DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärmer

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Kibuka
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DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärmer

Beitrag von Kibuka »

DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärmer

Das Sparpaket der Bundesregierung verschärft die Lage noch, sagen die Wirtschaftsforscher. Das löst bei der Mittelschicht starke Ängste aus.

Berlin/München. Die Kluft zwischen Arm und Reich in Deutschland wächst. Mit diesem Befund befeuert eine Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) die Debatte um das Sparpaket der Bundesregierung, wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet. Der besorgniserregende Trend werde von der Bundesregierung verschärft, die hohe Einkommen verschone und niedrige Einkommen belaste, kritisierten die Ökonomen.

Die Studie, die am Dienstag veröffentlicht werden soll und sich auf den Zeitraum 2000 bis 2009 bezieht, stelle eine deutliche Polarisierung der Einkommen fest: „Auf der einen Seite steigt die Zahl der Menschen, die im Luxus leben, und auf der anderen Seite die Zahl derjenigen, die mit niedrigem Einkommen auskommen müssen oder sogar arm sind“, schreiben die DIW-Forscher laut „SZ“.

Dieser Trend löse bei der Mittelschicht starke Ängste aus. Die DIW-Autoren stellen fest, dass in den vergangenen Jahren immer mehr Menschen in die Schicht derer rutschten, die nur niedrige Einkommen erzielen konnten. Zu dieser Gruppe gehört, wer weniger als 70 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung habe.

Bei einem Paar mit zwei Kindern unter 14 Jahren entspreche dies einem monatlichen Netto-Einkommen inklusive Kindergeld und anderen staatlichen Leistungen von 1800 Euro. Im Jahr 2000 hätten 18 Prozent zu dieser Gruppe gehört, im Jahr 2009 dann fast 22 Prozent.

Gleichzeitig sei auch die Gruppe der Wohlhabenden, die mehr als 150 Prozent des mittleren Einkommens ausgeben können, gewachsen. Im Jahr 2000 gehörten 16 Prozent zu dieser Gruppe; im Jahr 2008 waren es dann 19 Prozent, schreibt die Zeitung. Zwar sei die Gruppe der Wohlhabenden im Krisenjahr 2009 erstmals leicht geschrumpft. Trotzdem stiegen die Einkommen auch im Jahr 2009 weiter an. Damit sei der Vorsprung der Gutverdiener erneut gewachsen.

http://www.abendblatt.de/politik/deutsc ... ermer.html
Eine wegbröckelnde Mittelschicht und eine Unterschicht die zunehmend verarmt. Vor kurzem wurde in einer weltweiten Studie festgestellt das Europa die wohlhabenste Region der Welt ist. Offensichtlich gelingt es uns zunehmend nicht mehr, diesen Wohlstand breit zu fächern.
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von pikant »

die Erkenntnis ist nicht neu

schon unter rot-gruen wurde festgestellt, dass die Armen immer aermer und die Reichen immer reicher werden
die Schere klafft seit Jahren immer weiter auseinander

die Politik ist dagegen relativ machtlos
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Kibuka
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von Kibuka »

pikant hat geschrieben:die Politik ist dagegen relativ machtlos
Wir sind also auch in desem Fall alternativlos?
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von ToughDaddy »

pikant hat geschrieben:die Erkenntnis ist nicht neu

schon unter rot-gruen wurde festgestellt, dass die Armen immer aermer und die Reichen immer reicher werden
die Schere klafft seit Jahren immer weiter auseinander

die Politik ist dagegen relativ machtlos
Die Politik ist dagegen machtlos?
Nee ist klar. :D Gibt natürlich keine Möglichkeiten wie Vermögenssteuer usw.
Darum lieber mit dem Sparpaket gleich noch eines draufsetzen.
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von pikant »

Kibuka hat geschrieben:
Wir sind also auch in desem Fall alternativlos?
nein, doch bei einer Besteuerung ueber Normalmass zum Beispiel der hohen Einkommen, werden diese sich woanders niederlassen
das Kapital ist heimatlos geworden und entzieht sich einer hohen Besteuerung seit Jahren durch Verlagerung oder und Umzug

es scheitert ja hier schon daran, den Spitzensteuersatz um 2% anzuheben
da macht die FDP nicht mit und unter rot-gruen hat man die Steuersaetze ja radikal gesenkt, auch den Spitzensteuersatz und die Vermoegenssteuer ist vom BVG kassiert worden
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von adal »

Kibuka hat geschrieben:
Wir sind also auch in desem Fall alternativlos?
Es befeuert die Diskussion ums Sparpaket, die ja auch innerhalb der Union noch lange nicht beendet ist.
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von Kibuka »

pikant hat geschrieben:es scheitert ja hier schon daran, den Spitzensteuersatz um 2% anzuheben
da macht die FDP nicht mit und unter rot-gruen hat man die Steuersaetze ja radikal gesenkt, auch den Spitzensteuersatz und die Vermoegenssteuer ist vom BVG kassiert worden
Und warum flieht das Kapital nicht aus anderen Ländern? Die Dänen zahlen 59 Prozent, gefolgt von den Schweden mit 55 Prozent und den Niederländern mit 52 Prozent.
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von pikant »

ToughDaddy hat geschrieben:
Die Politik ist dagegen machtlos?
Nee ist klar. :D Gibt natürlich keine Möglichkeiten wie Vermögenssteuer usw.
Darum lieber mit dem Sparpaket gleich noch eines draufsetzen.
das Sparpaket ist nicht sozial ausgewogen
ich wuerde die Reichen auch mal zur Kasse bitten

aber auch wenn man die Reichen im Zuge des Sparpaketes zur Kasse bittet, wird sich nach meiner Meinung die Schere zwischen arm und reich weiter ausdehnen

dieser Sachverhalt ist ja nicht nur in Deutschland zu beobachten, auch in Frankreich mit Mindestlohn und mehr Rechten fuer den AN geht die Schere immer weiter auseinander
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von adal »

Kibuka hat geschrieben:
Und warum flieht das Kapital nicht aus anderen Ländern? Die Dänen zahlen 59 Prozent, gefolgt von den Schweden mit 55 Prozent und den Niederländern mit 52 Prozent.
Weder die extrem ineffektive Vermögenssteuer noch der Spitzensteuersatz sollten das Thema sein, sondern die lächerlich niedrige effektve Steuerbelastung der Wohlhabenden. Stichwort: Ausnahmetatbestände.
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von pikant »

Kibuka hat geschrieben:
Und warum flieht das Kapital nicht aus anderen Ländern? Die Dänen zahlen 59 Prozent, gefolgt von den Schweden mit 55 Prozent und den Niederländern mit 52 Prozent.
da muesste man sich die ganze Steuergesetzgebung mal genauer anschauen
wie sieht es mit den steuerlichen Abschreibungen usw. aus und wie sind in diesen Laendern die wirklichen Steuereinnahmen
kann mir nicht vorstellen, dass Unternehmer in Daenemark so ohne weiteres 59 Prozent gerne an Steuern zahlen - das wird bestimmt kreativ getrixt und sich arm gerechnet :D
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von Kibuka »

adal hat geschrieben: Weder die extrem ineffektive Vermögenssteuer noch der Spitzensteuersatz sollten das Thema sein, sondern die lächerlich niedrige effektve Steuerbelastung der Wohlhabenden. Stichwort: Ausnahmetatbestände.
Die Ausnahmetatbestände sind natürlich ein besonderes Feld, auch was die Erbschaftssteuer anbelangt. Wir haben aber in fast allen Staaten das Problem das die Vermögenden mit Tricksereien und Steuerflucht ihr Vermögen schützen.
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von adal »

pikant hat geschrieben:da muesste man sich die ganze Steuergesetzgebung mal genauer anschauen
wie sieht es mit den steuerlichen Abschreibungen usw. aus und wie sind in diesen Laendern die wirklichen Steuereinnahmen
kann mir nicht vorstellen, dass Unternehmer in Daenemark so ohne weiteres 59 Prozent gerne an Steuern zahlen - das wird bestimmt kreativ getrixt und sich arm gerechnet :D
Irrtum. Nirgendwo kan man sich so wirkungsvoll arm rechnen wie in Deutschland. Mal abgesehen von Griechenland und Italien. :p
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von ToughDaddy »

pikant hat geschrieben:
das Sparpaket ist nicht sozial ausgewogen
ich wuerde die Reichen auch mal zur Kasse bitten

aber auch wenn man die Reichen im Zuge des Sparpaketes zur Kasse bittet, wird sich nach meiner Meinung die Schere zwischen arm und reich weiter ausdehnen

dieser Sachverhalt ist ja nicht nur in Deutschland zu beobachten, auch in Frankreich mit Mindestlohn und mehr Rechten fuer den AN geht die Schere immer weiter auseinander
In Frankreich? Wer hat Dir das erzählt?
Laut OECD hat es sich unter anderem in Frankreich in den letzten Jahren gebessert:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,585396,00.html

Soweit also damit.
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von adal »

Kibuka hat geschrieben:
Die Ausnahmetatbestände sind natürlich ein besonderes Feld, auch was die Erbschaftssteuer anbelangt. Wir haben aber in fast allen Staaten das Problem das die Vermögenden mit Tricksereien und Steuerflucht ihr Vermögen schützen.
Was ist Steuerflucht? Gegen Auswanderung kann man nichts unternehmen, gegen Steuerhinterziehung schon, z.B. durch Ankauf von Daten-CD's.

Legal tricksen kann man nur insoweit, als es die Steuergesetzgebung zulässt. Mehr Ausnahmetatbestände als in Deutschland gibt es nirgendwo.
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von pikant »

ToughDaddy hat geschrieben:
In Frankreich? Wer hat Dir das erzählt?
Laut OECD hat es sich unter anderem in Frankreich in den letzten Jahren gebessert:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,585396,00.html

Soweit also damit.
ist eine alte Statistik und endet 2005
Zuletzt geändert von pikant am Dienstag 15. Juni 2010, 11:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von Kibuka »

adal hat geschrieben:Was ist Steuerflucht?
Darunter verstehe ich die Steuerhinterziehung.
adal hat geschrieben:Gegen Auswanderung kann man nichts unternehmen, gegen Steuerhinterziehung schon, z.B. durch Ankauf von Daten-CD's.
Die FDP hat in BW den Kauf dieser CDs abgelehnt. Ansonsten ist es amüsant das wir gezwungen sind CDs zu erwerben, um Leute, wie Zumwinkel, zu fassen.

Wie wäre es stattdessen mal die Daumenschrauben für Steuerhinterziehung anzuziehen und allen Brügern damit zu verdeutlichen dass das Konsequenzen hat. Welcher Millionär fürchtet sich angesichts der Möglichkeit sich selbst anzuzeigen vor der Steuerbehörde?
adal hat geschrieben:Legal tricksen kann man nur insoweit, als es die Steuergesetzgebung zulässt. Mehr Ausnahmetatbestände als in Deutschland gibt es nirgendwo.
Das ist richtig.
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von adal »

adal hat geschrieben:Mehr Ausnahmetatbestände als in Deutschland gibt es nirgendwo.
Kibuka hat geschrieben:Das ist richtig.
Das Problem dabei, woran noch jede Bundesregierung gescheitert ist: Jeder Depp glaubt, der Ausnahmetatbestand, den er nutzt, sei 1. ein Privileg und 2. sakrosankt. Daher ist Nichtstun beim Thema Steuervereinfachung populärer als jede Steuerreform. Das predigt uns der "Professor ais Heidelberg" seit Jahrzehnten, die Regierungen sind aber zu schwach, das Thema anzupacken.

Das zweite große Thema der Politik im Hinblick auf wachsende soziale Ungleichheit ist die öffentliche Förderung des Niedriglohnsektors und der Mindestlohn. Das Märchen, dass der gesetzliche Mindestlohn die Arbeitslosenquote steigen lässt, wird hierzulande immer noch inbrünstig geglaubt.
Zuletzt geändert von adal am Dienstag 15. Juni 2010, 12:05, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von lobozen »

pikant hat geschrieben: nein, doch bei einer Besteuerung ueber Normalmass zum Beispiel der hohen Einkommen, werden diese sich woanders niederlassen
was fuer ein himmelschreiender unsinn. :rolleyes:
kann mir nicht vorstellen, dass Unternehmer in Daenemark so ohne weiteres 59 Prozent gerne an Steuern zahlen
in daenemark gibt es gar keine unternehmer mehr. die sind alle ausgewandert... :rolleyes:
Zuletzt geändert von lobozen am Dienstag 15. Juni 2010, 12:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von pikant »

lobozen hat geschrieben:
in daenemark gibt es gar keine unternehmer mehr. die sind alle ausgewandert... :rolleyes:
Statistik sagt was anderes :D
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von Kibuka »

adal hat geschrieben: Das Problem dabei, woran noch jede Bundesregierung gescheitert ist: Jeder Depp glaubt, der Ausnahmetatbestand, den er nutzt, sei 1. ein Privileg und 2. sakrosankt. Daher ist Nichtstun beim Thema Steuervereinfachung populärer als jede Steuerreform. Das predigt uns der "Professor ais Heidelberg" seit Jahrzehnten, die Regierungen sind aber zu schwach, das Thema anzupacken.

Das zweite große Thema der Politik im Hinblick auf wachsende soziale Ungleichheit ist die öffentliche Förderung des Niedriglohnsektors und der Mindestlohn. Das Märchen, dass der gesetzliche Mindestlohn die Arbeitslosenquote steigen lässt, wird hierzulande immer noch inbrünstig geglaubt.
Die Solarlobby läuft auch schon Sturm gegen die Kürzung der Förderungen.

Wie dem auch sei, die Studien belegen seit Jahren das die Oberschicht immer mehr Kapital anhäuft. Es kann mir also keiner erzählen dass die armen Millionäre in Deutschland so hart unter der Steuerquote zu leiden haben.

Es geht nicht darum den Spitzensteuersatz auf 80 % anzuheben, aber irgendwo muss angesetzt werden. Eine demokratische Volkswirtschaft ohne ausgeglichene Kapitalverteilung funktioniert auf Dauer nicht. Wenn die Mittelschicht auch noch stückweise wegbricht, können wir uns den Binnenkonsum gleich abschminken und uns auf den Export konzentrieren, in der Hoffnung das die im Ausland noch konsumieren können bis auch dort das Ende der Fahnenstange erreicht ist.

Bei den Staatschulden sind wir bereits so ziemlich am Ende der Fahnenstange. Jahrelang hat der Staat diesen Trend kompensiert, indem er mit neuen Schulden die Sozialausgaben finanziert hat. Jetzt sieht man, lange wird das nicht mehr funktionieren.
Zuletzt geändert von Kibuka am Dienstag 15. Juni 2010, 12:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von pikant »

Kibuka hat geschrieben:
Die Solarlobby läuft auch schon Sturm gegen die Kürzung der Förderungen.

Wie dem auch sei, die Studien belegen seit Jahren das die Oberschicht immer mehr Kapital anhäuft. Es kann mir also keiner erzählen dass die armen Millionäre in Deutschland so hart unter der Steuerquote zu leiden haben.

Es geht nicht darum den Spitzensteuersatz auf 80 % anzuheben, aber irgendwo muss angesetzt werden. Eine demokratische Volkswirtschaft ohne ausgeglichene Kapitalverteilung funktioniert auf Dauer nicht. Wenn die Mittelschicht auch noch stückweise wegbricht, können wir uns den Binnenkonsum gleich abschminken und uns auf den Export konzentrieren, in der Hoffnung das die im Ausland noch konsumieren können bis auch dort das Ende der Fahnenstange erreicht ist.

Bei den Staatschulden sind wir bereits so ziemlich am Ende der Fahnenstange. Jahrelang hat der Staat diesen Trend kompensiert, indem er mit neuen Schulden die Sozialausgaben finanziert hat. Jetzt sieht man, lange wird das nicht mehr funktionieren.
die Haushaltslage hier ist doch noch um einiges besser, als zum Beispiel in Frankreich
dort haben wir eine hoehere Staatsverschuldung und hoehere Ausgaben fuer die Sozialausgaben und trotzdem will Sarkozy kein Sparpaket a la Deutschland auflegen und kritisiert diese Politik
in Frankreich ist man eher Keynes verpflichtet und setzt auf die Belebung des Binnenmarktes durch Konsum und hoehere Loehne und mischt sich kraeftig in die Unternehmenspolitik der grossen Konzerne ein
Zuletzt geändert von pikant am Dienstag 15. Juni 2010, 12:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von Kibuka »

pikant hat geschrieben:und mischt sich kraeftig in die Unternehmenspolitik der grossen Konzerne ein
Frankreich sollte man sich auch nicht als Beispiel nehmen. Planwirtschaft war noch nie ein guter Begleiter der sozialen Marktwirtschaft.
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von pikant »

Kibuka hat geschrieben:
Frankreich sollte man sich auch nicht als Beispiel nehmen. Planwirtschaft war noch nie ein guter Begleiter der sozialen Marktwirtschaft.
es ist jedenfalls in den beiden Laendern in den letzten Jahren eine gegenteilige Entwicklung zu sehen
Deutschland hat privatisiert und Frankreich seine Staatsbeteiligung an den grossen Bigunternehmen noch ausgebaut und betaetigt sich am Finanzmarkt oft als Unternehmer und sitzt mit seinen Leuten in den Vorstaenden und Aufsichtsraeten
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Thomas I
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von Thomas I »

Kibuka hat geschrieben:
Und warum flieht das Kapital nicht aus anderen Ländern? Die Dänen zahlen 59 Prozent, gefolgt von den Schweden mit 55 Prozent und den Niederländern mit 52 Prozent.
Das sind aber die Sätze für Steuern UND Abgaben in diesen Ländern. Und wenn man da mal Sätze für Deutschland berechnet, liegen die noch darüber.
Wirklich reiche Dänen und Schweden findet man aber heute auch meist Wohnsitzmäßig woanders...
Zuletzt geändert von Thomas I am Dienstag 15. Juni 2010, 14:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von adal »

Thomas I hat geschrieben:wenn man da mal Sätze für Deutschland berechnet, liegen die noch darüber.
Ha, ha. Wer wohlhabend ist, hat Steuerberater und zahlt keine unnötige Dummensteuer.
Die effektive Steuerbelastung der 40 reichsten Deutschen sei zwischen 1998 und 2002 von 45 auf 32 Prozent gesunken.
Zuletzt geändert von adal am Dienstag 15. Juni 2010, 14:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von Thomas I »

adal hat geschrieben: Ha, ha. Wer wohlhabend ist, hat Steuerberater und zahlt keine unnötige Dummensteuer.
Die effektive Steuerbelastung der 40 reichsten Deutschen sei zwischen 1998 und 2002 von 45 auf 32 Prozent gesunken.
Die 40 reichsten Deutschen sind nicht wohlhabend sondern reich.

Wohlhabend fängt schon bei weitaus geringeren Einkommen und Vermögen an.
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von adal »

Thomas I hat geschrieben:
Die 40 reichsten Deutschen sind nicht wohlhabend sondern reich.

Wohlhabend fängt schon bei weitaus geringeren Einkommen und Vermögen an.
Na und? Die haben noch bessere "Chancen", die prozentuale Gesamtbelastung zu mindern, als die Reichen und Superreichen im Lande.
Zuletzt geändert von adal am Dienstag 15. Juni 2010, 15:10, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von ToughDaddy »

Auch interessant:
"In kaum einem anderen Land der OECD müssen Geringverdiener so viel Steuern und Abgaben zahlen wie in Deutschland. Dies ist das Ergebnis des jüngsten Steuer- und Abgabenvergleichs der Organisation."

Und noch eines:
"Die Gesamtbelastung durch Steuern und Sozialabgaben ist in Deutschland geringer als in allen anderen großen europäischen Volkswirtschaften. Das ist das Ergebnis einer internationalen Vergleichs-Studie, die die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Berlin und Paris veröffentlicht hat Gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegt besonders das Steueraufkommen mit 21,9 Prozent weit unter dem Durchschnitt der OECD-Länder von 26,8 Prozent."

Auch interessant dabei:
Sehr niedrige Einnahmen aus Substanzsteuern, auf gleich niedrigem Niveau hängen nur Österreich und Länder ohne großartige Vermögen wie Mexiko und Co.
Und aus dem gleichen Link:
"Besonders treffen diese hohen Abgaben Arbeitnehmer mit mittleren und niedrigen Einkommen. Als Grund dafür nennt die OECD die Deckelung der Sozialbeiträge in Deutschland. Liegt der Bruttolohn eines Arbeitnehmers über einem festgesetzten Wert, wird zur Berechnung seiner Beiträge lediglich die Höhe dieser Beitragsbemessungsgrenze herangezogen. Damit sinkt die prozentuale Belastung der Arbeitnehmer mit steigendem Einkommen. Laut OECD hat dies fatale Folgen - sozialversichungspflichtige Beschäftigung im Niedriglohnbereich entstehe erst gar nicht oder werde zu Gunsten beitragsfreier geringfügiger Beschäftigung sogar abgebaut"
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von pikant »

die Reichen koennten ihr Geld behalten, wenn die Armen etwas reicher wuerden

dann wird sich die Schere wieder einengen und das muss das Ziel sein
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von ToughDaddy »

pikant hat geschrieben:die Reichen koennten ihr Geld behalten, wenn die Armen etwas reicher wuerden

dann wird sich die Schere wieder einengen und das muss das Ziel sein
Wie soll das funktionieren?
Habe extra mal die Belastungen gezeigt gemäß OECD.
Und dann jetzt noch das Sparpaket.
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von Thomas I »

"Der Grund sind vor allem die hohen Sozialabgaben in Deutschland"
Selbe Quelle.


http://www.faz.net/s/Rub4D8A76D29ABA436 ... ntent.html

ToughDaddy hat geschrieben:
Auch interessant dabei:
Sehr niedrige Einnahmen aus Substanzsteuern, auf gleich niedrigem Niveau hängen nur Österreich und Länder ohne großartige Vermögen wie Mexiko und Co.
Der derzeit reichste Mensch der Erde ist Mexikaner. Und ich denke nicht, dass er der einzige mit Vermögen in Mexiko ist...
Zuletzt geändert von Thomas I am Dienstag 15. Juni 2010, 15:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von pikant »

ToughDaddy hat geschrieben:
Wie soll das funktionieren?
Habe extra mal die Belastungen gezeigt gemäß OECD.
Und dann jetzt noch das Sparpaket.
gute Frage!
ich habe die Loesung nicht
die Politik ist gefragt

die Schere zwischen arm und reich muss sich wieder etwas schliessen
mehr Gerechtigkeit bitte in unserem Land
Zuletzt geändert von pikant am Dienstag 15. Juni 2010, 15:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von ToughDaddy »

@ThomasI

Jetzt überleg mal, warum die Sozialabgaben gestiegen sind.
Und was in der FAZ steht, ist doch völliger Blödsinn, wo ist denn der Sozialstaat weiter ausgeufert? Da hat wohl einer wieder etwas gepennt.


@pikant

Stimmt. Du lehnst immer alles mögliche ab und erklärst dann nur, dass die Politik was ändern muss. :D
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von pikant »

ToughDaddy hat geschrieben:

@pikant

Stimmt. Du lehnst immer alles mögliche ab und erklärst dann nur, dass die Politik was ändern muss. :D
nein, pikant gibt auch mal zu, dass er den 'Stein des Weisen' noch nicht gefunden hat

es ist doch besser arm reicher zu machen und die Reichen reich zu lassen, als die Armen reicher zu machen und die Reichen aermer :)

gegen eine Neiddebatte - ja
Zuletzt geändert von pikant am Dienstag 15. Juni 2010, 15:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von Thomas I »

ToughDaddy hat geschrieben:@ThomasI

Jetzt überleg mal, warum die Sozialabgaben gestiegen sind.

Sicher weil mehr Reiche Sozialleistungen beziehen????
ToughDaddy hat geschrieben: Und was in der FAZ steht, ist doch völliger Blödsinn, wo ist denn der Sozialstaat weiter ausgeufert? Da hat wohl einer wieder etwas gepennt.
Schau dir mal die Sozialleistungen und die Besteuerung von Einkommen (auch und gerade geringen Einkommen) vor 40 und 60 Jahren an...
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borus
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von borus »

http://wirtschaft.t-online.de/milliarda ... 7474/index
also nur von armen nehmen bringt langsam nichts
Zuletzt geändert von borus am Dienstag 15. Juni 2010, 16:07, insgesamt 1-mal geändert.
Sollte ich jemanden persönlich verletzt haben,das war nicht meine absicht und bitte ich hiermit offiziell um Entschuldigung. wahrheit ist wahrheit nur muss es einen geben der sie sagt und kein feigling sein
adal
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von adal »

Thomas I hat geschrieben:Schau dir mal die Sozialleistungen und die Besteuerung von Einkommen (auch und gerade geringen Einkommen) vor 40 und 60 Jahren an...
Schau dir mal die Alterspyramide, die Einkommensverteilung, die Arbeitslosenquote und die öffentliche Förderung des Niedriglohnsektors von vor 40 und 60 Jahren an...
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ToughDaddy
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von ToughDaddy »

pikant hat geschrieben:
nein, pikant gibt auch mal zu, dass er den 'Stein des Weisen' noch nicht gefunden hat

es ist doch besser arm reicher zu machen und die Reichen reich zu lassen, als die Armen reicher zu machen und die Reichen aermer :)

gegen eine Neiddebatte - ja
Oha der Begriff Neiddebatte durfte natürlich nicht fehlen. :D
Na dann überleg Dir mal wie die Armen reicher werden sollen bei den Voraussetzungen.
Wenn Dir was einfällt, dann melde Dich wieder.


@ThomasI

Du meinst die 1-2 Reichen, welche es geschafft haben trotz Millionen pleite zu gehen? Na klar.
Warum willst jetzt soweit in die Vergangenheit schweifen? Hat dies einen bestimmten Grund? Ein Blick bzgl. der Änderungen seit der Wende reichen, um zu zeigen, dass dem eben nicht so ist. Und seit dem geht die Schere immer weiter auseinander. Also einfach mal bissel ehrlich sein.
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Kibuka
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von Kibuka »

pikant hat geschrieben:gegen eine Neiddebatte - ja
Warum wird immer von einer Neiddebatte gefaselt, wenn es um die Kapitalverteilung geht? Es geht nicht darum den Leistungsträgern und Vermögenden ihr Geld wegzunehmen, aber dieses Geld haben sie in dieser Gesellschaft verdient und dieser Gesellschaft haben sie ihren Wohlstand zu verdanken.

Ich bin auch nicht glücklich, wenn ich sehe, wie der Staat mit der Kapitalertragsteuer ordentlich in meine Tasche langt, aber jeder hat seinen Beitrag zu leisten. Es ist wohl sonnenklar das eine Gesellschaft dauerhaft mit einer sehr hohen Einkommens- und Vermögensschere nicht funktioniert.

Selbst Milliardäre, wie Dietmar Hopp schnallen das. Das sollte eigentlich jeder nachvollziehen können, der sein Hirn nicht zwischen seinen Arschbacken trägt.
Milliardär Hopp für höheren Spitzensteuersatz

Der SAP-Mitbegründer und Milliardär Dietmar Hopp ist bereit, zur Sanierung der Staatsfinanzen mehr Steuern zu zahlen. «Es bleibt ja keine andere Wahl», sagte Hopp auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa. Die Forderung nach einem höheren Spitzensteuersatz erscheine ihm «gerechtfertigt, weil man nicht nur die Sozialleistungen kürzen darf», erklärte Hopp. Dabei sollten die vom Bundesverfassungsgericht vorgegebenen Höchstgrenzen ausgenutzt werden. Das Gericht hatte in den 90er Jahren entschieden, die höchste mögliche Belastung - vor allem durch Vermögens- und Einkommensteuer - dürfe nicht wesentlich über 50 Prozent liegen. Derzeit liegt der Spitzensteuersatz bei 45 Prozent. Zugleich forderte Hopp, die Politik solle den Mut haben, «Steuerschlupflöcher zu schließen und die unsinnig anmutenden Mehrwertsteuervergünstigungen zu beseitigen. Das wäre eine Chance, um weniger stark die Sozialleistungen kürzen zu müssen».

http://www.bild.de/BILD/regional/stuttg ... rsatz.html
Zuletzt geändert von Kibuka am Dienstag 15. Juni 2010, 18:48, insgesamt 2-mal geändert.
Have no heroes, look up to no-one, for if you do, the best you'll ever be is second. If you have to ask why, you'll never understand!

„Weil das Wohl von einem genauso schwer wiegt, wie das Wohl von vielen.“
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Enigma
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von Enigma »

ich werfe mal eine statistik in die diskussion. 90% der gesamten weltweit veröffentlichten literatur über steuern und steuerrecht wird auf deutsch in deutschland publiziert. das dürfte einiges sagen.
[url=http://www.youtube.com/watch?v=LTQqFGLDdJ0]Do you think that money is the root of all evil?[/url]
[url=http://studentsforliberty.org/wp-conten ... sm-PDF.pdf]The Morality of Capitalism[/url]
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Enigma
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von Enigma »

man sollte die ausnahmetatbestände streichen und könnte von mir aus was an der erbschaftssteuer regeln(die unternehmer aus dem mittelstand haben sich ja schon geäußert, dass diese keineswegs zu hoch ist, wie die csu verklickern will.) das würde für eine höhere fluktuation der vermögen sorgen. mit den mehreinnahmen (die ja nicht allzu niedrig sind könnte man die sozialsysteme stärker via steuern finazieren)

ich bin allerdings der meinung, dass ausgaben in bildung und forschung die besten sozialausgaben sind. sie sorge dafür viele menschen in lohn und brot zu bringen und sind somit der beste schutz gege armut resp. der beste weg aus der armut herauszukommen.
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von pikant »

Enigma hat geschrieben:man sollte die ausnahmetatbestände streichen und könnte von mir aus was an der erbschaftssteuer regeln(die unternehmer aus dem mittelstand haben sich ja schon geäußert, dass diese keineswegs zu hoch ist, wie die csu verklickern will.) das würde für eine höhere fluktuation der vermögen sorgen. mit den mehreinnahmen (die ja nicht allzu niedrig sind könnte man die sozialsysteme stärker via steuern finazieren)

ich bin allerdings der meinung, dass ausgaben in bildung und forschung die besten sozialausgaben sind. sie sorge dafür viele menschen in lohn und brot zu bringen und sind somit der beste schutz gege armut resp. der beste weg aus der armut herauszukommen.
das wird ja schon seit Jahren diskutiert und die Politik wagt sich da nicht ran
die Lobby ist da sehr stark und die Klientelpartei FDP verhindert einiges

Bildung und Forschung sind die Bausteine fuer unsere Zukunft
da sollte man eher einen Gang zulegen
Koch liegt da voellig falsch, indem er auch in diesem Bereich massiv sparen will

im Saarland zum Beispiel sind die Bildungsausgaben hochgefahren worden unter Jamaika
da werden die Schwerpunkte richtig gesetzt
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Enigma
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von Enigma »

pikant hat geschrieben:
das wird ja schon seit Jahren diskutiert und die Politik wagt sich da nicht ran
die Lobby ist da sehr stark und die Klientelpartei FDP verhindert einiges

Bildung und Forschung sind die Bausteine fuer unsere Zukunft
da sollte man eher einen Gang zulegen
Koch liegt da voellig falsch, indem er auch in diesem Bereich massiv sparen will

im Saarland zum Beispiel sind die Bildungsausgaben hochgefahren worden unter Jamaika
da werden die Schwerpunkte richtig gesetzt
geld in bildung bringt nicht zwingend was. siehe sachsen, die haben recht niedrige bildungsausgaben und trotzdem das mit abstand beste bildungssystem.
[url=http://www.youtube.com/watch?v=LTQqFGLDdJ0]Do you think that money is the root of all evil?[/url]
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ToughDaddy
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von ToughDaddy »

pikant hat geschrieben: im Saarland zum Beispiel sind die Bildungsausgaben hochgefahren worden unter Jamaika
da werden die Schwerpunkte richtig gesetzt
Wie hoch wurden die Bildungsausgaben denn hoch gefahren?
Bis 2009 saß noch so aus:
"Während bundesweit immer mehr in Bildung an öffentlichen Schulen investiert werde, stagnierten die Ausgaben im Saarland seit 2003 jährlich auf dem bundesweit niedrigstem Niveau."


@Enigma

Dort sind es aber böse Gesamtschulen und Ganztagsschulen. :D
Zuletzt geändert von ToughDaddy am Dienstag 15. Juni 2010, 19:58, insgesamt 1-mal geändert.
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frems
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von frems »

Enigma hat geschrieben: geld in bildung bringt nicht zwingend was. siehe sachsen, die haben recht niedrige bildungsausgaben und trotzdem das mit abstand beste bildungssystem.
Und Deutschland gibt im Schnitt und pro Kopf weniger als Finnland aus. ;)
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
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schelm
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von schelm »

http://www.spiegel.de/images/image-9904 ... 9-uhnw.jpg

So groß sieht der Drift gar nicht aus, oder ? :?

Freundliche Grüße, schelm
Denk ich an D in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht, Heinrich Heine.
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Thomas I
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von Thomas I »

ToughDaddy hat geschrieben:
@pikant

Stimmt. Du lehnst immer alles mögliche ab und erklärst dann nur, dass die Politik was ändern muss. :D
Zu ändern wäre

Einkommenssteuer:

Ab zu versteuerndem Einkommen 7500,- 12,5% Einkommenssteuer.
Für je 1000,- mehr jeweils +0,678% für den darüber liegenden Anteil bis 49.999 EUR (das wären dann ~ 40,625% Einkommenssteuer bei einem zu versteuernde Einkommen dieser Höhe).
Ab 50.000,- bis 69.999 EUR zu versteuerndem Einkommen für je 1000,- Einkommenszuwachs +0,3% für den darüber liegenden Anteil (das wären dann ~ 46,625% Einkommenssteuer bei einem zu versteuernde Einkommen dieser Höhe).
Ab 70.000,- bis 99.999 EUR zu versteuerndem Einkommen für je 1000,- Einkommenszuwachs +0,1% für den darüber liegenden Anteil (das wären dann ~ 49,625% Einkommenssteuer bei einem zu versteuernde Einkommen dieser Höhe).
Ab 100.000,- bis 249.999 EUR zu versteuerndem Einkommen für je 10000,- Einkommenszuwachs +0,1% für den darüber liegenden Anteil (das wären dann ~ 51,125% Einkommenssteuer bei einem zu versteuernde Einkommen dieser Höhe).
Ab 250.000,- bis 499.999 EUR zu versteuerndem Einkommen für je 50000,- Einkomenszuwachs +0,1% für den darüber liegenden Anteil (das wären dann ~ 51,625% Einkommenssteuer bei einem zu versteuernde Einkommen dieser Höhe).
Ab 500.000,- bis 1.999.999 EUR zu versteuerndem Einkommen für je 100000,- Einkommenszuwachs +0,1% für den darüber liegenden Anteil (das wären dann ~ 53,125% Einkommenssteuer bei einem zu versteuernde Einkommen dieser Höhe).
Ab einem zu versteuerndem Einkommen von 2.000.000 € bleibt der Grenzsteuersatz dann konstant bei 53,125%

Umsatzsteuern:
Umsatzsteuer: statt einem Wirrwar von Steuertarifen einfach einheitlich 15% auf alles. Keine Ausnahmen mehr, d.h. auch z.B. Flugbenzin hat vollumfänglich der Umsatzsteuer zu unterliegen.
Zuletzt geändert von Thomas I am Donnerstag 17. Juni 2010, 15:12, insgesamt 2-mal geändert.
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Thomas I
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von Thomas I »

ToughDaddy hat geschrieben:
@ThomasI

Du meinst die 1-2 Reichen, welche es geschafft haben trotz Millionen pleite zu gehen? Na klar.
Wegen denen sind also die Sozialabgaben so gestiegen?
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Thomas I
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von Thomas I »

Enigma hat geschrieben:ich werfe mal eine statistik in die diskussion. 90% der gesamten weltweit veröffentlichten literatur über steuern und steuerrecht wird auf deutsch in deutschland publiziert. das dürfte einiges sagen.
Das dürfte vor allem eine nette Legende sein.
Verglichen mit dem US-Steuerrecht ist unser Steuerrecht direkt überschaubar und logisch.
adal
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Re: DIW-Studie: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärme

Beitrag von adal »

Thomas I hat geschrieben:
Das dürfte vor allem eine nette Legende sein.
Verglichen mit dem US-Steuerrecht ist unser Steuerrecht direkt überschaubar und logisch.
Die sog.Bürokratiekosten - besonders für kleine Unternehmen - sind in den USA niedriger.

Interessant auch die Arbeitskosten:

Steuern und Abgaben in Prozent der Arbeitskosten 2009
Deutschland 50,9
USA 29,4
Zuletzt geändert von adal am Mittwoch 16. Juni 2010, 02:32, insgesamt 1-mal geändert.
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