"Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

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Wird in Schulen viel zu viel sinnloser Blödsinn gelehrt?

ja
11
35%
nein
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65%
 
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jack000
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"Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von jack000 »

"Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir." 2000 Jahre nach Senecas Satz diskutiert das Netz über den Sinn der deutschen Schulbildung. Ausgelöst hat das ein einziger Tweet.

ereitet die Schule Kinder auf das Leben vor - oder ist vieles von dem, was sie lernen, für ihr späteres Leben vollkommen unnütz? Keine neue Frage, aber eine, über die gerade auf Twitter heiß diskutiert wird. Ausgelöst hat den Streit über die Sinnhaftigkeit des deutschen Curriculums eine 17 Jahre alte Schülerin aus Köln mit nur einem Tweet:
Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen.
Aber ich kann 'ne Gedichtsanalyse schreiben. In 4 Sprachen.
Mehr als 11.000 Mal wurde ihre Auffassung geteilt, es gab hunderte Reaktionen, und die Gymnasiastin ist im Interviewstress. Viele stimmen der 17-Jährigen und ihrer Kritik zu, auch sie erwarten von der Schule mehr lebensnahe Bildung.

Die Abiturientin scheint mit ihrem Tweet einen Nerv getroffen zu haben. Ihre Followerzahl wächst seit Tagen rasant an, ganz Twitter diskutiert ihre Schulkritik. "Ich bin völlig überwältigt von dem Hype", sagte sie dem Kölner "Express". "An manchen Schulen gibt es wenigstens Fächer wie Hauswirtschaftslehre. Aber am Gymnasium lernt man überhaupt nicht, später auf eigenen Beinen zu stehen."
http://www.stern.de/familie/kinder/twit ... 66122.html

Hat die Schülerin Recht? Wird in Schulen viel zu viel Blödsinn gelehrt aber eine Vorbereitung auf das Leben findet nicht statt? Ist es überhaupt Aufgabe der Schulen die Schüler auf das Leben vorzubereiten? Aus meiner Sicht: Ja!
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nichtkorrekt
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von nichtkorrekt »

Ich denke schon, manches ist Allgemeinbildung, Gothe's Faust z.B. gelesen zu haben kann nicht schaden, aber vieles ist Humbug, Noten lesen können z.B., gerade Dinge wie Zinzeszinsrechnung und exponentielles Wachstum sollten sitzen, das im Zusammenhang mit wirtschaftlichen Themen, auch ein paar Grundlagen Recht könnten auch nicht schaden.
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Nightwatch
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von Nightwatch »

jack000 » Mi 14. Jan 2015, 22:33 hat geschrieben:



http://www.stern.de/familie/kinder/twit ... 66122.html

Hat die Schülerin Recht? Wird in Schulen viel zu viel Blödsinn gelehrt aber eine Vorbereitung auf das Leben findet nicht statt? Ist es überhaupt Aufgabe der Schulen die Schüler auf das Leben vorzubereiten? Aus meiner Sicht: Ja!
Wieviele Schuljahre willst Du noch dranhängen, um auf alle Eventualitäten des Alltags vorbereitet zu sein?
nichtkorrekt » Mi 14. Jan 2015, 23:05 hat geschrieben:Ich denke schon, manches ist Allgemeinbildung, Gothe's Faust z.B. gelesen zu haben kann nicht schaden, aber vieles ist Humbug, Noten lesen können z.B., gerade Dinge wie Zinzeszinsrechnung und exponentielles Wachstum sollten sitzen, das im Zusammenhang mit wirtschaftlichen Themen, auch ein paar Grundlagen Recht könnten auch nicht schaden.
Welche Grundlagen wären das? (Außer Deutsch und Geschichte.)
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jack000
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von jack000 »

Nightwatch » Mi 14. Jan 2015, 22:22 hat geschrieben: Wieviele Schuljahre willst Du noch dranhängen, um auf alle Eventualitäten des Alltags vorbereitet zu sein?
Es geht nicht ums Dranhängen, sondern darum Wichtiges durch Unwichtiges zu ersetzen ..
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frems
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von frems »

jack000 » Mi 14. Jan 2015, 22:28 hat geschrieben: Es geht nicht ums Dranhängen, sondern darum Wichtiges durch Unwichtiges zu ersetzen ..
Ist die Frage, was wichtig ist und was nicht. Ebenso, wofür eine Schule da ist. Fremdsprachenkenntnisse sind nun nicht gerade etwas, was ich persönlich (!) für unwichtig halte in heutigen Zeiten. In Berufsschulen wird ja auch vieles gelehrt, was die Schülerin vermißt, während man von Abiturienten erwarten könnte, daß sie das selbst herausfinden können, falls sie sich nicht für eine Lehre entscheiden.

Nichtsdestotrotz gibt's natürlich auch viel Quatsch. Nichtkorrekt sprach ja u.a. Rechtsgrundlagen an. Bei uns sah es dann so aus, daß der Gemeinschaftskundelehrer in der Oberstufe wollte, daß wir die ersten 20 Artikel des Grundgesetzes wortgenau auswendiglernen sollten. Hat man dann bei einem Artikel Absatz 3 mit 4 verwechselt, aber ansonsten jeden Satz richtig, dann waren es trotzdem zwei Fehler. Den Nutzen kann sich wohl jeder denken. Später hatten wir eine Lehrerin, die in dem Fach eher mit uns diskutierte, wir als Laienrichter irgendwelche Fälle einschätzen sollten und so langsam ein Gespür dafür bekamen, wie das deutsche Rechtssystem eigentlich funktioniert, wie z.B. Grundrechte im Einzelfall abgewogen werden können und welch Flexibilität die Mütter und Väter des Grundgesetzes diesem gut durchdachten Werk eigentlich mit auf dem Weg gaben für seine zukünftige Entwicklung. Aber sowas sehen viele eher als Laberei an und nur das "harte" Auswendiglernen sei der Schlüssel zum Erfolg der Schüler. Muß ja jeder selbst wissen. :|
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el loco
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von el loco »

Mit manchen Dingen muss man sich selbst befassen und Eltern gibt es ja auch noch.
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Katenberg
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von Katenberg »

Gymnasiale Bildung ist halt allgemeine Bildung in Vorbereitung auf eine akademische Laufbahn.
Sprich: Leute, denen man eigentlich zutraut, sich mit bestimmten Themen selbst auseinander zu setzen.
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Nightwatch
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von Nightwatch »

jack000 » Mi 14. Jan 2015, 23:28 hat geschrieben: Es geht nicht ums Dranhängen, sondern darum Wichtiges durch Unwichtiges zu ersetzen ..
Ist eine Textanalyse von Gedichten wichtig oder unwichtig? So wie ich das sehe, schlägt man dabei zwei Fliegen mit einer Klappe: Man lernt Textverständnis und Kulturwissen. Wie willst Du das verbessern?
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Katenberg
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von Katenberg »

frems » Mi 14. Jan 2015, 23:41 hat geschrieben: Ist die Frage, was wichtig ist und was nicht. Ebenso, wofür eine Schule da ist. Fremdsprachenkenntnisse sind nun nicht gerade etwas, was ich persönlich (!) für unwichtig halte in heutigen Zeiten. In Berufsschulen wird ja auch vieles gelehrt, was die Schülerin vermißt, während man von Abiturienten erwarten könnte, daß sie das selbst herausfinden können, falls sie sich nicht für eine Lehre entscheiden.

Nichtsdestotrotz gibt's natürlich auch viel Quatsch. Nichtkorrekt sprach ja u.a. Rechtsgrundlagen an. Bei uns sah es dann so aus, daß der Gemeinschaftskundelehrer in der Oberstufe wollte, daß wir die ersten 20 Artikel des Grundgesetzes wortgenau auswendiglernen sollten. Hat man dann bei einem Artikel Absatz 3 mit 4 verwechselt, aber ansonsten jeden Satz richtig, dann waren es trotzdem zwei Fehler. Den Nutzen kann sich wohl jeder denken. Später hatten wir eine Lehrerin, die in dem Fach eher mit uns diskutierte, wir als Laienrichter irgendwelche Fälle einschätzen sollten und so langsam ein Gespür dafür bekamen, wie das deutsche Rechtssystem eigentlich funktioniert, wie z.B. Grundrechte im Einzelfall abgewogen werden können und welch Flexibilität die Mütter und Väter des Grundgesetzes diesem gut durchdachten Werk eigentlich mit auf dem Weg gaben für seine zukünftige Entwicklung. Aber sowas sehen viele eher als Laberei an und nur das "harte" Auswendiglernen sei der Schlüssel zum Erfolg der Schüler. Muß ja jeder selbst wissen. :|
Auswendiglernen macht nur als Grundlagenvermittlung Sinn, in Teilen noch in einer gewissen kulturellen Bildung. Ansonsten hatte ich viel mehr Diskussion in der Oberstufe erwartet oder sagen wir mal erhofft. Das Ganze baut halt eigentlich darauf auf, dass man für die bloße Wissensbeschaffung selbst verantwortlich ist.
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von Katenberg »

Nightwatch » Do 15. Jan 2015, 00:25 hat geschrieben: Ist eine Textanalyse von Gedichten wichtig oder unwichtig? So wie ich das sehe, schlägt man dabei zwei Fliegen mit einer Klappe: Man lernt Textverständnis und Kulturwissen. Wie willst Du das verbessern?
Sehe ich ähnlich, zumal der Inhalt meist noch weiter rein geht in ein allgemeines Weltverständnis.
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von jack000 »

Nightwatch » Mi 14. Jan 2015, 23:25 hat geschrieben: Ist eine Textanalyse von Gedichten wichtig oder unwichtig?
völlig unwichtig! Oder für was braucht das irgendjemand?
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von frems »

Katenberg » Mi 14. Jan 2015, 23:26 hat geschrieben:
Auswendiglernen macht nur als Grundlagenvermittlung Sinn, in Teilen noch in einer gewissen kulturellen Bildung. Ansonsten hatte ich viel mehr Diskussion in der Oberstufe erwartet oder sagen wir mal erhofft. Das Ganze baut halt eigentlich darauf auf, dass man für die bloße Wissensbeschaffung selbst verantwortlich ist.
Eben-t. Deshalb ist die Oberstufe ja auch eine Vorbereitung und keine Vorbildung für eine anschließende Lehre oder ein Studium. Das Schulsystem dafür anzuprangern, daß sie zwar twittern kann, aber sich nicht über Steuern informieren mag, greift da zu kurz.

Nichtsdesotrotz spräche an sich nicht viel dagegen, wenn Schüler in der zehnten Klasse (nur als fiktives Beispiel) ein Fach haben, wo neben Staatskunde auch Themen wie Steuer- und Rechtssystem mal durchgenommen werden. Für Grundlagen reichen da ja ein paar Stunden.
Zuletzt geändert von frems am Mittwoch 14. Januar 2015, 23:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von John Galt »

Wer nicht eigenständig lernen kann, dem hat die Schule nichts beigebracht.

Das ist auch das Hauptproblem. Man züchtet nur hilflose Leute heran, die nur machen was man einem sagt. Jede dumme Bücherei hat Tausend Bücher über Steuer, Miete und Versicherungen.

Sie reiht sich ein in eine Reihe von Leuten die bei Finanzthemen völlig hilflos sind. Davon gibt es in Deutschland auch außerhalb der Schule eine Menge.
Zuletzt geändert von John Galt am Mittwoch 14. Januar 2015, 23:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von Zweiundvierzig »

Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen.
Aber ich kann 'ne Gedichtsanalyse schreiben. In 4 Sprachen.
... hoffentlich eine gute Analyse, dann fällt die "Analyse" von Steuergesetzen, Mietvertrag und Versicherungspolicen auch leichter. Im Zweifel gibt's Berater; bei solchen Alltäglichkeiten reicht idR schon der Rat der Eltern aus, soweit diese keine lebensunfähigen Hinterwäldler sind. Die Nachteile dabei: keine Retweets, keine Follower, kein Balsam für Seele und Ego.
Zuletzt geändert von Zweiundvierzig am Donnerstag 15. Januar 2015, 04:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von John Galt »

Zweiundvierzig » Do 15. Jan 2015, 04:41 hat geschrieben:
... hoffentlich eine gute Analyse, dann fällt die "Analyse" von Steuergesetzen, Mietvertrag und Versicherungspolicen auch leichter. Im Zweifel gibt's Berater; bei solchen Alltäglichkeiten reicht idR schon der Rat der Eltern aus, soweit diese keine lebensunfähigen Hinterwäldler sind. Die Nachteile dabei: keine Retweets, keine Follower, kein Balsam für Seele und Ego.
Es wäre sinnvoller, wenn die Deutschen sich generell weniger auf Berater in Sachen Privater Finanzen verlassen würdem, sondern sich das Wissen selber aneignen würden.

Selbst dann gibt es noch ein paar Probleme in Sachen Steuern auf die man erst in der Realität stößt, weil niemand mit so einer Dummheit der Finanzbehörden rechnet.
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Zweiundvierzig

Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von Zweiundvierzig »

John Galt » Do 15. Jan 2015, 06:19 hat geschrieben:
Es wäre sinnvoller, wenn die Deutschen sich generell weniger auf Berater in Sachen Privater Finanzen verlassen würdem, sondern sich das Wissen selber aneignen würden.

Selbst dann gibt es noch ein paar Probleme in Sachen Steuern auf die man erst in der Realität stößt, weil niemand mit so einer Dummheit der Finanzbehörden rechnet.
Bei Behörden ist es grundsätzlich ratsam, seine Sachverhalte geradezu idiotensicher zu präsentieren, um dem Sachbearbeiter die Arbeit zu erleichtern. Dann ist er selbst an seinen schlechten Tagen eher gewillt, z.B. über kleine Ungereimtheiten hinwegzusehen oder sich pharisäerhaft/sadistisch an Nichtigkeiten festzubeißen...
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von Provokateur »

Die weiterführende Schule hat, neben dem Bildungs- auch den Selektionsauftrag. Sie soll die Dummen und Faulen von den Klugen und Fleißigen trennen. (Wobei es sowohl auch Leute gibt, die klug und faul, als auch solche, die dumm und fleißig sind.)
Das was also "sinnloser Ballast" ist, ist in Wirklichkeit Selektionsmaterial. Ich sehe das auch so, dass man in der Schule wirklich viel Zeug lernt, welches man später nicht mehr braucht.
Hier aber gilt: Friss oder stirb.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von John Galt »

Zweiundvierzig » Do 15. Jan 2015, 05:37 hat geschrieben:
Bei Behörden ist es grundsätzlich ratsam, seine Sachverhalte geradezu idiotensicher zu präsentieren, um dem Sachbearbeiter die Arbeit zu erleichtern. Dann ist er selbst an seinen schlechten Tagen eher gewillt, z.B. über kleine Ungereimtheiten hinwegzusehen oder sich pharisäerhaft/sadistisch an Nichtigkeiten festzubeißen...
Dann kann es aber trotzdem noch Überraschungen geben die kein Mensch kennt. z.B. im Renten oder Steuerrecht.
Beamte mit Kindern vor 1992 und Jahrgang vor 1955 haben z.B. einen Anspruch in der GRV was kein Schwein weiß.

Oder im Steuerrecht gibt es auch ein paar Überraschungen. z.B. bei wertlos verfallenen Optionsscheinen....

So einen Schwachsinn kann eine Schule nie beibringen, deshalb muss man sich selber informieren....
Zuletzt geändert von John Galt am Donnerstag 15. Januar 2015, 06:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von freigeist »

John Galt » Do 15. Jan 2015, 06:45 hat geschrieben:
Dann kann es aber trotzdem noch Überraschungen geben die kein Mensch kennt. z.B. im Renten oder Steuerrecht.
Beamte mit Kindern vor 1992 und Jahrgang vor 1955 haben z.B. einen Anspruch in der GRV was kein Schwein weiß.

Oder im Steuerrecht gibt es auch ein paar Überraschungen. z.B. bei wertlos verfallenen Optionsscheinen....

So einen Schwachsinn kann eine Schule nie beibringen, deshalb muss man sich selber informieren....
Ansprüche in der GRV worauf genau?
'Diplomatie ist die Kunst, seinem verhassten Nachbarn die Kehle durchzuschneiden, ohne ein Messer zu benutzen.'
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von Nightwatch »

jack000 » Do 15. Jan 2015, 00:43 hat geschrieben: völlig unwichtig! Oder für was braucht das irgendjemand?
Die rhetorischen Voraussetzungen für eine Gedichtsanalyse braucht man recht häufig. Für die Teilnahme in einem Politikforum sind sie sogar unabdingbar. Texte lesen, interpretieren, beurteilen und die eigene Einschätzung gegliedert in einem Text wiedergeben, wird hier alltäglich durchgeführt. Dabei werden Sprachmelodie und Wortspiele ebenfalls eingesetzt, die ja in Gedichten konzentriert auftreten.

Das Wissen um eine Gedichtsanalyse wird mit höherer Intelligenz und einem Gelehrtenstatus verbunden. Jemand, der Goethes Faustmonolog rezitieren kann, steht auf der sozialen Leiter höher, als jemand, der Goethe überhaupt nicht kennt. Rhetorik, Kultur und Sozialstatus sind des Pudels Kern.
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von Provokateur »

"Der Kasus macht mich lachen" ist zwar vielleicht eine passende Antwort auf einen Satz wie "Die Schantalle is meine beste Freundin....aber isch hass die und ficke ihr Leben!"....aber Kommunikation dient immer der Verständigung, und die wäre in dem Falle nicht gegeben.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von John Galt »

freigeist » Do 15. Jan 2015, 06:48 hat geschrieben:
Ansprüche in der GRV worauf genau?
Auf Rente natürlich. Man bekommt 6 Monate angerechnet für die Pension und seit der Mütterrente 2 Jahre pro Kind. Eine Gesetzesänderung von 2010 machte es möglich die 5 Jahre Wartezeit durch freiwillige Beträge zu erreichen.

http://www.geldtipps.de/rente-pension-a ... nen-lassen

Kompletter Käse, aber is halt so. So eine Bürokratenscheiße kann man in der Schule gar nicht lernen, da die Verrückten sowieso alles alle paar Jahre mehr oder weniger ändern.
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von Quatschki »

Juristendeutsch ist aber ein ganzes Stück anspruchsvoller als Goethe.
So ein Gesetzestext besteht oft nur aus Verweisen auf andere Paragraphen, so dass man sich erst kreuz und quer durch das ganze Gesetzeswerk und die Durchführungsbestimmungen hangeln muss, bevor man den Sinn entschlüsselt hat. Und dann kommen noch zig Fallentscheidungen hinzu, die den sachverhalt wieder in ein völlig anders Licht setzen!
Ich sag mal - Bibelforscher ist einfach dagegen!
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von Keoma »

Quatschki » Do 15. Jan 2015, 10:10 hat geschrieben:Juristendeutsch ist aber ein ganzes Stück anspruchsvoller als Goethe.
So ein Gesetzestext besteht oft nur aus Verweisen auf andere Paragraphen, so dass man sich erst kreuz und quer durch das ganze Gesetzeswerk und die Durchführungsbestimmungen hangeln muss, bevor man den Sinn entschlüsselt hat. Und dann kommen noch zig Fallentscheidungen hinzu, die den sachverhalt wieder in ein völlig anders Licht setzen!
Ich sag mal - Bibelforscher ist einfach dagegen!
Darum muss man die Juristerei auch studieren.
In ein paar Stunden ist man kein Jurist, abgesehen davon, dass man sich heutzutage als Jurist spezialisieren muss.
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von Tally »

jack000 » Mi 14. Jan 2015, 21:33 hat geschrieben:



http://www.stern.de/familie/kinder/twit ... 66122.html

Hat die Schülerin Recht? Wird in Schulen viel zu viel Blödsinn gelehrt aber eine Vorbereitung auf das Leben findet nicht statt? Ist es überhaupt Aufgabe der Schulen die Schüler auf das Leben vorzubereiten? Aus meiner Sicht: Ja!

Ich sage auch: Ja! - mit Einschränkung, denn ich bin auch der Ansicht, das hier das Elternhaus gefragt ist, die Kinder lebentüchtig zu erziehen. Aber: der Tag hat nur 24 Stunden und bei den Anforderungen, die heute gestellt werden, die Tage brechend voll - wie sinnvoll eine Balance finden?

Wenn ich noch an meine Schulzeit denke... - ich war absoluter Crack, wenn es um Frankreichs Agrarzonen/kultur ging, einen Dreisatz habe ich erst vernünftig in der Berufsschule gelernt. :? ;)

Rückblickend wurde mein Hirn mit viel "Wissen" vollgestopft, schon längst nicht mehr abrufbar. Vieles, was ich wirklich gebraucht hätte, lernte ich nach der Schule.
Satire ist eine Art von Spiegel, in dem man im Allgemeinen jedes andere Gesicht entdeckt, nur nicht sein eigenes.

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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von Keoma »

Die Schule kann doch bitte nicht auf alle Eventualitäten vorbereiten, sie sollte die wichtigsten Kulturtechniken und ein wenig Allgemeinwissen vermitteln.
Der Gescheitere gibt nach!
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von Tally »

Keoma » Do 15. Jan 2015, 09:50 hat geschrieben:Die Schule kann doch bitte nicht auf alle Eventualitäten vorbereiten, sie sollte die wichtigsten Kulturtechniken und ein wenig Allgemeinwissen vermitteln.

Das stimmt. Liegt es am falschen Konzept?
Satire ist eine Art von Spiegel, in dem man im Allgemeinen jedes andere Gesicht entdeckt, nur nicht sein eigenes.

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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von Provokateur »

Das liegt am Selektionsauftrag.
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von Tally »

Provokateur » Do 15. Jan 2015, 09:54 hat geschrieben:Das liegt am Selektionsauftrag.
Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen...

Ausgeprägtes Fachidiotentum um die geistige Elite herauszufiltern?
Satire ist eine Art von Spiegel, in dem man im Allgemeinen jedes andere Gesicht entdeckt, nur nicht sein eigenes.

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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von Provokateur »

Nein, es geht darum, herauszufinden, wer den ganzen Blödsinn sich zumindest temporär merken kann. Deswegen wurde ja auch das Studium so verschult.

Richtig forschen wirst du jetzt nur noch, wenn du habilitieren wirst. Zum Glück hab ich noch ein Diplom...
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von relativ »

Bildung generell kann dir immer nur ein Spektrum dessen vermitteln was dir im späteren Leben evt. mal von nutzen seien kann. Da wir breit gefächert selbst im Studium, oder Berufsausbildung. Die Frage ob mache Dinge in unser heutigen Gesellschaft bildungstechnisch Obsolet sind, muss und sollte man sich natürlich stellen, dies wird ja auch gemacht, die Vorgaben ändern sich ja quasi von Jahr zu Jahr.
Für viele Dinge des alltäglichen Lebens sind m.M. nach auch die Eltern verantwortlich, sie sollten das Kind so erziehen, daß es ab ein gewissen Alter selbstständig Probleme des alltäglichen Lebens lösen kann, dafür ist eine staatliche Bildungeinrichtung wie z.B. Schule nicht zuständig.
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von John Galt »

Quatschki » Do 15. Jan 2015, 09:10 hat geschrieben:Juristendeutsch ist aber ein ganzes Stück anspruchsvoller als Goethe.
So ein Gesetzestext besteht oft nur aus Verweisen auf andere Paragraphen, so dass man sich erst kreuz und quer durch das ganze Gesetzeswerk und die Durchführungsbestimmungen hangeln muss, bevor man den Sinn entschlüsselt hat. Und dann kommen noch zig Fallentscheidungen hinzu, die den sachverhalt wieder in ein völlig anders Licht setzen!
Ich sag mal - Bibelforscher ist einfach dagegen!
Gesetze kommen im Lehrplan bis auf ein paar Artikel des Grundgesetzes gar nicht in der Schule vor. Wobei die meisten der tollen Grundgesetzartikel im Nebenabsatz durch Gesetze eingeschränkt werden können.

Wenn man es aus der Perspektive betrachtet, dann züchtet man dort eine Horde Gesetzesverbrecher in einem pluralistischen Rechtsstaat heran.

Auf dem Wirtschaftsgymnasium lernt man ein paar ziemliche Grobe Dinge über Handels- und Gesellschaftsrecht. Damit kommt man aber nicht sehr weit.
Zuletzt geändert von John Galt am Donnerstag 15. Januar 2015, 10:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Ammianus
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von Ammianus »

Keoma » Do 15. Jan 2015, 09:34 hat geschrieben:
Darum muss man die Juristerei auch studieren.
In ein paar Stunden ist man kein Jurist, abgesehen davon, dass man sich heutzutage als Jurist spezialisieren muss.
Stimmt. Was immer man über Anwälte und Juristen im allgemeinen denken mag. Ihr Studiengang ist eins der sehr schwierigen. Dumme Faulpelze haben keine Chance, normale Dumme auch kaum. Selbst intelligente Faulpelze werden wahrscheinlich scheitern. Bei fleißigen Dummköpfen sieht es schon besser aus - aber es ist gewaltig viel Fleiß von Nöten. Ein fleißiger Intelligenzbolzen kann es in der Regelzeit schaffen. Trotzdem ist er danach ganz schön ausgepumpt.
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nichtkorrekt
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von nichtkorrekt »

frems » Mi 14. Jan 2015, 22:41 hat geschrieben: Ist die Frage, was wichtig ist und was nicht. Ebenso, wofür eine Schule da ist. Fremdsprachenkenntnisse sind nun nicht gerade etwas, was ich persönlich (!) für unwichtig halte in heutigen Zeiten. In Berufsschulen wird ja auch vieles gelehrt, was die Schülerin vermißt, während man von Abiturienten erwarten könnte, daß sie das selbst herausfinden können, falls sie sich nicht für eine Lehre entscheiden.

Nichtsdestotrotz gibt's natürlich auch viel Quatsch. Nichtkorrekt sprach ja u.a. Rechtsgrundlagen an. Bei uns sah es dann so aus, daß der Gemeinschaftskundelehrer in der Oberstufe wollte, daß wir die ersten 20 Artikel des Grundgesetzes wortgenau auswendiglernen sollten. Hat man dann bei einem Artikel Absatz 3 mit 4 verwechselt, aber ansonsten jeden Satz richtig, dann waren es trotzdem zwei Fehler. Den Nutzen kann sich wohl jeder denken. Später hatten wir eine Lehrerin, die in dem Fach eher mit uns diskutierte, wir als Laienrichter irgendwelche Fälle einschätzen sollten und so langsam ein Gespür dafür bekamen, wie das deutsche Rechtssystem eigentlich funktioniert, wie z.B. Grundrechte im Einzelfall abgewogen werden können und welch Flexibilität die Mütter und Väter des Grundgesetzes diesem gut durchdachten Werk eigentlich mit auf dem Weg gaben für seine zukünftige Entwicklung. Aber sowas sehen viele eher als Laberei an und nur das "harte" Auswendiglernen sei der Schlüssel zum Erfolg der Schüler. Muß ja jeder selbst wissen. :|
Mit Grundlagen Recht meinte ich eigentlich so Dinge wie Vertragsrecht (Antrag/Annahme etc.) oder Sachenrecht, kann in Zeiten von E-Bay sicher nicht schaden, aber meinetwegen auch Grundlagen Arbeitsrecht, Jugendschutzgesetz etc.,
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Oder
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von Oder »

Moin,

Das deutsche Schulsystem ist dazu da angepasste Typen zu produzieren,
nicht, um Begabungen zu fördern.

Begabung ist nicht messbar, nur Leistung.

Aus guter Leistung auf Begabung zu schließen ist Ideologie,
denn man unterstellt mit "Begabung" eine genetische Veranlagung,
die allerdings nicht bewiesen werden kann.

Erziehung beruht auf Anerkennung, Anregung und Anleitung!

In Deutschland zählt der teure Religionsunterricht an den Schulen
zur Staatsaufgabe! Unglaublich !!!!!!


Kinderrechte zählen in Deutschland zur Bagatelle !

Jede 3. staatliche Grundschule ist in NRW eine Bekenntnisschule!
Wer da nicht beten will, kann von der Schule fliegen!
In NRW ist nach Art. 7,1 das oberste Erziehungsziel die Ehrfurcht vor Gott!
Unglaublich!!!!!
Kein Kind darf seine Religion frei wählen!

Kinder werden für Religionen rekrutiert!

Unser Schulsystem braucht in der Tat einen Reformator!

Gruß Oder
Religion ist heilbar!
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von hafenwirt »

nichtkorrekt » Mittwoch 14. Januar 2015, 23:05 hat geschrieben:, aber vieles ist Humbug, Noten lesen können z.B.,
Warum?
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JJazzGold
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von JJazzGold »

jack000 » Mi 14. Jan 2015, 21:33 hat geschrieben:



http://www.stern.de/familie/kinder/twit ... 66122.html

Hat die Schülerin Recht? Wird in Schulen viel zu viel Blödsinn gelehrt aber eine Vorbereitung auf das Leben findet nicht statt? Ist es überhaupt Aufgabe der Schulen die Schüler auf das Leben vorzubereiten? Aus meiner Sicht: Ja!

Die Schule soll Kindern nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch, wie man dieses eigenständig erwirbt. Das hat das Mädel offensichtlich nicht begriffen.
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von Katenberg »

frems » Do 15. Jan 2015, 00:46 hat geschrieben: Eben-t. Deshalb ist die Oberstufe ja auch eine Vorbereitung und keine Vorbildung für eine anschließende Lehre oder ein Studium. Das Schulsystem dafür anzuprangern, daß sie zwar twittern kann, aber sich nicht über Steuern informieren mag, greift da zu kurz.

Nichtsdesotrotz spräche an sich nicht viel dagegen, wenn Schüler in der zehnten Klasse (nur als fiktives Beispiel) ein Fach haben, wo neben Staatskunde auch Themen wie Steuer- und Rechtssystem mal durchgenommen werden. Für Grundlagen reichen da ja ein paar Stunden.
Rechtskunde habe ich als Wahlfach, weswegen ich davon abraten kann, das Fach allgemein einzuführen.
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von Fortress »

JJazzGold » Fr 16. Jan 2015, 10:24 hat geschrieben: Die Schule soll Kindern nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch, wie man dieses eigenständig erwirbt. Das hat das Mädel offensichtlich nicht begriffen.
Trotzdem kann man sich fragen, welches Wissen sinnvollerweise vermittelt werden sollte und ob bspw. eine Gedichtsanalyse wichtiger ist als Kenntnisse über Vertragsrecht.
Zuletzt geändert von Fortress am Freitag 16. Januar 2015, 23:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von Katenberg »

Fortress » Sa 17. Jan 2015, 00:30 hat geschrieben: Trotzdem kann man sich fragen, welches Wissen sinnvollerweise vermittelt werden sollte und ob eine Gedichtsanalyse wichtiger ist als bspw. Kenntnisse über Vertragsrecht.
Die Gedichtsanalyse ist hierbei aber ein wichtiges Werkzeug für das allgemeine Textverständnus und damit verbunden für den akademischen Bildungsweg bei gleichzeitiger kultureller wie auch sachlicher Bildung. Die Frage nach allgemeinem Vertragsrecht könnte eventuell in PoWi noch eingebunden werden, wird aber dementsprechend einen sehr kleinen Bereich einnehmen. Hatte das in RK, was ein Kurs ist, der sich durch Abwahl inzwischen um mehr als 50% geleert hat.
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von MN7 »

jack000 » Mi 14. Jan 2015, 21:33 hat geschrieben:



http://www.stern.de/familie/kinder/twit ... 66122.html

Hat die Schülerin Recht? Wird in Schulen viel zu viel Blödsinn gelehrt aber eine Vorbereitung auf das Leben findet nicht statt? Ist es überhaupt Aufgabe der Schulen die Schüler auf das Leben vorzubereiten? Aus meiner Sicht: Ja!
Eine 18-jährige Abiturientin, die nicht einmal fähig ist, sich solche Trivialskills selbstständig anzueignen, die hat im Studium richtig verloren. Ohne Eigenarbeit geht dort gar nichts. Ich denke in ihrem Fall sind weniger die Lerninhalte als die grundsätzliche Einstellung zum Lernen das Problem. Ob dies der Schule anzulasten ist, darüber kann man sich streiten.

Für Schüler mit erweitertem Förderbedarf gibt es bereits die Haupt- und Realschulen. Dort gehören dann auch spezialpädagogisch aufbereitete Lerneinheiten im Putzen, Kochen und Wäsche waschen zum Ausbildungsinhalt. Kann man einem durchschnittlich begabten Gymnasiasten nicht zumuten. Der verblödet und/oder rebelliert dabei.

Ich kann verstehen, dass viele Jugendlichen Angst davor haben, aus dem Elternhaus auszuziehen und Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Diese Erfahrung kann und wird ihnen aber keine Schule ersetzen.
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Beitrag von frems »

Sieht Harald Martenstein auch so:
Der Staat ist nicht für jeden Pipikram zuständig

Die Schule ist mit ihrer Hauptaufgabe gut ausgelastet. Sie kann nicht zur Universal-Reparaturwerkstatt für Versäumnisse des Elternhauses und gesellschaftliche Fehlentwicklungen werden.
http://www.tagesspiegel.de/politik/stre ... 44448.html
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von Tom Bombadil »

Zukünftige Schulfächer:
chr_nkel und kritina_scharl schlagen Fächer vor wie Emotionale Intelligenz, Globalisierung, Genderneutralität, Feminismus, Diversität, Umwelt und Nachhaltigkeit. Damit sind sie nicht allein. Viele Menschen aus der Communitiy schickten ganz ähnliche Vorschläge, darunter Selbstorganisation, Antirassismus, Konstruktives Denken, (echte) Kommunikation, Diskussionskultur und Selbstreflexion.
https://editionf.com/r-i-p-das-deutsche-schulsystem/

:D

Spaß beiseite, von Finnland zu lernen halte ich für richtig, wird aber sicher nicht passieren.
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von jack000 »

Na super, nachdem man sowieso in der Schule nichts nützliches lernt, kommt nun noch mehr Blödsinn dazu. Jemand der Abitur hat, kann nicht mal einen Fahrkartenautomaten von der Bahn bedienen.
"Sie verbieten nicht die Hassrede. Sie verbieten die Rede, die sie hassen"
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von Tom Bombadil »

Nicht falsch verstehen, das sind nur Vorschläge von irgendwelchen Usern ;)
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von firlefanz11 »

Das sind halt alles diese Linksgrünen, die am liebsten alles von oben vorgekaut bekommen möchten. Blooooss nicht selbstständig informieren...! :rolleyes:
Davon ab hält sicher nicht die Kids davon ab eine AG für Themen zu gründen, die sie vermissen bzw. für die sie sich interessieren...
Ausser vielleicht, dass sie womöglich ganz alleine in der AG sind. :D
Zuletzt geändert von firlefanz11 am Donnerstag 4. August 2022, 13:49, insgesamt 1-mal geändert.
Am Rande des Wahnsinns stehen keine Geländer!
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von Billie Holiday »

Warum nicht mal Songtexte durchnehmen.
Everlast - What it' s like
Englisch, Lyrik und Sozialkunde in einem.

Das eine oder andere aus dem Nu Metal Genre, wo der eine oder andere Texter die gesamte Gefühlswelt Pubertärer besingt.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von Ebiker »

jack000 hat geschrieben: Donnerstag 4. August 2022, 10:53 Na super, nachdem man sowieso in der Schule nichts nützliches lernt, kommt nun noch mehr Blödsinn dazu. Jemand der Abitur hat, kann nicht mal einen Fahrkartenautomaten von der Bahn bedienen.
Die sind noch nicht mal in der Lage Bahn zu fahren.
Es muss demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand behalten W.U.
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von Schnitter »

Ebiker hat geschrieben: Donnerstag 4. August 2022, 12:50 Die sind noch nicht mal in der Lage Bahn zu fahren.
Ja die jungen Leute von heute sind natürlich alle dumm.

Gut dass es die Sprüche nicht schon in den 70ern über die einstige Jugend gab ;)
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von Devourer of Worlds »

Man soll also die Schulzeit damit verschwenden, die Bedienung von Fahrkartenautomaten zu lernen, ahja. Wer Alltag bewältigen, kann den Schrott nach Bedarf freiwillig und selbstständig außerhalb der Schule lernen. Absolut lächerlich, für so was Schulzeit verschwenden zu wollen.
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