Ja sicher.

Genau deshalb meinte ich ja
Sniper » Sa 5. Apr 2014, 01:24 hat geschrieben:[...] ist ja eigentlich quasi n "
Dauerbrenner", da net mal wir (als Zunft) uns gänzlich einig werden KÖNNEN (jemals - es ist unmöglich!). Man könnte sagen, dass wir die Einigkeit über die Uneinigkeit als gemeinsamen Nenner werten [...]
Darüber kann man nämlich IMMER diskutieren und sich streiten, es wird nie einer Seite gelingen ihre Sicht absolut zu machen mit Argumenten. Deshalb ist es aber immer wieder eben interessant, wie und v.a. wieso sich der Einzelne Zäsur X und net Zäsur Y aussucht.
New Model Army » Sa 5. Apr 2014, 09:56 hat geschrieben:[...] Entscheidende Zäsuren sind für mich, eigentlich banal, der Untergang des römischen Reiches gemeinsam mit der Völkerwanderung, dann der Buchdruck zusammen mit der Reformation, dann der Dreißigjährige Krieg in die "Neue Geschichte", dann die "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts" in die Neueste Geschichte. Sehr nah an der allgemeinen Lehre.
So kann man natürlich zusätzlich auch noch vorgehen, also zB noch Zäsuren innerhalb der drei Großeinteilungen (A-MA-NZ) setzen. Das hatte ich oben in der Abstimmung übrigens gar net vor, habe es aber quasi als Nebenprodukt trotzdem getan, hehe. Ursprünglich unterteilte ich die großen Abschnitte darin nur um die Auswahl wenigstens bissle facettenreicher zu gestalten und hab gar net gemerkt, dass ich so unbewusst auch solche internen Zäsuren implizierte.
Das kann ich NOCH net teilen für mein bewusstes Miterleben, weil ich dafür mit meinem Alter (30 < ICH < 35) noch net alt genug bin. Hist. Gesehen sind 30 Jahre gerade mal eine Generation, dh ich kann in meiner Lebensspanne noch gar net von Geschichte sprechen, hehe. Im Falle 1945-1991 wären das eher meine Eltern bzw. Großeltern (mei Opa zB war Jahrgang 1919), die das bewusst miterlebt haben. Das erste große Ereignis dieser Zeitspanne, das ich bewusst als historisch erlebte, war 1989, da war ich aber noch in der Grundschule.
Aber ich erinnere mich, dass meine Eltern mich geweckt haben und ich erinnere mich an David Hasselhoffs blinckende Lederjacke und de Klaviertastenschal, hehe...
ThorsHamar » Sa 5. Apr 2014, 11:05 hat geschrieben:Die entscheidende politisch - kulturelle Zäsur ist imho die Verbreitung und damit verbundene Benutzung des Christentums.
Was wieder zu mehreren Möglichkeiten führen könnte es zu greifen. Man könnte
Konstantin/Theodosius nehmen, man könnte
Chlodwig nehmen, oder die
Pippinische Schenkung, oder doch erst
Charlemagne bzw. das
weströmische christl. Kaisertum und und und...
Schwierig würde das mit dem Christentum erst werden durch vielen Schismen ab dem Hochmittelalter.
Ammianus » Sa 5. Apr 2014, 11:38 hat geschrieben:@Sniper
Der Ur- und frühgeschichtlicher Teil deiner Aufstellung arbeitet mit völlig ungebräuchlichen Begriffen und teilweise falschen Zeitangaben.
Das musst du korrigieren, da es so überhaupt nicht funktioniert.
Es kann sogesehen keine "falschen" Zeitangaben geben, da ich ja Periodisierungen
Sniper » Sa 5. Apr 2014, 01:24 hat geschrieben:[...]
BEWUSST teilweise jenseits gängiger "Angebote" der Forschung vornehme (um ggf zusätzliche Diskussionsrahmen zu generieren) [...]
Daher hast Du quasi recht was "ungebräuchlich" betrifft bzw. wiederholst indirekt was ich ja schon zu Beginn sagte. Außerdem war eine adäquate, alles abdeckende Abstimmung bei 20 Möglichkeiten net machbar, weshalb ich es 15 (+ die ALLES-NIX Optionen).
Als Zäsur oder Lieblingsepoche?
Die Renaissance ist natürlich eine der gängigen Epochen was die Zäsur MA-NZ angeht. Schwierig ist es da natürlich dann, wenn man versucht es in einem europäischen Kontext zu sehen (da sie ja bekanntlich zu teilweise sehr unterschiedlichen Zeiten beginnt je nach Teil Europas).
Helmuth_123 » Sa 5. Apr 2014, 13:45 hat geschrieben:Ich denke einen festen Punkt als Übergang vom Mittealter zur Neuzeit kann man nicht setzen. Ich würde es eher als fließende Übergang bezeichnen, in dieser Übergnagzeit kam es zu großen technischen, militärischen, gesellschaftlichen, kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Veränderungen bzw. wurde Keime für solche Veränderungen gesetzt. Wichtige Ereignisse in dieser Übergangszeit waren denke ich: Der Hunderjährige Krieg, die Eroberung Konstatinopels, die in Italien beginnende Renaissance, die Erfindung des Buchdrucks, die Reformation bzw. auch vorreformatorischen Bewegungen, der Humanismus, die Entdeckung Amerikas bzw. allgemein die Entdeckungsfahrten der Europäer, die Auseinadersetzung zwischen Fürstenmacht und Kaisermacht und die sich daraus entwickelnde "Reichsverfassung" und auch der Bauernkrieg. Als Zeitraum würde ich das späte 14. Jh. bis Mitte 16. Jh. angeben.
Genau so isset auch (erster Satz oben) – deshalb kann man darüber ja IMMER diskutieren, man wid sich nie einigen können, weil jede Priorität, die man setzt, immer nur gleichwertig neben anderen (be)stehen müsste.
Die von Dir genannten Ereignisse und Entwicklungen sind sicherlich alle tauglich für eine Zäsur MA-NZ. Meinst Du mit Reichsverfassung den ständigen Reichstag als feste Institution, also 1495? Dass Du den
100jährigen Krieg erwähnst finde ich gut, weil der oftmals untergeht, aber durchaus für die europäische Neuzeit wichtig ist, da in – besser – AUS ihm ein französischer Nationalstaat geboren wird, die Franzosen werden neben den Polen eine der ersten Nationen Europas bilden in der Neuzeit. Zudem wird England weitgehend vom Kontinent verwiesen (außer Calais, was die quasi bis zum 16. Jh als Enklave in Westeuropa behalten).
Ferner könnte man noch (was 14. Jh betrifft) die
Goldene Bulle erwähnen (1356) oder auch (was 16. Jh betrifft) das
Scheitern der Türken von Wien (1529) oder den
Sieg bei Lepanto (1571).
Platon » Sa 5. Apr 2014, 14:13 hat geschrieben:Im Moment interessiere ich mich vor allem für die Geschichte des Irans, der Juden im Iran und die Geschichte der Juden allgemein. Dazu der Holocaust, allgemein das Dritte Reich, die Geschichte des Antisemitismus im Westen wie in der islamischen Welt. Interessant ist europäische Geschichte für mich hauptsächlich dann, wenn sie für die Geschichte der Islamischen Länder (und Indien) von Bedeutung ist.
Hintergrund ist, dass ich aktuell mal wieder im Iran bin (Die Hitler-Sprüche möchte man ja sofern sich das zu lohnen scheint vernünftig beantworten können) und die Geschichte der Juden (
vor allem die letzten 100-120 Jahre) als Masterarbeitsthema ins Auge gefasst habe.
Eine andere Frage. Gestern hat mich ein Iraner im Flugzeug gefragt warum sich Deutschland auf Deutsch "Deutschland" nennt, während es auf Englisch "Germany" und auf Persisch "Alman" ist. Ich habe ihm gesagt, dass German und Alman Namen alter deutscher Stämme sind und sich Deutschland als Begriff erst im Rahmen moderner Nationenbildung durchgesetzt hat. War das so korrekt?
Gut, durch die „Zerstreuung der Juden in alle Winde“ damals (70 n Chr. ? ausm Kopp jetzt…) ist das natürlich schwer da eine Zäsur zu finden oder aber eine für Dich adäquate Abstimmungsoption. Außer man fokussiert das Thema (Bsp
HC oder Bsp die
Vertreibung der Juden aus Mitteleuropa im Zuge der Pest im 14. Jh).
Was Deine Masterarbeit betrifft – ich weiß net ob Du in Geschichte graduierst, aber wenn, kann ich Dir jetzt schon sagen, dass 100-120 Jahre einfach net machbar sind, hehe. Da wirst Du Dich von vielem, vielem verabschieden dürfen bevor Du loslegen darfst, glaub mir, bei mir war das auch so. Und das wird nie aufhören (leider), auch bei meiner Diss ist das so. Ich hab die Promotion immer noch net offiziell eingeleitet mit dem Einreichen des Exposes, weil ich immer noch am Kämpfen bin bezüglich des Umfangs (es ist schrecklich). Du fängst an mit sagen wir einem Zeitraum von 100 Jahren, denn Du dann runter schneidest auf die Hälfte. Dann erst fängst Du die Recherche an und merkst, Du könntest auch mit nur 50 Jahren schon 1000 Seiten schreiben. Dann schneidest Du weiter runter und straffst den Zeitraum immer weiter, wirfst immer mehr, was Du so gerne drin hättest, raus, und am Ende bewegst Du Dich in einem Zeitfenster von 20 Jahren, und immer noch musst Du wegen dem Umfang Dinge rauswerfen – der blanke Horror, hehe. Die Fokussierung ist echt grausam bei jeder größeren Arbeit.
Was Deine Frage betrifft: Ich bin kein Sprachwissenschafter, ich würde jetzt sagen Alman kommt definitiv von Alemannen (Stamm), bei German würde ich sagen es leitet sich von der Zusammenfassenden Bezeichnung der Stämme in Nord-/Mitteleuropa, wohl von Römern eingeführt (?), definitiv aber von ihnen benutzt. Deutsch kommt ja selbst ebenfalls von einem Stamm (Teutonen). Aber ich verbürge mich net für die oben vermutete (!) Herkunft des Wortes German(e).
MfG
Sniper