Mindestlohn und Aufstockung
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Mindestlohn und Aufstockung
Verfechter gesetzlicher Mindestlöhne argumentieren oft dahin gehend, dass der Staat im bisherigen Zustand
künstlich den Unternehmen einen Teil ihrer Lohnkosten abnimmt, weil er Beschäftigten soziale Aufstockungsbeiträge finanzieren muss,
die aufgrund zu geringer Löhne entstehen.
Das ist so nicht richtig, denn auch bei gesetzlichen Mindeststundenlöhnen von 12 Euro müsste der Staat
nicht zwingend weniger Aufstockungsbeiträge zahlen wie im derzeitigen Zustand, sondern vermutich sogar mehr als bisher.
Das liegt daran, dass nicht die gezahlten Stundenlöhne maßgebend für die formale Bedürftigkeit verschiedener Beschäftigter sind, sondern
a) die zu geringe Wochenarbeitszeit der Aufstocker
b) die Tatsache, dass vom eigenen Einkommen nicht nur der Beschäftigte, sondern weiter Familienmitglieder finanziert werden müssen.
Ein Großteil der Beschäftigten mit sehr geringem Stundenlohn sind Zweiteinkommensbezieher innerhalb einer Familie.
Sie stocken mit ihrem Zuverdienst nur das Familieneinkommen auf und sind deshalb auch keine staatlichen Aufstocker.
Das sind überwiegend Jobs, die es bei einem staatlich vorgeschriebenen Mindestlohn gar nicht gäbe.
Man trifft nun in solchen Fällen meistens auf die Argumentation, dass ein Unternehmer, der seinen Beschäftigten
nicht einen Mindestlohn bezahlen könne, ein schlechtes Geschäftsmodell habe und dass man solche Unternehmen nicht zwingen benötige.
Klar kann man das so sehen. Aber die Folge wäre, dass sich nur noch die obersten Zehntausend bestimmte Dienstleitungen leisten könnten.
Allein der Gang in eine Gaststätte, u.U. mit der ganzen Familie, um auch einmal außerhalb der eigenen vier Wände zu speisen,
wäre bei gesetzlichen Mindestlöhnen, z.B. für das Küchenpersonal, nur noch sehr reichen Menschen erschwinglich.
künstlich den Unternehmen einen Teil ihrer Lohnkosten abnimmt, weil er Beschäftigten soziale Aufstockungsbeiträge finanzieren muss,
die aufgrund zu geringer Löhne entstehen.
Das ist so nicht richtig, denn auch bei gesetzlichen Mindeststundenlöhnen von 12 Euro müsste der Staat
nicht zwingend weniger Aufstockungsbeiträge zahlen wie im derzeitigen Zustand, sondern vermutich sogar mehr als bisher.
Das liegt daran, dass nicht die gezahlten Stundenlöhne maßgebend für die formale Bedürftigkeit verschiedener Beschäftigter sind, sondern
a) die zu geringe Wochenarbeitszeit der Aufstocker
b) die Tatsache, dass vom eigenen Einkommen nicht nur der Beschäftigte, sondern weiter Familienmitglieder finanziert werden müssen.
Ein Großteil der Beschäftigten mit sehr geringem Stundenlohn sind Zweiteinkommensbezieher innerhalb einer Familie.
Sie stocken mit ihrem Zuverdienst nur das Familieneinkommen auf und sind deshalb auch keine staatlichen Aufstocker.
Das sind überwiegend Jobs, die es bei einem staatlich vorgeschriebenen Mindestlohn gar nicht gäbe.
Man trifft nun in solchen Fällen meistens auf die Argumentation, dass ein Unternehmer, der seinen Beschäftigten
nicht einen Mindestlohn bezahlen könne, ein schlechtes Geschäftsmodell habe und dass man solche Unternehmen nicht zwingen benötige.
Klar kann man das so sehen. Aber die Folge wäre, dass sich nur noch die obersten Zehntausend bestimmte Dienstleitungen leisten könnten.
Allein der Gang in eine Gaststätte, u.U. mit der ganzen Familie, um auch einmal außerhalb der eigenen vier Wände zu speisen,
wäre bei gesetzlichen Mindestlöhnen, z.B. für das Küchenpersonal, nur noch sehr reichen Menschen erschwinglich.
- Der Neandertaler
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Re: Mindestlohn und Aufstockung
Hallo Max73.
Mit dem, was Du sagst ... schreibst, bin ich teilweise einverstanden. Besonders bezüglich der "Zweiteinkommensbezieher" und "der Aufstocker" - "zu geringe Wochenarbeitszeit" und so.
Mit dem, was Du sagst ... schreibst, bin ich teilweise einverstanden. Besonders bezüglich der "Zweiteinkommensbezieher" und "der Aufstocker" - "zu geringe Wochenarbeitszeit" und so.
- (nur als Ergänzung:)
- Ein Metall-Arbeitgeber würde über einen Mindestlohn von - sagen wir mal - 8,50€ lachen - der Arbeitnehmer ebenso. Weiterhin denke ich, daß ein derartig niedriger Lohn vielleicht (insgeheim) die hohen Löhne nach unten zieht.
- (darüber gibt es Expertisen, die aber von den Verfechtern eines Mindestlohnes ideologisch verteufelt werden ... oder sie werden schlichtweg einfach nicht wahrgenommen.)
- Welcher Unternehmer kann es sich erlauben, daß seine Personalkosten quasi über Nacht auf's Doppelte ansteigen, ohne, daß dadurch und gleichzeitig der Umsatz steigt?
- er wird entweder einige entlassen (müssen), die Arbeitszeit aller verringer - so, daß also dem Staat dadurch nochmehr 'Aufstocker' zufallen, oder er wird den Betrieb ganz einstellen (müssen) - weil er keine Perspektive mehr sieht.
- (an dieser Diskussion bin ich lebhaft interessiert! ... kann ich mir lehaft vorstellen)
- Ich bin kein Gegner eines Mindestlohnes (ich finde, eine Untergrenze muß gegeben sein ... muß gesetzt sein, diese muß hingenommen werden), ich denke aber, wir sollten aber auch über die Konsequenzen nachdenken.
"Ich teile Ihre Meinung nicht, ich werde aber bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen, daß Sie Ihre Meinung frei äußern können." (Voltaire)
Re: Mindestlohn und Aufstockung
Generell sehe ich das wie du es betrachtest auch. Ein Mindestlohn würde die Auftockungsthematik nur marginal ändern.
aber:
Wie hoch ein Mindestlohn nun sein sollte ist Streitbar, aber Löhne die mit 3,4 oder 5 beginnen gehen aus meiner Sicht gar nicht. Da stellt sich in der Tat die Frage nach dem Geschäftsmodell des Arbeitgebers. Es ist auch so, dass Arbeitgeber ein Interesse an einem Mindestlohn haben um faire Marktbedingungen zu gestalten, so das der Unternehmer gewinnt der am besten wirtschaftet und nicht den Wettbewerb wer am meisten die Löhne drücken kann.
Vor allem handelt es sich dabei um Arbeitsplätze die überhaupt nicht wegfallen können (z.B. Bewachungsgewerbe).
Beim Friseurhandwerk ist nun ein Mindestlohn von 8,50€ vorhanden. Wie viele Friseurläden haben denn dicht gemacht?
Auch auf dem Bau gibt es Mindestlöhne wie auch im Reinigungsgewerbe, wie viele Maurer und Putzfrauen sind deswegen arbeitslos?
aber:
Es geht bei dem Mindestlohn darum, Schmutzkonkurrenz zu vermeiden und auch darum was es mindestens wert sein sollte wenn ein Mensch in Deutschland 1 Stunde seiner Lebenszeit nicht für sich selbst verbringen kann.Max73 » So 28. Jul 2013, 17:47 hat geschrieben: Das sind überwiegend Jobs, die es bei einem staatlich vorgeschriebenen Mindestlohn gar nicht gäbe.
Man trifft nun in solchen Fällen meistens auf die Argumentation, dass ein Unternehmer, der seinen Beschäftigten
nicht einen Mindestlohn bezahlen könne, ein schlechtes Geschäftsmodell habe und dass man solche Unternehmen nicht zwingen benötige.
Klar kann man das so sehen. Aber die Folge wäre, dass sich nur noch die obersten Zehntausend bestimmte Dienstleitungen leisten könnten.
Allein der Gang in eine Gaststätte, u.U. mit der ganzen Familie, um auch einmal außerhalb der eigenen vier Wände zu speisen,
wäre bei gesetzlichen Mindestlöhnen, z.B. für das Küchenpersonal, nur noch sehr reichen Menschen erschwinglich.
Wie hoch ein Mindestlohn nun sein sollte ist Streitbar, aber Löhne die mit 3,4 oder 5 beginnen gehen aus meiner Sicht gar nicht. Da stellt sich in der Tat die Frage nach dem Geschäftsmodell des Arbeitgebers. Es ist auch so, dass Arbeitgeber ein Interesse an einem Mindestlohn haben um faire Marktbedingungen zu gestalten, so das der Unternehmer gewinnt der am besten wirtschaftet und nicht den Wettbewerb wer am meisten die Löhne drücken kann.
Vor allem handelt es sich dabei um Arbeitsplätze die überhaupt nicht wegfallen können (z.B. Bewachungsgewerbe).
Beim Friseurhandwerk ist nun ein Mindestlohn von 8,50€ vorhanden. Wie viele Friseurläden haben denn dicht gemacht?
Auch auf dem Bau gibt es Mindestlöhne wie auch im Reinigungsgewerbe, wie viele Maurer und Putzfrauen sind deswegen arbeitslos?
"Sie verbieten nicht die Hassrede. Sie verbieten die Rede, die sie hassen"
Re: Mindestlohn und Aufstockung
Um hier keine Missverständnisse aufkommen zulassen: Ich bin ein Gegner eines MindestlohnesDer Neandertaler » So 28. Jul 2013, 18:46 hat geschrieben:Hallo Max73.
Mit dem, was Du sagst ... schreibst, bin ich teilweise einverstanden. Besonders bezüglich der "Zweiteinkommensbezieher" und "der Aufstocker" - "zu geringe Wochenarbeitszeit" und so.
Ein Mindestlohn (der durchaus sinnvoll sein kann) muß, wenn er Auswirkungen dahingehend bringen soll, daß damit den Beschäftigten mehr Geld übrig bleiben soll, macht aber nur dann Sinn, wenn er hoch angesetzt wird. Ansonsten ist er weitgehend wirkungslos!
- (nur als Ergänzung:)
Ein Mindestlohn aber, der hoch angesetzt wird, dürfte Arbeitsplätze vernichten.
- Ein Metall-Arbeitgeber würde über einen Mindestlohn von - sagen wir mal - 8,50€ lachen - der Arbeitnehmer ebenso. Weiterhin denke ich, daß ein derartig niedriger Lohn vielleicht (insgeheim) die hohen Löhne nach unten zieht.
Hintergrund:
- (darüber gibt es Expertisen, die aber von den Verfechtern eines Mindestlohnes ideologisch verteufelt werden ... oder sie werden schlichtweg einfach nicht wahrgenommen.)
Fazit:
- Welcher Unternehmer kann es sich erlauben, daß seine Personalkosten quasi über Nacht auf's Doppelte ansteigen, ohne, daß dadurch und gleichzeitig der Umsatz steigt?
Davon, daß mit Einführung eines Mindestlohnes, der dann über dem jetzigen ALG-II-Satz liegt (man will ja verhindern, daß Arbeitnehmer 'aufstocken' müssen), über diese zwagsläufigen Folgen haben wir noch garnicht geredet.
- er wird entweder einige entlassen (müssen), die Arbeitszeit aller verringer - so, daß also dem Staat dadurch nochmehr 'Aufstocker' zufallen, oder er wird den Betrieb ganz einstellen (müssen) - weil er keine Perspektive mehr sieht.
Um hier keine Misverständnisse aufkommen zulassen:
- (an dieser Diskussion bin ich lebhaft interessiert! ... kann ich mir lehaft vorstellen)
- Ich bin kein Gegner eines Mindestlohnes (ich finde, eine Untergrenze muß gegeben sein ... muß gesetzt sein, diese muß hingenommen werden), ich denke aber, wir sollten aber auch über die Konsequenzen nachdenken.
Eine so eklatante Erhöhung der untersten Löhne ist nur finanzierbar durch eine eklatante Reduzierung
der obersten Löhne und damit mit einer Angleichung der Löhne unabhängig von Qualifikation usw.
Es sei denn, dass sich mit einer beispielhaft 50%igen Erhöhung von Löhnen auch die Wertschöpfung um 50% erhöht.
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Re: Mindestlohn und Aufstockung
Mindestlöhne (sofern entsprechend groß) führen zu einer höheren Arbeitslosigkeit.
"It is incorrect to say that biological data cannot be decisive. It is scientifically correct to say that an individual human life begins at conception."
Professor Micheline Matthews-Roth
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Re: Mindestlohn und Aufstockung
Es geht hier um gesetzliche Mindestlöhne und nicht um auf Sparten bezogene.jack000 » So 28. Jul 2013, 19:45 hat geschrieben:Generell sehe ich das wie du es betrachtest auch. Ein Mindestlohn würde die Auftockungsthematik nur marginal ändern.
aber:
Es geht bei dem Mindestlohn darum, Schmutzkonkurrenz zu vermeiden und auch darum was es mindestens wert sein sollte wenn ein Mensch in Deutschland 1 Stunde seiner Lebenszeit nicht für sich selbst verbringen kann.
Wie hoch ein Mindestlohn nun sein sollte ist Streitbar, aber Löhne die mit 3,4 oder 5 beginnen gehen aus meiner Sicht gar nicht. Da stellt sich in der Tat die Frage nach dem Geschäftsmodell des Arbeitgebers. Es ist auch so, dass Arbeitgeber ein Interesse an einem Mindestlohn haben um faire Marktbedingungen zu gestalten, so das der Unternehmer gewinnt der am besten wirtschaftet und nicht den Wettbewerb wer am meisten die Löhne drücken kann.
Vor allem handelt es sich dabei um Arbeitsplätze die überhaupt nicht wegfallen können (z.B. Bewachungsgewerbe).
Beim Friseurhandwerk ist nun ein Mindestlohn von 8,50€ vorhanden. Wie viele Friseurläden haben denn dicht gemacht?
Auch auf dem Bau gibt es Mindestlöhne wie auch im Reinigungsgewerbe, wie viele Maurer und Putzfrauen sind deswegen arbeitslos?
Bei Stundenlöhnen, die mit 3, 4 oder 5 beginnen,...
da bin ich mit Dir D'accord.
Re: Mindestlohn und Aufstockung
Im Bewachungsgewerbe besteht ein Mindestlohn, für BW 8,90 Eu/h, Für Westfalen ein von 8,23 Eu/hjack000 » So 28. Jul 2013, 18:45 hat geschrieben:Generell sehe ich das wie du es betrachtest auch. Ein Mindestlohn würde die Auftockungsthematik nur marginal ändern.
aber:
Es geht bei dem Mindestlohn darum, Schmutzkonkurrenz zu vermeiden und auch darum was es mindestens wert sein sollte wenn ein Mensch in Deutschland 1 Stunde seiner Lebenszeit nicht für sich selbst verbringen kann.
Wie hoch ein Mindestlohn nun sein sollte ist Streitbar, aber Löhne die mit 3,4 oder 5 beginnen gehen aus meiner Sicht gar nicht. Da stellt sich in der Tat die Frage nach dem Geschäftsmodell des Arbeitgebers. Es ist auch so, dass Arbeitgeber ein Interesse an einem Mindestlohn haben um faire Marktbedingungen zu gestalten, so das der Unternehmer gewinnt der am besten wirtschaftet und nicht den Wettbewerb wer am meisten die Löhne drücken kann.
Vor allem handelt es sich dabei um Arbeitsplätze die überhaupt nicht wegfallen können (z.B. Bewachungsgewerbe).
Beim Friseurhandwerk ist nun ein Mindestlohn von 8,50€ vorhanden. Wie viele Friseurläden haben denn dicht gemacht?
Auch auf dem Bau gibt es Mindestlöhne wie auch im Reinigungsgewerbe, wie viele Maurer und Putzfrauen sind deswegen arbeitslos?
Der Mindestlohn für Friseure wird am 1.08.2013, also nächste Woche, in Kraft gesetzt. Deine 8,50 für Friseurläden ist auch falsch, dieser Betrag ist erst für 2015 vorgesehen. Bisher arbeiteten die Friseure auf Leistungsbasis und erhielten eine Umsatzbeteiligung, hier stellt sich dann die Frage ob diese Regelung die Betriebe weiterführen können.
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Re: Mindestlohn und Aufstockung
Hallo jack000.
Jack, ich glaube und möchte behaupten, es geht weniger darum, die "Schmutzkonkurrenz zu vermeiden" oder um "die Frage nach dem Geschäftsmodell des Arbeitgebers". Es geht meiner Meinung nach eher um die Frage, wieviel sind wir (als Gesellschaft) bereit, für die eine oder andere Dienstleistung zu zahlen?
Wenn, wie Du schreibst, im "Friseurhandwerk ... ein Mindestlohn von 8,50€" gezahlt wird (in Ostdeutschland teilweise sogar noch weniger), frage ich mich, ob wir diesen geforderten Preiß von etwa 15€ pro (Herren-) Harrschnitt nicht mehr zahlen wollen?
Ich weiß von meinem Bekannten (er wohnt in Mecklenburg-Vorpommern), daß aus seinem Nachbardorf (es ist ca. 50Km von der polnischen Grenze entfernt), daß einige Nachbarn zeitweise nach Polen fahren (kurz hinter die Grenze), dort billig einkaufen und kurz zum dortigen Friseur gehen - ist ja billiger.
Für's Ruhgebiet scheint inetwa das Gleiche zu gelten.
Aber wann hast Du schonmal gehört, daß der ein oder andere Kunde nachgefragt hat, ob der oder die Friseurin (oder wer auch immer), ob diese einen ausreichend Lohn bekommen?
Dies scheint ja wohl die Ausnahme zu sein.
Jack, ich glaube und möchte behaupten, es geht weniger darum, die "Schmutzkonkurrenz zu vermeiden" oder um "die Frage nach dem Geschäftsmodell des Arbeitgebers". Es geht meiner Meinung nach eher um die Frage, wieviel sind wir (als Gesellschaft) bereit, für die eine oder andere Dienstleistung zu zahlen?
Wenn, wie Du schreibst, im "Friseurhandwerk ... ein Mindestlohn von 8,50€" gezahlt wird (in Ostdeutschland teilweise sogar noch weniger), frage ich mich, ob wir diesen geforderten Preiß von etwa 15€ pro (Herren-) Harrschnitt nicht mehr zahlen wollen?
Ich weiß von meinem Bekannten (er wohnt in Mecklenburg-Vorpommern), daß aus seinem Nachbardorf (es ist ca. 50Km von der polnischen Grenze entfernt), daß einige Nachbarn zeitweise nach Polen fahren (kurz hinter die Grenze), dort billig einkaufen und kurz zum dortigen Friseur gehen - ist ja billiger.
Für's Ruhgebiet scheint inetwa das Gleiche zu gelten.
Gebe ich Dir ausdrücklich recht!jack000 hat geschrieben:... Arbeitgeber ein Interesse an einem Mindestlohn haben um faire Marktbedingungen zu gestalten, ...
Aber wann hast Du schonmal gehört, daß der ein oder andere Kunde nachgefragt hat, ob der oder die Friseurin (oder wer auch immer), ob diese einen ausreichend Lohn bekommen?
Dies scheint ja wohl die Ausnahme zu sein.
"Ich teile Ihre Meinung nicht, ich werde aber bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen, daß Sie Ihre Meinung frei äußern können." (Voltaire)
Re: Mindestlohn und Aufstockung
Das Argument ist, dass die gefeuerten Arbeiter neue Jobs bei branchengleichen, besseren Unternehmen finden, die höhere Löhne zahlen können, weil sie bspw. modernere Maschinen oder eine schlicht bessere Unternehmensführung haben. Der Marktanteil des alten Unternehmens wird vom neuen Arbeitgeber übernommen (welcher, wie gesagt, durch seine effizientere Geschäftstätigkeit sich den Mindestlohn leisten kann), weswegen insgesamt nicht weniger Arbeitsplätze zur Verfügung stehen. Mindestlohn ist dann sozusagen Marktmechanismus, um eigentlich nicht mehr konkurenzfähige Unternehmen, die sowieso bald weg sind, ein "schnelles Ende" zu bereiten.Der Neandertaler » So 28. Jul 2013, 17:46 hat geschrieben:Hallo Max73.
Mit dem, was Du sagst ... schreibst, bin ich teilweise einverstanden. Besonders bezüglich der "Zweiteinkommensbezieher" und "der Aufstocker" - "zu geringe Wochenarbeitszeit" und so.
Ein Mindestlohn (der durchaus sinnvoll sein kann) muß, wenn er Auswirkungen dahingehend bringen soll, daß damit den Beschäftigten mehr Geld übrig bleiben soll, macht aber nur dann Sinn, wenn er hoch angesetzt wird. Ansonsten ist er weitgehend wirkungslos!
- (nur als Ergänzung:)
Ein Mindestlohn aber, der hoch angesetzt wird, dürfte Arbeitsplätze vernichten.
- Ein Metall-Arbeitgeber würde über einen Mindestlohn von - sagen wir mal - 8,50€ lachen - der Arbeitnehmer ebenso. Weiterhin denke ich, daß ein derartig niedriger Lohn vielleicht (insgeheim) die hohen Löhne nach unten zieht.
Hintergrund:
- (darüber gibt es Expertisen, die aber von den Verfechtern eines Mindestlohnes ideologisch verteufelt werden ... oder sie werden schlichtweg einfach nicht wahrgenommen.)
Fazit:
- Welcher Unternehmer kann es sich erlauben, daß seine Personalkosten quasi über Nacht auf's Doppelte ansteigen, ohne, daß dadurch und gleichzeitig der Umsatz steigt?
- er wird entweder einige entlassen (müssen), die Arbeitszeit aller verringer - so, daß also dem Staat dadurch nochmehr 'Aufstocker' zufallen, oder er wird den Betrieb ganz einstellen (müssen) - weil er keine Perspektive mehr sieht.
Ich sage nicht, dass ich diesem Argument bedingungslos zustimme, ich wollte es hier nur einmal klarstellen.
Zuletzt geändert von Emin am Sonntag 28. Juli 2013, 22:47, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Mindestlohn und Aufstockung
In einer Gesellschaft, in der Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen, ist mir nicht klar, wie durch Mindestlöhne etwas anderes als die Verknappung des Arbeitsangebotes erreicht werden soll.
Oder anders: Oma Krause wird sich beim Mindestlohn nicht mehr leisten können, die Wohnung zu renovieren. Entsprechende Tätigkeiten werden also zukünftig einfach nicht mehr gemacht, oder in die Schwarzarbeit abwandern.
Wer will, dass wir Mindestlöhne haben, muss gleichzeitig fordern, dass auch die Rente von Oma Krause so aufgestockt wird, dass sie sich weiterhin einen Handwerker leisten kann, der ihre Wohnung renoviert. Also auch Mindestrenten.....
Wer das konsequent zu Ende denkt, ist schließlich bei einem Grundeinkommen für jeden!
Wenn wir das aber haben, brauchen wir auch keinen Mindestlohn mehr!
Mindestlöhne sind also etwas für die, die zu kurz denken! Für die, die Arbeiter gegen Arbeitslose und Rentner ausspielen. Wer weiter denkt, wird weitergehende Konzepte finden, die letzten Endes keinen Mindestlohn mehr brauchen.
Oder anders: Oma Krause wird sich beim Mindestlohn nicht mehr leisten können, die Wohnung zu renovieren. Entsprechende Tätigkeiten werden also zukünftig einfach nicht mehr gemacht, oder in die Schwarzarbeit abwandern.
Wer will, dass wir Mindestlöhne haben, muss gleichzeitig fordern, dass auch die Rente von Oma Krause so aufgestockt wird, dass sie sich weiterhin einen Handwerker leisten kann, der ihre Wohnung renoviert. Also auch Mindestrenten.....
Wer das konsequent zu Ende denkt, ist schließlich bei einem Grundeinkommen für jeden!
Wenn wir das aber haben, brauchen wir auch keinen Mindestlohn mehr!
Mindestlöhne sind also etwas für die, die zu kurz denken! Für die, die Arbeiter gegen Arbeitslose und Rentner ausspielen. Wer weiter denkt, wird weitergehende Konzepte finden, die letzten Endes keinen Mindestlohn mehr brauchen.
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Re: Mindestlohn und Aufstockung
Laaaaangweilig.usaTomorrow » So 28. Jul 2013, 19:51 hat geschrieben:Mindestlöhne (sofern entsprechend groß) führen zu einer höheren Arbeitslosigkeit.
Mindestlöhne, haben sie eine entsprechende Höhe, führen zu einen höheren Bruttosozialprodukt.
Es geht um eine Mittelung,, nicht um die Extremen.
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Re: Mindestlohn und Aufstockung
Wir haben im Niedriglohnsektor schon jetzt glücklicherweise keine reine Marktsituation, sondern einen "Mindestlohn" in Form von Hartz IV. Wenn es diesen "Mindestlohn" nicht gäbe, wären die Löhne wohl nochmal deutlich niedriger - denn so lange es für ihr Überleben notwendig ist, sind Menschen bereit, praktisch jeden Lohn und jede Form von Arbeitsbedingungen zu akzeptieren. Das ist auch daran erkennbar, dass der Niedriglohnsektor in diesem Ausmaß überhaupt erst durch den Sozialabbau unter Schröder entstanden ist.Atue » So 28. Jul 2013, 22:49 hat geschrieben:In einer Gesellschaft, in der Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen, ist mir nicht klar, wie durch Mindestlöhne etwas anderes als die Verknappung des Arbeitsangebotes erreicht werden soll. [...]
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Re: Mindestlohn und Aufstockung
Wie kommst du darauf?Claud » 28. Jul 2013, 23:57 hat geschrieben:
Laaaaangweilig.
Mindestlöhne, haben sie eine entsprechende Höhe, führen zu einen höheren Bruttosozialprodukt.
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Re: Mindestlohn und Aufstockung
Eine extreme Einkommensschere und die damit verbundene Vermögensverdichtung treiben Bedarf und Kaufkraft auseinander. Die Leute mit dem Geld haben schon alles und wer noch etwas brauchen könnte und kaufen würde, wenn er könnte, hat nicht das Geld dafür.usaTomorrow » Mo 29. Jul 2013, 00:57 hat geschrieben: Wie kommst du darauf?
VWL für Anfänger: Nachfrage = Bedarf + Kaufkraft
In den vergangenen 30 Jahren sind in Deutschland und vielen anderen Ländern die Früchte des gesamten Wirtschaftswachstums auf wenigen großen Haufen zusammengeschaufelt worden. Die großen Vermögen werden immer größer, während der Massenwohlstand stagniert und zeitweilig auch sinkt.
Das rächt sich jetzt. Es gibt nicht mehr genug solvente Zins- und Mietenzahler, um die Riesenvermögen aus der Realwirtschaft heraus zu bedienen, so dass die Vermögensbesitzer und -verwalter gegeneinander zocken müssen. Die Verlierer muss der Steuerzahler dann wegen angeblicher Systemrelevanz auffangen.
Das wird solange genau so weitergehen, wie es eben geht. Nicht mehr sehr lange, schätze ich.
Re: Mindestlohn und Aufstockung
Selbverständlich sollte es auch mindestrenten geben. Was dachtest du denn?Atue » So 28. Jul 2013, 23:49 hat geschrieben:In einer Gesellschaft, in der Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen, ist mir nicht klar, wie durch Mindestlöhne etwas anderes als die Verknappung des Arbeitsangebotes erreicht werden soll.
Oder anders: Oma Krause wird sich beim Mindestlohn nicht mehr leisten können, die Wohnung zu renovieren. Entsprechende Tätigkeiten werden also zukünftig einfach nicht mehr gemacht, oder in die Schwarzarbeit abwandern.
Wer will, dass wir Mindestlöhne haben, muss gleichzeitig fordern, dass auch die Rente von Oma Krause so aufgestockt wird, dass sie sich weiterhin einen Handwerker leisten kann, der ihre Wohnung renoviert. Also auch Mindestrenten.....
Wer das konsequent zu Ende denkt, ist schließlich bei einem Grundeinkommen für jeden!
Wenn wir das aber haben, brauchen wir auch keinen Mindestlohn mehr!
Mindestlöhne sind also etwas für die, die zu kurz denken! Für die, die Arbeiter gegen Arbeitslose und Rentner ausspielen. Wer weiter denkt, wird weitergehende Konzepte finden, die letzten Endes keinen Mindestlohn mehr brauchen.
sonst würdest du ja tatsächlich arbeiter gegen rentner etc ausspielen...
Re: Mindestlohn und Aufstockung
Du hast sicherlich belegbare Zahlen auf die ich sehr gespannt warte. Welche 'gültige' Wochenarbeitszeit schwebt jemandem wie dir in etwa vor?Max73 » So 28. Jul 2013, 17:47 hat geschrieben:Verfechter gesetzlicher Mindestlöhne argumentieren oft dahin gehend, dass der Staat im bisherigen Zustand
künstlich den Unternehmen einen Teil ihrer Lohnkosten abnimmt, weil er Beschäftigten soziale Aufstockungsbeiträge finanzieren muss,
die aufgrund zu geringer Löhne entstehen.
Das ist so nicht richtig, denn auch bei gesetzlichen Mindeststundenlöhnen von 12 Euro müsste der Staat
nicht zwingend weniger Aufstockungsbeiträge zahlen wie im derzeitigen Zustand, sondern vermutich sogar mehr als bisher.
Das liegt daran, dass nicht die gezahlten Stundenlöhne maßgebend für die formale Bedürftigkeit verschiedener Beschäftigter sind, sondern
a) die zu geringe Wochenarbeitszeit der Aufstocker
b) die Tatsache, dass vom eigenen Einkommen nicht nur der Beschäftigte, sondern weiter Familienmitglieder finanziert werden müssen.
Ein Großteil der Beschäftigten mit sehr geringem Stundenlohn sind Zweiteinkommensbezieher innerhalb einer Familie.
Sie stocken mit ihrem Zuverdienst nur das Familieneinkommen auf und sind deshalb auch keine staatlichen Aufstocker.
Das sind überwiegend Jobs, die es bei einem staatlich vorgeschriebenen Mindestlohn gar nicht gäbe.
Man trifft nun in solchen Fällen meistens auf die Argumentation, dass ein Unternehmer, der seinen Beschäftigten
nicht einen Mindestlohn bezahlen könne, ein schlechtes Geschäftsmodell habe und dass man solche Unternehmen nicht zwingen benötige.
Klar kann man das so sehen. Aber die Folge wäre, dass sich nur noch die obersten Zehntausend bestimmte Dienstleitungen leisten könnten.
Allein der Gang in eine Gaststätte, u.U. mit der ganzen Familie, um auch einmal außerhalb der eigenen vier Wände zu speisen,
wäre bei gesetzlichen Mindestlöhnen, z.B. für das Küchenpersonal, nur noch sehr reichen Menschen erschwinglich.
Dein zweiter Satz ist kompletter Blödsinn der durch einfachste Mathematik widerlegbar ist. Ich rechne dir das mal absichtlich nur mit 30 Wochenstunden vor:
Istzustand: 30 Wochenstunden a 5€ = 150€ x 4 Wochen = 600€ + Aufstockung z.B. auf 1000€ --> Aufstockungsbedarf 400€
Sollzustand: 30 Wochenstunden a 8,50€ = 255€ x 4 = 1020€ Aufstockung = 0€
Jetzt zu argumentieren viele Arbeitsstellen würden bei 8,50€ Mindestlohn wegfallen ist höhnisch und menschenverachtend.
Zuletzt geändert von pudding am Montag 29. Juli 2013, 06:10, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Mindestlohn und Aufstockung
Das kannst du sicherlich belegen?usaTomorrow » So 28. Jul 2013, 19:51 hat geschrieben:Mindestlöhne (sofern entsprechend groß) führen zu einer höheren Arbeitslosigkeit.
Re: Mindestlohn und Aufstockung
Diese Erkenntnis wusste man im Mittelalter und wohl auch davor schon zu Gunsten der Wohlhabenden auszunutzen. Wollen wir wieder da hin? Oder sollen alle Bevölkerungsschichten am sozialen und technischen Fortschritt teilhaben dürfen? Manchmal habe ich den Eindruck einige hier präferieren die erste Variante.Watchful_Eye » Mo 29. Jul 2013, 00:03 hat geschrieben: Wir haben im Niedriglohnsektor schon jetzt glücklicherweise keine reine Marktsituation, sondern einen "Mindestlohn" in Form von Hartz IV. Wenn es diesen "Mindestlohn" nicht gäbe, wären die Löhne wohl nochmal deutlich niedriger - denn so lange es für ihr Überleben notwendig ist, sind Menschen bereit, praktisch jeden Lohn und jede Form von Arbeitsbedingungen zu akzeptieren. Das ist auch daran erkennbar, dass der Niedriglohnsektor in diesem Ausmaß überhaupt erst durch den Sozialabbau unter Schröder entstanden ist.
Re: Mindestlohn und Aufstockung
Richtig, so lange man nicht von der angeblichen Systemrelevanz absieht besteht immer die Gefahr eines kollabierenden Systems.GG146 » Mo 29. Jul 2013, 01:36 hat geschrieben:
Eine extreme Einkommensschere und die damit verbundene Vermögensverdichtung treiben Bedarf und Kaufkraft auseinander. Die Leute mit dem Geld haben schon alles und wer noch etwas brauchen könnte und kaufen würde, wenn er könnte, hat nicht das Geld dafür.
VWL für Anfänger: Nachfrage = Bedarf + Kaufkraft
In den vergangenen 30 Jahren sind in Deutschland und vielen anderen Ländern die Früchte des gesamten Wirtschaftswachstums auf wenigen großen Haufen zusammengeschaufelt worden. Die großen Vermögen werden immer größer, während der Massenwohlstand stagniert und zeitweilig auch sinkt.
Das rächt sich jetzt. Es gibt nicht mehr genug solvente Zins- und Mietenzahler, um die Riesenvermögen aus der Realwirtschaft heraus zu bedienen, so dass die Vermögensbesitzer und -verwalter gegeneinander zocken müssen. Die Verlierer muss der Steuerzahler dann wegen angeblicher Systemrelevanz auffangen.
Das wird solange genau so weitergehen, wie es eben geht. Nicht mehr sehr lange, schätze ich.
Zuletzt geändert von pudding am Montag 29. Juli 2013, 06:05, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Mindestlohn und Aufstockung
Aber nur dann, wenn die Anzahl der Mindestlöhner in Beschäftigung gleich bleibt. Das ist nicht ernsthaft zu erwarten.Claud » So 28. Jul 2013, 23:57 hat geschrieben:
...
Mindestlöhne, haben sie eine entsprechende Höhe, führen zu einen höheren Bruttosozialprodukt.
...
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
Re: Mindestlohn und Aufstockung
Glaubt jemand ernsthaft, daß Unternehmen, deren Märkte schon keine großen Preiserhöhungen zulassen, sich in "besser aufgestellte" und "schlecht geführte", weil wenig Lohn Zahlende, aufteilen lassen? Die haben allesamt mit den gleichen Problemen zu kämpfen. Und deshalb auch eine nur in Details unterscheidende Geschäftssituation haben. Es ist nun mal eines der Kennzeichen von Marktgesellschaften, daß Kunden viele Ausweichmöglichkeiten haben. Und selbst dort, wie die offiziell nicht bestehen, werden inoffizielle Möglichkeiten genutzt. Oder kennt hier niemanden den Heizungsmonteur, der dem Nachbarn am Samstagnachmittag die Heizung wartet, den KFZ-Mechaniker, der einem Freund am Wochenende die Bremsen neu belegt oder den Fliesenleger, der "nebenher" Bäder neu fließt? Und dabei seinem Chef auch noch ein kleines Geschäft zuschustert, indem er die Materialien bei ihm bezieht? Das Problem ist nicht der böse Unternehmer, der auf einem Geldsack sitzt und die armen Beschäftigten mit ein paar Kreuzern abfindet, sondern das Hauptproblem ist ganz einfach die Preisakzeptanz der Kunden. Jeder versucht für sich persönlich, eine Nutzenmaximierung zu betreiben.Emin » So 28. Jul 2013, 22:31 hat geschrieben:
Das Argument ist, dass die gefeuerten Arbeiter neue Jobs bei branchengleichen, besseren Unternehmen finden, die höhere Löhne zahlen können, weil sie bspw. modernere Maschinen oder eine schlicht bessere Unternehmensführung haben. Der Marktanteil des alten Unternehmens wird vom neuen Arbeitgeber übernommen (welcher, wie gesagt, durch seine effizientere Geschäftstätigkeit sich den Mindestlohn leisten kann), weswegen insgesamt nicht weniger Arbeitsplätze zur Verfügung stehen. Mindestlohn ist dann sozusagen Marktmechanismus, um eigentlich nicht mehr konkurenzfähige Unternehmen, die sowieso bald weg sind, ein "schnelles Ende" zu bereiten.
Ich sage nicht, dass ich diesem Argument bedingungslos zustimme, ich wollte es hier nur einmal klarstellen.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
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Re: Mindestlohn und Aufstockung
Hallo.
Recht oft kann man beobachten, daß einige meinen, schon alleine der Hinweis auf Mißstände, damit wäre uns (der Gesellschaft) schon geholfen.
So auch in dieser Diskussion!
Selbstverständlich haben wir "Stundenlöhnen, die mit 3, 4 oder 5 beginnen,...". Auch kann man "die Frage nach dem Geschäftsmodell des Arbeitgebers" stellen. (beides: jack000)
Auch die These:
Emin, auch mit der Aussage:
In dieser Hinsicht bin ich mal gespannt (und das sollte man auch weiter beoachten), ob durch oder trotz der Insolvenz von 'Praktiker' und 'Max Bahr', ob nun die ehemaligen 'Praktiker'- oder 'Max Bahr'-Mitarbeiter und -abeiterinnen nun neue (eventuell besser bezahlte) Jobs bekommen, oder ob dadurch lediglich der Markt bereinigt wird. Ob dadurch die Preise sinken oder ob sie zumindest nicht erhöht werden, weil der Markt gleich groß bleibt, aber die Konkurrenz-Anzahl sich verringerte. Vielleicht entstehen nun noch mehr Baumarkt-Diskounter (à la: B1-Baumarkt)?
Recht oft kann man beobachten, daß einige meinen, schon alleine der Hinweis auf Mißstände, damit wäre uns (der Gesellschaft) schon geholfen.
So auch in dieser Diskussion!
Selbstverständlich haben wir "Stundenlöhnen, die mit 3, 4 oder 5 beginnen,...". Auch kann man "die Frage nach dem Geschäftsmodell des Arbeitgebers" stellen. (beides: jack000)
Auch die These:
- "Eine extreme Einkommensschere und die damit verbundene Vermögensverdichtung treiben Bedarf und Kaufkraft auseinander. Die Leute mit dem Geld haben schon alles und wer noch etwas brauchen könnte und kaufen würde, wenn er könnte, hat nicht das Geld dafür."(GG146)
- (GG146, der polemische Hinweis "VWL für Anfänger: Nachfrage = Bedarf + Kaufkraft", den hättest Du Dir sparen können.)
Tantris, ausgespielt werden schon immer diverse Gruppen gegeneinander.Tantris hat geschrieben:Selbverständlich sollte es auch mindestrenten geben. Was dachtest du denn?
sonst würdest du ja tatsächlich arbeiter gegen rentner etc ausspielen...
- (wahrscheinlich merkt's kaum einer.)
- (auch die Einführung einer 'Lebensleistungsrente', die oberhalb der Grundsicherung sein soll, ... als wenn Arbeiter, die eine Rente knapp oberhalb der Grundsicherung bekommen, alsob die keine 'Lebensleistung' erbracht haben?)
pudding, mag sein! Dies mag in der Tat "höhnisch und menschenverachtend" sein, entspricht aber wohl logischer Weise der Tatsache.pudding hat geschrieben:Jetzt zu argumentieren viele Arbeitsstellen würden bei 8,50€ Mindestlohn wegfallen ist höhnisch und menschenverachtend.
Emin, auch mit der Aussage:
die Du zitiert hast (der auch Du nicht uneingeschränkt zustimmst - hab ich verstanden), damit bin ich teilweise einverstanden.Emin hat geschrieben:Das Argument ist, dass die gefeuerten Arbeiter neue Jobs bei branchengleichen, besseren Unternehmen finden, die höhere Löhne zahlen können, weil sie bspw. modernere Maschinen oder eine schlicht bessere Unternehmensführung haben. Der Marktanteil des alten Unternehmens wird vom neuen Arbeitgeber übernommen (welcher, wie gesagt, durch seine effizientere Geschäftstätigkeit sich den Mindestlohn leisten kann), weswegen insgesamt nicht weniger Arbeitsplätze zur Verfügung stehen. Mindestlohn ist dann sozusagen Marktmechanismus, um eigentlich nicht mehr konkurenzfähige Unternehmen, die sowieso bald weg sind, ein "schnelles Ende" zu bereiten.
In dieser Hinsicht bin ich mal gespannt (und das sollte man auch weiter beoachten), ob durch oder trotz der Insolvenz von 'Praktiker' und 'Max Bahr', ob nun die ehemaligen 'Praktiker'- oder 'Max Bahr'-Mitarbeiter und -abeiterinnen nun neue (eventuell besser bezahlte) Jobs bekommen, oder ob dadurch lediglich der Markt bereinigt wird. Ob dadurch die Preise sinken oder ob sie zumindest nicht erhöht werden, weil der Markt gleich groß bleibt, aber die Konkurrenz-Anzahl sich verringerte. Vielleicht entstehen nun noch mehr Baumarkt-Diskounter (à la: B1-Baumarkt)?
- (konnte man teilweise auch bei bzw. nach der Schlecker-Pleite beobachten!)
Dies ist eine gute und wünschenswerte Einstellung, genau das sollte das Ziel sein. Ich bezweifele aber, ob dies mit einem 'gesetzlichen' Mindestlohn zu erreichen ist?pudding hat geschrieben:Oder sollen alle Bevölkerungsschichten am sozialen und technischen Fortschritt teilhaben dürfen?
Genau das ist die Frage! Danke Max! Die Frage:Max73 hat geschrieben:Es sei denn, dass sich mit einer beispielhaft 50%igen Erhöhung von Löhnen auch die Wertschöpfung um 50% erhöht.
- Können wir das? Wollen wir das? Wollen wir höhere Preise zahlen, damit der Gewinn steigt, damit eventuell die Löhne der Beschäftigten ebenso steigen? Oder bleiben wir bei "Geiz ist Geil"?
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Re: Mindestlohn und Aufstockung
ich verspreche mir vom ML eine staerkung des mittelstandes und des familiaer gefuehrten handwerks, zu lasten der renditegeierbuden, weil erstere das rueckgrat bilden und noch eine wirtschaftsethik pflegen, die dieses land einst aus ruinen geholt und stark gemacht hat ...
Zitat: Stehen Intelligenz und Schulnoten in irgendeinem direkten proportionalen Zusammenhang ... Nein ... Warum? ... Ich bin das lebende Gegenbeispiel
Re: Mindestlohn und Aufstockung
Ich verspreche mir vom ML, dass jene, von denen man glaubt,
sie würden vom ML am meisten profitieren,
am Ende die am meisten Gelackmeierten sein würden,
eine Umverteilung von unten nach oben.
sie würden vom ML am meisten profitieren,
am Ende die am meisten Gelackmeierten sein würden,
eine Umverteilung von unten nach oben.
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Re: Mindestlohn und Aufstockung
Hallo.
Nachtrag:
Nachtrag:
sportsgeist, der Ansatz ... der Wunsch ist gut ... verständlich! Aber warum versuchen wir denn dann nicht Arbeit generell zu verbilligen?sportsgeist hat geschrieben:ich verspreche mir vom ML eine staerkung des mittelstandes und des familiaer gefuehrten handwerks, zu lasten der renditegeierbuden, weil erstere das rueckgrat bilden und noch eine wirtschaftsethik pflegen, die dieses land einst aus ruinen geholt und stark gemacht hat ...
- ... diskutieren zumindest diesen Aspekt?
- verbilligen:
- etwa durch Steuer-Abschaffung (auf das Einkommen) und Erhöhung indirekter (Verbrauchs-) Steuern (MwSt, Umsatzsteuer, Rennwett- und Lotteriesteuer oder Energie- und Tabaksteuer, Bier- und Kaffeesteuer, etc. - mit Ausnahmen ... selbstverständlich, wie in Deutschland üblich) sowie bei Steuern auf das Vermögen.
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Re: Mindestlohn und Aufstockung
Diese Betrachtungsweise hätte nur dann Gültigkeit, wenn man davon ausgeht , die Arbeitgeber zahlten den maximalen ihnen möglichen Lohn. Das ist aber nur sehr selten der Fall. In der Regel zahlt er den minimal möglichen Lohn. Und der ist häufig genug wesentlich niedriger als der maximal mögliche. In diesen Fällen ist noch Luft nach oben. Teilweise viel Luft!Max73 » 28. Jul 2013, 19:50 hat geschrieben: Um hier keine Missverständnisse aufkommen zulassen: Ich bin ein Gegner eines Mindestlohnes
Eine so eklatante Erhöhung der untersten Löhne ist nur finanzierbar durch eine eklatante Reduzierung
der obersten Löhne und damit mit einer Angleichung der Löhne unabhängig von Qualifikation usw.
Es sei denn, dass sich mit einer beispielhaft 50%igen Erhöhung von Löhnen auch die Wertschöpfung um 50% erhöht.
Leute kauft mehr Dampflokomotiven!!!
Re: Mindestlohn und Aufstockung
Das sehe ich auch so. Die frage ist nur, bei was wird man mehr oder weniger gelackmeiert?Max73 » Mo 29. Jul 2013, 11:06 hat geschrieben:Ich verspreche mir vom ML, dass jene, von denen man glaubt,
sie würden vom ML am meisten profitieren,
am Ende die am meisten Gelackmeierten sein würden,
eine Umverteilung von unten nach oben.
Am meisten wohl dann, wenn man immer nur "ja" sagt und ansonsten ruhig ist.
Re: Mindestlohn und Aufstockung
Solche Unternehmen haben eine stark abnehmende Tendenz, spätestens wenn sie vererbt werden ist's aus mit der Ethik.sportsgeist » Mo 29. Jul 2013, 10:37 hat geschrieben:ich verspreche mir vom ML eine staerkung des mittelstandes und des familiaer gefuehrten handwerks, zu lasten der renditegeierbuden, weil erstere das rueckgrat bilden und noch eine wirtschaftsethik pflegen, die dieses land einst aus ruinen geholt und stark gemacht hat ...
Re: Mindestlohn und Aufstockung
Du willst Arbeit verbilligen und die Arbeitnehmer stärker belasten, denn genau daruaf läuft dein "Konzept" hinaus? Warum? Die Arbeitnehmer sind nicht die Gewinner der letzten Dekade, das sind definitiv die Unternehmer.Der Neandertaler » Mo 29. Jul 2013, 12:19 hat geschrieben:Hallo.
Nachtrag:sportsgeist, der Ansatz ... der Wunsch ist gut ... verständlich! Aber warum versuchen wir denn dann nicht Arbeit generell zu verbilligen?
- ... diskutieren zumindest diesen Aspekt?
- verbilligen:
- etwa durch Steuer-Abschaffung (auf das Einkommen) und Erhöhung indirekter (Verbrauchs-) Steuern (MwSt, Umsatzsteuer, Rennwett- und Lotteriesteuer oder Energie- und Tabaksteuer, Bier- und Kaffeesteuer, etc. - mit Ausnahmen ... selbstverständlich, wie in Deutschland üblich) sowie bei Steuern auf das Vermögen.
http://www.jarass.com/home/index.php/DE ... us-gewinne
Du stehst anscheinend für Umverteilung von unten nach oben und für Ungerechtigkeit und Gier der Reichen.
Re: Mindestlohn und Aufstockung
Die machen es nicht anders als Du beim Einkaufen.Dampflok94 » Mo 29. Jul 2013, 12:32 hat geschrieben: Diese Betrachtungsweise hätte nur dann Gültigkeit, wenn man davon ausgeht , die Arbeitgeber zahlten den maximalen ihnen möglichen Lohn. Das ist aber nur sehr selten der Fall.
Re: Mindestlohn und Aufstockung
Man kann nur kaufen was angeboten wird, so mancher Preis der als Dumpingpreis bei Dienstleistungen angeboten wird ist erst durch Billiglöhne möglich und wäre bei einem Mindestlohn erst gar nicht mehr möglich. Aber mir scheint niemand will weg von den Billiglöhnen weil sich, zumindest auf der Profiteursseite, fast jeder Vorteile davon verspricht. Bezahlen dürfen die Zeche die die in prekären Beschäftigungsverhältnissen arbeiten müssen. Und das werden statt weniger immer mehr. Lustig dass irgendwann auch die jetzigen Profiteure fällig sind.Max73 » Mo 29. Jul 2013, 16:00 hat geschrieben: Die machen es nicht anders als Du beim Einkaufen.
Re: Mindestlohn und Aufstockung
Gesetzliche Mindestlöhne hätten indirekt den Effekt einer massiven Umverteilungpudding » Mo 29. Jul 2013, 16:06 hat geschrieben: Man kann nur kaufen was angeboten wird, so mancher Preis der als Dumpingpreis bei Dienstleistungen angeboten wird ist erst durch Billiglöhne möglich und wäre bei einem Mindestlohn erst gar nicht mehr möglich. Aber mir scheint niemand will weg von den Billiglöhnen weil sich, zumindest auf der Profiteursseite, fast jeder Vorteile davon verspricht. Bezahlen dürfen die Zeche die die in prekären Beschäftigungsverhältnissen arbeiten müssen. Und das werden statt weniger immer mehr. Lustig dass irgendwann auch die jetzigen Profiteure fällig sind.
von UNTEN nach OBEN.
Die wenigsten Leute benutzen halt Ihren Kopf zu mehr als zum Haareschneiden.
Dumm gelaufen. Dumm geblieben.

Re: Mindestlohn und Aufstockung
Gut, dann lass doch die Diskussion. Wenn dir nichts Besseres einfällt habe ich dich zu Recht in die selbe Schublade wie die anderen, bekannten Kandidaten gesteckt. Ist mir auch Recht.Max73 » Mo 29. Jul 2013, 16:09 hat geschrieben: Gesetzliche Mindestlöhne hätten indirekt den Effekt einer massiven Umverteilung
von UNTEN nach OBEN.
Die wenigsten Leute benutzen halt Ihren Kopf zu mehr als zum Haareschneiden.
Dumm gelaufen. Dumm geblieben.

Re: Mindestlohn und Aufstockung
Max73 » Mo 29. Jul 2013, 15:09 hat geschrieben: Gesetzliche Mindestlöhne hätten indirekt den Effekt einer massiven Umverteilung
von UNTEN nach OBEN.
Die wenigsten Leute benutzen halt Ihren Kopf zu mehr als zum Haareschneiden.
Dumm gelaufen. Dumm geblieben.
Ein ganz Schlauer !!
Wie funktioniert denn die Umverteilung von unten nach oben bei einem Mindestlohn ???
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Re: Mindestlohn und Aufstockung
Richtig, denn Unterdrückung und Einschränkung freiwilliger Verträge ist nicht der Weg um den Menschen zu helfen.Max73 » Mo 29. Jul 2013, 16:09 hat geschrieben: Gesetzliche Mindestlöhne hätten indirekt den Effekt einer massiven Umverteilung
von UNTEN nach OBEN.
Die wenigsten Leute benutzen halt Ihren Kopf zu mehr als zum Haareschneiden.
Dumm gelaufen. Dumm geblieben.
Re: Mindestlohn und Aufstockung
Wobei sich die Freiwilligkeit in prekären Beschäftigungsverhältnissen in sehr engen Grenzen hält und, zumindest teilweise, als Nötigung durchgeht. Oder meinst du ernsthaft die Leute nähmen begeistert Billigjobs an die sie dann beim Amt aufstocken müssen?Robben1986 » Mo 29. Jul 2013, 16:15 hat geschrieben:
Richtig, denn Unterdrückung und Einschränkung freiwilliger Verträge ist nicht der Weg um den Menschen zu helfen.
Wer sich seine Profite vergrössert in dem er die Nöte anderer Menschen ausnutzt steht zumindest moralisch auf der schwarzen Seite.
Re: Mindestlohn und Aufstockung
Würde mich auch interessieren.sylvester » Mo 29. Jul 2013, 16:15 hat geschrieben:
Ein ganz Schlauer !!
Wie funktioniert denn die Umverteilung von unten nach oben bei einem Mindestlohn ???


Zuletzt geändert von pudding am Montag 29. Juli 2013, 16:21, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Mindestlohn und Aufstockung
Robben1986 » Mo 29. Jul 2013, 15:15 hat geschrieben:
Richtig, denn Unterdrückung und Einschränkung freiwilliger Verträge ist nicht der Weg um den Menschen zu helfen.
Die allermeisten Arbeitnehmer, du Dummschwätzer, sind gar nicht in der Position einen ihn genehmen Arbeitsvertrag auszuhandeln somit ist es einfach nur dämlich von Freiwilligkeit zu faseln.
Entweder du machst den Job zu den angebotenen Bedingungen oder du lässt es bleiben wobei sich aber die allerwenigsten das" bleiben lassen" auch leisten können.
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Re: Mindestlohn und Aufstockung
Nein, freiwillig geschlossene Verträge sind nicht unmoralisch. Wenn es so wäre dann wäre jede Art der menschlichen Interaktion unmoralisch, was offensichtlich nicht der Fall ist.pudding » Mo 29. Jul 2013, 16:19 hat geschrieben: Wobei sich die Freiwilligkeit in prekären Beschäftigungsverhältnissen in sehr engen Grenzen hält und, zumindest teilweise, als Nötigung durchgeht. Oder meinst du ernsthaft die Leute nähmen begeistert Billigjobs an die sie dann beim Amt aufstocken müssen?
Wer sich seine Profite vergrössert in dem er die Nöte anderer Menschen ausnutzt steht zumindest moralisch auf der schwarzen Seite.
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Re: Mindestlohn und Aufstockung
Wenn nur derjenige Arbeitsvertrag "genehm" ist der eine höhere Vergütung vorsieht als der Marktpreis der angebotenen Dienstleistung, dann ist es auch kein Wunder wenn dieser nicht zustande kommt.sylvester » Mo 29. Jul 2013, 16:23 hat geschrieben:
Die allermeisten Arbeitnehmer, du Dummschwätzer, sind gar nicht in der Position einen ihn genehmen Arbeitsvertrag auszuhandeln somit ist es einfach nur dämlich von Freiwilligkeit zu faseln.
Entweder du machst den Job zu den angebotenen Bedingungen oder du lässt es bleiben wobei sich aber die allerwenigsten das" bleiben lassen" auch leisten können.
Re: Mindestlohn und Aufstockung
Robben1986 » Mo 29. Jul 2013, 15:27 hat geschrieben:
Wenn nur derjenige Arbeitsvertrag "genehm" ist der eine höhere Vergütung vorsieht als der Marktpreis der angebotenen Dienstleistung, dann ist es auch kein Wunder wenn dieser nicht zustande kommt.
Deine Argumentation wird immer blöder !!
Re: Mindestlohn und Aufstockung
Womit wir beide wieder an dem Punkt angelangt wären an dem sich eine weitere Diskussion nicht mehr rentiert, auch Recht.Robben1986 » Mo 29. Jul 2013, 16:24 hat geschrieben:
Nein, freiwillig geschlossene Verträge sind nicht unmoralisch. Wenn es so wäre dann wäre jede Art der menschlichen Interaktion unmoralisch, was offensichtlich nicht der Fall ist.
Vielleicht solltest du selber mal arbeiten um diese Art "Freiwilligkeit" zu geniessen. Aber das liegt dir anscheinend nicht. Du bist einer der Leute die anderen möglichst viel zumuten von dem was man selber nie möchte.
Re: Mindestlohn und Aufstockung
Darum ist ja der Markt, der ja an sich mit Moral nichts am Hut hat, als einziges und allgemein verpflichtendes Stellglied unzureichend und nicht brauchbar.Robben1986 » Mo 29. Jul 2013, 16:27 hat geschrieben:
Wenn nur derjenige Arbeitsvertrag "genehm" ist der eine höhere Vergütung vorsieht als der Marktpreis der angebotenen Dienstleistung, dann ist es auch kein Wunder wenn dieser nicht zustande kommt.

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Re: Mindestlohn und Aufstockung
Du wirst es mir vielleicht nicht glauben aber die Bezahlung die ein Arbeitnehmer erhält wird innerhalb eines privaten Unternehmens nicht ausgewürfelt, sondern hat etwas damit zu tun was der Arbeitnehmer an produktiver Leistung bringen kann.
Und das ist einer der Gründe warum wir ein Preissystem brauchen um eine Arbeitsteilige Gesellschaft mit Millionen von Individuen zu koordinieren, weil man ansonsten gar nicht wüsste was man wann in welcher Branche leisten muss damit ein ökonomischer Nutzen daraus entsteht.
Wenn man den Menschen verbietet freie Verträge zu schließen, und den Preis für Dienstleistung und andere Dinge zentral vorgibt, dann zerstört man den Mechanismus der das Überleben von 7 Milliarden Menschen überhaupt erst möglich macht.
Re: Mindestlohn und Aufstockung
kannst nicht deutsch posten!Robben1986 » Mo 29. Jul 2013, 15:27 hat geschrieben:
Wenn nur derjenige Arbeitsvertrag "genehm" ist der eine höhere Vergütung vorsieht als der Marktpreis der angebotenen Dienstleistung, dann ist es auch kein Wunder wenn dieser nicht zustande kommt.
wenn der AN mehr verlangt als der AG bezahlen will oder kann dann kommt der Vertrag nicht zu stande
das versteht man wenigstens


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Re: Mindestlohn und Aufstockung
Natürlich hat der freie Markt was mit Moral zu tun.pudding » Mo 29. Jul 2013, 16:34 hat geschrieben: Darum ist ja der Markt, der ja an sich mit Moral nichts am Hut hat, als einziges und allgemein verpflichtendes Stellglied unzureichend und nicht brauchbar.
Der freie Markt ist einfach ein Sammelbegriff für Transaktionen und Vereinbahrung die nicht durch Raub Mord und Diebstahl, sondern freiwillig getroffen wurden.
Den freien Markt einzuschränken ist dagegen das, was schon aus Prinzip unmoralisch ist.
Wenn ich dich hingegen überfalle, zu Boden stoße und ausraube, dann hat das nichts mit freiem Markt zu tun weil ich nichts angeboten und du in nichts eingewilligt hast.
Zuletzt geändert von Robben1986 am Montag 29. Juli 2013, 16:41, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Mindestlohn und Aufstockung
wieder nur Kauderwelsch!Robben1986 » Mo 29. Jul 2013, 15:37 hat geschrieben:
Du wirst es mir vielleicht nicht glauben aber die Bezahlung die ein Arbeitnehmer erhält wird innerhalb eines privaten Unternehmens nicht ausgewürfelt, sondern hat etwas damit zu tun was der Arbeitnehmer an produktiver Leistung bringen kann.
Und das ist einer der Gründe warum wir ein Preissystem brauchen um eine Arbeitsteilige Gesellschaft mit Millionen von Individuen zu koordinieren, weil man ansonsten gar nicht wüsste was man wann in welcher Branche leisten muss damit ein ökonomischer Nutzen daraus entsteht.
Wenn man den Menschen verbietet freie Verträge zu schließen, und den Preis für Dienstleistung und andere Dinge zentral vorgibt, dann zerstört man den Mechanismus der das Überleben von 7 Milliarden Menschen überhaupt erst möglich macht.
sittenwidrige Vertraege sind verboten und der Staat muss dort eingreifen wo der Markt offenkundig versagt!
Zuletzt geändert von pikant am Montag 29. Juli 2013, 16:40, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Mindestlohn und Aufstockung
Robben1986 » Mo 29. Jul 2013, 15:37 hat geschrieben:
Du wirst es mir vielleicht nicht glauben aber die Bezahlung die ein Arbeitnehmer erhält wird innerhalb eines privaten Unternehmens nicht ausgewürfelt, sondern hat etwas damit zu tun was der Arbeitnehmer an produktiver Leistung bringen kann.
Und das ist einer der Gründe warum wir ein Preissystem brauchen um eine Arbeitsteilige Gesellschaft mit Millionen von Individuen zu koordinieren, weil man ansonsten gar nicht wüsste was man wann in welcher Branche leisten muss damit ein ökonomischer Nutzen daraus entsteht.
Wenn man den Menschen verbietet freie Verträge zu schließen, und den Preis für Dienstleistung und andere Dinge zentral vorgibt, dann zerstört man den Mechanismus der das Überleben von 7 Milliarden Menschen überhaupt erst möglich macht.
Erzähle nicht einen solchen Stuss.. Es ging um die angebliche Freiwilligkeit von Arbeitsverträgen die aber de facto eben nicht gegeben ist, diese angebliche Freiwilligkeit reicht nur bis zu der Unterschrift auf einen solchen Vertrag nicht aber auf dessen Inhalt.
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Re: Mindestlohn und Aufstockung
Der Raubinstitution ist unmoralisch und hat keinerlei Legitimation irgendwas zu tun.pikant » Mo 29. Jul 2013, 16:40 hat geschrieben:
wieder nur Kauderwelsch!
sittenwidrige Vertraege sind verboten und der Staat muss dort eingreifen wo der Markt offenkundig versagt!
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Re: Mindestlohn und Aufstockung
Was soll das denn heißen? Das Leute Verträge unterschreiben die sie nicht lesen?sylvester » Mo 29. Jul 2013, 16:42 hat geschrieben:
Erzähle nicht einen solchen Stuss.. Es ging um die angebliche Freiwilligkeit von Arbeitsverträgen die aber de facto eben nicht gegeben ist, diese angebliche Freiwilligkeit reicht nur bis zu der Unterschrift auf einen solchen Vertrag nicht aber auf dessen Inhalt.