Präsentationsthema Verständnisfrage

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SuuN
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Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von SuuN »

Hallo Leute, ich bin neu hier und weiß nicht genau, ob ich hier im richtigen Forum poste, aber es geht um Afghanista und ich denke ich bin hier richtig =)

also ich msus in pgw, also politik-gesellschaft-wirtschaft eine Klausurersatzleistung halten.

Meine Aufgabe lautet: Erläutern Sie die Bedeutung der ethnischen Strukturen für den Afghanistankonflikt.

Vielleicht könnt ihr mir die frage nochmal vereinfacht erklären.

ich habe mir dazu überlegt, dass ich ersteinmal eine kleine Einführung mache, welche Ethnien es in Afghanistan gibt, also die bekanntesten.

Nun wollte ich herausfinden, wie sie die verschiedenen ethnien gegenüber den auslänischen truppen verhalten, aber ich finde nicht so richtig Informationen.

Gibt es eine Ethnische Gruppe, die mit auslänsichen kooperiert, oder sind alle gegen die auslänischen Truppen?

Wer regiert momentan genau? Wenn man von Bombenanschlägen der taliban hört, gegen wen richten sich diese?


Liebe Grüße an euch, SuuN :)
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Platon
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Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von Platon »

Die wichtigsten Ethnien in Afghanistan sind die Pashtunen, Tadjiken, Usbeken und Hazara. Es gibt dazu noch eine Reihe weiterer.
http://en.wikipedia.org/wiki/Demography ... nic_groups

Man kann nicht sagen, dass eine Ethnie für oder gegen die westlichen Truppen sind. Es gibt immer Leute welche mit der NATO zusammenarbeiten wollen und solche welche sie aktiv bekämpfen - wobei mitunter nicht immer ganz klar ist auf welcher Seite man nun steht. Als bestes Beispiel - der afghanische Staatspräsident Karzai ist Paschtune. Die Taliban aber auch.

Es wird wenig bringen sich in diesem Aufsatz am Begriff "Ethnie" festzuhalten, vielmehr dürfte die Fragestellung darauf abzielen, dass in Afghanistan eine Stammesgesellschaft dominiert. Also man hat eine eigenen Stamm, Clan oder sonst irgendetwas (eine feste Klassifizierung nach diesem Muster gibt es in der Realität auch selten) und dem gebührt ein Großteil der Loyalität.

Auch ist die Frage was unter "Afghanistan-Konflikt" verstanden werden soll. Soll es dabei vor allem um die Besatzung durch NATO-Truppen nach dem 11.9 oder auch um den Einmarsch der Sowjets, der anschließende Bürgerkrieg und der Siegeszug der Taliban welcher Diesen beendete (es ist wird ohnehin hilfreich sein sich diesbezüglich über die wichtigsten Inhalte und Episoden zu informieren) gehen. Die Wurzeln des Konflikts reichen dazu noch einige Zeit weiter zurück.
Zuletzt geändert von Platon am Freitag 20. April 2012, 15:36, insgesamt 2-mal geändert.
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SuuN
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Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von SuuN »

Ich denke es geht mehr auf den Einmarsch der Truppen nach dem 11. September also um die Sowjets.

Was meinst du mit: es ist wird ohnehin hilfreich sein sich diesbezüglich über die wichtigsten Inhalte und Episoden zu informieren


Über die verschiendenen Ethnien habe ich mich schon informiert, danke trotzdem nochmal für den Link :)
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yogi61
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Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von yogi61 »

SuuN » Fr 20. Apr 2012, 15:38 hat geschrieben:Ich denke es geht mehr auf den Einmarsch der Truppen nach dem 11. September also um die Sowjets.

Was meinst du mit: es ist wird ohnehin hilfreich sein sich diesbezüglich über die wichtigsten Inhalte und Episoden zu informieren


Über die verschiendenen Ethnien habe ich mich schon informiert, danke trotzdem nochmal für den Link :)
Die Russen sind nach dem 11.9.. da nicht einmarschiert.
Two unique places, one heart
https://www.youtube.com/watch?v=Ca9jtQhnjek
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Kopernikus
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Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von Kopernikus »

Die ethnische Fraktionierung Afghanistans spielt eine nicht unbedeutende Rolle im Afghanistan-Konflikt. Um das zu verstehen, müsstest du mit deiner Beschreibung aber wenigstens an dem Punkt anfangen, als die sowjetische Besatzung endete und der Bürgerkrieg begann.

Später solltest du dir die Frage stellen, aus welchem Personenkreis sich die Taliban rekrutierten. Darauf folgend: Welche ethnischen Gruppen gehörten der sog. Nord-Allianz an? Wer verhielt sich eher neutral? Wer sympathisierte mit den Taliban? Und abschließend: Welche Bedeutung spielt die ethnische Herkunft bei der Positionierung gegenüber ausländischen Truppen seit 2001.

Wie Platon aber schon andeutete: Überstrapazier die ethnische Herkunft nicht. Sie kann ein Hinweis auf die Positionierung zu den Taliban oder den ausländischen Truppen sein, vermag diese aber keineswegs ganz zu erklären. Die Realität ist halt immer ein bisschen komplexer.

Für einen Überblick finde ich folgendes Buch nicht schlecht:

Tanner, Stephen 2002. Afghanistan. A Military History from Alexander the Great to the Fall of the Taliban. Cambridge: Da Capo Press

Darin insbesondere die Seiten 243-288
Zuletzt geändert von Kopernikus am Freitag 20. April 2012, 15:46, insgesamt 1-mal geändert.
http://kartoffeln-im-netz.tumblr.com/
"Das Volk ist immer da, wo das große Maul, die heftigste Phrase ist." Alfred Döblin
http://www.youtube.com/watch?v=xwsOi0ypuSI
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Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von SuuN »

yogi61 » Fr 20. Apr 2012, 14:42 hat geschrieben:
Die Russen sind nach dem 11.9.. da nicht einmarschiert.

meinte ich auch nicht, ich meinte, dass es eher um den Einmarsch der amerikanischen Truppen geht als um den Einmarsch der Sowjets!

Also ich soll mich eher mit den USA auseinadersetzen glaube ich.

:)
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Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von SuuN »

Vielen Dank Kopernikus! das hat mir auf jeden fall schon einmal geholfen.


muss mal schauen ob ich das Buch noch irgendwo bekomme.
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Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von SuuN »

Welche Bedeutung spielt die ethnische Herkunft bei der Positionierung gegenüber ausländischen Truppen seit 2001
ja, eine antwort auf diese frage suche ich schon die ganze zeit, etwas brauchbares hab ich leider nicht gefunden :(

kann mir jemand ein bisschen auf die sprünge helfen?

lg
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Platon
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Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von Platon »

Auch wenn es falsch wäre kausale Zusammenhänge anzunehmen, dann geht der meiste Widerstand von den Paschtunen aus aus denen sich die Taliban rekrutieren und ihre Hauptsiedlungsgebiete im Osten und im Süden haben. Dort gibt es auch den meisten Widerstand. Aber es gibt wie gesagt auch genug Paschtunen in Afghanistan welche nicht für die Taliban kämpfen, das sollte man dabei nie vergessen.

http://www.uspolicyinabigworld.com/word ... c-Map1.jpg
http://waronterrornews.typepad.com/.a/6 ... 970c-800wi

Die anderen Ethnien (Hazara, Tajiken, Usbeken) welche seit jeher in Afghanistan Minderheiten sind und deren Warlords einst die Nordallianz bildeten und heute im Afghanistan von Karzai eine Rolle spielen.

Am Bekanntesten ist der usbekische Kriegsfürst Abdul Rashid Dostum welcher von vielen als der Führer der Usbeken angesehen wird. Bei den Hazara und Tajiken gibt es jeweils mehrere bekannte dominierende Persönlichkeiten wie die Tajiken Ismail Khan, Atta Muhammad Nur, Ahmad Zia Massoud oder der Hazara-Führer Mohammed Mohaqiq.

Diese Leute sind gegen die Taliban und befürchten eine Marginalisierung wenn Karzai sich mit den Taliban versöhnt, zumal das Land traditionell von Paschtunen dominiert wird.
Zuletzt geändert von Platon am Freitag 20. April 2012, 22:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von Krabat »

SuuN » Fr 20. Apr 2012, 15:14 hat geschrieben:...
Meine Aufgabe lautet: Erläutern Sie die Bedeutung der ethnischen Strukturen für den Afghanistankonflikt.

Vielleicht könnt ihr mir die frage nochmal vereinfacht erklären....
Woher sollen wir wissen was Dein Lehrer meint? Frag ihn halt.
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Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von SuuN »

super, dankeschön

ich versuche mir immer noch den Satz von Kopernikus zu erklären:
Welche Bedeutung spielt die ethnische Herkunft bei der Positionierung gegenüber ausländischen Truppen seit 2001
soll das bedeuten, dass die auslänischen Truppen bei der Stationierung berücksichtigen müssen, welche ethnische Herkunft die vorherrschenden Gruppierungen haben?

Liebe Grüße
Clark

Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von Clark »

SuuN » Fr 20. Apr 2012, 22:18 hat geschrieben:super, dankeschön

ich versuche mir immer noch den Satz von Kopernikus zu erklären:

soll das bedeuten, dass die auslänischen Truppen bei der Stationierung berücksichtigen müssen, welche ethnische Herkunft die vorherrschenden Gruppierungen haben?

Liebe Grüße
Haben Sie mal Mengenlehre gehabt? Es gibt die Ethnien dort. Es gibt Stämme und Clans dort. Und es gibt politische Interessengruppen dort. Dann gibt es noch was Verbindendes, die Religion.
Im klassischen Bild der Mengenlehre sind das bunte Kreise, die ineinandergreifen. Je nach Lage werden die alle mal grösser oder kleiner.
Fakt ist, dass die westlichen Besatzer diese Kreise nicht unterscheiden können, und die westlichen Truppen in keinster Weise in einen dieser Kreise hineinpassen.
Derzeit ist die Situation so, dass alle Gruppen in Afghanistan die Schnauze voll haben und lieber unter den Taliban leiden als unter den Fremden, die dort gar nichts zu suchen haben.
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Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von Platon »

Clark » Fr 20. Apr 2012, 22:33 hat geschrieben:Derzeit ist die Situation so, dass alle Gruppen in Afghanistan die Schnauze voll haben und lieber unter den Taliban leiden als unter den Fremden, die dort gar nichts zu suchen haben.
das ist natürlich Unsinn
solche die sich davon einen Vorteil versprechen kooperieren
und solche die dies nicht tun tun dies nicht

Es bilden sich aktuell bereits Allianzen welche nach einem Rückzug der NATO gegen die Taliban kämpfen wollen und es gibt solche welche mit ihnen politisch kooperieren wollen. Für weite Teile von Afghanistan ist Rechnung NATO oder Taliban zu einfach.
Zuletzt geändert von Platon am Freitag 20. April 2012, 22:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von Platon »

SuuN » Fr 20. Apr 2012, 22:18 hat geschrieben:super, dankeschön

ich versuche mir immer noch den Satz von Kopernikus zu erklären:

soll das bedeuten, dass die auslänischen Truppen bei der Stationierung berücksichtigen müssen, welche ethnische Herkunft die vorherrschenden Gruppierungen haben?

Liebe Grüße
Es ist glaube ich gemeint die Positionierung der einheimischen Bevölkerung gegenüber den NATO-Soldaten, also die Frage ob unterschiedliche Ethnien unterschiedliche Einstellungen haben was die ausländischen Soldaten betrifft.
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Clark

Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von Clark »

Platon » Fr 20. Apr 2012, 22:50 hat geschrieben: das ist natürlich Unsinn
solche die sich davon einen Vorteil versprechen kooperieren
und solche die dies nicht tun tun dies nicht

Es bilden sich aktuell bereits Allianzen welche nach einem Rückzug der NATO gegen die Taliban kämpfen wollen und es gibt solche welche mit ihnen politisch kooperieren wollen. Für weite Teile von Afghanistan ist Rechnung NATO oder Taliban zu einfach.
Diese Ihre Aussage ist durchaus in meiner Erklärung mit enthalten. Ich sagte "im Moment". Ansonsten ist alles im Fluss, variabel. Keiner von uns kann in die Zukunft sehen.
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Kopernikus
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Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von Kopernikus »

Clark » Fr 20. Apr 2012, 22:57 hat geschrieben: Diese Ihre Aussage ist durchaus in meiner Erklärung mit enthalten. Ich sagte "im Moment". Ansonsten ist alles im Fluss, variabel. Keiner von uns kann in die Zukunft sehen.
Selbst "im Moment" stimmt das stimmt. Das ist der Punkt und der ist eben nicht in deiner Erklärung enthalten.
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Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von SuuN »

Sorry, dass ich nochmla frage, aber ich bin gerade fast am verzweifeln.


Es ist doch wichtig, denke ich, zu wissen, welche politischen Forderungen oder auch Ziele die einzelnen ethnischen Gruppen haben bzw. nachgehen.

Schön und gut, aber man findet tatsächlich NULL dazu im Internet. Ich weiß nicht mehr was ich machen soll.

Man muss doch irgendwo finden, wo steht, was die Paschtunen, hazara, Tadschiken oder auch Usbeken fordern.

Das ist doch wichtig um auf die nationalen Konflikte eingehen zu können oder etwa nicht?!?!?!?!?

Bitte um Hilfe, da ich einfach nicht weiterkomme.


Liebe Grüße!!!
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Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von Adam Smith »

Hier:
Paschtunen, historisch „Afghanen“, sind die Begründer und Namensgeber des Landes. Sie machen etwa 35 % der Bevölkerung aus. Die zahlenmäßig größten Untergruppen sind die Durrani (Süden und Westen) und die Ghilzai (Osten).[15] Den Paschtunen zugeordnet sind mehrere Nomadenstämme, allen voran die Kuchi mit rund 5 Millionen Menschen. Die Nomaden wurden durch Artikel 14 der afghanischen Verfassung besonders geschützt („Der Staat entwickelt und implementiert wirksame Programme (...) zur Ansiedlung der Nomaden und zur Verbesserung ihrer Lebensbedingungen“) und es wurde ihnen (Kuchi) in Artikel 84 zwei Vertreter in der Meshrano Dschirga zugesagt, die der Präsident ernennt.[16] Außerdem können nach dem Wahlgesetz von 2005 die Kuchi zehn Abgeordnete in die Wolesi Dschirga entsenden.
Tadschiken sind mit etwa 33 % die zweitgrößte Gruppe des Landes. „Tadschik“ ist eine generelle Bezeichnung der persischsprachigen Bevölkerung in Afghanistan, oft werden sie auch als „Parsiwan“ („Persischsprecher“) oder, im Osten und Süden, als „Dihgan“ und „Dihwar“ („Dorfbesitzer“, im Sinne von „sesshaft“) bezeichnet.[17] Die Tadschiken bilden keine ethnische Gruppe im engen Sinn, eine erkennbare kulturelle, soziale oder politische Abgrenzung zu anderen Gruppen besteht nicht. Im Westen sind sie die direkte Fortsetzung der persischsprachigen Bevölkerung Irans, im Norden die der persischsprachigen Bevölkerung Zentralasiens. Sie bilden zudem die Mehrheit in den meisten Städten.[17] Der Begriff „Tadschik“ wird meist von anderen als analytischer Terminus für Bevölkerungsgruppen verwendet, die keiner Stammesgesellschaft angehören, Persischsprecher und zumeist sunnitischen Glaubens sind. Auch andere persischsprachige Gruppen, wie die „Qizilbasch“ oder „Aimaken“, identifizieren sich selbst zunehmend als Tadschiken.[18]
Hazara, ebenfalls persischsprachig, jedoch größtenteils schiitischen Glaubens, stellen etwa 9 % der Bevölkerung.
Usbeken, eines der vielen Turkvölker Zentralasiens, stellen etwa 12 % der Bevölkerung.
Daneben existieren noch mehrere kleinere Gruppen von unter anderem Aimaken (4 %), Turkmenen (3-4 %), Belutschen (< 2 %), Nuristani und zahlreiche weitere Ethnien.

Nach 1992 prägten ethnische Konflikte die Auseinandersetzungen zwischen den Mudschaheddin. Die traditionellen Herrscher Afghanistans waren die Paschtunen, sie bilden auch die große Mehrheit der Taliban-Bewegung. Der Sturz des Taliban-Regimes im Jahr 2001 gab einer Allianz aus Tadschiken, Hazara und Usbeken die Gelegenheit, ein Abkommen über die Aufteilung der Macht durchzusetzen. Die Paschtunen sehen sich seitdem Vergeltungsangriffen ausgesetzt. Unter den Taliban war es darüber hinaus zu Auseinandersetzungen zwischen Sunniten und Schiiten gekommen
http://de.wikipedia.org/wiki/Afghanistan#Ethnien

Traditionelle Herrscher = Paschtunen, die stellen aber nur 35% der Bevölkerung. Und die Taliban bestanden jetzt vor allem aus den Paschtunen. Steht alles bei wikipedia.
Zuletzt geändert von Adam Smith am Samstag 21. April 2012, 18:51, insgesamt 1-mal geändert.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Clark

Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von Clark »

SuuN » Sa 21. Apr 2012, 18:39 hat geschrieben:Sorry, dass ich nochmla frage, aber ich bin gerade fast am verzweifeln.


Es ist doch wichtig, denke ich, zu wissen, welche politischen Forderungen oder auch Ziele die einzelnen ethnischen Gruppen haben bzw. nachgehen.

Schön und gut, aber man findet tatsächlich NULL dazu im Internet. Ich weiß nicht mehr was ich machen soll.

Man muss doch irgendwo finden, wo steht, was die Paschtunen, hazara, Tadschiken oder auch Usbeken fordern.

Das ist doch wichtig um auf die nationalen Konflikte eingehen zu können oder etwa nicht?!?!?!?!?

Bitte um Hilfe, da ich einfach nicht weiterkomme.


Liebe Grüße!!!
ich versuchs mal anders zu definieren: da streiten sich mehrere Gruppen, die nicht mal selbst wissen, welche Ziele sie umsetzen wollen. Die entscheiden oft "Tagespolitisch".
Kommt aber jemand von aussen dazu, der schlichten will, dann sind die sich oft sehr schnell einig und gehen gemeinsam auf den los. Und danach streitet man sich weiter untereinander.
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Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von SuuN »

so machen sie es ja auch wieder nicht.

Die USA haben sich mit der Nordallianz verbündet und mit ihrer Hilfe das Talibanregime gestürzt.

Insofern stimmt es nicht so wiedu es gesagt hast, sonst müssten sich ja Taliban+Nordallianz zusammengetan haben und dann gegen die USA gekämpft haben
Adam Smith
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Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von Adam Smith »

SuuN » Sa 21. Apr 2012, 19:19 hat geschrieben:so machen sie es ja auch wieder nicht.

Die USA haben sich mit der Nordallianz verbündet und mit ihrer Hilfe das Talibanregime gestürzt.

Insofern stimmt es nicht so wiedu es gesagt hast, sonst müssten sich ja Taliban+Nordallianz zusammengetan haben und dann gegen die USA gekämpft haben
Du kennst dich also doch aus.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von SuuN »

ja, aber ich muss irgendwie mit der aufgabe: Erläutern sie die Bedeutung der ethnischen Strukturen für den Afghanistankonflikt irgendwie 15 Minuten labbern.

Einfach finde ich das nicht. Wenn nirgendwo steht, welche politischen Einzelinteressen die ethnischen Gruppierungen haben, dann kann ich lediglich sagen, dass sie sich nach 1919 nach der Unabhängigkeit alle kämpfen, weil jeder die Macht im Statt erlangen wollte.
Adam Smith
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Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von Adam Smith »

Dann fange doch mal in Bezug auf die ethnischen Gruppen mit den Paschtunen an:
Paschtunen (paschtunisch ‏پښتانه‎ / Paschtāna bzw. Pachtāna; hindi: पठान / Paṭhān, persisch ‏افغان‎ / Afghān) sind ein ostiranisch-sprachiges Volk in Süd- und Zentralasien. Weltweit gibt es ca. 40 Millionen Paschtunen, von denen ca. 12 Millionen im nach ihnen benannten Afghanistan leben (ca. 40% der Landesbevölkerung).[1]

Die meisten Paschtunen leben mit rund 27 Mio. Angehörigen in Pakistan in den Provinzen Khyber Pakhtunkhwa, FATA und in Belutschistan (ca. 15% der Landesbevölkerung).[2] Das sprachlich und kulturell zusammenhängende Gebiet der Paschtunen, das "Pakhtunkhwa", wurde 1893 infolge der britischen Kolonialpolitik durch die Durand-Linie geteilt.

Die Paschtunen sind überwiegend sunnitische Muslime. Ihre Gesellschaft wird hauptsächlich durch das Stammeswesen mit seinem strengen, stark vom orthodoxen Islam geprägten, Ehrenkodex Paschtunwali bestimmt.

Die islamistischen Taliban wurden im von Paschtunen bewohnten Grenzgebiet zwischen Afghanistan und Pakistan gegründet, und rekrutierten ihre Kämpfer hauptsächlich aus ihren Reihen (Ghilzai, Ahmadzai u.a in Pakistan). Nationalistische Paschtunen bezeichnen seit geraumer Zeit Afghanistan + Paschtunistan als Pakhtunkhwa.
http://de.wikipedia.org/wiki/Paschtunen

Und jetzt die Tadschiken:
Mit schätzungsweise 25% der Bevölkerung sind die Tadschiken die zweitgrößte Volksgruppe Afghanistans. Sie sind vorwiegend Sunniten, sprechen aber persisch und benutzen daher als Selbstbezeichnung das Wort "parsiwan", was soviel wie Persischsprechender bedeutet. Mit Ausnahme des Südostens trifft man auf Tadschiken in ganz Afghanistan, namentlich in großen Städten.
Sie haben keine Stammesorganisation. In ihren Dörfern leben sie von Ackerbau und Viehzzucht, in den Städten von Handwerk, Handel oder Arbeit in der Verwaltung. Ihr Bildungsstand ist viel höher als derjenige der anderen Volksgruppen. Ihnen verdankt Afghanistan unter anderem sein reiches literarisches Erbe.
http://www.muz-online.de/asien/afghanistan1.html

Die Tadschiken dürften jetzt die Gegner der Taliban sein.

Und dann noch die Hazara:
Die Hazara wurden nach dem Fall der schiitischen Safawiden und der Gründung des modernen Afghanistan, wo sie sowohl eine ethnische als auch eine konfessionelle Minderheit darstellen, immer wieder Opfer von Diskriminierung, besonders durch die paschtunische Elite.[5] Nach der Unterwerfung des Hazaradschat unter Abdur Rahman Khan gab es in den 1890er Jahren Pogrome, und Tausende Hazara wurden versklavt.[6][1]
http://de.wikipedia.org/wiki/Hazara_(Ethnie)

Die sind vor allem die Opfer der Taliban (ethnisch gesehen)
Im afghanischen Bürgerkrieg bildete sich die Hizb-i Wahdat („Partei der Einheit“) als schiitische politisch-militante Gruppierung heraus, die von den Hazara dominiert wurde. Ihr geistiger und ideologischer Vater, Abdul Ali Mazari, wurde 1995 bei Kämpfen gegen die Taliban gefangengenommen und kam bei einem Hubschrauberunglück auf der Überstellung nach Kandahar ums Leben. Im Verlauf des Krieges kam es wiederholt zu Übergriffen an der Hazara-Zivilbevölkerung. So wurden 1993 bei den Angriffen der Dschamiat-i Islāmi unter Ahmad Schah Massoud sowie der Ittihād-i Islāmi unter Abdul Rasul Sayyaf auf Stellungen der Hizb-i Wahdat in Kabul erstmals auch gezielt Angehörige der dortigen Hazara-Bevölkerung getötet. Die schlimmsten Übergriffe stellten die Massaker dar, die die Taliban 1997 bei der Rückeroberung Mazār-i Scharifs[7] sowie 2001 nach der Wiedereinnahme des Hazaradschats verübten.[8] Vorausgegangen waren allerdings Massenexekutionen von Taliban durch Hazara-Truppen nach deren misslungenem Angriff auf Mazār-i Scharif im Jahr 1996.
Zuletzt geändert von Adam Smith am Samstag 21. April 2012, 19:58, insgesamt 3-mal geändert.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Clark

Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von Clark »

SuuN » Sa 21. Apr 2012, 19:39 hat geschrieben:ja, aber ich muss irgendwie mit der aufgabe: Erläutern sie die Bedeutung der ethnischen Strukturen für den Afghanistankonflikt irgendwie 15 Minuten labbern.

Einfach finde ich das nicht. Wenn nirgendwo steht, welche politischen Einzelinteressen die ethnischen Gruppierungen haben, dann kann ich lediglich sagen, dass sie sich nach 1919 nach der Unabhängigkeit alle kämpfen, weil jeder die Macht im Statt erlangen wollte.
Im Prinzip haben Sie es damit getroffen. Wie Sie das auf 15 Minuten ausschmücken können, weiss ich allerdings auch nicht.
SuuN
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Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von SuuN »

Die Tadschiken dürften jetzt die Gegner der Taliban sein.
Warum sollten die Tadschiken jetzt die gegner der Taliban sein?

mir würde als Grund höchstens einfallen, weil sie keine richtige Stammesgesellschaft bilden, sich keiner Gruppe zuschließen und von den Taliban auch so angesehen werden - als ob sie im Land nichts zu suchen haben, aber stimmt das?

Liebe Grüße
Bukowski

Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von Bukowski »

SuuN » So 22. Apr 2012, 14:38 hat geschrieben:
Warum sollten die Tadschiken jetzt die gegner der Taliban sein?

mir würde als Grund höchstens einfallen, weil sie keine richtige Stammesgesellschaft bilden, sich keiner Gruppe zuschließen und von den Taliban auch so angesehen werden - als ob sie im Land nichts zu suchen haben, aber stimmt das?

Liebe Grüße
m August brannten die Taliban im Zuge ihrer Vertreibungspolitik nördlich von Kabul systematisch die Häuser der dort lebenden Tadschiken nieder und vernichteten die angebauten Feldfrüchte und die landwirtschaftliche Infrastruktur. Berichten zufolge heuerten sie in Kabul und anderen Orten Hunderte von Kindern und jungen Männern aus mittellosen Familien dazu an, die Weinstöcke von Tadschiken abzuschneiden und ihre Bewässerungsanlagen zu zerstören.

Unter den Zehntausenden von Tadschiken, die im August aus ihren Wohnorten in der Shamali-Ebene nördlich von Kabul vertrieben wurden, befanden sich auch etwa 8000 Kinder, Frauen und alte Menschen. Berichten zufolge wurden sie von ihren männlichen Angehörigen getrennt und in das verlassene Lager Sarshahi bei Jalalabad gebracht, wo sie von Taliban-Wachen gefangen gehalten wurden. Nach internationalen Protesten verlegten die Taliban sie in die ausgebombte frühere russische Botschaft in Kabul. Zehntausende von tadschikischen Familien erhielten nach ihrer Flucht ins Panjshir-Tal zunächst nur wenig internationale Hilfe, bis die Taliban Ende November der Weiterverteilung von in Kabul eintreffenden UN-Hilfslieferungen zustimmten.

http://www.amnesty.de/umleitung/2000/de ... 3Fpage%3D9
Zuletzt geändert von Bukowski am Sonntag 22. April 2012, 15:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von Platon »

SuuN » Sa 21. Apr 2012, 19:39 hat geschrieben:ja, aber ich muss irgendwie mit der aufgabe: Erläutern sie die Bedeutung der ethnischen Strukturen für den Afghanistankonflikt irgendwie 15 Minuten labbern.

Einfach finde ich das nicht. Wenn nirgendwo steht, welche politischen Einzelinteressen die ethnischen Gruppierungen haben, dann kann ich lediglich sagen, dass sie sich nach 1919 nach der Unabhängigkeit alle kämpfen, weil jeder die Macht im Statt erlangen wollte.
Es ist einfach nicht der Fall, dass jeder der einzelnen Ethnien konkrete politische Forderungen oder Positionen zugeordnet werden können. Von daher wirst du das auch nirgendwo finden. So einfach ist das nicht. Die Ethnien agieren nicht als politische Einheiten.

Die Bedeutung der ethnischen Strukturen ist, dass sich politische Loyalitäten zumeist entlang tribaler und ethnischer Linien bewegen. Diese tribale Einheiten wiederum sind sehr vielgestaltig was die Größe betrifft.
Das führt zu komplitzierten Beziehungsgeflechten welches für die westlichen Armeen nur schwer zu durchschauen ist.
siehe z.B. hier:
http://www.economist.com/node/10608929

man kann aber sagen, dass ein Großteil des Widerstandes gegen die westlichen Truppen in den Paschtunengebieten geleistet wird
http://www.uspolicyinabigworld.com/word ... c-Map1.jpg
http://waronterrornews.typepad.com/.a/6 ... 970c-800wi


Es wird dir nichts Anderes übrig bleiben als der Komplexität einer Stammesgesellschaft Rechnung zu tragen.
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SuuN
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Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von SuuN »

@ Platon,

du meinst also mit anderen worten, dass die Ethnizität eher missbraucht wird für politische Interessen
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Platon
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Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von Platon »

missbraucht ist das falsche Wort

es gibt in Afghanistan keinen Staat, es gibt kein afghanisches Volk, es gibt keine Staatsbürokratie, keine Insitutionen - zumindest keine die funktionieren
Karzai ist kaum mehr als der Bürgermeister von Kabul, seine Macht im Land erschöpft sich im Verteilen von Geldgeschenken, das Zuteilen von Gouverneurs und Ministerposten und die Beziehungen zu ausländischen Mächten.

Was es gibt sind tribale Einheiten, Clans, Stämme, Stammeskonföderationen, Ethnien aus denen sich die verschiedenen Millizen, Parteien und Kriegsfürsten rekrutieren. Das hat dann mit Missbrauch nichts zu tun, sondern das ist einfach so.
Zuletzt geändert von Platon am Sonntag 22. April 2012, 16:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Clark

Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von Clark »

SuuN » So 22. Apr 2012, 16:04 hat geschrieben:@ Platon,

du meinst also mit anderen worten, dass die Ethnizität eher missbraucht wird für politische Interessen
Nein, Platon meinte genau das was ich meinte mit meinem Mengenlehre Beispiel. Keine Ethnie hat einheitliche politische Ziele. Das einzige überhaupt, was ein bisschen eint, ist vielleicht der Glaube an Allah und an die Selbstbestimmung, sprich der Hass auf das Westliche und die Besatzungspolitik.
Alle anderen Motive wandeln sich dauernd.
Karzai als Paschtune hat sich gerne vom Westen als Gouverneur oder Statthalter krönen lassen. Heute kann er es nicht abwarten, dass die westlichen Truppen endlich verschwinden.
Er weiss genau, dass die Taliban, die ja auch Paschtunen sind, ihn sonst mit allen Mitteln angreifen werden und umbringen werden.
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Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von SuuN »

ist es denn schon öffentlich dazu gekommen, dass Karzai den Abzug der westlichen Truppen gefordert hat?

ein großes problem ist doch sicherlich auch, dass wenn die ausländischen truppen abziehen, die Gefahr besteht, dass sich karzai mit den taliban versöhnt udn dann im grunde dieselbe Situation wie 2001 eintritt oder?
Clark

Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von Clark »

SuuN » So 22. Apr 2012, 16:21 hat geschrieben:ist es denn schon öffentlich dazu gekommen, dass Karzai den Abzug der westlichen Truppen gefordert hat?

ein großes problem ist doch sicherlich auch, dass wenn die ausländischen truppen abziehen, die Gefahr besteht, dass sich karzai mit den taliban versöhnt udn dann im grunde dieselbe Situation wie 2001 eintritt oder?
Erstens: Ja.
Zweitens: ja.
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Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von SuuN »

missbraucht ist das falsche Wort

es gibt in Afghanistan keinen Staat, es gibt kein afghanisches Volk, es gibt keine Staatsbürokratie, keine Insitutionen - zumindest keine die funktionieren
Karzai ist kaum mehr als der Bürgermeister von Kabul, seine Macht im Land erschöpft sich im Verteilen von Geldgeschenken, das Zuteilen von Gouverneurs und Ministerposten und die Beziehungen zu ausländischen Mächten.

Was es gibt sind tribale Einheiten, Clans, Stämme, Stammeskonföderationen, Ethnien aus denen sich die verschiedenen Millizen, Parteien und Kriegsfürsten rekrutieren. Das hat dann mit Missbrauch nichts zu tun, sondern das ist einfach so.
ok, aber dann kann man doch sagen, dass man diese Gruppen quasi "benutzt", sie unterstützt, damit sie sich in Afghanistan etablieren können.
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Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von Platon »

wer ist sie?

auch müssen in Afghanistan keine Stämme etabliert werden, die leben und bekriegen sich dort seit Jahrhunderten
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Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von SuuN »

ich meine, dass zum beispiel Länder wie Pakistan die Paschtunen unterstützen, damit diese in Afghanistan an die Macht kommen. Dahinter stecken doch politische und vielleicht auch wirtschftliche Interessen, wenn das Nachbarland die gleichen Meinungen vertreten wie das eigene.
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Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von Platon »

die Pakistaner unterstützen nicht die Paschtunen allgemein sondern die Taliban, welche ideologisch dazu ihre Wurzeln in pakistanischen Koranschulen haben (das ist aber wieder eine andere Geschichte)

Zum Einen weil sie ein Bein in Afghanistan brauchen um im Konflikt mit Indien nicht eingekreist zu werden und in einem eventuellen konventionellen Krieg mit Indien das paschtunische Bergland als Rückzugsgebiet zu haben.
Zum Anderen weil sie hoffen eine ideologisch islamisch ausgerichtete Gruppe würde nicht versuchen die paschtunischen Stammesgebiete in Pakistan an Afghanistan anzugliedern.

Wobei mittlerweile auch manche Taliban-Kriegsfürsten sich mit ihrem Stämmen gegen die pakistanische Zentralgewalt gewandt haben.
Zuletzt geändert von Platon am Sonntag 22. April 2012, 17:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von SuuN »

Die Bedeutung der ethnischen Strukturen ist, dass sich politische Loyalitäten zumeist entlang tribaler und ethnischer Linien bewegen. Diese tribale Einheiten wiederum sind sehr vielgestaltig was die Größe betrifft.
Das führt zu komplitzierten Beziehungsgeflechten welches für die westlichen Armeen nur schwer zu durchschauen ist.
um das nochmal aufzugreifen

Dies änderte sich mit dem Ausbruch des Afghanistankriegs 1979. Obgleich der Afghanistankrieg entsprechend den Vorzeichen des Kalten Kriegs vom Gegensatz Kommunismus versus Islam dominiert wurde, nutzten die beteiligten Parteien verstärkt das ethnische Konfliktpotenzial, um ihre Position zu stärken. Die kommunistischen Machthaber in Afghanistan erhofften sich, ausgewählte ethnische Gruppen über deren Erhebung zu Nationalitäten an sich zu binden. Noch bedeutender war die Schaffung von Milizen, die auf ethnischer Zugehörigkeit aufbauten; die bekannteste ist die Usbeken-Miliz des General Dostum.


man "benutzte" sozusagen die Ethnien :?: ?!?!
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Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von Platon »

SuuN » So 22. Apr 2012, 18:08 hat geschrieben:
um das nochmal aufzugreifen

Dies änderte sich mit dem Ausbruch des Afghanistankriegs 1979. Obgleich der Afghanistankrieg entsprechend den Vorzeichen des Kalten Kriegs vom Gegensatz Kommunismus versus Islam dominiert wurde, nutzten die beteiligten Parteien verstärkt das ethnische Konfliktpotenzial, um ihre Position zu stärken. Die kommunistischen Machthaber in Afghanistan erhofften sich, ausgewählte ethnische Gruppen über deren Erhebung zu Nationalitäten an sich zu binden. Noch bedeutender war die Schaffung von Milizen, die auf ethnischer Zugehörigkeit aufbauten; die bekannteste ist die Usbeken-Miliz des General Dostum.


man "benutzte" sozusagen die Ethnien :?: ?!?!
in diesem Sinne ja, man baut loyale Millizen auf welche einen unterstützen sollen
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Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von SuuN »

hört sich vielleicht blöd an, aber wenn mich jetzt jemand fragen würde im bezug auf meine aufgabenstellung

Erläutern sie die Bedeutung der ethnischen Strukturen für den Afghanistankonflikt

dann könnte ich immer noch nicht eine genaue Antwort geben :(
Clark

Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von Clark »

SuuN » So 22. Apr 2012, 21:08 hat geschrieben:hört sich vielleicht blöd an, aber wenn mich jetzt jemand fragen würde im bezug auf meine aufgabenstellung

Erläutern sie die Bedeutung der ethnischen Strukturen für den Afghanistankonflikt

dann könnte ich immer noch nicht eine genaue Antwort geben :(
Das wird jetzt bestimmt alles andere als hilfreich sein, aber Ihr Lehrer hat Ihnen eine unlösbare Aufgabe gestellt. Würde jemand die Ethnien in Afghanistan verstehen, dann wären die Engländer früher, die Russen und zuletzt jetzt Amis und Deutsche nicht am Widerstand der Afghanen insgesamt gescheitert.
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Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von SuuN »

aber irgendwie muss man die aufgabe doch beantworten können.

man hat halt die ethnischen gruppierungen benutzt. für politische INteressen. jede Gruppe möchte außerdem irgendwie gewinnen, kann aber durch das nicht demokratische denken gar nicht erst regieren, da die andern gruppen dann wieder demonstrieren oder sogar krieg führen würden ---> siehe Taliban an der macht, und alle anderen ethnsichen gruppen schließen sich zum kampf zur Nordallianz zusammen
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Re: Präsentationsthema Verständnisfrage

Beitrag von SuuN »

Wegen eurer ganzen hilfe (besonders der User Platon) möchte ich euch nochmla danken und möchte euch auch nicht meine Note vorenthalten.

Hab 13 Punkte bekommen, entspricht einer 1- und damit kann man denke ich doch recht zufrieden sein :)

Vielen Dank nochmals!!!
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