Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

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frems
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Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von frems »

Nimbys, "Not in my back yard"-Leute also, die prinzipiell politisch einen Kurs unterstützen -- ob beim Wohnungsbau, Energiewende oder soziale Einrichtungen --, aber dann plötzlich eine "Dagegen"-Einstellung einnehmen, wenn es in ihrer Nähe Veränderungen gibt.

Nun protestieren gerade speziell im Süden unserer Republik Menschen gegen neue Stromtrassen, sobald sie in ihrer Gegend verlaufen bzw. von der Autobahn aus sichtbar sind.
Die Politik müsste deshalb den Bürgern schleunigst erklären, dass es bei der Energiewende, vereinfacht gesagt, nur zwei mögliche Wege gibt. Erstens: den großen Masterplan, bei dem man die Stromversorgung republikweit organisiert und die Lasten gemeinsam verteilt - dazu gehören nicht nur Windräder und Kollektoren, sondern auch die Leitungen und Gaskraftwerke, die anspringen, wenn es dunkel und windstill ist. Oder aber zweitens: die dezentrale Lösung, bei der möglichst viel Strom lokal produziert wird - und sei es durch das Windrad in Sichtweite des eigenen Hauses.
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/w ... -1.1880952

Kurzum: Sollte man Menschen, die die Energieversorgung blockieren und das Allgemeinwohl für ihre Partikularinteressen gefährden, einfach den Strom abstellen? Oder sind die Einwände richtig und wichtig?
Für Saihttam Rawdul sind die Proteste gegen Stromleitungen typisch deutsch. „Dagegen sein ist wohl die grundlegendste deutsche Charaktereigenschaft“, schreibt er. „Ich für meinen Teil würde jedem, der dagegen ist, erstmal den Strom abstellen. Zunächst nur für sechs Monate. Danach darf sich der Kandidat neu entscheiden. Ob‘s hilft?“
http://www.focus.de/immobilien/energies ... 95502.html
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Alana4
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von Alana4 »

frems » Sa 8. Feb 2014, 15:16 hat geschrieben:Nimbys, "Not in my back yard"-Leute also, die prinzipiell politisch einen Kurs unterstützen -- ob beim Wohnungsbau, Energiewende oder soziale Einrichtungen --, aber dann plötzlich eine "Dagegen"-Einstellung einnehmen, wenn es in ihrer Nähe Veränderungen gibt.

Nun protestieren gerade speziell im Süden unserer Republik Menschen gegen neue Stromtrassen, sobald sie in ihrer Gegend verlaufen bzw. von der Autobahn aus sichtbar sind.
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/w ... -1.1880952

Kurzum: Sollte man Menschen, die die Energieversorgung blockieren und das Allgemeinwohl für ihre Partikularinteressen gefährden, einfach den Strom abstellen? Oder sind die Einwände richtig und wichtig?
http://www.focus.de/immobilien/energies ... 95502.html
Die in BY können doch ab ihrer Landesgrenze jedwede Leitung unterirdisch ziehen. Auf eigene Kosten selbstverständlich!
Ich beherrsche die deutsche Rechtschreibung! Aber meine Tastatur hat damit manchmal Probleme.
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von HugoBettauer »

Ja und nein - es gibt vor allem Protest gegen Stromtrassen in den Energiewende-Vorbildländern wie etwa Thüringen, wo derzeit drei relevante Hochspannungsleitungen geplant werden. Das Land braucht die nicht. Es produziert seinen Strom ohne Kohle, ohne Atomenergie und zu relevanten Teilen aus Sonne, Wasser, Wind und Biomasse.

Wenn die Bayern die Trasse auch nicht wollen, sollten die Thüringer sie nicht bauen. Wo Bayern dann seinen Strom herkriegt, kann denen ja egal sein.
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el loco
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von el loco »

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frems
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von frems »

el loco » Sa 8. Feb 2014, 18:05 hat geschrieben:Mehr Länderverantwortung, weniger Deutschland und noch weniger EU!
Denkbar, aber dann müßte man noch mehr Energie dezentral produzieren. Und ob man in Bayern gegen Stromtrassen ist, aber nicht gegen neue Windräder, wage ich zu bezweifeln.
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von el loco »

frems » So 9. Feb 2014, 16:21 hat geschrieben: Denkbar, aber dann müßte man noch mehr Energie dezentral produzieren. Und ob man in Bayern gegen Stromtrassen ist, aber nicht gegen neue Windräder, wage ich zu bezweifeln.
Wir stellen uns ein paar neue AKWs hin und haben unsere Ruhe und billigen Strom dazu. :)
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von jack000 »

frems » Sa 8. Feb 2014, 15:16 hat geschrieben:Nimbys, "Not in my back yard"-Leute also, die prinzipiell politisch einen Kurs unterstützen -- ob beim Wohnungsbau, Energiewende oder soziale Einrichtungen --, aber dann plötzlich eine "Dagegen"-Einstellung einnehmen, wenn es in ihrer Nähe Veränderungen gibt.
Das verhält sich auch bei Entlastungsstraßen so. Diejenigen die dagegen protestieren wohnen i.d.R. in Verkehrsberuhigten Gebieten und die betreffenden Entlastungsstraßen sind viele hundert Meter von deren Häusern entfernt.
Dieses "Phänomen" ist allerdings bundesweit zu beobachten.
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von jack000 »

el loco » So 9. Feb 2014, 16:36 hat geschrieben: Wir stellen uns ein paar neue AKWs hin und haben unsere Ruhe und billigen Strom dazu. :)
Schön wäre es, aber in BW kann man das aktuell sowieso total vergessen und ökologische Energiepolitik bedeutet ja:
Stromproduktion aus Kohle klettert auf Rekordwert

Paradoxe Entwicklung: Obwohl Deutschland die erneuerbaren Energien mit Milliarden subventioniert, boomt die Braunkohle so stark wie seit 1990 nicht mehr.
http://www.welt.de/wirtschaft/article12 ... dwert.html

=> Wenn überhaupt, dann bekommt BW neue Kohlekraftwerke und das ganze wird dann als ökologische Energiepolitik verkauft.
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von bakunicus »

el loco » So 9. Feb 2014, 17:36 hat geschrieben: Wir stellen uns ein paar neue AKWs hin und haben unsere Ruhe und billigen Strom dazu. :)
glaubst du wirklich immer noch dass AKWs billig sind ?

ha ha ha ....

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/ ... -Windstrom

manche sind wirklich unbelehrbar ...
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John Galt
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von John Galt »

bakunicus » So 9. Feb 2014, 17:06 hat geschrieben: glaubst du wirklich immer noch dass AKWs billig sind ?

ha ha ha ....

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/ ... -Windstrom

manche sind wirklich unbelehrbar ...
Und bei der Windenergie sind nicht enhalten, Transport und Speicherung des Zufallstroms. :)
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von HugoBettauer »

Das ist falsch. Windstrom wird in Deutschland zu den üblichen Trassengebühren transportiert und abgerechnet. Nur bei Anlagen, die noch im EEG sind, gibt es einen garantierten Abnahmepreis - aber das ist auch schon alles. Auch dieser Strom wird mit den üblichen Gebühren belegt. Das Gerede vom Zufallsstrom ist zudem albern, da auch die meisten GuD-KWK-Anlagen heutzutage wärmegetrieben und nicht stromgetrieben arbeiten. Das heißt, sie regulieren ihre Leistung nach dem zu liefernden Wärmebedarf und produzieren dementsprechend viel, wenig oder gar keinen Strom (reiner Verbrennungsbetrieb ohne Turbinen). Auch dieser Strom ist weder langfristig planbar noch konstant. Das war in den 90ern noch anders. Damals produzierte man stromgetrieben, also nach Netzbedarf und dabei als "Abfallprodukt" meist viel mehr Wärme als man kommerziell absetzen konnte. Das rechnet sich heutzutage nicht mehr, u.a. wegen der politisch gemachten Präferenz für Kohlestrom. Man verschleudert den produzierten Strom aus KWK-Anlagen heute häufig am Markt zu jeglichem Preis, um überhaupt etwas dafür zu bekommen.
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von NMA »

Ich habe Protestierer im Bekannten- und Verwandtenkreis und merke, dass ich mir kaum was sagen trauen brauche. Man "argumentiert", da die Leitungen aus Thüringen stammen, seien sie ja eh nur für die Kohlestrom-Betreiber gut. Und warum man die Leitungen denn nicht an der tschechischen Grenze entlang verlegt, die haben ihre Atomkraftwerke ja auch dort hingebaut ...

Ich bin grundsätzlich dafür, dass der Netzausbau die Energiewende unterstützt (psst!), aber ich möchte die Hintergründe genauer prüfen. Wem (Stromanbieter) nützen diese Leitungen tatsächlich? Ist der Verlauf wirklich durchdacht?
Welche Faktoren spielen da tatsächlich rein, mit welcher Gewichtung? Ist die weitere Dezentralisierung nicht der bessere Weg? Aber auch an Windkraftanlagen wohnen Nimbys. Dezentralisierung reicht wohl nicht.

Ich frage mich, ob nicht grundsätzlich stärker darauf geachtet werden sollte, Infrastruktur zu bündeln. Es gibt die A9. Weshalb wird hier entlang nicht eine solche Leitung gebaut, nur als Beispiel? Ist es dort entlang nicht sogar relativ günstiger, die Leitung zu vergraben? Wieso muss die Landschauft parallel dazu noch einmal "zerschnitten" werden?
Nimby-Gezicke ist jedenfalls eine ärgerliche Innovationsbremse.

Allerdings ist es aus der Entfernung auch leicht, darüber zu richten. Direkt Betroffene fürchten um den Wert ihrer Grundstücke. Das ist ein konkreter, schwerwiegender Nachteil, der den Blick für das große Ganze nachvollziehbarerweise trübt.

Festhalten an seit Jahrzehnten sündhaft teuer subventionierten, veralteten Atomkraft ist das Dümmste, was man tun kann. Es ist ein Trugschluss, das Atomstrom billiger sei.
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John Galt
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von John Galt »

SoleSurvivor » So 9. Feb 2014, 18:36 hat geschrieben:Das ist falsch. Windstrom wird in Deutschland zu den üblichen Trassengebühren transportiert und abgerechnet. Nur bei Anlagen, die noch im EEG sind, gibt es einen garantierten Abnahmepreis - aber das ist auch schon alles. Auch dieser Strom wird mit den üblichen Gebühren belegt. Das Gerede vom Zufallsstrom ist zudem albern, da auch die meisten GuD-KWK-Anlagen heutzutage wärmegetrieben und nicht stromgetrieben arbeiten. Das heißt, sie regulieren ihre Leistung nach dem zu liefernden Wärmebedarf und produzieren dementsprechend viel, wenig oder gar keinen Strom (reiner Verbrennungsbetrieb ohne Turbinen). Auch dieser Strom ist weder langfristig planbar noch konstant. Das war in den 90ern noch anders. Damals produzierte man stromgetrieben, also nach Netzbedarf und dabei als "Abfallprodukt" meist viel mehr Wärme als man kommerziell absetzen konnte. Das rechnet sich heutzutage nicht mehr, u.a. wegen der politisch gemachten Präferenz für Kohlestrom. Man verschleudert den produzierten Strom aus KWK-Anlagen heute häufig am Markt zu jeglichem Preis, um überhaupt etwas dafür zu bekommen.
Wie das im Stromsozialismus alles gemacht wird ist uninteressant. Man kann den Leuten viel erzählen.

Der Vogelschredder steht nun mal im besten Fall im Meer mit seinen 5-10ct Gestehungskosten.

Nun muss man aber dummerweise 500-800km lange Leitungen bauen um den Strom dorthin zu bekommen wo man ihn haben will. Und dummerweise hat man den Strom dann im Durchschnitt nur 25% am Tag wenn man ihn nicht speichert. So rechnet man sich dann den Strom schön. Mit den tatsächlichen Kosten hat das aber wenig zu tun.
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von John Galt »

New Model Army » So 9. Feb 2014, 20:56 hat geschrieben: Festhalten an seit Jahrzehnten sündhaft teuer subventionierten, veralteten Atomkraft ist das Dümmste, was man tun kann. Es ist ein Trugschluss, das Atomstrom billiger sei.
Achja das Märchen vom bösen teuren und subventionierten Atomstrom. Wenn man die CO2-Emissionen niedrig halten will und bezahlbaren Strom haben will, ist Atomstrom noch immer unangefochten an der Spitze, wenn man nicht gerade die natürlichen Voraussetzungen für unzählige Wasserkraftwerke hat.
Zuletzt geändert von John Galt am Sonntag 9. Februar 2014, 21:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von JJazzGold »

New Model Army » So 9. Feb 2014, 20:56 hat geschrieben:Ich habe Protestierer im Bekannten- und Verwandtenkreis und merke, dass ich mir kaum was sagen trauen brauche. Man "argumentiert", da die Leitungen aus Thüringen stammen, seien sie ja eh nur für die Kohlestrom-Betreiber gut. Und warum man die Leitungen denn nicht an der tschechischen Grenze entlang verlegt, die haben ihre Atomkraftwerke ja auch dort hingebaut ...

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Ich frage mich, ob nicht grundsätzlich stärker darauf geachtet werden sollte, Infrastruktur zu bündeln. Es gibt die A9. Weshalb wird hier entlang nicht eine solche Leitung gebaut, nur als Beispiel? Ist es dort entlang nicht sogar relativ günstiger, die Leitung zu vergraben? Wieso muss die Landschauft parallel dazu noch einmal "zerschnitten" werden?
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Allerdings ist es aus der Entfernung auch leicht, darüber zu richten. Direkt Betroffene fürchten um den Wert ihrer Grundstücke. Das ist ein konkreter, schwerwiegender Nachteil, der den Blick für das große Ganze nachvollziehbarerweise trübt.

Festhalten an seit Jahrzehnten sündhaft teuer subventionierten, veralteten Atomkraft ist das Dümmste, was man tun kann. Es ist ein Trugschluss, das Atomstrom billiger sei.
Neben Autobahnen oder neben Eisenbahngleisen und am besten komplett unterirdisch, nicht nur in kurzen Teilstücken. Dass die Hessen nicht gegen die Monstertrasse protestieren, glaubt auch nur deren anteilig grüne Regierung.

Bis das alles, auch gerichtlich, geklärt ist, sollten die AKWs erst einmal weiterlaufen, um Engpässe zu vermeiden.
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von frems »

New Model Army » So 9. Feb 2014, 20:56 hat geschrieben: Ich frage mich, ob nicht grundsätzlich stärker darauf geachtet werden sollte, Infrastruktur zu bündeln. Es gibt die A9. Weshalb wird hier entlang nicht eine solche Leitung gebaut, nur als Beispiel? Ist es dort entlang nicht sogar relativ günstiger, die Leitung zu vergraben? Wieso muss die Landschauft parallel dazu noch einmal "zerschnitten" werden?
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Allerdings ist es aus der Entfernung auch leicht, darüber zu richten. Direkt Betroffene fürchten um den Wert ihrer Grundstücke. Das ist ein konkreter, schwerwiegender Nachteil, der den Blick für das große Ganze nachvollziehbarerweise trübt.
Das Schneisenprinzip wird raumordnungspolitisch eigentlich immer verfolgt bzw. man braucht schon sehr triftige Gründe, wieso man davon abweicht, obwohl's meist auch finanziell die günstigste Lösung ist. Aber das ist dann auch das Problem beim Bau, wenn es um Bürgerproteste geht. Viele fahren ohne Bedenken auf einer Autobahn durch die Landschaft, aber möchten neben der Autobahn bloß eine freie Sicht haben und nicht irgendeine Stromtrasse oder gar wehende Windräder sehen.

Daß Grundstücke durchaus auch an Wert verlieren können, ist ja auch eine nachvollziehbare Befürchtung, aber meist werden diese Eigentümer mehr als fürstlich entschädigt und Protest gegen das gesamte Vorhaben kommt dann nicht selten von einigen Häusern weiter, die auch ganz gerne den Reibach gemacht hätte.
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von gill bates »

Wohnt jemand in der Nähe einer Hochspannungsleitung? Ich ja, Luftlinie gut 500m entfernt. Ich möchte das romantische Gebrizzel und Gefunke bei Nebelwetter nicht mehr wissen. Es ist natürlich auch nur Zufall, dass in unserer Nachbarschaft/Bekanntenkreis (allerdings näher an der Leitung) die letzten 4 Jahre 5 Leute an Tumoren verstarben und derzeit mindestens 3 deswegen in Behandlung sind.

Es sollen nicht nur keine neuen Leitungen gebaut, sondern schleunigst bestehende Leitungen abgebaut werden. Wendegegnern den Strom abstellen? Ok, besser als krepieren.

Meine Meinung.
Ein echter Grüner ist nur dann glücklich, wenn er anderen was verbieten kann.
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von NMA »

Dann lass dir halt ein AKW vor die Haustür stellen. Dann sind die Leitungen schön kurz.
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von Ach Gott »

Atomkraft ist unästhetisch, erzeugt giftige Abfälle, hat eine hohe Störfallgefahr und sie ist auch laut, solange es Atomkraftgegner gibt. Zudem ist sie gesellschaftlich sauteuer.
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von NMA »

Wenn AKW-Betreiber gerechterweise ihren Müll selbst entsorgen und ihre AKW versichern müssten, dann wäre Atomstrom so teuer, dass sie jenseits aller Wettbewerbsfähigkeit läge.
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von Boracay »

Ach Gott » Do 6. Mär 2014, 14:58 hat geschrieben:Atomkraft ist unästhetisch
Ist wohl die unsichtbarste aller Energieerzeugungsformen auf die KWH bezogen. Am unaestatischsten sind Windraeder und der nutzlose Solarschwachsinn.
erzeugt giftige Abfälle
Mit denen man sehr gut umgehen kann.
hat eine hohe Störfallgefahr
Und wie viele Tote und Verletzte gab es so in D die letzten Jahrzehnte?
und sie ist auch laut, solange es Atomkraftgegner gibt.
:D
Weil irgendwelche dreckigen Randalierer Aerger machen ist diese also laut.....
Wie ist das - sind Asylanten auch laut in dem Moment in dem sie von Nazis zusammen geschlagen werden?
Zudem ist sie gesellschaftlich sauteuer.
Wuerde mich mal interessieren wo sich diese Kosten im Bundeshaushalt verstecken.... Beim EEG kann man den Irrsinn ja jeden Monat sehen....
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von Ach Gott »

New Model Army » Do 6. Mär 2014, 15:19 hat geschrieben:Wenn AKW-Betreiber gerechterweise ihren Müll selbst entsorgen und ihre AKW versichern müssten, dann wäre Atomstrom so teuer, dass sie jenseits aller Wettbewerbsfähigkeit läge.
Wenn die ihre AKW äquivalent zu den denkbaren Schäden versichern müssten, müssten sie die Dinger abschalten. Keine Versicherung würde ein bezahlbares und von den Leistungen hinreichendes Angebot machen.
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von Dampflok94 »

el loco » 9. Feb 2014, 16:36 hat geschrieben: Wir stellen uns ein paar neue AKWs hin und haben unsere Ruhe und billigen Strom dazu. :)
AKWs oder billiger Strom. Du wirst dich entscheiden müssen. Ent oder weder! :cool:
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von Dieter Winter »

Wieso sollte (Nord) Bayern Braunkohlestrom aus Ostalgien durchleiten?
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von Dieter Winter »

Ach Gott » Do 6. Mär 2014, 15:54 hat geschrieben: Wenn die ihre AKW äquivalent zu den denkbaren Schäden versichern müssten, müssten sie die Dinger abschalten. Keine Versicherung würde ein bezahlbares und von den Leistungen hinreichendes Angebot machen.
Oder sie wäre im Versicherungsfall pleite. Mit der Folge dass dann der Steuerzahler wieder reinhüpft, wie man bei der Finanzkrise sehen konnte. Eigentlich erstaunlich, dass noch keine Versicherung eine Police anbietet....
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von Bakelit »

Du irrst (partiell ):

in dem 1960 in Paris unterzeichneten und mehrmals geänderten "Übereinkommen über die Haftung Dritter im Bereich der Nuklearenergie" (auch "Pariser Atomhaftungsübereinkommen" genannt)hat man sich international auf eine Lösung geeinigt, die der Atomindustrie nur geringe Risiken aufbürdet. "Das Abkommen sieht für die Unterzeichner eine Deckungspflicht zwischen 70 und 700 Millionen Euro vor." Im Abschnitt Deckungsvorsorge werden wir sehen, dass in Deutschland eine höhere, aber immer noch bei weitem unzureichende Deckungspflicht gilt.

http://de.atomkraftwerkeplag.wikia.com/ ... raftwerken
Zuletzt geändert von Bakelit am Donnerstag 6. März 2014, 18:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von Perdedor »

New Model Army hat geschrieben: Wenn AKW-Betreiber gerechterweise ihren Müll selbst entsorgen [...] müssten [...]
Du meinst wohl "dürften" anstatt "müssten". Denn wenn sie ihn selbst entsorgen dürften, käme es sie wohl billiger, als wenn sie für die Schlampereien des Bundes nachher bezahlen müssen (siehe Asse). Die Betreiber müssen hohe Rückstellungen bilden und der Bund verheizt diese durch ewige Verzögerungen in der Endlagersuche.
New Model Army hat geschrieben: Wenn AKW-Betreiber gerechterweise [...] ihre AKW versichern müssten, dann wäre Atomstrom so teuer, dass sie jenseits aller Wettbewerbsfähigkeit läge.
Nicht wenn es auch Rückzahlungen gäbe. 50 Jahre kein einziger Versicherungsfall in Dtl..
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von Ach Gott »

Bakelit » Do 6. Mär 2014, 18:24 hat geschrieben:Du irrst (partiell ):

in dem 1960 in Paris unterzeichneten und mehrmals geänderten "Übereinkommen über die Haftung Dritter im Bereich der Nuklearenergie" (auch "Pariser Atomhaftungsübereinkommen" genannt)hat man sich international auf eine Lösung geeinigt, die der Atomindustrie nur geringe Risiken aufbürdet. "Das Abkommen sieht für die Unterzeichner eine Deckungspflicht zwischen 70 und 700 Millionen Euro vor." Im Abschnitt Deckungsvorsorge werden wir sehen, dass in Deutschland eine höhere, aber immer noch bei weitem unzureichende Deckungspflicht gilt.

http://de.atomkraftwerkeplag.wikia.com/ ... raftwerken
Mit anderen Worten: Für den Ernstfall sind sie nicht hinreichend versichert. Das zahlt am Ende wahrscheinlich wieder der Staat, also der Bürger.
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von NMA »

Boracay hat geschrieben:Und wie viele Tote und Verletzte gab es so in D die letzten Jahrzehnte?
Das ist das mit Abstand blödeste Argument pro Atomkraft, das ich je gelesen habe.

Aber es geht hier ja eigentlich gar nicht um Atomkraft. ;)
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von frems »

Dieter Winter » Do 6. Mär 2014, 18:17 hat geschrieben:Wieso sollte (Nord) Bayern Braunkohlestrom aus Ostalgien durchleiten?
Vielleicht weil Bayern Strom benötigt. :?
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von Boracay »

New Model Army » Do 6. Mär 2014, 20:37 hat geschrieben: Aber es geht hier ja eigentlich gar nicht um Atomkraft. ;)
Sondern um das voellig sinnbefreite EEG, das dank der PV zu einem Dester mit dramatischen Folgen geworden ist.
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von bakunicus »

Boracay » Do 6. Mär 2014, 16:44 hat geschrieben: Ist wohl die unsichtbarste aller Energieerzeugungsformen auf die KWH bezogen. Am unaestatischsten sind Windraeder und der nutzlose Solarschwachsinn.
Mit denen man sehr gut umgehen kann.


Wuerde mich mal interessieren wo sich diese Kosten im Bundeshaushalt verstecken.... Beim EEG kann man den Irrsinn ja jeden Monat sehen....
http://www.heise.de/tp/artikel/37/37513/1.html
Um die wahren Stromkosten der verschiedenen Energieträger miteinander vergleichen zu können, haben die Autoren zunächst die gesamten staatlichen Förderungen ermittelt, die zwischen 1970 und 2012 geleistet wurden. Die Studie geht dabei von einem sehr weiten Subventionsbegriff aus. Nicht nur direkte Finanzhilfen und Steuervergünstigungen, sondern auch der Förderwert des Emissionshandels, Atomrückstellungen und das Erneuerbare-Energien-Gesetz sind in die Betrachtungen mit eingeflossen.


Unangefochtener Spitzenreiter bei der staatlichen Förderung ist demnach die Steinkohle, die Vergünstigungen in Höhe von 311 Milliarden Euro erhalten hat, davon knapp 200 Milliarden allein als direkte Finanzhilfen. Die Atomkraft kommt auf 213 Milliarden Euro an staatlicher Förderung, die Braunkohle hat 87 Milliarden erhalten, wobei hier Steuervergünstigungen den Löwenanteil ausmachen. Mit 67 Milliarden Euro haben die Erneuerbaren bislang die geringste Förderung erhalten, was auch auf den bislang noch recht kurzen Förderzeitraum zurückzuführen ist, wie die Studie erklärt. Jedoch werde die EEG-Förderung transparent im Strompreis ausgewiesen, was bei den staatlichen Förderungen für Kohle und Atom nicht der Fall sei. Deshalb entstehe der Eindruck, dass die Erneuerbaren aufgrund der EEG-Vergütungen der Preistreiber der Stromversorgung seien, während konventionelle Energieträger eine bezahlbare Energieversorgung sicherstellen würden.
bitte schön der herr ...

und wie gut man mit dem müll umgehen kann, das sieht man daran, dass es weltweit noch nicht ein einziges betriebsbereites endlager gibt.
diese endlager werden im übrigen bis zur ihrer endgültigen abwicklung in 500.000 jahren sicherlich noch einige weitere billionen € steuergelder verschlingen ...
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Perdedor
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von Perdedor »

bakunicus hat geschrieben: bitte schön der herr ...
Die steuerliche Behandlung von Rückstellungen der Atomwirtschaft kostet den Verbaucher keinen Cent; es ist absurd dies den Stromkosten zuzurechnen.

Zum eigentlichen Thema:
Vielleicht wäre es sinnvoll die Energiepolitik zur Ländersache zu machen, wobei die EEG Umlage natürlich landesintern gezahlt werden müsste. Da würden sich die Bayern ganz schön wundern.
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Ach Gott
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von Ach Gott »

Viel zu kompliziert und bürokratisch. Die sollen einfach dem Ökostromzertifikat ein Merkmal EEG-Inland hinzufügen und verlangen, dass Energieversorger eine gewisse Menge dieses Merkmals pro 100 Kilowattstunden Stromlieferung an den Endverbraucher abrechnen. Über die Höhe dieser Anforderung und die Knappheit dieser Merkmale regelt sich der Einkaufs-Preis.
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von bakunicus »

Perdedor » Fr 7. Mär 2014, 18:09 hat geschrieben: Die steuerliche Behandlung von Rückstellungen der Atomwirtschaft kostet den Verbaucher keinen Cent; es ist absurd dies den Stromkosten zuzurechnen.

Zum eigentlichen Thema:
Vielleicht wäre es sinnvoll die Energiepolitik zur Ländersache zu machen, wobei die EEG Umlage natürlich landesintern gezahlt werden müsste. Da würden sich die Bayern ganz schön wundern.
aber sicher doch ...

jeder cent der an dieser stelle nicht in den steuersäckel fließt, als vorzugsbehandlung der einen oder anderen energie, der muß dann an anderer stelle aufgebracht werden.
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von Perdedor »

bakunicus hat geschrieben: jeder cent der an dieser stelle nicht in den steuersäckel fließt, als vorzugsbehandlung der einen oder anderen energie, der muß dann an anderer stelle aufgebracht werden.
Nein. Ganz ohne Energieerzeugung würden gar keine dieser Steuern eingenommen. Folglich enstünden auch keine Kosten, wenn man die Energie ganz ohne Steuern erzeugte.
In dem konkreten Fall der Atomenergie ist es noch deutlicher, da hier
1. kein CO2 erzeugt wird und daher auch keine entsprechende Steuer erhoben werden kann und
2. die Rücklagen gesetzlich vorgeschrieben sind. Wenn man dies nicht täte (wie bei anderen Energieerzeugungsarten), gäbe es ebenfalls keine Steuereinnahmen.
Ergo: Keine dieser "Vergünstigungen" kostet den Verbraucher auch nur einen Cent. Es handelt sich gar nicht um Vergünstigungen, sondern nur um den Verzicht auf zusätzliche Belastungen.
Es sei denn du wolltest behaupten, dass DU den Verbraucher mehrere Milliarden Euro jährlich kostest, da du ja keine Atemsteuer bezahlst (diese muss dann an anderer Stelle aufgebracht werden).
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von Ach Gott »

Perdedor » Fr 7. Mär 2014, 19:02 hat geschrieben: Nein. Ganz ohne Energieerzeugung würden gar keine dieser Steuern eingenommen. Folglich enstünden auch keine Kosten, wenn man die Energie ganz ohne Steuern erzeugte.
Das ist doppelt falsch:

Wenn eine Energieart unversteuert bereitsteht, verdrängt sie andere versteuerte Energiearten am Markt.
Die Kosten der Atomenergie für die Gesellschaft sind ruinös. Nur durch versteckte Subvention wird Atomenergie "billig" für die Anbieter.

Darüber muss man aber nicht mehr streiten. Es ist eine auslaufende Technik, für die wir nun noch viele Jahre zahlen müssen.
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von Dieter Winter »

frems » Fr 7. Mär 2014, 15:45 hat geschrieben: Vielleicht weil Bayern Strom benötigt. :?
Kohlekraftwerke haben wir selber. Die braucht man lediglich wieder anwerfen.
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von Perdedor »

Ach Gott hat geschrieben: Wenn eine Energieart unversteuert bereitsteht, verdrängt sie andere versteuerte Energiearten am Markt.
Der Atomenergie wird aber nichts erlassen, was andere Zahlen müssten. Folglich würde eine Verdrängung bedeuten, dass Atomenergie auch ohne Subventionen günstiger ist.
Ach Gott hat geschrieben: Die Kosten der Atomenergie für die Gesellschaft sind ruinös.
Ohne die Atomenergie und fossile, könnten wir uns die Erneuerbaren gar nicht leisten.
Ach Gott hat geschrieben: Nur durch versteckte Subvention wird Atomenergie "billig" für die Anbieter.
Das ist falsch.
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Ach Gott
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von Ach Gott »

Perdedor » Fr 7. Mär 2014, 19:59 hat geschrieben:Ohne die Atomenergie und fossile, könnten wir uns die Erneuerbaren gar nicht leisten.
Das ist falsch.
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von jack000 »

Dieter Winter » Fr 7. Mär 2014, 19:40 hat geschrieben: Kohlekraftwerke haben wir selber. Die braucht man lediglich wieder anwerfen.
Aber ihr habt keine Kohle ...
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el loco
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von el loco »

jack000 » Fr 7. Mär 2014, 21:24 hat geschrieben: Aber ihr habt keine Kohle ...
Wohl mehr als die meisten anderen Bundesländer. :D
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von garfield336 »

frems » Sa 8. Feb 2014, 15:16 hat geschrieben:Nimbys, "Not in my back yard"-Leute also, die prinzipiell politisch einen Kurs unterstützen -- ob beim Wohnungsbau, Energiewende oder soziale Einrichtungen --, aber dann plötzlich eine "Dagegen"-Einstellung einnehmen, wenn es in ihrer Nähe Veränderungen gibt.

Nun protestieren gerade speziell im Süden unserer Republik Menschen gegen neue Stromtrassen, sobald sie in ihrer Gegend verlaufen bzw. von der Autobahn aus sichtbar sind.
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/w ... -1.1880952

Kurzum: Sollte man Menschen, die die Energieversorgung blockieren und das Allgemeinwohl für ihre Partikularinteressen gefährden, einfach den Strom abstellen? Oder sind die Einwände richtig und wichtig?
http://www.focus.de/immobilien/energies ... 95502.html
Ich finde man sollten allen andern den Strom abstellen. :)
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von neo1968 »

Vorab: Ich bin selbst Besitzer einer PV-Anlage mit Eigennutzung.

Trotzdem ist dass EEG und die ganze Energiewende von der falsche Seite aufgezäunt worden man hat nämlich (eigentlich wie immer wenn Leute die keine Ahnung haben rumdilletieren) Schritt 2 vor Schritt 1 gemacht.

Zuerstmal hätte man sich um Speichermöglichkeiten kümmern müssen. Dann wäre man nicht in die Situation gekommen, z. B. den Österreichern im Hochsommer noch Geld bezahlen zu müssen, damit Sie unseren überschüssigen PV-Strom abnehmen. Mit diesem Strom pumpen die das Wasser in Ihre Wasserspeicher der Pumpspeicherwerke.
Und wenn die Sonne dann weg ist, dann verkauft man uns noch den Strom aus diesen Kraftwerken.

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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von Antisozialist »

neo1968 » Sa 8. Mär 2014, 16:22 hat geschrieben:Vorab: Ich bin selbst Besitzer einer PV-Anlage mit Eigennutzung.

Trotzdem ist dass EEG und die ganze Energiewende von der falsche Seite aufgezäunt worden man hat nämlich (eigentlich wie immer wenn Leute die keine Ahnung haben rumdilletieren) Schritt 2 vor Schritt 1 gemacht.

Zuerstmal hätte man sich um Speichermöglichkeiten kümmern müssen. Dann wäre man nicht in die Situation gekommen, z. B. den Österreichern im Hochsommer noch Geld bezahlen zu müssen, damit Sie unseren überschüssigen PV-Strom abnehmen. Mit diesem Strom pumpen die das Wasser in Ihre Wasserspeicher der Pumpspeicherwerke.
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Viel Strom billig speichern zu können, ist noch Science-Fiction. Dazu kommt noch, dass das deutsche Stromnetz nicht für überregionale Transfers in alle Richtungen ausgelegt ist.
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von garfield336 »

neo1968 » Sa 8. Mär 2014, 16:22 hat geschrieben:Vorab: Ich bin selbst Besitzer einer PV-Anlage mit Eigennutzung.

Trotzdem ist dass EEG und die ganze Energiewende von der falsche Seite aufgezäunt worden man hat nämlich (eigentlich wie immer wenn Leute die keine Ahnung haben rumdilletieren) Schritt 2 vor Schritt 1 gemacht.

Zuerstmal hätte man sich um Speichermöglichkeiten kümmern müssen. Dann wäre man nicht in die Situation gekommen, z. B. den Österreichern im Hochsommer noch Geld bezahlen zu müssen, damit Sie unseren überschüssigen PV-Strom abnehmen. Mit diesem Strom pumpen die das Wasser in Ihre Wasserspeicher der Pumpspeicherwerke.
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von bakunicus »

Antisozialist » Sa 8. Mär 2014, 18:04 hat geschrieben: Viel Strom billig speichern zu können, ist noch Science-Fiction.
ist es nicht ...

mit der sehr einfachen schwungrad-technologie könnte man theoretisch und praktisch bei gerade mal 5% wirkungsverlust / tag überschüßige windenergie speichern ...
die schwungräder werden mit hochleistungsmagneten reibungsfrei gelagert, und können das ...
zumindest für den zeitraum weniger tage :



und darüber hinaus gibt es die wasserstoff-technologie, mit zwar deutlich geringeren wirkungsgraden, aber dafür universell einsetzbar ...
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von Joker »

Man könnte ja auch die Kosten für die Energiewende so umlegen das allein die Befürworter sie durch höhere Stromkosten tragen.
Außerdem wären Trassen und Windräder so zu planen das es nach Möglichkeit deren Standorte betrifft.
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von bakunicus »

Joker » Sa 8. Mär 2014, 19:30 hat geschrieben:Man könnte ja auch die Kosten für die Energiewende so umlegen das allein die Befürworter sie durch höhere Stromkosten tragen.
Außerdem wären Trassen und Windräder so zu planen das es nach Möglichkeit deren Standorte betrifft.
man könnte ja auch die hohen kosten für mineralöl ... klimawandel und "blut-für-öl" kriege ... allein auf die autofahrer und heizölheizer abwälzen ...
diese chauvinistischen schmarotzer ...

und wer auf der autobahn fahren will und mit dem flugzeug fliegen will, der soll sein eigenheim nur noch in der einflugschneise und neben der autobahn erwerben dürfen ...

na ?
wie schmeckt dir das ?
Zuletzt geändert von bakunicus am Samstag 8. März 2014, 19:05, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Energiewende-Gegnern den Strom abstellen?

Beitrag von el loco »

bakunicus » Sa 8. Mär 2014, 19:03 hat geschrieben: man könnte ja auch die hohen kosten für mineralöl ... klimawandel und "blut-für-öl" kriege ... allein auf die autofahrer und heizölheizer abwälzen ...
diese chauvinistischen schmarotzer ...

und wer auf der autobahn fahren will und mit dem flugzeug fliegen will, der soll sein eigenheim nur noch in der einflugschneise und neben der autobahn erwerben dürfen ...

na ?
wie schmeckt dir das ?
Der meiste deutsche Strom stammte bisher wohl aus AKWsm nicht aus Heizölkraftwerken.
Luftlinie 20KM von mir steht ein AKW, ich habe kein Problem damit und ich habe auch nichts gegen günstigen Strom.
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