sie seinen moralisch und Intellektuell minderwertig.

Angesichts solcher Nachrichten;

http://www.tagesspiegel.de/magazin/wiss ... 04,2750225

wundert es mich nur das es nicht noch mehr männliche Amokläufer gib.

Eine Entfemininisierung der Bildungspolitik ist dringend geboten, und zwar im Interesse beider Geschlechter den die angeblich besser gebildeten Mädchen und Frauen sind offensichtlich nicht in der lage oder Willens die durch männliche Bildungsversager entstandene Lücke auszufüllen, wie man sehr sehr schön am Gejammere über "zuwenig" Frauen in Frührungspositionen sieht.
Zuletzt geändert von Anaconda am Donnerstag 12. März 2009, 18:45, insgesamt 2-mal geändert.
Antworten