Das Massaker von My Lai vor knapp 50 Jahren
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Das Massaker von My Lai vor knapp 50 Jahren
Mit beispielloser Kaltblütigkeit rückten amerikanische Soldaten am 16. März 1968 ins vietnamesische Dorf My Lai ein: Binnen weniger Stunden töteten sie Hunderte Zivilisten. An die Truppe war am Vortag ein unglaublicher Befehl gegangen. Von Bernd Greiner
Vietnam, 16. März 1968, Provinz Quang Ngai, Gemarkung Son My: Gegen 7.30 Uhr werden die "Charlie"- und "Bravo"-Kompanie der US-Sondereinheit "Task Force Barker" in der Nähe dreier Dörfer von Transporthubschraubern abgesetzt. Ihr Auftrag: die küstennahe Region der Provinz "durchkämmen", ein Kampfbataillon des Vietcong, das 48. VC Local Force Battalion, aufspüren und politische Funktionäre der Nationalen Befreiungsbewegung dingfest machen.
Die C Company rückt in die Dörfer Xom Lang und Binh Tay ein, ein Platoon der B Company umstellt My Hoi, Siedlungen, die auf amerikanischen Militärkarten als "My Lai (4)" und "My Khe (4)" verzeichnet sind. Auf die GIs wird kein einziger Schuss abgegeben, Bewaffnete sind nirgendwo zu sehen, die GIs wissen vom ersten Moment an, dass ihnen Zivilisten gegenüberstehen. Die Bilanz nach zweieinhalb Stunden: Zwischen 490 und 520 Ermordete, einige sind erst wenige Wochen alt, manche im Greisenalter, die meisten sind Bauern mittleren Alters. Amerikanische Verluste: Keine. Erbeutete Waffen: Angeblich vier.
http://www.spiegel.de/einestages/das-ma ... 46743.html
Es dauerte ja bekanntlich über ein Jahr, bis die Aufklärung in Gang kam. Vertuschungen und auch die Medien in den USA trauten sich zunächst nicht,über dieses unfassbare Kriegsverbrechen zu berichten. Hätte der Fotojournalist Ronald Haeberle nicht jene berühmten 18 Fotos für sich behalten und sie auch der Armeeführung ausgehändigt, wer weiss, ob dieses Verbrechen ja publik geworden wäre und auch so kann man wohl kaum von Gerechtigkeit sprechen. Der Soldat Ridenhour, der die Aufklärung initiiert hatte, wurde in einem Teil der Presse als "Verräter, Dreckskerl, Agent von Hanoi, Kommunist, Jude und eine Schande für unsere Gesellschaft" beschimpft.
Bestrafung der Mörder-Fehlanzeige und wenn dieses Verbrechen dann doch noch irgendeinen "positiven" Aspekt zu Folge hatte, dann den, dass die Niederlage der US-Armee damit endgültig manifestiert wurde.
Mich würden die Gründe interessieren, warum aus ganz normalen Menschen plötzlich Bestien werden, die hilflose und unbewaffnete Menschen quälen und sie dann wie Tiere abschlachten. Ist jeder Krieg grundsätzlich in der Lage solche Grausamkeiten hervorzurufen? Gibt es aus der Sicht von Soldaten irgendwann keinen Unterschied mehr zwischen dem bewaffneten Gegner und Zivilisten?
Die Vetranen scheint es beschäftigt zu haben, denn man spricht ja von mehr Selbstötungen von ehemaligen US-Soldaten nach der Rückkehr aus Vietnam, als es Gefallene gab und warum ist die Suizidrate von ehemaligen US-Soldaten wieder auf einem Rekordstand, obwohl man doch nur "saubere" Kriege gegen angebliche Aggressoren führt?
Vietnam, 16. März 1968, Provinz Quang Ngai, Gemarkung Son My: Gegen 7.30 Uhr werden die "Charlie"- und "Bravo"-Kompanie der US-Sondereinheit "Task Force Barker" in der Nähe dreier Dörfer von Transporthubschraubern abgesetzt. Ihr Auftrag: die küstennahe Region der Provinz "durchkämmen", ein Kampfbataillon des Vietcong, das 48. VC Local Force Battalion, aufspüren und politische Funktionäre der Nationalen Befreiungsbewegung dingfest machen.
Die C Company rückt in die Dörfer Xom Lang und Binh Tay ein, ein Platoon der B Company umstellt My Hoi, Siedlungen, die auf amerikanischen Militärkarten als "My Lai (4)" und "My Khe (4)" verzeichnet sind. Auf die GIs wird kein einziger Schuss abgegeben, Bewaffnete sind nirgendwo zu sehen, die GIs wissen vom ersten Moment an, dass ihnen Zivilisten gegenüberstehen. Die Bilanz nach zweieinhalb Stunden: Zwischen 490 und 520 Ermordete, einige sind erst wenige Wochen alt, manche im Greisenalter, die meisten sind Bauern mittleren Alters. Amerikanische Verluste: Keine. Erbeutete Waffen: Angeblich vier.
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Es dauerte ja bekanntlich über ein Jahr, bis die Aufklärung in Gang kam. Vertuschungen und auch die Medien in den USA trauten sich zunächst nicht,über dieses unfassbare Kriegsverbrechen zu berichten. Hätte der Fotojournalist Ronald Haeberle nicht jene berühmten 18 Fotos für sich behalten und sie auch der Armeeführung ausgehändigt, wer weiss, ob dieses Verbrechen ja publik geworden wäre und auch so kann man wohl kaum von Gerechtigkeit sprechen. Der Soldat Ridenhour, der die Aufklärung initiiert hatte, wurde in einem Teil der Presse als "Verräter, Dreckskerl, Agent von Hanoi, Kommunist, Jude und eine Schande für unsere Gesellschaft" beschimpft.
Bestrafung der Mörder-Fehlanzeige und wenn dieses Verbrechen dann doch noch irgendeinen "positiven" Aspekt zu Folge hatte, dann den, dass die Niederlage der US-Armee damit endgültig manifestiert wurde.
Mich würden die Gründe interessieren, warum aus ganz normalen Menschen plötzlich Bestien werden, die hilflose und unbewaffnete Menschen quälen und sie dann wie Tiere abschlachten. Ist jeder Krieg grundsätzlich in der Lage solche Grausamkeiten hervorzurufen? Gibt es aus der Sicht von Soldaten irgendwann keinen Unterschied mehr zwischen dem bewaffneten Gegner und Zivilisten?
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Re: Das Massaker von My Lai vor knapp 50 Jahren
In Bezug auf den Irak-Krieg dauert das noch länger.yogi61 » So 26. Apr 2015, 10:53 hat geschrieben: Es dauerte ja bekanntlich über ein Jahr, bis die Aufklärung in Gang kam..
Sonntag, 22. März 2015
Es ist ein Tiefpunkt im amerikanischen Selbstverständnis im Krieg gegen den Terror: 2004 tauchen erstmals Fotos von misshandelten Gefangenen in US-Armeegefängnissen auf. Ein Gericht verdonnert den Staat nun dazu, die Skandalbilder frei zugänglich zu machen.
http://www.n-tv.de/politik/USA-muessen- ... 50766.htmlSollte ein Einspruch scheitern, könnten nach Schätzungen der US-Bürgerrechtsorganisation Aclu etwa 2000 Fotos veröffentlicht werden müssen. Darauf sollen Gerichtsdokumenten zufolge unter anderem Soldaten zu sehen sein, die gefesselten Gefangenen mit Säcken über dem Kopf Pistolen und Gewehre an die Köpfe halten.
Das ist Kapitalismus:
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Re: Das Massaker von My Lai vor knapp 50 Jahren
Dann hat sich offenbar nichts geändert. Allerdings war der Krieg in Vietnam ja für die Medien wesentlich offener.
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Re: Das Massaker von My Lai vor knapp 50 Jahren
Die von Verteidigungsminister McNamara eingeführte "Body Count"-Doktrin unterschied bei Gegnern zwischen a) Kämpfern der Vietkong, b) "Schlafende Kader" der Vietkong und c) Personen, die "irgendwie irgendetwas" mit dem Vietkong zu tun hatten. Und alle drei gingen in den Body Count ein. Bei der c-Gruppe hätten sie auch gleich schreiben können "Zivilisten jeglicher Art".yogi61 » So 26. Apr 2015, 10:53 hat geschrieben: Mich würden die Gründe interessieren, warum aus ganz normalen Menschen plötzlich Bestien werden, die hilflose und unbewaffnete Menschen quälen und sie dann wie Tiere abschlachten. Ist jeder Krieg grundsätzlich in der Lage solche Grausamkeiten hervorzurufen? Gibt es aus der Sicht von Soldaten irgendwann keinen Unterschied mehr zwischen dem bewaffneten Gegner und Zivilisten?
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Das Massaker von My Lai vor knapp 50 Jahren
Also gibt es keine menschliche Barriere mehr, wenn ein Befehl den Gegner definiert,oder wie soll man das verstehen?schokoschendrezki » So 26. Apr 2015, 11:05 hat geschrieben:
Die von Verteidigungsminister McNamara eingeführte "Body Count"-Doktrin unterschied bei Gegnern zwischen a) Kämpfern der Vietkong, b) "Schlafende Kader" der Vietkong und c) Personen, die "irgendwie irgendetwas" mit dem Vietkong zu tun hatten. Und alle drei gingen in den Body Count ein. Bei der c-Gruppe hätten sie auch gleich schreiben können "Zivilisten jeglicher Art".
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Re: Das Massaker von My Lai vor knapp 50 Jahren
Den Ami-Soldaten wird immer gepredigt, sie kämen als Beschützer und Freiheitsbringer.
Wenn sich dann das ganze Volk mit einem -aus ihrer Sicht- hinterhältigen und grausamen Guerillakrieg gegen seine "Befreiung" wehrt,
sinkt die Bereitschaft, zwischen den "good guys" und den "bad guys" zu differenzieren.
Andererseits erinnert kein Mensch an die grausamen Massaker und Vergeltungsaktionen der vietnamesischen Volksarmee, denen hunderttausende Vietnamesen zum Opfer fielen, in Straflager kamen oder als Boatpeople zur Flucht ins Ausland gezwungen wurden, meist ohne Rückkehroption bis heute.
Wenn sich dann das ganze Volk mit einem -aus ihrer Sicht- hinterhältigen und grausamen Guerillakrieg gegen seine "Befreiung" wehrt,
sinkt die Bereitschaft, zwischen den "good guys" und den "bad guys" zu differenzieren.
Andererseits erinnert kein Mensch an die grausamen Massaker und Vergeltungsaktionen der vietnamesischen Volksarmee, denen hunderttausende Vietnamesen zum Opfer fielen, in Straflager kamen oder als Boatpeople zur Flucht ins Ausland gezwungen wurden, meist ohne Rückkehroption bis heute.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Re: Das Massaker von My Lai vor knapp 50 Jahren
Vergeltungsaktionen sind natürlich genaus so sinnlos. Vergeltungsaktionen gibt es aber immer, wenn es aus einer bestimmten Sichtweise etwas zu vergelten gibt. So gesehen, sind Okkupanten unter Umständen auch indirekt für Vergeltungsaktionen verantwortlich.Quatschki » So 26. Apr 2015, 11:27 hat geschrieben:Den Ami-Soldaten wird immer gepredigt, sie kämen als Beschützer und Freiheitsbringer.
Wenn sich dann das ganze Volk mit einem -aus ihrer Sicht- hinterhältigen und grausamen Guerillakrieg gegen seine "Befreiung" wehrt,
sinkt die Bereitschaft, zwischen den "good guys" und den "bad guys" zu differenzieren.
Andererseits erinnert kein Mensch an die grausamen Massaker und Vergeltungsaktionen der vietnamesischen Volksarmee, denen hunderttausende Vietnamesen zum Opfer fielen, in Straflager kamen oder als Boatpeople zur Flucht ins Ausland gezwungen wurden, meist ohne Rückkehroption bis heute.
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Re: Das Massaker von My Lai vor knapp 50 Jahren
In welchem Krieg gab es je menschliche Barrieren, die nicht irgendwann gefallen sind?yogi61 » So 26. Apr 2015, 11:07 hat geschrieben:
Also gibt es keine menschliche Barriere mehr, wenn ein Befehl den Gegner definiert,oder wie soll man das verstehen?
Es wurde damals berichtet, unter amerikanischen GIs kreise der (schlechte) Witz: ""Anything that's dead and isn't white is a VietCong for body count purposes". Dass der Vietman-Krieg so furchtbare Ausmaße angenommen hat, liegt meiner Ansicht nach nicht in der besonders schlechten Natur oder Moral amerikanischer Soldaten - die ist weder besser noch schlechter als die sonst irgendwelcher Soldaten - sondern an dem Machbarkeitswahn der amerikanischen Regierung. An der Vorstellung, man könne nach 1945 noch einen Krieg im klassischen Sinne "gewinnen". Unter anderem deshalb haben sie diesen Body Count eingeführt. Um irgendeine Art von "Erfolg" melden zu können. Und deshalb haben sie auch diese unfassbaren Mengen von Soldaten und Kriegsmunition hingeschickt. Immer nach dem Motto: Jetzt setzen wir noch mal alle Hebel mit voller Kraft in Gang und reißen die Sache rum. Das Schlimme ist, dass sich an diesem Gewinnbarkeitswahn bis heute gar nicht allzuviel geändert hat.
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Re: Das Massaker von My Lai vor knapp 50 Jahren
yogi61 » So 26. Apr 2015, 11:07 hat geschrieben:
Also gibt es keine menschliche Barriere mehr, wenn ein Befehl den Gegner definiert,oder wie soll man das verstehen?
Ich kenn auch in diesem schlimmen Vorfall einige positive Beispiele der US Soldaten. Eine Hubschrauberbesatung rettete 11 Menschen vor dem Tod weil man drohte das Feuer auf eigene Einheiten zu eröffnen falls die nicht aufhören.
http://de.wikipedia.org/wiki/Hugh_Thompson_junior
Aber die Mehrzahl der Soldaten dort hat einfach abartig gehandelt. Das hat eine Vielzahl von Gründen. Vorgesetzte, Befehle, Hass, Dummheit , Body Count und der Glaube das man das Richtige tut. Völlig idiotisch wenn man es heute bewertet. Ich kann nicht im Ansatz nachvollziehen das es sowas geben konnte. Aber das ist bei vielen Aktionen, Massakern so meine Reaktion. Ich war auch Soldat. Frage mich dann oft auch ---> hätte Dir das passieren können. Ich denke da in der heutigen Lage, meinem Wissen ein klares Nein. Hätte ich da in der Zeit gelebt usw.--> eventuell ja weil ich nicht nachvollziehen kann wie Menschen sowas tun können.
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Re: Das Massaker von My Lai vor knapp 50 Jahren
Cobra9 » So 26. Apr 2015, 13:35 hat geschrieben:
Ich kenn auch in diesem schlimmen Vorfall einige positive Beispiele der US Soldaten. Eine Hubschrauberbesatung rettete 11 Menschen vor dem Tod weil man drohte das Feuer auf eigene Einheiten zu eröffnen falls die nicht aufhören.
http://de.wikipedia.org/wiki/Hugh_Thompson_junior
Aber die Mehrzahl der Soldaten dort hat einfach abartig gehandelt. Das hat eine Vielzahl von Gründen. Vorgesetzte, Befehle, Hass, Dummheit , Body Count und der Glaube das man das Richtige tut. Völlig idiotisch wenn man es heute bewertet. Ich kann nicht im Ansatz nachvollziehen das es sowas geben konnte. Aber das ist bei vielen Aktionen, Massakern so meine Reaktion. Ich war auch Soldat. Frage mich dann oft auch ---> hätte Dir das passieren können. Ich denke da in der heutigen Lage, meinem Wissen ein klares Nein. Hätte ich da in der Zeit gelebt usw.--> eventuell ja weil ich nicht nachvollziehen kann wie Menschen sowas tun können.
Hat es vielleicht auch damit zu tun, dass es sich um Wehrpflichtige handelte die oft erst 18 oder 19 Jahre alt waren?
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Re: Das Massaker von My Lai vor knapp 50 Jahren
Ich glaube schon. Dazu die US Doktrin in Vietnam, die Offiziere der Einheiten damals usw. usw. waren Faktoren die geprägt haben. Dazu der böse böse Charlie. Man hat wohl den Fehler seitens der USA gemacht den Feind zu entmenschlichen und mit dem Body Count was ganz mieses von der Leine gelassen.yogi61 » So 26. Apr 2015, 13:56 hat geschrieben:
Hat es vielleicht auch damit zu tun, dass es sich um Wehrpflichtige handelte die oft erst 18 oder 19 Jahre alt waren?
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Re: Das Massaker von My Lai vor knapp 50 Jahren
Der Feind wird immer entmenschlicht, ohne dies, würde es nur schwer einen Krieg geben. Im übrigen haben die Amerikaner viele Fehler in Vietnam gemacht. Grundübel war die Domino-Theorie, welche den Vorwand gab, das Engagement in Vietnam zu erhöhen. Auf der anderen Seite muss man auch sagen, dass sie es verpasst haben, in Vietnam eine Demokratie aufzubauen, weil dafür die Strukturen nicht vorhanden waren.Cobra9 » So 26. Apr 2015, 13:59 hat geschrieben:
Ich glaube schon. Dazu die US Doktrin in Vietnam, die Offiziere der Einheiten damals usw. usw. waren Faktoren die geprägt haben. Dazu der böse böse Charlie. Man hat wohl den Fehler seitens der USA gemacht den Feind zu entmenschlichen und mit dem Body Count was ganz mieses von der Leine gelassen.
Nichts ist in der Regel unsozialer als der sogenannte Wohlfahrtsstaat, der die menschliche Verantwortung erschlaffen und die individuelle Leistung absinken läßt. (Ludwig Erhard)
Re: Das Massaker von My Lai vor knapp 50 Jahren
Na ja aus Süd-Vietnam hätte keiner eine Demokratie gemacht. Die USA habens ich da in einen SV Krieg reinziehen lassen.Blickwinkel » So 26. Apr 2015, 14:05 hat geschrieben:
Der Feind wird immer entmenschlicht, ohne dies, würde es nur schwer einen Krieg geben. Im übrigen haben die Amerikaner viele Fehler in Vietnam gemacht. Grundübel war die Domino-Theorie, welche den Vorwand gab, das Engagement in Vietnam zu erhöhen. Auf der anderen Seite muss man auch sagen, dass sie es verpasst haben, in Vietnam eine Demokratie aufzubauen, weil dafür die Strukturen nicht vorhanden waren.
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Re: Das Massaker von My Lai vor knapp 50 Jahren
Es hätte eine Demokratie entstehen können, nach dem 2. Wk, allerdings war der Zug schnell abgefahren.Cobra9 » So 26. Apr 2015, 14:15 hat geschrieben:
Na ja aus Süd-Vietnam hätte keiner eine Demokratie gemacht. Die USA habens ich da in einen SV Krieg reinziehen lassen.
EDIT: Interessanterweise kam heute auf Phoenix eine Doku über das dt. Engagement während des Vietnamkrieges. Sehr interessant!
Nichts ist in der Regel unsozialer als der sogenannte Wohlfahrtsstaat, der die menschliche Verantwortung erschlaffen und die individuelle Leistung absinken läßt. (Ludwig Erhard)
Re: Das Massaker von My Lai vor knapp 50 Jahren
Danke für den Tip. Da suche ich mal im Netz. Nach dem 2 WK wäre dann aber Frankreich zuständig gewesen für den Aufbau des Landes.Blickwinkel » So 26. Apr 2015, 17:09 hat geschrieben:
Es hätte eine Demokratie entstehen können, nach dem 2. Wk, allerdings war der Zug schnell abgefahren.
EDIT: Interessanterweise kam heute auf Phoenix eine Doku über das dt. Engagement während des Vietnamkrieges. Sehr interessant!
Re: Das Massaker von My Lai vor knapp 50 Jahren
Ich dachte aber, dass die US-Amerikaner überall Freiheit, Demokratie und Wohlstand bringen. Warum haben sich die Vietnamesen nur dagegen gewehrt?Quatschki » So 26. Apr 2015, 10:27 hat geschrieben:Den Ami-Soldaten wird immer gepredigt, sie kämen als Beschützer und Freiheitsbringer.
Wenn sich dann das ganze Volk mit einem -aus ihrer Sicht- hinterhältigen und grausamen Guerillakrieg gegen seine "Befreiung" wehrt,
sinkt die Bereitschaft, zwischen den "good guys" und den "bad guys" zu differenzieren.
Andererseits erinnert kein Mensch an die grausamen Massaker und Vergeltungsaktionen der vietnamesischen Volksarmee, denen hunderttausende Vietnamesen zum Opfer fielen, in Straflager kamen oder als Boatpeople zur Flucht ins Ausland gezwungen wurden, meist ohne Rückkehroption bis heute.

Re: Das Massaker von My Lai vor knapp 50 Jahren
Lies und versteheAristide » So 26. Apr 2015, 17:50 hat geschrieben:
Ich dachte aber, dass die US-Amerikaner überall Freiheit, Demokratie und Wohlstand bringen. Warum haben sich die Vietnamesen nur dagegen gewehrt?
http://de.wikipedia.org/wiki/Vietnamkrieg