Effektivität und Nutzen der Luftschläge gegen IS

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Daniel1
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Effektivität und Nutzen der Luftschläge gegen IS

Beitrag von Daniel1 »

Seit dem 8. August bombardieren die USA Stellungen der IS-Terroristen im Irak, seit dem 23. September wurden die Angriffe mit Hilfe einiger arabischer Verbündeter auf Syrien ausgeweitet. Mittlerweile haben sich Frankreich und Großbritannien den Luftangriffen gegen IS im Irak angeschlossen, Dänemark, Belgien, die Niederlande und Australien dürften in der nächsten Zeit folgen.
Meiner Ansicht nach sind die Luftangriffe gegen die IS-Terrorbande nötig, gerechtfertigt und keineswegs wirkungslos, denn sie haben im Irak kurdischen Kämpfern bei der Einnahme mehrerer Städte sowie des Mossul-Staudamms geholfen. Gestern haben kurdische Peshmerga mit Hilfe britischer Luftschläge eine syrisch-irakische Grenzstadt eingenommen. In Syrien hingegen geht der Vormarsch der Terroristen auf die Kurdenstadt Kobani weiter, die sich in größter Gefahr befindet.
Insgesamt stellt sich also die Frage nach der ausreichenden Effektivität der Luftschläge gegen den IS. Allein Luftangriffe können Bodentruppen nicht ersetzen und trotz der Bewaffnung der Kurden mit moderner Technologie ist es fraglich, ob die irakische Armee und die kurdischen Milizen stark genug sind, den IS und sein Kalifat zu zerschlagen. In Syrien sind die Gegner des IS (freie Syrische Armee, Kurden, syrische Armee Assads) zudem untereinander zerstritten.

http://en.wikipedia.org/wiki/2014_milit ... ainst_ISIS
http://de.wikipedia.org/wiki/Islamische ... isation%29
http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/arti ... 27%2Fa0145 (nicht ganz meine Meinung, voll von dem typischen antiamerikanischen Taz-Geschwafel, aber dennoch vernünftige Kritik an der Strategie der Luftangriffe ohne ausreichende Bodentruppen)
http://www.ibtimes.com/are-us-airstrike ... ia-1693561
http://www.focus.de/politik/ausland/kri ... 72917.html
http://www.focus.de/politik/ausland/tor ... 71684.html
Zuletzt geändert von Daniel1 am Donnerstag 2. Oktober 2014, 14:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Platon
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Re: Effektivität und Nutzen der Luftschläge gegen IS

Beitrag von Platon »

Ich habe den Eindruck, dass die ganze Aktion langfristig angelegt wird.

Dazu können in einer Schlacht Flugzeuge natürlich nur die Feuerkraft einer der Seiten erhöhen, aber keine Gebiete einnehmen. Entscheidend ist also die Kampfkraft, Manövrierfähigkeit und die Logistik der Verbündeten auf dem Boden zu verbessern und das braucht Zeit.

Man hat ja in Syrien gesehen, dass auch die Lufthoheit nicht unbedingt Kontrolle garantiert. Assad bombardiert die Rebellengebiete seit Jahren und doch hat er den Krieg bis jetzt nicht für sich entschieden.
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Kennister
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Re: Effektivität und Nutzen der Luftschläge gegen IS

Beitrag von Kennister »

Die vielen jungen Kurden in Kobane haben keine Waffen, um sich effektiv verteidigen zu können.
Was die in Jeans gekleideten Männer zur Verteidigung haben, sind Steine, Stöcke und selbst hergestellte Rauchbomben.
Man stelle sich vor, wie stressig es für jemand sein muss, mit dem Wissen, dass die IS mit schwerem Geschütz immer näher kommt, und man seine Familie nicht verteidigen kann aber verteidigen muss.
Ohne Hilfe der kurdischen Armee, die auch nur unzureichend bewaffnet zu sein scheinen, und die Luftschläge des Westens, werden sie abgeschlachtet. Da müssen aus westlicher Seite Bodentruppen hin. Von der Türkei können die Kurden keine Hilfe erwarten. Das war vorher schon klar.
Zuletzt geändert von Kennister am Donnerstag 2. Oktober 2014, 15:10, insgesamt 1-mal geändert.
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nichtkorrekt
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Re: Effektivität und Nutzen der Luftschläge gegen IS

Beitrag von nichtkorrekt »

Ich denke es sicher sinnvoll und nötig Panzer und Geschützstellungen der Islamisten zu zerstören. Ideal wäre vielleicht auch der Einsatz von Kampfhubschraubern um die Kurden direkt im Kampf zu unterstützen, logistisch sollte das eigentlich kein Problem sein, die USA haben sicherlich Stützpunkte in der Türkei.

Möchte man Gebiete zurückerobern werden Luftschläge alleine nicht reichen, auch hier bietet sich die direkte Luftunterstützung für die Kurden durch Kampfhubschrauber an, wenn man keine eigenen Truppen senden möchte.

Ich bin gespannt welche Rolle die Türkei in dem Konflikt noch spielen wird.
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Kennister
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Re: Effektivität und Nutzen der Luftschläge gegen IS

Beitrag von Kennister »

Ich würde zunächst eine Strategie ohne die Türkei planen. Denn die ganze Diskussion und dieses "Beine machen", damit die Türkei sich endlich bewegt, kostet unnötig Zeit. Und Zeit haben die Kurden nicht mehr. Die Türkei ist kein verlässlicher Partner im Kampf gegen die IS, das muss man deutlich festhalten.
Die Infrastruktur der IS zu zerstören ist eine kluge Strategie. Aber auch die Menschen dürfen nicht in die Hände der Terror-Miliz fallen. Da muss schnellstens etwas passieren, sonst gibt es wieder ein Massaker.
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Daniel1
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Re: Effektivität und Nutzen der Luftschläge gegen IS

Beitrag von Daniel1 »

Die Türkei ist kein verläßlicher Verbündeter im Kampf gegen den IS, im Gegenteil: Sie hat diese Terroristen bis vor wenigen Wochen noch unterstützt: Seit Jahren bildet der türkische Geheimdienst IS-Terroristen in Syrien aus und führt dort einen verdeckten Krieg gegen das Land. Zudem hat die Türkei die Grenzen für Terroristen aus Europa offengelassen, die frei nach Syrien und in den Irak strömen können. In Istanbul sollen sich zur Zeit zahlreiche IS-Verbrecher unbehelligt aufhalten.

Dennoch scheint die Türkei eine Kehrtwende zu machen, aber ich wäre sehr skeptisch, ob sie es wirklich ehrlich meint. Die Strategie, daß der Westen Luftschläge macht und die Kurden mit Waffen unterstützt, ist richtig und notwendig, aber es fehlen noch immer wirklich schlagkräftige Bodentruppen. Es ist politisch momentan nicht durchsetzbar, daß Länder wie Großbritannien und die USA Bodentruppen senden, da die Menschen dort noch immer von den katastrophalen Erfahrungen des Irakkrieges gezeichnet sind. Luftschläge und Waffenlieferungen an die Kurden werden hingegen von einer deutlichen Mehrheit der Amerikaner und Briten unterstützt. Die arabischen Länder in der Region müssen endlich Verantwortung übernehmen und den Kampf gegen den IS mit Bodentruppen unterstützen. Diese Länder haben viel versäumt und jahrelang NICHTS gegen den Terrorismus getan, sondern ihn sogar noch unterstützt.
Interessant ist aber, daß die Situation in Kobane so verzweifelt ist, daß sogar Öcalan von der PKK jetzt ein Eingreifen des Todfeindes Türkei fordert.
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... JumpTarget
Zuletzt geändert von Daniel1 am Donnerstag 2. Oktober 2014, 17:19, insgesamt 2-mal geändert.
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nichtkorrekt
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Re: Effektivität und Nutzen der Luftschläge gegen IS

Beitrag von nichtkorrekt »

Ich denke, dass Erdogan anfangs die Jihadisten benutzen wollte um Syrien zu zerstören und vielleicht auch um den Kurden zu Leibe zu rücken, nun werden die Jihadisten vielleicht übermächtig und werden sich am Ende evtl. auch gegen die Türkei wenden. Der türkische Geheimdienst habe ich gelesen, unterstützt aktuell noch IS, wer weiß, wer da welches Doppelspiel treibt. Es würde mich auch nicht wundern, wenn die Türkei hinter dem Giftgasangriff in Syrien stecken würde:

http://www.focus.de/politik/ausland/kri ... 60285.html
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Dr. Nötigenfalls

Re: Effektivität und Nutzen der Luftschläge gegen IS

Beitrag von Dr. Nötigenfalls »

nichtkorrekt » Do 2. Okt 2014, 16:39 hat geschrieben:Ich denke, dass Erdogan anfangs die Jihadisten benutzen wollte um Syrien zu zerstören und vielleicht auch um den Kurden zu Leibe zu rücken, nun werden die Jihadisten vielleicht übermächtig und werden sich am Ende evtl. auch gegen die Türkei wenden. Der türkische Geheimdienst habe ich gelesen, unterstützt aktuell noch IS, wer weiß, wer da welches Doppelspiel treibt. Es würde mich auch nicht wundern, wenn die Türkei hinter dem Giftgasangriff in Syrien stecken würde:

http://www.focus.de/politik/ausland/kri ... 60285.html

Die Türkei wird jetzt dank ihrer "genialen" Strategie,von PKK Kurden und der ISIS in die Zange genommen.
Jetzt rächt sich das doppelte Spiel.
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Cobra9
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Re: Effektivität und Nutzen der Luftschläge gegen IS

Beitrag von Cobra9 »

Dr. Nötigenfalls » Mi 8. Okt 2014, 00:34 hat geschrieben:

Die Türkei wird jetzt dank ihrer "genialen" Strategie,von PKK Kurden und der ISIS in die Zange genommen.
Jetzt rächt sich das doppelte Spiel.
Wenn die Türkei schlau agiert hätte wäre sie das Kurden Problem zum größten Teil auf Kosten des Irak losgeworden. Dazu hätte man sich Sicherheitsgarantien geben lassen können und die Kurden hätten ihren Staat bekommen.
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