Wiederaufbau Ukraine

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Misterfritz
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Wiederaufbau Ukraine

Beitrag von Misterfritz »

Wenn man sich die Bilder der Zerstörung ansieht, dann ist klar, dass da sehr viel an Aufbauarbeit geleistet werden muss.
Aber, im Gegensatz zu den zerstörten Städten z.B. Deutschlands nach den WKII, wo man verbaute Ziegel neu nutzen konnte, frage ich mich, ob man das Material der oftmals als Plattenbau erbauten Häuser überhaupt wiederverwenden kann.
Kann man das überhaupt receyceln?
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NicMan
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Re: Wiederaufbau Ukraine

Beitrag von NicMan »

Eine weitere Frage ist auch, ob man nicht gänzlich anders vorgehen sollte (wenn das möglich ist), als beim deutschen Wiederaufbau nach dem zweiten Weltkrieg. Der ist ästhetisch in vielen Städten gründlich schief gegangen und prägt unser Stadtbild bis heute. In Deutschland hätte mal lieber am Blockrand festhalten und sich mehr für Rekonstruktionen entscheiden sollen. Wenn ich mir Mariupol anschaue, dann wären die Zerstörungen dort eine „gute Gelegenheit“, die Stadt völlig neu zu planen, allerdings ohne die bisherigen Bausünden dort. Dort könnte man eher verdichten, allerdings ohne Zeilenbauten mit freistehenden Wohnhochhäusern.

Am Ende wird es natürlich eine ganz praktische Frage des Geldes. Lieber überhaupt eine Wohnung als gar keine Wohnung.
"In God we trust, all others bring data." –William Edwards Deming (1900-1993)
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Misterfritz
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Re: Wiederaufbau Ukraine

Beitrag von Misterfritz »

NicMan hat geschrieben: Sonntag 24. April 2022, 23:07 Eine weitere Frage ist auch, ob man nicht gänzlich anders vorgehen sollte (wenn das möglich ist), als beim deutschen Wiederaufbau nach dem zweiten Weltkrieg. Der ist ästhetisch in vielen Städten gründlich schief gegangen und prägt unser Stadtbild bis heute. In Deutschland hätte mal lieber am Blockrand festhalten und sich mehr für Rekonstruktionen entscheiden sollen. Wenn ich mir Mariupol anschaue, dann wären die Zerstörungen dort eine „gute Gelegenheit“, die Stadt völlig neu zu planen, allerdings ohne die bisherigen Bausünden dort. Dort könnte man eher verdichten, allerdings ohne Zeilenbauten mit freistehenden Wohnhochhäusern.

Am Ende wird es natürlich eine ganz praktische Frage des Geldes. Lieber überhaupt eine Wohnung als gar keine Wohnung.
Ja, der Blockrand, den ich ja auch gut finde ;)
Aber, mir ging es eigentlich eher um das Material - kann man es überhaupt noch nutzen oder ist es Schrott?
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NicMan
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Re: Wiederaufbau Ukraine

Beitrag von NicMan »

Misterfritz hat geschrieben: Sonntag 24. April 2022, 23:19 Ja, der Blockrand, den ich ja auch gut finde ;)
Aber, mir ging es eigentlich eher um das Material - kann man es überhaupt noch nutzen oder ist es Schrott?
Bauschutt (und darum sollte es sich ja hier handeln) kann man offenbar verstärkt recyceln: https://www.br.de/wissen/baustoffe-recy ... t-100.html
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Quatschki
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Re: Wiederaufbau Ukraine

Beitrag von Quatschki »

Misterfritz hat geschrieben: Sonntag 24. April 2022, 23:19 Ja, der Blockrand, den ich ja auch gut finde ;)
Aber, mir ging es eigentlich eher um das Material - kann man es überhaupt noch nutzen oder ist es Schrott?
Der enthaltene Schrott ist besonders begehrt
Man muß nur wegen der Fundmunition und Blindgänger aufpassen!

Bei uns wurden im "Stadtumbau Ost" hunderttausende Plattenbauwohnungen planmäßig abgerissen.
Die sahen nach der Entkernung genauso aus wie die ausgebrannten Plattenbauten in den Kriegsgebieten. Das kann man mit dem Greifer zerlegen, und der verbleibende Haufen ist dann Fütter für Mahl und Sortieranlagen.
Man kann sie aber auch sanieren und instandsetzen, wenn die strukturellen Schäden nicht so groß sind
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Re: Wiederaufbau Ukraine

Beitrag von Adam Smith »

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Schutt zerkleinert und dem Zement beigemischt.

https://www.bausubstanz.de/zeitschrift/ ... r-betonen/
Gesteinskörnung wird zusammen mit einem Bindemittel (häufig Zement oder Kalk) und Zugabewasser zu Beton und Mörtel verarbeitet.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gesteinsk ... %B6%C3%9Fe
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Teeernte
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Re: Wiederaufbau Ukraine

Beitrag von Teeernte »

Misterfritz hat geschrieben: Sonntag 24. April 2022, 23:19 Ja, der Blockrand, den ich ja auch gut finde ;)
Aber, mir ging es eigentlich eher um das Material - kann man es überhaupt noch nutzen oder ist es Schrott?
Platte Aussen - tragend ...Aufbau = 5cm Harte tragende nässeundurchlässige Aussenwand (Steine/Fliesen/guter Beton) innen - "Wärmdeämmung" - Recyclingmaterial - in "Kugeln" auf Stahlbewährung dünnem wärmedämm-Kalk-Putz geklebt ...10cm - auf einer dünnen Innenbetonschicht 5cm.

Hier kann keiner das Versagender Struktur ohne aufwändige Messung (...und ohne "Vorher" Werte) garantieren.

>>Treffer >> Abriss bis auf die 2. oder 3. Etage - >> Flachdach - keinen weiteren Lastaufbau.. (Solardach ??)

Keine Hochbauten auf bereits versagende Elemente !!

Bereits KLEINE Bohrungen (Aussen bohr verbot //Verbot von "Schüsseln) //MG SalvenTreffer lassen Wasser in die wasseraufnehmende Wärmedämmschicht einlaufen, dass dann im Winter (Eis) zur Spaltung der ganzen Platte führt ...

Im Osten Deutschlands zeigte sich bereits OHNE Beschuss das Versagen einzelner Bauteile - die nur schwer in der Struktur zu wechseln sind !

Aber Verwahrlosung ....fehlende Fenster - >>Fehlende Aussenschutzschicht - zur Wärmedämmschicht lassend ie Plattenbauten schnell verkommen.

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Mit "West" Technologie wird man zunehmend auf mehr Wärmedämmung drängen ! Beschuss"festere" konstruktion -

Pfeilerbauten, die verkeilt Etagen tragen - aussen werden die Platten oben wie an einem Scharnier angehängt und bei Explosion klappen die unten auf. (Nur Fassaden und WärmedämmEFFEKT - keine//Wenig Statischen "Trage" Effekt.) An die Pfeiler kommen die Versorgungsleitungen und Schächte, die einen zusätzlichen SCHUTZ gegen mässigen Beschuss bilden. (Neuere Ost Krankenhäuser und Kasernen kurz vorWendezeit)
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