Ägypten will neue Hauptstadt bauen

[frems]

Nachdem vergangene Projekte (z.B. http://de.wikipedia.org/wiki/Toshka-Projekt#Planung) in Ägypten häufig auf dem Papier blieben, will die Regierung nun ernst machen und in fünf bis sieben Jahren eine neue Hauptstadt östlich von Kairo fertiggestellt haben; inkl. Flughafen, Naherholung und -versorgung, Bahnanbindung, Energieversorgung, Bildungseinrichtungen und Arbeitsplätzen. Kosten soll das Vorhaben ca. 45 Mrd. USD, bei denen man hofft, daß arabische Investoren (u.a. aus den VAE und Saudi-Arabien) den Geldbeutel locker machen.

The slated metropolis - part of President Abdel-Fattah el-Sissi's purported plan to usher the nation into a more financially stable, peaceful era - will hold 7 million residents and stretch over 150 miles in a corridor between Cairo and the Red Sea, officials announced Friday at a national economic conference.

The ambitious building project, accompanied by a sleek website for the "City of the Future," will include almost 2,000 schools and colleges, the Egyptian Parliament and all foreign embassies, developers told BBC. The city is meant to be a sustainable, modern center that draws residents from the congestion of Cairo.

https://news.vice.com/article/egypt-unv ... rt-capital

Begründet wird dies vor allem mit dem Bevölkerungswachstum der jetzige Hauptstadt Kairo, die nach demographischen Prognosen in 20 Jahren ihre Einwohnerzahl verdoppelt haben dürfte, da immer mehr Ägypter in Kairo eine wirtschaftliche Perspektive erwarten. Böse Zungen munkeln, daß die Regierung etwas Distanz zur größten Stadt und der schnell aufgebrachten Bevölkerung wünscht, so wie andere Städte auch schon Hauptstädte wurde.

Nebenbei will Ägypten noch den Suez-Kanal ausbauen: http://www.ingenieur.de/Branchen/Verkeh ... nals-voran
und eine neue Landmarke errichten: http://www.bild.de/reise/traumreisen/ar ... .bild.html

Geldverschwendung(en)? Einzig sinnvolle Lösung zur Behebung der Probleme? Oder wird es erfahrungsgemäß sowieso nichts und die Pläne landen bald kommentarlos in irgendeiner Schublade?

* args, sehe gerade, daß Platon schon darauf hingewiesen hat (http://politik-forum.eu/viewtopic.php?f ... 5#p3017545), aber ein Strang für so ein Großprojekt kann ja nicht schaden.

[Zvi Back]

Geldverschwendung(en)? Einzig sinnvolle Lösung zur Behebung der Probleme? Oder wird es erfahrungsgemäß sowieso nichts und die Pläne landen bald kommentarlos in irgendeiner Schublade?

Manchmal frage ich mich wie bekloppt manche agieren.
Keine Ahnung was eine neue Hauptstadt kostet?
100-200 Mrd Dollar minimum. Keine Ahnung.
Vielleicht sollten sie mal für ein Bruchteil eine vernünftige Verwaltung organisieren,
Korruption bekämpfen, Schwarzbauten verhindern usw.
Das ist doch absurd.

[Tom Bombadil]

Oberste Priorität sollte die Bekämpfung der Armut sein, natürlich wird durch ein solches Bauvorhaben die Wirtschaft angekurbelt, aber eben nur zeitlich begrenzt. Das Geld sollte besser für eine nachhaltige Belebung der Wirtschaft eingesetzt werden.

[Liegestuhl]

Für mich war Kairo schon immer nur ein Provisorium. Dreckig, stinkig und total verwohnt.

Die Sache mit der neuen Hauptstadt ist sicherlich eine gute Idee, wenn sie sich finanzieren lässt. Viele Ägypter suchen Arbeit und beim Bau solcher Großprojekte bleibt immer eine Menge bei der Bevölkerung liegen.

[nichtkorrekt]

So eine Art ägyptische Germania?

[freigeist]

Die sogenannte Capital Cairo soll bis 2022 ca. 40 Milliarden kosten. 2000 Schulen, 600 Krankenhäuser, Wolkenkratzer für Banken und Versicherungen, Technologiepark und Solarkraftwerk sollen gebaut werden. Federführend ist Capital City Partners aus Dubai. Denn nicht nur CC soll Investitionen anziehen, sondern auch Gas, Öl und Immobilien.

[Zvi Back]

Die sogenannte Capital Cairo soll bis 2022 ca. 40 Milliarden kosten. 2000 Schulen, 600 Krankenhäuser, Wolkenkratzer für Banken und Versicherungen, Technologiepark und Solarkraftwerk sollen gebaut werden. Federführend ist Capital City Partners aus Dubai. Denn nicht nur CC soll Investitionen anziehen, sondern auch Gas, Öl und Immobilien.

40 Mrd -alles klar, soviel kostet doch schon der BER

[Liegestuhl]

40 Mrd -alles klar, soviel kostet doch schon der BER

Vielleicht bekommen die Ägypter ein paar billige Arbeitskräfte aus Qatar.

[frems]

Manchmal frage ich mich wie bekloppt manche agieren.
Keine Ahnung was eine neue Hauptstadt kostet?
100-200 Mrd Dollar minimum. Keine Ahnung.
Vielleicht sollten sie mal für ein Bruchteil eine vernünftige Verwaltung organisieren,
Korruption bekämpfen, Schwarzbauten verhindern usw.
Das ist doch absurd.

Hängt davon ab, wie viel privates Geld mobilisiert wird. Wenn ich es den Artikeln recht entnehme, ist das Problem primär Kairo, das aus allen Nähten platzt, sodaß für immer mehr Ägypter die Wohnungspreise unerschwinglich werden, während der Verkehr regelmäßig völlig zum Erliegen kommt, da immer mehr Landsleute in die Stadt ziehen oder zumindest pendeln. Die neue Hauptstadt, die bisher keinen Namen hat, soll da etwas "Druck" nehmen.

Plan(haupt)städte vom "Reißbrett" gibt's ja einige, die mehr oder weniger erfolgreich waren, ob Islamabad, Brasilia, Neu-Delhi oder im strengeren Sinne Washington. Oder einstige Kleinstädte, die man aufgrund ihrer Lage zu Hauptstädten ernannte und aufpeppelte, wie Ankara und Astana.

So recht mag ich mir auch nicht vorstellen, wie das mit 45 Mrd. USD zu schaffen sein soll, selbst wenn Lohnkosten und Umweltauflagen dort wohl erheblich günstiger sein dürften als in westlichen Ländern. Und für Korruption dürfte ein solches Vorhaben recht anfällig sein; vor allem wenn man 2020-2022 bereits fertig sein will mit der prognostizierten 7-Mio.-Einwohner-Metropole.

[Tom Bombadil]

Vielleicht bekommen die Ägypter ein paar billige Arbeitskräfte aus Qatar.

Davon haben die selber mehr als genug.

[freigeist]

Khaled Fahmy hat kritisiert, dass CC die Tradition Ägyptens zerstöre, weil die ägyptischen Staatsträger dem Geld der Golfstaaten nachlaufen. Capital City Partners ist nach meiner Erfahrung verlässlich, haben das Burj el Khalifa hochgezogen.

[Zvi Back]

Vielleicht bekommen die Ägypter ein paar billige Arbeitskräfte aus Qatar.

Die werden jetzt nicht sooooooo viel günstiger sein als Ägypter.
Wie wäre es mit Gazianern? Ach so, die wollen sie nicht. Mist

[Zvi Back]

Hängt davon ab, wie viel privates Geld mobilisiert wird. Wenn ich es den Artikeln recht entnehme, ist das Problem primär Kairo, das aus allen Nähten platzt, sodaß für immer mehr Ägypter die Wohnungspreise unerschwinglich werden, während der Verkehr regelmäßig völlig zum Erliegen kommt, da immer mehr Landsleute in die Stadt ziehen oder zumindest pendeln. Die neue Hauptstadt, die bisher keinen Namen hat, soll da etwas "Druck" nehmen.

Plan(haupt)städte vom "Reißbrett" gibt's ja einige, die mehr oder weniger erfolgreich waren, ob Islamabad, Brasilia, Neu-Delhi oder im strengeren Sinne Washington. Oder einstige Kleinstädte, die man aufgrund ihrer Lage zu Hauptstädten ernannte und aufpeppelte, wie Ankara und Astana.

So recht mag ich mir auch nicht vorstellen, wie das mit 45 Mrd. USD zu schaffen sein soll, selbst wenn Lohnkosten und Umweltauflagen dort wohl erheblich günstiger sein dürften als in westlichen Ländern. Und für Korruption dürfte ein solches Vorhaben recht anfällig sein; vor allem wenn man 2020-2022 bereits fertig sein will mit der prognostizierten 7-Mio.-Einwohner-Metropole.

Ägypten ist in einer schwierigen Lage- ohne frage, auch was Kairo betrifft.
Es spricht ja auch nichts dagegen so eine Art Satellitenstädt mit Wohnraum für die Menschen zu schaffen.
Auf jeden Fall müssen die Schwarzbauten unterbunden werden, wohl wissend das dies nicht einfach wird.
Das Hauptproblem Ägyptens ist die Sicherheitslage und das es nur noch wenige Touristen gibt.
Wäre Ägypten ein sicheres Land würden Abermillionen Touris das Land "überrennen" und es würde viel Geld
ins Land gelangen.
Solange dies nicht gegeben ist, wird es mit Investitionen aus dem Ausland eher sehr, sehr schwer.

[Liegestuhl]

Wie wäre es mit Gazianern?

Tunnelbauer werden immer gebraucht.

[freigeist]

Ägypten ist in einer schwierigen Lage- ohne frage, auch was Kairo betrifft.
Es spricht ja auch nichts dagegen so eine Art Satellitenstädt mit Wohnraum für die Menschen zu schaffen.
Auf jeden Fall müssen die Schwarzbauten unterbunden werden, wohl wissend das dies nicht einfach wird.
Das Hauptproblem Ägyptens ist die Sicherheitslage und das es nur noch wenige Touristen gibt.
Wäre Ägypten ein sicheres Land würden Abermillionen Touris das Land "überrennen" und es würde viel Geld
ins Land gelangen.
Solange dies nicht gegeben ist, wird es mit Investitionen aus dem Ausland eher sehr, sehr schwer.

Der Terror ist eine große Sorgen in Ägypten, aber ganz ehrlich: General Sisi hätte ich weder die Rede in der Al-Azhar noch dieses milliardenschwere Investment-Paket zugetraut.
Für Wohnraum empfehlen sich Fondsgesellschaften wie Azora/Goldman, bei denen die Anleger ihre Anteile einbehalten und der Gesellschafter Provisionen und Abgaben kassiert. Entsprechend kann man das Kapital flexibel strecken und muss keine Hypotheken nach Asien verscherbeln.

[Tantris]

Für mich war Kairo schon immer nur ein Provisorium. Dreckig, stinkig und total verwohnt.

Die Sache mit der neuen Hauptstadt ist sicherlich eine gute Idee, wenn sie sich finanzieren lässt. Viele Ägypter suchen Arbeit und beim Bau solcher Großprojekte bleibt immer eine Menge bei der Bevölkerung liegen.

Egal, wie dreckig, stinkig und total verwohnt berlin ist, es soll hauptstadt bleiben. Den stress braucht keine andere stadt.

[Liegestuhl]

Egal, wie dreckig, stinkig und total verwohnt berlin ist, es soll hauptstadt bleiben. Den stress braucht keine andere stadt.

Sobald Potsdam fertig ist, kann umgezogen werden.

[Zvi Back]

Der Terror ist eine große Sorgen in Ägypten, aber ganz ehrlich: General Sisi hätte ich weder die Rede in der Al-Azhar noch dieses milliardenschwere Investment-Paket zugetraut.
Für Wohnraum empfehlen sich Fondsgesellschaften wie Azora/Goldman, bei denen die Anleger ihre Anteile einbehalten und der Gesellschafter Provisionen und Abgaben kassiert. Entsprechend kann man das Kapital flexibel strecken und muss keine Hypotheken nach Asien verscherbeln.

In meinen Augen geht es nicht nur um Terrorismus. Als ich das erste mal in Ägypten war 93, war es schon frustrierend
das Hotelanlagen von Militärangehörigen mit AK 47 abgeriegelt waren.
Ausflüge wurden immer von Sicherheitskräften begleidet. Das nervt und hat selbst mich, als damals recht jungen Mensch
angekotzt.
Wenn man sich ansieht welches Potential Ägypten durch ihre einzigartige Kultur+ Mittelmeer/Rotes Meer hätte,
könnte dies ein blühendes Land im wahrsten Sinne sein.

[Zvi Back]

Tunnelbauer werden immer gebraucht.

Das wäre ein gigantisches Geschäft für die Schweiz und vielleicht auch
ein bisschen für uns.
Wir exportieren Berge- und schon werden die gebraucht.

[Adam Smith]

Es gibt einige Planhauptstädte. Die neuesten wären Brasilia und Islamabad.

[Quatschki]

Es gibt einige Planhauptstädte. Die neuesten wären Brasilia und Islamabad.

Astana!

[Platon]

Ich habe es ja bereits im anderen Strang geschrieben, die sozialen Probleme Ägyptens werden dadurch nicht gelöst. Der Militärdiktator verfolgt in erster Linie seine eigenen Ziele.
1. Der herrschenden Elite wird eine neue Stadt gebaut, fernab von irgendwelchen Muslimbrüderarmutsvierteln. Damit muss die Regierung sich auch nicht mehr um irgendwelche sozialen Unruhen kümmern, weil die politischen Institutionen sicherlich alle mit umziehen.
2. Verdienen werden daran ausländische Konzerne und die ägyptische Oberschicht, die breite Masse darf lediglich als billige Arbeitskraft herhalten, strukturell ändert sich rein gar nichts.
3. Durch die Attraktivität für ausländische Konzerne wird al-Sissi international rehabilitiert. Es geht hier um Milliardenschwere Aufträge, da wird der Militärputsch sehr schnell vergessen sein. Das Vergessen hat ja mit dieser Konferenz auf dem das Projekt vorgestellt wurde bereits eingesetzt.
4. Natürlich sind 45 Milliarden lächerlich. Wer weiß wie man sich das schön gerechnet hat, natürlich wird der Spaß einen dreistelligen Milliardenbetrag kosten. Ob sich das Ganze am Ende überhaupt lohnt wird sich zeigen, es wird aber sicherlich eine Menge Leute geben die sich eine goldene Nase verdienen, die Sissi dafür sehr dankbar sein werden.
5. Das Ganze erinnert extrem an das alte Ägypten wo man sich ja auch versucht hat über Großprojekte und Städtegründungen unsterblich zu machen. Ein Glück das sich Sissi-City bescheuert anhört.

[Quatschki]

Staatsführer, die sich um die Armutsbekämpfung verdient gemacht haben, interessieren hundert Jahre später niemanden mehr.

Großbauten errichten oder Kriege führen ist das, was zählt vor der Geschichte!

[Fadamo]

40 Mrd -alles klar, soviel kostet doch schon der BER

Das meiste von den 40 mrd sind doch für die managergehälter.
Der bau selber ist nicht so teuer.

[Letzter-Mohikaner]

Angesichts dieser Pläne sollte man glatt die Entwicklungshilfe aufstocken.

[King Kong 2006]

Wieso nicht? Die Bevölkerung steigt und steigt. Kairo schafft es jetzt schon nicht mehr annehmbare Standards zu bieten. Warum den Moloch noch verdichten und vergrößern?

Neben infrastrukturellen Gründen bietet es auch mehr Sicherheit für die Herrschenden. Wenn eine Metropole wie Kairo ausflippt, mal richtig komplett, dann kann das keiner mehr kontrollieren. Die Führungsclique wird dann absorbiert. Vermutlich waren die letzten Unruhen der Tropfen der das Faß zum überlaufen brachte. Eine neue Hauptstadt ist viel übersichtlicher.

[palulu]

PPP ist das Beste, was es geben kann für Schwellenstaaten. Nicht aber für Industrie- und Entwicklungsländer. Dieses Vorhaben verbuche ich unter Propagandagetöse.

[Quatschki]

Wieso nicht? Die Bevölkerung steigt und steigt. Kairo schafft es jetzt schon nicht mehr annehmbare Standards zu bieten. Warum den Moloch noch verdichten und vergrößern?

Stimmt genau.
Gebaut werden muß so oder so.
Die Bevölkerung Ägyptens wächst jedes Jahr um 1,5 Millionen, also müßte im Prinzip auch jedes Jahr eine Stadt von der Größe Münchens mit allem drum und dran aus dem Boden gestampft werden, um das aufzufangen.
Andernfalls ist bei 10 Millionen Halbstarken, die nichts mit sich anzufangen wissen, keine Vision und keine Aufgabe haben, der Bürgerkrieg auf Dauer nicht aufzuhalten.
Denn dann rennen die alle zu den Muslimbrüdern, die ihnen zwar auch keinen Wohlstand verschaffen können, aber doch wenigstens das Gefühl geben, spirituell auf der Siegerseite zu stehen.

[UncleSams_Berater]

Die sollen erstmal ihr Land unter Kontrolle kriegen und dort politische Stabilität hinkriegen bevor man solche Sachen plant!

Soweit ich weiß bekommt Ägypten ja sogar Wirtschaftshilfe...

[Platon]

na selber bezahlen tun sie das nicht

[UncleSams_Berater]

na selber bezahlen tun sie das nicht

Dann sollten wir ihnen mehr Wirtschaftshilfe geben

[Umetarek]

Dann sollten wir ihnen mehr Wirtschaftshilfe geben

Dafür haben sie ihre arabischen Freunde, die sind da finanziell potenter!