SPOWNDie USA gelten, so will es der Gründungsmythos und natürlich Donald Trump, als Paradies für Emporkömmlinge. Die Aufstiegschancen sind demnach so hoch wie sonst nirgends. Mit Fleiß und Glück könne jeder ein Warren Buffet oder ein Elon Musk werden. Wirklich?
Eine Studie der Universität Stanford weckt Zweifel an dem Mythos. Die Wissenschaftler haben in zehn Ländern verschiedene Aspekte des sozialen Aufstiegs untersucht, zum Beispiel, wie weit sich das Gehalt des Sohnes von dem des Vaters entfernt hat. Verdient der Sohn deutlich mehr als sein Vater, spricht das für eine durchlässige Gesellschaft. Ist der finanzielle Abstand gering, dokumentiert das eine eher undurchlässige Gesellschaft.
Analysiert wurden nur wohlhabende Länder, um eine gewisse Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Fazit der Wissenschaftler: "Die Lotterie der Geburt ist in den USA weit wichtiger als in anderen Ländern."
Die USA liegen auf Platz 10 der Liste. Die Kluft zwischen Armen und Reichen sei besonders tief, die Sozialprogramme ineffektiv, schreiben die Forscher. Für die Bekämpfung der Armut müssten die finanziellen Mittel verdoppelt werden.
Besser sieht es in Spanien, Italien und Großbritannien aus; die Länder schaffen es auf die Plätze 9, 8 und 7. Krisenland Spanien vor den USA? Die Forscher begründen dies mit der vergleichsweise geringen Unwucht in Sachen Wohlstandsschere. Reichtum und Armut lägen in dem Land nicht so weit auseinander wie zum Beispiel in Amerika.
Deutschland landet im guten Mittelfeld, zwischen Frankreich und Kanada. In Zahlen: Die Plätze 6, 5 und 4 gehen an Frankreich, Deutschland und Kanada. Deutschland punktet dabei vor allem mit seinem Arbeitsmarkt, den die Forscher für den durchlässigsten der Welt halten. Punktabzug gibt es für die Armutsbekämpfung, die in Norwegen besser ausgeprägt sei. Die Norweger belegen in dieser Disziplin Rang 1, Deutschland kommt nur auf Platz 8.
Die Sieger sind Australien auf Platz 3, Norwegen auf Platz 2 und Finnland als Musterschüler. Wie kommt's? Australiens soziale Mobilität wird lobend erwähnt. Immerhin 43 Prozent der australischen Jugend aus bildungsnahen Haushalten habe mindestens einen Elternteil mit Migrationshintergrund. Und wenn Migranten den Aufstieg schaffen, spricht das für eine durchlässige Gesellschaft. Finnland wiederum muss eigentlich nur einen Tadel einstecken - den für seinen Arbeitsmarkt (Rang 7).
Ich denke (soll mal vorkommen), dass die USA deswegen so schlecht abschneiden, weil da die Integration von Randgruppen nicht so gut gelinkt.
In Deutschland dagegen bekommen auch arme Leute die Möglichkeit, zu studieren und können damit bessere Jobs finden und sozial aufsteigen. Außerdem gibt es üppige Sozialleistungen, die es Armen ebenfalls ermöglichen, mehr aus ihrem Leben zu machen, anstatt zu vegetieren.
Die Nordländer, allen voran Finnland mit seinen guten Pisaschulen zeigt, wo es lang geht.
Die USA fallen in der Beziehung nur deswegen so auf, weil es dort aufgrund der Menge an Ressourcen und der vielen Erfinder sehr viele Superreiche gibt, deren Anzahl im Vergleich zu den Armen aber immer noch sehr gering ist. Microsoft hat mehrere Dutzend Millionäre hervorgebracht, aber wie viele Programmierer plagen sich mit Microsoftprodukten?