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Gerichtet ist das an die vielen (allzu oft mit Gehstöcken für ihren Waldspaziergang bewaffneten) Bewohner von Stadtrandlagen, die an Forste angrenzen.
Oftmals – immer wieder in Beiträgen aus heimischen Lokalzeitungen, dort gerne in Leserbriefen – findet man diese Leute, die sich über die Bewirtschaftung der Forste beschweren; dass der Forst so ja gar nicht mehr schön sei und die Waldarbeiten mit den Harvestern dem Naturschutz zuwiderlaufe und das doch alles ganz unmöglich sei, die armen Tiere und Pflanzen und diese Monsterharvester und diese brutalen Schneisen ... Teils lauthals wurde da schon gewettert, da viele dieser Leute einfach Zeit haben, in "ihrem" Wald ihrem Gehsport zu fröhnen und oftmals noch viel Energie übrig haben; gemäß ihres Status' des wohlhabenden Halbbildungsbürgertums. Mich würde es nicht wundern, wenn manche Freizeitwutbürger mit ihren Stöcken gegen im Forst arbeitende Harvesterfahrer vorgehen.
Das Wort "Forst" möchte ich an dieser Stelle einmal betonen. Denn die bewaldeten Flächen, auf denen es uns allen so gut gefällt zu spazieren und Sport zu treiben ist, gerade in Stadtrandlagen, selten ein Wald, sondern ein Forst. Das bedeutet, dass dies Bewirtschaftsungsflächen sind, nicht anders als ein Weizenfeld oder eine Kuhweide. Die "Waldwege" heißen offiziell und als topographische Signatur auf unseren Karten auch sehr häufig "Wirtschaftswege". Ich weiss nicht, wem das schon mal aufgefallen ist. Sie sind dann natürlich sehr oft noch als "Wanderwege" ausgewiesen.
Denn es ist so: Es handelt sich da meist nicht um naturnahe Wälder, an denen dreist für IKEA Raubbau betrieben wird, ganz respektlos gegenüber dem ästethischem Empfinden von Walkingsportlern aus der Best-Ager-Generation, sondern vielmehr sind es Wirtschaftsflächen, in welchen Freizeitsport und das Flanieren an guter Luft geduldet und dazu eingeladen wird.
Die Forste sind ein sehr wertvoller Naturraum mit allem drum und dran, was man so kennt. Aber sie dienen der Bewirtschaftung und der gemeine Best-Ager nimmt ja – so aufgeklärt wie er ist und sich bisweilen selbstgerecht in Lokalzeitungen zu Wort meldet – auch gerne Möbel aus deutschem Holz, statt aus Mahagoni aus Brasilien oder IKEA-Spannplatten aus Weißrussland.
Diese Forstflächen, die sich gleichzeitig gewinnbringend und im Sinne nachhhaltiger Rohstoffnutzung bewirtschaften lassen und dabei auch noch Lebensraum für Tiere und Stockgänger sind, werden übrigens von den Harvestern nicht "vergewaltigt", wie es auch schon hieß.
Ein Beispiel aus dem Nürnberger Reichswald: Aus einem Gespräch mit einem Forstwirt weiß ch, dass das Arbeitspensum, für welches früher von 200 Waldarbeitern einen Sommer lang gearbeitet, gewütet, gestört, zertrampelt und vergewaltigt wurde

Also liebe stockschwingenden Best-Ager: Wenns euch in den Forsten, in welchen Freizeitnutzung geduldet wird, nicht gefällt, geht aufs Laufband. Dann braucht ihr nicht wegen böser Monsterharvester heuchlerisch hyperventilieren. Wenn man keine Ahnung hat ...