Neapel, Müll, Camorra und politische Handlungsunfähigkeit

Legionnaire_spiritu

Alle Jahre wieder: der Müll in Neapel stinkt zum Himmel, Seuchengefahr wird provoziert und allerorten Sturheit.
Der neue Bürgermeister hat klar erklärt, dass er strikt gegen die Camorra, einer der 4 mächtigsten Mafiaorganisationen Italiens agieren will.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41496276.html

http://www.tagesschau.de/ausland/muellneapel100.html

Die Camorra will Deponien und Müllverbrennungsanlagen, also Investitionen mit hohem Profitfaktor, der Bürgermeister setzt auf Mülltrennung und Berlusconi verweigert eine sofortige Hilfe (wie schon einmal).

Die Frage die sich mir stellt ist: warum werden direkte Gespräche immer rundheraus abgelehnt. Dass diese Politik nie und nirgends funktioniert hat z.B. Afghanistan / Taliban / USA gezeigt, das zeigt Israel / Hamas….immer wird dem geBILDeten Stammtischpolitikinteressierten eingeredet, dass Gespräche mit Terroristen abgelehnt und vollständig ausgeschlossen werden müssen – dann finden sie aber doch statt, mit Jahren Verspätung, offiziell und unter der Hand als Geheimgespräche. In diesem Punkt erweisen wir uns als wenig intelligent uns äußerst kurzsichtig.

Die Mafia wird in ihrer Wirkweise als Terrororganisation bewertet und als solche auch im politischen Handlungsansatz betrachtet, ist aber im Gegensatz zum transnationalen Terrorismus À la Al Quaida historisch gewachsen und hatte viele Hundert Jahre ihre Berechtigung. Sie ist tief in Italien verwurzelt. Berlusconi wird eines hoffentlich baldigen Tages verschwunden sein, die Bürgermeister kommen und gehen wie die Regierungen, die Mafia bleibt und wird stärker-was sicher auch an den finanziellen Reserven liegt.

Mein unorthodoxer Handlungsansatz ist: wenn die Camorra etc. nicht besiegt werden kann, dann muss man sich arrangieren und Gespräche führen. Geht es nun um Neapel und Italien oder geht es die Befindlichkeiten Einzelner, um Egotrips und einem „Weiter so“ Ich meine, dass gemeinsame und im Konsens getroffene Lösungen besser sind, als ein populistisches Gegeneinander. Gewonnen haben jedenfalls bisher die Bürgermeister und Ministerpräsidenten nie.

Salute