Eine Zusammenfassung im Kontext
Die Ankündigung der Einrichtung eines ständigen britischen Militärstützpunktes in Bahrain kann nicht anders als ein Meilenstein in der regionalen Politik im Nahen Osten gesehen werden. Außenminister Philip Hammond, der bei einer Sicherheitskonferenz in Manama am Samstag den Vertrag nach zwei Jahre andauernden Verhandlungen unterzeichnete, bezeichnete es als “Beispiel für die wachsende Partnerschaft mit den Golf-Partnern gemeinsame strategische und regionale Bedrohungen anzugehen”.
Hammond fügte hinzu, dass die Einrichtung der Basis folgendes unterstreicht: “Ihre [das, der arabischen Golfstaaten] Sicherheitsbedenken sind unsere Sicherheitsbedenken.”
Andere britische Bemerkungen besagen, dass die Basis Teil des “permanenten Ausbaus der Aktivitäten der Royal Navy” ist; dass sie es “Großbbritannien ermöglicht mehr und größere Schiffe zu senden, um die Stabilität in der Golfregion wieder herzustellen”.
Seltsamerweise hat sich Bahrain dazu verpflichtet, die Kosten für die Errichtung der britischen Basis zu tragen.
Die geopolitische Bedeutung dieser Entwicklung muss aus verschiedenen Blickwinkeln beurteilt werden. Ohne Zweifel hat Großbritannien in enger Abstimmung und Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten, deren Fünfte Flotte ihren Hauptsitz in Bahrain hat, gehandelt.
Interessant ist, dass erst letzte Woche das Pentagon ein neues Militärkommando gebildet hat, das die US-Militärinterventionen im Irak und in Syrien umfassen soll. Die Anzeichen verdichten sich, dass die USA eine Überprüfung des “Regimewechsels” in Syrien wieder auf die Tagesordnung gesetzt hat.
Es gibt auch Anzeichen dafür, dass die USA die North Atlantic Treaty Organization (NATO) als “Garant” für Sicherheit im Irak – nach dem Muster der Allianz in Afghanistan – einsetzen will. Bezeichnenderweise wurde die erste Ministerkonferenz der von den USA angeführten Koalition gegen den Islamic State in der vergangenen Woche in Brüssel abgehalten, dort wo die NATO ihren Sitz hat.
Alles deutet darauf hin, dass ein historisches anglo-amerikanisches Projekt, das eine neue Nahost-Ordnung im Irak und Syrien beinhaltet, aufgezogen wird. Das Gespenst des Islamic State bietet den USA und Großbritannien das perfekte Alibi, um mit neuem Elan die westliche Hegemonie über den muslimischen Nahen Osten zu erneuern und zu festigen.
Ganz offensichtlich wird diese Entwicklung den Nahen Osten neu ausrichten und die Spannungen – insbesondere in der Golfregion – verschärfen. Teheran kann gar nicht anders als sich gegen die militärische Intervention des Westens in Syrien und dem Irak, dessen Ziel die Zurückdrängung des iranischen Einflusses in diesen Ländern und das Brechen der Iran-Irak-Syrien-Achse, die gegen die regionale Vorherrschaft Israels gearbeitet hat, ist, zu stellen.
Bahrain ist ein Gebiet, in dem die Spannungen bereits hoch sind. Die schiitischen Mehrheit spricht sich lautstark für die Machterlangung aus und wird daher brutal unterdrückt. Das sunnitische Regime in Bahrain wird seine Vorteile aus der britischen Militärpräsenz ziehen.
Im Großen und Ganzen wird das iranische Streben hin zu einer Regionalmacht mit Unbehagen und Angst seitens der arabischen Golf-Regime angesehen. Großbritannien war in der Vergangenheit der Garant für die regionale Stabilität in der Golfregion gewesen – bis zum Jahr 1971 als es seine militärische Präsenz “östlich von Suez” aufgab, um bei den Verteidigungsausgaben zu sparen.
Durch diese Rückkehr nach vier Jahrzehnten “östlich von Suez” signalisiert Großbritannien den autokratischen Regimen in der Golfregion sein Engagement die Stabilität in der Region zu sichern. Für die arabischen Golf-Regime sind die Vorteile der britischen Rückkehr vielfältig, da Großbritannien (im Gegensatz zu Amerika) keine Leidenschaft, was den “arabischen Frühling” betrifft, besitzt und die repressiven Regimes in der Region als sehr angenehm empfindet.
Tatsächlich hat Großbritannien noch nie aus Großzügigkeit gehandelt. Es kann darauf vertraut werden, dass London die Entwicklung der Situation zu seinem Vorteil nutzen wird und aufgrund der Eigeninteressen beim Ausbau der Handels- und Wirtschaftsinteressen in den Petrodollar-Staaten des Golfs mit Hilfe der Steigerung seiner zivile und militärische Exporte handelt.
In jedem Sinn des Wortes ist Großbritannien ein “Stakeholder” in der gegenwärtigen Ordnung am Golf, da London einer der größten Nutznießer des Petrodollar-Recyclings ist. Sicherlich würde jeglicher Regimewechsel oder eine Demokratisierung in den Petrodollar-Staaten das britische Bankensystem schmerzhaft durchschütteln.
Es genügt zu sagen, dass Großbritannien und die Golf-Oligarchien in einer Umarmung, die reizvoll und fruchtbar für beide Teile ist, gefangen sind.
Aus indischer Sicht ist dies ein weiteres beunruhigendes Zeichen, dass der Indische Ozean sich immer mehr füllt. Mit seinen Flugzeugträgern und Zerstörern und U-Booten, die über Bahrain operieren, nimmt Großbritannien wieder eine gewichtige Präsenz in den Seewegen zwischen dem Golf und der Straße von Malakka ein.
Nimmt man Diego Garcia noch hinzu, wird der Indische Ozean tatsächlich zu einem anglo-amerikanischen See. Dies wird wiederum andere Großmächte auf die Region aufmerksam machen – im Besonderen China und Russland. Auf der anderen Seite kann der Iran eigene Gegenbewegungen vornehmen, in dem es Einrichtungen für die chinesische oder russische Marine bereit stellt. Alles in allem erscheint ein neues Niveau an Bewegung in der Politik im Indischen Ozean Politik aufzukommen, während die Großmachtrivalitäten an Dynamik zunehmen.
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Bring it, Punk. the Massasauga bites.